Gabster - Kommentare
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Alle Kommentare von Gabster
The Happening
Die Hochzeit unserer dicksten Freundin
Hostel 1+2
Extrablatt
To Rome with love
Und alle voran der Elvis-Klassiker Stay Away, Joe! aka Harte Fäuste, heiße Lieder
Wieso bekommt dieser Film in Allens Werk nicht mehr Aufmerksamkeit? Gut, das ist bei dieser Masse an Meisterwerken natürlich auch schiwerig und HARRY AUSSER SICH macht es dem Zuschauer weiß Gott nicht leicht. Allen bewegt sich hier irgendwo zwischen seinen eher alberenern Komödien a la SCHMALSPURGANOVEN und seinen existenziellen Dramen a la INNENLEBEN hin und her. Sein Harry unterscheidet sich zumindest in vielen entscheidenen Punkten von seiner Standardfigur. Das ist kein liebenswerter, neurotischer Trottel sondern ein gebrochener und verdammt unsympatischer Narziss, der seinen Nihilismus nicht (nur) mit zynischem Humor sondern vor allem mit Pillen, Alkohol und Nutten begegnet.
Die Story von HARRY AUSSER SICH ist flugs erklärt: Der Schriftsteller Harry, soll von seiner alten Uni geehrt werden. Da er ein super Arschloch ist, will niemand mit ihm dahin und so bittet er einen Freund, der ihm noch einen Gefallen schuldet, weil er ihn mal zum Arzt begleitet hat, bezahlt eine Nutte und entführt seinen Sohn, damit sie ihn begleiten. Und dann fahren sie los. Zwischendurch analysieren immer wieder verschiedene Figuren Harrys schriftstellerische Ergüsse (meistens nicht zu seinem Gunsten). Und dann tauchen natürlich seine eigenen Figuren auch noch auf und erklären ihm sein Leben. Dabei springt HARRY AUSSER SICH munter zwischen verschiedenen Zeit- Und Realitätsebenen, genauso wie zwischen den Genres. Alles in allem fasst Allen wohl hier den Großteil seines Werkes zusammen, bringt es auf den Punkt und lässt sich doch nicht so leicht konsumieren wie sonst. Ein ganz großes Meisterwerk, eines seiner witzigsten und zugleich härtesten Filme.
Das Kino scheint ja momentan sehr auf diese Survival-Stories abzufahren. Durch je mehr Schmutz, Schweiß und Blut ein Mann im Film kriechen muss, desto eher geht das Ganze als große Kunst durch und desto eher hat der Schauspieler am Ende einen Oscar in der Hand.
Es ist also nur verständlich, dass Leo, nachdem er jahrelang konsequent übergangen wurde, sich mit THE REVENANT nun im Rektum der Academy häuslich eingerichtet hat. Hier muss er auch keine differenzierte, spannende Darstellung bieten, wie er sie sich noch in ZEITEN DES AUFRUHRS oder WOLF OF WALL STREET abringen musste. Keine Ahnung, ob das der einzige Grund für ihn war, diese Rolle anzunehmen, das facettenreiche Drehbuch und der originelle Charakter können es auf jeden Fall nicht gewesen sein.
Leo spielt Hugh Glass. Hugh ist bei einer Trapper-Trupper dabei, wird dort aber wegen seines halbindianischen Jungen hart gemobbt. Wir merken hier schon: soziale Ausgrenzung, Einsamkeit, Wildnis, Frau ermordet, der Film sammelt also schon in der Vorgeschichte einiges an Leid und Elend an. Doch damit nicht genug: Die Handlung setzt dann mitten in einem Indianerüberfall ein und gleichzeitig in seiner beeindurckendsten Szene. Generell sollte Lubezki wohl mehr Actionszene drehen, da bekommt seine ewig in Bewegung befindliche kamera dann auch dramaturgische Relevanz und wirkt nicht so hysterisch. Hier fühlt sich vielen noch wie ein wäldlicher GRAVITY an und das machte mir verdammt viel Hoffnung auf den Film. (Ich hätte wissen müssen, dass Inarritu schon immer der nichtssagender Cuaron war...). Der Indianerüberfall wird angeführt von einem Häuptling, dessen Mission irgendwie so ähnlich ist wie die von Hugh (auch was mit nem Kind und Rache und so...) und der etwa alle zehn Minuten relativ sinnlos aber immer mit dramatischem Gestus durchs Bild huschen wird. Kann man machen, wenn man unbedingt auf 150 Minuten kommen muss.
Der Überfall ist dann aber noch nicht genug, Hugh wird kurz darauf auch noch von einem Bären angegriffen und ein wenig angeknabbert. Weil yolo. Der Bärenangriff kommt zwar nicht mehr an die visuelle Wucht des Indianerüberfalls heran (und sieht manchmal ein wenig nach Hentai-Sodomie aus aber das ist n anderer Punkt), ist aber immer noch technisch beeindruckend und angenehm mit anzusehen. Von da an geht es dann auch konsequent bergab und der Film sammelt auf den trauernden und verstümmelten Hugh noch mehr Leid, Elend und Schmutz:
-Sohn stribt
-wird lebendig begraben
-nen Wasserfall runtergespült
-durch Schnee stapfen
-hungern
-in nem Pferd pennen
So türmt der Film über die meiste Zeit jede Menge Unglück auf, garniert sie mit Naturaufnahmen und macht den Laden am Ende mit nem ordentlichen Zweitkampf zu. Dabei stellen sich dem aufmerksamen Zuschauer dann doch noch ein paar Randfragen: Wieso kann einer, der gerade noch im Sterben lag im nächsten Augenblick tagelang durch die Kälte stapfen? Wieso sollte ich mit einem Helden mitfiebern, für dessen Charakter sich der Film nicht eine Sekunde Zeit nimmt und versucht dieses Manko mit Mystery-Backflashes aufzufüllen? Was war eigentlich mit Leo los, dass er außer laut Atmen schauspielerisch hier irgendwie nix auffährt, während Gleeson und Hardy neben ihm die Leistungen ihres Lebens abfackeln?
THE REVENANT ist kein schlechter Film. Dafür ist er technisch zu brilliant und hat zu viel Wucht. Um wirklich als guter, wichtiger oder irgendwie interessanter Film durchzugehen, braucht es halt leider auch noch Inhalt. Und Charaktertiefe. Oder beides am besten. Mann, und ich dachte BIRDMAN hätte wenig Substanz...
Dass gute Musik gute Filme noch besser machen kann, ist ein offenes Geheimnis. Dass nicht unbedingt gute aber passende Musik gute Filme nicht unbedingt besser aber doch stimmiger machen kann, zeigt dieser Film hier. Dabei wäre er auch so schon toll, dafür ist das Drehbuch einfach zu schwungvoll und die Figuren zu gut zwischen Schablone und Individualität verortet.
Der Film entwickelt den Verlauf seiner sympathischen Helden größtenteils unterhaltsam und kann natürlich auf seinen Hauptdarsteller, die Songs, immer bauen. Davon abgesehen sind die anderen Darsteller auch durch die Bank überzeugend: Ruffalo, Steinfeld und Knightley liefern nahezu perfekte Leistungen, nur Keener bleibt leider hinter ihren Möglichkeiten zurück.
Filme über Musik gehen bei mir in der Regel immer, Filme über abgewrackte Typen, die ihr Leben nicht auf die Reihe kriegen, auch. Von daher ist für mich an BEGIN AGAIN auch nix auszusetzen.
Jap, das war schon ein ziemlicher WTF-Moment damals im Kino bei Burn After Reading. Aber mal ehrlich, ohne Psycho könnt ihr diese Liste ja kaum zu Ende bringen...
Es gibt hunderte Wege, interessant von Beziehungen zu erzählen. Es gibt auch hunderte Wege, langweilig von Beziehung zu erzählen. Und es gibt den Weg, 110 Minuten lang, überhaupt nicht von Beziehungen zu erzählen. Terrence Malick hat sich entschieden.
TO THE WONDER würde sich beinahe anfühle wie eine 110minütige (ich werde die Laufzeit noch ein paar Mal öfter erwähnen, weil sie sich anfühlt wie 1100 Minuten während sie eine Geschichte erzählt, für die 0,11 Minuten angemessen wäre) Werbeclip für Bausparverträge, Rentenversicherung oder sonstwas, wo man mit idyllischen Bildern von Kindern, Blümchensex und Einfamilienhäsuern punkten kann, wäre das Ganze nicht so mitleidserregend schlecht gespielt und mit so penetrant aggressiven Geigen unterlegt. Generell ist Malick mit TO THE WONDER endgültig im reinen Effektgehasche angekommen, hier ist alles bloße Oberfläche: Bilder, Töne, Geheule, bloß keine Substanz. Da werfe nochmal einer der Blockbusterkultur vor, sie erzähle nix mehr. Während THE TREE OF LIFE gerade weil er so ideologisch und religiös fragwürig war, noch einen Diskurs anstoßen konnte (bei dem er sich dann falsch positionierte), taugt TO THE WONDER zu gar nichts mehr und ist nur noch stupide Berieselung intelligenzbefreiter Zuschauer, denen Einkaufszettel und Straßenschilder schon zu kompex sind. Malick schafft es, 110 Minuten lang keinen einzigen Gedanken, kein Gefühl und keine Idee zu haben. Das muss man erstmal hinkriegen. Da können die Aufnahmen, wie sich Affleck und McAdams im Kornfeld suhlen noch so gut ausgearbeitet sein, auch für style over substance gibt es Grenzen.
Es ist schon beinahe menschenverachtend, wie wenig Tiefe seine Charaktere hier haben, sie erinnern mehr an Models, die für Hochglanzmagazine an berühmten Sehenswürdigkeiten oder archaischen Naturphänomenen fotografiert werden. Mit dem Unterschied, dass wohl noch keiner 110 Minuten lang ein Hochglanzfoto angestarrt hat, zumindest nicht, bis die ersten Zuschauer in TO THE WONDER gingen. Und es ist hochgradig zuschauerbeleidigend, wie wenig Gedankenkraft uns Malick zutraut.
Wenn ich so drüber nachdenke, weiß ich nichtmal mehr, wo dieser eine Punkt herkommt. Wahrscheinlich bin ich einfach ein zu netter Typ und mag Rachel McAdams.
1. Pulp Fiction
2. Reservoir Dogs
3. Inglourius Basterds
4. Django Unchained
5. Kill Bill Vol. 1
6. Kill Bill Vol.2
7. Death Proof
8. Jackie Brown
Ich mag David O. Russel super gerne. Ich mag sein Tempo, seinen Humor, seine Figurenzeichnung und ich mag Jennifer Lawrence. Leider hält, was er erzählt, selten mit dem Schwung seiner Erzählung mit. (Ich hab zum Beispiel schon wieder vollkommen vergessen, um was es in AMERICAN HUSTLE geht, an Lawrence wie sie putzend durch die Wohnung hüpft singt erinner ich mich aber nur allzu gut.) Und auch JOY schwimmt storytechnisch im absolut trivialen, dekliniert klassische Writing-Tipps durch, die ein unterdurchschnittlicher Drehbuch-Dozent seinen Studenten erzählen würde, wenn er nach Erleidung eines Hirnschlags auf Autopilot vorträgt.
Und trotzdem gelingt es Russell durch seine ungewöhnliche Priositätensetzung das Skript aus der Mittelmäßigkeit zu retten: Lange (etwa die Hälfte des Filmes) liegt der Fokus allein auf der Beschreibung der familiären Zustände, aus denen Joy kommt, bevor sie das Unternehmertum in sich erkennt. Vor allem die Wortgefechte zwischen Ramirez und De Niro machen hier vortrefflich Spaß, aber auch sonst ist die erste Hälfte des Filmes reich an hübschen Details, von den versprenkelten, leicht skurrilen Rückblenden bis hin zur Musikauswahl. Trotzdem ist dieser Teil noch ein bisschen wirr, sei es das Lebenshilfe-Geseiere der Großmutter, die ganze Geschichte um die Mutter mit ihren Seifenoper-Träumen und dem Techtelmechtel mit dem Klempner. Viel davon wirkt unmotiviert oder mehr so dahingeklatscht. Und so wird es in all seiner Länge doch etwas zäh.
So gewinnt der Film dann erst mit dem Auftreten von Bradley Cooper richtig an Schwung, wechselt komplett seine Tonart und erinnert manchmal etwas an STEVE JOBS. So wird -und ich werde das von jetzt an das Russel-Paradoxon nennen- der Film interessanter, je belangloser die Handlung wird. Für einen gelungenen Kinogenuss reicht das allemal aus, langsam aber sicher verliert Russel dennoch den Bonus seiner beiden Meisterwerke THE FIGHTER und SILVER LININGS.
Als hätte Wes Anderson TORE TANZT verfilmt.
Eher enttäuschende Modernisierung (oder besser gesagt Aufwärmung) des Kult-Detektivs. Das Cumberbatch/Freeman-Gespann dekliniert lieb- und einfallslos die üblichen und oft-gesehenen Facetten der beiden Figuren durch, ohne denen, wie noch Downey/Law etwas Neues hinzufügen zu können: Cumberbatch widerholt den einen Gag, dass er sich für geistig überlegen hält, etwa dreißigmal, Freeman guckt als sei er grade aufgestanden. Auch etwa dreißigmal. Dabei profitieren sie auch hier noch von großartigen Kombiantion der Doyle-Charaktere und einige Pointen sitzen auch noch wundervoll, aber trotzdem gibt es nichts, was sich nicht nach zwanzig Minuten abgenudelt hätte.
Der Krimiplot bleibt leider ebenfalls im unscheinbaren Mittelmaß stecken. Schlimm genug für einen Film, der kein Whodunit sein will, weil er den Täter bereits in den ersten Minuten benennt, dass er dann doch vergleichsweise viel Aufmerksamkeit dieser -für den Zuschauer absolut uninteressanten- Frage widmet. Im Mittelteil gibt es sogar eine ganze Verfolgungsjagd, die nicht nur absolut unsinnig ist sondern den Zuschauer auch noch wissentlich verarscht. Wenn man 90 Minuten halt nicht füllen kann, soll man vielleicht doch lieber Folgen von 60 Minuten Länge machen. Die einzig wirklich spannende Frage (Wieso haben die Leute das Gift geschluckt?) wird dann so traurig banal gelöst, dass jeder Zeitungsartikel mich mehr hätte mitfiebern lassen.
Da hilft es auch nur bedingt, dass die spieltheoretischen Gedankengänge des Mörders und die psychologischen Überlegungen zum Charakter Holmes deutlich über das hinausgingen, was diese Figur in Literatur und Film bisher hat bieten können. Für die paar ruhigen Momente, die die Folge sich dafür nimmt (und die dann auch jeweils komplett im Leeren verlaufen) lohnt sich der ganze Aufwasch denn dann doch nicht.
Vermutlich mein meist-erwarteter Film dieses Jahr! Der Trailer verstärkt das aber leider nicht gerade...
Stanley Kubrick, Wes Anderson, Tim Burton, Terrence Malick, Alejandro Inarritu, Ridley Scott
Mein erster Ausflug in die MAD MAX-Welt führt mich eher unbeeindruckt durch Wüste, Geschrei und Knall-Bumm. Auf jeden Fall ist FURY ROAD kein schlechter Film und wahrscheinlich stimmt es, dass er besser ist als all die CGI-Action, von der Stange, die ich zum größten Teil halt leider nicht gesehen hab und deswegen nicht beurteilen kann. FURY ROAD fängt rasant und wild an und geht dann immer so weiter bis all das Rumpumpel einfach nur noch langweilt. Klar steckt hier handwerklich einiges dahinter und man muss allen Beteiligten zugute halten, dass sie es schaffen, ihre Action nicht redundant werden zu lassen und auch wirklich exakt keine einzige Pause in dem ganzen Feuerwerk machen. Das ist sehr beeindruckend aber auch superfad.
Sicherlich gab es schon weniger starke Frauen im Actionkino als Furiosa und das ist auf jeden Fall schonmal ne gute Tendenz, nur wäre es noch schöner gewesen, wenn sich Theron zur Verkörperung derselben einen zweiten Gesichtsausdruck angeschafft hätte. Hardy ist natürlich dope, bei allem, was er tut, leider ist das, was er tut, meistens an die Frontstange eines Autos gefesselt zu sein...
Ich müsste trotzdem lügen, würde ich sagen, ich hätte mich gelangweilt. FURY ROAD ist dafür einfach zu zügig, zu straight. Da passt schon alles. Trotzdem bleibt das Gefühl, das hier wäre ein Rob Zombie-Film, nachdem der gute Herr vergessen hätte, wie man Drehbücher schreibt, inszeniert von einem Michael Bay, der plötzlich auf handgemachte Action abfährt. Das haut nicht wirklich hin.
Und das soll jetzt die Rettung des Actionskinos sein? Glücklicherweise braucht das Actionkino ja nicht mehr gerettet werden, weil es ja letztes Jahr schon MAN ON HIGH HEELS hatte.
Einer der gelungensten Indie-Filme der letzten Jahre! Liebe dieses Teil. :)
Allein für den Spruch zu Freeman hätte ich die Verleihung ja gerne gesehen. :D Freue mich so richtig eigentlich nur für Lawrence, aber vielleicht verstehe ich ja, nachdem ich The Revenant gesehen habe, endlich, wieso Inarritu ein toller Regisseur sein soll.
Hooper hat schon mit THE KINGS SPEECH gezeigt, dass er eigentlich ein handwerklich gut ausgebildeter Regisseur ist. Er hat aber auch damals schon gezeigt, dass er erstens überhaupt nichts zu erzählen hat und zweitens konsequent und mit Ansage immer das falsche tut: Er hat ein großartiges Gespür für Komik, versteht aber überhaupt nichts von Dramatik. Leider inszeniert er Dramen und keine Komödien. Das gerät dann ungefähr so subtil als würde er dem Zuschauer Säure in die Augen schütten, damit der endlich mal weint. Dazu kommt der absolut unerträgliche Score von Desplat, der sich krampfhaft bemühte, mich aus dem Kinosaal zu jagen.
Transgender in all seinen Facetten ist als Thema natürlich wie gemacht für ein körperliches Medium wie das Kino. Dafür muss man dann aber auch in der Lage sein, Körperlichkeit wirklich zu inszenieren und nicht bloß bunte Verkleidungspartys zu feiern. Ferner wäre es hilfreich, die Sexualität des Menschen verstanden zu haben und sie wertzuschätzen. Es ist nicht verwunderlich, dass Lilis Transsexualität im Film einmal für Schizophrenie gehalten wird, scheint der Film es doch selber sogar zu verwechseln ("Ich habe in meinem Leben nur eine Handvoll Menschen gemocht und du warst zwei davon."). So erweist sich der Film auch noch als nützliches Handwerkszeug, das Thema Transgender weiter zu diffamieren. Nicht, dass wir ja eigentlich gerade auf einem guten Weg gewesen wären...
Auch wenn man den ideologischen Ärger herunterschluckt, bietet der Film nicht viel. Selbst ein solider Handwerker wie Hooper rettet die dünne Story nicht über zwei Stunden. Zwar sind die Schauspieler grandios (Vikander > Redmayne) und es gibt auch ein, zwei gelungene Szenen, so zum Beispiel der wunderbare Peep-Show-Moment, der reine Kinomagie ist. Aber all das verschleiert nicht, dass Hooper einfach keine menschlichen Dramen erzählen kann. Vielleicht sollte er sich mal bei Adam Sandler vorstellen, dann würden deren beider Filme bestimmt bald deutlich besser werden.
Als jemand, der vor diesem Film nie auch nur eine Minute lang Berührung mit den Turtles gemacht hat (bin dafür wohl ne Ecke zu jung), war ich sehr gespannt, ob ich an dieser ja doch ganz coolen Grundidee meine Freude haben könnte. Konnte ich nicht. Zumindest nicht lange. Ich hätte gerne Chaos-Action genossen aber von diesem hektischen Gerammel und Gerummse wurde mir eher etwas flau im Magen. Dabei half auch der flache Humor, der nur an einer einzigen Stelle ("Sie waren noch so jung") überhaupt überzeugen konnte, nicht.
Die vier Schildkröten haben allesamt nichtmal den Hauch von Charakter bekommen, der über ihre schon äußerlich quasi riechbaren Attribute hinausgeht. Einer hat ne Brille, der ist der Streber, einer hat Muckis, der haut gerne mal zu, einer guckt immer als wäre er grad gegen ne Tür gerannt, der ist der Trottel. Und den vierten hab ich schon wieder vergessen. Dabei gelang es mir frühestens in der Schlussszene den Haufen namentlich auseinander zu halten. Mag wahrscheinlich daran liegen, dass ich die Namen immer nur unkoordiniert in irgendeine Zerstörungs-/Schneewüste hineingebrüllt gehört habe.
Dass sich diese Schildkröten durch einen Plot hangeln, den ein sechsjähriger Komasäufer nach einem flüchtigen Blick aufs Cover bereits hätte vorhersagen können, war jetzt nicht sonderlich überraschend (aber dafür umso ärgerlicher), genauso wenig wie, dass jede Figur (auch diese alte Ratte da) konsequent von jeder Rationalität befreit vor sich hin handelt. Will Arnett kann seinem Trottelchen dabei noch ne Menge Witz und Charme einsprühen, Megan Fox weiß noch immer nicht, dass man seine Gesichtszüge auch mal bewegen darf und erweist sich natürlich trotzdem (oder eher unabhängig davon) als nahezu perfekte Schauspielerin für einen Film wie diesen, weil sie sich nicht zu schade dafür ist, von einem Haufen CGI über die Leinwand gewirbelt zu werben, ihre Rundungen in jeglich denkbarer Verrenkung dem Zuschauer entgegenzustrecken und etwa 7 mal pro Minute völlig baff in eine Wind-/Lichtmaschine zu starren. Vermutlich hätte Charakter da nur geschadet.
Am Ende hält sich das Gerüst aus epileptischen Schnitten, knalligen Effekten, niveaulosen Witzen und Fox` Hosenboden nicht durch ihr dramaturgisches Gerüst zusammen sondern eher dadurch, wie massig und over the top das ganze Gemisch daherkommt. Das mag mich zwar nicht richtig unterhalten aber dann doch amüsiert und interessiert haben. Vielleicht grab ich dann doch nochmal das alte Zeugs irgendwo aus, nen zweiten Teil hiervon brauch ich eigentlich nicht unbedingt (werde mir ihn aber wie ich mich kenne doch irgendwann geben. :D)
Braff fährt die "Fernhsehstar dreht kleine Indie-Perle"-Schiene, auf die ich auch schon bei Radnor absolut abgefahren bin, angenehm souverän, ohne das ganze jetzt von Grund auf zu revolutionieren. Dabei kommt es dem Film vor allem zugute, dass Braff ein fantastischer Schauspieler ist, der vor allem im Bereich Komik immer den richtigen Ton trifft aber auch ruhigere Momente angenehm spielen kann. Auch um einiges treffender als sie schreiben, was er immer noch ganz okay schafft.
Dabei verkommen vor allem die Momente mit dem Vater zu eher zähen Szenen, die nicht so richtig von der Stelle kommen und immer zwischen story-technischem MacGuffin und gestelztem Tearjerker hin und her balancieren, was beides dem Thema Krebs natürlich nicht im Ansatz gerecht wird. Besser sind da die Szenen mit Braff und Bruder, Angetrauter oder Sheldon.
Gegen Ende verliert der Film sowohl viel von seinem Humor als auch von seiner Verbindlichkeit, was prekäre Lebensumstände, zerrüttete Familien und der Frage nach Religion angeht. So zieht er sich im letzten Drittel eher zäh dahin, was weder Patinkin noch die Traumsequenzen besser machen. Vorher aber ist WISH I WAS HERE eine schöne, nachdenkliche Komödie mit einem tollen Main Character. Gerne mehr davon.
GLADIATOR und ZIEMLICH BESTE FREUNDE
Die Handlung dieses Films lässt sich in etwa so zusammenfassen:
Willem Dafoe hat Geldprobleme.
Hübsche Frauen ziehen sich aus.
Willem Dafoe hat Geldprobleme.
Hübsche Frauen ziehen sich aus.
Willem Dafoe hat Geldprobleme.
Hübsche Frauen ziehen sich aus.
Willem Dafoe hat Geldprobleme.
Hübsche Frauen ziehen sich nicht mehr aus.
Willem Dafoe löst Geldprobleme.
Hübsche Frauen ziehen sich wieder aus.
Dabei bemüht sich Ferrara auch nicht, dem Ganzen irgendeine Art von Bedeutung oder Subtext zu geben sondern zelebriert seine Nicht-Handlung bis in die letzte kleine Wiederholung. Das würzt er dann durch einen Schwung überzeichneter Nebencharaktere, die alle für einige spaßige Momente gut sind und den Figuren der Stripperinnen, die alle so egal und austauschbar sind wie die Inneneinrichtung des Clubs (eher in dunklen Farben gehalten btw).
Das macht natürlich ohne Frage jede Menge Laune. Von der handwerklichen Perfektion, in der die Kamera hier durch das Setting kreist und verschiedene Tonalitäten und Timing munter durchprobiert bis hin zum fantastisch aufspielenden Dafoe. Ich hatte keine belanglos-seichte Komödie erwartet aber als ich sie bekam, hab ich sie doch genossen.
http://www.moviepilot.de/liste/die-top-ten-2015-gabster
Filme über Marilyn Monroe haben immer auch das Problem, gleichzeitig Filme mit Marilyn Monroe sein zu müssen, nur ohne... naja, Marilyn Monroe halt. Williams gelingt es in den Szenen, in denen sie Marilyn als öffentliches Wesen, als Stilikone darstellt, erstaunlich genug, diese einzigartige Aura zu recyclen (ein recyceln bleibt es trotz allem) und so gibt es auch einige ganz interessante Szenen über ihre Selbstinszenierung und deren Wirkung auf andere Menschen (insbesondere männlichen Geschlechts). Dazu lässt der Film es sich auch nicht nehmen, quasi jedes berühmte Marilyn-Zitat zu nehmen und in einigermaßen passenden Kontexten ausgesprochen zu werden. Die andere Seite dieses Menschen, die von schweren psychischen Problemen und Traumata geplagte private Frau hinter dem Mythos bekommen wir dahingehend zu wenig und dann doch zu oberflächliches zu sehen. Hier erinnert sie eher an einige ihrer melodramatischeren Rollen, was bekanntlicherweise nie so wirklich ihr bestes Fach war.
Auch Branagh als Olivier kann als Rolle kaum bestehen, ist natürlich auch zugegeben nicht der Fokus des Filmes. Doch genauso wie ihm ergeht es quasi jeder anderen Rolle dieses Filmes: vom dümmlichen grinsendesn Redmayne bis zur völlig unterforderten Dench. Nur die mürrische Verkörperung Athur Millers hatte noch irgendwie Hand und Fuß in diesem Film, der dann sorgfältig und handwerklich einwandfrei bis zur Langeweile die üblichen Stationen unaufdringlicher period pieces durchgeht.
Düster und eigentlich nicht uninteressant nähert sich Paul Schrader hier dem Phänomen Hollywood. Dabei lässt er erwartungsgemäß keine Gelegenheit ungetnutzt, um diesen Ort und seine Bewohner als das absolute Böse zu charaterisieren, bis ich mich frage, ob er hier von Selbsthass, privater Rache oder chronischer Unzufriedenheit getrieben wird. Dabei hätte ich dem Typen, aus dessen Feder TAXI DRIVER kommt, schon zugetraut, ein gutes Drehbuch von dem verzweifelten Versuch des Herrn Ellis, seinem Klassiker AMERICAN PSYCHO nacheifern zu können zu unterscheiden. Das hat leider nicht geklappt und Schraders lieblose und kalte Inszenierung rettet euch niemanden. Die Kombination Lohan/Deen ist natürlich in sich cool und spannend übersieht aber, dass beide nicht in der Lage sind, eine ernsthafte Hauptrolle zu tragen. Zumindest Deen überzeugt aber noch in der gelungenen Auftaktszene nach dessen Ende aber alles, vom schroffen Schnitt über die aalglatten Schauspieler, die kalten Dialoge und die merkwürdige Beleuchtung langsam zu viel wird und der Film sich nur noch gerade so über die Laufzeit trägt. Vielleicht wäre die Geschichte mit jemand verführerischem als Lohan im Zentrum der Begierde glaubwürdiger geraten. Aber dennoch: Das Spiel um Obsession und Gewalt ist nicht neu, ich müsste aber lügen, würde ich behaupten es hätte nicht auch noch bei Aufguss X seinen Charme.
Endlich bekommt IT FOLLOWS sein Fett weg. :D Schöner Jahresüberblick, bei dem ich nicht alles teile (BIRDMAN, STEVE JOBS) aber mal wieder merke, wie dringend ich mir jetzt CAROL angucken muss.
Bester Film: Victoria
Bestes Drehbuch: Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach
Beste Regie: Sebastian Schipper - Victoria / Aleksey German - Es ist schwer, ein Gott zu sein
Beste darstellerische Leistung: Edward Norton - Birdman
Beste Technik: Es ist schwer, ein Gott zu sein
Wichtigster Film: The Tribe
Bestes Popcorn-Kino: Ant-Man
Bester Filmcharakter: Fletcher (Whiplash) / Kanako (World of Kanako)
Bestes Filmpaar: Tobias und Flasche (Alki, Alki)
Bester Look: Wyrmwood / Es ist schwer ein Gott zu sein
Bester Genrefilm: Victoria
Bestes Feel-Good Movie: Am Ende ein Fest / Man lernt nie aus
Beste Direct to DVD: Es ist schwer, ein Gott zu sein
Kreativster Film: Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach