Framolf - Kommentare
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Alle Kommentare von Framolf
Befürchtet hatte ich den gefühlt hundertsten Aufguss einer Liebesgeschichte, in der ein Partner unheilbar krank ist. Das bekommt man dann zwar auch tatsächlich, aber 'Solange ich atme' geht weit über viele der üblichen Schmachtfetzen hinaus und nimmt eher den Kampf gegen die Behinderung bzw. den Einsatz für halbwegs aktives Leben (sofern das zu dieser Zeit möglich war) in den Fokus. Eingebettet in sehenswerte Locations bemühen sich die beiden Protagonisten nach Kräften, so viel Normalität wie nur möglich in ihren Alltag zu holen. Und zu einem guten Teil gelingt ihnen das auch. Umso bemerkenswerter, da die Geschichte auf Ereignissen basiert, die wohl tatsächlich so oder so ähnlich stattgefunden haben (was im Abspann auch mit Fotos belegt wird) und von einem Hinterbliebenen des Protagonisten produziert wurde. Zwar wird an einer Stelle etwas arg bemüht auf die Tränendrüse gedrückt, aber im Großen und Ganzen fällt das Regiedebüt von Andy Serkis durchaus gelungen aus.
Deutsch-Österreichisches Drama, das den aufkeimenden Nationalsozialismus mit einer Geschichte um Sigmund Freud und einen jungen Lehrling in Wien verbindet, der Interesse an Traumdeutungen und weiteren psychologischen Themen entwickelt. Die Geschichte an sich erscheint zwar nicht unbedingt als spektakulär, zeichnet aber ein unaufgeregtes und um Authentizität bemühtes Bild der gesellschaftlichen Umstände zu jener Zeit. Speziell aus den Traumsequenzen lässt sich für Personen mit profunden Kenntnissen im Bereich der Psychologie sicherlich mehr heraus holen als für Laien wie mich, aber auch der gesellschaftliche-politische Hintergrund bietet ausreichend Anlass, dem Geschehen mit Interesse zu folgen.
7 von 10 am Fahnenmast gehissten Hosen.
'Everest – Ein Yeti will hoch hinaus' erzählt im Grunde genommen eine Variation der klassischen 'E.T.'-Geschichte. Im Fokus stehen drei Kinder bzw. Jugendliche, die ein fremdes Wesen bei seiner Rückkehr in die Heimat unterstützen wollen und dabei von Menschen bedrängt werden, die ihre ganz eigenen Interessen verfolgen. Wie sich schnell zeigt, wird hier im Prinzip auch fast dieselbe Story wie bei Aardmans 'Shaun das Schaf: Ufo-Alarm' erzählt, der zeitgleich in die deutschen Kinos kam. Die Herangehensweise ist jedoch eine völlig andere. Sowohl was die technische und handwerklich Umsetzung betrifft als auch in Hinblick auf den Humor, der geboten wird. Folgendes haben jedoch beide Filme gemeinsam: Auch als Erwachsener, der Animationsfilmen nicht grundsätzlich abgeneigt ist, kann man beiden Filmen etwas abgewinnen – und für Kinder eignen sie sich sowieso. Es gibt sicherlich eine schlechtere Wahl für einen Filmnachmittag mit der ganzen Familie (oder auch ohne Kinder/Erwachsene – je nach Perspektive). ;-D
→ 'Everest' ist zwar alles andere als innovativ (besonders nicht in Hinblick auf die Handlung), überzeugt aber durch sehenswerte Bilder, ansehnlich animierte Landschaften und ein Herz am rechten Fleck.
Science-Fiction-Actionthriller mit Sylvester Stallone, Dave Bautista, Titus Welliver und Curtis Jackson, was kann da schon schiefgehen? Leider so ziemlich alles. 'Hades' erweist sich als ziemlich wirr montierte Ansammlung abstruser Ideen, die größtenteils auch für sich selbst zu stehen scheinen und keinen (übertragenen) Sinn ergeben. Die „Handlung“ (die Anführungszeichen habe ich ganz bewusst gesetzt) ist derart neben der Spur, dass man sie noch nicht einmal ansatzweise zusammenfassen kann, ohne dabei wie ein schlechter Witzeerzähler zu wirken. Da macht es natürlich Sinn, noch (mindestens) eine weitere Fortsetzung nachzuliefern...
Unfreiwillig selbstironisch fassen zwei der Akteuere das ganze Elend dann auch in einem kurzen Dialogfetzen zusammen:
Trent Derosa (Dave Bautista): „Gut, wieder dabei zu sein?“
Ray Breslin (Sylverster Stallone): „Nein, absolute Scheiße.“
Ein Schelm, wer böses bei Stallones süffisantem Lächeln denkt...
Horrorctober 2019
Die animierte Version der 'Addams Family' von 2019 bietet eine grundsolide 3D-Umsetzung, passable Animationen und kurzweilige Unterhaltung. Schenkelklopfer sucht man hier zwar vergebens, aber aufmerksame Zuschauer werden immerhin mit einer Unzahl von kleinen Schmunzlern belohnt (sofern man mit dieser Art von Humor etwas anfangen kann). Der Wortwitz funktioniert im Prinzip fast immer auf dieselbe Weise. Höflichkeitsfloskeln werden ins Gegenteil verkehrt (zum Beispiel bei der Begrüßung eines Gastes: 'Mach es dir unbequem.') und alltägliche Situationen oder Gegenstände werden auf skurrile Weise fehlgedeutet (So interpretiert Morticia beispielsweise ein Einhorn auf einer Haarspange als „Pferd mit einem Speer im Kopf“).
→ Als flammendes Plädoyer für die Akzeptanz von Andersartigkeit (herrlich ist in diesem Zusammenhang der Spott der Autoren, der im Gesang der städtischen Kinder zum Ausdruck kommt) lässt sich auch für die Kinder im Publikum etwas mitnehmen. Es gibt sicher schlechtere Animationsfilme.
Der dystopische Science Fiction Thriller 'Anon' nimmt keine Gefangenen, was die Einblendung von Firmenlogos betrifft. Statt Schleichwerbung wird hier quasi Trampelwerbung betrieben. Aber auch die Geschichte an sich kommt nicht gerade subtil daher. Obwohl die Prämisse (eine Welt, in der alles, was die Menschen sehen, aufgezeichnet wird) beste Voraussetzungen für bissige Gesellschaftskritik oder auch für ein psychologisches Drama bieten würde, wird hier der bequemste Weg gewählt und in erster Linie eine Kriminalgeschichte erzählt. Überdeckt von trostlos wirkenden Farbfiltern wird dabei eine Szenerie eingefangen, in der ein Ermittler auf die Suche nach einem Mörder geht. Ganz im Stile eines Film Noir spricht er gerne mal dem Alkohol zu und trifft auf eine klassische Femme Fatale. Schlecht daran ist im Grunde genommen nichts, bemerkenswert gut aber leider auch nicht.
→ Solider Thriller in einem dystopischen Setting. Für zwischendurch okay.
++ Enthält leichte SPOILER ++
'Napola - Elite für den Führer'. Im Nachhinein wäre als Titel wohl 'Kanonenfutter für den Führer' passender gewesen... In einer Jugendakademie wird der nationalsozialistische Nachwuchs ausgebildet, um später einmal führende Posten auf anderen Kontinenten einzunehmen... Wer dort angenommen wird, fällt entweder durch`s Raster, verstirbt während der Ausbildung oder hat gegen Kriegsende das ganz große Los gezogen und darf trotz kompletter Aussichtslosigkeit und ohne angemessene Ausrüstung am Endsieg mitarbeiten...
Regisseur Dennis Gansel zeigt hier einen Blick aus dem Inneren einer Nationalpolitischen Erziehungsanstalt und deutet damit an, wie es wohl zu der einen oder anderen Biographie gekommen sein mag.
→ Sehenswerter Beitrag über eine Welt, die einerseits komplett weit weg erscheint und andererseits (zumindest in manchen Ländern) doch aktueller sein dürfte, als man sich vielleicht gerne eingestehen will.
++ Leichte SPOILER ++
'Antigang' ist im Prinzip tatsächlich so einfallslos, wie es der Titel befürchten lässt. Ein Rudel (teils) kindsköpfiger Polizisten macht mit fragwürdigen Methoden Jagd auf Räuber. Nachdem ein paar gängige Klischees abgearbeitet sind, beginnt dann der abstruse Teil. Als sie eine Band bei einem ihrer Überfälle erwischen, läuft es komplett aus dem Ruder. Die schießwütigen Mitglieder der Spezialeinheit hinterlassen mitten in der Innenstadt eine Schneise der Verwüstung und rennen ihren Widersachern völlig unbedarft ins offene Messer. Während sich diese gegenseitig Feuerschutz geben und Geiseln als menschliche Schilde benutzen, marschieren die Polizisten gerne auch mal völlig ungedeckt und wild um sich ballernd direkt auf ihre Kontrahenten zu. Klar, ist nur ein Film, da kann man das so machen. Dann kann ich aber auch einen nur mäßig begeisterten Kommentar dazu verfassen... Wenn wenigstens der Rest stimmen würde; aber selbst da sieht es mau aus. Jean Reno darf den coolen Hund geben, der mal eben locker flockig eine Affäre mit der um Welten jüngeren Frau seines Vorgesetzten hat. Vermutlich der Grund, warum er diese Rolle überhaupt angenommen hat. Wie auch immer: Zweitsichtung (zumindest für mich) mehr oder weniger ausgeschlossen.
++ Enthält SPOILER ++
Poetischer Anime über einen pubertierenden Jungen namens Aoyama. Erzählt wird eine coming of age Geschichte im Gewand eines Mysterydramas. In wundervollen Bildern wird eine äußerst rätselhafte Geschichte über Pinguine erzählt, die unvermittelt in einer Stadt auftauchen und im späteren Verlauf dann auch von Jabberwockies gefressen werden. Der Protagonist, der zwischen Verträumtheit und Hingabe zur Wissenschaft schwankt, versucht zusammen mit zwei Freunden aus der Schule, dieses Geheimnis im Stile eines Forschers zu ergründen und stößt dabei auf immer weitere Ungereimtheiten und Kuriositäten. Gewissermaßen erscheint er dabei in mancherlei Hinsicht auch als eine Karikatur eines Jugendlichen, da er zwar gewitzt ist, es ihm jedoch sehr an der gebotenen Demut mangelt.
Ähnlich wie für die Charaktere dieses Filmes bleibt auch für die Zuschauer zunächst vieles nebulös. Der weitere Verlauf der Geschichte lässt sich anfangs ebenso schwer erahnen wie die Bedeutung einiger Handlungselemente. Selbst wenn man sich mit den Hauptfiguren der Lösung immer stärker annähert, so lässt sich die gesamte Dimension der Bedeutung dieser Geschichte allenfalls einkreisen. Letztlich beendet man die Sichtung mit einer groben Hypothese, die (ebenso wie auch für Aoyama) allenfalls bis auf Weiteres gelten kann. Mit einer verbindlichen Auflösung kann ich leider nicht dienen (vielleicht jemand anders hier?), aber festhalten kann man wohl folgendes:
- Licht spielt eine große Rolle
- Eine wichtige Bedeutung kommt hier Perspektivwechseln zu – so wie eben im Leben des Protagonisten auch. Inneres ist nach außen gekehrt (Gefühlswelt Aoyamas), äußeres nach innen (das „Binnenmeer“ respektive das Ende der Welt).
- Die Pinguine sind in der Geschichte positiv konnotiert und bekämpfen die Ausläufer des (vermeintlichen) Endes der Welt. Dabei stehen sie wohl für Liebe, Freundschaft, womöglich auch die Kunst und die Wissenschaft zugleich und symbolisieren ganz allgemein viele positive Eigenschaften, die gerade in Aoyama erwachen. Sein Freund Uchida kann damit (zumindest bisher noch) nur bedingt etwas anfangen, daher konzentriert er sich bei seinen Nachforschungen eher auf den Fluss, dessen Bedeutung aber etwas im Ungewissen bleibt. Er trennt den mystischen Wald und das Meer von der Stadt und der Welt der Erwachsenen und bleibt selbst von den erwachsenen Forschern weitgehend unbeachtet. Offenbar entzieht er sich deren Kenntnis bzw. sie finden keinen Zugang dazu. Selbst das Meer finden diese erst nach Hinweisen des Rüpels Suzuki. Dass ausgerechnet dieser einen Jabberwocky entdeckt und sich dessen annimmt, untermauert die Vermutung, dass diese Monster wohl negative Attribute wie Neid, Missgunst oder Mobbing verkörpern.
- Die Forscher sind im Meer gefangen und finden mit ihren Mitteln keinen Weg nach außen. Diesen kann erst das symbolische love interest One-san, die Verkörperung der Liebe und Begierde, eröffnen.
Da ich mit der japanischen Kultur nicht vertraut bin, gehe ich fest davon aus, dass mir vieles verborgen geblieben ist und ich so manches auch fehldeuten würde. Daher belasse ich es hier bei dieser Bestandsaufnahme des Ist-Zustandes und wünsche allen Zuschauern viel Spaß beim Miträtseln und Aufstellen eigener Hypothesen. xD
Entführungsthriller, der durchschnittlicher kaum sein könnte. Die Landschaft, in der die Handlung angesiedelt ist, bietet ein paar schöne Bilder, aber ansonsten regiert hier das Mittelmaß. Halbwegs solide Darstellerleistungen setzen ein Drehbuch in Szene, das zwar zu unterhalten vermag, aber kaum eigene Wege beschreitet. Das Ende wirkt dann sogar etwas hingeschludert. Überraschenderweise spielt Ray Liotta dieses mal keinen korrupten Polizisten, sondern den Angehörigen eines Entführungsopfers. Ansonsten: Was soll man schon groß schreiben über einen Film, der sich nicht wesentlich von den meisten anderen Produktionen seines Genres unterscheidet? Ich weiß es nicht. Daher schnell weiter zum nächsten Film...
Grundsätzlich empfinde ich es ja als extrem stillos, wenn Episoden einer Filmreihe einen oder mehrere ihrer Vorgängerfilme ignorieren bzw. für nichtig erklären. Dabei stellt sich schnell mal das Gefühl ein, dass einem das Studio damit signalisiert: „Übrigens, die letzten Filme gehören gar nicht zu der Geschichte, die wir eigentlich erzählen wollen; selber schuld, wenn ihr euch das angeschaut habt.“ Trotzdem versuche ich in solchen Fällen dann natürlich, den Film als solches zu bewerten und solch grenzwertige Entscheidungen des Studios nicht weiter in die Bewertung mit einfließen zu lassen. Zumal man sich ja auch selbst den Spaß an der Sichtung nicht madig machen will...
Im Falle von 'Terminator' lässt sich ein derartiges Dilemma (also das Ignorieren vorheriger Episoden) zwar noch halbwegs schlüssig auflösen, indem ein Roboter oder Mensch in der Zeit zurückreist und dort die Bedingungen ändert, allerdings führt sich die Geschichte damit dann jedoch selbst ein Stück weit ad absurdum. Wie auch immer, für sich genommen ist 'Dark Fate' klassische 'Terminator'-Unterhaltung mit allem, was ein Film dieser Reihe braucht: Roboter, Verfolgungsjagden, tapfere menschliche Widersacher, Endzeitstimmung, scheinbare Ausweglosigkeit und natürlich Arnie (inklusive seiner schrulligen Scherze). Und jede Menge Metagags, die auf die ersten beiden Episoden anspielen.
Die Atmosphäre kann sich sehen lassen, die Effekte sowieso und die Action ist in gewohnter Manier inszeniert. Ich liebe dieses Understatement, das den Terminator-Actionsequenzen zugrunde liegt... ;-D Passend dazu dann natürlich auch die entsprechende Musik, die nur ganz geringfügig (*hust*) martialisch daherkommt... Auch wenn die Rezeption offenbar sehr gemischt ausfällt, ich hatte meinen Spaß und würde 'Dark Fate' durchaus auch weiterempfehlen.
Horrorctober 2019
Science Fiction Thriller mit leichten Spuren von Horror. Die Besetzungsliste weist mit Noomi Rapace auch einige Leute auf, die sich vor allem im Serienbereich einen Namen gemacht haben, wie etwa Michael Chiklis ('The Shield'), Peter Stormare ('Prison Break') oder Kerry Bishé ('Scrubs', 'Halt and Catch Fire'). In einer düsteren Atmosphäre, die gut eingefangen wurde, steht zu Beginn der Handlung eine Entführung, deren Hintergründe zunächst undurchsichtiger kaum sein könnten. Keine schlechte Ausgangslage. Doch leider war es das dann auch fast schon, denn eine richtige Auflösung bekommt man leider nicht geboten. Zwar liefert einer der Charaktere eine Erklärung für das Geschehen ab, ob das aber wirklich alles auch so stimmt, bleibt nebulös. Ebenso wie die genaue Herkunft der Antagonisten. Wer mit dieser recht mickrigen Auflösung und dem abrupten Schluss leben kann, kann durchaus mal eine Sichtung wagen, denn der Weg dorthin ist sicher nicht der allerschlechteste.
So trashig die Prämisse auch klingen mag, auf der guilty pleasure Schiene erweist sich 'Gemini Man' als durchaus unterhaltsam und kurzweilig. Tiefgründige Betrachtungen, die hier durchaus möglich gewesen wären, sucht man in der Handlung zwar weitgehend vergeblich, man bekommt aber immerhin einen Actionthriller präsentiert, der mit sehenswerten technischen Möglichkeiten aufwartet. Obendrauf gibt es einen recht originell choreografierten Motorradfight.
Der grobe Verlauf der Geschichte ist bereits zu Beginn vorhersehbar, sämtliche vermeintlichen Twists lassen sich bereits sehr früh erahnen. Als weiteres Manko lässt sich das Ende aufführen, das ebenso abrupt wie naiv ausfällt. [SPOILER] Als ob sich ein derartiges Programm durch den Tod eines einzigen Verantwortlichen stoppen ließe... [SPOILER ENDE] Weshalb Henry und sein Klon scheinbar auch zwangsläufig ähnliche Erfahrungen aus ihrer Jugendzeit teilen, wird wohl das Geheimnis der Drehbuchautoren bleiben.
Bereits im Trailer fällt auf, dass hier offenbar außerordentlich großer Wert auf einfach Sprache gelegt wird. Selbst einfachste Sachverhalte werden mehrmals in ganz schlichten Worten, die betont langsam ausgesprochen werden, erklärt. Beispiel aus dem ersten Trailer, in dem innerhalb von nur 23 Sekunden drei mal dasselbe gesagt wird: „Er ist du.“, „Vor 25 Jahren haben sie dich aus mir geschaffen.“, „Sie haben einen Menschen aus einem anderen Menschen geschaffen.“ (Quelle: https://www.youtube.com/watch?time_continue=60&v=UV8qgbmg7Q0
)
In der finalen Fassung des Filmes sieht das Ganze dann auch kein Stück anders aus. Ständig wiederholen Charaktere in anderen Worten das, was ihr jeweiliger Dialogpartner kurz zuvor gesagt hat; fast alle sprechen dabei betont langsam (ich habe mich jetzt hier ganz absichtlich mit denselben Worten wie im letzten Absatz wiederholt xD). Sieht so das Actionkino der Zukunft aus? Sinn würde es machen, Spaß jedoch nicht...
→ Inhaltlich eine Variation von 'Face/Off' mit einem Schuss 'Die Bourne Identität' und was die Ortswechsel betrifft, an die 'James Bond' Reihe angelehnt. In technischer Hinsicht sehenswert, aber inhaltlich werden die sich bietenden Möglichkeiten allenfalls ansatzweise ausgereizt. Als Actionfilm nicht schlecht, Im Bereich Thrill und Drama wäre aber noch etwas mehr drin gewesen.
7 Punkte für den reinen Unterhaltungswert, aber einen halben Punkt Abzug für die offensichtliche Zuschauerverblödung, der durch solche sprachlichen „Kniffe“ weniger abgeholfen, sondern vielmehr noch Vorschub geleistet werden dürfte...
Ein Buddy-Cop-Komödien Plot mit ein wenig Action, etwas Klamauk, reichlich Ruhrpottatmosphäre und ein kräftiger Schuss Trash. Das sind die Zutaten zu Peter Thorwarths Kinoadaption der Serie 'Der letzte Bulle'.
Ein grobschlächtiger Polizist wacht 25 Jahre nach einer schweren Verletzung im Einsatz wieder aus dem Koma auf und macht sich – mittlerweile völlig aus der Zeit gefallen – auf die Suche nach dem Täter, der ihn einst angeschossen hat. Anschnallen im Auto is nich, lieber hört er sich die ganze Fahrt über den entsprechenden Warnton an. Auch Navigationsgeräte verachtet er zutiefst. Oft braucht er sie aber auch gar nicht, denn selbst Strecken von nur 150 Metern Länge werden grundsätzlich nicht zu Fuß gegangen. Eine kluge Entscheidung, denn so bleibt mehr Energie für das Auf- und Absetzen der Pilotenbrille. Eingebettet ist die ganze Geschichte in ein Ruhrpottidyll, das vor wunderschönen Locations nur so strotzt. Okay, schön vielleicht nicht, aber authentisch. Das hat was.
Im Bochumer UCI wird nach wie vor Peter Thorwarths 'Bang Boom Bang – Ein todsicheres Ding' gezeigt. Mittlerweile schon in 1054. Woche. Ob 'Der letzte Bulle' das auch schaffen wird?
Horrorctober 2019
++ Enthält (teils massive) SPOILER ++
Die Fortsetzung des Kassenschlagers von 2017 nimmt sich viel Zeit. Zeit für ihre Charaktere, aber auch für die einzelnen Szenen an sich. Zunächst werden alle Charaktere in ihrem jetzigen Umfeld gezeigt, später müssen sie ihre jeweiligen Artefakte finden und letztlich kommt es zu einem ausgedehnten Endkampf. Nur über die Figur des Mike Hanlon hält sich das Drehbuch seltsam bedeckt. Wie auch schon der Vorgängerfilm lässt sich auch das zweite Kapitel als Allegorie auf soziale Ängste begreifen. In der Fortsetzung wird das Profil dieses Konzeptes nochmal weiter geschärft und noch deutlich auf Mobbing (jeglicher Art) hin spezifiziert. Pennywise tritt oftmals genau dann auf den Plan, wenn potentielle Opfer durch persönliche Angriffe von anderen Menschen(gruppen) geschwächt erscheinen (der junge Mann in der Eröffnungsszene und das kleine Mädchen mit dem Fleck im Gesicht lassen grüßen; der Junge auf der Kirmes scheint hingegen eher Mittel zum Zweck zu sein, um Bill einen Schlag in die Magengrube versetzen zu können). Daher ist auch besonders der „Club der Verlierer“ in großer Gefahr. Konsequenterweise haben sie auch erst dann eine Chance gegen das Monster, wenn sie es als schnöden Clown betrachten. Und das lässt sich dann wohl auch für den Zuschauer mitnehmen: Ängste können oft nur so mächtig sein, wie man sie werden lässt. Zwar ist das häufig leichter gesagt als getan, aber im Kern ist diese Aussage sicherlich richtig.
Bemängeln könnte man vielleicht das reißbrettartige Drehbuch und den (aus meiner Sicht) überlangen Endkampf. Abgesehen davon hat hier Regisseur Andy Muschietti aber einen würdigen Nachfolger abgeliefert.
Der Science-Fiction-Rachethriller 'Upgrade' wirkt wie eine Variation von 'Venom', die zusätzlich noch mit einigen kritischen Untertönen unterfüttert ist. In einer düsteren Atmosphäre rächt sich ein wütendes Verbrechensopfer (mit gehöriger technischer Unterstützung) an seinen Peinigern. Mehr sollte man dazu auch gar nicht wissen.
Ein paar kleinere Fragezeichen bleiben zwar bestehen (Wieso nutzen seine Widersacher ihre eigenen Upgrades nicht konsequenter aus?), fallen aber nicht nennenswert ins Gewicht. Unter dem Strich steht ein atmosphärischer kleiner Thriller mit einem relativ schlichten, aber doch sehr interessanten Plot. Definitiv eine Sichtung wert!
Oscar Madness Film 213 (1 Nominierung)
Das Experiment 'Maleficent' geht weiter. Disney wagt erneut den Spagat, von einigen bisherigen stilistischen und erzählerischen Mustern abzuweichen und sich dennoch irgendwie treu zu bleiben.
Es ist wie so oft bei Disney: Die Bilder sind in 3D mitunter überwältigend (besonders einige der computergenerierten Landschaften und Kulissen), die Geschichte offenbart trotz frappierender Unterschiede zu manch anderen Märchenverfilmungen aber auch einige Holprigkeiten (Beispiel: Woher hatte man in so kurzer Zeit derart große Mengen an rotem Staub?).
Herausragende Ergebnisse wurde jedoch in der Sparte "Make-up und Frisuren" erzielt, in der Paul Gooch, Arjen Tuiten und David White schließlich mit einer Oscarnomnierung bedacht wurden.
→ 'Maleficent 2' ist nicht unbedingt besser als andere Märchenverfilmungen aus dem Hause Disney, aber zumindest anders. Wenigstens in einigen Punkten. Ironischerweise landet man allerdings in Sachen Erzählstruktur dann fast schon wieder beim Stil diverser Superheldenfilme. Rein inhaltlich liegt vielen Märchen- und Superheldenfilmen des Mauskonnzerns ja ohnehin ein ähnliches Gerippe zugrunde, aber selten wurde das so deutlich wie im Fall von 'Maleficent'.
An 'No Good Deed' ist so rein gar nichts neu. Ein Mann hält Frauen in seiner Gewalt – und das war es dann auch schon mit der Geschichte. Zu einem guten Teil lebt dieser Thriller von der gewaltigen physischen Präsenz und dem grimmigen Schauspiel von Idris Elba. Darüber hinaus erscheinen fast alle Elemente der Handlung und der Inszenierung austauschbar. Daher erübrigt es sich in diesem Fall auch, einen ausführlicheren Kommentar zu verfassen...
Ein paar halbwegs bekannte Darsteller (Aaron Paul, Garrett Dillahunt) in einer Geschichte, die sich zunächst durchaus interessant und einigermaßen rätselhaft anlässt, dann aber in eine (zumindest für meinen Geschmack) doch recht alberne Richtung abdriftet. Der eher betrübliche Erzählton weicht dann einem recht erzwungenen Thrill, dem auch ein gewisses Glaubwürdigkeitsproblem zugrunde liegt. Kann man so machen, hätte man aber auch anders lösen können. Mit der Vermischung der beiden Genres Drama und Thriller hat man sich in diesem speziellen Fall wohl eher keinen Gefallen getan, denn viele Fans beider Genres werden bei der Sichtung wohl oder übel Abstriche machen müssen. Das hat bei manch anderen Filmen besser geklappt. So steht am Ende zwar ein grundsolider Genrehybrid, dessen Sichtung auch durchaus Spaß machen kann, irgendwie bleibt aber auch das Gefühl, dass hier mehr drin gewesen wäre.
Russell Crowe in einem Drama von Ridley Scott, das schwer in Richtung RomCom tendiert. Sachen gibt`s...
Broker Max, ein oberflächlicher Yuppie, wie er im Buche steht, reist zum verfallenden Weingut seines verstorbenen Onkels und lernt dort, sich auf andere Werte als den reinen Profit zu konzentrieren. Nicht wirklich neu, aber immerhin mit dem Herzen am richtigen Fleck. Das Setting und die damit verbundene Atmosphäre können sich sehen lassen, der Rest ist eher Dienst nach Vorschrift.
Kann man sich durchaus mal ansehen, man verpasst aber auch nicht viel, wenn man es nicht tut.
♫ "I wanted to be loved, at least admired
If not I want to be feared and hated." ♫
Regisseur Todd Phillips zeigt, was im Bereich der Comicverfilmungen grundsätzlich alles möglich ist und liefert eine Art 'Taxi Driver' in der Comicversion. Hauptdarsteller Joaquin Phoenix dankt es ihm mit einer höchst engagierten und schlichtweg überragenden Leistung. Aber auch die Kamera sowie der Ton, der Tonschnitt und die Filmmusik stehen in Sachen Qualität in nichts nach. Auch wenn bisher fast nur über Phoenix und Phillips gesprochen wird, wird man auch in so manch anderen Kategorien mit Oscar Nominierungen rechnen dürfen. Dem Drehbuch kann man gar nicht hoch genug anrechnen, dass es mutig neue Wege auslotet und eine Comicverfilmung fast schon als Psychodrama präsentiert. Die wesentlichen 'Batman'-Handlungsstränge werden immerhin variiert, womit auch ihnen eine gewisse Unberechenbarkeit verliehen wird – so wie der geschundenen Figur des Arthur Fleck eben auch...
Der Protagonist wird dabei als Opfer frühkindlicher Misshandlungen gezeichnet, um das sich die Gesellschaft später kaum noch schert. Medikamente sind teuer, ambulante Therapien sowieso und staatliche Förderprogramme werden aus Kostengründen eingestellt. Die Massenmedien verfolgen ausbeuterische Strategien (nach unten) und singen (nach oben) das Lied, für das am besten bezahlt wird. Ist das noch Gotham City oder vielleicht doch schon New York? Die Grenzen verlaufen ganz offensichtlich fließend.
Warner fährt hier ein knallhartes Kontrastprogramm zum vergleichsweise inhaltsarmen und bonbonbunten Klamauk des MCU und tut gut daran, sein eigenes Profil zu schärfen. Das Publikum dankt es ihnen. Zumindest im Fall von 'Joker'. Für die Zukunft wird es womöglich ein schwieriger Spagat werden, Filme über die Gegenspieler der Superhelden so zu gestalten, dass man als Zuschauer Zugang zu ihnen gewinnt, sie ihren Schrecken aber dennoch nicht verlieren. Man darf gespannt sein, wie der anstehende 'Birds of Prey: The Emancipation of Harley Quinn' ausfallen wird. Aber vor diesem Problem steht bzw. stand man ja auch bei Sony mit 'Venom', 'Morbius', 'Kraven' und Co. Erste Schritte sind getan. Man darf gespannt sein, wie es nun weitergehen wird.
Kevin James in einer Sitcom, die inhaltlich teilweise an seinen großen Erfolg 'King of Queens' angelehnt ist. Kann da etwas schiefgehen? Auf den ersten Blick vielleicht nicht, aber bei einer Sichtung der 48 Episoden zeigt sich dann doch recht schnell, dass das fertige Ergebnis eher durchwachsen daherkommt.
Ein Pluspunkt für Fans von 'King of Queens' dürfte natürlich sein, dass mit Kevin James, Leah Remini und Gary Valentine drei Stützen des alten Casts wieder mit dabei sind. Die Drehbücher fallen jedoch deutlich hinter jene der vorherigen Serie zurück und – zumindest für meinen Geschmack – ist der von Kevin James gespielte Charakter Kevin Gable kaum zu ertragen. Auch die ständigen Herabwürdigungen des tollpatschigen Schwiegersohnes hat man anderswo ('Mom', 'Last Man Standing') schon besser gesehen. Albern wird es auch immer dann, wenn Kevin von Frauen umgarnt wird, die im realen Leben wohl einige Nummern über seiner Kragenweite liegen dürften. Da lässt sich dann schon erahnen, wer an den Drehbüchern mitgeschrieben hat...
[SPOILER] Mit der mehr oder weniger geräuschlosen Entsorgung der Ehefrau (Erin Hayes) wirft sich die Serie selbst ins finsterste Sitcom-Mittelalter zurück, als es noch üblich war, Figuren ohne weiteren Aufhebens auszutauschen oder fallenzulassen. Hin und wieder kommt das zwar auch heute noch vor, stilvoll ist es aber nicht gerade. Man hätte ihr auch noch Gage für die ersten zwei oder drei Episoden der zweiten Staffel bezahlen und ihr somit einen etwas eleganteren Ausstieg verschaffen können.
Eine Komödie von und mit Seth Rogen über ein Interview mit Kim Jong-Un. Klingt nach einer grobschlächtigen Angelegenheit und ist es dann letztlich auch. Zwar werden auch einige durchdachte Spitzen gesetzt, aber irgendwie kann bzw. will Rogen ja doch nicht aus seiner Haut. Auch wenn hier und da eine politische oder medienkritische Pointe gesetzt wird, dürfen natürlich auch in dieser Komödie die obligatorischen Pimmelwitze nicht fehlen. Und weil sie Rogen offenbar so außergewöhnlich gut findet, kann es schon auch mal vorkommen, dass ein Spruch dem Zuschauer auch mehrfach serviert wird.
An einigen Stellen wirkt 'The Interview' durchaus erfrischend, an anderen Stellen wird dann aber wieder grob fahrlässig bis mutwillig alles eingerissen und mit der üblichen Rogen-Sauce übergossen.
Kann man sich mal anschauen, wer aber mit hohen Erwartungen (bzgl. des Anspruchs) an die Sache herangeht, ist selbst schuld...
Horrorctober 2019
Kleiner, unscheinbarer Psychothriller mit eingestreuten Horrorelementen. Die Handlung ist dabei alles andere als neu, wurde aber einigermaßen kurzweilig inszeniert. Dabei wechseln sich sehenswerte und billig wirkende Bilder munter ab. Das Pärchen, das im Zentrum der Geschichte steht, erweckt ein wenig den Anschein, nur Mittel zum Zweck zu sein. Offenbar war es den Autoren wichtig, hier zwei Leute aufeinanderzuhetzen, die sich körperlich mehr oder weniger auf Augenhöhe begegnen. Zumindest dieser Zug ist in dieser Hinsicht dann auch gelungen.
→ Für Genrefans ganz okay.
Fun Fact: Hauptdarstellerin Hannah Emily Anderson hat einen der Songs auf dem Soundtrack ('Bloodlet') selbst eingesungen.
Dieses Jahr versuche ich es mal hauptsächlich mit Filmen unter 200 MP-Bewertungen. Ein paar andere Horrorfilme, die mir zufällig vor die Flinte laufen, sind natürlich trotzdem mit dabei.
Meine bisherigen Mottos:
2018: Horrorkreaturen - Alle anders, jede böse!
https://www.moviepilot.de/liste/horroctober-2018-13-kreaturen-jede-anders-alle-bose-framolf
2017: 13 Filme aus 13 Ländern
https://www.moviepilot.de/liste/horrorctober-2017-13-filme-aus-13-landern-framolf
2016: Fortsetzung folgt (Mehrteiler)
https://www.moviepilot.de/liste/horrorctober-2016-framolf