Gabster - Kommentare
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Alle Kommentare von Gabster
Vergleiche mit dem Kettensägenmassaker aus Texas wären natürlich unfair, denn Hooper hat mit seinem Film einen unerreichten Meilenstein der Filmgeschichte erschaffen und Schlingensief... nicht. Aber auch so ist der Film jetzt nicht sooo der Knaller. Unterhaltsam ja, aber die Gesellschaftskritik kam mir in "Terror 2000" dann doch irgendwie durchdachter und wirkungsvoller vor. Hier hatte ich irgendwie das Gefühl, es geht nur um Provokation um jeden Preis. Aber vielleicht ist ja auch genau das so provozierend...
Gesellschaftssatire auf Speed. Nicht mein Fall eigentlich, aber wenn es so zielsicher Seitenhiebe hagelt und alle denkbaren Perversionen und Duckmäusereien in gut 70 Minuten zusammengeschleudert werden, kann ich nicht sagen, es würde keinen Spaß machen. Und wichtig ist der Film sowieso. Vieles davon, was Schlingensief auf die Schippe nimmt, lesen wir jeden Morgen in der Zeitung und haben uns daran gewöhnt. Sollten wir aber nicht.
Man stelle sich einen Tyrannen vor. Dann ein paar Typen, die ihn nicht leiden können und die Rio Bravo-mäßig einen Trupp Außenseiter zusammenstellen, um ihn zu töten. Die beiden Seiten treffen sich in einem kleinen Dorf und dann wirds blutig.
Das ist im weitesten Sinne die Oberfläche, auf die Miike hier seine Actionballade stellt. Von Miikes "Audition" war ich ja hin und weg, so etwas Beklemmendes und zugleich Wunderschönes habe ich noch nie zuvor gesehen, er hat mich geschockt, begeistert und beeindruckt. Aber ich schweife ab. "13 Assassins" geht in eine ganz andere Richtung, was einerseits schade ist, weil "Audition" -wie gesagt- der Oberhammer ist, andererseits natürlich großartig, weil immer dasselbe wäre ja auch irgendwann öde.
Ich hatte hier und da das Gefühl, Miike würde aus seiner Samuraigeschichte mehr machen wollen als sie ist, so eine Art Epos über den Wandel in der Zeit wie in Yimou mit "Hero" zum Beispiel gedreht hat. Das kam bei mir aber nicht ganz so an. Es ist eben die klassische Heldengeschichte von einer kleiner, unterlegenen Gruppe, die die überfordernde Aufgabe annimmt, für das Recht einzutreten und dafür ihr Leben aufs Spiel setzt. So was ist ja in der Regel immer wirkungsvoll und ich bedanke mich bei Herrn Miike, dass er nie in einen Mel Gibson-Pathos (*Schauder*) abdriftet. Und es ist einfach herrlich zu sehen, wie er den zivilen Ungehorsam und den Widerstand feiert, hier ist nichts von wegen bravem Pazifismus (denkt doch an die Kinder etc.), hier kriegt der Antagonist nach allen Regeln der Kunst Dresche. Ist also ein Film für den inneren Schweinehund und für den Gerechtigkeitsliebhaber. Ein Abgesang auf den Samurai ist das leider dann aber doch nicht geworden, zumindest nicht in meinen Augen, eher ein cooler Actionfilm, der etwas deeper und etwas schöner ist als der Normalfall. Und er hat mir auf alle Fälle Spaß gemacht, die finale Schlacht ist wahnsinnig gut inszeniert (hat auch eine gewisse Bitterkeit) und ist einfach unterhaltsam. Vielleicht wollte Miike mehr erreichen, aber mir hats gelangt, was er bei mir ausgelöst hatte.
Mann, hätte der Film großartig werden können. Eine Familie trifft sich in der Abgeschiedenheit, trägt dort ihre privaten Kleinkriege aus und trennt sich am Ende unbefriedigt. Das Ganze sehr charakterorientiert erzählt und gefilmt in langen, weiten Einstellungen. Unaufdringlich und ruhig. Genau mein Fall eben.
Eben nicht. Was verschenktes Potenzial angeht, kriegt der hier gleich den Hauptpreis. Ich hätte mich so gerne mit den Problemen der Figuren beschäftigt, leider haben sie mir das nie erlaubt, die Charaktere waren entweder zu nichtssagend, zu sprunghaft oder zu unsympathisch, als dass ich Empathie für sie entwickeln könnte. Und wirkliches Drama kam nur in der Szene mit dem nicht aufgetauchten Vater auf. Schade.
Die Figuren kommen einem altbekannt vor, aber nicht, weil sie so gut ausgearbeitet sind sondern weil sie billige Stereotypen sind: Ein Paar mittlerern Alters, das noch mal wissen will, wos lang gehen soll, kriegt Besuch von ihrer perma-frustrierten Tochter (die etwas besser aufgelegte Schwester kommt später noch mal rum) und ihrem sensiblen Freund. Außerdem hängen noch zwei Teenies und zwei Kids aus dem Klischeekatalog mit rum. Sie alle sprechen Dialoge, die glaube ich irgendwie improvisiert klingen sollen es aber erkennbar nicht sind. Ich hab am Ende echt versucht, dem Film einen Mehrwert abzugewinnen, wurde aber nix.
Trotz allem waren Schnitt, Kameraeinstellungen, Atmo und die meisten der Storyideen genau mein Ding. Da merkt man mal wieder, wie ein Film dann auf der Zielgerade verhagelt werden kann, wenn er zu spröde und lieblos daher kommt. Ich beantrage ein Remake von einem Nicht-Berliner-Schüler. (Herr Brüggemann, hätten Sie nicht Interesse?)
Ach ja, und die Schauspieler fand ich alle schlecht. Mal ganz im Ernst, was war da denn los???
Sehr süß, sehr lieblich, sehr verspielt. An sich ein nettes modernes Mädchen, mit einigen sehr interessanten Gedanken zum Menschen und seinen Beziehungen. ott sei Dank alles andere als seicht. Ich kann ja sonst dieses träumerisch-verschrobene so gar nicht ertragen, aber hier war das eigentlich recht putzig, von den over the top Erinnerungsszenen mit der Mutter mal abgesehen. Die Grundidee ist zwar logisch haarsträubend inkonsistent und man muss schon viel guten Wille zeigen, um zu akzeptieren, dass das hinhaut, stößt aber einige Gedankenflüsse dazu an, was eigentlich unsere Identität ausmacht, warum wir uns verlieben, etc. Diese Gedanken muss sich der Zuschauer aber selber machen, den Film interessiert das nur am Rande.
Wie bei Charlie Kaufmann üblich, ist es wieder ein von Selbsthass zerfressener Mann, der an eine ihn überragende Frau trifft, kennt man, aber wenn mans in seinen anderen Drehbüchern mag, wird man es auch hier mögen. Die beiden Liebesgeschichte, die hier erzählt werden, sind beide sehr schön und hätten den Film auch jeweils allein getragen, so wirkt er hier und da leicht überfrachtet.
Der Cast ist natürlich traumhaft: Ruffalo und Dunst spielen herrlich, Carrey gibt sich zumindest Mühe, muss aber wenig mehr tun als abwechselnd melancholisch oder panisch in die Kamera zu gucken. Wood mochte ich als Hobbit lieber und Wilkinson kommt auch nicht wirklich zum Schuss. Alles wird dominiert von Kate Winslets unglaublicher Performance, absolut unglaublich und das von einem, der die Dame nur bedingt ertragen kann.
Fazit: In seinen besten Momenten hochinteressant, sonst auch sehr nett und auf jeden Fall unterhaltsam. Was für nen ruhigen Abend. Joa, den mocht ich wohl.
Roy Andersson soll ja schon n ziemlich cooler Typ sein, so klingt auf jeden Fall der Tenor bei vielen Leuten hier auf MP. Nach diesem Frühwerk hier, konnte ich zwar in Anklängen sehen, was ihn auszeichnen soll, so hundertprozentig begeistert bin ich aber noch nicht.
Die Geschichte ist ebenso simpel wie schön: Ein Junge sieht auf einer Feier ein etwa gleichaltriges Mädchen, ist so fort hin und weg und die beiden versuchen von da an, eine "erwachsene" Beziehung zu führen, obwohl ihre Eltern -mehr aus Egozentrik als aus böser Absicht- ihnen eine Menge Steine in den Weg legen.
Das ist es im Kern und dafür lässt Andersson sich alle Zeit der Welt. Das liebe ich auf jeden Fall schon mal. Hektik ist nicht zu spüren. Weil er aber irgendwie nicht ganz so arg viel zu erzählen hat, wie er es gerne hätte, blitzt hier und da ein bisschen Selbstgefälligkeit raus. Es ist sicher nicht angemessen, den alten Patriachen minutenlang über das Essen dozieren zu lassen oder jeden Stein in der Straße zu zeigen, in der sich Pär und Annika mal über den Weg laufen. Und Alter Schwede (höhö Schwede) braucht dieser Pär lange, um mal annikatechnisch in die Gänge zu kommen. Ich hatte nach der Hälfte des Filmes das Gefühl, es gibt jetzt sicher keinen Bekannten mehr, dem er nicht ausführlich von seinem Schwärmen erzählt hat und die gute Annika muss schon mit einer äußerst extremen Unsensibilität gesegnet sein, um da nicht dahinter zu steigen. Am liebsten hätte ich ihm zugeschrien: Alter, mach sie doch endlich klar!
Wenn sie dann endlich diesen Schritt gewagt haben, gewinnt auch der Film an Fahrt. Die Beziehung beginnt angenehmerweise nicht mit einem Riesengewäsch und viel Geheule sondern ganz zart und fast unmerklich, so wie es eben sein sollte und diese Sensibilität zieht sich auch weiterhin durch den Film. Dabei kommen dem Ganzen sicher die guten Kinderschauspieler zu gute. Nicht auszudenken, wie das in die Hose gegangen wäre mit den falschen Darstellern. Oft ist bei unerfahrenen Schauspielern ja so ein angestrengtes Schauspielenmüssen zu spüren, hier gar nicht, die beiden schweben mit einer beneidenswerten Leichtigkeit durch den Film.
Andersson belässt es leider aber nicht bei der Darstellung der beiden, er schlachtet auch noch deren gesamtes Umfeld, vor allem deren Eltern aus. Das macht am Ende zwar Sinn, wenn der Film ein wenig in Gesellschaftskritik abdriftet (was er gut macht btw), ist bis dahin aber sehr zäh, weil wirklich spannend sind diese ganzen Verwandten nicht. Am ehesten hat mir da noch Annikas Schwester gefallen. Beim Ende hat ich ein bisschen das Gefühl, in einer umgekehrten Version von Romeo und Julia gelandet zu sein, ohne hier zu viel verraten zu wollen. Der Gegensatz von jugendlicher Offenheit und erwachsenem Snobismus war hier aber schon irgendwie beeindruckend.
Was Andersson angeht, bin ich also neugierig gemacht worden, aber noch nicht wirklich überzeugt. Wird aber sicher nicht der letzte seiner Filme sein, den ich mir ansehen werde.
Sehr schöne Liste! "Solino" hast du ja schon drin, die anderen Filme von Akin passen auch wohl, ganz besonders "Auf der anderen Seite". Den hab ich letztens wieder im Fernsehen synchronisiert gesehen und, obwohl ich den Film liebe, konnte ich den nicht weiter gucken, auf deutsch macht das vorne und hinten keinen Sinn mehr. Sonst fällt mir noch "2046" ein.
Wahnsinn, das was Guiletta Masina hier als junges naives Zigeunermädchen Gelsomina, mit den treuen Kulleraugen und dem unerschütterlichen Optimismus abliefert, habe ich so noch nie gesehen. Sie spielt natürlich so unsubtil wie ein Schlag ins Gesicht, aber trotzdem hab ich nicht genug davon bekommen können und hätte am liebsten, die gute Masina spielte in jedem Film mit. Ich hing die ganze Laufzeit über nur an ihren weitaufgerissenen Augen und ihren verrückten Zappeleien. Da können Quinn und Baseheart sich noch so sehr einen Ast abspielen, gegen sie gehen sie gnadenlos unter.
Dabei ist es ihre Figur, die Gelsomina, die zwischen den beiden Männern zerrieben wird. Das geht natürlich auch an den beiden Herren der Schöpfung nicht spurlos vorbei, so dass man sagen kann, dass Fellini hier einmal seinen Vorschlaghammer auspackt, alle ins Unglück stürzt und sich dann freundlich wieder verabschiedet. Am Ende bleibt von der liebenswerten Gelsomina nichts weiter als ein trauriger Ohrwurm, der einer armen Wäschefrau nicht aus dem Kopf geht. Das Ganze passiert natürlich nicht, ohne dass sämtliche Figuren noch innere Wahrheiten über sich entdecken, die sie nie für möglich gehalten haben. Das klingt vielleicht nicht unbedingt originell, ist aber wahnsinnig gut erzählt, auf eine sehr spröde und lakonische Art. Es gab also tatsächlich mal eine Zeit, in der Fellini neorealistisch war. Er hält sich, was seine Sozialkritik angeht, noch angenehm zurück, aber auch die in your face Kritik eines Rosselini hat mir immer gut gefallen. Die Charaktere funktionieren natürlich nach gutbewährten Schemata: Der aggressive, dominante Zampano entdeckt seine weiche Seite und die philantropische Gelsomina zerbricht am mangelnden Selbstwertgefühl. Nach dem Film hab ich ein bisschen das Gefühl, Fatih Akin hat sich für seinen genialen "Gegen die Wand" hier einiges abgeguckt. Das Stereotype bedeutet aber nicht, dass es nicht wirkt, gerade durch seinen Verzicht auf große Gesten und Szenen (mit Ausnahme der Szene, in der Basehart Gelsomina den Sinn in jeder Existenz anhand eines kleinen Steines erklärt).
Für mich ist Dietrich Brüggemann einer der größten deutschen Regisseure zurzeit. Ich war also auch ziemlich gespannt, was passiert, wenn er hier jetzt sein übliches Metier verlässt und nicht mehr junge, pseudointellektuelle (wichtig: seine Figuren sind pseudointellektuell, nicht Brüggemann) Studenten bei ihrem tragikomischem Alltag zeigt, sondern was Drama und Ernsthaftigkeit betrifft, richtig in die Vollen geht. Auch "Renn, wenn du kannst", war ja schon harte Kost aber zumindest in der ersten Hälfte auch superlustige Buddy-Comedy. Davon ist in "Kreuzweg" nichts mehr geblieben. Was geblieben ist, ist die Erzählweise, die er bereits in seinem fantastischen Erstling "Neun Szenen" gezeigt hatte: Den Film in strenge Kapitel einzuteilen, die alle aus einer (meist statischen) Einstellung gefilmt werden. Was damals noch Gimmick oder lustvolles Querdenken war, ist in "Kreuzweg" existenziell. Nicht nur, weil er die Kapitel mit den Stationen der klassischen Kreuzwege abstimmt, sondern auch weil die formale Strenge und das schonungslose Hinhalten der Kamera dem Film erst seine Wirkung verleihen. Und die hat es in sich! Die meisten der Einstellungen wirken wie Gemälde oder kunstvolle Fotografien und sind dabei so kalt, dass ich, obwohl der Film sich um Katholizismus und nicht Protestantismus dreht, oft an Bergman denken musste.
Der Film beginnt schon schonungslos und schockierend. Das gesamte erste Kapitel ist im Großen und Ganzen ein Monolog des jungen Priesters (hervorragend: Florian Stetter), bei dem bereits die ganze Gefahr, aber auch der ganze Reiz dieser Sekte perfekt zur Sprache kommt. Der Priester wirkt nett aber bestimmt, er kann mit seinen Ideen begeistern und es fällt kaum auf, dass er mitunter furchtbare Dinge sagt, wie: "Krankheiten sind oft eine Strafe oder Prüfung von Gott." Hier pflanzt er der jungen Maria eben diese Gedanken in den Kopf, die sie im weiteren Verlauf ins Verderben führen werden. Unreflektiert wie sie ist, nimmt sie die besessen auf, immer angestachelt von der perfiden Mutter, selbst so fanatisch, das man es im Kopf nicht aushält. Franziska Weisz pendelt bei ihrer Darstellung immer zwischen Zuckerbrot und Peitsche und hin und wieder friert es den Zuschauer wie kalt und ungerecht sie ihre Tochter behandelt, ohne dass sie mit der Wimper zuckt und vor allem ohne, dass der Vater etwas dagegen sagt. Der steht meistens nur so rum und sagt dauernd Ja und Amen. Die einzige, die hin und wieder der Mutter widerspricht und die auch die fanatische Religiösität sich zu hinterfragen traut ist das französische Au-Pair Mädchen und das bekommt dafür auch ständig was auf die Mütze. Bei all dem wendet der Film durch seine Erzählweise nie den Blick ab, er zwingt uns einfach hinzuschauen, wieder und immer wieder. Die einzelnen Kapitel sind fast alle grandios und könnten auch als eigenständige Kurzfilme zum Thema Repression durchgehen, auch wenn sie natürlich ihre eigentliche Wirkung erst in der Summe entwickeln. Ein wenig als Achillesferse hab ich das Kapitel in der Turnhalle gesehen, sowohl visuell (dauernd rennen irgendwelche Leute durch das Bild), als auch schauspielerisch (wenn die Gesichter nun mal nicht zu erkennen sind, muss man entweder ins Theaterhafte übergehen oder der Zuschauer erkennt nix mehr und beides traut sich der Film nicht) und inhaltlich (das waren dann doch arg viele Klischees). Dafür ist das Kapitel danach dann wieder ganz großes Kino, in dem sich die ganze Quintessenz des Filme zeigt und Lea van Acken spielt beängstigend gut. Hier kann sie wirklich alles zeigen und auch wenn sie danach passiver wird und im Film seltener zu sehen ist, hat sie sich hier mehr als profiliert.
An der Stelle bricht der Film auch etwas, die Parallelen zwischen Maria und Jesus wirken ab da etwas over the top oder auch zynisch, wird aber wenigstens durch das "Wunder" konsequent zu Ende gedacht. Es ist so als würden die Geschwister Brüggemann hier auf den letzten Meter noch mal ordentlich Handlung anziehen wollen, nachdem sie sich bisher auf ruhige Momentaufnahmen verlassen haben. Das beginnt für mich in der Firmszene. Irre ich mich eigentlich oder hab ich da Leslie Malton rumstehen sehen? Sehr gefreut hab ich mich noch über den Kurzauftritt von Anna Brüggemann als Krankenschwester. Zwar nur kurz, aber immerhin.
Ein wenig schade war, dass er die Metaphern, die er aufbaut, nicht ganz konsequent durchhalten kann, gerade was die "fällt unter dem Kreuz"-Geschichte angeht und vielleicht ist er auch etwas rabiat in seinem Umgang mit Religiösität. Dass es auch religiöse Gefühle gibt, die dem Menschen nicht schaden sondern gar nutzen, erwähnt er kaum, ich glaube, das wird viele gläubige Menschen etwas abstoßen. Das größte Plus des Filmes, nämlich die unerbittliche Konzentration auf sein Thema und die unerträgliche Konsequenz, mit der er das auserzählt, ist gleichzeitig auch ein kleines Minus, denn über die Hauptthesen hinaus, hat "Kreuzweg" eigentlich nichts zu sagen. Wir erfahren über die Personen nichts, außer, dass sie fundamentalistisch christlich sind, das wäre vielleicht doch ganz nett gewesen, von wegen Charakterzeichnung und so, aber vielleicht hat der Film auch recht und diese Menschen sind tatsächlich nichts außer fundamentalistisch religiös mehr. Wofür ich Brüggemann sehr dankbar bist, ist, dass er einem etwas dubiosen Trend nicht erliegt, der Weiblichkeit und Religiösität immer mit unterdrückter Sexualität koppelt (irgendwo bei Ulrich Seidl soll ja auch mal mit einem Kreuz masturbiert worden sein). Zwar unterdrückt Maria ihre Sexualität auch, aber das wird nicht gewollt provokant ausgeschlachtet sondern drückt sich einfach in Keuschheit aus.
Ich hätte wohl Lust, "Kreuzweg" mal in einem Double Feature vor "Im Namen des Sohnes" zu sehen, da wird dann all der Hass, die man nach "Kreuzweg" gegenüber Fundamentalismus aufgebaut werden, blutig abreagiert. Könnte hier und da wohl für Unmut sorgen, wär aber sicher nicht unspannend.
Das Episode 4 so unbeliebt ist, hätte ich nicht gedacht...
These 1: Wenn in einem Film McConaughey, Cooper und Deschanel mitspielen, kann diesen Cast eigentlich nur noch eine versauen: Sarah Jessica Parker.
These 2: Wenn in einem Film, in dem Parker mitspielt, der Cast noch das Beste ist, dann ist der Film richtig, aber mal so richtig schlecht.
Beide Thesen haben sich nach der Sichtung von "Zum Ausziehen verführt" bestätigt.
Dass es Menschen gibt, die klischeedurchtränkte und vorhersagbare RomComs mögen, werde ich zwar wohl nie verstehen, aber ich habs mittlerweile akzeptiert, immerhin liebe ich klischeedurchtränkte und vorhersagbare Horrorfilme, darf da also sicher nicht den ersten Stein werfen. Aber auch solche Menschen müssen doch irgendwie über ein Minimum an Humor und eine funktionstüchtige Fremdschamdrüse verfügen oder nicht? Und wofür werden in Hollywood eigentlich Drehbuchautoren bezahlt? Fürs Schreiben auf jeden Fall schon mal nicht. Ein Glück, dass mittlerweile der gute Matt auch eingesehen hat, dass Filme wie dieser hier nicht so wirklich das Wahre sein können. Dafür mussten ihn hier aber auch einige Viecher beißen, bis er auf den Trichter kam. Und wer einmal Sarah Jessica Parker dabei zugehört hat, wie sie von ihrer Arbeit als Ausziehverführerin (ich lass das mal unkommentiert hier so stehen) erzählt ("Die emotionale Phase ist für das Objekt von entscheidender Bedeutung"(wieso merke ich mir solche Zitate überhaupt???)), der weiß, wieso in RomComs so selten Schusswaffen getragen werden. Bleibt am Ende nur noch die Frage, wieso ich mir nach wie vor solche Filme ansehe?! Irgendwann muss doch auch ein Optimist wie ich genug haben.
Truffaut könnte so ziemlich mein Lieblingsregisseur schlechthin sein (wenn ihm Almodovar nicht dauernd dazwischen grätschen würde) und der Antoine Doinel-Zyklus ist in vielerlei Hinsicht sein Meisterstück. Ich hab mir den letzten Teil lange aufgespart, um ein bisschen die Vorfreude zu halten und, was soll ich sagen, es hat sich gelohnt. "Liebe auf der Flucht" ist wie jeder seiner 3 (oder 4, je nach Zählart) Vorgänger wundervoll!
Ein bitterer Nachgeschmack bleibt natürlich, weil wir den guten Antoine, den wir immerhin seit störrischen Kindertagen begleiten, jetzt in die Welt hinaus entlassen müssen, mit dem festen Gedanken, dass er es weiterhin in seinem Liebesleben nach allen Regeln der Kunst verkacken wird und wir nicht dabei sein können, um ihm dabei zuzusehen und uns köstlich zu amüsieren. Schade aber auch. Die Handlung von "Liebe auf der Flucht" ist noch simpler als die der anderen Filme und könnte in etwa so zusammengefasst werden:
Antoine lässt sich scheiden und dann fährt er mit nem Zug.
Aber, wenn ich Handlung will, guck ich "Lost" und nicht Doinel. Truffaut erzählt luftig lockere bis melancholische Anekdoten und ein bisschen Selbstgefeiere ist auch dabei, immerhin besteht der Film zu gut 50 Prozent aus Clips der anderen Filme, das bettet er aber nahtlos in den neuen Film ein und benutzt es hier und da noch als reflektierten Kommentar.
Antoine ist nach wie vor derselbe geblieben. Noch immer irgendwo zwischen impulsivem Romantiker, misogynem Zyniker und poetischem Tagträumer. Wer außer er würde sich in das Foto einer Frau verlieben, das er zerrissen auf dem Boden einer Telefonzelle findet? Und wer außer er würde seinen Sohn am Bahnsteig zurücklassen und auf einen zufälligen Zug aufspringen, nur weil er durchs Fenster eine Verflossene gesehen hatte, um dann mit ihr seine kürzlich erschienenen Memoiren zu diskutieren? Ist natürlich rhetorisch gefragt, so ein geiler Scheiß passiert nur ihm.
Auch wenn es sich eher um einen letzten nachdenklichen Kommentar zum Zyklus handelt, als wirklich um einen eigenen Film, hat er also immer noch so große Momente, die diese Filmreihe zu dem gemacht hat, was sie ist. Unvergessen, wie er in "Tisch und Bett" seinen Schwiegervater im Bordell getroffen hat (die mit Abstand unangenehmste Situation, durch die sich je jemand hat schlagen müssen). Ich könnte hier noch tausend weitere große Antoine-Momente aufzählen, aber dazu fehlt mir die Geduld, ich muss jetzt eben noch mal "Sie küssten und sie schlugen ihn" ansehen.
Ich schreibe das hier zwar mittlerweile gefühlt im Stundentakt, aber Emma ist in jeder Hinsicht die Beste! Interessant ist auch, dass wenn Fallon nicht redet sondern nur so tut, er gar nicht so schrecklich nervt.
Diese "Ohne Frage Gefallen" waren wieder so eine richtig hübsche Spaß-Idee, wie man sie eigentlich eher aus den früheren Staffeln kennt. Trotzdem hat das perfekt ins eher deepere Konzept der finalen Staffel gepasst. Auch in meinen Augen eine gelungene Folge und ich bin mir sicher, Barney und Robin packen das. Ich meine, es ist How i met your mother. Wo wenn nicht hier, wird die Romantik immer siegen?!
"Howard, ein tierischer Held" klingt ja schon ziemlich cool, ist gleich mal vorgemerkt. Danke ;)
Die Geschichte ist eher simpel und auch nicht neu, aber äußerst eindrucksvoll in Szene gesetzt. Was nonverbales Erzählen angeht, macht glaube ich so schnell niemand diesem Film etwas vor. Da hat es sich im Nachfolgenden rentiert, dass ich den Film gesehen habe, ohne vorher die Inhaltsangabe zu kennen, weil noch einen Tearjerker über eine traumatisierte Frau, die Mann und Kind hinterhertrauert hätte ich mir auf keinen Fall gegeben. Alle, die das abschreckt, können sich den Film getrost trotzdem ansehen, denn Kieslowski vermeidet jeden Kitsch und jedes Manipulative. Und er hält sich auch an kaum eine Drehbuchregel bzw. bildet eben seine eigene, das rechne ich dem Film schon mal ziemlich hoch an. Ich kann zwar mit dem etwas hektischen, auf Detailaufnahmen konzentriertem Schnitt ebenso wenig anfangen wie mit den Musiksequenzen, aber das heißt nicht, dass sie schlecht sind. Außerdem war mir nicht bei jeder Szene oder Figur klar, was die eigentlich soll und wie sie etwas zum Film beiträgt vielleicht muss ich ihn dafür noch mal sehen. Juliette Binoche ist auf jeden Fall der pure Wahnsinn, so eine gute Darstellung sieht man verdammt selten. Und das tröstet dann auch darüber hinweg, wenn das Drehbuch die Entwicklung ihres Charakters mal ins Stocken geraten lässt.
"The Lego Movie" ist so etwas wie filmgewordene Awesomness. Vielleicht muss man dazu sagen, dass jemand, der nicht mit den kleinen Klötzen aufgewachsen ist, eher den Kopf schütteln wird als jubelnd mit den Fäusten in die Luft zu schlagen. Aber vielleicht können auch die was mit der (simplen aber schönen) Geschichte über Loyalität, Fantasie und Individualismus etwas anfangen, das will ich zumindest nicht ausschließen. Ich zumindest war ein Lego-Freak als Kind und auch wenn das schon ein paar Frühlinge her ist, haben sie den Charme behalten. Und all das, was einen das Spielzeug lieben lässt, kann auch der Film dem Medium entsprechend aufgreifen. Als kleiner Junge habe ich mich (aus Mangeln an entsprechenden Kenntnissen) nie geschert, dass die Bundespolizei keinen Grund hat, Indianer zu verfolgen und das Batman wohl nie den Todesstern von innen gesehen hat. Und wie ein kleines Kind schert sich auch der Film nicht um solch einen Firlefanz. Man könnte die Formel des Filmes also auch folgendermaßen zusammenfassen: Man packe alles, was geil ist auf einen Haufen, schüttele das ganze gut durch und dann viel Spaß! Diese Rechnung geht gut auf, ich habe mich köstlich amüsiert, ein gelungener Gag folgte dem nächsten und ich kann mir schwer vorstellen, wie jemand nicht seine helle Freude daran haben kann, wenn Batman sich darüber mokiert, das C3PO gar keine Frau ist oder Shaquille O'Neal Gandalf zu einem kleinen Spiel herausfordert. Anspielungen gibt es also zu Hauf und so ist der Film vielleicht gar nicht unbedingt etwas für die Kleinen, medisch noch unbedarften, dafür umso mehr für deren Eltern und (ich würde das nicht ausschließen) Großeltern. Von deren älteren Geschwistern mal ganz zu schweigen.
Der eigentliche Held dieser Geschichte ist natürlich das Produkt Lego. Jaja, es ist ein Werbefilm für ein Spielzeug, lasst euch davon aber bitte nicht abhalten, nur weil die meisten dieser Filme (*hust* Transformer *hust*) nichts taugen, heißt das nicht, dass es nicht auch gute Vertreter dieses eher zweifehlhaften Genres geben kann. Trotzdem gibt es auch noch einen Protagonisten, einen kleinen, liebenswerten Bauarbeiter (also mit anderen Worten: wir Legospieler), der sich im Laufe des Filmes vom dümmlichen Ja-Sager zum Kämpfer für Freiheit wandelt und die Welt rettet. Das ist aber ein eher kleiner Erfolg, verglichen mit dem, was er ebenfalls noch erreicht, denn er schafft etwas, von dem wohl jeder Junge mal geträumt hat und schnappt Batman die Freundin weg. Der ist ja aber auch eh für Robin bestimmt. ;)
"The Lego Movie" wird jetzt vielleicht nicht die Filmgeschichte umkrempeln, ist aber der coolste Film, den ich seit langem gesehen habe und ich bin echt positiv davon überrascht, was im Kinojahr 2014 bereits aus den USA gekommen ist. Nach "Wolf of Wallstreet" und "Her" ist "The Lego Movie" bereits das dritte Meisterwerk. Bitte weiter so, dann gewinne ich auch mein Vertrauen in amerikanische Filme zurück.
Sieht ziemlich uninteressant aus aber Johnson ist ein Gott! Von daher könnte das sogar noch was werden.
Sind eigentlich alles wundervolle Serien! Ich hätte Platz 1 und 2 getauscht und bei Platz 3 statt Ted Barney genannt, dann wäre die Liste perfekt. Hat mich aber auch so in Verzückung geraten lassen. :)
Wenn das nicht mein Film wird, dann weiß ich auch nicht mehr... Freu mich auf alle Fälle wie ein Bekloppter darauf!
Wäre Andrew Garfield doch mal Tänzer geworden... :D Emma Stone beweist nur einmal mehr, dass sie ALLES kann <3
Hm.
Also der Film hatte schon so seine Reize und das Konzept war an sich gut durchdacht. Bilder, Setting und Figuren sind originell und interessant und immer wieder gibt es großartige WTF-Momente. Er schafft es ziemlich gut, seine hysterische Grundhaltung bis zum Ende durchzuziehen, ohne einen einzigen Hänger. Wenn es einen Film gibt, der dem Zuschauer wirklich keine Atempause gönnt, dann dieser hier. Da fangen aber schon die Probleme an: "Mad Circus" kommt nicht zur Ruhe und lässt sich nie die Zeit, seine Charaktere auszuarbeiten oder gar eine Story zu entwickeln. Das ist schade, weil Geschwindigkeit, Fabulierlust und Bilderflut allein halt keinen guten Film machen.
Die Geschichte von "Mad Circus" ist denkbar dünn und steht auch nie im Fokus des Interesse, deswegen verzichte ich hier mal darauf, sie nachzuerzählen. Stattdessen zeigt er die Momentaufnahme einer Gesellschaft, die von Grund auf krank ist. Aber in all den Sequenzen, in denen nur geprügelt, gevögelt oder rumgebrüllt wird, verliert der Film das aus den Augen, was er eigentlich aufzeigen will: Den Faschismus nach dem spanischen Bürgerkrieg. Manchmal ist es so, als könne er sich nicht ganz entscheiden zwischen Robert Rodriguez-Trash und Stanley Kubrick-Kriegsfilmen. Leider schafft de Iglesias weder das eine noch das andere und so bleibt am Ende ein kurzweiliger aber auch furchtbar unnötiger Film.
Meg Ryan ist zwar völlig talentfrei, aber ein Projekt mit Gerwig kann niemand versauen.
Klingt eher lahm aber als krankhafter robert gwisdek-fan werde ich um den film aber nicht herum kommen.
Eine Göttin!