Framolf - Kommentare

Alle Kommentare von Framolf

  • 9
    Framolf 15.10.2019, 16:05 Geändert 26.01.2023, 03:58

    Oscar Madness Film 238 (4 Auszeichnungen, 2 weitere Nominierungen)

    Das riecht nach Ärger...

    Südkoreanischer Genremix aus Drama, Komödie, Groteske, Thriller und einer kleinen Prise Horror. Joon-ho Bongs 'Parasite' gleicht einem Trip in gesellschaftliche Abgründe, der teils allegorisch und teils unverhohlen vorgetragen wird. Eine Familie aus dem sog. Prekariat nistet sich bei einer Familie aus der Oberschicht ein. Sie erbringt dort zwar (mitunter offenbar sogar sehr gute) Arbeitsleistungen, hätte die entsprechenden Posten mangels Ausbildung und eines vermeintlich adäquaten gesellschaftlichen Standes aber wohl niemals bekommen. Der Protagonist setzt eine regelrechte Verdrängungswelle in Gang und löst damit ungeahnte Konsequenzen aus...

    Das erfrischend unberechenbare Drehbuch spielt mit der Angst der „oberen Zehntausend“ vor einer Unterwanderung oder einer Bedrohung „von unten“ ebenso kreativ wie mit dem Misstrauen vieler „kleiner Leute“ untereinander. Man gönnt sich gegenseitig nichts. Nicht mal die kleinen Krümel, die hier sprichwörtlich nach unten fallen. [SPOILER] Statt sich zu solidarisieren, bekämpfen sich die Kleinen bis auf`s Blut. [SPOILER ENDE] Die FDP oder auch die Bildzeitung hätten ihre wahre Freude daran.

    Sowohl die Dame des Hauses als auch der Mann der ersten Haushälterin erscheinen dabei wie Karikaturen möglicher prototypischer Vertreter ihrer jeweiligen gesellschaftlichen Schicht. Auf der einen Seite eine völlig unbedarfte burgeoise Mutter, die hinter den hohen Mauern ihres Anwesens jeglichen Bezug zur Realität bzw. zum Alltag verloren zu haben scheint. Sinnvollerweise delegiert ihr Ehemann auch noch sämtliche relevanten Entscheidungen an sie... Auf der anderen Seite ein völlig trostloser Mann, der wie die Made neben [sic!] dem Speck lebt und dafür sogar noch dankbar ist.

    Ähnlich wie 'Borgman' und 'Herrliche Zeiten' bleibt jedoch auch 'Parasite' in einigen Belangen seltsam unbestimmt und ambivalent (wobei diese drei Filme aber natürlich trotzdem keinesfalls in den selben Topf geworfen werden sollten!) – was in diesem Fall jedoch möglicherweise auch an einigen kulturellen Eigenheiten liegen mag, die ich vielleicht einfach nicht zu deuten weiß.

    → Unkonventioneller Ritt durch eine ganze Reihe von Genres, der dennoch zu überzeugen vermag und dabei sogar noch eine ganze Menge zu sagen hat. Unbedingte Empfehlung für aufgeschlossene Filmfreunde! 9 von 10 kraftvollen Steinen.

    In diesem Sinne: Nehmt euch in Acht. Sie sind unter Euch!

    [Nachtrag: Die Gala zur Oscarverleihung am 9. Februar 2020 im Dolby Theatre in Los Angeles konnte Bong Joon-ho mit sage und schreibe vier persönlichen Auszeichnungen verlassen. Prämiert wurde er sowohl in den Kategorien "Bester Film", "Beste Regie", "Bestes Originaldrehbuch" sowie "Bester internationaler Film". Hinzu kommen zwei weitere Nominierungen für seine Crewmitglieder in Sparten, in denen jedoch kein Gewinn der Trophäe errungen werden konnte; denn die Auszeichnung für den besten Schnitt wurde an die Konkurrenz von 'Le Mans 66 – Gegen jede Chance', während die Ehrung für das beste Szenenbild den Vertretern von 'Once Upon a Time in Hollywood' zuteil wurde.]

    37
    • 6 .5

      Für sich genommen ist 'Last Blood' ein harter Actioner, dessen Geschichte im Fahrwasser der '96 Hours' Filme bzw. in bester Tradition der Charles-Bronson-Rachetripps daherkommt und dabei nochmal ein Spur fester auf den Putz haut als die eben genannten Produktionen. Rambos Rachefeldzug ist (fast) kompromisslos inszeniert – abgesehen von der Tatsache, dass er nahezu alle Opfer zügig „erlöst“, die in seine selbstgebastelten Fallen laufen. Das Flair erscheint grimmig und die minimalistische Story hält sogar ein paar kleinere Überraschungen parat. Dabei vergeht die Zeit wie im Flug.

      Von der kritischen Haltung aus 'First Blood' ist allerdings kaum noch etwas übrig. Statt einer bitteren Anklage gegen das System gibt das Drehbuch hier nicht viel mehr als einen schnöden Kampf gegen mexikanische Gangster her. Dabei mag zwar der Charakter des Protagonisten als durchweg konsistent erscheinen, von der „Moral“ der Geschichte ist jedoch allenfalls noch ein Gerippe übrig – wenn überhaupt. Mexikanische Männer scheinen per se von Grund auf böse zu sein, aber dafür rennen sie wenigsten blindlings in die ihnen gestellten Fallen...

      6,5 von 10 herausgerissenen Herzen.
      (Guilty Peasure Wertung - ansonsten würde sie nochmal deutlich niedriger ausfallen)

      22
      • 8 .5

        Null Punkte, 'Sad But True' wurde nicht gespielt! :-(

        Na gut, ernsthaft: Die Setlist von 'S&M 2' hält zwanzig Jahre nach Metallicas erster Zusammenarbeit mit einem Symphonieorchester einige Überraschungen bereit, aber auch viele Nummern, die geradezu prädestiniert erscheinen für ein solches Projekt. 'Wherever I May Roam' und 'The Memory Remains' dürfen dabei natürlich ebensowenig fehlen wie etwa 'One', 'The Unforgiven III' oder 'For Whom the Bell Tolls'. Von den Klassiker 'Nothing Else Matters' und 'Enter Sandman' ganz zu schweigen. Etwas überraschend fehlt hingegen zum Beispiel 'Welcome Home Sanitarium', zumal der Fokus bei 'S&M 2' ganz klar auf den ruhigeren Nummern lag. Zwar haben es auch ein paar „krawalligere“ Lieder wie 'Master of Puppets' ins Set geschafft, aber die Betonung auf „aufgeräumteren“ Liedern (mit längeren Instrumentalteilen) liegt auf der Hand und macht im Nachhinein auch Sinn. Einigen Songs wird durch die Mitwirkung des Orchesters ein ganz klarer Mehrwert verliehen, in einzelnen Fällen, wie etwa bei 'Moth Into Flame' wirken die zusätzlichen Instrumente aber auch stellenweise eher wie Ballast.

        Insgesamt fällt auf, dass der Sound zwar recht druckvoll daherkommt, im zweiten Abschnitt aber deutlich mehr vom Orchester zu vernehmen ist als noch im ersten. Zum einen tritt es dort bei mehreren Songs deutlicher hervor, zum anderen sind besonders die ersten Musikstücke nach der Pause aber auch ganz klar auf die Symphoniker zugeschnitten. Als kleines, wenn auch sonderbares Highlight lässt sich hier die Interpretation von Alexander Mosolovs 'Iron Foundry' hervorheben.

        Was das Visuelle betrifft, wird auf allzu großen Pomp verzichtet. Die Aufmerksamkeit liegt ganz klar auf den Musikern. In der Mitte der Bühne stehen die vier Metalheads – umringt von den Bläsern, Streichern, Perkussionisten usw. Die Kamera verteilt dabei ihre Aufmerksamkeit halbwegs gerecht auf die vier Bandmitglieder und fängt von Zeit zu Zeit auch mal die Musiker an den klassischen Instrumenten ein. Auf übermäßig ausufernde Aufnahmen des Publikums wird verzichtet.

        Im Gegensatz zu 'Roger Waters: US + THEM', das eine Woche zuvor in den Kinos lief (und sich gefühlte 90% der Zeit auf Waters und das Publikum konzentriert), wird hier die Kurzdoku vor dem eigentlichen Konzert gezeigt. So stellt man dann auch sicher, dass jeder im Saal sie sich ansieht...

        Gerade noch 8,5 Punkte für einen gelungenen Metalabend, für den sich ein Kinobesuch durchaus lohnt.

        18
        • 6 .5

          'US + Them' erweist sich als mit zusätzlichem (künstlerischem) Videomaterial angereicherter Zusammenschnitt verschiedener Szenen von Roger Waters Welttournee. Müßig, zu erwähnen, dass Klassiker wie 'Welcome to the Machine', 'Money' oder 'Another Brick in the Wall' da natürlich nicht fehlen dürfen. Wie zu erwarten war, erweist sich auch die visuelle Ausgestaltung dieser Produktion als mehr als sehenswert – sowohl was die Liveshows als auch die dazwischen montierten Videoclips betrifft. Bei dem Geschehen auf der Bühne gehört die größte Aufmerksamkeit Roger Waters selbst, die anderen Musiker aus seiner Band spielen allenfalls Neben- oder gar nur Statistenrollen. Beim gezeigten Publikum könnte man fast schon den Eindruck gewinnen, dass nahezu ausschließlich junge Leute in den Hallen standen. Natürlich stört das nicht weiter, aber Indizien wie diese lassen ganz gerne mal Rückschlüsse darauf zu, wie Hoch der Grad der Stilisierung bei solchen Produktionen ist – aber das nur am Rande.

          Gegen Ende hin wird dann auch mit politischen Statements nicht gespart, die zwar naturgemäß nicht weit über Parolen hinausgehen (können), aber dennoch eine klare Haltung deutlich machen. Die kleine Kurzfilmdoku, die im Zuge dieses Konzertfilms gezeigt wird, zeigt einige Szenen von den Proben und aus dem Backstagebereich und rundet das Gesamtbild ab.

          → Sehens- und hörenswerter Trip in die Vergangenheit, der gekonnt den Bogen in die Gegenwart spannt.

          17
          • 5
            Framolf 13.10.2019, 12:15 Geändert 13.10.2019, 22:37

            Horrorctober 2019

            Hi!
            Wo?
            Na im überfluteten Mayattempel!

            Teil zwei ist numerisch das Doppelte von Teil eins, also versteht sich fast von selbst, dass den Haien jetzt doppelt soviel Fischfutter angeboten wird. Dieses mal gehen dementsprechend nicht nur zwei Mädels tauchen, sondern gleich vier. Und zwar ohne Käfig. Dafür aber mit umso mehr Leichtsinn. Wie viele von ihnen wieder zurückkehren, müsst ihr selbst herausfinden. Dazu müsst ihr allerdings gar nicht erst den ganzen Film sehen, die erste halbe Stunde reicht völlig. Spätestens dann ist nämlich immer ziemlich klar, welche Mahlzeit sich der Hai als nächstes gönnen wird. Abgesehen vom Schluss vielleicht, der es geringfügig übertreibt mit seinem Hin und Her...

            'Uncaged' ist ein kurzweiliges Tauchvergnügen in bunten Bildern, das allerdings auch arg vorhersehbar daherkommt und bisweilen stark überkonstruiert wirkt. Wenn man damit leben kann: Ab ins Wasser, äh... ins Kino!

            (Gut gemeinte) 5 von 10 praktischen Haizähnen.

            Fun Fact: Sylvester Stallones Tochter Sistine Rose feiert ihr Spielfilmdebüt ausgerechnet in einer Produktion, in der einer der Nebendarsteller Khylin Rhambo heißt. Manchmal haben auch Castingdirektoren Humor... An ihrer Seite feiert übrigens auch Corinne Foxx, die Tochter von Jaime Foxx ihre persönliche Leinwandpremiere. Executive Producer Terence Hill hat allerdings nichts mit Mario Girotti zu tun.

            22
            • 6
              Framolf 13.10.2019, 12:12 Geändert 13.10.2019, 12:12

              Horrorctober 2019

              Auf einem rostigen mexikanischen Kutter zum Käfigtauchen in ein Gebiet mit übergroßen und äußerst aggressiven Haien? Da lassen sich die beiden amerikanischen Touristinnen, die im Zentrum der Geschichte stehen, natürlich nicht lange bitten. Dafür zahlt man doch gerne 100 Dollar! Es kommt, wie es kommen muss und die Haifischkacke ist mächtig am Dampfen.

              '47 Meters Down' ist natürlich alles andere als innovativ, bietet dank einiger Wendung und der Tatsache, dass sich nicht nur eine Person in ihr Unglück stürzt (und somit auch Dialoge möglich sind), aber kurzweilige Unterhaltung.

              Die Fortsetzung kann kommen, ich bin bereit!
              6 von 10 leckeren (im Gitter servierten) Fischhäppchen.

              20
              • 5

                Wie schon in den ersten beiden Episoden werden auch hier wieder verschiedene Zeitebenen miteinander verwoben und wie schon in 'Samaria' erscheint auch dieses mal wieder die Auflösung höchst fragwürdig. Erneut ist sie zwar nicht grundsätzlich unlogisch, aber es stellt sich schon wieder (zumindest in Bezug auf eine Figur) die Frage: Warum sollte man so einen Aufwand für so einen dürftigen Ertrag betreiben? Bzw. weshalb geht man ohne jeden Sinn ein derart hohes Risiko ein?

                Ähnlich mickrig ist übrigens die Verbindung zwischen den drei Kurzgeschichten: In allen dreien verkehren die jeweiligen ProtagonistInnen im Cafe Intrigo, werden von derselben Servicekraft bedient und es gibt ein paar weitere gemeinsame Kulissen, die kurz durchblitzen. Einzige personelle Konstante dürfte die Schauspielerin Tor Clark sein, die aber in keinem der Filme über zwei bis drei Sätze hinauskommt...

                Für Krimi- und Thrillerfans kann eine Sichtung der Reihe durchaus Sinn machen, denn sie hat durchaus auch ein paar Qualitäten. Da sie aber auch unübersehbare Schwächen aufweist, muss man sich auch nicht unbedingt ärgern, wenn man die Filme nicht gesehen hat.

                16
                • 5 .5

                  Nachdem der erste Teil der 'Intrigo'-Reihe von vielen Kritikern und Zuschauern mit eher verhaltenen Bewertungen abgestraft wurde und die Veröffentlichung der Fortsetzung zwei mal (oder sogar noch öfter?) verschoben wurde, war es nun endlich soweit mit dieser schweren Geburt. Teil zwei und drei kamen gleichzeitig in die Kinos und werden in vielen Lichtspielhäuser abwechselnd gespielt. Also Donnerstag 'Samaria', Freitag 'In Liebe, Agnes', Samstag wieder 'Samaria' und so weiter. Andere Kinos zeigen ein paar Tage lang den zweiten Teil und danach für einige Tage den dritten. Als ob man dem Publikum mit der Vermarktungsgeschichte nicht ohnehin schon eine Menge zugemutet hätte, wird ihm nun sogar noch die Möglichkeit genommen, in einem Double Feature beide Fortsetzungen hintereinander zu schauen. Man lässt die Leute offenbar lieber an zwei verschiedenen Terminen antanzen. Fast so, als wollte man verhindern, dass tatsächlich irgendwer die fertigen Filme sieht. Aber so leicht lässt sich ein hartgesottener Moviepilot natürlich nicht unterkriegen. ;-D Vermutlich bringt man die Filme nun widerwillig in die Kinos, um keine Fördergelder zurückzahlen zu müssen, aber wer weiß das schon...

                  Die Geschichte zu 'Samaria', die eigentlich simpler kaum sein könnte, hätte trotz aller Einfachheit das Zeug zu einem packenden Psychoduell zwischen den beiden Protagonisten. Doch leider scheinen sowohl der Regisseur als auch die beiden Hauptdarsteller hier zwar grundsolide Leistungen abzurufen, jedoch nicht über sich hinauszuwachsen, was für einen bleibenden Eindruck wohl nötig gewesen wäre. Zwar liest sich die Besetzungsliste mit Andrew Buchan ('Broadchurch'), Millie Brady ('The Last Kingdom') und Jeff Fahey ('LOST') relativ illuster für eine deutsch-schwedische Produktion, aber für einen großen Wurf wären (zumindest in den beiden Hauptrollen, die Andrew Buchan und Phoebe Fox bekleiden) dann wohl doch etwas größere Kaliber nötig gewesen. Nebenbei bemerkt geht dem Drehbuch im Finale ganz offensichtlich die Puste aus und es wird eine Auflösung präsentiert, die zwar rein theoretisch denkbar wäre, bei der sich aber die Frage stellt: Wer macht sich so einen Aufwand, wenn es eigentlich gar nicht nötig wäre? Mehr soll an dieser Stelle lieber nicht verraten werden.

                  Positiv: Viele der Drehorte bieten – wie schon im ersten Teil der Trilogie – prächtige Kulissen und die Erzählung kommt extrem kurzweilig daher. Aus irgendwelchen (unerfindlichen) Gründen verging für mich die Zeit wie im Flug. Immerhin. Dafür gibt es dann auch ein paar Punkte.

                  14
                  • 6

                    Horrorctober 2019

                    Was die Handlung betrifft, ist so ziemlich gar nichts an 'Dark was the Night' kreativ oder originell. Eine geheimnisvolle Kreatur treibt in den Wäldern ihr Unwesen und hinterlässt dabei einige übel zugerichtete Leichen und Kadaver. Während sich die Schlinge um die Bewohner der nahegelegenen Siedlung immer enger zieht, ermitteln der örtliche Sheriff und sein Deputy und stellen dabei Hypothesen auf, was hier wohl vor sich gehen könnte.

                    Mehr oder weniger die gesamte Geschichte wurde durch zwei verschiedene Farbfilter (die sich bei den Innen- und Außenaufnahmen abwechseln) gefilmt, wodurch eine etwas unwirkliche, aber auch beengende Atmosphäre transportiert wird. Trotz der vermutlich recht weitläufigen Wälder stellt sich somit ein Gefühl der Eingesperrtheit und des „nicht entrinnen könnens“ ein, ehe es dann in der Kirche zum Showdown kommt.

                    5,5 – 6 Punkte. Aufgrund der garstigen Schlusspointe und der bedrückenden Stimmung, die der Film transportiert, gibt es die höhere Wertung. (Aber unter Vorbehalt; wird evtl. noch um einen halben Punkt nach unten korrigiert)

                    21
                    • 3

                      Horrorctober 2019

                      Spanisches Horrorkammerspiel über eine Schauspielerin, die in einer Stretch Limousine gefangen gehalten wird und dort zum Erledigen diverser „Aufgaben“ aufgefordert wird. Die Atmosphäre ist düster gehalten, aber irgendwie hat man das alles anderer Stelle schon eindringlicher, spannender, plausibler und letztlich auch besser gesehen. Gegen Ende hin wird es noch etwas kryptisch, aber so wirklich holt man die Kohlen auch damit nicht mehr aus dem Feuer. Es gibt sicher eine Zielgruppe für Produktionen wie diese, denn schlecht ist sie nicht unbedingt, aber wie so manch andere Horrorproduktion auch, ist sie einfach redundant. Daher keine Empfehlung meinerseits, aber auch keine ausdrückliche Warnung davor.

                      18
                      • 8 .5
                        Framolf 10.10.2019, 16:12 Geändert 22.01.2021, 06:24

                        'Systemsprenger' fegt wie eine rohe Urgewalt über das Publikum hinweg. Wie ein verzweifelter Schrei, der das Publikum durchrüttelt und nach der Sichtung in einem lange nachwirkenden Echo verhallt (analog zu Bennis "Mama!"-Rufen).

                        Erzählt wird die Geschichte eine jungen traumatisierten Mädchens, das von einer Erziehungs- und Pflegeeinrichtung zur nächsten gereicht wird und das immer wieder aneckt. Betreut wird sie dabei von einem Team, das so manche Facetten des derzeitigen Alltags widerspiegeln dürfte. Neben einigen sehr engagierten Personen finden sich auch manche wieder, die schlichtweg überfordert oder nicht mit dem gebotenen Einsatz bei der Sache sind. Im Großen und Ganzen wird aber sehr deutlich, wie viel Engagement hier erbracht wird und wie schwer es in der Praxis sein kann, Fälle wie diesen angemessen zu betreuen. Gefragt wäre hier einfach das familiäre Umfeld. Doch die Mutter erscheint komplett hilflos und der Vater oder andere Verwandte kommen noch nicht einmal zur Sprache.

                        Zumindest zwei Ansatzpunkte sind dann aber auch für Laien wie mich auf Anhieb erkennbar: Benni zeigt sich äußerst fürsorglich (zum Beispiel gegenüber ihren Geschwistern oder der Dame vom Jugendamt) und sie lässt sich bei ihrer Ehre packen. Wettschulden löst sie durchaus ein, während sie die Übernahme „normaler“ Pflichten gerne mal verweigert. Um hiermit entsprechend arbeiten zu können, wäre es sicher wichtig, feste Bezugspartner zu haben, die ihr das System aber ganz offensichtlich nur sehr bedingt bieten kann. Hier wäre einfach die eigene Familie gefragt. Aber damit wären wir dann wohl wieder am Anfang...

                        Deutschlands Beitrag zur anstehenden Oscarverleihung dürfte (ohne bisher die Konkurrenz aus den anderen Ländern gesehen zu haben) durchaus gute Chancen für ein Erscheinen auf der Shortlist – und womöglich sogar für eine Nominierung – haben. Für eine Auszeichnung werden sich vermutlich wieder einige etwas „gefälligere“ Werke aufdrängen, aber lassen wir uns überraschen. Zwar hätte man auch mit einem Drama a la 'Deutschstunde' auf Nummer sicher gehen können, aber offenbar wurde hier ganz bewusst eine mutige Entscheidung mit einem klaren Bekenntnis zu einem schroffen Film zu einem höchst relevanten Thema getroffen. Man kann nur hoffen, dass diese auch entsprechend honoriert wird.

                        Bei den Darstellern findet sich sowohl Licht als auch Schatten, aber besonders Hauptdarstellerin Helena Zengel überzeugt durch ihre ungezügelte Darbietung. Hut ab davor!

                        (Ich möchte in diesem Zusammenhang noch kurz auf den Erfahrungsbericht des Moviepiloten DER SIEGEMUND aus dem Praxisalltag verweisen. Meine Einschätzungen zu diesem Film sind komplett laienhaft, daher hoffe ich mal, dass ich damit nicht allzu sehr daneben liege.)

                        23
                        • 7 .5

                          ++ Enthält SPOILER ++

                          Zeitgemäße Verfilmung des gleichnamigen Romanes von Siegfried Lenz. Im Zentrum der Geschichte steht ein Junge, der hin- und hergerissen ist zwischen seinem Vater und einem Maler, der durch das Naziregime mit einem Berufsverbot belegt wurde. Der Vater hingegen geriert sich als strammer Vertreter der Obrigkeit und pendelt dabei fleißig zwischen Opportunismus und Überzeugung.

                          Wie die Prämisse schon erahnen lässt, wird hier u. a. auch ein Bild skizziert, welche Art von gebrochenen jugendlichen Biographien der zweite Weltkrieg in dieser Hinsicht produziert hat. Einige Kinder, die sich während ihrer Jugend in einem neuen (höchst fragwürdigen) System zurechtfinden mussten, das dann einige später Jahre wieder zusammenbrach, wurden zu einer entsprechenden Ausrichtung ihres ideologischen Kompasses in Erziehungslager gebracht (sowohl während des Dritten Reiches als auch noch danach), während nicht wenige Erwachsene nach ihrer Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft schnell wieder einen Platz im neuen System einnehmen durften – selbstverständlich ohne entsprechende Unterweisung oder irgendeinen Rechtfertigungszwang...

                          Christian Schwochows filmische Inszenierung der 'Deutschstunde', deren literarische Vorlage sicher nicht zufällig 1968 erschienen ist, zeichnet so eine Momentaufnahme von den Entstehungsbedingungen der Bundesrepublik, indem ein kleinbürgerlicher Nationalsozialist und ein freidenkender Künstler einander gegenübergestellt werden und sich zwischen den beiden ein kleiner Junge zu zerreiben droht. Auch wenn es nicht die erste Verfilmung dieses Stoffes ist: Sehenswert ist dieser Film allemal!

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                          • 8 .5
                            Framolf 09.10.2019, 16:27 Geändert 09.10.2019, 18:07

                            Horrorctober 2019

                            ++ Massive SPOILER ++

                            Visuell meisterhaft inszeniert Regisseur Ari Aster ('Heriditary – Das Vermächtnis') die Reise einer Gruppe amerikanischer Studenten nach Schweden, wo sich absonderliche Ereignisse zutragen werden. Was zunächst vielleicht nach einem 08/15 Mainstream-Horrorplot klingen mag, erweist sich aber im Prinzip schon von der ersten Minute an als erstaunlich eigenständiges und extrem stilsicheres Werk – und das in einem Genre, in dem seit Jahren die allermeisten Beiträge entweder um sich selbst kreisen oder als Variation oder gar Wiederholung althergebrachter Verfilmungen daherkommen. 'Midsommar' kommt dabei ohne jegliche Jumpscares aus und spielt bezeichnenderweise sogar noch rund um die Sommersonnenwende. Allein schon die Tatsache, dass dieser Horrorfilm ohne die nächtliche Dunkelheit auskommt, verdient daher respektvolle Beachtung. Vielmehr geht hier der Schrecken (äußerlich) von einer heidnische Sekte und ihren Ritualen aus, von denen manche höchst plausibel wirken und andere wiederum kaum nachvollziehbar erscheinen (und innerlich von den Dämonen der beteiligten Charaktere). Dass die in dieser Sekte verpönten Emotionen durch gemeinschaftliche Teilhabe daran getilgt werden sollen und somit wohl auch eine kathartische Reinigung erfolgen soll (womit in Danis Fall ja auch eine Art Aufnahmeritual einhergeht), erscheint ebenso nachvollziehbar wie konsequent. Dasselbe gilt für die Opferung Christians(!), sowohl aus Sicht der Sekte als auch von Danis Warte aus. Der Tanzwettbewerb hingegen, durch den dem Leibhaftigen getrotzt werden soll, erscheint in seiner Motivation und vor allem in seiner Konzeption etwas fragwürdig (aber das lässt sich ja von so einigen religiösen und quasi-religiösen Ritualen behaupten). Bebildert ist die Erzählung mit einer vielschichtigen religiösen Symbolik, deren Ambilanz zum Beispiel dann sichtbar wird, wenn beim Paarungsritual zwölf Damen im Hintergrund stehen, während es inklusive der liegenden Dame dann dreizehn sind.

                            Ein Großteil der Handlung an der Oberfläche kündigt sich schon recht früh an und tritt dann auch mehr oder weniger so ein – was einige der amerikanischen Touristen aber nicht daran hindert, völlig unbedarft in ihr Schicksal zu stolpern (spätestens bei der Farbe seines Getränkes hätte Christian hellhörig werden müssen). In allegorischer Hinsicht sind sicherlich mehrere Interpretationen möglich. Eine wäre die Geschichte einer jungen Frau, die ihre Familie verliert und der letztlich auch noch der Lebensgefährte abhanden kommt (wobei die emotionale Entfernung vom Partner hier die größte Rolle spielen dürfte; das Paarungsritual gibt der Beziehung dann nur noch den Rest). Als sie am Ende folgerichtig auch noch diesen (dysfunktionalen) Zopf abschneidet, ist sie grundsätzlich bereit, neu geboren zu werden und womöglich sogar zu erblühen. Ob sie es auch tun wird, steht auf einem anderen Blatt. Parallelen zum Ende von 'Heriditary' sind aber trotz aller Unterschiede unverkennbar.

                            'Misommar' pustet ordentlich frischen Wind in sein Genre und in die Kinolandschaft überhaupt. Aufgeschlossenen Zuschauern sei eine Sichtung dringend ans Herz gelegt. Klassische Mainstream- und Popcornkinozuschauer werden hier aber womöglich eher achselzuckend das Weite suchen.

                            8,5 von 10 Schamhaaren im Essen.

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                            • 6

                              'Get Lucky' beginnt wie eine deutsche Version von 'The Inbetweeners', an deren Drehbuch sowohl Oswalt Kolle als auch Fips Asmussen mitgewirkt haben... (An die Jugendlichen, die das hier lesen: Schaut lieber nicht nach, wer diese beiden sind. ;-D ) Eine Gruppe von Jugendlichen macht Urlaub auf der „Jungferninsel“ und übernachtet dabei bei einer Sexologin. Als wäre diese Prämisse nicht schon bescheuert genug, drehen sich quasi sämtliche Dialoge um das Thema Sex und eine Zote jagt die nächste. Besonders die erste Stunde erinnert dabei dann auch sehr an so manche „Premium-Produktionen“ aus dem Hause The Asylum, wie etwa '18 und immer (noch) Jungfrau'. Durchsetzt wird das Ganze aber immer wieder von eingestreuten Aufklärungsversuchen durch die Sexologin, die Jugendlichen nahebringen will, wie man verhütet, diverse Spielzeuge benutzt und dergleichen mehr... Nach ungefähr zwei Dritteln der Laufzeit kippt der Erzählton dann mehr oder weniger unvermittelt in Richtung Drama um, wobei aber nach wie vor einige trashige Szenen gezeigt werden, die den Zuschauer eigentlich nur die Hände über dem Kopf zusammenschlagen lassen (wie etwa das Stolpern an der Klippe und die anschließende Rettung).

                              'Get Lucky' versucht, durch eine völlig bescheuerte Komödienhandlung Zugang zu einem jüngeren Publikum zu bekommen und diesem dann den einen oder anderen gut gemeinten Aufklärungsratschlag zukommen zu lassen. Das Ergebnis ist einerseits völlig cheesy und erinnert vom Ansatz her etwas an die 70er Jahre, andererseits aber auch durchaus legitim und auf der guilty pleasure Schiene fast schon wieder unterhaltsam. Zumindest insofern, dass man einen Film wie diesen eigentlich noch nicht (oder nur sehr selten) gesehen hat. Die Figurenzeichnung ist ein schlechter Witz und ein Großteil der Dialoge hat allenfalls das Niveau eines Schundcomics. Andererseits werden durchaus auch einige gute Werte vermittelt und es wird ein gewisser didaktischer Ansatz verfolgt.

                              → Ambitionierter und berechtigter Ansatz, in der Umsetzung jedoch nur mit Abstrichen (hihi) geglückt.

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                              • 6

                                Schräger Titel. Hier haben die Übersetzungskünstler des deutschen Verleihs mal wieder mit voller Wucht zugeschlagen. Der Originaltitel lautet übrigens ganz trocken 'En liberté'... Der Film an sich ist allerdings nicht minder skurril als der deutsche Name dieser Produktion, denn es handelt sich hierbei um eine Tagikkomödie mit Actioneinlagen, in deren Fokus eine Polizistin und ein entlassener Häftling stehen. So etwas kann es vermutlich nur aus Frankreich geben...

                                Der Humor ist dabei völlig bekloppt und Motivationen, die den Handlungen der Protagonistin zugrunde liegen, ergeben nur wenig bis gar keinen Sinn. Andererseits ist dieser krude Mix so schräg, dass man nie so recht weiß, was wohl als nächstes kommen wird, sodass eigentlich keine Langeweile aufzukommen vermag, sofern man sich als Zuschauer auf dieses irrwitzige Projekt einlässt. 'Lieber Antoine als gar keinen Ärger' ist vollgestopft mit bescheuerten Ideen, von denen manche beiläufig, andere fast schon aufdringlich als Running Gags präsentiert werden (wie etwa der der Serienkiller und der wohl schlechteste Polizist der Welt, der scheinbar grundsätzlich niemals zuhört).

                                → Vogelwilder Genremix mit absurden Ideen und einer recht ordentlichen Besetzung (Adele Haenel, Pio Marmai, Audrey Tautou).

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                                • 6 .5

                                  Liebesdrama über zwei Leute, die sich fast ausschließlich per Mail miteinander unterhalten. Besondere Qualitäten zeigen sich vor allem dann, wenn die beiden Protagonisten auf vermeintlich kleine Wendungen oder Entwicklungen der Handlung mit größter Aufmerksamkeit reagieren. Wie es eben auch im realen Leben auch manchmal der Fall sein kann. Als haarsträubend erweist sich hingegen die Montage der Drehorte. Dass in der Kölner Uni völlig unsinnige Wege gegangen werden und Leo dort scheinbar zwei Büros besitzt, fällt nicht weiter ins Gewicht und dürfte wahrscheinlich auch kaum jemanden interessieren. Wie abenteuerlich hier allerdings verschiedene Städte aufeinander geschnitten werden, ist schon jenseits von Gut und Böse. Abgesehen davon fällt die Inszenierung allerdings kurzweilig aus und bringt auch die eine oder andere kleine Wahrheit auf die Leinwand.

                                  Ob die Dialoge tatsächlich so intelligent sind, wie es der Trailer behauptet (der sich mit entsprechenden Pressezitaten schmückt), sei mal dahingestellt. Die Vermittlung von Kenntnissen an den Zuschauer findet tatsächlich recht elegant statt, die Gespräche zwischen Emmi und Leo sind aber in dieser Hinsicht nicht der Rede wert.

                                  → Deutschsprachiges Liebesdrama, dessen Inszenierung sowohl einige Stärken als auch Schwächen aufweist. Für Genrefans und aufgeschlossene Zuschauer kein schlechter Griff, für alle anderen wohl eher Zeitverschwendung.

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                                  • 6
                                    Framolf 07.10.2019, 17:21 Geändert 08.10.2019, 14:21

                                    Horrorctober 2019

                                    ++ Enthält SPOILER ++

                                    ♫ "Deep in the woods, where the night is so cold, you are lost far from home..." ♫

                                    Diese Textzeile stammt zwar aus einem völlig anderen Umfeld, passt aber trotzdem hervorragend zu diesem Film.

                                    Zwar ist 'Deep in the Woods – Verschleppt und Geschändet' eine Mischung aus Historiendrama und Psychothriller, aber da von der Handlung auch ein gewisser Schrecken ausgeht, lässt sich dieser Film gerade noch in den Horrorctober einreihen. Die Handlung dreht sich um eine junge Frau, die von einem Landstreicher sexuell missbraucht und entführt wird – und zwar unter dem Einfluss von Hypnose. So lautet zumindest der Vorwurf. Inwieweit hier bei den vielen einzelnen Vorkommnissen der freie Wille beeinflusst wurde, ist dann im späteren Verlauf der Handlung eine maßgebliche Frage, die aber natürlich nicht abschließend geklärt werden kann.

                                    Die Geschichte von 'Deep in the Woods' wird ruhig erzählt, wodurch sie allerdings umso realistischer wirkt. Empfehlen kann man diesen doch etwas speziellen Film am ehesten noch Dramenfans. Wer in erster Linie temporeichen Thrill oder plakativen Horror sucht, wird eher nicht fündig werden, da beides hier recht bedächtig präsentiert wird. Dafür erhält man einen flüchtigen Einblick in die Seele eines Menschen, der allerdings mehr Fragen aufwirft, als er beantwortet.

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                                    • 5 .5
                                      Framolf 07.10.2019, 17:13 Geändert 07.10.2019, 17:14

                                      Horrorctober 2019

                                      Eine Western-Zombie-Komödie. Mal was anderes. Heiter, kurzweilig, bisweilen etwas schräg und angereichert mit zahlreichen flotten Sprüchen versuchen in dieser Geschichte zwei Möchtegern-Cowboys, einer immer größer werdenden Armee von Untoten zu trotzen. Die Zombies können sprechen und ändern ihren äußerlichen Zustand je nachdem, wie viel Hunger sie gerade haben. Auf der anderen Seite stehen mit den beiden Protagonisten zwei Menschen, die sich mitunter hirnverbrannter Verhalten als die lebenden Toten selbst. Nicht die schlechteste Konstellation für eine heitere Komödie und nicht zuletzt auch daher eine nette Auflockerung des Horrorctobers.

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                                      • 6

                                        Horrorctober 2019

                                        Rätselhaftes Mysterydrama mit Thriller- und Horrorelementen, für das ganz offensichtlich Lynch, Cronenberg und einige andere nonkonformistische Regisseure Pate standen. 'The Rambler' erzählt die Geschichte eines Mannes, dem nach seiner Entlassung aus der Haft auf einer Reise allerlei seltsame Dinge widerfahren. Lange Zeit lässt sich nur schwer erahnen, wo hier die Realität endet und der Wahn beginnt. Und es stellt sich auch dir Frage, ob sich beides überhaupt klar voneinander abgrenzen lässt. Erst gegen Ende hin zeichnet sich ein etwas aufschlussreicheres Bild ab, das aber direkt wieder zu einigen weiterführenden Fragen führt.

                                        Für Knobelfreunde sicher nicht die schlechteste Wahl. Allerdings könnte es selbst unter ihnen auch einige lange Gesichter geben, denn vieles bleibt seltsam nebulös und kann allenfalls höchst spekulativ interpretiert werden. Möglicherweise macht hier eine Zweitsichtung durchaus Sinn, aber so manche Fragezeichen werden vermutlich auch danach noch bestehen bleiben.

                                        6 von 10 explodierenden Köpfen.

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                                          Framolf 06.10.2019, 15:26 Geändert 06.10.2019, 15:29

                                          Horrorctober 2019

                                          Ein B-Movie, wie es im Buche steht. Zwei Studenten, die unbedarfter kaum sein könnten, melden sich freiwillig zu einer Arzneimittelstudie an, die – wie der Titel schon sagst – völlig aus den Fugen gerät. Zwar ziemlich vorhersehbar, aber dennoch mit einem gewissen B-Movie-Charme gesegnet, wird die Geschichte von einem zusammengewürfelten Haufen an Teilnehmern an dem Experiment erzählt, die sich allerlei erstaunlichen Wirkungen und Nebenwirkungen ausgesetzt sehen und dabei von einem hoffnungslos überfordertem Medizin- und Wissenschaftsteam betreut werden. Und so kann der Horror ungebremst seinen Lauf nehmen und nebenbei auch die eine oder andere skurrile Szene zutage fördern.

                                          5 von 10 angeknabberten und mit Maden übersäten Kadavern.

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                                          • 6 .5

                                            Horrorctober 2019

                                            Drama über einen mehr oder weniger bettlägerigen Jungen, der durch seine Eltern von der Außenwelt abgeschottet wird – bis er eines Tages Besuch von einem Mädchen in seinem Alter bekommt.

                                            Aber wie der Titel und die Einbettung in den Horrorctober schon erahnen lassen, ist da natürlich noch mehr als nur das. Ziemlich genau nach der Hälfte der Laufzeit kippt die Geschichte in Richtung Psychothriller mit Horrorelementen um und die Spannungsschrauben werden deutlich angezogen. Aus einem betrüblichen Krankendrama wird plötzlich ein veritabler Thriller, der zwar gemächlich erzählt wird, aber doch recht gut funktioniert, sofern man sich darauf einlassen will. Zwar ergeben einige Teilaspekte der Handlung nur bedingt Sinn (leider kann man darauf nicht näher eingehen, ohne gewaltig zu spoilern), aber im Großen und Ganzen stimmt der Unterhaltungsfaktor, womit schon mal viel gewonnen ist.

                                            6,5 von 10 Spritzen, von denen man nicht so recht weiß, was tatsächlich drin ist.

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                                            • 6

                                              Horrorctober 2019

                                              Noch mehr als seine beiden Vorgänger präsentiert sich '3 From Hell' als eine Zeitreise zurück in die Ära der Bahnhofskinos. Zu Beginn sind die Farben noch eher kalt und der Erzählton einigermaßen trocken gehalten. Die Ausgangslage und die ersten Entwicklungen der Handlung könnten kruder kaum sein. Ungefähr nach der Hälfte der Laufzeit (ab der Verlagerung der Handlung nach Mexiko) wechselt die Tonart der Erzählung schlagartig. Plötzlich wirkt alles deutlich heiterer, immer wieder werden Witze eingestreut und irgendwie fühlt man sich ein wenig an so manchen Film von Robert Rodriguez erinnert. In bester B-Movie Manier wird dabei literweise Blut vergossen und natürlich darf auch das eine oder andere Nackedei nicht fehlen. Die Ästhetik geht dabei (sagen wir mal) so manche Wege abseits des Massengeschmacks und so richtig logisch ist auch nicht immer alles. Soll es wohl aber auch gar nicht sein, denn Rob Zombies aktueller Streich ist Verneigung vor und Parodie auf den Exploitationfilm zugleich. Wirklich neu ist daran so ziemlich gar nichts, unterhaltsam kann dieser überdrehte Spaß aber durchaus sein – sofern man sich darauf einlassen mag.

                                              6 von 10 angepissten Clowns.

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                                              • 5 .5
                                                Framolf 04.10.2019, 16:36 Geändert 05.10.2019, 00:48

                                                Horrorctober 2019

                                                Überdrehte Gewaltorgie, die deutlich mehr Struktur aufweist als ihr Vorgänger (bzw. überhaupt eine). Die Firefly Familie zieht ihre blutige Spur quer durch den Staat und lässt ihrem Sadismus freien Lauf. Gejagt werden sie dabei von „Gesetzeshütern“, die diese Bezeichnung aber eigentlich auch nicht mal ansatzweise verdienen. Es ist schwer, dabei überhaupt für irgendjemanden Sympathien zu hegen. Man schaut eher schulterzuckend dem Treiben zu und lässt sich von dem Reigen der Gewalt berieseln.

                                                5,5 von 10 bedenklich dreckigen Unterhosen.

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                                                • 3 .5
                                                  Framolf 04.10.2019, 16:33 Geändert 04.10.2019, 16:37

                                                  Horrorctober 2019

                                                  Eigentlich ein typischer Rob Zombie Film. Eine reine Freakshow. Bis zur Unwirklichkeit skurril.

                                                  Zombie spult in seinem 'Haus der 1000 Leichen' ein durchgeknalltes Gewaltprogramm ab, das überdrehter kaum sein könnte. „Handlung? Spannungsaufbau? Figurenzeichnung? Drauf geschissen, brauchen wir nicht!“ So oder so ähnlich dürfte wohl die Autorenbesprechung ausgesehen haben. Und genauso präsentiert sich dann auch der fertige Film. Offenbar finden viele Zuschauer großes Vergnügen daran, doch mir ist es das alles etwas zu sehr over top. Allein schon das Overacting... Aber immerhin haben mir die Fortsetzungen dann doch deutlich mehr zugesagt. :-)

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                                                  • 6

                                                    Horrorctober 2019

                                                    Mystery-Horror nach dem Schema F, das aber zumindest durch ein paar religionskritische Spitzen angereichert wurde. Mit etwas mehr Mut zu eigenen Ideen (die grundsätzlich ja ganz offensichtlich vorhanden waren) hätte vielleicht sogar eine kleine Genreperle aus 'From Within' werden können. Das Produktionsteam holt aus dem etwas kruden und nicht gerade einfallsreichen Drehbuch einiges heraus. Die Atmosphäre kann sich sehen lassen und überhaupt sehen viele der Bilder recht schick aus. Das Ende und der Abspann setzen dann auch noch einen recht garstigen Schlusspunkt.

                                                    -> Wenn man sich auf die doch recht simpel gestrickte Prämisse einlassen will, ein durchaus guter Griff. Mit allerletzter Kraft noch 6 Punkte.

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