Framolf - Kommentare
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Alle Kommentare von Framolf
Augenzwinkernd erzählte Serie über einen Trickbetrüger, seine alte Bande und sein neues privates Umfeld. Wie es sich in diesem Genre gehört, sorgen allerlei Wendungen, Irrungen und Wirrungen für Konfusion, ehe sich am jeweiligen Staffelende doch irgendwie alles aneinander fügt. Für kurzweilige Unterhaltung ist dabei gesorgt – nicht zuletzt auch durch den sehr lockeren und entspannten Erzählton, der dennoch an den richtigen Stellen die Spannung anzuziehen vermag. Produzent, Autor und Nebendarsteller Bryan Cranston hat hier wirklich ganze Arbeit geleistet.
++ Mini SPOILER ++
Zwar gibt es auch ein paar kleinere Kritikpunkte, diese fallen jedoch nicht allzu gravierend aus: In der Eröffnungsstaffel wird der deus ex machina deutlich überstrapaziert. Immer wieder werden durch höchst seltsame Zufälle die verschiedensten Gefahren vereitelt. In der mittleren Staffel leidet an einigen Stellen die Plausibilität (also mehr noch als ohnehin schon). Die Ereignisse rund um die „Entlassung“ aus dem Gefängnis muten schon enorm albern an. Die finale Staffel bietet allerlei Verrenkungen auf, um mehr oder weniger sämtliche relevanten Figuren im selben Bundesstaat (an der Westküste) zu versammeln. Hinzu kommt, dass Giovanni Ribisi von Staffel zu Staffel stärker zum Overacting neigt.
Insgesamt jedoch wird hier drei Staffeln lang für grundsolide bis gute (und bisweilen sogar sehr gute) Unterhaltung gesorgt.
Oscar Madness Film 75 (4 Nominierungen)
Martin Scorsese inszeniert New York in 'Taxi Driver' als finsteren Moloch, der Hort ausufernder Gewalt und menschenverachtender Kälte ist. Protagonist Travis Bickle, ein Vietnam Veteran, wandelt fast traumwandlerisch durch diesen, wobei man als Zuschauer fast spüren kann, wie sehr es in ihm brodelt. Das Fehlen sozialer Bindungen (zumindest solcher, die ihn erfüllen) tut sein Übriges dazu.
Das ambivalente Ende mag zwar konsequent sein, doch es lädt auch dazu ein, womöglich missverstanden zu werden. Wenn Travis erst durch seine Taten gesellschaftliche Akzeptanz erlangt, ist das zwar die zynische Kirsche auf der Torte, sendet aber auch zweifelhafte Signale an jene Zuschauer aus, die dieses Finale (ggf. bewusst) missverstehen wollen.
→ Blutiges Drama, das trotz mittlerweile 43 Jahren auf dem Buckel nach wie vor nicht viel von seiner Aktualität eingebüßt hat und derzeit in 'Joker' einen gewissen Widerhall findet.
Nachtrag: Neben Jodie Foster (Beste Nebendarstellerin) wurde auch Hauptdarsteller Robert de Niro für einen Oscar nominiert. Man könnte die Meinung vertreten, dass er nicht nur als Person bzw. für die reine darstellerische Leistung in diesem Film nominiert wurde, sondern auch als prototypischer Vertreter der Stanislawski-Methode des Method Actings. Wenn man so möchte, spielt er im Sinne dieser Lehre nicht nur einen Charakter nach, sondern macht sich wesentliche Züge seinen Part zueigen (bzw. umgekehrt) und wird - zumindest in Teilen - eins mit seiner Rolle. Eine Methode, die in künstlerischer Hinsicht als sehr gewinnbringend gilt, je nach zu verkörpernder Rolle jedoch auch die Gefahr großen seelischen Kräfteverschleißes in sich birgt, der sich bei manchen Darstellern bis hin zu körperlichen Problemen ausgewachsen haben soll. Darüber hinaus gilt de Niros Art der "Karriereerzählung" (also die Abfolge der Rollen nebst ihrer medialen Begleitung) als beispielhaft für unzählige weitere Schauspielkarrieren.
Des Weiteren gab es Nominierungen für die beste Filmmusik sowie als bester Film.
Augenzwinkerndes Drama, das glücklicherweise nicht ganz so klischeehaft daherkommt, wie der Trailer es befürchten lässt. Ein bärbeißiger und nicht minder kauziger Schotte besucht seinen Sohn, den er seit vielen Jahren nicht mehr gesehen hat. Vater, Sohn und Enkel inspirieren sich trotz einiger Schwierigkeiten gegenseitig – und das war es dann eigentlich auch schon. Dennoch ist 'Das etruskische Lächeln' weit mehr als eine Ansammlung diverser Anekdoten, die man so ähnlich auch schon in manch anderen Filmen gesehen hat. Der Titel spielt dabei auf eine Skulptur zweier Menschen an, die lächelnd dem Tod entgegensehen. Produziert wurde dieser Film von Arthur Cohn im Alter von 90 Jahren. Nicht das schlechteste Statement in dieser späten Karrierephase.
→ Für Freude eher leiser Tragikomödien eine Empfehlung wert – allein schon wegen der sehenswerten Performance von Brian Cox.
Biographie über die französische Schriftstellerin Colette, deren Romane von ihrem Ehemann veröffentlicht werden, der ihren Karriereweg aber letztlich deutlich stärker behindert als fördert. Nicht unbedingt aus Boshaftigkeit, sondern vielmehr aus Eigennutz. Dabei vertritt er deutlich stärker seine eigenen Interessen als die seiner Frau, was auch in deren Privatleben seinen Fortgang findet.
Wash Westmorelands Inszenierung überzeugt durch überwiegend akkurat arrangierte Bilder und eine gutes Auge für Details. Die Erzählung an sich kommt ohne allzu übertriebene Dramatisierungen aus und steht im Grunde genommen für sich selbst. Wer nicht viel mit eher leisen Historienfilmen anfangen kann, ist hier vermutlich falsch.
Eskalation als Konzept. Was in der ersten Staffel wie eine Serienadaption von 'Die schrillen Vier auf Achse' beginnt, läuft im weiteren Verlauf der Serie komplett aus dem Ruder. Dabei verhält es sich ein wenig wie bei '24'. Bereits nach wenigen Episoden fragt man sich, wie dieser Wahnsinn noch zu toppen sein soll, aber man wird schnell eines besseren belehrt... Die Geschichte schlägt immer weitere Kapriolen und schreckt im Lauf der vier Staffeln kaum noch vor irgendwelchen Tabus zurück. Dies gilt einerseits für die Dramaturgie, die sich irgendwann kaum noch um gängige Erzählkonventionen schert, als auch ganz besonders für den Inhalt, der in manchen Episoden geschmackloser kaum sein könnte. Wer sich diese Serie zusammen mit seinen (kleinen) Kindern anschaut, wird die Entscheidung im Lauf der vier Staffeln womöglich bitter bereuen... :-D
Unter dem Strich steht hier eine der wohl derbsten „Familienserien“ aller Zeiten (die etwas zu Unrecht so sehr unter dem Radar fliegt – bisher hat sie nur 55 Bewertungen bei MP) und der vermutlich längste und skurrilste Sturz von einem Berggipfel, den man in den letzten Jahrzehnten gesehen hat... Wer auf brachialen (und ziemlich rustikalen) Humor steht, kann durchaus mal eine Sichtung wagen. Nicht wenige Zuschauer werden sich allerdings auch entsetzt abwenden.
Vorneweg: Als eigenständiger Film macht diese Produktion nur wenig bis keinen Sinn. 'Deadwood – Der Film' entzieht sich weitgehend den gängigen Konventionen filmischer Dramaturgien und ist vielmehr als Epilog zu den vorhergehenden drei Serienstaffeln zu betrachten. Als solcher – und nur als solcher – macht dieser Film dann auch voll und ganz Sinn. Wenn man so möchte, wird hier Fanservice pur geboten. Nahezu alle relevanten Figuren, die in den vorherigen Staffeln noch nicht das Zeitliche gesegnet haben, sind wieder mit an Bord und begegnen sich ungefähr zehn Jahre später erneut in Deadwood, wo die ruchloseste Zeit des wilden Westens nun vorbei zu sein scheint und nunmehr ihre letzten Zuckung erlebt. Telefonleitungen werden in der Region verlegt und – wie man sich denken kann – will auch wieder die eine oder andere zwielichtige Gestalt ein Stück vom Kuchen ab. Ärger ist vorprogrammiert.
→ 'Deadwood – Der Film' bietet allen Fans ein verspätetes Wiedersehen mit vielen Figuren der Serie. Für Neulinge dürfte eine Sichtung allerdings nur bedingt Sinn machen.
Die Rebellion bricht sich nun endgültig Bahn und sucht sich ihren Weg zu Präsident Snow - vorbei an zahlreichen aufgestellten Fallen (die jedoch nicht immer ganz stimmig wirken). Die Atmosphäre wirkt bedrohlich und es kommt eine gewisse Endzeitstimmung auf. Zwar sind einige der wesentlichen Entwicklungen etwas vorhersehbar, aber unter dem Strich steigt die Spannungskurve (im Vergleich zur vorherigen Episode) deutlich an.
→ Würdiger Abschluss der Reihe, der aber nur Sinn macht, wenn man auch schon die anderen Filme gesehen hat. JL#5
Die Geschichte plätschert über weite Strecken vor sich hin und dient ganz offenkundig vorrangig der Vorbereitung des Finales. Der bisherige Aufbau mit Hunger Games und den entsprechenden Vorbereitungen wurde mittlerweile aufgegeben und die Geschichte kann sich somit etwas „freier“ bewegen. In eher düsterer Atmosphäre bahnt sich die aufkeimende Rebellion ihren Weg und steuert auf die Geschehnisse im letzten Teil zu.
→ Als Teil einer größeren Geschichte unverzichtbar, aber für sich genommen eher farblos. JL#4
Solide Fortsetzung. Die Hunger Games an sich nehmen nur noch rund ein Drittel der Spieldauer ein. Und wirklich viel davon bekommt man ohnehin nicht mit. Ein großer Teil findet in der Dunkelheit statt und zu allem Überfluss sieht man als Zuschauer auch nicht, was sich während der Bewusstlosigkeit von einer der Figuten zuträgt. Deutlich mehr Augenmerk liegt dabei auf der Geschichte um das despotische Regime – natürlich wieder garniert mit ein paar gesellschaftskritischen Spitzen, die aber über Binsenweisheiten nicht nennenswert hinausgehen. Es ist eben ein Unterhaltungsfilm für ein eher jüngeres Publikum. Und als solcher funktiert er auch ganz passabel. Daher gerade noch 6 Punkte. JL#3
Eine etwas zahmere Version von 'Battle Royale' mit etwas Science Fiction und Fantasy sowie einem Schuss Gesellschaftskritik. Funktioniert auch gut sieben Jahre nach der Erstsichtung noch recht ganz passabel. Zwar nur leidlich spannend, aber ordentlich inszeniert und relativ kurzweilig (wobei das natürlich immer recht subjektiv ist). Solides Blockbusterkino eben. JL#2
Befürchtet hatte ich den gefühlt hundertsten Aufguss einer Liebesgeschichte, in der ein Partner unheilbar krank ist. Das bekommt man dann zwar auch tatsächlich, aber 'Solange ich atme' geht weit über viele der üblichen Schmachtfetzen hinaus und nimmt eher den Kampf gegen die Behinderung bzw. den Einsatz für halbwegs aktives Leben (sofern das zu dieser Zeit möglich war) in den Fokus. Eingebettet in sehenswerte Locations bemühen sich die beiden Protagonisten nach Kräften, so viel Normalität wie nur möglich in ihren Alltag zu holen. Und zu einem guten Teil gelingt ihnen das auch. Umso bemerkenswerter, da die Geschichte auf Ereignissen basiert, die wohl tatsächlich so oder so ähnlich stattgefunden haben (was im Abspann auch mit Fotos belegt wird) und von einem Hinterbliebenen des Protagonisten produziert wurde. Zwar wird an einer Stelle etwas arg bemüht auf die Tränendrüse gedrückt, aber im Großen und Ganzen fällt das Regiedebüt von Andy Serkis durchaus gelungen aus.
Deutsch-Österreichisches Drama, das den aufkeimenden Nationalsozialismus mit einer Geschichte um Sigmund Freud und einen jungen Lehrling in Wien verbindet, der Interesse an Traumdeutungen und weiteren psychologischen Themen entwickelt. Die Geschichte an sich erscheint zwar nicht unbedingt als spektakulär, zeichnet aber ein unaufgeregtes und um Authentizität bemühtes Bild der gesellschaftlichen Umstände zu jener Zeit. Speziell aus den Traumsequenzen lässt sich für Personen mit profunden Kenntnissen im Bereich der Psychologie sicherlich mehr heraus holen als für Laien wie mich, aber auch der gesellschaftliche-politische Hintergrund bietet ausreichend Anlass, dem Geschehen mit Interesse zu folgen.
7 von 10 am Fahnenmast gehissten Hosen.
'Everest – Ein Yeti will hoch hinaus' erzählt im Grunde genommen eine Variation der klassischen 'E.T.'-Geschichte. Im Fokus stehen drei Kinder bzw. Jugendliche, die ein fremdes Wesen bei seiner Rückkehr in die Heimat unterstützen wollen und dabei von Menschen bedrängt werden, die ihre ganz eigenen Interessen verfolgen. Wie sich schnell zeigt, wird hier im Prinzip auch fast dieselbe Story wie bei Aardmans 'Shaun das Schaf: Ufo-Alarm' erzählt, der zeitgleich in die deutschen Kinos kam. Die Herangehensweise ist jedoch eine völlig andere. Sowohl was die technische und handwerklich Umsetzung betrifft als auch in Hinblick auf den Humor, der geboten wird. Folgendes haben jedoch beide Filme gemeinsam: Auch als Erwachsener, der Animationsfilmen nicht grundsätzlich abgeneigt ist, kann man beiden Filmen etwas abgewinnen – und für Kinder eignen sie sich sowieso. Es gibt sicherlich eine schlechtere Wahl für einen Filmnachmittag mit der ganzen Familie (oder auch ohne Kinder/Erwachsene – je nach Perspektive). ;-D
→ 'Everest' ist zwar alles andere als innovativ (besonders nicht in Hinblick auf die Handlung), überzeugt aber durch sehenswerte Bilder, ansehnlich animierte Landschaften und ein Herz am rechten Fleck.
Science-Fiction-Actionthriller mit Sylvester Stallone, Dave Bautista, Titus Welliver und Curtis Jackson, was kann da schon schiefgehen? Leider so ziemlich alles. 'Hades' erweist sich als ziemlich wirr montierte Ansammlung abstruser Ideen, die größtenteils auch für sich selbst zu stehen scheinen und keinen (übertragenen) Sinn ergeben. Die „Handlung“ (die Anführungszeichen habe ich ganz bewusst gesetzt) ist derart neben der Spur, dass man sie noch nicht einmal ansatzweise zusammenfassen kann, ohne dabei wie ein schlechter Witzeerzähler zu wirken. Da macht es natürlich Sinn, noch (mindestens) eine weitere Fortsetzung nachzuliefern...
Unfreiwillig selbstironisch fassen zwei der Akteuere das ganze Elend dann auch in einem kurzen Dialogfetzen zusammen:
Trent Derosa (Dave Bautista): „Gut, wieder dabei zu sein?“
Ray Breslin (Sylverster Stallone): „Nein, absolute Scheiße.“
Ein Schelm, wer böses bei Stallones süffisantem Lächeln denkt...
Horrorctober 2019
Die animierte Version der 'Addams Family' von 2019 bietet eine grundsolide 3D-Umsetzung, passable Animationen und kurzweilige Unterhaltung. Schenkelklopfer sucht man hier zwar vergebens, aber aufmerksame Zuschauer werden immerhin mit einer Unzahl von kleinen Schmunzlern belohnt (sofern man mit dieser Art von Humor etwas anfangen kann). Der Wortwitz funktioniert im Prinzip fast immer auf dieselbe Weise. Höflichkeitsfloskeln werden ins Gegenteil verkehrt (zum Beispiel bei der Begrüßung eines Gastes: 'Mach es dir unbequem.') und alltägliche Situationen oder Gegenstände werden auf skurrile Weise fehlgedeutet (So interpretiert Morticia beispielsweise ein Einhorn auf einer Haarspange als „Pferd mit einem Speer im Kopf“).
→ Als flammendes Plädoyer für die Akzeptanz von Andersartigkeit (herrlich ist in diesem Zusammenhang der Spott der Autoren, der im Gesang der städtischen Kinder zum Ausdruck kommt) lässt sich auch für die Kinder im Publikum etwas mitnehmen. Es gibt sicher schlechtere Animationsfilme.
Der dystopische Science Fiction Thriller 'Anon' nimmt keine Gefangenen, was die Einblendung von Firmenlogos betrifft. Statt Schleichwerbung wird hier quasi Trampelwerbung betrieben. Aber auch die Geschichte an sich kommt nicht gerade subtil daher. Obwohl die Prämisse (eine Welt, in der alles, was die Menschen sehen, aufgezeichnet wird) beste Voraussetzungen für bissige Gesellschaftskritik oder auch für ein psychologisches Drama bieten würde, wird hier der bequemste Weg gewählt und in erster Linie eine Kriminalgeschichte erzählt. Überdeckt von trostlos wirkenden Farbfiltern wird dabei eine Szenerie eingefangen, in der ein Ermittler auf die Suche nach einem Mörder geht. Ganz im Stile eines Film Noir spricht er gerne mal dem Alkohol zu und trifft auf eine klassische Femme Fatale. Schlecht daran ist im Grunde genommen nichts, bemerkenswert gut aber leider auch nicht.
→ Solider Thriller in einem dystopischen Setting. Für zwischendurch okay.
++ Enthält leichte SPOILER ++
'Napola - Elite für den Führer'. Im Nachhinein wäre als Titel wohl 'Kanonenfutter für den Führer' passender gewesen... In einer Jugendakademie wird der nationalsozialistische Nachwuchs ausgebildet, um später einmal führende Posten auf anderen Kontinenten einzunehmen... Wer dort angenommen wird, fällt entweder durch`s Raster, verstirbt während der Ausbildung oder hat gegen Kriegsende das ganz große Los gezogen und darf trotz kompletter Aussichtslosigkeit und ohne angemessene Ausrüstung am Endsieg mitarbeiten...
Regisseur Dennis Gansel zeigt hier einen Blick aus dem Inneren einer Nationalpolitischen Erziehungsanstalt und deutet damit an, wie es wohl zu der einen oder anderen Biographie gekommen sein mag.
→ Sehenswerter Beitrag über eine Welt, die einerseits komplett weit weg erscheint und andererseits (zumindest in manchen Ländern) doch aktueller sein dürfte, als man sich vielleicht gerne eingestehen will.
++ Leichte SPOILER ++
'Antigang' ist im Prinzip tatsächlich so einfallslos, wie es der Titel befürchten lässt. Ein Rudel (teils) kindsköpfiger Polizisten macht mit fragwürdigen Methoden Jagd auf Räuber. Nachdem ein paar gängige Klischees abgearbeitet sind, beginnt dann der abstruse Teil. Als sie eine Band bei einem ihrer Überfälle erwischen, läuft es komplett aus dem Ruder. Die schießwütigen Mitglieder der Spezialeinheit hinterlassen mitten in der Innenstadt eine Schneise der Verwüstung und rennen ihren Widersachern völlig unbedarft ins offene Messer. Während sich diese gegenseitig Feuerschutz geben und Geiseln als menschliche Schilde benutzen, marschieren die Polizisten gerne auch mal völlig ungedeckt und wild um sich ballernd direkt auf ihre Kontrahenten zu. Klar, ist nur ein Film, da kann man das so machen. Dann kann ich aber auch einen nur mäßig begeisterten Kommentar dazu verfassen... Wenn wenigstens der Rest stimmen würde; aber selbst da sieht es mau aus. Jean Reno darf den coolen Hund geben, der mal eben locker flockig eine Affäre mit der um Welten jüngeren Frau seines Vorgesetzten hat. Vermutlich der Grund, warum er diese Rolle überhaupt angenommen hat. Wie auch immer: Zweitsichtung (zumindest für mich) mehr oder weniger ausgeschlossen.
++ Enthält SPOILER ++
Poetischer Anime über einen pubertierenden Jungen namens Aoyama. Erzählt wird eine coming of age Geschichte im Gewand eines Mysterydramas. In wundervollen Bildern wird eine äußerst rätselhafte Geschichte über Pinguine erzählt, die unvermittelt in einer Stadt auftauchen und im späteren Verlauf dann auch von Jabberwockies gefressen werden. Der Protagonist, der zwischen Verträumtheit und Hingabe zur Wissenschaft schwankt, versucht zusammen mit zwei Freunden aus der Schule, dieses Geheimnis im Stile eines Forschers zu ergründen und stößt dabei auf immer weitere Ungereimtheiten und Kuriositäten. Gewissermaßen erscheint er dabei in mancherlei Hinsicht auch als eine Karikatur eines Jugendlichen, da er zwar gewitzt ist, es ihm jedoch sehr an der gebotenen Demut mangelt.
Ähnlich wie für die Charaktere dieses Filmes bleibt auch für die Zuschauer zunächst vieles nebulös. Der weitere Verlauf der Geschichte lässt sich anfangs ebenso schwer erahnen wie die Bedeutung einiger Handlungselemente. Selbst wenn man sich mit den Hauptfiguren der Lösung immer stärker annähert, so lässt sich die gesamte Dimension der Bedeutung dieser Geschichte allenfalls einkreisen. Letztlich beendet man die Sichtung mit einer groben Hypothese, die (ebenso wie auch für Aoyama) allenfalls bis auf Weiteres gelten kann. Mit einer verbindlichen Auflösung kann ich leider nicht dienen (vielleicht jemand anders hier?), aber festhalten kann man wohl folgendes:
- Licht spielt eine große Rolle
- Eine wichtige Bedeutung kommt hier Perspektivwechseln zu – so wie eben im Leben des Protagonisten auch. Inneres ist nach außen gekehrt (Gefühlswelt Aoyamas), äußeres nach innen (das „Binnenmeer“ respektive das Ende der Welt).
- Die Pinguine sind in der Geschichte positiv konnotiert und bekämpfen die Ausläufer des (vermeintlichen) Endes der Welt. Dabei stehen sie wohl für Liebe, Freundschaft, womöglich auch die Kunst und die Wissenschaft zugleich und symbolisieren ganz allgemein viele positive Eigenschaften, die gerade in Aoyama erwachen. Sein Freund Uchida kann damit (zumindest bisher noch) nur bedingt etwas anfangen, daher konzentriert er sich bei seinen Nachforschungen eher auf den Fluss, dessen Bedeutung aber etwas im Ungewissen bleibt. Er trennt den mystischen Wald und das Meer von der Stadt und der Welt der Erwachsenen und bleibt selbst von den erwachsenen Forschern weitgehend unbeachtet. Offenbar entzieht er sich deren Kenntnis bzw. sie finden keinen Zugang dazu. Selbst das Meer finden diese erst nach Hinweisen des Rüpels Suzuki. Dass ausgerechnet dieser einen Jabberwocky entdeckt und sich dessen annimmt, untermauert die Vermutung, dass diese Monster wohl negative Attribute wie Neid, Missgunst oder Mobbing verkörpern.
- Die Forscher sind im Meer gefangen und finden mit ihren Mitteln keinen Weg nach außen. Diesen kann erst das symbolische love interest One-san, die Verkörperung der Liebe und Begierde, eröffnen.
Da ich mit der japanischen Kultur nicht vertraut bin, gehe ich fest davon aus, dass mir vieles verborgen geblieben ist und ich so manches auch fehldeuten würde. Daher belasse ich es hier bei dieser Bestandsaufnahme des Ist-Zustandes und wünsche allen Zuschauern viel Spaß beim Miträtseln und Aufstellen eigener Hypothesen. xD
Entführungsthriller, der durchschnittlicher kaum sein könnte. Die Landschaft, in der die Handlung angesiedelt ist, bietet ein paar schöne Bilder, aber ansonsten regiert hier das Mittelmaß. Halbwegs solide Darstellerleistungen setzen ein Drehbuch in Szene, das zwar zu unterhalten vermag, aber kaum eigene Wege beschreitet. Das Ende wirkt dann sogar etwas hingeschludert. Überraschenderweise spielt Ray Liotta dieses mal keinen korrupten Polizisten, sondern den Angehörigen eines Entführungsopfers. Ansonsten: Was soll man schon groß schreiben über einen Film, der sich nicht wesentlich von den meisten anderen Produktionen seines Genres unterscheidet? Ich weiß es nicht. Daher schnell weiter zum nächsten Film...
Grundsätzlich empfinde ich es ja als extrem stillos, wenn Episoden einer Filmreihe einen oder mehrere ihrer Vorgängerfilme ignorieren bzw. für nichtig erklären. Dabei stellt sich schnell mal das Gefühl ein, dass einem das Studio damit signalisiert: „Übrigens, die letzten Filme gehören gar nicht zu der Geschichte, die wir eigentlich erzählen wollen; selber schuld, wenn ihr euch das angeschaut habt.“ Trotzdem versuche ich in solchen Fällen dann natürlich, den Film als solches zu bewerten und solch grenzwertige Entscheidungen des Studios nicht weiter in die Bewertung mit einfließen zu lassen. Zumal man sich ja auch selbst den Spaß an der Sichtung nicht madig machen will...
Im Falle von 'Terminator' lässt sich ein derartiges Dilemma (also das Ignorieren vorheriger Episoden) zwar noch halbwegs schlüssig auflösen, indem ein Roboter oder Mensch in der Zeit zurückreist und dort die Bedingungen ändert, allerdings führt sich die Geschichte damit dann jedoch selbst ein Stück weit ad absurdum. Wie auch immer, für sich genommen ist 'Dark Fate' klassische 'Terminator'-Unterhaltung mit allem, was ein Film dieser Reihe braucht: Roboter, Verfolgungsjagden, tapfere menschliche Widersacher, Endzeitstimmung, scheinbare Ausweglosigkeit und natürlich Arnie (inklusive seiner schrulligen Scherze). Und jede Menge Metagags, die auf die ersten beiden Episoden anspielen.
Die Atmosphäre kann sich sehen lassen, die Effekte sowieso und die Action ist in gewohnter Manier inszeniert. Ich liebe dieses Understatement, das den Terminator-Actionsequenzen zugrunde liegt... ;-D Passend dazu dann natürlich auch die entsprechende Musik, die nur ganz geringfügig (*hust*) martialisch daherkommt... Auch wenn die Rezeption offenbar sehr gemischt ausfällt, ich hatte meinen Spaß und würde 'Dark Fate' durchaus auch weiterempfehlen.
Horrorctober 2019
Science Fiction Thriller mit leichten Spuren von Horror. Die Besetzungsliste weist mit Noomi Rapace auch einige Leute auf, die sich vor allem im Serienbereich einen Namen gemacht haben, wie etwa Michael Chiklis ('The Shield'), Peter Stormare ('Prison Break') oder Kerry Bishé ('Scrubs', 'Halt and Catch Fire'). In einer düsteren Atmosphäre, die gut eingefangen wurde, steht zu Beginn der Handlung eine Entführung, deren Hintergründe zunächst undurchsichtiger kaum sein könnten. Keine schlechte Ausgangslage. Doch leider war es das dann auch fast schon, denn eine richtige Auflösung bekommt man leider nicht geboten. Zwar liefert einer der Charaktere eine Erklärung für das Geschehen ab, ob das aber wirklich alles auch so stimmt, bleibt nebulös. Ebenso wie die genaue Herkunft der Antagonisten. Wer mit dieser recht mickrigen Auflösung und dem abrupten Schluss leben kann, kann durchaus mal eine Sichtung wagen, denn der Weg dorthin ist sicher nicht der allerschlechteste.
So trashig die Prämisse auch klingen mag, auf der guilty pleasure Schiene erweist sich 'Gemini Man' als durchaus unterhaltsam und kurzweilig. Tiefgründige Betrachtungen, die hier durchaus möglich gewesen wären, sucht man in der Handlung zwar weitgehend vergeblich, man bekommt aber immerhin einen Actionthriller präsentiert, der mit sehenswerten technischen Möglichkeiten aufwartet. Obendrauf gibt es einen recht originell choreografierten Motorradfight.
Der grobe Verlauf der Geschichte ist bereits zu Beginn vorhersehbar, sämtliche vermeintlichen Twists lassen sich bereits sehr früh erahnen. Als weiteres Manko lässt sich das Ende aufführen, das ebenso abrupt wie naiv ausfällt. [SPOILER] Als ob sich ein derartiges Programm durch den Tod eines einzigen Verantwortlichen stoppen ließe... [SPOILER ENDE] Weshalb Henry und sein Klon scheinbar auch zwangsläufig ähnliche Erfahrungen aus ihrer Jugendzeit teilen, wird wohl das Geheimnis der Drehbuchautoren bleiben.
Bereits im Trailer fällt auf, dass hier offenbar außerordentlich großer Wert auf einfach Sprache gelegt wird. Selbst einfachste Sachverhalte werden mehrmals in ganz schlichten Worten, die betont langsam ausgesprochen werden, erklärt. Beispiel aus dem ersten Trailer, in dem innerhalb von nur 23 Sekunden drei mal dasselbe gesagt wird: „Er ist du.“, „Vor 25 Jahren haben sie dich aus mir geschaffen.“, „Sie haben einen Menschen aus einem anderen Menschen geschaffen.“ (Quelle: https://www.youtube.com/watch?time_continue=60&v=UV8qgbmg7Q0
)
In der finalen Fassung des Filmes sieht das Ganze dann auch kein Stück anders aus. Ständig wiederholen Charaktere in anderen Worten das, was ihr jeweiliger Dialogpartner kurz zuvor gesagt hat; fast alle sprechen dabei betont langsam (ich habe mich jetzt hier ganz absichtlich mit denselben Worten wie im letzten Absatz wiederholt xD). Sieht so das Actionkino der Zukunft aus? Sinn würde es machen, Spaß jedoch nicht...
→ Inhaltlich eine Variation von 'Face/Off' mit einem Schuss 'Die Bourne Identität' und was die Ortswechsel betrifft, an die 'James Bond' Reihe angelehnt. In technischer Hinsicht sehenswert, aber inhaltlich werden die sich bietenden Möglichkeiten allenfalls ansatzweise ausgereizt. Als Actionfilm nicht schlecht, Im Bereich Thrill und Drama wäre aber noch etwas mehr drin gewesen.
7 Punkte für den reinen Unterhaltungswert, aber einen halben Punkt Abzug für die offensichtliche Zuschauerverblödung, der durch solche sprachlichen „Kniffe“ weniger abgeholfen, sondern vielmehr noch Vorschub geleistet werden dürfte...
Ein Buddy-Cop-Komödien Plot mit ein wenig Action, etwas Klamauk, reichlich Ruhrpottatmosphäre und ein kräftiger Schuss Trash. Das sind die Zutaten zu Peter Thorwarths Kinoadaption der Serie 'Der letzte Bulle'.
Ein grobschlächtiger Polizist wacht 25 Jahre nach einer schweren Verletzung im Einsatz wieder aus dem Koma auf und macht sich – mittlerweile völlig aus der Zeit gefallen – auf die Suche nach dem Täter, der ihn einst angeschossen hat. Anschnallen im Auto is nich, lieber hört er sich die ganze Fahrt über den entsprechenden Warnton an. Auch Navigationsgeräte verachtet er zutiefst. Oft braucht er sie aber auch gar nicht, denn selbst Strecken von nur 150 Metern Länge werden grundsätzlich nicht zu Fuß gegangen. Eine kluge Entscheidung, denn so bleibt mehr Energie für das Auf- und Absetzen der Pilotenbrille. Eingebettet ist die ganze Geschichte in ein Ruhrpottidyll, das vor wunderschönen Locations nur so strotzt. Okay, schön vielleicht nicht, aber authentisch. Das hat was.
Im Bochumer UCI wird nach wie vor Peter Thorwarths 'Bang Boom Bang – Ein todsicheres Ding' gezeigt. Mittlerweile schon in 1054. Woche. Ob 'Der letzte Bulle' das auch schaffen wird?
Horrorctober 2019
++ Enthält (teils massive) SPOILER ++
Die Fortsetzung des Kassenschlagers von 2017 nimmt sich viel Zeit. Zeit für ihre Charaktere, aber auch für die einzelnen Szenen an sich. Zunächst werden alle Charaktere in ihrem jetzigen Umfeld gezeigt, später müssen sie ihre jeweiligen Artefakte finden und letztlich kommt es zu einem ausgedehnten Endkampf. Nur über die Figur des Mike Hanlon hält sich das Drehbuch seltsam bedeckt. Wie auch schon der Vorgängerfilm lässt sich auch das zweite Kapitel als Allegorie auf soziale Ängste begreifen. In der Fortsetzung wird das Profil dieses Konzeptes nochmal weiter geschärft und noch deutlich auf Mobbing (jeglicher Art) hin spezifiziert. Pennywise tritt oftmals genau dann auf den Plan, wenn potentielle Opfer durch persönliche Angriffe von anderen Menschen(gruppen) geschwächt erscheinen (der junge Mann in der Eröffnungsszene und das kleine Mädchen mit dem Fleck im Gesicht lassen grüßen; der Junge auf der Kirmes scheint hingegen eher Mittel zum Zweck zu sein, um Bill einen Schlag in die Magengrube versetzen zu können). Daher ist auch besonders der „Club der Verlierer“ in großer Gefahr. Konsequenterweise haben sie auch erst dann eine Chance gegen das Monster, wenn sie es als schnöden Clown betrachten. Und das lässt sich dann wohl auch für den Zuschauer mitnehmen: Ängste können oft nur so mächtig sein, wie man sie werden lässt. Zwar ist das häufig leichter gesagt als getan, aber im Kern ist diese Aussage sicherlich richtig.
Bemängeln könnte man vielleicht das reißbrettartige Drehbuch und den (aus meiner Sicht) überlangen Endkampf. Abgesehen davon hat hier Regisseur Andy Muschietti aber einen würdigen Nachfolger abgeliefert.