Framolf - Kommentare

Alle Kommentare von Framolf

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    Framolf 09.02.2020, 04:32 Geändert 23.01.2023, 06:34

    Oscar Madness Film 224 (1 Auszeichnung, 2 weitere Nominierungen)

    Drama um einen Skandal um systematische sexuelle Belästigung im Hause von Fox News. Senderchef Roger Ailes hat dabei ein Klima geschaffen, in dem derartige Übergriffe nicht nur toleriert, sondern regelrecht gefördert und belohnt werden.

    Im Vergleich zu ähnlich gearteten anklagenden Dramen fehlt es 'Bombshell' allerdings wahlweise an etwas Tiefgang, Wucht, Galligkeit oder Biss. Dennoch ist dieser Film von Jay Roach, der ansonsten eher im Komödien-Metier zu Hause ist, auf jeden Fall sehenswert und von hoher Relevanz.

    Abschließend ein kurzer Kommentar zu den Oscarnominierungen:

    Charlize Theron (Beste Hauptdarstellerin) & Margot Robbie (Beste Nebendarstellerin): Beide liefern überzeugende Leistungen ab, dürften aber nicht als Favoritinnen für den Gewinn der goldenen Statue gelten. Im direkten Vergleich dürften Robbies Chancen etwas höher stehen, da ihre Rolle mehr Möglichkeiten zur Auszeichnung hergibt und sie sich dieses Jahr nicht ganz so starker Konkurrenz ausgesetzt sehen dürfte wie ihre Kollegin Theron. Zwar treten beide unter anderem gegen Scarlett Johansson an, um nur mal ein Beispiel zu nennen, aber auch diese hatte als Hauptdarstellerin in 'Marriage Story' deutlich mehr Möglichkeiten, sich auszuzeichnen als in ihrer Nebenrolle in 'Jojo Rabbit'. Bei den Orakeln gelten aber ohnehin Renee Zellweger (Beste Hauptdarstellerin) und Laura Dern (Beste Nebendarstellerin) als Favoritinnen in ihren jeweiligen Kategorien. [Nachtrag: Eine Überraschung bei der Verleihung blieb erwartungsgemäß aus und die beiden Favoritinnen konnten sich erwartungsgemäß durchsetzen.]

    Bestes Make-up und beste Frisuren: Allein schon für die Verwandlung von John Lithgow zum gefühlt 80 kg schwereren Roger Ailes erscheint diese Nominierung mehr als gerechtfertigt. Was Margot Robbie, Nicole Kidman und Charlize Theron betrifft, erweist sich die Maske (im weitesten Sinn) hier als Fluch und Segen zugleich. Einerseits wird hier offenkundig, was ganz offenbar von der Leitung von Fox News vorgegeben wurde: Nämlich möglichst makellose Schönheit mit einem perfekten Body-Mass-Index, einem faltenfreien Gesicht und vorzugsweise blonden Haaren. Andererseits verkommen die Gesichter hier stellenweise auch zu reinen Masken, was nicht in jeglicher Hinsicht im Sinne eines Dramas dieser Art sein kann. Aber dieser Gesichtspunkt betrifft dann wohl auch eher die Regie als die Maske an sich, die hier (für sich genommen) hervorragende Arbeit geleistet hat. [Nachtrag: Letzten Endes urteilte die Jury der Academy of Motion Picture Arts and Sciences und vergab die Trophäe an Vivian Baker, Kazu Hiro und Anne Morgan, die für das Make-up und die Frisuren von 'Bombshell' verantwortlich zeichnen.]

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      Framolf 09.02.2020, 04:02 Geändert 20.01.2023, 07:27

      Oscar Madness Film 212 (1 Nominierung)

      Wuchtige und emotionale Kurzfilmdokumentation, die den Zuschauern einen regelrechten Schlag in die Magengrube versetzt und ganz sicher nicht zu Unrecht für die Oscarverleihung 2020 nominiert wurde.

      Gezeigt werden die Umstände um den Untergang der koreanischen Fähre „Sewol“, die knapp 500 Menschen an Bord hatte und mutmaßlich die vierfache Menge der zugelassenen Ladung, was zusammen mit einem seit mehreren Tagen defekten Ruder die verhängnisvolle Schräglage bewirkt haben soll, worauf mittlerweile zahlreiche Indizien hinweisen. Die Passagiere wurden vom Personal angewiesen, unter Deck zu bleiben und dort auf Rettung zu warten. Große Teile der Crew (unter ihnen auch der Kapitän) hingegen ließen sich bereits retten, als die Hälfte der Fahrgäste noch unter Deck war. Die überforderten Helfer, die sträflich von der Rettungsleitstelle und der Politik im Stich gelassen wurden, konnten nur mit ansehen, wie das Schiff immer weiter kenterte, während für die Fahrgäste, unter denen sich viele Schüler befanden, die Zeit immer knapper wurde. Am Ende lag es dann an zivilen Tauchern, die Bergung der Leichen zu übernehmen, da sich die staatlichen Taucher im Auftrag der Präsidentin lieber anderen Aufgaben widmeten. Wer denkt, dass ich hiermit bereits der gesamte Bericht gespoilert wurde, irrt sich aber, denn 'In the Absence' geht noch weit darüber hinaus. Recht viel mehr kann man in nur 25 Minuten Laufzeit nicht leisten.

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        Framolf 08.02.2020, 03:41 Geändert 24.01.2023, 04:56

        Oscar Madness Film 230 (1 Nominierung)

        Visuell beeindruckender Animationsfilm aus Frankreich. In wundervoll gezeichneten Bildern wird eine metaphernreiche Geschichte über das Erwachsenwerden erzählt, die in vielerlei Hinsicht an einen Anime erinnert.

        Das Zeichnen oder Animieren von Händen gilt für viele Illustratoren und Filmemacher als Königsdisziplin. Nicht umsonst haben Figuren in Trickfilmen oftmals nur vier Finger. All jenen Künstlern lachen Regisseur Jérémy Clapin und sein Team selbstbewusst ins Gesicht und stellen eine fünffingrige Hand ohne Körper ins Zentrum des Geschehens. Während sich diese ihren Weg durch eine nächtliche Stadt bahnt, begleitet die Geschichte in einem anderen Handlungsstrang einen jungen Mann über verschiedene Zeitebenen hinweg.

        [SPOILER] Dabei wird recht schnell klar, dass es sich hier um eine Coming of Age Geschichte handelt, in der der Protagonist seinen Platz im Leben, in der Gesellschaft und in der Welt sucht. Dabei muss er sich von so manchen Kindheitsträumen verabschieden (Raumfahrt, Karriere als Pianist), sucht sich neue Ziele, die teilweise ebenfalls zerplatzen und muss auf diese Weise seinen inneren Kompass immer wieder neu justieren, wobei er naturgemäß auch immer wieder etwas ziellos durch seinen Alltag driftet. Eine Entwicklung, die sich in den Erlebnissen der erstaunlich selbstständigen und voll-menschlich wirkenden Hand widerspiegelt. [SPOILER ENDE]

        Bei der Verleihung der Oscartrophäe dürften die Chancen dieser französischen Netflix-Produktion leider gegen Null tendieren, womit sich 'Ich habe meinen Körper verloren' in einer langen Reihe enorm beeindruckender internationaler Animationsfilme wiederfinden dürfte, die zwar keinerlei Siegeschancen haben, denen aber zumindest durch eine Nominierung zu etwas mehr Aufmerksamkeit verholfen wurde. Immerhin ein hochverdienter Teilerfolg für dieses poetische Werk. [Nachtrag: Erwartungsgemäß wurde 2020 der Oscar für den besten Animationsfilm an 'Toy Story 4' verliehen.]

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          Framolf 08.02.2020, 02:35 Geändert 20.01.2023, 06:08
          über Kitbull

          Oscar Madness Film 205 (1 Nominierung)

          Oscarnominierter animierter Kurzfilm über eine offenbar noch blutjunge Straßenkatze (wie der Titel schon andeutet) und einen einsamen Pitbull, der von seinem Besitzer schlecht behandelt wird. Nach einer Reihe von kommunikativen Missverständnissen erkennen beide, dass sie gar nicht mal so verschieden sind und... [Hier könnte Ihr Spoiler stehen]

          Ähnlich wie bei 'Hair Love', dem Oscargewinner in dieser Kategorie im Jahr 2020, gibt es auch bei dieser Feelgood-Geschichte in visueller Hinsicht nicht viel zu bemängeln – wenn auch in beiden Fällen keine kreativen bzw. stilistischen Bäume ausgerissen werden. Beide Geschichten tragen ihr Herz am rechten Fleck und setzen auf optimistische Charaktere eine wohlige Botschaft. Den ganz großen Tiefgang sucht man hier zwar vergebens, was aber in der Natur der Sache liegen dürfte bei einer Laufzeit von nur acht Minuten.

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            Framolf 08.02.2020, 02:19 Geändert 23.01.2023, 05:49

            Oscar Madness Film 220 (1 Auszeichnung)

            Oscarnominierter animierter Kurzfilm über ein Mädchen und seinen Vater, die gemeinsam – mit Unterstützung der Katze... - die wilde Mähne der Tochter bändigen wollen. Wie sich jedoch herausstellt, geht es um weit mehr als nur eine trendige Frisur.

            Aufgrund der Thematik und der bemerkenswerten Stilsicherheit, wohl aber auch deshalb, weil Vermarkter Sony einiges in die Waagschale warf, um den Goldjungen in sein Haus zu holen, konnten Matthew A. Cherry (Regie) und seine Crew den Gewinn der begehrten Trophäe für sich verbuchen, womit man sich mit 'Kitbul' gegen einen nicht minder ambitionierten und warmherzigen Kandidaten aus dem Hause Pixar (Disney) durchsetzen konnte.

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              Framolf 07.02.2020, 01:41 Geändert 23.01.2023, 06:02

              Oscar Madness Film 221 (1 Auszeichnung)

              Der oscarprämierte Dokumentarfilm 'American Factory' handelt von einer Produktionsstätte in Ohio, die nach dem Rückzug eines Autobauers von einem chinesischen Autoglasproduzenten übernommen wurde. Viele arbeitssuchende Personen kamen dadurch wieder in Lohn und Brot, mussten aber enorme Einschnitte hinsichtlich der gewährten Arbeitnehmerrechte hinnehmen. Während anfangs der Optimismus innerhalb der Belegschaft noch recht groß gewesen zu sein scheint, kippte die Stimmung, als Forderungen nach der Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft laut wurden.

              In dieser Hinsicht hat man es hier dann fast auch mit zwei verschiedenen Filmen zu tun. Während in der ersten Hälfte vorrangig von kulturellen Missverständnissen und gefühlter kultureller Überlegenheit auf beiden Seiten erzählt wird, spitzt sich die Situation in der zweiten Hälfte auf einen regelrechten Arbeitskampf zu – oder zumindest auf ein Ringen um die entsprechenden Rahmenbedingungen dafür. Dabei wird klar, dass hier zwei völlig unterschiedliche Denk- und Erfahrungshorizonte aufeinanderprallen. Auf chinesischer Seite wird mit höchst zweifelhaften Methoden, wie dem Einsatz von Spitzeln oder einer bewussten Verhinderung eines Zusammenschlusses der Belegschaft geprahlt (s. Metapher vom Bären, der gegen zwei Tiger nicht gewinnen kann). Die Einheimischen hingegen schütteln den Kopf über die Missachtung von Gesetzen, Sicherheitsvorschriften und Umweltstandards. Auch die Auftritte bei der Betriebsfeier in China sprechen in dieser Hinsicht Bände. In straff organisierten Choreographien singen chinesische Kinder und Frauen über die Vorzüge der besagten Firma und Paare lassen sich auf der Bühne trauen. Danach entern die Amerikaner die Bühne und tanzen zu 'YMCA'...

              Klar wird allerdings auch, dass sich auf persönlicher Ebene viele der Arbeiter durchaus einigermaßen zu verstehen scheinen. Der Keil verläuft den Filmemachern zufolge also weniger entlang der Nationalitäten, sondern vielmehr zwischen den chinesischen Bossen und einem Teil der amerikanischen Angestellten.

              Fast schon wie Realsatire mutet das als Bonus hinzugefügte Gespräch der beiden Filmemacher mit Michelle und Barack Obama an, die indirekt an der Produktion des Filmes mit beteiligt waren. Der Film selbst endet mit einigen Texttafeln, von denen eine besagt, dass die staatlichen und privaten Fördermittel für Umschulungsmaßnahmen in den vergangenen zwanzig Jahren massiv zurückgefahren wurden. Fast so, als hätten sie rein gar nichts mit der US-Amerikanischen Innenpolitik in der vergangenen Dekade zu tun gehabt, setzen beide ihr Betroffenheitsgesicht auf, überschütten die Dokumentarfilmer Steven Bognar und Julia Reichert mit Lob und betonen mehrfach, wie wichtig es doch sei, den betroffenen Menschen zuzuhören. Das mag zwar durchaus sein, aber mit zusätzlichen konkreten Maßnahmen zur beruflichen Qualifikation wäre den betroffenen Menschen vermutlich mehr geholfen gewesen. Natürlich soll man hier nicht außer Acht lassen, dass ein US-Präsident auch vielerlei Sachzwängen unterlegen ist; aber wenn er nicht helfen kann, wer dann?

              Im Rahmen der Oscarverleihung 2020 wurde 'American Factory' seiner Favoritenrolle gerecht und konnte den Gewinn der Goldtrophäe für sich verbuchen. Nicht zuletzt aufgrund der Aktualität und der Symbolhaftigkeit der Thematik (und vielleicht auch wegen der indirekten Beteiligung von Michelle und Barack Obama an der Vermarktung von 'American Factory') dürften die Gewinnchancen von konkurrierenden Produktionen wie 'Am Rande der Demokratie', die sich mit Phänomenen befassen, die überwiegend außerhalb der USA stattfinden, allerdings von vornherein relativ überschaubar gewesen sein.

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                Framolf 07.02.2020, 00:47 Geändert 24.01.2023, 04:48

                Oscar Madness Film 227 (1 Nominierung)

                Oscarnominierter Stop-Motion-Film von Regisseur Chris Butler, der auch schon in verschiedenen Funktionen an der Produktion von Genreperlen wie 'Coraline', 'ParaNorman', 'Corpse Bride – Hochzeit mit einer Leiche' und 'Kubo – Der tapfere Samurai' beteiligt war. Und genau diese Erfahrung merkt man 'Mister Link' auch an. Technisch und handwerklich herausragend wird routiniert eine recht herkömmliche Geschichte erzählt, die allerdings durch so manche schrullige Scherze wieder aufgelockert wird.

                Ein Entdecker und ein freundlicher, aber etwas naiver Bigfoot machen sich gemeinsam auf den Weg in den Himalaya, um die dort ansässige Yeti-Verwandtschaft zu besuchen... Gesprochen werden die Figuren von Hugh Jackman, Zoe Saldana, Timothy Olyphant, Emma Thompson und Zach Galifianakis und in der deutschsprachigen Version unter anderem von Collien Ulmen-Fernandes, Bastian Pastewka und (wem sonst...?) Christoph Maria Herbst.

                Die Konkurrenz um die begehrte Trophäe fällt dieses Jahr etwas überschaubarer aus als in manchen Vorjahren, aber wie üblich dürfte auch dieses Jahr die Vergabe nur über den Kandidaten aus dem Hause Disney bzw. Pixar ('Toy Story 4 – Alles hört auf kein Kommando') führen. Eigentlich schade, denn dieser kauzige kleine Film erweist sich als durchaus liebenswert. [Nachtrag: Erwartungsgemäß wurde 2020 der Oscar für den besten Animationsfilm an 'Toy Story 4' verliehen.]

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                  Framolf 05.02.2020, 02:00 Geändert 20.01.2023, 05:47

                  Oscar Madness Film 207 (3 Nominierungen)

                  Netflix erweitert sein Portfolio und stellt sich seit einiger Zeit deutlich breiter auf als bisher – und die Academy dankt es ihnen. So auch im Fall von 'Die zwei Päpste', einem Drama von Fernando Meirelles, das mit drei Oscarnominierungen bedacht wurde.

                  Gezeigt werden dabei (auf ziemlich idealisierte und stilisierte Weise) diverse Begegnungen zwischen Josef Ratzinger und Jorge Bergoglio – vorwiegend während des Pontifikats des ersteren. Es beginnt skurril: Der Argentinier bittet darum, als Kardinal zurücktreten zu dürfen, was sein Gegenüber aus Deutschland empört zurückweist. Daraus entspinnt sich eine Reihe von Gesprächen über die Vergangenheit des späteren Papstes Franziskus und über diverse Aspekte des Glaubens und Alltages in der katholischen Kirche. Der Theoretiker Ratzinger argumentiert dabei deutlich weniger quellenlastig, als man es womöglich erwarten würde. Nicht nur in dieser Hinsicht lässt sich wahrscheinlich mit Fug und Recht behaupten, dass es sich bei 'Die zwei Päpste' weniger um ein historisches Zeitdokument als vielmehr um ein Gedankenexperiment in Sachen theologischer Betrachtungen handelt. Kritik wird zwar geübt, jedoch in den allermeisten Fällen nur leise oder zwischen den Zeilen; wobei man jedoch nicht unerwähnt lassen sollte, dass sich einige Szenen als regelrechtes Festival der Anspielungen und vagen Andeutungen erweisen. Das experimentelle Drehbuch beschreitet trotz (oder gerade wegen) der doch etwas unsicheren Quellenlage neue Wege. Dass es sich selbst einen semidokuemtarischen Anstrich verpasst, ist durchaus mit Vorsicht zu genießen, aber aufgrund der an den Tag gelegten Stilsicherheit und Innovationsfreude erscheint die erfolgte Oscarnominierung fraglos nachvollziehbar.

                  Selbiges gilt für die Nominierungen von Anthony Hopkins (Bester Nebendarsteller) und Jonathan Pryce (Bester Hauptdarsteller), wobei sich über die Zuordnung der jeweiligen Kategorien auch trefflich streiten ließe. Beide überzeugen durch ihr nuanciertes Spiel und beide stellen hier einmal mehr die große Bandbreite unter Beweis, innerhalb derer sie zu spielen vermögen.

                  → Fernando Meirelles Drama 'Die zwei Päpste' ist durchaus empfehlenswert; doch für wen? Als Abhandlung über den Glauben nicht tiefschürfend genug, als Zeitdokument zu sehr stilisiert und als Drama zu wenig konfliktbeladen – zumindest auf den ersten Blick. Unter der Oberfläche brodelt es dann doch gewaltig, was zumeist aber nur vorsichtig angedeutet wird. Dennoch gestaltet sich dieses Werk durchaus unterhaltsam und es fördert auch die eine oder andere Stilblüte zutage. Somit ist dieser eigentümliche Entwurf eines kauzigen Filmes dann jedenfalls auch durchaus sehenswert – sofern man als Zuschauer ein gewisses Maß an Aufgeschlossenheit mitbringt.

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                    Framolf 04.02.2020, 01:37 Geändert 20.01.2023, 05:19

                    Oscar Madness Film 199 (1 Nominierung)

                    „Nur die dümmsten Kälber wählen ihre Schlächter selber.“

                    Politische Diskussionen haben einen schweren Stand bei Moviepilot. Selbst dann, wenn sie von Netflix produziert wurden. So auch 'Am Rande der Demokratie'. Von Nutzern weitestgehend ignoriert (erst 34 Bewertungen) und von der Redaktion auch noch mit dem Rucksack einer nicht ganz korrekten Filmbeschreibung ausgestattet, wenn es heißt: „Die Doku hat den Anspruch etwas Licht ins Dunkle zu bringen und der Wahrheit auf die Spur zu kommen.“ Diese Behauptung ist zwar nicht komplett falsch, aber wer sich hier investigativen Journalismus und das Zutagefördern bisher ungeahnter Erkenntnisse erwartet, wird in dieser Hinsicht enttäuscht werden. Vielmehr zeichnet Dokumentarfilmerin Petra Costa, die Tochter einer linken Aktivistin und Enkelin eines konservativen Bau-Moguls, hier die Chronik einer immer weiter fortschreitenden und sich verhärtenden Spaltung der Bewohner Brasiliens nach.

                    Das eingangs wiedergegebene Zitat von Bertolt Brecht kommt zwar im Film nicht vor, bringt das Drama, das sich derzeit in einigen Ländern dieser Welt abspielt, aber treffend auf den Punkt. So auch in Zusammenhang mit Brasilien. Lula und Rousseff werden in einer konzertierten Aktion aufgrund von Indizien(!) wegen Verfehlungen weggefegt und durch Temer ersetzt, dem man weit größere Delikte trotz diverser Beweise zunächst durchgehen ließ. Zumindest solange er als Platzhalter und Lame Duck von Nutzen war.

                    Costa zeichnet hier die Geschichte einer aggressiven Attacke auf die Demokratie und ihre Grundwerte nach, die in interessierten Kreisen sicherlich große Beachtung finden dürfte. Bei der einen Fraktion als Warnung vor dem Erodieren demokratischer Strukturen, bei der anderen als mögliche Blaupause für den Rückbau bürgerlicher Errungenschaften und eine entsprechende (Rück-)Verschiebung des Machtgefüges.

                    In Bezug auf die Arbeiterpartei PT erscheint 'Am Rande der Demokratie' zwar vielleicht etwas blauäugig zu sein, aber im Großen und Ganzen schimmert durchaus durch, dass auch hier enorme Fehler begangen wurden, zumal – zumindest zwischen den Zeilen und in diversen nicht näher ausgeführten Andeutungen – durchaus darauf Bezug genommen wird, dass es auch hier bei einigen Parlamentariern unehrenhafte Motive gegeben haben könnte.

                    Durch die Oscarnominierung für den Besten Dokumentarfilm 2020 erlangt Costas Zeitdokument weltweite Aufmerksamkeit (oder zumindest die prinzipielle Möglichkeit dazu). Auch und gerade deshalb, weil sich in neben Brasilien auch noch so manch andere Länder am Rande der Demokratie oder auf einem Kurs in diese Richtung bewegen, erscheint diese Aufmerksamkeit mehr als gerechtfertigt. Bei einem Blick auf die Bewertungsverteilung in der imdb und angesichts mancher Auswüchse bei einigen Spielfilmseiten hier auf MP ist es aber vielleicht auch ganz gut, dass Dokumentationen wie diese eher unter dem Radar fliegen...

                    → Trotz geringfügiger Schwächen und kleinerer Eingriffe (etwa über den Score) höchst sehenswert und von enormer Relevanz.

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                      Framolf 03.02.2020, 01:19 Geändert 03.02.2020, 07:44

                      Kurzweilige Komödie, die für einige Lacher gut ist, allerdings auch etwas spießig und flach daherkommt. Statt verschiedener Kulturen lässt man hier unterschiedliche Generationen und Lebensentwürfe aufeinanderprallen und fertig ist die (zugegeben humorvolle) Familienunterhaltung. Neben etwas Licht findet sich auch einiges an Schatten. Aber eines muss man dem Drehbuch lassen: Es wirkt fast so, als ob die Autoren – mit Ausnahme von den drei Enkeln Jannik, Viktor und Leonie – von allen weiteren Figuren gleichermaßen genervt sind. Palina Rojinskis künstlicher russischer Akzent richtet überdies mehr Schaden an, als er nutzt.

                      → Heiterer Comedysnack für zwischendurch. Immerhin.

                      Fun Facts:

                      Heiner Lauterbach ist ebenso als Darsteller involviert wie seine Tochter Maya.

                      Die Figur der Leonie wird von zwei Darstellerinnen gespielt: Julia Gleich und Luise Gleich. Wenn das mal kein Omen ist...

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                        Framolf 02.02.2020, 03:43 Geändert 24.01.2023, 05:23

                        Oscar Madness Film 232 (1 Auszeichnung, 5 weitere Nominierungen)

                        Sechsfach oscarnominiertes Ehe- und Scheidungsdrama in der Tradition von 'Kramer gegen Kramer'. Nicht nur inhaltlich, sondern auch stilistisch erinnert dabei vieles an Robert Bentons Drama aus dem Jahr 1979. Mit Dialogen, die sich nahe am Scheidungsalltag so mancher Betroffener bewegen dürften, wird hier mit genauer Beobachtungsgabe und großem erzählerischen Geschick so manche ethische, aber auch praktische Frage aufgeworfen, auf die es wahrscheinlich keine allgemeingültige Antwort geben dürfte. So gerät dann 'Marriage Story' auch eher zu einer Bestandsaufnahme des Ist-Zustandes einer zerrütteten Ehe, auf deren Trümmern die beiden ehemaligen Lebensabschnittspartner nun eben eine passable Basis für ein künftiges praktikables Auskommen finden müssen, das – soweit möglich - auch im Sinne des gemeinsamen Sohnes ist. Bei aller Tragik wird die Erzählung dabei auch immer wieder von kleineren humoristischen Einwürfen durchbrochen, die die Absurdität diverser Aspekte der Situation veranschaulichen, ohne dabei den Tonfall der Inszenierung zu verwässern.

                        Es versteht sich fast von selbst, dass auch die vielbeachtete Academy of Motion Picture Arts and Sciences bei den Nominierungen zur Oscarverleihung im Februar 2020 nicht an Noah Baumbachs 'Marriage Story' vorbeikam. Im Detail geht es dabei um folgende Kategorien:

                        Bester Film: Die Chancen von 'Marriage Story' in dieser Kategorie gelten als extrem überschaubar. Da sich aber gerade dieser Entscheid in den letzten Jahren als höchst unberechenbar erwiesen hat und hier auch immer wieder mal verhältnismäßig lebensnahe Dramen mit einer überraschenden Auszeichnung bedacht werden, könnten die Chancen womöglich auch etwas höher sein, als gemeinhin angenommen wird. Favoriten bleiben jedoch trotzdem zwei bis drei andere Produktionen (u. a. '1917' und 'Parasite').

                        Scarlett Johansson (Beste Hauptdarstellerin), die in diesem Jahr auch als beste Nebendarstellerin für ihre Rolle in 'Jojo Rabbit' nominiert ist, liefert in 'Marriage Story' die womöglich versierteste Leistung ihrer bisherigen Karriere ab. Das Drehbuch ermöglicht es ihr, ein breites Spektrum an Emotionen und Situationen abzudecken und Johansson liefert dabei eine eindringliche, lebensnahe und enorm engagierte Leistung ab, die nur wenigen ihrer Kolleg(inn)en in einer derartigen Form gelingen dürfte.

                        Adam Driver (Bester Hauptdarsteller) erntet nun im Grunde genommen die Früchte für genau das, was er in der HBO-Dramedyserie 'Girls' jahrelang erfolgreich üben konnte: Er diskutiert und streitet sich durch eine in Trümmern liegende Beziehung. Auf eindringliche Weise verkörpert er seinen Charakter, sieht sich bei der Vergabe der Trophäe allerdings extrem starker Konkurrenz durch Joaquin Phoenix ausgesetzt, gegen den er bestenfalls Außenseiterchancen haben dürfte.

                        Laura Dern (Beste Nebendarstellerin) tritt in ihrer Kategorie kurioserweise gegen Scarlett Johansson ('Jojo Rabbit') an, die dieses Jahr für ihre Mitwirkung an zwei verschiedenen Filmen nominiert wurde. Ihre Leistung ist überzeugend und ihr werden gute Chancen auf einen Gewinn der begehrten Trophäe eingeräumt.

                        Beste Filmmusik: Der von Randy Newman komponierte Soundtrack ist durch Understatement geprägt. Unaufdringlich und nicht ins Weinerliche abgleitend untermalt der von ihm erstellte Score die jeweiligen Szenen und verstärkt damit die vermittelten Emotionen. Bemerkenswerterweise tritt Randy Newman in dieser Kategorie gegen seinen Cousin Thomas Newman an, der für seine atmosphärischen Klänge in Sam Mendes Kriegsdrama '1917' ins Rennen um die begehrte Auszeichnung geschickt wurde.

                        Bestes Originaldrehbuch: Dass ein Sieg hier nur über 'Parasite' führen dürfte, dürfte relativ unstrittig sein. Einige Vorhersagen sehen auch 'Once Upon A Time In Hollywood' in der Pole Position. Dennoch sollte auch 'Marriage Story' gute Chancen haben, hier einen Erfolg zu landen. Autorenfilmer Noah Baumbach legt hier ein Drehbuch vor, dass sich in einigen Facetten unbehaglich nah an der Realität bewegen dürfte (Baumbach selbst ist geschieden von der Schauspielerin Jennifer Jason Leigh und hat aus der Ehe mit ihr ein Kind). Gerade die Innenansichten, die er in die Gedankenwelten seiner beiden Protagonisten gewährt, gehen weit über die Klischees in so manch anderen Beziehungs- oder Scheidungsdramen hinaus. Unmissverständlich arbeitet er dabei heraus, dass bei manchen Scheidungen von allen betroffenen Familienmitgliedern ein extrem hoher Preis zu entrichten ist, während sich allenfalls die beteiligten Anwälte als Gewinner fühlen können.

                        Kurios: Während Baumbach für das beste Originaldrehbuch nominiert ist, nimmt seine derzeitige Lebensgefährtin Greta Gerwig als Verfasserin des Skripts zu 'Little Women' am Rennen um das beste adaptierte Drehbuch teil.

                        → Knapp 9 Punkte.

                        [Nachtrag: Laura Dern wurde im Rahmen der Verleihung am 9. Februar 2020 im Dolby Theatre in Los Angeles mit der Auszeichnung für die beste Nebendarstellerin bedacht. In allen weiteren Kategorien ging die Crew von 'Marriage Story' jedoch leer aus.]

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                          Framolf 02.02.2020, 02:00 Geändert 24.01.2023, 04:51
                          über Klaus

                          Oscar Madness Film 228 (1 Nominierung)

                          Die Geschichte von 'Klaus' ist eigentlich nichts anderes als eine (noch kindgerechtere) Variation von 'Willkommen bei den Sch'tis'. Der Protagonist Jesper wird ihn den kalten und grauen Norden geschickt, um dort eine Postfiliale zu betreiben. Widerwillig begibt er sich dorthin, freundet sich aber recht schnell mit den etwas schroff wirkenden Einwohnern an, von denen manche einen nur schwer verständlichen Dialekt sprechen. Dabei werden auch einige Anklänge an 'Postman' und „Wunder einer Winternacht' augenscheinlich, zumal die Erzählung auch mit einer Weihnachtsgeschichte verwoben wird.

                          Im Rennen um den Oscar als bester Animationsfilme dürfte 'Klaus' allenfalls geringe Außenseiterchancen haben, aber auch schon die Nominierung an sich darf als großer Erfolg gelten. [Nachtrag: Erwartungsgemäß wurde 2020 der Oscar für den besten Animationsfilm an 'Toy Story 4' verliehen.]

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                            Framolf 01.02.2020, 00:38 Geändert 01.02.2020, 00:43
                            über Wounds

                            ++ Leichte SPOILER ++

                            Freches, kleines Psychohorrordrama, das sich rein punktemäßig auf vielen Filmseiten im Internet (Moviepilot, imdb, OFDb) deutlich unter Wert schlägt – sowohl was die Anzahl der Bewertungen als auch den jeweiligen Punkteschnitt betrifft. Die (äußere und augen-scheinliche) Handlung dreht sich dabei um einen Barkeeper, der ein Handy findet, durch das er immer tiefer in eine Welt der Gewalt und des Wahnsinns gezogen wird. Aber ist das Handy wirklich der Auslöser? Oder vielleicht doch eher sein ausufernder Alkoholkonsum? Oder trägt er den Keim des Bösen ohnehin schon von Anfang an in sich?

                            Regisseur Babak Anvari lässt hier Medienkritik, Suchtdrama, Beziehungsdrama, Gewaltmotive und eine Geschichte über Entfremdung gegenüber dem eigenen Umfeld in einer Handlung rund um den besagten Barkeeper zusammenfließen. Gespielt wird dieser von Armie Hammer, seine Lebensgefährtin wird verkörpert von Dakota Johnson. Besser, aber auch schlechter, hätte man diese beiden Rollen nicht besetzen können. Beide spielen grandios aneinander vorbei – indem sie eigentlich nur das tun, was sie in fast allen ihrer Rollen machen. Aber für die hier erzählte Story könnte diese Art der Darstellung passender kaum sein...

                            → Klare Empfehlung für Freunde experimentellen Horrors. Wer es lieber konventionell mag, wird allerdings vermutlich an mehreren Stellen die Stirn runzeln.

                            (Trotz meiner hohen Bewertung würde ich diesen Film nur an wenige der üblichen Verdächtigen hier bei MP empfehlen. Aber viele von euch haben dieses schräger Horror-Etwas ja ohnehin schon entdeckt. :-) )

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                            Was eine Interpretation der Handlung betrifft, möchte ich an dieser Stelle an die Beiträge von Moviepilot Baumkopf Holzfaust verweisen, der hier ein sehr wichtiges Motiv anschneidet. Bei der Betrachtung der Motivlage drängt sich zwar der Verdacht auf, dass man mit einer rein monokausalen Erklärung hier nicht komplett ans Ziel gelangt (zumindest gelingt es mir nicht, irgendwie bleibt immer mindestens ein Puzzleteil übrig). Aber dass der Suchtthematik eine gewichtige Rolle zukommt, dürfte nicht von der Hand zu weisen sein. Ob sich aber überhaupt alles bis ins kleinste Detail auflösen lässt, erscheint eher fraglich. Zu verschroben erscheinen dafür einige der Motive und ihre Zusammenstellung.

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                            • 7 .5

                              Kleiner Mini-Serien-Snack für zwischendurch. Eine komplizierte Thematik in nur wenige Minuten Spieldauer gepresst und noch dazu mit einem Kind im Zentrum erzählt. Unnötig simplifizierend oder zeitökonomisch auf den Punkt gebracht? Irgendwie beides... Natürlich kann man 'Familie Braun' vorwerfen, nur an der Oberfläche zu kratzen, aber in dieser extrem kurzen Spieldauer bleibt eben auch nicht viel Raum für ausladende oder tiefergehende Erzählungen. Zumindest hat man hier mal ein Experiment gewagt, das in mancherlei Hinsicht auch recht gut gelungen ist.

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                              • 7 .5
                                Framolf 31.01.2020, 01:42 Geändert 24.01.2023, 05:11

                                Oscar Madness Film 231 (10 Nominierungen)

                                Klassisches Mafia-Epos, wie man es von Martin Scorsese gewohnt ist und es letztlich ja auch erwartet. Nicht nur die Besetzungsliste führt so manche der üblichen Verdächtigen auf; auch der Erzählton, die Thematik und die stilistische Umsetzung lassen eigentlich zu keinem Zeitpunkt einen Zweifel daran, dass es sich hier um eine Inszenierung des großen Altmeisters handelt. Die verordnete Frischzellenkur für Robert de Niro wirkt an manchen Stellen etwas befremdlich, aber abgesehen davon wird in den allermeisten Bereichen der Produktion bemerkenswert gute Arbeit geleistet.

                                Zu den (zahlreichen) Oscarnominierungen:

                                Bester Film: Verdiente Nominierung für einen Film, der handwerklich in nahezu allen Kategorien überzeugt. Nicht viele Produktionen können das auf diesem Niveau von sich behaupten.

                                Beste Regie: Martin Scorsese ist eben Martin Scorsese. Er bleibt sich und seinem Stil treu – sowohl inhaltlich als auch im Bezug auf gewählte Motive und die Art der Inszenierung. Klassisches Erzählkino alter Schule.

                                Bestes adaptiertes Drehbuch: Epische Erzählung, deren Handlung eigentlich nach einer Mini-Serie schreit, dann aber wohl nicht dieselben finanziellen Mittel bewilligt bekommen hätte. Komplexe Zusammenhänge werden relativ übersichtlich zusammengestellt und der Erzählton wird konsequent durchgehalten. Trotz der extrem langen Laufzeit wird kontinuierlich solide Unterhaltung geboten.

                                Al Pacino & Joe Pesci (Beste Nebendarsteller): Beide überzeugen mit guten Darbietungen, werden jedoch vom Drehbuch nicht zu absoluten Höchstleistungen herausgefordert. Da ich bisher nur zwei von vier nominierten Filmen in dieser Kategorie gesichtet habe, kann ich ihre Leistungen allerdings noch nicht im Vergleich zur diesjährigen Konkurrenz einordnen.

                                Beste Kamera & Bester Schnitt: Die Montage – und überhaupt die gesamte Bebilderung - erfolgt in 'The Irishman' sehr konservativ und passend zu den Erzähltraditionen des Genres, die ja nicht unmaßgeblich von Scorsese und seinen Filmteams beeinflusst wurden. Man bleibt sich eben treu.

                                Bestes Produktionsdesign & Beste Kostüme: In beiden Kategorien werden herausragende und höchst stimmige Ergebnisse geliefert. Die Requisiten, Kulissen und Kostüme wirken authentisch und kleiden die Erzählung in einen passenden Rahmen. Dennoch dürfte man sich dieses Jahr – besonders bei den Kostümen – sehr starker Konkurrenz ausgesetzt sehen.

                                Beste visuelle Effekte: Hier dürften allenfalls sehr geringe Außenseiterchancen bestehen.

                                Trotz einer Vielzahl berechtigter Nominierungen dürfte die Anzahl der tatsächlich gewonnen Trophäen aber eher überschaubar bleiben. Asche über mein Haupt, falls ich mich irren sollte. :-)

                                [Nachtrag: Im Rahmen der Oscar-Verleihung 2020 ging Martin Scorseses 'The Irishman' tatsächlich in sämtlichen Kategorien leer aus.]

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                                • 7

                                  Wie schon in den Vorjahren legt Netflix auch in diesem Jahr wieder eine Dokumentation zu einem komplexen medizinischen und psychologischen Thema vor, die in weniger als einer Stunde Laufzeit ein sehr komplexes Thema anspricht. In diesem Jahr handelt es sich dabei um eine oscarnominierte Kurzfilmdoku über das sogenannte „Resignationssyndrom“ bei Flüchtlingskindern in Schweden. Diese verweigern zunächst die Nahrungsaufnahme, werden kurz darauf immer schwächer und verfallen in Lethargie. Kurze Zeit später werden sie regelrecht apathisch und enden in einer Art komatösen Zustand, der sie komplett pflegebedürftig macht.

                                  Die Dokumentation 'Vom Leben überholt' zeigt den Ist-Zustand in einigen betroffenen Familien, kann aber aufgrund der sehr knapp bemessenen Laufzeit nur an der Oberfläche kratzen. Fachleute kommen nur in Person einer Pflegekraft kurz zu Wort, ansonsten werden hier lediglich einige Schicksale betroffener Familien kurz skizziert. Einerseits lässt man hier ein großes Themenfeld weitgehend unbeackert liegen, andererseits vermeidet man damit (verständlicherweise) allerdings auch fast jegliche Polarisierung zu einem Thema, das von beiden politischen Lagern in der Flüchtlingsfrage dankbar aufgenommen und polemisch aufgeladen thematisiert wird. Ihre eigene Meinung lassen die Filmemacher nur am Rande durchschimmern. Ansonsten geben sie nur ihre Beobachtungen und einige O-Töne der Familienmitglieder wieder und überlassen alles andere dem Zuschauer.

                                  Es bleibt zu befürchten, dass dieses Thema früher oder später auch durch einige Nutzer hier bei Moviepilot auf unschöne Weise ausgeschlachtet werden wird. Aber vielleicht ist es in dieser Hinsicht ganz gut, dass sich hier ohnehin kaum jemand für Kurzfilmdokus interessiert. Ich bin hiermit bei diesem Thema dann auch raus, denn mir fehlt schlichtweg das nötige Fachwissen, um hier fundiert mitdiskutieren zu können.

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                                  • 7 .5

                                    Japanuary
                                    Film #8

                                    Im Stil des magischen Realismus erzählt Autoren-Anime-Filmer Makoto Shinkai erneut eine Geschichte über ein Paar, das sich einander nicht so einfach annähern kann, wie es die beiden vermutlich gerne hätten. Vor einer visuell ansprechend in Szene gesetzten Tokioter Kulisse spielt sich dabei auch hier ein kleines Liebesdrama ab, das dieses mal in Verbindung zu einer problematischen ökologischen Situation steht.

                                    In bildhafter Filmsprache wird dabei eine eigentlich recht einfach gestrickte, aber dennoch nicht triviale Geschichte erzählt. Einige Metaphern bleiben in ihrer Bedeutung etwas nebulös, aber es stellt sich auch die Frage, ob sie einer „harten“ Überprüfung auch tatsächlich standhalten würden oder ob nicht manche Symbole auch einfach nur für sich stehen, ohne auf eine größere abstrakte Kategorie zu verweisen.

                                    Gerade noch 7,5 verregnete Punkte.

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                                    • 6

                                      Japanuary
                                      Film #7

                                      Episodenfilm, bestehend aus drei Kurzfilmen, die sich mit jungen Erwachsenen beschäftigen, die ihre Kindheit und Jugend so langsam am Horizont verblassen sehen und einige wehmütige Blicke zurück werfen.

                                      Die erste Episode, 'Sunny Breakfast', erzählt die Geschichte von einem jungen Mann, der sich an die kulinarischen Genüsse seiner Schulzeit erinnert und in diversen damit verbundenen Erinnerungen schwelgt. Der Erzählstil erinnert stark an einige Vertreter des französischen Dramenkinos. Auf sehr sinnliche Weise wird dabei eine kleine Feelgood-Geschichte erzählt, die einen sehr ansprechenden Auftakt zu dieser kleinen Kurzgeschichtensammlung darstellt.

                                      'A Small Fashion Show', der zweite Beitrag zu dieser Produktion, beschäftigt sich mit zwei Schwestern, von denen die ältere, die in der Modebranche tätig ist, Anzeichen burnout-ähnlicher Symptome zeigt. Für sie stellt die jüngere Schwester auch eine Art Spiegel ihrer eigenen Jugend dar.

                                      'Shanghai Love' trägt den Inhalt seiner Handlung im Grunde genommen schon in sich. Ein junger Mann und eine junge Frau fühlen sich über lange Zeit hinweg zueinander hingezogen – und das war es dann auch fast schon.

                                      → Unspektakuläre, kleine Animekurzfilmsammlung, die am Ende ein kleines verbindendes Element enthält, das über den metaphorischen Überbau hinausgeht. Visuell ansprechend, dramaturgisch grundsolide.

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                                      • Lustig, dass ausgerechnet MP diesem Streaminganbieter Fehler bei den Filmbeschreibungen um die Ohren haut. :-)

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                                        • 7
                                          Framolf 29.01.2020, 01:45 Geändert 29.01.2020, 05:51

                                          Ein Junge, der eigentlich schon viel zu alt sein sollte, um einen Babysitter zu benötigen, bekommt eine junge Aufpasserin von seinen Eltern für einen Abend zur Seite gestellt. Eine Chance, die er nutzen will, um endlich mal einen wegstecken zu dürfen. Was kann da schon schiefgehen?

                                          Überraschung: Es deutet sich ein Einbruch an und es kommt dabei zu bemerkenswerten Gewaltausbrüchen. Mehr soll an dieser Stelle lieber nicht verraten werden.

                                          Skurril: Patrick Warburton (der knurrige Protagonist aus 'Rules of Engagement') als ähm... femininer Familienvater. Da hat sich Casting Direktorin Faith Martin ganz offensichtlich einen Spaß erlaubt. Warum auch nicht? :-)

                                          → Kuriose Horrorgroteske mit einem völlig überdrehten Bösewicht. Der finale Twist erweist sich zwar als leicht holprig, aber wen stört das schön? Der Unterhaltungsfaktor stimmt und damit ist schon viel gewonnen.

                                          Gerade noch 7 Punkte.

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                                            Framolf 29.01.2020, 01:43 Geändert 29.01.2020, 02:03

                                            Ein Junge, der eigentlich schon viel zu alt sein sollte, um einen Babysitter zu benötigen, bekommt eine junge Aufpasserin von seinen Eltern für einen Abend zur Seite gestellt, weil diese mal wieder ungestört in einem Hotel einen wegstecken wollen. Was kann da schon schiefgehen?

                                            Überraschung: Die Babysitterin lädt einige Leute ins Haus der Familie ein und es kommt dabei zu bemerkenswerten Gewaltausbrüchen. Mehr soll an dieser Stelle lieber nicht verraten werden.

                                            → Grundsolide und stellenweise völlig überdrehte Horrorkomödie, die zwar nur für leidlich Spannung sorgt, aber dennoch stets unterhaltsam bleibt. Die Fortsetzung kann kommen, ich bin bereit!

                                            Gerade noch 6 Punkte.

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                                              ++ Mini-Mini-Mini-SPOILER ++

                                              Der Titel '21 Bridges' erweist sich zwar ein Stück weit als Mogelpackung für diesen Hybrid aus Action- und Copthriller, was aber die allermeisten Zuschauer bei der Sichtung nicht weiter stören dürfte. Um die Brücken an sich geht es allenfalls am Rande. Überhaupt zeichnet sich schon recht früh ab, dass die Geschichte unmöglich ihr Bedrohungsszenario aufrecht erhalten können wird, wenn einfach nur zwei Kriminelle (die eher am unteren Ende der „Gangster-Hierarchie“ stehen) gegen ein wahres Heer an Polizisten kämpfen. Vielmehr bedarf es dann schon der einen oder anderen zusätzlichen Handlungskomponente, über die hier aber natürlich nichts verraten wird.

                                              Zwar scheinen den Autoren gegen Ende hin ein wenig die Ideen auszugehen, aber der Weg dorthin gestaltet sich im Großen und Ganzen recht unterhaltsam. Auch bei der Inszenierung der Action fällt gelegentlich auf, dass dort mit rasanten Schnitten und Kamerabewegungen manchmal etwas gemogelt wurde, aber halb so wild. '21 Bridges' überzeugt mit seiner (vor allem anfangs) gut in Szene gesetzten Atmosphäre und seinem kurzweiligen Erzählstil, der jedoch nicht ins Nervöse abgleitet.

                                              Fazit: Für ausgehungerte Actionfans, die mal wieder einen grundsoliden bis ordentlichen Genrebeitrag auf der großen Leinwand sehen wollen, der zwar vielleicht nicht bis ins kleinste Detail plausibel ist, aber zumindest nicht in den Trashbereich abdriftet (siehe 'Geostorm', 'Skyscraper' etc.), definitiv eine Empfehlung wert.

                                              6 Punkte mit leichter Tendenz in Richtung einer 6,5er Wertung.

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                                                Framolf 27.01.2020, 04:09 Geändert 05.01.2024, 06:02

                                                Oscar Madness Film 219 (1 Auszeichnung, 5 weitere Nominierungen)

                                                (Selbst)Portät einer junger Frau und ihrer drei Schwestern, die sich allesamt zu künstlerischen Tätigkeiten hingezogen fühlen. Während die Erzählerin schriftstellerisch tätig ist, begeistern sich ihre Schwestern für Malerei, Musik und Schauspiel. Immer wieder prallen dabei künstlerische Ambitionen und pekuniäre Zwänge aufeinander. Selbiges gilt für die Partnerwahl. Während den Damen von außen immer wieder finanziell lukrative Partien empfohlen werden, wollen sie selbst lieber ihren Herzen folgen. Das mag zwar vielleicht kitschig klingen, ist aber eben ein großes Thema zur Mitte des 19. Jahrhunderts, als das Konzept der wirtschaftlich orientierten Partnerschließung nach und nach durch das Aufkommen der Liebesheirat abgelöst wurde.

                                                → Greta Gerwig legt mit 'Little Women' einen Film vor, der sich besonders durch seinen Erzählstil und die hohe handwerkliche Qualität aus der Masse an Historienfilmen abhebt.

                                                Zu den Oscar Nominierungen:

                                                'Little Women' schielt nicht nur danach, sondern bettelt und fleht regelrecht darum. Was aber gar nicht mal negativ gemeint ist. Die Besetzung könnte mit Namen wie Saoirse Ronan. Timothee Chalamet oder Meryl Streep prestigeträchtiger kaum sein und auch hinter der Kamera wird in vielen Bereichen hervorragende Arbeit geleistet. Aber der Reihe nach:

                                                Bestes adaptiertes Drehbuch: Greta Gerwig gelingt es, sorgsam ausgearbeitete Frauenfiguren ansprechend in Szene zu setzen, ohne dabei in dieselbe Falle zu tappen wie so manch andere Autoren vor ihr. Oftmals fällt auf, dass in Filmen, die Männerfiguren hochleben lassen, Frauen nur als schmückendes Beiwerk erscheinen. Umgekehrt werden in filmischen Denkmälern für weibliche Protagonistinnen Männer oftmals stereotypisch als wahlweise böse oder vertrottelt dargestellt. Gerwig lässt sich davon nicht beirren und legt genug Stilsicherheit und Selbstbewusstsein an den Tag, um das eine Geschlecht nicht gegen das andere auszuspielen. Darüber hinaus überwiegt in vielen Tragikomödien zunächst der heitere Ton, während es gegen Ende hin eher düster wird. Nicht so hier. Ganz im Gegenteil. Gerade die letzten Etappen der Handlung setzen trotz aller Tragik auf einen deutlich beschwingteren Ton.

                                                Saoirse Ronan (Beste Hauptdarstellerin) & Florence Pugh (Beste Nebendarstellerin): Beide wissen in 'Little Women' zu überzeugen. Saoirse Ronan ganz besonders bei ihrer eindringlichen Darstellung des emotionalen und dramaturgischen Höhepunktes. Im Fall von Florence Pugh dürfte sicherlich auch ihr Schauspiel in 'Fighting with my Family' und 'Midsommar' (wenn auch unausgesprochen) in die Nominierung mit hineinspielen, denn auch dort hat sie im Filmjahr 2019 mit guten Leistungen auf sich aufmerksam gemacht.

                                                Beste Filmmusik: Hierbei handelt es sich tatsächlich überwiegend um Filmmusik im herkömmlichen Sinne. Während in den letzten Jahren immer wieder Beiträge nominiert wurden, die über diffuse Klangkreationen regelrecht neue Räume oder gar Welten erschlossen, handelt es sich hierbei eher um "klassische" Filmmusik. Den künstlerischen, handwerklichen und vor allem filmischen „Wert“ gegenüber den anderen nominierten Produktionen abzuwägen, kann oft etwas diffizil sein, aber Härtefallentscheidungen gehören im Zweifelsfall eben mit zum Geschäft.

                                                Bestes Kostümdesign: Die Kostüme in 'Little Women' bestechen durch eine bescheidene Opulenz. Gerade in Bezug auf die wirtschaftliche Zwitterstellung, die die Familie einnimmt, fällt ihnen eine gewichtige Rolle zu. Auch wenn dieses Drama derzeit nicht als Topfavorit für einen Oscar in dieser Kategorie gilt, dürfte er keineswegs komplett chancenlos sein. Ob es aber letztendlich reichen wird, bleibt abzuwarten. [Nachtrag: Tatsächlich konnte sich Jacqueline Durran bei der Vergabe der Trophäe gegen die Konkurrenz von 'The Irishman', 'Joker', 'Jojo Rabbit' und 'Once Upon a Time in Hollywood' durchsetzen und den Gewinn der prestigeträchtigen Goldstatue für sich verbuchen.]

                                                Bester Film: Eine Nominierung für einen Stoff wie diesen in derart hochwertiger Umsetzung in so vielen Teilbereichen liegt demgemäß auf der Hand.

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                                                  Prominent besetzte Dramedy Serie zum Thema Profi-Football. Neben Hauptdarsteller Dwayne Johnson sind auch diverse andere hinlänglich bekannte Darsteller wie Rob Corddry, Russell Brand oder John David Washington u. v. m. involviert. Executive Producer Mark Wahlberg setzt dabei auf einen ähnlichen Mix wie in seinen beiden Serien 'How to Make it in America' und 'Entourage'. Schlagfertige Dialoge, pubertäre Anzüglichkeiten, ein entspanntes Lebensgefühl und - als Elefant im Raum - das Hohelied auf den American Dream. Wie diese Aufzählung schon zeigt, liegen auch im Falle von 'Ballers' wieder Licht und Schatten sehr dicht beieinander. Das prähistorische Geschlechterbild, das hier vertreten wird, trifft dabei in Verbund mit der wohl konsumunkritischsten Haltung, die in der jüngeren Seriengeschichte vertreten worden sein dürfte, auch die eine oder andere liberale Facette. Bei heiklen Fragen wie der Rassismusdebatte in der NFL halten sich die Autoren hingegen größtenteils bedeckt. Zwar wird diese Thematik durchaus angesprochen, auf eine klare Positionierung in dieser Frage wird aber weitestgehend verzichtet. Man tut eben, was man kann, um bloß keine Zuschauer zu vergraulen.

                                                  Und so steht dann am Ende eben auch eine zahn- und harmlose Serie, die zwar oftmals den richtigen Ton zwischen Ernsthaftigkeit und Blödelei findet, dieses Talent aber größtenteils an belanglose Handlungsstränge verschwendet. Der Unterhaltungsfaktor ist fraglos gegeben und gerade im Dramenanteil werden einige sehr ansprechende (und irgendwie auch relevante) Geschichten erzählt. Ihren fraglos vorhandenen Biss in so manchen Dialogen verschwendet diese Dramedyserie allerdings allzu oft an Belanglosigkeiten.

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                                                  • 8 .5

                                                    Was im Titel vielleicht nach Esoterik oder gar Fantasy klingen mag, entpuppt sich als begleitende Dokumentation zu einem gleichnamigen Sachbuch, das durch seine Abrechnung mit der profitorientierten Forstwirtschaft ganz bewusst polarisiert und einige Thesen aufbietet, die nur schwer zu wiederlegen sein dürften. Damit dürften Autor Peter Wohlleben und Filmemacher Jörg Adolph vermutlich auch so manche Widersacher zu Aussagen zwingen, durch die sich diese selbst ein rhetorisches Bein stellen könnten. Nicht der schlechteste Ansatz für einen Beitrag zu einer durchaus dringlichen Debatte.

                                                    Recht gut gelingt hier der Spagat zwischen Wissensvermittlung und -erweiterung. 'Das geheime Leben der Bäume' nimmt seine Zuschauer ernst und traut ihnen auch zu, zumindest die grundlegendsten Hintergrundinformationen bereits mitzubringen oder selbst zu erschließen. Während in manch anderen Dokumentationen jeder noch so einfache Sachverhalt mehrfach erklärt wird, bemüht man sich hier merklich darum, allen Zuschauern gleichermaßen gerecht zu werden. Andererseits wird aber auch niemand durch übertriebene Fachsimpelei ausgeschlossen. Phantasieelemente (wie etwa in manchen Dokumentationen aus dem Hause Disney, in denen gerne mal erklärt wird, dass der gezeigte Panda gerade an seine Kindheit mit seinen Geschwistern zurückdenkt usw.) sucht man in einem Film wie diesem ohnehin vergebens.

                                                    Vielmehr wird hier ein Porträt über Peter Wohlleben mit streiflichtartigen Einblicken in sein Werk gezeigt, das nicht zuletzt aufgrund vieler Metaphern stets greifbar und für mehr oder weniger jeden Zuschauer anschaulich sein dürfte. Seine Botschaft ist dabei klar: Mehr Achtung vor der Natur! Dabei plädiert er vehement für einen Paradigmenwechsel weg von reiner Forstwirtschaft und hin zu mehr Vertrauen in die Selbstregulierungskräfte des Ökosystems Wald. Da sich damit nur sehr geringe kurzfristige Gewinne erzielen lassen, wird sein Ruf von vielen Verantwortungsträgern aber vermutlich weitestgehend ungehört bleiben...

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