Framolf - Kommentare
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Alle Kommentare von Framolf
Visuell äußerst beeindruckend wird hier eine Geschichte erzählt, die gerne mit ihren erzählerischen und visuellen Reizen kokettiert. Ob diese Versprechen auch in jeder Hinsicht eingelöst werden, sei mal dahingestellt. Zu sehen bekommt man aber immerhin eine wendungsreich inszenierte Kreuzung aus Drama und Thriller, die es bewusst auf Verwirrung anzulegen scheint und es damit ihren Charakteren gleichtut. Zwar wird die Erzählung dadurch künstlich verkompliziert, andererseits bleibt sie auf diese Weis aber auch bemerkenswert frisch und hält den Zuschauer (oder zumindest einige) in ihrem Bann.
→ Zwar nicht das ganz große Meisterwerk, aber sehenswert allemal.
Oscar Madness Film 237 (3 Nominierungen)
++ ACHTUNG! Dieser Kommentar enthält zunächst einige leichtere SPOILER und gegen Ende dann mehrere extreme SPOILER, vor denen dann aber nochmal gesondert gewarnt wird. ++
'Der Aufstieg Skywalker' punktet (wie erwartet) mit sehr ordentlichen Bildern. Die Effekte, Kulissen und die phantasievolle Ausstattung bilden einen visuell hochwertigen Rahmen für... Ja, für was eigentlich? Leider für ein Drehbuch, das mit dem handwerklichen Geschick und den finanziell und personell sicherlich gut ausgestatteten CGI-Abteilungen, die an der Umsetzung beteiligt waren, leider nicht mal ansatzweise Schritt halten kann.
Krieg wird hier (erneut) als großes Abenteuer präsentiert, bei dem man Reisen unternehmen, skurrile Kreaturen kennenlernen, lustige Sprüche reißen und manchmal sogar flirten kann. Gut, manchmal werden auch einzelne Charaktere oder sogar ganze Planeten ausgelöscht, aber halb so wild; viele der vermeintlichen Trauerfälle entpuppen sich sowieso völlig „überraschend“ als Fehlalarme. Nahezu jede dramatische Entwicklung wird binnen weniger Minuten wieder einkassiert.
Natürlich steht außer Frage, dass derartige Überlegungen bei der Alterseinstufung eines Filmes eine große Rolle spielen und dass die kreativen Köpfe bei Disney Produktionen in dieser Hinsicht einem starken Druck ausgesetzt sind. Aber andererseits zieht man sich auf diese Weise in dramaturgischer Hinsicht auch selbst den Zahn. Spannung kommt bei diesem Erzählstil nur leidlich auf. Derlei erzählerische Kniffe sind natürlich immer ein beliebtes Mittel. Wenn sie jedoch in derart geballter Häufigkeit in einem Film auftreten, der primär gar keine Persiflage sein will, wirkt es einfach nur noch uninspiriert und ermüdend. Beispiele gefällig?
++ Massive SPOILER ++
Imperator tot – Nur Spaß, er lebt noch. Zumindest vorübergehend.
Chewie tot – Auch nur Spaß, er lebt natürlich ebenfalls noch.
Kylo tot - Und wieder nur Spaß, er wird umgehend wiederbelebt – um dann später doch wieder zu sterben...
C-3PO: Speicher gelöscht – Nur Spaß, der Speicher wird natürlich kurze Zeit später wiederhergestellt.
WeltenfinderdingsbumsMcGuffin muss gefunden werden – Nur Spaß, das Ding braucht kein Mensch, es gibt nämlich noch ein zweites.
Babu Frik mutmaßlich tot – Wieder nur Spaß, auch ihm geht es bestens.
Flotte stark in der Unterzahl – Reingefallen! Eine riesige weitere Flotte zur Verstärkung nähert sich natürlich schon unangekündigt und vollkommen unbemerkt. (DS9 lässt grüßen)
Sendemast muss stillgelegt werden – Ganz wichtige Aufgabe! Oh, doch nicht. Die Erste Ordnung kann das Signal auch einfach umleiten.
Rey tot – Ähm... Sicher? Hier hat man sich ja mal völlig überraschend einen ganz anderen Move ausgedacht... Also vielleicht... Nee, Spaß. Diese völlig unverbrauchte Schlusspointe lässt sich ein J. J. Abrams natürlich nicht nehmen.
→ Wer damit leben kann, dass ihm/ihr hier alle paar Minuten derselbe erzählerische Taschenspielertrick untergejubelt wird, kann womöglich durchaus Spaß haben mit dem 'Aufstieg Skywalkers'. Besonders die treuen Fans werden hier mit zahlreichen Cameos und Gastauftritten verwöhnt; egal ob diese nun die Handlung voranbringen oder auch nicht. Und manch einer, der nicht im Bild zu sehen ist, durfte sich zumindest noch stimmlich einbringen. Perfekter Fanservice eigentlich und in dieser Hinsicht auch gewissermaßen charmant. Wieso man diesen Dienst für die Fans allerdings nicht in eine Geschichte bettet, die mehr zu bieten hat als eine relativ sinnfreie Schnitzeljagd und den immer gleichen Kniff, die Handlung U-Turns hinlegen zu lassen, die wohl selbst die Kleinsten im Publikum schon vorausahnen dürften, dürfte wohl ewig das Geheimnis von J. J. Abrams und den anderen Autoren bleiben.
Unter dem Strich viel Licht und auch viel Schatten. Möge ein ambitionierteres Drehbuch mit den zukünftigen 'Star Wars' Filmen sein. Der Rest der Filmcrew hätte es verdient.
[Nachtrag: Trotz der Produktion auf der Grundlage eines Drehbuchs vom Wühltisch wäre Disney natürlich nicht Disney, wenn man nicht ganz massiv auf die Karte technischer Qualität setzen würde. Dementsprechend wurde die Produktion im Rahmen der Oscarverleihung 2020 mit Nominierungen in den Kategorien "Beste visuelle Effekte" (Roger Guyett, Neal Scanlan, Patrick Tubach und Dominic Tuohy), "Beste Filmmusik (John Williams) und "Bester Tonschnitt" (Matthew Wood und David Acord) bedacht.]
Völlig unnötiger Neuaufguss. Eine alberne Handlung, uninspirierte Dialoge und allenfalls unterdurchschnittliche Darstellerleistungen. Eigentlich ist es nicht möglich, die Handlung zu beschreiben, ohne dass es nach einer lächerlichen Geschichte klingt. Zwar könnte man es versuchen, aber letztlich ist diese hanebüchene Story die Mühe ohnehin nicht wert. Viele Szenen sollen offenbar einfach nur lustig sein – und sind es dennoch noch nicht einmal ansatzweise (die Post Credit Scene im Flugzeug wäre hierfür ein passendes Beispiel). Die Filmmusik und der Popsong-Soundtrack wirken mitunter völlig wirr zusammengestellt und gegen Ende wechseln sich auch noch Lieder aus dem On und Off ohne erkennbare Systematik ab. Offenbar scheint es in vielen Szenen einfach nur wichtig zu sein, dass die Lieder von weiblichen Stimmen gesungen werden – womöglich um einen Kontrast zu den männlichen Bösewichten zu schaffen... Ein paar kleinere Anschlussfehler runden das Bild noch ab...
Aber es ist nicht ausnahmslos alles schlecht: Die Actionszenen sind halbwegs ordentlich choreographiert, es gibt sehenswerte Bilder zu sehen und der Erzählton ist halbwegs flapsig. Viele der Unzulänglichkeiten sind auch keineswegs nur in diesem Film zu finden, sondern ziehen sich durch weite Teile des Actionkomödiengenres. Eine komplett vernichtende Punktewertung hat dieser Film zwar nicht verdient, eine richtig gute allerdings auch nicht.
Kurz und schmerzlos: Im Prinzip kaum anders als der Vorgängerfilm, nur vielleicht ein wenig blasser (in vielerlei Hinsicht). Typischer Teenie-Grusler eben. Weder einer von der besonders guten noch von der bemerkenswert schlechten Sorte. Jack Black ist auch wieder kurz dabei, der Rest bewegt sich irgendwo zwischen 'Ghostbuster' und 'Das Haus der geheimnisvollen Uhren'.
Für nebenbei ganz okay.
Kriminaldrama, das mit großem Staraufgebot umgesetzt wurde. Neben Edward Norton, Bruce Willis, Leslie Mann, Willem Dafoe, Alec Baldwin, Gugu Mbatha-Raw, Bobby Cannavale, Ethan Suplee und Michael K. Williams sind auch noch zahlreiche bekannte Gesichter aus diversen TV-Serien involviert (wie z. B. Cherry Jones und Robert Wisdom). Erzählt wird von den Ermittlungen in einem Todesfall, die hier allerdings nicht vom Inhaber einer Privatdetektei, sondern von seinen Zuarbeitern vorgenommen werden. Während Charaktere wie diese in den meisten Filmen nur Nebenrollen bekleiden dürfen, steht einer von ihnen im Zentrum dieser Geschichte. Auch die Kulisse, vor der die Handlung stattfindet, bietet einen durchaus spannenden Rahmen: New York ist im Wandel. Viele Wohnblöcke müssen Wolkenkratzern und anderen Bauprojekten weichen, was sowohl soziale Probleme befeuert, als auch zwielichtige Investoren auf den Plan ruft.
Mit seiner Vierfachfunktion als Regisseur, Hauptdarsteller, Drehbuchautor und Produzent hat sich Edward Norton aber offenbar ein wenig überhoben. Während letztere Funktion nur konsequent ist bei einem Autorenfilm, muss zumindest die Frage erlaubt sein, ob er sich mit der Übernahme der anderen drei Aufgaben wirklich einen Gefallen getan hat. Seine Rolle als Ermittler mit Tourette-Syndrom ist extrem schwer zu spielen; in manchen Szenen meistert er sie hervorragend, in anderen allenfalls angemessen. Selbiges gilt für die Regie und das Drehbuch: Nach einem wirklich gelungenen ersten Akt wird es zunehmend konfus und eine an sich recht einfache Geschichte wird völlig unnötig verkompliziert und stellenweise auch aufgebläht.
5 -5,5 Punkte. Aufgrund der gesellschaftspolitischen Relevanz die höhere der beiden Wertungen.
Dokumentation über eine schier unglaubliche Geschichte, deren Sinn sich erst im Verlauf des Filmes erschließt. Wer sich zunächst fragt, wieso die Katze so früh aus dem Sack gelassen wird, dürfte im weiteren Verlauf eines Besseren belehrt werden. Über den hier präsentierten Fall sollte man sich im Vorfeld am Besten gar nicht erst informieren, da man sich somit nur selbst des größten Twists berauben würde.
Bei aller Skurrilität des dargebotenen Stoffes weist 'Der Blender' in der Inszenierung einige methodische Unschärfen auf. Die Einbindung von Darstellern und das Nachstellen von Szenen sind Mittel, die mit großer Vorsicht zu genießen sind, da man sich hier zwangsläufig oftmals im spekulativen Raum bewegt. Auch der Kniff, die Entwicklung der Geschehnisse in den Aussagen der Beteiligten abzubilden, birgt ähnlich geartete Gefahren in sich. Oder etwas anschaulicher formuliert: Die Befragten bilden in ihren Aussagen den jeweiligen Kenntnisstand ab, den sie zur Zeit der Ereignisse hatten, auf die sie gerade Bezug nehmen. Auch dies stiftet mitunter mehr Verwirrung, als es für Klarheit sorgt.
→ Insgesamt eine Doku, die in erster Linie von dem sonderbaren Sachverhalt lebt, der hier präsentiert wird. Handwerklich aber eher rustikal.
In Zeiten, in denen Produktionen wie 'A Star is Born', 'Bohemian Rhapsody' oder 'Rocket Man' Preise und Publikumszuspruch in Hülle und Fülle einheimsen, sollten Filme wie dieser eigentlich beste Voraussetzungen haben, ihren Weg zum Publikum zu finden. Doch weit gefehlt. 'Wild Rose' läuft nur in wenigen ausgewählten Kinos und wird in vielen davon bereits in der zweiten Woche nun auch noch dem neuen 'Star Wars' Film weichen müssen, der so manche Säle für sich beansprucht. Kein leichtes Unterfangen für eine Produktion, die von erzählerischem und produktionstechnischem Understatement geprägt ist. Namhafte Darsteller als Zugpferde gibt es hier nur mit Abstrichen, wodurch auch das weltweite Einspielergebnis bisher vergleichsweise überschaubar ausfällt.
Eigentlich schade, denn so verpassen gerade viele Zuschauer einen wirklich bemerkenswerten Auftritt von Hauptdarstellerin Jessie Buckley ('Chernobyl'), die neben einer engagierten schauspielerischen Performance auch gleich noch rund ein Dutzend der Songs auf beeindruckend leidenschaftliche Weise selbst einsingt. Man kann von Country Musik (nicht: Country und Western! xD) halten, was man möchte; aber wenn Musik so hingebungsvoll vorgetragen wird wie hier, kann man sich der Kraft der Auftritte nur schwerlich entziehen. In diesem Sinne lässt sich sogar eine fast-a-cappella Aufführung vor leeren Zuschauerrängen (in einem zugegeben bedeutungsvollen Umfeld) als emotionaler, dramaturgischer und musikalischer Höhepunkt des Filmes begreifen.
Die Handlung an sich beschäftigt sich mit einer jungen Frau, die sich kurz nach ihrer Haftentlassung wieder zurück in ihren Alltag und ihre Familie kämpft. Für zeitraubende Liebesgeschichten bleibt da keine Zeit. Eine kurze Nummer auf der Wiese zwischen Autobahn und Wohnblock muss da ausreichen.
Viele ihrer Probleme sind hausgemacht durch ein enormes Defizit an Kommunikation oder die Verbreitung von Lügen in Situationen, in denen das eigentlich gar nicht nötig wäre. So gesehen ist die Geschichte auch ein Stück weit auf Sand gebaut, aber wenn es in einem Drama wie diesem als Mittel zum Zweck dient, lässt sich das leicht verschmerzen.
Während sich die Quintessenz vieler Musikfilme (aber natürlich nicht aller!) auf die Formel „Lebe deinen Traum!“ herunterbrechen lässt, schließen sich hier ein funktionierendes Familienleben und eine Übersee-Karriere mehr oder minder aus. Ganz besonders dann, wenn man es so chaotisch und unbeholfen angeht wie die Protagonistin. Letztlich läuft die Geschichte auf die Frage hinaus, welchen Preis man für die Verwirklichung seines Traumes zu zahlen bereit ist.
Leider relativiert das Drehbuch diese Aussage im Epilog wieder ein Stück weit, wenn [SPOILER] Rose-Lynn ihre Musikerkarriere nun von zu Hause aus aufbaut und damit Familie und Band offenbar besser unter einen Hut bekommt. Dennoch steht unter dem Strich ein Film, der sich traut, auch mal abseits der ausgetretenen Pfade zu wandeln und alleine schon deshalb sehenswert ist. Die überzeugende Darbietung der Protagonistin tut ihr Übriges dazu. [SPOILER ENDE]
→ 'Wild Rose' ist eine etwas unscheinbare, aber dennoch sehr hübsch anzusehende Blume von schroffer Schönheit, die etwas abseits der üblichen Wege wächst und gedeiht. Klare Empfehlung an Fans von Dramen und/oder Musikfilmen.
Chloe Sevigny, Peter Wight und Ben Crompton in seiner Serie über eine transsexuelle Auftragsmörderin, die die Vormundschaft über eine Familie aus prekären Verhältnissen übernimmt. Was auf den ersten Blick womöglich nach einem reichlich abstrus konstruierten Actionthriller klingen mag, erweist sich recht schnell als bedächtiges Drama in wohlgesetzter Atmosphäre. Da die Handlung eher gemächlich voranschreitet, wäre wohl jedes weitere Wort darüber eines zuviel. Der Fokus liegt – so viel sei verraten – aber ganz klar auf dem Privatleben der Protagonistin; die Morde nehmen nicht allzu viel Zeit und Aufmerksamkeit ein.
Eines gelingt den Produzenten von 'Hit & Miss' damit allemal: Ohne allzu plakative Fragen und Probleme in den Raum zu werfen, sieht sich der Zuschauer dennoch diversen Aspekten gegenüber, über die es sich trefflich nachdenken lässt. Die Erzählung gleitet zu keinem Zeitpunkt in Weinerlichkeit ab und dennoch (oder gerade deshalb) wird auf diese Weise Empathie (oder zumindest Verständnis) für die Lage der Hauptfigur – und ihre Schwierigkeiten bei der Selbst-Bewusstwerdung – hervorgerufen.
[SPOILER] Einziger und zugleich Hauptkritikpunkt: Offenbar scheint der Verbleib von Mias Mordopfern niemanden zu interessieren. Weder die Polizei noch die Hinterbliebenen. Während sich bei einem anderen Tötungsdelikt, das nicht von Mia begangen wird, die Schlinge immer enger zieht, scheinen ihre oftmals spektakulär arrangierten Crime Scenes offenbar keinen zu übermäßig ausufernden Ermittlungen zu animieren. Vielleicht wäre in dieser Hinsicht ja in weiteren Staffeln noch so einiges passiert? Wir werden es wohl nie erfahren.
Am Ende einer völlig aus den Fugen geratenen Polizeikontrolle sehen sich eine Anwältin und ihre neue Tinder-Bekanntschaft zur gemeinsamen Flucht gezwungen. Queen, mit allen Wassern gewaschen, aber oft auch leichtsinnig, Slim hingegen gutgläubig und unbedarft.
'Black and Blue' und 'The Hate You Give', aber auch 'Thelma und Louise' oder 'Bonnie und Clyde' lassen zwar grüßen, doch wirkliche erzählerische Kraft kann 'Queen & Slim' nur sehr bedingt entfalten. Letztlich tappt Regisseurin Melina Matsoukas zwar in eine andere Falle als Deon Taylor ('Black and Blue'), das Ergebnis gestaltet sich aber ähnlich. Während Taylor sich in der zweiten Hälfte seines Filmes zur Inszenierung einer austauschbaren Action- und Gewaltorgie hinreißen lässt, verzettelt sich Matsoukas bei der Ausgestaltung mancher Szenen, die grundsätzlich durchaus Potential haben. Die Chance auf ein richtig großes Werk wurde somit achtlos weggeworfen. Sowohl in dramaturgischer und emotionaler Hinsicht als auch in Bezug auf den Tiefgang, der hier möglich gewesen wäre. Auch die geäußerte Kritik an Polizeigewalt kommt hier über Parolen nicht hinaus. Diese sind zwar nicht von der Hand zu weisen, aber was genau soll man damit anfangen? Besser wäre es vielleicht, beiden Seiten (also black and blue) etwas mit auf den Weg zu geben, womit sie arbeiten können – in Form von Futter für die Gedankenwelt. So aber bleibt am Ende zwar alle Kritik durchaus gerechtfertigt, jedoch verpufft sie auch in einem leeren Raum. Zu allem Überfluss sorgt ein allgegenwärtiges Overacting (vor allem bei so manchen Nebenfiguren – Benito Martinez, Chloe Sevigny und Flea von den Red Hot Chili Peppers ausgenommen) auch noch für eine gewisse Entrücktheit, wo manchmal auch eine stärkere Erdung nötig wäre. Zwar gehören überzeichnete Figuren zum kleinen Einmaleins vieler Roadmovies, doch wenn sie einem in dieser geballten Form begegnen, dürfte es nicht jedem Zuschauer leicht fallen, der behandelten Problematik auch die gebotene Relevanz beizumessen. Während derlei Stilmittel in Filmen wie 'Natural Born Killers' oder 'Get Out' vielleicht noch stimmig erscheinen mögen, sind sie zwar auch hier vertretbar, rauben der Inszenierung jedoch die Wucht, die vielleicht hätte erzielt werden können.
→ Trotz einiger Längen und Mängel in der Inszenierung durchaus sehenswert. Dennoch wäre hier mehr möglich gewesen.
++ Ganz leichte Spuren von SPOILERN ++
Olivier Nakache und Eric Toledano ('Ziemlich beste Freunde') legen hier ein Werk vor, das sich thematisch irgendwo zwischen 'Lieber leben' und 'Systemsprenger' bewegt und wohl lose auf wahren Begebenheiten basiert. Dabei begleitet man als Zuschauer ein Team von Erziehern und Betreuern, die sich einiger Fälle annehmen, mit denen sich so manche staatliche und private Einrichtungen überfordert fühlen; unter anderem auch deshalb, da einige pflegeintensive Personen schnell mal das zugeteilte Budget zu sprengen drohen... Da wären beispielsweise ein Jugendlicher, der in Stresssituationen zu extremen Selbstververletzungen neigt oder ein junger Mann, der zwar grundsätzlich innerhalb eines gewissen Rahmens einen einigermaßen geregelten Alltag absolvieren könnte, aufgrund massiver Ängste aber immer wieder zu befremdlichen Reaktionen neigt.
Unter enormem Zeitaufwand – einhergehend mit einer weitestgehenden Opferung des eigenen Privatlebens – leiten die beiden Protagonisten zwei Pflegeteams, die sich gegenseitig nach Kräften unterstützen. Um diesen enormen Arbeitsaufwand bewältigen zu können, greifen sie auch auf die Mithilfe mehrere junger Leute aus problematischen sozialen Verhältnissen zurück, denen sie auf diese Weise ebenfalls eine Perspektive bieten (sowohl beruflich als auch in Sachen Persönlichkeitsentwicklung). Ob einige dieser jungen Leute womöglich auch „nur“ Sozialstunden ableisten müssen, bleibt unklar, spielt aber auch keine nennenswerte Rolle. Dennoch sieht sich eine der beiden Organisationen nun mit einer Untersuchungskommission im Auftrag des Gesundheitsministeriums konfrontiert, die hygienische und methodische Mängel sowie eine unzureichende Qualifikation des Pflegepersonals und unangemessene Unterbringungsmöglichkeiten moniert.
Die Ironie an der Sache: Die beiden besagten Organisationen betreuen Pflegefälle, die ihnen teilweise von staatlichen Stellen vermittelt werden. Fördergelder scheinen – wenn überhaupt – nur unzureichend zu fließen. Staatliche Strukturen zur Betreuung besonders komplizierter Fälle scheint es überdies nicht in angemessenem Maß zu geben. Dennoch droht Bruno Haroches Einrichtung nun die Schließung. Werden er und seine Mitstreiter diese verhindern können?
Dass es sich hierbei um kein spezifisch französisches Problem handeln dürfte, liegt auf der Hand. Ohne jetzt allzu sehr abschweifen zu wollen, wären wir hiermit dann auch bei Angela Merkels „Wir schaffen das.“ Man wünscht den Leuten eben viel Glück und duckt sich weg. Ausreichende finanzielle Mittel und genügend Personal werden zwar nicht bewilligt, aber wird schon irgendwie schief gehen. Ein paar Ehrenamtler und Leute, die sich auf andere Art und Weise einbringen, werden sich schon finden. Egal, ob das nun Sozialarbeiter, Deutschlehrer, Sozialpädagogen, Betreuer und Pflegepersonal für hilfebedürftige Personen, Freiwillige Feuerwehren oder sonstige wichtige Stützen der Gesellschaft sind. Diese in mancherlei Hinsicht auch noch im Regen stehen zu lassen, kann es nun wirklich nicht sein. Weder in Frankreich noch hierzulande.
PS: Ganz nebenbei wird hier auch noch gezeigt, dass Menschen unterschiedlichster religiöser, kultureller oder sozialer Hintergründe auch durchaus konfliktarm zusammenarbeiten können, sofern sie es denn wollen.
8,5 – 9 Punkte.
Oscar Madness Film 218 (1 Nominierung)
++ Leichte SPOILER ++
Nichts neues in Norwegen. Wobei, irgendwie doch. Aber dann leider trotzdem wieder nicht. Na gut, der Reihe nach: Die Geschichte um die beiden Schwestern, ihres Zeichens selbstverständlich Prinzessinnen mit traumatischen Erfahrungen in Bezug auf ihre Eltern, geht in eine neue Runde und das Drehbuch geht mit seiner Prämisse durchaus ein Stück weit ins Risiko. Wirklich genutzt wird die sich bietende Situation jedoch nicht. Stattdessen müssen die Charaktere schlichtweg von A nach B gelangen, um dort eine Aufgabe zu erfüllen, und das war es dann auch schon. Bemerkenswert ist natürlich das Wagnis, die Geschichte ohne einen präsenten Widersacher anzugehen; zumal diese Vorgehensweise Chancen und Risiken zugleich birgt. Auch wird dieses mal weitgehend auf die zuletzt in den Disney Realverfilmungen 'Der König der Löwen' und 'Aladdin' auf fast schon krude Weise abgehandelte Gerechtigkeitsthematik verzichtet und stattdessen ein ökologisches Problem in den Fokus gerückt (das aber natürlich auch eine soziale Dimension aufweist).
Für humoristische Einlagen sind fast ausschließlich Schneemann Olaf und Rentier Sven verantwortlich, wobei die allermeisten Scherze auf Slapstick-Einlagen basieren. Ansonsten wird hier ein Lied nach dem nächsten geträllert, wobei so manche Textpassagen dann auch durchaus mal etwas befremdlich wirken können. So singt beispielsweise Kristoff: „Rentiere sind besser als Menschen. Sven, Liebe ist schwer.“ Nun denn...
Die Landschaften und Kulissen wurden gewohnt spektakulär animiert, die Gestaltung der Prinzessinnen entspricht wieder dem Kindchenschema und bei den restlichen visuellen Details finden sich Licht und Schatten, wobei ersteres deutlich überwiegt. Alles wie gehabt also. Punkten konnte die Produktion bei der Academy of Motion Picture Arts and Sciences im Bereich, denn mit 'Into the Unknown' (Musik und Text: Kristen Anderson-Lopez und Robert Lopez) wurde einer der Songs für einen Oscar nominiert. Ausgezeichnet wurden jedoch Elton John und Bernie Taupin für ihr Lied '(I’m Gonna) Love Me Again' aus der Musikerbiographie 'Rocketman'.
Einen – wenn auch sehr bizarren Lacher – gab es aber wenigstens durch einen Werbespot, der vor dem Film gezeigt wurde. Beworben wurden kleine Plüschtiere. Eine Stimme aus dem Off sagt dazu: „Streichel mich, dann wachse ich.“ Dabei sieht man drei kleine Mädchen kichernd mit diesem Fellknäuel spielen. WTF!? Hat hier Mad TV einen Spot in die Kinos geschmuggelt? Oder hat sich die Werbeagentur einen derben Spaß erlaubt? Aber gut, wahrscheinlich tue ich diesem Spielzeug mit dem klangvollen Namen Riz-mo unrecht. Falls das jetzt jemand für ein Hirngespinst meinerseits halten sollte; hier bitteschön: https://www.youtube.com/watch?time_continue=5&v=9x36NJR7H8A&feature=emb_title
Jetzt habe ich tatsächlich seit ewigen Zeiten mal wieder einen "News"-Artikel angeklickt. Und sogar einen zu Marvel... Naja, was soll`s... ^^
Zitate aus dem Artikel:
>>Am Anfang stand für die Marvel-TV-Serien ein großes Versprechen: "Alles ist verbunden".<<
>>Ab jetzt sind Marvels Filme und Serien eng verzahnt.<<
Schaun mer mal... Nur weil es bei den Figuren und Darstellern jetzt größere Überschneidungen gibt, heißt das ja nicht zwingend, dass auch die Geschichten eng miteinander verzahnt sind. Warten wir es ab...
Gemächlicher Thriller (mit Anklängen eines Dramas), der ganz besonders von seinen beiden hervorragend aufgelegten Hauptdarstellern lebt. Sowohl Helen Mirren als auch Ian McKellen zeigen sich hier beide höchst spielfreudig. Der entscheidende Twist und auch die Pointe des Filmes zeichnen sich zwar schon recht früh ab, aber die Details der Auflösung lassen sich keineswegs vorhersehen, daher geht die Dramaturgie soweit dann auch in Ordnung.
'The Good Liar – Das alte Böse' (sowohl der originale als auch der deutsche Titel treffen auf sarkastische Weise zu) kommt zwar einerseits sehr konventionell und in mancherlei Hinsicht auch überzogen daher, bietet aber dennoch kurzweilige Unterhaltung, ausreichend Spannung und wie gesagt absolut sehenswerte Darstellerleistungen.
PS: In letzter Zeit waren die Vorhersagen, die MP für mich hatte, erstaunlich treffend. Aber hier hat der Algorithmus (oder ist es doch nur ein Zufallsgenerator?) mal wieder so richtig versagt. Vorhersage: 4,9 / Bewertung: (gerade noch) 8 Punkte.
Oscar Madness Film 272 (1 Nominierung)
++ Enthält SPOILER ++
'Hatfields & McCoys' auf libanesisch. Zumindest teilweise. Ein Streit über ein Abflussrohr eskaliert derart, dass sich irgendwann gar Politiker via Fernsehinterviews in die Angelegenheit einschalten und unbeteiligte Bürger auf die Straße gehen, um für die eine oder andere Seite zu demonstrieren – während den beiden Herren, die den ursprünglichen Streit ausfechten, die Sache komplett über den Kopf wächst. Der eine ist ein Getriebener seines eigenen Anwalts und der andere wird nur als Vertreter seiner Ethnie wahrgenommen. Aber da ganz offenkundig seit vielen Jahrzehnten ein Konflikt zwischen libanesischen Christen und Palästinensern im Land schwelt, kann bei einer derartigen Gemengelage eben auch schnell mal ein (buchstäblich) einzelner Tropfen ausreichen, um das Fass zum Überlaufen zu bringen. Und seien wir ehrlich: Ganz so weit ist man in Europa von derartigen gesellschaftlichen Konfliktherden gar nicht mal entfernt, zumal sich auch hier das politische und gesellschaftliche Klima in vielen Ländern immer weiter zuspitzt.
'Der Affront' ist merklich um Ausgleich bemüht und versucht, zwischen beiden Seiten zu vermitteln. Die hier angebotene Lösung wird sich aber allenfalls bedingt auf den Alltag der Zuschauer übertragen lassen, denn trotz aller Rivalität und Vorbehalte tragen beide Streithähne hier noch einen letzten Funken Skrupel, Anstand und Ehre in sich. Gut gemeint ist dieser Film von Ziad Doueiri aber allemal, daher auch eine vorsichtige Empfehlung meinerseits.
2018 wurde 'Der Affront' für einen Oscar in der Kategorie "Bester fremdsprachiger Film" nominiert.
++ Leichte SPOILER ++
Hochkarätig besetztes Drama (mit Stanley Tucci und Emma Thompson in tragenden Rollen), das sich einiger schwieriger Fragen annimmt, sich an der Komplexität seines Themas aber auch ein Stück weit verhebt. Als wäre die Prämisse (ein Jugendlicher Anhänger der Zeugen Jehovas verweigert die Annahme einer potentiell lebensrettenden Blutkonserve) nicht schon schwierig genug, werden im Verlauf der Handlung auch noch weitere Fässer aufgemacht (Verquickung von Privat- und Berufsleben, Eheprobleme, Verhältnis der Eltern zu ihrem Sohn usw.), was es mehr oder minder unmöglich macht, sämtliche Fragen innerhalb der Laufzeit von etwas mehr als 100 Minuten angemessen abzuhandeln.
Übrig bleibt ein Film, der hoch hinaus will, aber ähnlich wie Ikarus womöglich gut damit beraten gewesen wäre, das Risiko etwas überschaubarer zu halten. Dennoch gut. Aber eben „nur“ gut.
(PS: Nachdem derselbe User hier schon wieder extrem ausfällig gegenüber anderen Moviepiloten geworden ist, habe ich den Kommentar jetzt erneut gelöscht. Solche Tourette-Anfälle, die sich an Dritte richten, will ich einfach nicht unter meinen Beiträgen stehen haben. Und wenn jetzt wieder über Kinder und Rosetten philosophiert wird, lösche ich es halt nochmal. So lange, bis dieser Sprechdurchfall aufhört.)
Stilsicher inszenierte Romanverfilmung, die sich um die Themen Depression, Selbstdestruktion und suizidale Tendenzen – und letztlich auch um die Kategorien Freundschaft und Erwachsenwerden – dreht. Das Zeitgefühl für das Leben in einer kleinen deutschen Ortschaft in den 80er Jahren fängt Regisseurin Neele Leana Vollmar passend ein. Nicht zuletzt auch deshalb, weil beim Szenenbild auf die entsprechenden Rahmenbedingungen geachtet wird (oberirdische Stromleitungen zwischen den Häusern usw.) und somit Kulissen und Requisiten im Großen und Ganzen recht stimmig wirken.
Mit Luna Wedler und Damian Hardung kennen sich zwei der Darsteller bereits aus 'Das schönste Mädchen der Welt', worauf auch in der Anfangssequenz angespielt wird. Ihrem Rollenimage darf Wedler hier nach 'Dem Horizont so nah' nun eine weitere Facette hinzufügen. Man darf gespannt sein, wo die Reise in dieser Hinsicht noch hinführen wird. Max von der Groeben wiederum kann sich hier von seinem Image aus den 'Fack Ju Göhte'- und 'Bibi & Tina'-Filmreihen freischwimmen.
→ Sehenswertes Drama, das sich selbst angenehm zurücknimmt und zu keinem Zeitpunkt unnötig aufplustert. Auch wenn es in den Achtziger Jahren spielt, so steht es dennoch in der erzählerischen Tradition diverser Coming of Age Filme aus den Neunziger- und Nuller-Jahren, in denen meist von einem gemeinsamen Sommer mehrerer Jugendlicher erzählt wird. Die Geschichte von 'Auerhaus' findet allerdings überwiegend im Herbst und Winter statt. Aus guten Gründen.
Klare Empfehlung für Fans deutschsprachiger Dramen, die von Understatement geprägt sind und sich (zurecht!) voll und ganz auf ihre Geschichte, die Darsteller, die Inszenierung und das restliche involvierte Personal verlassen. Große Aufmerksamkeit lässt sich damit leider nicht erzielen, aber die Anerkennung des aufgeschlossenen Genrepublikums dürfte dem Produktionsteam bereits jetzt gewiss sein – auch wenn den Film in der ersten Woche offenbar kaum jemand in den Kinos gesehen hat. Schade eigentlich.
Liebesfilm. Musikfilm. Weihnachtsfilm. All diese Genrezuordnungen lassen sich nach den Trailern erwarten. Und so viel sei schon vorweg verraten: Nicht all diese Kategorisierungen treffen auch tatsächlich in vollem Umfang zu. Im Zentrum der Geschichte steht eine junge Frau, die gerne mal Fünf gerade sein lässt, als Verkäuferin in einem Weihnachtsladen jobbt und überdies auch noch etwas tollpatschig daherkommt. Recht viel mehr sollte man dann auch gar nicht über die Geschichte schreiben. Warum? Findet es selbst heraus. :-)
Der Unterhaltungsfaktor von 'Last Christmas' basiert zu einem guten Teil auf den Dialogen, von denen einige nur so vor Unberechenbarkeit strotzen. Immer wieder sagen einige Charaktere Dinge, die man nicht unbedingt kommen sieht, und verleihen der ansonsten nur partiell originellen Geschichte somit etwas Schwung und frischen Wind. Aus dem Cast lassen sich vor allem Emilia Clarke und Emma Thompson hervorheben. Und – wie manche bestimmt schon im Vorfeld vermuten – ist auch Andrew Ridgeley in einem ganz kurzen Cameo mit involviert.
→ Für Fans von George Michael schon allein aufgrund des Soundtracks ein Muss. In Sachen Weihnachtsfilmen ist die diesjährige Konkurrenz in den Kinos zudem recht überschaubar, daher macht 'Last Christmas' auch in dieser Hinsicht Sinn.
Folgenden Leuten hat der Film besonders gut gefallen
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https://www.facebook.com/gavitt.awaii.1
https://www.facebook.com/profile.php?id=100018548199016
;-D
Französische Tragikomödie über einen Literaturkritiker, der die Autorschaft eines bis dato unbekannten und mittlerweile verstorbenen Pizzabäckers in Zweifel zieht, der nun einen Bestseller geschrieben haben soll. Mit den Mitteln eines Krimis folgt der Film dabei seinen Ermittlungen Die Auflösung der Geschichte lässt sich zwar früh erahnen, was aber insofern völlig egal ist, als sowieso mehrere Kandidaten in Frage kommen und immer wieder neue Hypothesen aufgestellt und verworfen werden (sowohl seitens des Protagonisten als vermutlich auch seitens vieler Zuschauer). Im Grunde genommen sieht das Publikum hier einen Krimi ohne Mord. Der „Ermittler“ beginnt seine Recherchen bei den Hinterblieben des (vermeintlichen?) Autors und arbeitet sich dann Stück für Stück vor.
→ 'Der geheime Roman des Monsieur Pick' ist einer jener französischen Filme, die von einem angenehmen Understatement geprägt sind, sich aber dennoch sehr kurzweilig gestalten – zumindest sofern sie den Nerv der jeweiligen Zuschauer treffen. In Sneak Previews ein klarer Fall von hop oder top. Aber bei einem arthouse- oder literaturaffinen Publikum dürfte hierbei nicht viel schief gehen; was allerdings keineswegs heißen soll, dass es sich hierbei um einen sperrigen Arthousefilm handeln würde. Vielmehr wird in locker-leichtem Ton ein kleines Rätsel etabliert und der Protagonist macht sich dann daran, dieses aufzuklären. Alles in einem halbwegs heiteren Erzählton und stets mit einem kleinen Augenzwinkern inszeniert.
7 von 10 lächelnden Pizzabäckern.
Alberner Klamauk, der eigentlich nur dadurch halbwegs interessant wird, dass ein ganzes Rudel früherer (W)NBA-Stars hier mitwirkt – allen voran Superstar Shaquille O'Neal. Ein paar Rentner beleben ihr früheres Basketballteam wieder, um es der Truppe des „Erzfeindes“ des Protagonisten Dax, einem großspurigen Dummschwätzer namens Mookie, mal so richtig zu zeigen. Mit einer gewaltige Portion Overacting, versteht sich... Hätten sie lieber mal dem Publikum gezeigt, wie man lustige Filme macht...
→ Allenfalls für Basketballfans und extrem hartgesottene Komödienzuschauer zu empfehlen. Zwar tut der Humor (fast) niemandem weh, aber wirklich lustig geht trotzdem anders. Dass der Film auf einer Werbekampagne basiert und vor Product Placement nur so strotzt, tut sein Übriges dazu.
3 Punkte mit leichter Tendenz nach oben.
++ Enthält SPOILER ++
Mystery-Krimi-Serie mit Matthew Fox, die bereits nach elf Episoden wieder abgesetzt wurde. Wirklich abgeschlossen wurde sie nicht, denn auch nach der letzten Episode stehen noch zahlreiche offene Fragen im Raum. Einen Cliffhanger hat man aber auch nicht an das Ende gesetzt, sodass sich der Schluss zumindest noch „halbrund“ anfühlt. Denn ob die fehlenden Antworten wirklich befriedigend ausgefallen wären, sei mal dahingestellt. In Bezug auf den Verbleib des Sohnes lässt sich trefflich spekulieren, aber es erscheint verschmerzbar, dass hier keine finale Klärung erfolgt ist. Die zweite große Frage: Weshalb kann Frank tote Menschen sehen und sogar mit ihnen kommunizieren? Ist er womöglich sogar selbst verstorben? Gibt es andere wie ihn? Wir werden es wohl nie erfahren, aber halb so wild.
Etwas kritischer verhält es sich mit den Ungereimtheiten (oder euphemistisch ausgedrückt: Mysterien), die einem während des Verlaufs der Serie begegnen: Wann genau manifestieren sich die Verstorbenen? Wieso können sie teilweise durch geschlossene Türen und Wände gegen (wie etwa der Vater des Mädchens in der Hütte), andererseits aber auch Gegenstände bewegen, greifen oder zerstören, ohne „hindurchzugreifen“? (Bsp.: Die Eltern des besagten Mädchens oder auch Julia.)
Erstaunlich sind die Gastauftritte, die sich hier entdecken lassen: Neben Ken Marino, Robert Knepper (dessen Funktion als Mentor und Berater später von einer anderen Figur übernommen wird), Zachary Quinto und Billie Joe Armstrong (Green Day) findet sich hier als besonders Schmankerl auch einer der ersten Auftritte eines Mannes namens Mahershalalhashbaz Ali, der 14 Jahre später als Mahershala Ali sogar den Oscar gewann.
Die viel gescholtene deutschsprachige Synchronisierung bringt ein wenig Licht, sehr viel Grau und auch eine ordentliche Portion vom denkbar dunkelsten Schatten mit sich. Einige Charaktere (allen voran der Protagonist) wurden professionell vertont, andere haben etwas unpassende Sprecher erhalten, die sich aber gut ins Zeug legen, doch manche der Synchronsprecherrollen sind derart fehlbesetzt, dass man wirklich daran zweifeln kann, ob hier wirklich die finale Version an den Mann gebracht wurde, oder ob es sich nicht doch um eine „internal version“ handelt... Zum Glück beinhaltet die deutschsprachige Blu-ray Ausgabe auch die originale Tonspur...
→ Solide Mystery-Crime Kost, die man sich aufgrund der kurzen Laufzeit durchaus mal genehmigen kann.
Klarer Fall von „gut gemeint“. Rein formal standen offenbar einige französische Produktionen Pate, die locker und leicht Beziehungsfragen erörtern, ohne auf eine allzu große äußere Handlung zu setzen. Zumindest ansatzweise gelingt das auch. Auf Fäkalhumor wird verzichtet und auf ausgrenzende Späße weitestgehend ebenso. Nur leider krankt das Projekt in einigen Bereichen an seiner Umsetzung. Ein adäquates Lebensgefühl sucht man ebenso vergeblich wie eine gewisse Wohlfühlatmosphäre, ein heiteres Umfeld oder was auch immer. Dazu kommt: Einige der Darstellerleistungen sind wirklich schlecht. Aber diese schlechten Schauspieler gehören hier noch zu den besseren; der Rest ist nämlich sogar so richtig mies. Ob das nun am Talent der Darsteller bzw. am Casting, an mangelhaften Regieanweisungen oder einfach nur an zu knapp bemessener Zeit bei den Drehtagen liegt, vermag ich nicht zu beurteilen.
→ 'Wie gut ist deine Beziehung?' ist ein Film, der durchaus Potential hat, seine PS allerdings zu keiner Zeit angemessen auf die Straße bringt. Die A-Note ist okay, doch in der B-Note sind die Abzüge so hoch, dass es (zumindest bei mir) leider nur zu einer unterdurchschnittlichen Bewertung reicht.
Das 'Cold Prey'-Prequel ist in Sachen Inszenierung der vermutlich konventionellste Film der Reihe. Was die Handlung betrifft, nehmen sich alle drei Teile (zumindest in Bezug auf die Kreativität) nicht viel. Ähnlich wie in der ersten Episode macht sich erneut eine Gruppe junger Leute auf den Weg in die Wildnis, wo sie an den ortsansässigen Killer gerät. Die Krönung ist dabei das Ende, bei dem man sich gar nicht genug Hände vor die Stirn klatschen kann. Nicht, weil es unbedingt unlogisch wäre, sondern vielmehr, weil sich eine Person derart tölpelhaft verhält, dass es fast schon weh tut. Allerdings würde ich das dem Film nicht vorwerfen, da dieses freche Ende unter dem Strich wohl noch das kreativste Element an der hier gezeigten Handlung ist.
Auch wenn 'Cold Prey 3' bei vielen Moviepiloten schlechter wegkommt als die ersten beiden Filme der Reihe, so befinden sie sich für mich alle auf fast demselben Niveau und unterscheiden sich nur in Nuancen. Wer die ersten beiden Teile mochte: Nur Mut und viel Spaß damit. ;-)
++ Leichte SPOILER ++
Französische Romanverfilmung, die die Geschichte einer Tagesmutter erzählt, die sich im Haushalt einer jungen Familie schnell unentbehrlich macht und dieses Abhängigkeitsverhältnis – mal subtil, mal mit dem Holzhammer – genüsslich auskostet. Das Drehbuch spielt dabei ganz gezielt mit den Erwartungen der Zuschauer, die bei Stoffen wie diesem wohl in erster Linie diverse US-Amerikanische Psychothrillerverfilmungen im Hinterkopf haben dürften. Auf einige gängige Klischees (wie etwas das Anprobieren fremder Ohrringe) wird hier offenbar ganz bewusst verzichtet oder sie werden entsprechend abgewandelt. Auch wenn der Rezipient den Braten schon von Weitem riecht, so kann er sich hier doch niemals so ganz sicher sein. Zu unkonventionell verhalten sich einfach das Drehbuch, die Inszenierung und ganz besonders die Protagonistin. Immer wieder werden auch falsche Fährten (wie etwa die Tatsache, dass Louise nicht besonders gut schwimmen kann) ausgelegt oder sie führen in eine etwas andere Richtung als gedacht. Dass es nicht gut sein kann, die Erziehung seiner eigenen Kinder völlig aus der Hand zu geben, liegt auf der Hand, nach der Sichtung dieser perfide erzählten Geschichte dürfte das Unbehagen einiger Eltern aber noch weiter zunehmen...
Vielen Zuschauern würde vermutlich das verschleppte Tempo sauer aufstoßen, aber da der Film bisher in Deutschland nur in ganz wenigen Kinos gezeigt wird (offenbar nur in Berlin und Bochum) – und selbst dort nur in der französischen Originalfassung – dürfte er wohl ohnehin nur den Weg zu einem sehr überschaubaren Publikum finden. Selbst die allermeisten Kritiker scheinen ihm keinerlei Beachtung zu schenken. Zumindest lässt sich auf die Schnelle keine Kritik dazu finden. Und selbst in der imdb finden sich bisher erst 67 Bewertungen dazu. Offenbar ist das Ende einfach zu drastisch, um den Film an ein größeres Publikum heranzutragen. Naja. Immerhin gibt es jetzt eine erste Meinung hier bei MP dazu. Man tut, was man kann. ;-D
'Die schönste Zeit unseres Lebens' könnte man etwas pointiert als die französische Version der 'Truman Show' bezeichnen. Kunden können bei einer Firma Erlebnisse buchen, bei denen Situationen aus der Zeitgeschichte oder ihrem persönlichen Leben nachgestellt werden. Auf diese Weise wird es ermöglicht, (re-inszenierten) prominenten Ereignissen beizuwohnen, Darstellern zu begegnen, die gerade berühmte Vorbilder verkörpern, oder einfach nur Episoden aus dem eigenen Leben wiederzuerleben. Der Protagonist dieser Tragikomödie macht dabei von letzterer Möglichkeit Gebrauch und schwelgt somit in Erinnerungen an die Zeit, in der er seine jetzige Ehefrau kennengelernt hat.
Im übertragenen Sinn geht es hier sicherlich auch um die Frage, welches Maß an Veränderung eine jahrzehntelange Beziehung auf der einen Seite verträgt und auf der anderen Seite erfordert. Es liegt auf der Hand, dass der Partner nach mehreren Jahrzehnten oftmals nicht mehr dieselben Wesenszüge aufweist, wie noch zu Beginn der Partnerschaft. Andererseits wäre es in vielen Fällen aber sicher auch befremdlich oder ermüdend, wenn sich zum Beispiel ein Rentner noch genauso verhält wie zu seiner Jugendzeit.
→ 'Die schönste Zeit unseres Lebens' bietet zauberhaftes Kino, das auch mit ein paar süffisanten Spitzen garniert ist (wenn man sich beispielsweise mal vor Augen führt, welche Situationen hier im Verlauf der Handlung inszeniert werden) und dem man kleinere Ungereimtheiten nicht weiter übel nehmen sollte. Klare Empfehlung für Fans französischer Filme, denen auch ein kleiner Zauber und ein zaghaftes verschmitztes Lächeln innewohnt.
Noch 7 Punkte.
Das Positive vorneweg: Anton Corbijn hat hier den Fans der Band 'Depeche Mode' – und indirekt auch den Musikern selbst – ein großes Denkmal gesetzt. Die gezeigten Liveausschnitte überzeugen auf ganzer Linie (zumindest in musikalischer Hinsicht) und der Klang ist ordentlich ausgesteuert (was aber natürlich von Anlage zu Anlage schwanken kann). Einige Fans der Band kommen zu Wort und erzählen von der Bedeutung, die die Lieder von Dave Gahan, Martin Gore und Andrew Fletcher für sie haben. Neben einer launigen Anekdote über eine künstlerische Aktion eines ungarischen Fans wird auch von einigen gesundheitlichen Schicksalsschlägen, einer Art Familienzusammenführung und einem Coming Out erzählt. So weit, so gut; wenn da nur nicht die konfuse Montage des Materials wäre.
Regisseur Anton Corbijn, der unbestritten schon so einigen Musikern wertvolle Dienste geleistet hat, zeigt hier ein beachtliches Gespür dafür, kraftvolle musikalische Momente mit teils belanglosen Interviewfetzen zu zerhacken. Die Live-Ausschnitte der Band sind über jeden Zweifel erhaben, aber richtiger Musikgenuss stellt sich kaum ein, da man als Zuschauer unterschwellig immer damit rechnen muss, dass von einer Sekunde auf die nächste wieder auf ein Gespräch mit einem Fan geschnitten wird. Wirklich längere musikalische Sequenzen finden sich erst gegen Ende der Doku. Und selbst dann wird über weite Strecken des Auftrittes das Publikum statt der Band gefilmt – was in einer Dokumentation zu diesem Thema aber natürlich Sinn macht. Was sich Corbijn aber durchaus vorwerfen lassen muss: Viele (semi-)dokumentarische Musikfilme schaffen es, irgendwelches abseitiges Material der Band mit einzufügen. Entweder eine rare Demoaufnahme, die es in dieser Form nicht zu kaufen gibt, oder Aufnahmen von den Proben der Band oder eine Liveversion eines Titel, der nur sehr selten vor Publikum aufgeführt wird, oder vielleicht auch eine einmalige Kollaboration mit anderen Musikern; was auch immer. Was das betrifft, ist in dieser Hinsicht hier allerdings komplette Fehlanzeige. Ausgespielt (zumindest ansatzweise) werden fast ausnahmslos die größten und gängigsten Hits. Das ist zwar alles ganz nett, schafft aber keinen wesentlichen Mehrwert für den Zuschauer.
Für eingefleischte Fans der Band macht eine Sichtung sicherlich Sinn. Jemand, der sich eher als „allgemeiner Musikliebhaber“ betrachtet, wird hier zwar solide unterhalten, kann aber aus so manch anderen Musikfilmen womöglich deutlich mehr ziehen. Die bisherigen Wertungen bei MP und in der imdb legen nahe, dass der Film bei den meisten Fans der Band gut ankommt – was auch in der Natur der Sache liegen sollte bei einer Dokumentation wie dieser, die letztlich als reiner Fanservice konzipiert ist. Gut für die Zielgruppe, aber möglicherweise etwas ernüchternd für etwas „neutralere“ Zuschauer, die in erster Linie auf ungetrübten Musikgenuss aus sind.
Moviepilot schreibt in seiner Beschreibung zu dem Film: „Die musikalische Dokumentation Depeche Mode - Spirits in the Forest zeichnet diesen Auftritt mit tauschenden begeisterter Zuschauer auf und lässt zugleich Aufnahmen von Fans einfließen, die den besonderen Einfluss der Musik von Depeche Mode auf ihr Leben beschreiben.“
Eigentlich ist es genau anders herum: Man bekommt eine Dokumentation über einige Fans und zwischendurch lässt Corbijn einige Live-Aufnahmen einfließen. Wer sich für diese Mischung interessiert, kann beherzt zugreifen.