Gabster - Kommentare

Alle Kommentare von Gabster

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    "Ich will mir nicht schon wieder ein Sackkrebs-Video ansehen."
    Ja, kann ich gut verstehen, Bro. Ich hätte mir aber lieber besagtes Video ansehen sollen als diesen Film. Dabei dachte ich naiverweise, mit Vaughn, Bateman, Akerman, Bell, Reno und Favreau könnte man nichts falsch machen. Kann man aber leider doch. Der Film fängt nett aber humorlos um und wandelt sich dann recht flott hin zu peinlich und humorlos. Aus irgendeinem lächerlichen Sparangebot heraus (kann man eine Story noch unbeholfener in Fahrt bringen?) fahren vier befreundete Paare, von denen nur zwischen Vaughn und Akerman ansatzweise Chemie aufkommt, zusammen auf eine hübsche Insel. Ende der Story. Danach reiht sich nur noch eine Kopfschüttel-Peinlichkeit an die nächste, der chinesische Vollidiot aus "Hangover" hopst noch mal durchs Bild, alle versuchen sich selbst zu finden, der Kameramann versucht, noch mehr Bikini-Mädchen zu finden, deren Brüste er filmen kann, es gibt ein süßliches Ende und Tschüss. Jason Bateman schafft es, hier und da mal einen Lacher aufkommen zu lassen, aber im Großen und Ganzen dachte ich mir nur die ganze Zeit: Ist das wirklich deren Ernst? oder auch: Ist das eigentlich ein Film oder eine Dauerwerbesendung für Urlaubsreisen und Guitar Hero? In den letzten fünfzehn Minuten zieht der Film noch mal ein bisschen Deepness an und die vier Typen sprechen sich unter einander aus. Die Damen der Schöpfung betrinken sich zur gleichen Zeit übrigens mit einem halbnackten Bodybuilder, was vielleicht noch das ein oder andere über das Frauenbild des Filmes aussagt. Trotzdem war das Ende noch der beste Teil, denn hier hatte ich wenigstens das Gefühl, es gibt einen Grund dafür, dass die Figuren miteinander reden abgesehen von: Boah, guck mal, ist ja geil, oder: Boah, guck mal, ist ja scheiße.

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    • Stone ist schon der Richtige für den Job. Auch wenn der Film wahrscheinlich filmisch nicht viel taugen wird, wird er wohl wichtig, hochaktuell und polemisch sein. Besser es macht Stone als irgendein amerikanischer Patriot.

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      • 7

        Was haben Horrorregisseure eigentlich gegen Tänzerinnen? Sind die wirklich so gruselig? Offenbar schon, auch wenn ich nicht wirklich verstehe wieso. Auch bei diesem Horrorklassiker ist der Aufenthalt im Tänzerinnenmillieu nicht wirklich zu empfehlen, es sei denn man steht drauf, wahlweise geopfert oder mit Maden begossen zu werden...
        Ein bisschen fehlt dem Film leider die Energie, seine schleichende Entwicklung des Grauens wirklich konsequent durchzuziehen. Zu oft wird es mittendrin wieder sonnig und seicht, dann zieht sich wieder eine Entwicklung zu sehr in die Länge oder die Dramaturgie macht einen kleinen Sprung. Dabei ist jede Szene für sich genommen ganz großes Kino, nur das Zusammenspiel bleibt dann doch etwas ausgefranst und so lässt der Grusel hier und da etwas zu wünschen übrig. Handwerklich haben aber alle Beteiligten (am meisten natürlich Goblin) ihren Job voll im Griff und wissen, was sie tun. Die eher klassische Idee: Hübsche, unbescholtene Frau zieht in die Ferne in ein fremdes Haus und kriegt es da langsam mit der Angst, ehe sie merkt, dass übernatürliche Kräfte am Spiel sind, wurde aber sehr interessant und reflektiert durchdacht. Klarer Fall von: Lohnt sich mal zu sehen, hat aber nicht meine Welt erschüttert.

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        • 5 .5

          "Nicht schon wieder ein Film nach einer alten Fernsehserie."
          Wenn ein Film schon vor dem Vorspann das Hauptargument aufgreift, warum es ihn eigentlich gar nicht geben sollte, um dann drei hübsche Frauen zu zeigen, die aus einem Flugzeug direkt an einen Traumstrand springen, dann verabschiedet sich bei mir gleich jeder seriöser oder gar cineastischer Anspruch, ich lehne mich zurück und taste nach einer Dose Bier. Mit anderen Worten: Wer hier Ansprüche (welcher Art auch immer) stellt, wird enttäuscht.
          Ansprüche könnten sich natürlich aufdrängen, wenn man sich die Besetzung ansieht und gleich mit einem Bombennamen nach dem Anderen beworfen wird: Lucy Liu macht das, was sie eigentlich immer macht: grimmig gucken und irgendjemand in den Arsch treten und das machen nun ja auch wenige besser als sie, Bill Murray hat mir den ersten Moment der Begeisterung des Filmes beschert, nur, indem er zur Tür hereinkam, bei ihm freu ich mich aber auch jedes Mal, wenn ich ihn sehe, auch wenn er hier zugegebenerweise nicht ganz so gefordert wird. Auch Frank 'n' Furter und Joey aus "Friends" sind mit dabei auf der Party und auch bei denen gilt: Außer, dass es cool ist, dass sie da sind, reißen sie nicht viel, müssen es aber auch nicht. Luke Wilson, Steve Carrell und Sam Rockwell gibt es noch als Sahnehäubchen oben drauf. Aber all das wird natürlich von einer Frau dominiert: Cameron Diaz bündelt mit ihrer herzensguten Art all meine Sympathien und macht sowohl in den Actionszenen als auch bei der Comedy von den drei Ladys die beste Figur. Dabei glänzt sie, wie man es von ihr kennt, ganz unprätentiös und ohne falsche Gesten.
          Leider gibt es auf der Schauspielseite nicht nur Positives zu vermelden: Melissa McCarthy und Drew Barrymore ziehen die Freude über den Cast ziemlich herunter und spielen so erbärmlich, dass ich kaum hinsehen konnte. Beide Frauen kann ich aber nie irgendwo ertragen (Barrymore maximal als Kind), hatte von denen also auch nichts erwartet.
          Trotz grandiosem Cast wird auf die Figuren wenig bis gar keine Achtung gelegt, was natürlich irgendwie eine Verschwendung ist. Regisseur McG ist für mich nach "Chuck" und dem urkomischen "Das gibt Ärger" der Experte für die Verbindung von Action und Komik, eine Verbindung, die mir theoretisch sehr zusagt, aber leider meistens völlig in die Hosen geht. Auch hier zeigt McG, dass er diese Combo einfach irgendwie im Blut hat und man merkt bei jeder Actionszene wie viel Spaß dahintersteckte. Die sind rasant und durchgeknallt, spaßig und oberflächlich und überspielen es sehr gekonnt, dass es eigentlich keine wirkliche Story gibt. Moment, das ist noch übertrieben: Es gibt original gar keine Story!
          Ein Lob an "Drei Engel für Charlie" wäre unvollständig, würde man nicht die Songs erwähnen. Da reiht sich ein 70er Klassiker an den nächsten, der Soundtrack muss gut die Hälfte des Budgets gefressen haben, ist dafür aber ein reiner Traum. Oder um einen der Songs mal etwas abgewandelt zu zitieren:
          "Soundtrack came down from heaven yesterday."
          Natürlich drängt sich einem ein bisschen die Frage auf, warum die meisten weiblichen Actionheldinnen selbst heute noch immer mit Selbstironie daher kommen müssen (sind wir nicht aufgeklärt genug, Frauen, die was draufhaben, Ernst zu nehmen???) oder ob man nicht höhere Anforderungen an einen gelungenen Filmabend stellen sollte als eine coole Cameron Diaz, lupenreine Action und einen guten Soundtrack. Das sind so kleine Dämpfer für ein ansonsten ganz amüsantes Vergnügen.

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          • Noch ein Reboot von dem Film??? Jason ist zwar Kult aber ab nem gewissen Punkt bin ich raus. Und dann noch als Found Footage? No thanks,

            • Großartig geschriebener Artikel zu einem Schauspieler, der leider zu den langweiligsten gehört, die je eine Leinwand betreten haben.

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              • Davon träumt wohl jeder Mensch...

                • 6 .5

                  In DAYS OF FUTURE PAST habe ich so ziemlich all meine Blockbuster-Erwartungen dieses Jahr gesetzt. Zum einen, weil ich das X-Men-Franchise trotz einiger Ausrutscher liebe und weil ERSTE ENTSCHEIDUNG der mit Abstand beste X-Men war. Und bei dem Cast kann eigentlich kaum was schiefgehen, vor allem nicht, wenn Bryan Singer auf den Regiestuhl zurückkommt. Und auch wenn DAYS OF FUTURE PAST jetzt nicht die Offenbarung war, war es ein ziemlich cooler Comic-Film.
                  Aber vielleicht war Singer wahrscheinlich doch nicht der perfekte Mann für diesen Job. Er treibt DAYS OF FUTURE PAST all den Spaß wieder aus, den Matthew Vaughn dem großartigen Vorgänger gegeben hat. Das geht so weit, dass einer der coolsten, weil Gimmick-haftesten Sprüche aus ERSTE ENTSCHEIDUNG, Wolverines "Verpisst euch wieder", das er den klinkenputzenden Magneto und Xavier entgegen raunzt, hier storytechnisch eingebaut wird und ein desillusionierter Xavier versucht auch noch, Wolverine daraus einen Fallstrick zu bauen. Und Evan Peters als Quicksilver, der hier eindeutig für Humor sorgen sollte und auch ein bisschen die Coolness hat, die man Wolverine austreiben musste, weil der von der Ernsthaftigkeit der Mission weiß, sorgt zwar für ein paar coole Sprüche, verlässt den Film dann aber doch viel zu früh. Schade, aber die beste Actionszene des Films gehört ihm trotzdem, wenn er buchstäblich schneller ist als Pistolenkugeln (merkwürdigerweise aber nicht schneller als die Musik in seinen Kopfhörern....). Wo wir grade bei der Action sind: Was das angeht, lässt Singer hier nichts anbrennen und haut uns alles um die Ohren, was an Spektakel denkbar ist. Fliegendes Footballstadion inklusive. Der Nolan-Einschlag geht auch an ihm nicht spurlos vorüber, denn mit der feinsinnig-spielerischen Action aus bspweise X-Men 2 hat das nichts mehr zu tun und so dröhnt uns auch bei jeder Gelegenheit der Inception-Button entgegen. In einer vielsagenden Szene werden Xavier und Wolverine von ein paar Wachen gestellt und Xavier versucht etwas hilflos mit wirrem Geschwafel sie aus der Affäre zu ziehen, bis Wolverine genervt zu einer Pfanne greift und die Wachen eben schnell vermöbelt. Tat schlägt das Wort, Action schlägt Dialog. Bei all dem hätte man sich das 3D problemlos sparen können, bis auf den Vorspann, in dem einen dauernd irgendwelche DNA-Stränge entgegenfliegen, hat man davon eigentlich kaum einen Wert und es lässt vor allem den Over-the-Top Prolog ein bisschen sperrig geraten.
                  Wolverine in den 70ern ("Ach du Scheiße") ist allerdings wunderbar. Auf Jackmans breite Schultern wurde ja schon immer ein erheblicher Teil des ganzen Franchises abgelegt, auch wenn er als Teamplayer (was ein X-Men ja eigentlich unweigerlich sein muss) ja nicht wirklich taugt. Sein ORIGINS ging ja aber nicht auf, dafür bekommt er hier in dem Mittelweg zwischen Soloabenteuer und Teil einer Bewegung endlich genug Spielfläche um der knallharte Badass zu sein, der er immer schon sein sollte. Die meisten anderen X-Men gehen dafür leider ein wenig unter, vor allem Ellen Page als Kitty, die hauptberuflich Wolverines Kopf festhält, ist etwas verschenkt, viele andere rennen nur einmal durchs Bild, um den geneigten Zuschauer daran zu erinnern, dass es sie noch gibt. So hat der Film mehr Gastauftritte als eine South Park Folge. Nur Nicolas Hoult als Beast bekommt mehr Raum als in den vorhergegangen Filmen und wird ein bisschen zum Hulk der X-Men aufgepäppelt, was ich ziemlich cool fand. Generell, was kann man gegen einen blauen Riesenteddy haben? Schauspielerisch glänzen (wen wunderts) vor allem Fassbender und Lawrence, die leider nur eine gemeinsame Szene haben, die aber völlig verzaubert und wie ein wunderbares kleines Solostück inmitten der rasanten Handlung(en) funktioniert. McAvoy lässt sich von Fassbender vor allem in den gemeinsame Szenen oft schmerzhaft abhängen, da war Stewart McKellen schon ebenbürdiger, auch wenn ich selbst nach zig X-Men Filmen immer noch ein bisschen Eingewöhnungszeit brauche, warum Gandalf da jetzt mit Picard rumhängt. Dass Tony Stonhem und Tyrion Lannister jetzt auch noch durch den Film geistern, erleichtert die Sache nicht unbedingt. Apropos Tyrion: Wenn es einen Schauspieler gibt, der hier den Film dominiert, dann ist es Peter Dinklage als niederträchtiger Technokrat.
                  Am Besten ist der Film, wenn er ganz bei Mystique ist. Jennifer Lawrence, wie sie in irgendwelche Ärsche tritt und bei jeder sich bietenden Gelegenheit den Körper wechselt, ist einzigartig und das weiß der Film auch, denn nur so kann ich die absolut sinnfreie Vietnamsequenz erklären.
                  Aber für so großartige Sequenzen wie der Einbruch ins Pentagon oder das Attentat in dem Hotel in Paris sind allerbeste Actionkino, wenn Singer eines kann, dann sind es spannende Thriller, so viel steht fest.
                  DAYS OD FUTURE PAST arbeitet sich immer noch an dem unglaublichen Finale von ERSTE ENTSCHEIDUNG ab und kann so nie wirklich aus dem Schatten des Vorgängers raustreten. Der Film versteht sich glaube ich ein wenig als fehlendes Puzzleteil zwischen seinen Vorgängern, aber für diese Brückenbildung wird einiges an funktionierender eigener Story geopfert. Nicht nur die Verbindung von ERSTE ENTSCHEIDUNG zu der Originaltrilogie wird (mit entsprechenden nicht zu ändernden Widersprüchen) hier geliefert, er schafft es auch den furchtbaren ORIGINS miteinzugliedern. Nach einem gefühlt anderthalbstündigen Showdown ist der Film dann zu Ende, ohne einen Abschluss geliefert zu haben. So bleibt das Gefühl, es ist ein verlängerter Ausläufer von ERSTE ENTSCHEIDUNG hin zu den weiteren Filmen (der Originaltrilogie und dem jetzt anstehenden APOCALYPSE). Ein einziger großer Trommelwirbel hin zum eigentlichen Finale, oder wie es Barney Stinson sagen würde: Es kommt gleich...

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                    • 6

                      Ich brauchte ne ganz schöne Weile, um in diesen Film reinzukommen und gerade am Anfang war ich mehr genervt als beglückt: Der Film plätschert etwas fade vor sich hin, es gibt viele Dialoge, die nicht ganz zu wissen scheinen, worauf sie hinauswollen und es werden mehr Subplots angedeutet als ein durchschnittliches menschliches Hirn überblicken kann (erstaunlicherweise schafft der Film sie ALLE zu einem gelungenen Ende zu führen). Dann stirbt alle zwei Minuten jemand, den man quasi nicht kennt, aber da wo eine Figur den Film verlässt, sprießen gleich drei neue aus dem Boden. Die Schauspieler machen ihren Job solide, aber so richtig was gerissen hat in meinen Augen nur Lars Kaalund (ironischerweise derjenige, von dem ich das am Allerwenigsten erwartet hatte). Aber dann ganz langsam, ohne dass man weiß, woher das kommt, wachsen einem die Figuren ans Herz, ihre Geschichten gewinnen an Fahrt und der Film wandelt sich zu einer charmanten und interessanten Momentaufnahme aus dem Leben einiger Personen, die mit jeder Szene komplexer und liebenswerter werden. Und ein bisschen war ich sauer auf mich selbst, dass ich so ungeduldig und ungerecht war, den Film schon auf der Hälfte zu verurteilen. Jahrelange Fernseherfahrung sind wohl auch an meinem Sehverhalten nicht spurlos vorbeigegangen aber dankenswerterweise hat mich "Italienisch für Anfänger" eines besseren belehrt.

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                        Mein erster Argento und der fängt schon gleich saustark an: Mit hypnotischen Kamerafahrten, viel Geschrei und Gerumms und der grandiosen Musik von Goblin schickt Argento eine junge (und leicht hysterische) Hure auf ein blutiges Martyrium. Dabei lässt er sich jede Menge Zeit für genüsslichen Spannungsaufbau und creepige Details. Und als die Gute dann hoch dramatisch abtritt, wiederholt er das Ganze mit deren Freundin. Doppelt hält ja mal so was von besser! Die ersten zwanzig Minuten sind Slasherhorror as its best! Athmo und Gewaltspitzen sind ganz große Kinokunst und ich dachte schon, ich käme in das Glück eines Horrormeisterwerks.
                        Langsam aber sicher stellte sich dann jedoch leider heraus, dass mein anfänglicher Enthusiasmus ein bisschen hochgestapelt war. Der Anfang vom Ende des genüsslichen Horrors war die Einführung der eigentlichen Hauptfigur Giacomo nach etwa 20 Minuten. Weil der alte Max von Sydow aufgrund mangelnden Gedächtnisses (und weil er meistens nur seinen Papageien volltextet) nicht zum Protagonisten taugt und die Huren alle nach ein paar Minuten sterben, brauchte man da wohl einen Ersatz. Giacomo bleibt aber die ganze Zeit über blass und der Umstand, dass seine Mutter tot ist, ist sein einziger Charakterzug. Klar, gibt es auch weiterhin noch großartige Szenen (die Bierszene!!), in denen Argento sich als europäischer DePalma zeigt, aber das meiste ist dann doch eher solide Krimiunterhaltung als echter Horror. Ein bisschen wie Agatha Christie meets Michael Meyers und obwohl ich sowohl Christie als auch Meyers schätze, geht das Gesamtkonzept nicht auf. Zu viele Längen hat der Film gerade im zweiten Akt und die düstere Stimmung der Exposition verschwindet in der grellen italienischen Sonne. Das Ende ist dann aber wieder ganz groß und wenn auch nicht mehr spannend (und erst recht nicht logisch) so wenigstens raffiniert inszeniert. Ein bisschen bleibt aber das Gefühl, dass Argento sich in seinem Metier nur wohlfühlt, wenn er jemanden zur Strecke bringen kann und das für ein gelungenes Kinoerlebnis nicht reicht.

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                        • 7

                          Ach Ingrid, wir kennen uns jetzt schon einige Jahre und sind über die Zeit dann doch noch recht gute Freunde geworden, auch wenn am Anfang nicht nach Sympathie zwischen uns aussah. Ich weiß noch, wie mir mein Mentor und väterlicher Freund Alfred Dich vorgestellt hat, damals in ICH KÄMPFE UM DICH und mir war damals klar, dass das nicht Alfreds Sternstunde war, deshalb war ich vielleicht auch etwas verschlossen und kurz angebunden Dir gegenüber. Es könnte aber auch an Deiner damaligen Begleitung gelegen haben. Ich verstand einfach nicht (und verstehe es bis heute nicht), was Du an Gregory "Schnarchnase" Peck fandest und ein bisschen ist der Frust darüber wohl auch auf Dich abgeperlt, sorry nochmal dafür. Und als wir dann wieder diejenigen waren, WEM DIE STUNDE SCHLÄGT, war das in Spanien und das war auch nicht ganz reibungslos. das mag sicher daran gelegen haben, dass der Bürgerkrieg nicht das optimale Umfeld für uns war oder dass Du gerade dabei warst, ein literarischen Meisterwerk von Ernest zu zerstören. So scheiterte die Möglichkeit, dass wir uns näher kamen einmal mehr an den äußeren Umständen und etwas an meiner falschen Überheblichkeit. Dir ist da auf jeden Fall kein Vorwurf zu machen. Immerhin verstand ich mich mit Gary besser als mit Greg, das ist doch schon mal was und nach unserem Treffe in CASABLANCA waren tatsächlich alle Vorbehalte ein für alle Mal vergesse und endlich, endlich waren wir uns sympatisch, vielleicht nicht zuletzt, weil ich mich so gut mit Humphrey verstand und auch, wenn es leider nichts mit euch geworden ist, konnten wir drei Freunde werden und sind es bis heute. In Rick's Café habe ich einige schöne Abende verbracht und denke, ähnlich wie du wahrscheinlich, mit Wehmut daran zurück. So konnte uns der gute Alfred wieder zu einer seiner BERÜCHTIGTen Abendgesellschaften einladen, er war auch um einiges besser aufgelegt als bei dem ersten Versuch, uns einander vorzustellen. Vielleicht hab ich mich ein bisschen zu gut mit deiner Begleitung Cary verstanden, aber versteh das nicht falsch, du hast mir schon sehr gut gefallen damals, auch wenn ich es vielleicht versäumt habe, das einzugestehen.
                          Seitdem sind einige Jahre vergangen, ich wurde langsam erwachsen und auch an dir ist die Zeit nicht spurlos vorbeigegangen, das ist mir kürzlich wieder aufgefallen, als wir zu Besuch bei deinem Namensvetter Ingmar waren und du eine schöne HERBSTSONATE vorgespielt hast. Da hast du dich mal wieder selber übertroffen. Jetzt erzählst du mir von deiner REISE IN ITALIEN und es ist natürlich irgendwo eine Reise in deine Vergangenheit, zu deiner kriselnden Ehe mit George, der ja auf seine verschrobene, britische Art schon irgendwie ein ganz netter Kerl war.
                          Eure Ehe war wohl ziemlich im Eimer, auch wenn ihr euch das zu Beginn der Erzählung noch nicht eingestehen wolltet. Aber in den kleinen Gesten und Andeutungen wurde klar, dass der Hase im Sterben liegt und ihr habt euch auch mächtig dagegen gesträubt, ihm neues Leben einzuhauchen. Ist natürlich auch n harter Job, das geb ich zu.
                          Unvergleichlich sind natürlich die Bilder der italienischen Landschaft, ebenso wie die leicht klischeehaften Schrullen der Eingeborenen. Das ist wirklich ein charmantes Land. Und wie du stolz und ein wenig verbittert zwischen Skulpturen, Ausgrabungen und Naturereignissen herumwanderst, mit einer Mischung aus Staunen und Geschäftsmäßigkeit die Ausläufer vergangener Kultur, die Manifeste großer Geschichte bewunderst, ist nicht nur wunderschön sondern auch vielsagend. Jetzt bist du selbst ein Manifest großer (Kino-)Geschichte und Typen wie ich bewundern mit Staunen deine Geschichten. George ist vielleicht kein Humphrey und Roberto ist sicher kein Alfred aber wohl gefühlt hab ich mich bei dieser Anekdote aus deinem ereignisreichen Leben dann doch sehr. Auch wenn es eine kalte, versnobte Welt ist, in die du mich da mitgenommen hast, die Welt der reichen Italien-Touristen.
                          Die beiden Autofahrten, die alles einrahmen, sind große Kinokunst und vielleicht (rückblickend) ein wenig Star-Vehikel für dich, liebe Ingrid, auch wenn du deinen Hollywood-Darling Ruf ziemlich zurücksteckst, trotz Geld und Schmuck, in das du dich auch hier hüllst, denn auch in dir steckt eine unzufriedene Frau mit ganz normalen Eheproblemen und Zweifeln. Diese Seite an dir kannte ich noch gar nicht und hätte Lust, mehr davon zu sehen.

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                          • 9 .5

                            "Manderlay" ist ein bombastisches Meisterwerk, das mich komplett aus den Latschen gehauen hat und einer der klügsten Filme, die ich je in meinem Leben gesehen habe! Von Trier ballt hier einmal mehr seine Faust gegen die amerikanische Gesellschaft und deren egomanisches Selbstbild, macht das aber deutlich reflektierter und geschickter als zum Beispiel in dem doch recht platten "Dancer in the dark" (ist der einzige Seitenhieb gegen Dancer, versprochen). "Manderlay" setzt direkt nach den Ereignissen von "Dogville" an (den ich leider noch nicht gesehen habe). Grace wird hier jetzt von Bryce Dallas Howard (der schwächeren Gwen Stacy) gespielt und ihre Performance ist schon gleich der erste Grund, den Film zu lieben. Zusammen mit Glover und de Bankole spielt sie sich hier die Seele aus dem Leib, andere Schauspieler wie Kier, Bacall und Dafoe kommen leider ein bisschen zu kurz.
                            Die Ausgangslage ist schon gleich ein Schlag unter die Gürtellinie: 70 Jahre nach Abschaffung der Sklaverei existiert noch immer eine Plantage, auf der Schwarze als Sklaven gehalten werden. Grace ist entsprechend erschüttert von dem Ganzen und in ihrer humanistischen Art beschließt sie, den Sklaven zu helfen. Nicht in erster Linie aus Nächstenliebe sondern eher um den Tod eines Kanarienvogels, den sie als Kind hatte, wieder gut zu machen. Ihr Unternehmen ist aber längst nicht so einfach wie sie es sich vorgestellt hat, denn wie der Sklave Wilhelm gleich in der Eröffnungsszene ihr bekennt (wo sie aber nicht wirklich zuhört) kann Freiheit für jemanden, der in Unfreiheit erzogen wurde, ziemlich beängstigend sein.
                            Und so zieht von Trier alle Register um Graces (und unseres?) Menschenbild zu erschüttern. Jeder Satz, der in diesem Film gesprochen wird, ist ein philosophisches Manifest, jede Regung eine anthropologische Studie, nichts ist wertlos, nichts ist einfach nur Show, alles ist relevant und alles ist brilliant. Der Film gibt keine Antworten auf all die Fragen und all die Finger, die er in all die Wunden legt. Und das ist gut so, denn jede Antwort, die er liefern würde, würde ihm etwas von seiner Brisanz nehmen. Am Ende driftet er etwas ab und versucht sich an einem Endstatement, kriegt aber glücklicherweise noch die Kurve und nutzt die Schlussszene nur, um Grace noch weiter zu desillusionieren. Ich will hier gar nicht aufzählen, welche Themen "Manderlay" alle aufzugreifen schafft und wie viele Deutungsmöglichkeiten das hat, denn die Liste wäre zwangsläufig unvollständig und würde diesem gigantischen Film niemals gerecht. Nur so viel: Am Ende rauchte mir der Kopf!
                            Gefilmt ist "Manderlay" ist brechtscher Verfremdung, das fängt bei den 8 Kapiteln an und spiegelt sich natürlich an der kargen, theaterhaften Ausstattung wieder. Von dem superguten Off-Kommentar mal ganz zu schweigen. So wird Manderlay zu mehr als einer x-beliebigen Plantage sondern zu einem Mikrokosmos, der wohl nicht anders funktioniert als all die Mikrokosmen, in denen wir so leben. Athmo, Stil und Look des Filmes sind fantastisch und passen einfach wie die Faust aufs Auge.
                            Es gibt so viele brandheiße Szenen, die ich hier gar nicht alle aufzählen kann und die in der schnöden Wiedergabe gar nicht ihre Wirkung entfalten können, ich kann nur jedem ans Herz legen, sich diesen großartigen Film ansehen, es ist mit Sicherheit eine intellektuelle Bereicherung, die man auf anderem Weg wohl schwer erlangen wird. Genial ist es, wie der liberale Gutmensch Grace an den Tücken ihres Freiheitskampfs zerbricht und sie nicht besser wird als die Plantagenbesitzern Mam, die sie so sehr verachtet. Am Ende liebäugelt der Film etwas mit verschrobenen behavioristischen Theorien, wenn die Sklaven sie in der Rolle der Herrin gefangen halten wollen (wer ist hier eigentlich unfrei?) und der Abspann mit den Fotos war dann doch sehr zynisch, aber eine geniale Schlusspointe, ein ausgestreckter Mittelfinger gegenüber (amerikanischer) Selbstgefälligkeit. Von Trier zerstört quasi alle Illusionen, die wir uns über unsere postimperialistische und egalitäre Gesellschaft machen, indem er zeigt, dass wir nach wie vor genauso imperialistisch und elitär sind wie eh und je. Wohl einer der wichtigsten, weil einer der dreistesten und scharfsinnigsten Filme, die ich je die Freude hatte zu sehen. Und ich bin mir einmal mehr sicher, dass von Trier zu den intelligentesten Regisseuren aller Zeiten gehört.

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                            • 7 .5

                              Bergman nimmt uns mal wieder mit auf eine Reise in die Abgründe der menschlichen Psyche. Ich kenne aber bisher keinen Bergman, bei dem er das so rücksichtslos und so straight in your face tut. Die psychischen Beklemmungen werden hier so physisch gemacht, dass sie dem Zuschauer an die Kehle springen und nicht mehr loslassen. Wen der (recht ähnliche) HERBSTSONATE deprimiert hat, der wird hier keine Chance haben.
                              Alles an diesem Film beschwört das Schreckliche, das Zerstörte und das Hoffnungslose herauf. Am Ende scheint es so, als habe es mal gute Zeiten gegeben im Leben der drei Schwestern (Tschechov lässt grüßen) aber von denen ist lange nichts mehr da, so wie auch von dem Glanz des Herrenhauses nichts mehr übrig ist und es mir meistens so vorkam, als wandeln die Figuren eher durch ein leerstehendes Museum als durch das Haus ihrer Kindheit. Da wo früher wohl ganze adlige Familien gelebt haben, wohnen jetzt nur noch ein paar desillusionierte Frauen, völlig zerstörte Figuren, die vom Leben nichts mehr erwarten. Da wäre die todkranke Agnes, deren Martyrium, das nicht einmal vom Tod beendet werden kann, in aller Breite ausgeschlachtet wird. Sie erklärt auf jeden Fall, wieso das Wort "schreien" im Titel ist. Wenn es ihre Schmerzattacken zulassen, schreibt sie in ihr Tagebuch die Erinnerungen an ihre Kindheit und über ihr unaufgearbeiteten Mutterkomplex (Bergman lässt hier kein seelisches Leiden aus). Besucht wird sie von ihren beiden Schwestern Karin und Maria, denen es, obwohl gesund, auch nicht wirklich gut geht. Dabei bleibt Karin den ganzen Film über kalte Fassade, sie wirkt fast nicht menschlich und ihr Handeln erschloss sich mir nie wirklich. Maria wird der gegenüber gestellt. Sie scheint offener zu sein als ihre strenge Schwester, aber das kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie sowohl in ihrer Beziehung zu ihrem Mann als auch in ihrer Affäre mit dem Arzt der Familie genauso unbeholfen und egozentrisch ist wie ihre Schwester. Es ist bedrückend zu sehen, wie sie sich ihrem Liebhaber an den Hals wirft und darin doch nicht die erhoffte Erfüllung findet. Beide Frauen scheitern sowohl an ihrem Leben als auch in dem Versuch, für ihre sterbende Schwester da zu sein. Manchmal steht ihnen ihre aristokratische Erziehung, manchmal ihre verdorbene Sexualität im Weg. Einzig und allein das Dienstmädchen Anna schafft es Agnes zur Seite zu stehen, auch um den Preis, sich bis zur Besinnungslosigkeut für die Kranke aufzuopfern, dabei hat sie doch weiß Gott eigene Probleme. In einer vielsagenden Szene packt sie, kaum dass sie die Kranke schreien hört, ihre Brüste aus und presst Agnes dagegen. Nicht vorzustellen, dass das eine der puritanischen Schwestern täte.
                              In diese Frauenwelt gehören nur wenig Männer und die, die es tun, passen da nicht rein. Die Ehemänner sind blasse Karikaturen vergangenes Bürgertums, kalte Überbleibsel eines Stolzes, der schon lange ausgedient hat. Und der Arzt, der geschäftsmäßig seine Arbeit an Agnes oder an Marias Kind tut, und sich dann ebenso geschäftsmäßig von Maria vernaschen lässt, ist für seine Geliebt nur Mittel zum Zweck und für den Zuschauer ein weiterer einsamer Verstandesmensch, der sich seinen Gefühlen nicht öffnen an, dafür aber umso besser seinen Trieben.
                              Wie ich schon sagte, ist das ein sogar für Bergmans Verhältnisse ausgesprochen kalter Film. Leid ohne Reinigung, Tod ohne Erlösung. Selbst die mehr als überfällige Aussprache endet nach semiinzestuösem Getatsche wieder in Gefühlskäöte und Abneigung. Da geht Bergman auch nicht über die drückenden Pessimismus heraus, weder sucht er eine Lösung, noch differenziert er sein niederschlagendes Weltbild aus wie er es in HERBSTSONATE noch teilweise geschafft hatte. Das kann man als verkürzt empfinden oder aber als innere Konsequenz, je nach dem, fakt ist, dass er hier eine Menge Seelenqual und existenzieller Fragen anhäuft, die Intensität auch dann noch anzieht, wenn sich die einzelnen Spektren gegenseitig überlagern. Die seelischen Abgründe werden aufgedeckt ausgeschlachtet und der letzte Schritt, die eigentliche Auseinandersetzung damit bleibt dem Zuschauer überlassen. Ich glaube, das macht den Film letztlich so beeindruckend, dass man ihn nicht auf knappe Thesen verkürzen kann, andererseits bildet das natürlich am Ende auch die Leerstelle, die er nicht füllen kann. Die Gefahr, ins Didaktische abzudriften, vermeidet er aber gekonnt.
                              Trotzdem gibt es Szenen, die irgendwie quer sitzen, vor allem die mit Karin und ihrem Ehemann. Nicht jede der Szenen hier ist so grandios wie die, in der Agnes ihre Schwestern eine nach der anderen an ihr Bett ruft und dann von ihnen zurückgestoßen wird. Wobei sich Bergman hier auch einiges zutraut und sich einfach nur manchmal etwas verhebt. Bei allen anderen Regisseuren würde eine Szene, in der eine Frau sich eine Glasscherbe vaginal einführt und danach mit dem Blut in ihrem Gesicht rummanscht einfach grotesk lächerlich sein. Das ist sie hier nicht, sie hat vielmehr was beklemmendes, aber doch bleibt das Gefühl, dass man das doch lieber nicht gesehen hätte bzw. irgendwie geschmacklos ist. Und außerdem ist es die gleiche plumpe Abhandlung weiblicher Sexualität wie in von Triers misogynen Phantasien. Jetzt hab ich mich vielleicht ein bisschen verquatscht und zwei Regisseure, die ich schätze, gleichzeitig niedergemacht, eigentlich wollte ich auch nur sagen: für kaputte Kommunikation lassen sich sicher auch weniger krasse und trotzdem genauso starke Metaphern finden.
                              Wie sehr oft erzählt Bergman hier nicht eigentlich eine Geschichte, er erzählt eher in tausend kleinen Details tausend kleine Geschichten über die Einsamkeit des Menschen in einer Welt ohne Gott und die immer wieder aufblitzenden vergeblichen Versuche zur Liebe. Bei nur wenig Filme ist es so wichtig, jede kleine Regung, jedes Wort genau mitzubekommen und gleich zu verarbeiten, müden Menschen sei also dringend davon abgeraten. Die Liebe scheitert hier in so gut wie jeder Szene. Nicht nur, dass der toten Agnes die Nähe ihrer Schwestern verwehrt wurde, die Einzige die ihr Nähe geben konnte, das Dienstmädchen Anna, das nach dem Tod ihres Kindes ihre Muttergefühle auf ihre Herrin umgeleitet hat, wird am Ende von der Familie kühl abgespeist. Man reicht ihr etwas Geld, da es ja sicherlich das sein muss, worum es ihr geht. Bergman tritt hier noch mal auf den am Boden liegenden Kapitalismus und die Aristokratie des endenden 19. Jahrhunderts. Und dann ist das Herrenhaus endgültig vom Adel verlassen und nur das Dienstmädchen lebt noch hier. Das Ende einer ganzen Klasse haben wir hier also bezeugt, eine Klasse, die sich ihr eigenes Grab geschaufelt hat und nicht mal die Größe hatte, das zu merken. Die Sozialrevolution war eher eine Evolution und so richtig was davon hat niemand das Haus ist leer, das Dienstmädchen allein, die Aristokraten zerbrechen an ihren inneren Konflikten. Aber um die ist es wirklich nicht schade, schließlich hat Bergman sie schon vorher zerlegt und uns zum Fraß vorgeworfen. Yes, Bergi, Yes!

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                              • Sieht schön, aber nicht spektaktulär aus. Woody wird das aber sicher trotzdem schaukeln. ;)

                                • Die ist ja privat genau so anstrengend wie in ihren Filmen. Und bei ihrem Geschmack schaudert es mir. Einzige Lichtblicke: Modern Family und Greta Gerwig.
                                  Trotzdem liebe ich diese Filmchecks, da möchte ich mal ein großes Lob aussprechen, ist hier von allen großartigen Videokategorien die großartigste. Macht weiter so!

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                                  • Hab jetzt auch endlich Zeit gefunden, deinen Corner zu lesen und bin begeistert. Ein sehr schöner Text zu einem großartigen Thema. Tolkien und Jackson haben da schon etwas Wunderbares erschaffen und dem Bakshi-Film muss man es zumindest anrechnen das durch in Jackson überhaupt auf das Buch und die ganze Geschichte aufmerksam wurde.
                                    Und den russischen Hobbit werde ich mir glaub ich tatsächlich mal ansehen, der klingt auf ne perverse Art interessant. Aber ich hab das Gefühl, danach muss man gleich im Anschluss als Gegengift Jacksons Version ansehen. :D
                                    Ich freu mich auf jeden Fall schon auf die nächsten Texte, wenn es dann um die beste Trilogie aller Zeiten geht. :)

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                                    • Der Verweis auf die Ananas hat mich etwas zartbitter daran erinnert, dass es schon mal bessere Folgen gab, aber schön, dass auch dieser "Gaststar" seinen verdienten Abschied bekommen hat.

                                      • Spielberg + Hanks klingt für mich erst Mal so uninteressant, dass es tatsächlich solche Genies wie die Coens braucht, damit ich ein bisschen Hoffnung kriege...

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                                          Ich hab den Film hier mehr aus Zufall aufgenommen, weil er nach einem anderen Film kam, den ich aufnehmen wollte und ich ziemlich auf skandinavisches Kino abfahre. Also hatte ich keine Ahnung, worum es überhaupt geht. Das war gut für den Film, denn andernfalls hätte ich den sicher nie geguckt, aber schlecht für mich...
                                          Die Selbstfindungsgeschichte zweier geschiedener Mittvierzigerinnen spricht mich nun einmal aus rein biografischen Gründen auch so gar nicht an. Und dann wurde die Geschichte auch wahnsinnig dröge inszeniert, gelacht hab ich nie (war das überhaupt eine Komödie?), fremdgeschämt schon eher. Der Film ist nur eine Anreihung demütigender Szenen für die introvertierte Gudrun, in denen sich die extrovertierte Elisabeth wie die Revoluzzerin vom Dienst fühlen kann, weil sie ja so liberal und junggeblieben ist. Und fast scheint es, als würde man auch die Macher des Filmes immer im Hintergrund flüstern hören: Oh sind wir fortschrittlich, jetzt reden die alten Schachteln über Vaginas. Das Ganze mag handwerklich nicht völlig daneben sein und vielleicht haben die Schauspieler ja tatsächlich ein bisschen was drauf, aber trotzdem war für mich der einzig gute Moment, als einmal "Bette Davis Eyes" zu hören war.
                                          Im Film schüttelte die Jugend immer den Kopf über das Verhalten ihrer Eltern. Vor dem Fernseher auch, aber nicht über die beiden Frauen sondern über die, die diesen Film gedreht haben.

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                                            Trauerarbeit mal farbenfroh. In "A single Man" muss Colin Firth unmittelbar nach dem Tod seines Partners irgendwie wieder mit seinem Leben klar kommen, was ihm verständlicherweise nicht wirklich gelingt. Dabei redet er mit einer Menge Leute, die meistens nicht so ganz verstehen, was er meint (ich habe es oft auch nicht) und schwelgt immer wieder in breit ausgeschlachteten Erinnerungen. Und obwohl der Film sogar hier und da Humor entwickelt, etwa wenn er mit einem seiner Studenten über Meskalin plauscht, oder (etwas bitterer) wenn er sich nicht entscheiden kann, wo er sich erschießen will, kommt der Film mit einer seufzenden Schwerfälligkeit daher, die sich in atemberaubenden Bildern und melancholischem Score suhlt. Ein bisschen wirkt das wie Xavier Dolan für Erwachsene, Kostüme und Stil stimmen perfekt und die Handlung gerät gegenüber melancholischer Stimmungsbilder in den Hintergrund. Ein purer Rausch der Sinne und dazwischen ein großartiger Firth, der den Film auch am Leben hält, wenn er einfach nur allein in seinem Haus sitzt und erst recht, wenn er sich großartig subtile Dialoge mit Nicholas Hoult oder weniger subtile mit Julianne Moore teilt. Nicht jede Rückblende ist wirklich dramaturgisch gelungen und nicht jedes Zeitlupengehopse macht Sinn, aber alles fügt sich zu einem stimmigen und vor allem schönen Gesamtbild zusammen, auch wenn die Entwicklung des Ganzen manchmal auf der Stelle tritt oder ins Schwafeln gerät. Immer wieder blitzt auch die vertrackte Situation auf, in der sich Schwule in einer amerikanischen Vorstadt der sechziger Jahre befanden. Das muss aber hinter der Liebesgeschichte zurückstecken, der immer so ein bisschen die Glaubwürdigkeit fehlt, weil man den toten Geliebten nur sporadisch kennen lernt. Aber ein Blick in Firth' traurige Augen und man glaubt ihm wieder alles.

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                                              Für "Afterlife" nahm jetzt wieder Paul Anderson das Ruder der Resident Evil-Filme in die Hand und reißt es, was den Stil betrifft, auch gleich mal herum. Nachdem der dritte Teil ein schöne Noir-Dystopie war, sieht jetzt wieder alles aus wie in einem Game. Ist bei einer Spielverfilmung natürlich irgendwie konsequent, allerdings trotzdem ziemlich dämlich. Schon der Beginn zeigt vor, wie der Film ablaufen wird: In Slow Motion laufen ein paar Leute über einen Zebrastreifen, dazu kommt Techno-Musik. Viel mehr Story wird im Weiteren auch nicht zu bestaunen sein. Eine Riesen-Gaudi aber schon!
                                              Erstmal liefert der Film den Showdown nach, den "Extinction" uns schuldig geblieben ist. Der wird allerdings zum Desaster. Für Alice, nicht für uns Zuschauer, denn inszenatorisch ist der Top. Und weil Alice danach irgendwie einsam und traurig im ewigen Eis rumsitzt, schrieb man Ali Larter gleich wieder ins Skript. Die hat allerdings ihr Gedächtnis verloren und guckt deswegen die meiste Zeit nur verträumt ins Nichts oder brabbelt unzusammenhängendes Zeug und sieht halt hauptberuflich gut aus. Irgendwo in dem nachfolgenden Getöse und Geballer fragt sich der aufmerksame Zuschauer dann vielleicht: War das nicht ursprünglich mal ein Franchise über Untote? Wo sind die denn geblieben? Keine Angst, die kommen schon, etwa dann, wenn der Film eigentlich zu Ende ist, um so die Laufzeit von 40 auf knapp 100 Minuten anzuheben. Apropos Laufzeit: Würde man all die Zeitlupenszenen einfach in Echtzeit zeigen, ergäbe "Afterlife" wohl einen knackigen Kurzfilm von etwa 10 Minuten.
                                              Alice und Claire verschanzen sich dann zusammen mit ein paar anderen Überlebenden (von denen schon jeder Einzelne doppelt so viel Charakter bekommt wie alle Personen aus "Extinction" zusammen). Und dann spielt Wentworth Miller auch noch eine Hommage an seine Rolle in "Prison Break", das fand ich ja auch sehr schön.
                                              In dem Gefängnis, in dem sich die Gruppe versteckt hält, kriselt es natürlich auch. Spannungen zwischen den Leuten werden abgelöst durch provisorische Ankündigungen etwaiger Angriffe der Untote und dem Plan, das Schiff Arcadia zu erreichen. Dann tauchen die Untoten auf und der Film driftet ins Unübersichtliche ab, ich kann nur sagen: Jede Menge Leute gaben jeder Menge anderer Leute auf die Fresse. War gut.
                                              Dabei wird bei den Untoten noch eine Runde mehr aufs Äußere gesetzt. Das sind nicht die üblichen wandernden Lederlappen (die ich auch sehr schätze), hier sind akribisch ausgestylte Monster, aus deren Mündern seltsame Schlangen schießen könnten (fand ich ja sehr cool) am Werk. Und dann gibt es auch noch zwei, drei offensichtlich unnötige Duschszenen, Papa Hitch lässt also mal wieder grüßen. Papa Romero hat sich allerdings endgültig aus den Köpfen der Macher verabschiedet, denn der klassische Kampf Mensch gegen Zombie, der auch schon in den Vorgängern sträflich vernachlässigt wurde, kommt hier gar nicht mehr zum Tragen. Dafür wird das Action-Level noch mal rapide erhöht und die Stilisierung weiblichen Überlebenswillen auf die Spitze getrieben. Und natürlich dürfen auch diese abgefahrenen Hunde nicht fehlen. :)
                                              "Afterlife" ist ein Spektakel erster Güte, in dem Dialoge nur gesprochen werden, damit es in den Pausen der Bumm-Bumm-Musik nicht so komisch leise ist und Handlungsorte nur gewechselt werden, weil der eine schon blutverschmiert genug ist. Entbehrlich, aber schön.

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                                              • Sieht erstmal aus wie ein Indie-Film von der Stange, aber es wäre nicht das erste Mal, dass mich so ein Film dann doch begeistert hat. Außerdem spielen JD, Turk und Sheldon mit. :)

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                                                  Der dritte "Resident Evil" beginnt mit einer schön-düsteren Atmosphäre, das ist Dystopie in Reinkultur: Alice wacht nackt in irgendeiner Dusche auf, ihr Blick sagt in etwa: Oh mein Gott, wie viel muss ich gestern Abend getrunken haben und wessen Dusche ist das bitte??? Sie wird aber recht schnell wach, als sie sich das erste Mal prügeln kann. Da gibt der Film dann die Resident Evil-typische One on One-Action in spiegelglatt ausgeputzten Räumen, ehe die Alice-Klone in der Grube und ihre Odyssee durch die verwahrloste Welt dann wieder irgendwie ein Terminator meets Alien-Gefühl heraufbeschwören. Da fängt es dann auch an platt zu werden, hauptsächlich, weil die Charaktere anfangen zu reden. Anderson kann ja vieles, aber Dialoge schreiben gehört sicher nicht dazu. Glücklicherweise kommen dann die verwesten Hunde ins Spiel und unterbrechen die menschlichen Interaktionen.
                                                  Bevor das Ganze noch in Handlung abdriften könnte, springt der Film schnell um auf eine andere Menschengruppe (die trotz Apokalypse außer Kiffen kein anderes Gesprächsthema kennt). Ich hab den zweiten Teil nicht gesehen, weiß also nicht, ob die schonmal auftraten, auf jeden Fall konzentriert der Film sich dann auf diese Gruppe Menschen, von denen nur Ali Larter wirklich so etwas wie einen Charakter kriegt, alle anderen dienen eher als potenzielle Tote und nicht als eigene Figuren. Selbiges gilt für den komischen Doktor, der die Untoten untersucht und der das Projekt Alice leitet und wahrscheinlich nur in dem Film ist, um KZ-Assoziationen zu wecken. Mein Romero-Herz weinte darüber hinaus noch Blut und Wasser, dass er Untoten Erinnerungsvermögen verleihen kann. Was ist nur aus der Kinowelt geworden?
                                                  Irgendwann führt der Film die Alice-Geschichte mit der der Gruppe zusammen und Alice macht einen auf verrückte Alte, die man in der Wüste gefunden hat und die jetzt das Kommando übernimmt. Normalerweise wären diese "Kann man ihr trauen?"-Gespräche ja sinnvoll, aber doch nicht, wenn der Zuschauer diejenige welche kennt und weiß, dass man ihr trauen kann.
                                                  Alice wird hier übrigens durch und durch zur religiösen Heldengestalt stilisiert, die sich gegen ihre eigene Ausbeutung wehren muss. Von Milla kann man ja halten, was man will, aber diese Rolle stemmt sie einfach cool, das muss man ihr lassen. Wenn Alice dann am Ende ihren nackten Klon in den Händen hält, dann liegt das irgendwo zwischen Madonnenkult, "2001" und "Barbarella".
                                                  Der Showdown ist dann leider doch eine Enttäuschung. Nachdem wir Zeuge einer handwerklich unsauberen "Die Vögel"-Kopie wurden, die aber auch hier noch ziemlich Spaß macht, beraubt uns der Film der eigentlichen Endabrechnung und opfert sie einem überflüssigen Cliffhanger. Ernsthaft Leute, echte Fans würden sich Teil 4 so oder so angucken, und die, die keine Fans sind, verärgert ihr durch solche Spielerien doch nur noch. Nach einem ganz ansehnlichen Nicht-Showdown endet der Film also einfach im Nirgendwo und lässt sich so auch recht leicht abschütteln.
                                                  Die vielleicht vielsagenste Szene des Filmes ist, wenn der Totgeweihte der Gruppe (bitte fragt mich nicht nach seinem Namen) in einem Himmelfahrtskommando seinen Truck in die Menge der Untoten steuert und anstatt einer patriotischen Rede, wie sie uns Roland Emmerich sicher vorgesetzt hätte, einfach nur einen Spliff anzündet. So dient der ganze Film auch höchstens, uns zu benebeln aber sicher nicht für mehr. Manchmal reicht das ja aber auch.

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                                                  • Kann mich immer noch nicht entscheiden, welche Pusher der beste ist. Tolle Liste, nur dass ich deinen Unmut über Bronson nicht verstehen kann. Fand den überragend!

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