Gabster - Kommentare
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Alle Kommentare von Gabster
ALLIED ist nicht ganz ohne Fehler: Pitt und Cotillard bauen für sich genommen jeder eine Menge Charme und Tiefe auf, wissen aber miteinander nichts so recht anzufangen und deswegen bleibt die Chemie auf dem behaupteten Niveau der ersten Hälfte des Filmes, wo sie das Ehepaar noch spielen und nicht plötzlich sein müssen. Damit raubt der Film vor allem seinem pathetischen Finale die emotionale Kraft. Außerdem scheint das Drehbuch trotz schmissigem Plot und netten Wendungen im First Draft steckengeblieben zu sein, weswegen viele Pointen nicht zünden und einige Szenen etwas verloren wirken.
Wenn man aufhört darüber zu jammern, hat ALLIED trotzdem das Zeug dazu, auf gute alte Art und Weise zu unterhalten, Humor, Drama und Spannung in einem angenehmen Mix zu halten und seinen klassischen Liebesplot straight durchzuziehen.
Natürlich repräsentiert Lewis den handelsüblichen Kinozuschauer, den er in der Pre-Title Sequenz noch (rassistisch) aufs Korn nimmt: leicht zu blenden, materialistisch und mit seiner Existenz unzufrieden, während Martin für den von ihm verehrten Typus des Filmgangsters steht: abgebrüht, gerissen und standfest. Mit dieser eigentlich-lacht-ihr-über-euch Logik bekommt das Zurschaustellen des Trottels auch nichts Herablassendes mehr. Interessanterweise gönnt man ihm (wenn ich das merkwürdige Ende richtig verstanden habe) dann doch den Filmstar zur Frau und die Erfüllung seiner Träume.
Trotz interessanter Thematik geht das ganze humoristisch nicht immer auf, gerade Tashlin bleibt als Regisseur, was Timing und Pointen angeht, hinter seinen Möglichkeiten zurück, weswegen der meiste Spaß klar auf Lewis' Kappe geht.
Eigentlich ganz süßer Eins-zu-Eins-Remake, nicht das Schlechteste, was diese Filmreihe bisher gesehen hat.
31??? Das tut weh diese Perle da zu sehen
Platz 1 kann nur ein schlechter Witz der community sein so wie der Film schon einer war.
Rob Zombie ist wieder zurück und alles, was man Schlechtes über sein Neuestes Juwel gehört hat, entpuppt sich als falsch: 31 ist für den Horrorfilm das, was FURY ROAD für den Actionfilm letztes Jahr fast war: Eine einzige höllische Actionszene, die das ganze Repertoire des Genres nutzt, weiterspinnt und bis auf den Grund niederbrennt. 31 lässt seinen Protagonisten und dem Zuschauer keine unnötigen Verschnaufspausen sondern hat einfach viel zu viel verrückte Ideen, als dass er mal einen Moment Ruhe geben könnte.
Wäre die Tour de Force durch dieses Industriegebiet des Horrors an und für sich nicht schon In-die-Fresse genug, setzt uns Zombie mit dem dekadenten Publikum des Ganzen auch noch aggressiv den Spiegel vor. Ja, es ist offenbar der schlimmste Abschaum dieser Welt, der sich da versammelt hat, um die armen Hillibillys bei ihrem Todeskampf zuzusehen, aber was unterscheidet sie letztlich von uns? Und so gibt es bei der finalen Auseinandersetzung zwischen Doomhead und Sheri Moon dann auch keine Zuschauer mehr bis auf uns, keinen, der sich an diesem schaurigen Treiben erfreuen würde außer uns. Konsequenterweise spart er hier dann auch den Splatter aus, enthält uns den finalen Kampf vor, so wie er den Betreibern von 31 vorenthalten war.
Ein Horrorfilm, der sich die Hände schmutzig macht, die Regeln des Genres offenzulegen und die Grenzen unseres Geschmackes auszutesten. Und außerdem, ein Film, in dem ein Typ namens "Ragehead" als "too rational" gilt. Das sagt glaube ich schon alles. ;)
Der Besetzung geschuldete tiefe Erwartungen wurden einigermaßen übertroffen. Alt-Allrounder Petersen schafft es zwar nicht seine vier Einzelcharaktere jemals zu einer glaubwürdigen Gruppe zusammen zu raufen, schafft es aber die Probleme, die zumindest drei der vier Herren von Haus aus mitbringen (ich nehme an, ich muss nicht sagen, wer der Gute ist) abzubügeln und kleinzuhalten. So macht VIER GEGEN DIE BANK streckenweise richtig Spaß: In der schwungvollen Ouvertüre, beim alles entscheidenden Bankraub selber oder auch in den Verhörszenen. Denn VIER GEGEN DIE BANK hat Tempo, hat einige nette Ideen und bleibt die meiste Zeit angenehm auf dem Boden.
Das trügt nicht über alles hinweg: Nicht über die aufblitzenden Fäkalwitze, nicht über einige Redundanzen, nicht darüber, dass er nicht einmal versucht, seine weiblichen Stars einigermaßen angebracht zu involvieren und es reicht, dass sie alle 5 Minuten einmal rumzicken und/oder Schweiger die Zunge in den Hals stecken.
Es scheint als würde Papas Kino leben. Und gar nicht zwangsläufig immer schlecht sein muss. Filme wie dieser sind zwar immer noch kein Kompromiss, mit dem ich leben kann, aber wenn sie dafür sorgen, dass die Schweige-Kollegen ihre Zeit nicht in Schlimmeres investieren können, ist er es wert.
Soderbergh macht auch nicht alles perfekt, aber schon vieles richtig von dem, was Tarkovsky noch versemmelt hat. Zumindest schafft er es mit (und vor allen Dingen auch Dank) Clooney und McElhorne glaubhafte Charaktere zu entwickeln, deren Beziehung und Probleme greifbar und mitfühlbar werden. Da zahlen sich die Rückblenden aus, die mit wenigen Strichen die beiden zu einem echten Paar werden lassen. Wenn er hin und her gerissen ist, ob er sie bei sich behalten will, dann glaub ich das, wenn sie sich liebevoll umarmen, dann glaube ich das. Weil vor allem sie eine echte Figur ist, um die man bangen kann und mit der man eine Beziehung haben kann. Ich glaube es, weil ich habe es gesehen.
So packt Soderbergh die Sache bei der Wurzel, stellt Gefühl und Rationalität als menschliche Pole gegenüber, wirft Fragen auf, bei denen er sich gar nicht anmaßt, sie beantworten zu können und schafft eine gleichzeitig wunderschöne und beängstigende Athmosphäre.
Und spätestens, wenn er am Ende vor sich selber erstarrt: "I can't believe, that I remembered her wrong" friert sich bei mir alles zusammen. Das ist ganz großes Kino, ganz große Illusion, der sich nicht nur Chris am Ende dann auch bereitwillig gegenüber der schnöden Realität hingibt.
Dem ganzen liegen ein paar starke und erschreckende Gedanken zugrunde, die zeigen, das gute Science Fiction immer den Finger in die Wunde des größenwahnsinnigen Menschen legt a la "Du willst den Kosmos ergründen? Krieg erstmal deine kaputte Ehe auf die Reihe." Das ist ganz groß doch überhebt der Film sich leider genau damit, weil er das wichtigste an dem ganzen Konzept unterwegs verliert: Den Menschen.
Denn der Film freut sich so sehr über seine Ausgangsidee und all die Diskussionen, die sich daraus auf und außerhalb der Leinwand entspinnen können, dass er sich damit zufrieden gibt, dem Zuschauer intellektuelle Gedankenexperimente um die Ohren wirft und vergisst, ihn emotional abzuholen. Oder es nie wollte, was es fast noch schlimmer macht. Denn nicht nur hat Kino ohne Emotion noch nie funktioniert (ja, ist schon in sich sinnlos) eine Geschichte wie die von SOLARIS baut, dass ich die Emotionen von Kris miterlebe, nachvollziehen kann und sein Dilemma fühle. Tu ich aber nicht. Und das liegt nicht nur daran, dass seine Frau einfach nervt, nein, ich bekomme auch keinerlei Anhaltspunkt, wie die Beziehung zwischen den beiden aussieht. Sie hätte auch ein einigermaßen hübsches Kleidungsstück sein können, was er mal verloren hat und jetzt echt ungern hergeben würde. Er weiß, es ist nicht mehr aus echter Seide wie früher aber hey, sieht doch noch genauso aus, passt schon. Hier zeigt sich, dass ein love interest eine Story halt nur dann tragen kann, wenn es eine wirkliche Figur und keine behauptete ist.
Seltsam, dass 160 Minuten nicht genug waren, um den beiden eine Szene (eine hätte mir gereicht) zu schenken, die sie zu einer richtigen Figur und deren Beziehung zu einer richtigen Beziehung macht. Seltsam vor allem, weil genug Zeit war, ihn minutenlang in irgendwelchen Seen stehen zu lassen. Oder Autofahren. Oder mit seinem Papa vor dem Fernseher chillen. Oder noch mehr Autofahren. Oder noch mehr.
Tarkovsky kann ne Menge, seine Bildsprache ist aller erste Sahne und die langen Einstellungen, in denen die Kamera um die diskutierenden Figuren kreist, sind handwerklich ein feuchter Traum. Gutes Konzept und gutes Handwerk haben aber noch nie ersetzt, dass ein Film einfach nicht funktioniert. Leider.
Viel kann ich zu diesem Film nicht sage, weil er mir auch nicht viel gesagt hat. Das passiert, wenn man versucht, sein Drehbuch bis ins letzte Detail, irgendwie wichtig, repräsentativ oder vielschichtig zu gestalten und dabei vergisst, dass es auch glaubwürdige Figuren und echte Emotionen braucht, damit ein Film funktioniert. Bei all dem Besteck-Ausmessen ist das wohl unter den Tisch gefallen. Schade.
Mit der Besetzung von David Yates knüpft man natürlich direkt an an die programmgewordene Langeweile der letzten Hälfte des HP-Franchises. Und Yates knüpft auch brav an seine fantasielosen Versprechen (der Filmtitel bekommt dabei eine ganz nette ironische Bedeutung) an, buchstabiert seine düstere Athmosphäre genausop wie die obligatorischen Effekte aus. Dazu kommt, dass Frau Rowling ihm hier auch ein unerträglich nichtssagendes und aufgeblähtes Drehbuch zur Verfügung gestellt hat: Der im Kern steckende Konflikt ist im Gegensatz zum Harry-Voldemort Dualismus unfassbar egal, die Charaktere stammen direkt vom Reißbrett und die titelgebende Tierwesen sind nichts weiter als Aufhänger und Eye Candy (für das sie dann aber auch in erschreckend langen Passagen ausgestellt werden).
Die kleinen, feinen Details wie Depps Cliffhanger oder Alison Sudol als solche verblassen dann auch hinter viel Schall und Rauch und ich will jetzt schon nicht wissen, wie es weitergeht. Alles in allem versprüht dieser Film so etwas wie einen Anti-Fantasy-Charme: Eine Welt, in die man nicht eintauchen kann und es auch nicht will, austauschbare Effekte, die behaupten anstatt zu erzählen. Das wird um so deutlicher, je öfter die New York-Bildsprache von KING KONG zitiert wird.
Dabei fing alles mal zäh und schwerfällig an. Amy Adams (die ich mal sehr mochte und immer noch versuche zu tun) gibt eine dröge Interpretation einer, ja was auch immer... trauernde Mutter, einsame Wissenschaftlerin, einfach introvertierte Frau, so genau weiß man es da noch nicht genau und will es auch nicht so richtig. Wenn in dieses düstere Allerlei dann die Aliens stößen, versucht Villeneauve noch krampfhaft, spröde zu bleiben, um den Zuschauer ja nicht unnötig zu unterhalten. Dazu nerven wiederholte (vermeintliche) Flashbacks von Adams' Familienunglück. Dann stellt der Film Adams auch noch einen love interest an die Seite, der ihr leider nie das Wasser reichen kann und auch sonst keine Chemie entwickelt, weswegen Renner einem männlichen Pendant eines bond girls bisher am nächsten kommt.
So weit so entbehrlich. Mit der ersten Begegnung mit den Aliens zieht der Film dann die Spannung an und beginnt seine spannende Suche hinein in das faszinierende Reich der Sprache. Ohne viel Handlungsentwicklung schafft es der Film die meiste Zeit seiner Laufzeit seine Spannung allein anhand der Übersetzung eines simplen Satzes zu entwickeln und das ist große Kunst. Mit dem coolen Thriller gibt sich der Film erstmal lange zufrieden und verliert ihn angenehmerweise auch nicht aus den Augen, als er sich den philosophischen Frage zur Rolle unser Kommunikation in unserem Denken und unser Wahrnehmung von linearer Zeit widemt, was ich auch wahnsinnig sympatisch finde. Bis zuletzt weiß ARRIVAL, dass er in erster Linie ein Krimi ist, der diese unheimliche Begegnung aufzulösen hat und kann ganz am Rande seinen humanistischen Ansatz vertreten.
So habe ich bei Adams entscheidendem Anruf genauso gefesselt mitgefiebert wie ich mir beim Twist überrascht und erfreut ins Fäustchen gelacht habe. Und wenn sich rückblickend der Film als auch das Zeitverständnis des KInos hinterfragend erwiesen hat ohne unnötig Meta zu sein, war ich vollends beeindruckt. Da kann ich auch darüber hinweg sehen, dass der Film es nicht geschafft hat, mich emotional abzuholen und in seiner aufgesetzten Ernsthaftigkeit manchmal genervt hat.
Die Szene mit dem Scheiße-essen hätte nicht sein müssen und hat mich fast den Film versaut. Aber auch nur fast, denn trotz allem muss ich dankbar sein für THE TO-DO LIST, weil derzeit einfach noch zu wenig Filme sind wie er, heißt: unverklemmt, dreckig und mit einem Frauenbild, das über das eines hübschen Hündchen hinausgeht. Mit dem Bechdel-Test dürfte sich dieser Film wegen einer gewissen Monothematik aber trotzdem schwer tun. :D Highschool-Komödien dürften in Zukunft einem Kevin Smith noch näher kommen, solange sie das aber nicht tun, gebührt THE TO-DO LIST einiges an Liebe. :)
Mal ganz davon abgesehen brauchen wir mehr Bill Hader. EInfach generell. Mehr. Bill Hader.
Erzählt nicht viel, sieht aber hübschi aus.
Bisschen wie Malick mit Drogen und Sex.
Aber immerhin ist er irgendwie direkter, inspirierter und durchdachter. Aber Oberfläche bleibt Oberfläche, selbst wenn sie kantig und rau aussieht.
Woodys neuer Streich kommt sehr beschwingt und vergnüglich daher, obwohl er bis zur Penetranz belanglos ist und gerade in der zweiten Hälfte storytechnisch sehr herumrudern muss. Trotzdem haut er hier seine besten Gags und Oneliner seit Jahren heraus und scheint bei Eisenberg endlich den Schalter gefunden zu haben, der den Knaben von einem sehr guten Schauspieler zu einem der richtig großen macht. Er und Stewart erinnern halt immer wehmütig daran, dass ADVENTURELAND noch besser war, trotzdem ist CAFÉ SOCIETY die vielleicht witzigste Komödie dieses Jahres und nach zwei eher stockenden Filmen, Woodys Beweis, dass er immer noch der allergrößte ist.
Woody kann uns virtuos durch brilliant geschachtelte Dialoge führen, begleitet von den schönsten Bildern seiner Karriere seit MANHATTAN und hält uns auch dann noch bei der Stange, wenn er nicht genau weiß, wie er seinen Film zu Ende bringen soll. Das liegt wie gesagt zu einem großen Teil an Eisenberg aber auch an dem Corey Stoll-Subplot, der nicht immer super rein passt aber immer unterhält. Leider bleibt all das bis zum Schluss an der Oberfläche, die Charaktere gewinnen keinen Reiz, dafür sind sie zu platt und behauptet, zu viel wird ausbuchstabiert, was versteckt hätte bleiben sollen und so bleiben am Ende sehr starke Gags, fantastische Schauspieler und tolle Bilder. Das reicht natürlich, aber dieser Typ hat halt auch schon mal HANNAH AND HER SISTERS gemacht...
Etwas anstrengender und allzu bemühter Klamauk, bei dem man leider zu vielen Szenen anmerkt, wie verzweifelt die Autoren hier nach irgendetwas "Witzigem" gesucht haben und leider bis weit nach Kinostart auf ihre Inspiration warten mussten. Trotzdem gibt es wunderschöne und herrlich amüsante Nebenrollen: der Pizzamann, Emma Thompsons Gynäkologin, Bridgets Eltern... Und auch Zellweger macht ihren Job mehr als ordentlich, ihre Bridget Jones ist verdammt liebenswert (ja, ich habe die Vorgänger nicht gesehen).
Am Ende verfängt sich der Film dann leider aber auch noch stark in Kitsch und kokettiert mit einer ärgerlich reaktionären Haltung a la Sie sollte den Mann nehmen, der der biologische Vater ist. Außerdem ist er zu lang dafür, dass er wenig zu sagen hat außer seine (ja tatsächlich auch sehr coole Protagonistin) zu feiern. Von daher kurz die Frage: Lohnen Teil 1 und 2, wenn ich die Figur mag aber mir diesen Film nicht nochmal ansehen würde?
Ganz vergnüglicher aber auch unfassbar seichter Quatsch, der kaum dass er begonnen hat, auch schon wieder vorbei ist ohne dass man viel gemerkt hat, was los war. So cool die Ausgangsidee auch ist, so lange suhlt sich der Film in diesem: "Boah guckt mal das ist Elvis Presley und er verushct tatsächlich XY", was manchmal tatsächlich auch ganz amüsant und an witzigen Insidern nicht spart ("You could be the second best imitator.") aber auch einfach nicht wirklich was erzählen möchte.
Spacey macht seine Sache erwartungsgemäß gut und bietet eine der treffensten Imitationen Nixons, die ich je gesehen habe, was aber trotzdem nicht über solides Reenactement hinausgeht. Shannon spielt Elvis aus Gründen, die nur er selbst kennt, als Mischung aus CHEYENNE und Vito Corleone und hätte damit den Film im Alleingang versauen können, was er aber gar nicht musste, da es da noch das wirre Drehbuch gibt, was das dünne Motiv des Protragonisten nichtmal konsequent durchziehen lässt und uns am Ende über Elvis' Mission im Unklaren lässt und damit auch den gesamten Charakter in der Schwebe lässt.
Und dennoch kann ich nicht behaupten, einen langweiligen Abend gehabt zu haben sondern hab vielmehr immer wieder herzhaft über die beiden Vögel aber auch das gesamte Staffage des White House lachen können. (Hinterher zu lesen, dass sie alle als Verbrecher im Watergate-Fall endeten, lässt einem das Lachen dann aber doch ein bisschen im Halse stecken). Und allein, um mal einen Karatekampf zwischen Elvis Presley und Johnny Knoxville sehen zu dürfen, lohnt sich natürlich jeder Kinobesuch.
Beidseitig unsympathische und überhebliche Figuren zicken sich gegenseitig den lieben, langen Tag an, weil sie wechselseitig finden, die jeweils anderen hätten zu viel/zu wenig Spaß in deren Leben. Selbst wenn man sich eine Villa teilen muss, kann es doch eigentlich so schwer nicht sein, sein eigenes Leben zu leben, ohne dass einen andere Lebensentwürfe massiv auf den Sack gehen müssen.
Dass der Film dennoch einen Blick wert ist, liegt nicht zuletzt an den klasse leading ladies Beckinsale und McDormand (in ihrer unsympathischten Rolle) und an Cholodenkos Fähigkeit, die Alltäglichkeit des Sexs darstellen zu können und in schöne, beiläufige Dialoge zu verwandeln. Leider braucht sie in diesem Fall lange, damit sie damit hinterm Ofen vorkommt und so plätschert LAUREL CANYON lange so vor sich hin ehe er sich mit einem ganz angenehmen letzten Drittel abrundet. Dass Cholodenko danach das unfassbare Meisterwerk THE KIDS ARE ALLRIGHT hervorgezaubert hat, wirkt aber trotzdem hiernach leicht irreal.
Hätte mir eigentlich mega gefallen müssen, nach all den Zutaten, die diese kleine Story hat. Hat er auch. Nur nicht ganz so wie gedacht. Vielleicht hätte ich gerne mal nen Zugang zu den Charakteren gehabt. Oder die einen Wiedererkennungswert. Cool trotzdem irgendwie. Und der Typ, der auf das Zwillingspaar steht hat mal frischen Wind reingebracht.
Schon allein für die Szene, in der Ron Perlman eine Spinne erschießt, einen Blick definitiv wert. Und auch sonst lebt der vierte Teil auch maßgeblich von seinen kleinen, schönen, of stillen Momenten, die Finchers merkwürdiges Rumgerudere noch entbehrlicher erscheinen lassen: Da ist natürlich Ripley wie sie ihren gescheiterten Vorgänger-Klon auf dessen Wunsch hin niederfackelt, wie sie Winona Ryder sagt: "Du bist zu menschlich, um ein Mensch zu sein", da ist die Querschläger-Tötungsszene und da sind natürlich Ripley und Call, zwei unechte Menschen, die zum ersten Mal die Welt der "echten" Menschen betreten.
Wider Erwarten hat sich ALIEN - DIE WIEDERGEBURT für mich vielleicht sogar als stärksten Film der Reihe herausgestellt und das, obwohl ich bisher mit Jeunet sehr wenig anfangen konnte. Wirkt auch alles mehr wie ein Whedon-Teil und gerät auch entsprechend spaßig.
Kammerspielartiger, düsterer Sci-Fi-Horror, der nie so ganz richtig anzufangen scheint weil er sich bis zum ganz netten aber auch sehr billigen Showdown oft sehr zäh zieht und dabei nicht eine Sekunde nach seinen Figuren schaut. Am Ende kommt da doch ein nettes, nicht un-spaßiges B-Movie dabei heraus. Der handwerklich spürbar überforderte Fincher schafft es natürlich eine großartig, dreckige Neo-Noir Atmosphäre aufzubauen, bringt ansonsten weder in den Actionmomenten noch in den menschlichen Momenten der (eigentlich gar interessanten) Beziehung zwischen Ripley und diesem einen Dude da, richtig Pfeffer in die Bude. Ihr Sturz ist visuell ebenso schön wie überraschend und reißt den Film nochmal um einiges nach oben. Bleibt aber zu Recht das ungeliebte Kind dieses Franchises.
Ja zum Unmöglichen Härtefall!
Ansonsten doch bitte Fortsetzungen zu:
Im Juli
Tatsächlich Liebe
Fliegende Liebende
Young Adult
Alles eine Frage der Zeit
Silver Linings
Wenn Liebe so einfach wäre
Und allem, was Woody Allen je gemacht hat. (Wobei da auch einfach ein neuer Woody Allen reicht.)
Ich glaube, dass das einfacher zu trennen ist als der Text suggeriert oder sogar härter getrennt werden muss. Das Werk ist das Werk und würde nur reduziert werden wenn man es ständig auf den Autor bezieht. Der Autor hat in einer Bewertung des Werkes nun mal nichts zu suchen. Und es stimmt auch nicht, dass das bei Dolan ist. An seinen Filmen würde sich nichts ändern, wenn er hetero, asexuell oder sodomistisch wäre.
Natürlich ist gerade bei Leuten wie Gibson (oder auch zb. Tom Cruise) immer Achtung geboten, ob sie nicht versuchen, ihre Werke als Propaganda zu nutzen. Dann ist der Film natürlich abzulehnen, aber nicht weil der Autor schwierige Ansichten hat sondern weil der Film diese vertritt. Also: Wenn Gibson einen nicht-frauenverachtenden Film dreht, ist cool, wenn er einen frauenverachtenden Film dreht, nicht cool und wenn ein nicht-frauenverachtender Film einen frauenverachtenden Film dreht (vielleicht aus Unvorsichtigkeit) auch nicht cool. Man kann Werk und Autor getrennt von einander ablehnen aber sollte nicht das eine wegen des anderen ablehnen.
Wer mal einen lockeren Blick in meine Lieblingsfilmliste geworfen hat, erkennt, dass Fatih Akin für mich nicht weniger als der wichtigste Regisseur überhaupt ist. Daran hat auch der schwerfällige THE CUT nichts geändert, daran könnte auch keine Auftrags-Bestsellerverfilmung der Welt etwas ändern.
Ich hab das Buch nie gelesen und die Geschichte allein hätte mich jetzt auch noch nicht ins Kino getrieben, der Name des Regisseurs allerdings doch. Auch wenn in diesem Film kein Meisterwerk steckt, verdammt gut ist er doch: Spannend, rasant, humorvoll, voller Herz, mit tollen Hauptfiguren, nem coolen Soundtrack und allgemein also den zentralen Bestandteilen eines gut unterhaltenden Films. Es gibt wirklich großartige Momente, etwa die Party, bei der Maik seiner Traumfrau die Zeichnung übergibt, das Coming Out auf dem Holzsteg, der Schluss. Dazwischen passiert nicht wahnsinnig viel und das Rad wird nicht neu erfunden, aber es hat sehr viel Schwung und es hat den typischen ruppigen Wortwitz, der Fatih auszeichnet.
Sehr gefreut habe ich mich auch über Cem Akin und Marc Hoseman in Kurzauftritten, da wehte dann doch ein Hauch Hamburger Kiez durch die ostdeutsche Provinz.
Natürlich plätschert dieser Film mehr vor sich hin als wirklich was zu erzählen und gerade in der ewgi langen Exposition muss man Skript und Regie zu gute halten, dass sie den Zuschauer recht kurzweilig durch das Vorstellen der etwa 15 Hauptpersonen bugsieren und Klischees nie überspannen. So lange es dauert, bis jeder sich vorgestellt hat so rasant wird dann durch den Konflikt und vor allem die absolut hanebüchende Auflösung desselben bugsiert. Wäre der Film im ursprünglichen Tempo weitergegangen hätte er wohl etwa 4 Stunden gedauert, aber so rasant wie sich in der letzten halben Stunde die Ereignisse überschlagen und wie aprupt die Figuren ihre Meinungen wechseln war dann doch ein bisschen überzogen. Das Durchreichen der Leibespartner durch die Familie war nicht nur arg sentimental aufgeladen sondern vor allem vollkommen unmotiviert und unglaubwürdig. Dazu kommt, dass ich mich lange Zeit nicht entscheiden kann, ob Sarah Jessica Parker jetzt mehr nervt oder Diane Keaton. Seinem Charme hat es der Film zu verdanken, dass er dann doch kein Totalausfall wird und sogar gut unterhalten kann. Danes und Wilson bringen auch immer wieder Pep in den Laden mit und vor allem McAdams schafft es (mit und ohne ihnen Subplot) immer wieder Humor und Drive aufzubauen. Trotzdem kein Weihnachtsfest, das mir lange in Erinnerung bleiben wird.