Gisty13 - Kommentare
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Alle Kommentare von Gisty13
Leider muss ich mich hier den meisten anschließen: Wahrlich ein Graus dieses neue Design! Es verliert einfach den Anspruch einer Film-Übersicht. Zuvor hatte man alles wichtige auf einen Blick, ohne scrollen oder suchen zu müssen. Für Details/Kommentare gabs dann auch noch genügend Platz. Nun sind die wichtigsten Informationen über die gesamte Seite verstreut und man muss andauernd auf und ab scrollen. Die große Stärke der mp-Filmübersichten war, dass man alle Informationen auf einen Blick vor sich hatte. Bis jetzt war dies auch der Grund, wieso ich sie IMDB vorgezogen habe, nun sehe ich letztere allerdings als deutlich vorteilhafter an. Für mich als jemanden, der gerne unter Filmen kommentiert, bringt das neue Design einen weiteren Nachteil: Die Kommentare werden am unteren Ende der Seite abgeladen und man muss sich durch das ganze Zeugs scrollen um dort hin zu kommen. Das steigert nicht gerade die Wahrscheinlichkeit, ein paar neue Leser für sich zu gewinnen.
Kino-Tagebuch 2019 (Eintrag 3)
Ein Film der das Publikum spalten zu scheint. Als großer Befürworter von "Split", war ich gespannt wie man das "Biest" in das Universum von "Unbreakable" einführen wird. Mit dem Ergebnis kann ich nun eigentlich nur zufrieden sein. Wenn "Glass" auch nicht ohne Schwächen auskommt, seine große Stärke ist, dass er die Charakterentwicklungen der drei Hauptfiguren perfekt und äußerst konsequent zu einem Ende führt. Über die Aussage, die das Ende des Films über Superhelden und ihren Status in unserer Gesellschaft trifft, war ich zuerst verunsichert. Mittlerweile bin ich aber der Überzeugung, dass "Glass" in Kombination mit "Unbreakable" den Nagel auf den Kopf trifft. Dazu brachten mich drei Dinge, die "Glass" für mich gleichzeitig zu einem guten Film machen: Erstens sorgt das Ende dafür, dass man noch länger über das Thema nachzudenken hat. Zweitens lässt einem der Film dafür gerade so viele Freiheiten, dass man sich selbst eine Meinung dazu bilden kann. Es gibt keinen Moralkodex, der einem das eine oder das andere vorschreibt. Eine genretypische Aufteilung von Gut und Böse wird klug aufgebrochen. Drittens wertet "Glass" seine Vorgänger auch etwas auf und gibt ihnen noch mehr Tiefe. Etwas viel besseres kann einem Nachfolger eigentlich nicht gelingen.
Was hindert mich nun daran, "Glass" nicht in noch höhere Gefilde des Wertungsspektrums zu schieben? Zum einen sind es die Logikfehler, die teilweise schon sehr absurd sind. Stellenweise wirkt die Handlung dadurch etwas gekünstelt und konstruiert. Außerdem wird am Ende Shyamalan-typisch etwas zu viel Twist getanzt. Eine Wendung funktioniert zwar besonders gut, für meinen Geschmack wird dieses Stilmittel aber schon im zweiten Akt etwas überstrapaziert. Mit der Zeit ertappt man sich dabei, wie man nur noch auf die nächste Wendung wartet. Die Kameraarbeit ist, wie von Shyamalan gewohnt, sehr durchdacht und kreativ. An manchen Stellen vielleicht sogar etwas zu kreativ, zumal mich die große Menge an POV-Shots im dritten Akt eher irritiert hat. Abschließend kann ich "Glass" eigentlich jedem empfehlen, der die Vorgänger gesehen hat. Allerdings mit folgendem Vorbehalt: Der Weg, den der Film am Ende geht, wird nicht jedem gefallen. Herausfinden, muss das aber schließlich jeder für sich. Dass der Film damit gleichzeitig (wenn vielleicht auch unfreiwillig) eine Diskussion anregt, rechne ich ihm übrigens hoch an.
Kino-Tagebuch 2019 (Eintrag 2)
Nach einer Woche Pause gehts nun mit einem Historienfilm der Newcomerin Josie Rourke weiter. Dies setzt den sehr erfreulichen Trend fort, dass wir in letzter Zeit immer mehr Debütfilme mit Frauen auf dem Regieposten sehen (Lady Bird, The Rider...). Eine erfreuliche Entwicklung, etwas mehr Gender-Ausgeglichenheit kann der Branche nicht schaden. "Mary Queen of Scots" ist dabei ein gutes Beispiel für einen ordentlichen Debütfilm. Natürlich konnte man sich in erster Linie glücklich schätzen, mit zwei derart starken Darstellerinnen zu arbeiten, wie Saoirse Ronan (oh, schon die zweite Parallele zu Lady Bird an diesem Tag) und Margot Robbie. Beide legen eine großartige Performance hin und tragen den Film mit Leichtigkeit. Das große Highlight des Films war für mich aber die Art, wie man diesen Zeitabschnitt der Geschichte eingefangen hat. Man porträtiert die beiden Königinnen nämlich nicht, wie so oft, romantisierend, sondern in möglichst realistischer Weise. Man spürt, wie schwer es wohl war, eine Königin im Mittelalter zu sein und dass bei weitem nicht alles hochpoliert und glanzvoll erschien. Das liegt vor allem daran, dass wir einen sehr persönlichen Einblick in das Leben der Königinnen bekommen und sehen, dass sogar Frauen in Führungspositionen kein leichtes Leben hatten. Einen großen Teil der Zeit verbringen wir in ihren privaten Gemächern, was uns einen Einblick in ihre persönlichen Probleme gibt. Besonders blieb mir eine Aufnahme im Kopf, bei der Mary Stuart mit einem langen blauen Kleid im Schlamm steht. Dabei ist ihr Kleid zwar schön geschneidert, aber keineswegs immun gegen Schmutz und Erde. Es hebt den Kontrast zwischen der Welt des Adels und des niedrigen Komforts des Mittelalters besonders hervor.
Ein weiters Highlight des Films ist das Kostümdesign, wobei jedes Kleid in irgendeiner Weise hervorsticht. Teilweise fühlt sich der Film fast schon wie ein Showcase für möglichst einzigartige Kleider an. Ebenfalls stimmig ist die Kameraarbeit, die die kalten Innenaufnahmen der mittelalterlichen Burgen mit besonders weiten Totalen der schottischen Landschaft kombiniert. Interessant ist dabei noch die etwas wärmere Farbgebung der Szenen in England, während die Aufnahmen in Schottland sehr rau bleiben. Dies stellt die beiden Parteien optisch schön gegenüber. Am Ende konnte mich "Mary Queen of Scots" zwar durch seine Darstellung des Mittelalters und seine schauspielerischen Leistungen beeindrucken, allerdings in keinster Weise tiefer berühren. Ein Film den ich schätze, da ich mich für das Mittelalter interessiere, ansonsten würde ich ihn aber wohl eher schnell vergessen. Daher empfehle ich ihn auch all jenen, die für zwei Stunden in diese spezielle Zeit unserer Geschichte abtauchen möchten.
Welche Kontroversen gab es denn im Vorfeld zu Green Book? Ist irgendwie komplett an mir vorbeigegangen.
Kino-Tagebuch 2019 (Eintrag 1)
Ich würde "Colette" als ganz ordentlichen Einstieg in dieses Jahr bezeichnen. Ja, "ordentlich" beschreibt es wohl am besten. Ich erachte den Film nämlich definitiv als gut, wirklich in seinen Bann ziehen konnte er mich aber nicht. Er versucht es schließlich nicht einmal. Er wirkt viel zu behäbig in seinem Erzähltempo und zu brav in seiner Ausführung. Es gibt keine Szene, die mich besonders beeindruckt hat oder mir im Kopf geblieben ist. Es ist ein Film der Kategorie "Ich schätze ihn, habe in ein paar Tagen aber schon alles vergessen". Eigentlich schade, da dem Team Westmoreland/Glatzer ja mit "Still Alice" schon das Gegenteil gelungen ist.
Ansonsten kann man nicht großartig meckern. Die Figur Colette hat schon nach kurzer Zeit mein Interesse erweckt, was auch an der sehr guten Darstellung von Keira Knightley liegen mag. Auch Dominic West überzeugt als ihr Ehemann. Nur durch die beiden wird der Film getragen und driftet nicht in absolute Belanglosigkeit ab. Unterstützt werden sie von den schön geschriebenen Dialogen, die teilweise fast etwas ins theaterhafte übergehen. Handwerklich darf man sich ebenfalls nicht beschweren. Vor allem die Kostüme sind ein Augenschmaus und auch die Ausstattung ist passend und durchdacht. Besonders positiv fiel mir noch der Score auf, der meist im Hintergrund bleibt, aber einige auffällige Kompositionen aufweist. Schlussendlich beschreibt sich der Film an einer Stelle selbst: Um den Konsumenten zu begeistern, müssen Werke nicht nur schön geschrieben sein, sondern ihn auch in irgendeiner Weise berühren. Diesen zweiten Schritt hat "Colette" bei mir leider nicht geschafft, dennoch spreche ich eine Empfehlung aus: Jeder der sich mit den Werken von Colette schon einmal auseinandergesetzt hat, mag von dem Film auf einer persönlicheren Ebene berührt werden, alle anderen (mich eingeschlossen) lernen zumindest etwas über die Person.
Kino-Tagebuch 2018 (Eintrag 57)
Besser könnte mein Jahresabschluss für dieses Kinojahr gar nicht verlaufen. Der Cannes-Gewinner "Shoplifters" kommt diesmal aus Japan und konnte mich vollends in seinen Bann ziehen. Ähnlich wie "Roma" vor kurzem, verfolgt der Film das Leben einer Familie in einem speziellen Milieu. In diesem Fall ist es die japanische Unterschicht, wodurch wir auch einen Blick auf verschiedene dortige Low-Pay Jobs bekommen, von deren Existenz ich nicht einmal wusste. Der Film überzeugt besonders durch seine Atmosphäre, die er langsam und behutsam in der ersten Hälfte aufbaut. Gegen Ende hin macht sich dies bezahlt, da man auch die innige Beziehung zu den Charakteren zu spüren bekommt, die man in den letzten 100 Minuten aufgebaut hat. Dazu trägt auch das großartige Drehbuch bei, das Informationen für den Zuschauer im Laufe der Handlung nur sehr bedacht preisgibt. Auf diese Weise funktioniert auch der letzte Akt, durch dessen Auflösung man erst rückblickend versteht, wieso die ein oder andere Figur in einer bestimmten Szene so gehandelt hat.
Im Kern erzählt "Shoplifters" eine Geschichte über die Werte von Familie, Mutter-/Vaterschaft und Erziehung. Er behandelt dabei besonders die Frage, welchen Stellenwert das eigene Gebären bei der Erziehung eines Kindes hat. Es wird zwar im Film nicht angesprochen, in Zeiten von künstlicher Befruchtung aber ein sehr relevantes Thema. Besonders gefallen hat mir dabei, dass der Film selbst neutral bleibt und nicht Stellung bezieht. Es bleibt dem Zuschauer überlassen, sich über das Thema entsprechend Gedanken zu machen. Man hat zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, gerade die Meinung des Regisseurs präsentiert zu bekommen. Eine Kunst, die selten gelingt. Schlussendlich ist "Shoplifters" ein sehr langsamer, atmosphärischer Film, der einen aber leicht in seinen Bann zieht, sofern man sich darauf einlässt.
An dieser Stelle möchte ich mich noch kurz bei allen bedanken, die die ein oder andere meiner Kritiken in diesem Jahr mitverfolgt haben. Ich habe erst vor einem halben Jahr begonnen, in dieser Form Kritiken zu verfassen, es hat mir allerdings so viel Spaß gemacht, dass ich mein Kino-Tagebuch 2019 definitiv weiterführen werde. Mein Neujahrsvorsatz (wie jedes Jahr): Noch mehr Zeit für Kinobesuche und um andere für das Kino zu begeistern. Einen guten Rutsch euch allen!
Kino-Tagebuch 2018 (Eintrag 56)
Musicals gehen bei mir eigentlich immer. Rob Marshall hat vor allem mit "Chicago" Erfahrung in diesem Fach. An ihm lag es schlussendlich aber auch gar nicht, dass ich nach "Mary Poppins Returns" nur mit gemischten Gefühlen den Saal verlassen habe. Auf der einen Seite blieben mir die großartigen Performances im Kopf, allen voran die von Emily Blunt als Mary Poppins, die ihrer Vorgängerin Julie Andrews in Nichts nachsteht. Weiters die wohl beeindruckendsten visuellen Effekte, die ich in diesem Jahr sehen konnte. Die erneute Kombination von Animation und Live-Action sieht nämlich wunderschön aus und erinnert zugleich an Disneys Animationsklassiker.
Auf der anderen Seite bliebt mir allerdings ein Film in Erinnerung, der zu wenig Mut besitzt, um wirklich eigenständig zu sein. Im Gegenteil: Das Drehbuch klammert sich förmlich an das Original. So entsteht mit "Mary Poppins Returns" keine wirkliche Fortsetzung, der Film fühlt sich über weite Strecken eher wie ein Remake an. Aus Aufräum-Sequenz wird Bade-Sequenz, aus gemalter Traumwelt wird Keramik-Traumwelt und aus Schornsteinfeger wird Laternen-Anzünder. Das Drehbuch folgt dem gleichen Muster wie das Original und ähnliche Tanz-Sequenzen setzen sogar an den selben Stellen in der Handlung ein. Jene Tanzeinlagen sind zwar wunderbar choreographiert, die Songs sind aber leider nur austauschbar. Keines der Lieder ist mir nach dem Film in Erinnerung geblieben, vielmehr Summe ich nun wieder einmal die Melodien des Originals. "Mary Poppins Returns" bringt schlussendlich absolut nichts Neues für die Charaktere oder die Welt mit und wirkt lediglich wie eine schwächere Version des Originals. Wäre da nicht Emily Blunts großartige Performance, gäbe es für mich keinen Grund für einen Kinobesuch. Ich empfehle "Mary Poppins Returns" daher allen, die mit der 60er Fassung aufgewachsen sind oder sich mit dem Charakter verbunden fühlen und allen, die eine der Top-Schauspielleistungen des Jahres sehen wollen. Für zwei genüssliche Musical-Stunden mit der Familie reicht es aber auch allemal.
Kino-Tagebuch 2018 (Eintrag 55)
Als großer DC-Leser bin ich mit dem bisherigen Verlauf des DCEUs natürlich alles andere als zufrieden. Ausgenommen von "Wonder Woman" konnte mich kein Eintrag in das noch junge Filmuniversum überzeugen. Als für "Aquaman" James Wan als Regisseur bekanntgegeben wurde, hatte ich neue Hoffnungen. Diese wurden nach meiner Sichtung des Films nun aber leider zerschlagen. "Aquaman" ist keine Vollkatastrophe, als wirklich "gut" kann ich ihn aber nicht gerade bezeichnen. Positiv herausheben sollte man allerdings wieder das Casting. Jason Momoa als Aquaman ist besonders gut getroffen und auch die restliche Besetzung war sehr passend. Eines der größten Probleme des Filmes ist aber die Einführung von zwei Bösewichten. Während der Ocean Master in die Story verwoben wird, wirkt Black Manta so, als wäre er im Nachhinein in den Film geschrieben worden. Hier denkt man erneut zu sehr an mögliche Nachfolger, statt die Geschichte des Films fokussiert zu erzählen. Außerdem hat man die Beziehung zwischen Aquaman und Black Manta im Vergleich zu den Comics durch ein kleines aber entscheidendes Detail vollkommen verändert, was die Moral von Aquaman meiner Ansicht nach durchaus fragwürdig erscheinen lässt. Generell scheint Aquaman sein Pflichtgefühl und seine Wertschätzung von Ehre aus der Vorlage verloren zu haben. Dass man bei einer Adaption Änderungen vornimmt, ist Voraussetzung. Man kann aber definitiv darüber diskutieren, ob man hier die Figur nicht zu stark abändert, um sie dem Stereotyp des modernen Actionhelden anzugleichen und sie dementsprechend zugänglicher für die breite Masse zu machen.
Visuell kann man fast nicht mehr von einem Live-Action Film sprechen. 90% der Sets und der Kostüme sind auf dem Computer entstanden. Handgemachte Action ist, mit einer Ausnahme zu Beginn des Films, nicht vorhanden und sogar menschliche (!) Gegner wurden per CGI generiert. Dies verhinderte vollkommen, dass ich mich in die Welt von Atlantis hineinversetzen konnte. Nun hoffe ich darauf, dass sich das DCEU nach den drastischen Änderungen im vergangenen Jahr, deutlich ändert. Mit dem Joker-Film haben sie ja eines der meiner Meinung nach spannendsten Projekte in Produktion. Da dies übrigens meine letzte Review vor Weihnachten ist, möchte ich euch allen ein Frohes Fest wünschen!
Hab nicht alle Filme dieser Liste gesehen, aber für mich ist es "Venom", auch wenn er hier nicht zur Auswahl steht.
Kino-Tagebuch 2018 (Eintrag 54)
Viel muss man zu diesem Film eigentlich nicht sagen. Erwartet man einen Animationsfilm mit Weihnachtsthema, bekommt man auch genau das geliefert. Kennt man das Original "How the Grinch stole Christmas", weißt man noch eher, was man hier bekommt. Die Neuauflage bleibt der Vorlage nämlich weitestgehend treu und modernisiert sie an einigen Stellen nur. Das mag für Aufschreie mancher sorgen, ganz nach dem Motto "Immer nur das gleiche". Damit stimme ich jenen vollkommen zu, dieser Film ist, abgesehen von der ein oder anderen Anpassung, auch nur "das gleiche". Bei den meisten anderen Filmen würde ich mich ebenfalls in diese Sprechchöre einreihen, in diesem Fall hat es mich jedoch nicht gestört. Die Geschichte wurde liebevoll durch einen wunderschönen Animationsstil aufgepeppt und noch einmal für eine neue Generation neu aufgelegt. Für ein weihnachtliches Kinoerlebnis mit meiner Familie, war dies einfach die perfekte Erfahrung. Daher empfehle ich "Der Grinch" auch all jenen, die mit ihrer Familie oder ihren Lieben dem Kino einen weihnachtlichen Besuch abstatten wollen. Wer eine vollkommene Neuinterpretation erwartet, sei aber gewarnt. Man kann diesen Film auch wie Weihnachtssongs sehen: Einige können sich das selbe jedes Jahr zur passenden Zeit immer und immer wieder anhören, andere sind schon nach dem zweiten Mal genervt.
Kino-Tagebuch 2018 (Eintrag 53)
Was für ein Wochenende! Zuerst "Roma" und jetzt auch noch diese Überraschung. Ich übertreibe nicht, wenn ich behaupte, "Spider Man: Into the Spiderverse" ist nicht nur einer meiner Top-Filme in diesem Jahr, sondern mit Abstand der beste Animations- und Superheldenfilm des Jahres. Im Gegensatz zu den vielen MCU-Ablegern, geht dieser Film nämlich Risiken ein und versucht durch viel Kreativität und Liebe für Details, frischen Wind in das übersättigte Superhelden-Genre zu bringen. Das gelingt ihm vor allem durch seine unterschiedlichen Charaktere, die allesamt einzigartig sind. Außerdem habe ich selten so sehr mit einem Bösewicht in einem Superheldenfilm gefühlt und dabei die Gründe für seine Taten vollkommen nachvollziehen können. Weiters erzählt der Film eine Geschichte über die Quintessenz von Spider Man, deren einzige Schwäche ihre stellenweise Vorhersehbarkeit ist.
Visuell ist "Spider Man: Into the Spiderverse" so beeindruckend, wie es selten ein Animationsfilm in letzter Zeit war. Er schafft dies allerdings nicht durch besonders realistischen Animationsstil, sondern durch einen massiv aufwändigen Comic/Pop-Art Stil, der den gesamten Film durchzieht. Gebrochen wird er nur, wenn bestimmte Figuren auftauchen, die ihren eigenen typischen Genre-Stil mitbringen (ich will hier bewusst nicht zu viel verraten). Dies hebt die eigene Identität jeder Figur noch weiter hervor. Comic-Fans dürfte der Film außerdem noch ein Stück mehr begeistern. Visuell ist er nämlich dem typischen Comic-Look nachempfunden, inklusive Denkblasen, Splitscreen und Unschärfe-Effekten. Da ich selbst nun schon seit ein paar Jahren begeisterter Comic-Leser bin, war ich natürlich ebenfalls besonders angetan. All jenen, denen es ähnlich geht (übrigens egal ob DC, Marvel oder welcher Verlag auch immer der bevorzugte ist), kann ich den Film bedenkenlos empfehlen. Da soll noch einer einmal sagen, 2018 wäre ein schwaches Jahr gewesen!
Kino-Tagebuch 2018 (Eintrag 52)
Road to Oscars 2019 #7
Ein Film der unter seinem Netflix-Release leidet. Damit meine ich nicht einmal nur aus visuellen Gründen, sondern vielmehr durch die Sehgewohnheiten mancher. Ich kann mir nämlich vorstellen, dass viele nach der ersten Stunde abschalten, weil sie sich nicht bewusst sind, was da noch auf sie zukommt. "Roma" ist ein langsamer, aufbauender und atmosphärisch getriebener Film, der den Zuseher über zwei Drittel seiner Laufzeit in seine Welt einführt und ihm die Charaktere näherbringt, indem er ihr Alltagsleben zeigt: ihre Arbeit, ihre Freizeitbeschäftigung, ihre Beziehungen und ihre Probleme. Dies gelingt so hervorragend, dass man erst in den klimatischen Momenten im letzten Akt verspürt, wie sehr man in die Welt des Films eingebunden wurde. Die Figuren im Film wirken plötzlich wie Bekannte, über deren Wohlergehen man besorgt ist. Dass Cuaron hier seine eigene Kindheit aus seinen Erinnerungen nacherzählt, macht das Ganze noch herzergreifender. Wohl kein anderer Film hat mich in diesem Jahr so sehr berührt, wie dieser.
Zu dieser Wirkung trägt natürlich auch die Inszenierung bei, welche absolut fabelhaft ausfällt. Cuaron macht diesen Film zu seinem persönlichsten Werk, indem er ihm durch seine eigene Kameraführung und seinen eigenen Schnitt eine spezielle Note verleiht. Gedreht wurde digital auf 65mm, allerdings in Schwarz-Weiß. Gepaart mit einigen ikonischen Long-Takes im letzten Drittel, erzeugt der Film dadurch einen gewissen Kontrast zwischen Vergangenheit und Gegenwart, der ihn zu etwas einzigartigem macht. Cuaron hat sich mit diesem Film den Oscar verdient, was ihn zu einem der heißesten Kandidaten im diesjährigen Rennen macht. Ich fürchte allerdings, dass ihn der Netflix-Release bei einigen Wählern nicht so beliebt machen könnte. Übrigens: Meine persönliche Höchstwertung in diesem Jahr. Wenn also nicht noch die ganz große Überraschung auf uns zukommt, wird dies wohl mein Film des Jahres werden.
Oscar-Thermometer: Sehr heiß
Kino-Tagebuch 2018 (Eintrag 51)
Road to Oscars #6
Steve Mcqueen zeigt mit seinem persönlichen Ausflug ins Heist-Genre in Form von "Widows" seine Vielschichtigkeit als Regisseur. Dennoch behält der Film den Stil von Mcqueen, welcher hier eigentlich ein Drama mit Heist Elementen inszeniert. Man sollte sich vom Marketing auch nicht in die Irre führen lassen, die wirklichen Heist Sequenzen machen nämlich nur einen Bruchteil des Films aus. Schaden tut dies der Handlung jedoch nicht, zumal gerade die ausführliche und für den Regisseur typisch düstere Charakterbeleuchtung, "Widows" von anderen Genre-Vertretern abhebt und ihn einzigartig macht. Dies heißt jedoch nicht, dass er vollkommen mit den Konventionen des Genres bricht. Einige Elemente sind nicht sonderlich überraschend und treten schon in vielen anderen Filmen so ähnlich auf. Das Drehbuch sorgt dennoch dafür, dass man einige Überraschungen erlebt. Gleichzeitig liegt aber auch die größte Schwäche im Drehbuch: Der Film wirkt etwas überladen und will zu viele Themen auf einmal behandeln. Außerdem hätte man die ein oder andere Figur auch streichen können, was der Geschichte noch etwas mehr Dynamik verliehen hätte.
Großes Highlight war für mich die Schauspielleistung und die Besetzung generell. Jede einzelne Nebenrolle ist dabei prominent gecastet, wobei auch jeder sein Bestes zu geben scheint. Allen voran Viola Davis und Elizabeth Debicki, wobei ich auch von Michelle Rodriguez sehr überzeugt war, die endlich mal etwas mehr zu tun bekommt, als im Fast and Furious Franchise. Weiters sollte man die großartige Kameraarbeit erwähnen, die zum Besten in diesem Jahr gehört. Vor allem das Spiel mit dem Kamerawinkel, mit Reflexionen und die kreative Inszenierung von Autofahrten konnten mich besonders überzeugen. In Richtung Oscars sind die technischen Kategorien wohl leider auch die einzigen, bei der der Film auf Nominierungen hoffen darf, nachdem das Einspielergebnis in den USA ja eher mau ausfiel. Über eine Nominierung im Schauspielbereich würde ich mich aber noch mehr freuen.
Oscar-Thermometer: Abgekühlt
Kino-Tagebuch 2018 (Eintrag 50)
Die vierte Wand: Eine deutliche, aber dennoch fragile Abgrenzung der Welt des Films zur Welt des Zusehers. Oftmals gekonnt gebrochen, siehe aktuelle Beispiele "Deadpool" oder "I,Tonya". Dass dieses Brechen der vierten Wand aber auch ordentlich schief gehen kann, zeigt "The House that Jack built". Auf einem sehr interessanten Weg, die moralischen Hintergründe eines Mörders mit psychischen Krankheiten zu ergründen, pulverisiert der Film im vierten seiner fünf Akte plötzlich die Mauer zwischen Film und Zuseher. Diese Entscheidung verwandelt jedoch den gesamten Film in eine narzisstisch erscheinende Selbstdarstellung von Triers. Während der Regisseur in seinen bisherigen Werken schon oftmals seine persönlichen Erfahrungen und Gedanken sehr deutlich einfließen ließ, wirkte es meist gut in die Geschichte verwoben. In "The House that Jack built" packt von Trier allerdings die Brechstange aus, um sie dem Zuschauer die gesamten letzten 45 Minuten gegen die Stirn zu donnern.
Man sollte weniger über die provokative Gewaltdarstellung des Films diskutieren, denn diese ist schließlich, zusammen mit der gewohnt einwandfreien Inszenierung, Kunst. Vielmehr sollte es in diversen Diskursen um die fragwürdige Darstellung von Kriegsverbrechen und die Sichtweisen auf Gewalt an Frauen gehen. Mit dem Bruch der vierten Wand zerstört von Trier nämlich die Trennung zwischen den Ansichten des fiktionalen Charakters und seinen eigenen. Die Aussagen der Figur im Film werden so zwar nicht automatisch zur Meinung des Regisseurs, diese nähern sich jedoch an und verschwimmen stellenweise. Dies mag unglückliche Inszenierung sein, von Trier traue ich so ein Missgeschick jedoch nicht zu.
Kino-Tagebuch 2018 (Eintrag 49)
Nun hab ich ihn endlich gesehen, den neuen Eintrag ins Wizarding World Universum. Herausgegangen bin ich leider nur mit gemischten Gefühlen. "Fantastic Beasts: Crimes of Grindelwald" trifft nämlich nicht immer die richtigen Entscheidungen. Die Story an sich ist nämlich nicht schlecht, geht aber in all dem Überfluss an Referenzen und Effekten unter. Dadurch fühlt sich der Film sehr überladen an und ist stellenweise wirklich anstrengend. Viel Zeit wird auch für eine Menge Rückblenden und Exposition genützt, wodurch er die Handlung ausbremst. Als eigenständiger Film konnte mich der zweite Film der neuen Reihe so nicht überzeugen.
Visuell lässt sich ähnliches sagen: Effektüberladen und ohne wirkliche Hintergrundgedanken. Stilmittel wie POV-Shots werden einfach ohne Zusammenhang und Grund hineingeworfen. Durch die vielen neuen Figuren kommen auch die schauspielerischen Leistungen zu kurz, da einige im ersten Teil noch wichtige Figuren nur wenig Screen-Time bekommen. Johnny Depp als Grindelwald hätte Potential, kommt aber ebenfalls zu kurz. Jude Law als Dumbledore ebenso. Insgesamt ist "Crimes of Grindelwald" deutlich schwächer als der erste Teil, vielmehr legt er aber den Nachfolgern auch noch einige Steine in den Weg. Man bindet sich nämlich an einige Figuren, die nicht unabhängig von den Grundwerken sind, wie es noch die Charaktere aus Teil 1 waren. Somit tritt man mit Teil 2 in die Prequel-Falle. Meine Vorfreude auf den Rest der Reihe ist durch diesen Film somit nicht wirklich gestiegen.
Kino-Tagebuch 2018 (Eintrag 48)
"The Ballad of Buster Scruggs" fühlt sich für mich wie eine Zusammenfassung der Coen-Werke an. Es ist eine Abhandlung nahezu aller ihrer Stilmittel und bevorzugten Themen. Vom Durchbrechen der 4.Wand, über den schwarzen Humor bis hin zu moralischen Dilemmas: Alle sind sie mit dabei. Das Anthology-Konzept als Film mag im Serienzeitalter eine nette Idee sein, zünden konnte es bei mir allerdings nicht. Bei jeder etwas spannenderen Erzählung (die erste und dritte Geschichte) wollte ich mehr wissen und war enttäuscht, wie schnell es vorüber war. Dafür war meine einzige Intention während den schwächeren Episoden (die vierte und sechste Geschichte), dass sie hoffentlich so schnell wie möglich vorüber sind. So fühlt sich der Film für mich eher so an, als hätte die Coens mehrere interessante und weniger interessante Ideen gehabt und konnten sich von manchen nur nicht trennen. Da ist mir eine episodische Erzählung mit Verknüpfungen, wie zum Beispiel vor Kurzem in "Bad Times at the El Royale", um einiges lieber. Positiv herausheben sollte man noch die Kameraarbeit, wobei es ein paar CGI-Pannen gibt, und den Score, der manche Episoden besonders schön untermalt.
Nach "Hail Caesar" ist dieser Film für mich schon der zweite Fehlschuss der Coens. Damit konnten sie seit 2013 nichts mehr wirklich brauchbares liefern. Als großer Fan ihrer älteren Werke, verfolge ich diese Entwicklung natürlich sehr enttäuscht mit. Ich hoffe, dass es von nun an noch einmal aufwärts geht!
Kino-Tagebuch 2018 (Eintrag 47)
Mit "Verschwörung" versucht man in eine Richtung zu gehen, die im starken Kontrast zu "Verblendung" steht. Der Film wirkt wie die massentaugliche Version des Fincher-Films. Genre-mäßig kann man ihn auch fast schon dem Agenten-Action Bereich zuordnen. Nicht das Lisbeth eine Agentin wäre, das Drehbuch von "Verschwörung" wirkt teilweise jedoch wie eine Billigversion der Mission-Impossible Reihe. Von der Crime-Thriller Atmosphäre des Fincher-Films ist nahezu nichts übrig geblieben. Lediglich die Kameraarbeit kann durchaus positiv herausgehoben werden, wenn auch der rapide Schnitt in vielen Action-Szenen dies wieder zunichte macht. Clair Foy wäre einer der wenigen guten Gründe, wieso man sich diesen Film noch ansehen sollte. Ihre Können ist schon allein in ihrem Erscheinen zu spüren, wer sie allerdings in vollster Genialität sehen will, sollte sich lieber "First Man" ansehen. Dass sie gleichzeitig in zwei so unterschiedlichen Filmen präsent ist, spricht außerdem für ihre Wandelbarkeit als Schauspielerin. Eine meiner persönlich größten Entdeckungen in diesem Jahr. Über "Verschwörung" kann ich dies allerdings nicht sagen. Besonders im 3. Akt zerbricht der Film für mich in seine Einzelteile und lässt alle übrigen Ambitionen fallen. Für die seichte Abendunterhaltung reicht er wahrscheinlich, wer etwas Anspruch sucht, wird hier aber vollkommen leer ausgehen.
Kino-Tagebuch 2018 (Eintrag 46)
Zusammen mit "Mandy" wohl der kontroverseste Film in diesem Jahr und abermals ein sehr spezieller Eintrag in das Horror-Genre. Bevor man sich "Suspiria" ansieht, sollte man zuallererst den Vergleich mit dem Original im Hinterkopf abschütteln. Die Version von Guadagnino ist Argentos Werk nämlich bis auf die Grundzüge wenig bis gar nicht ähnlich. Das ist auch gut so, ein weiteres Revival eines Horror-Klassikers a la "Halloween" hätte es nicht gebraucht. Stattdessen zaubert Guadagnino nach "Call me by your name" sein bisher zweitbestes Werk auf die Leinwand. Die große Stärke ist die dichte Atmosphäre, die einen nie loslässt und gegen Ende hin wirklich unangenehm wurde. So schnell würde ich mir "Suspiria" nicht noch einmal ansehen, somit hat er bei mir sein Ziel auch vollkommen erreicht. Kreirt wird diese dichte Atmosphäre durch die extreme visuelle Ausdruckskraft, welche die kalten und teils grotesken Bilder gepaart mit dem harten Schnitt erzeugen. Was Kameraarbeit und Schnitt angeht, zählt dieser Film für mich zum High-End in diesem Jahr. Viele der auf 35mm-Film aufgenommenen Bilder sind mir noch lange nach der Sichtung im Kopf geblieben.
Während die Performance von Dakota Johnson vielleicht sogar ihre beste ist, hatte ich meine Probleme mit Tilda Swinton. Das liegt allerdings nicht an ihrem Schauspiel, sondern daran, dass sie im Film 3 Rollen verkörpert, unter anderem auch einen Mann. Dass ihre Stimme dadurch plötzlich überall auftauchte hat mich immer wieder aus dem Film gerissen und ich weiß nicht, wieso man diese seltsame Entscheidung getroffen hat. Eine weitere kleine Schwäche wären die Längen, die sich ab und zu einstellen. Guadagnino tendiert dazu, wie auch schon in "Call me by your name", einige Aspekte der Handlung etwas zu lang und breit auszuerzählen. Ansonsten kann man die Drehbucharbeit aber nur Loben. Die 6-Akt Struktur ist dabei sehr gut umgesetzt. "Suspiria" bietet einem viel Stoff zum Nachdenken und mehrere Interpretationsansätze. Damit hebt er sich von allen anderen Horror-Filmen in diesem Jahr ab und ist perfekt für den Kinogänger, der einmal nicht auf Nummer Sicher gehen möchte. Wer beispielsweise Aronofskys "Mother" letztes Jahr mochte, wird auch mit "Suspiria" seine Freude haben.
Road to Fantastic Beasts: Crimes of Grindelwald #9
Die letzte Station meiner langen Straße zum neuesten Eintrag in das Wizarding World Universum ist erreicht. Der erste "Fantastic Beasts" konnte mich dabei überzeugen, allerdings nicht so sehr für sich gewinnen, wie noch vor zwei Jahren im Kino. Ich schätze, das hat zum einen damit zu tun, dass ich bei meiner erneuten Sichtung neutral und nicht derartig gehyped eingestellt war. Zum anderen hat es damit zu tun, dass ich vielmehr auf die Details achten konnte. Genau da liegen bei Fantastic Beasts nämlich auch die Probleme, in den Details. Die Handlung an sich funktioniert, die Charaktere sind interessant geschrieben (allen voran der Muggel Jacob Kowalski) und die Leistungen der Schauspieler sind in Ordnung bis sehr gut (allen voran Eddie Redmayne als Newt).
Geht man in die Tiefe, findet man allerdings viel Leere. Die Handlung wirkt unfokussiert und will zu viel auf einmal. Es ist die Krux einer jeden Einführung in eine neue Filmreihe. Man möchte dem Zuschauer möglichst alles Wichtige erklären und vergisst nebenbei auf den eigentlichen Film. Visuell gefiel mir "Fantastic Beasts" in seiner ersten Hälfte sehr gut, zumal die Tierwesen wirklich wunderschön animiert wurden. Dafür wirkt es gegen Ende hin dann etwa so, als wäre das Budget zu knapp gekommen. Die Qualität des CGI ist sehr dürftig und der Einsatz viel zu undosiert, fast schon, als würde man etwas beweisen wollen. Insgesamt sehe ich "Fantastic Beasts" als etwas schwächer an, als die meisten Filme der Harry Potter Reihe, welche zumeist noch mehr Tiefe und Fokus auf ein bestimmtes Thema aufweisen. Nun bin ich schon gespannt, wie man diesen dennoch recht ordentlichen Einstieg in eine neue Reihe im zweiten Teil umsetzen kann.
Road to Fantastic Beasts: Crimes of Grindelwald #8
Nun ist der neueste Film aus dem Zauberuniversum zwar schon seit letztem Wochenende in den Kinos, meine persönliche Straße zur Sichtung des neuen Teils erstreckt sich aber noch bis zum kommenden Wochenende. Daher nun meine Meinung zum Abschluss der Originalreihe: Nachdem der unmittelbare Vorgänger ja nur auf Sparflamme zu laufen schien, pulvert man mit dem finalen achten Teil der Reihe noch einmal alles hinaus. Das macht sich auch bezahlt. Als Ergebnis erhält man nämlich den definitiv besten Film unter Regie von David Yates, welcher ja seit "Orden des Phönix" diesen Posten besetzte. Somit reiht er sich in meinem Ranking zusammen mit Teil 1 und 3 ganz oben ein. Besonders die Dynamik zwischen Harry und Voldemort ist wirklich ergreifend, wobei die Performance von Ralph Fiennes als das personifizierte Böse besonders heraussticht. Meine einzige Kritik an dieser Stelle ist, dass ich ihn gerne noch öfter gesehen hätte. Schlussendlich ist für mich aber gar nicht die Geschichte von Harry oder Voldemort die ergreifendste, sondern der große Twist rund um Snape, welcher mich am meisten berührt hat. Durch das Lesen der Vorlage fehlte mir zwar der Überraschungsfaktor, emotional erreicht hat mich die Sequenz aber so wie keine andere aus der gesamten Reihe.
Visuell hatte man hier durch das enorm hohe Budget natürlich viele Möglichkeiten, die man dann auch voll ausreizt. Die Schlacht um Hogwarts ist wunderbar düster umgesetzt und fühlt sich rau und hart an. Das Sound-Design ist dabei ebenso hervorragend und generell ist "Deathly Hallows 2" technisch nahezu perfekt. Ich bin froh, dass ich mit diesem Teil doch noch ein zufriedenstellendes Ende erlebt habe, zumal ich mit dem direkten Vorgänger ja nicht so meine Freude hatte (wer meine Kritik dazu gelesen hat, konnte meine Aggression vermutlich spüren xD). Insgesamt muss ich aber sagen, dass ich die Harry Potter Reihe für wirklich schwer in Ordnung halte. Bis auf ein oder zwei Ausreißer mochte ich eigentlich jeden Teil. Nun ist dieses große Kästchen in meinem Film-Leben auch endlich abgehakt ;)
Road to Fantastic Beasts: Crimes of Grindelwald #7
Da ist er nun, mein persönlicher Ausreißer aus der sonst wirklich guten Harry Potter Reihe. "Deathly Hallows 1" markiert den Punkt, an dem man sich entschied, das Universum vollends auszuschlachten, bevor einem noch die Vorlagen ausgehen. "Die Heiligtümer des Todes" von J.K.Rowling ist zwar nicht mein Lieblingsteil der Bücher, aber immerhin ein in sich schlüssiges Werk mit einem würdigen Ende einer großartigen Buchreihe. Für die Verfilmung hat man diese Vorlage nun im wahrsten Sinne des Wortes in zwei Hälften gerissen und dabei irgendwie versucht, den ersten Akt einer Geschichte in 3 Akten zu erzählen, inklusive Klimatischem Höhepunkt und finalem Konflikt. So fühlt sich die Handlung für mich dann auch an: Wie eine elendig lange Exposition, die ihre 3 Akt-Struktur nur vorgibt. Dabei enttarnt sich der Film immer wieder selbst. Noch gegen Ende hin kommen typische Expositions-Szenen zum Einsatz, in denen Handlungselemente erklärt werden, die aber erst in Teil 2 wirklich Relevanz haben werden. So tauchen die namensgebenden Heiligtümer des Todes erst gegen Ende hin überhaupt auf. Mein persönlicher Ersatztitel-Vorschlag: "Die unendliche Jagd nach den Horkruxen". So fühlt sich der Film an vielen Stellen nämlich auch an: Unendlich. Sequenzen sind dabei derart in die Länge gezogen, dass sie nicht aus der Vorlage gekürzt werden müssen, sondern sogar noch künstlich verlängert werden. Die flache Charakterentwicklung tut ihr übriges. Wenn es dann einmal actionreicher wird, endet aber schlussendlich alles in einem derartigen Schnittgewitter, dass man nicht mehr weiß, wo oben oder unten ist.
Visuell ist "Deathly Hallows 1" ebenfalls eine Enttäuschung, besonders nach dem stellenweise beeindruckenden "Halbblutprinz". Bis auf ein paar schöne Aufnahmen war mir die Farbkorrektur zu leblos und nichtssagend. Mit CGI-Effekten übertreibt man es ebenso maßlos. Schade, zumal ich den CGI-Einsatz der Vorgänger meistens zumindest in Ordnung fand. Allgemein bin ich froh, dass ich "Deathly Hallows 1" nun hinter mir habe. Für Teil 2 hoffe ich auf Besserung.
Road to Fantastic Beasts: Crimes of Grindelwald #6
"Harry Potter und der Halbblutprinz" ist der Teil, der bisher am stärksten von seiner Vorlage abweicht. Der größte Unterschied ist dabei, dass im Film von Anfang an mit offenen Karten gespielt wird. In der Vorlage verfolgen wir die Geschichte ausschließlich aus Harry Perspektive, im Film wird dies an einer entscheidenden Stelle gebrochen. Das sorgt dafür, dass das mysteriöse Gefühl beim Lesen der Vorlage und der Schock am Ende für mich nicht auf den Film übertragen werden konnten. Natürlich darf und soll sich eine Adaption Änderungen erlauben, ich denke aber, dass man hier an den falschen Schrauben gedreht hat. Ähnlich verläuft es mit den Nebenplots und Liebesgeschichten unter den Figuren, auf die man meines Erachtens viel zu viel Wert gelegt hat. Der gesamte zweite Akt leidet unter der Last dieser Nebengeschichten, die für die Hauptstory wenig bis gar keine Relevanz haben. Natürlich ist es wichtig auf die Bindungen unter den Figuren und ihre Beziehungen einzugehen, in "Der Halbblutprinz" übernehmen diese Elemente aber fast schon die Überhand.
Positiv herauszuheben ist definitiv die Performance von Jim Broadbent als Professor Slughorn, aber vor allem die Leistung von Michael Gambon, der sich im Laufe der Reihe wirklich gewandelt hat. Während mir seine erste Darbietung als Dumbledore in "Der Feuerkelch" noch viel zu ernst vorkam, schafft er es im sechsten Teil den speziellen Charme der Figur perfekt einzufangen. Auch visuell ist "Der Halbblutprinz" stärker als seine Vorgänger und hat einige der schönsten Aufnahmen der Reihe auf Lager. Außerdem legt er noch einmal einiges an düsterer Atmosphäre drauf, was ihn definitiv zum härtesten Teil der ersten 6 macht. Insgesamt würde ich "Der Halbblutprinz" auf jeden Fall positiv bewerten, aus den oben genannten Gründen fällt er für mich aber im Vergleich zu seinen direkten Vorgängern doch ein wenig ab.
Kino-Tagebuch 2018 (Eintrag 45)
Road to Oscars 2019 #5
Einmal mehr beweist Damien Chazelle, dass er einer der ambitioniertesten Regisseure seiner Generation ist. Sein dritter Eintrag wirkt dabei nicht so persönlich wie seine beiden Werke rund um das Thema Jazz. Dennoch arbeitet er für "First Man" erneut mit seinem Stammteam zusammen. Der einzige große Unterschied: Chazelle führt nicht selbst die Feder, wie bei seinen bisherigen Originalstoffen. Die Buchadaption "First Man" wird nämlich vom "Spotlight"-Autor Josh Singer verfasst.
Diesen etwas anderen Stil merkt man dem Film an, Singers Drehbuch ist dabei aber großartig. Er schafft es einen nahezu unmöglichen Balance-Akt zu vollführen: Neil Armstrong wird nicht als der große amerikanische Held dargestellt, ohne dass seine Leistungen dabei gemindert werden. Im Gegenteil: Ryan Gosling schafft es, durch sein emotionsloses und kühles Schauspiel, eine ganz besonders berührende Reise darzustellen, bei der es in erster Linie gar nicht um den Mond geht. Es ist vielmehr die Reise Armstrongs aus seiner Beziehungsangst in die Akzeptanz und Verarbeitung seiner Traumata. Claire Foy soll an dieser Stelle auch noch erwähnt sein, die für mich die Performance des Films hinlegt.
Visuell bin ich überraschenderweise zwiegespalten. Linus Sandgren arbeitet mit völlig anderen Stilmitteln, wie noch in La La Land. Dabei schaffen es vor allem seine Aufnahmen von der Mondlandung, die Raketenstarts und die Weltraumsequenzen zu beeindrucken. Die Mondaufnahmen gehören für mich zu den schönsten Bildern, die ich in diesem Jahr sehen konnte. Auch das Set-Design sollte man loben, zumal man hier mit LED-Technik und Miniaturmodellen statt CGI gearbeitet hat, was sich deutlich auf den Look des Films auswirkt. Unsicher bin ich allerdings über die Kameraarbeit bei den Abschnitten auf der Erde. Wunderbar ist der 15/35mm Look und die überlegte Lichtsetzung, Probleme hatte ich aber mit dem dokumentarischen Stil. Sandgren versucht durch Wackelkamera und hektische Zooms den Eindruck zu erzeugen, man wäre wirklich mit dabei. Mir war es an vielen Stellen aber zu viel und hat mich eher etwas abgelenkt und irritiert. Insgesamt liefert Damien Chazelle kein neues Meisterwerk ab, aber dennoch einen der besten Filme des Jahres. Die Oscar-Chancen dürften nur durch den enttäuschenden Box-Office in den USA geschmälert werden.
Oscar-Thermometer: Heiß
Kino-Tagebuch 2018 (Eintrag 44)
Auf jeden Fall einer der brutalsten Filme des Jahres, für mich jedoch leider nicht einer der besten. Das liegt in erster Linie daran, dass er sich ein wenig zwischen die Stühle setzt. Während der Einstieg eher in Richtung Kriegsfilm und große Schlachten geht, will die zweite Hälfte ein Splatter-Horrorfilm auf engerem Raum sein. Außerdem konnte der Film für mich leider nicht halten, was er zuerst vorgibt zu sein: Nämlich ein Film mit völlig verrückter und unkonventioneller Handlung. Völlig verrückt ja, unkonventionell nein, zumindest nur zum Teil. Im letzten Akt entscheidet man sich für den einfachsten Weg die Story aufzulösen und geht dabei maximal nach den Grundregeln des Storytellings vor. Eine weitere große Schwäche waren außerdem die Charaktere. Man versucht zwar Charakterentwicklung einzubauen, meisten ist dies aber viel zu vorhersehbar und wenig einfallsreich. Dabei geht viel durch die Menge an Figuren verloren. Man hätte die Anzahl an Hauptfiguren um einiges beschränken müssen, denn so bekommt keiner genug Zeit zur Ausarbeitung. Von manchen konnte ich mir bis zum Schluss des Films nicht einmal die Namen merken.
Was Operation Overlord noch sehenswert macht ist sein Grad an Kreativität, auch wenn dies auf den 3. Akt nicht mehr wirklich zutrifft. Vor allem im Mittelteil kommt es aber zu einigen Situationen, die ich so noch nie gesehen habe und wohl auch nicht so schnell wieder sehen werde. Manches fand ich sogar sehr clever, wenn auch teilweise zu konstruiert. Wer in diesem Jahr "The Meg" gesehen hat und damit seinen Spaß hatte, wird auch mit diesem Film seine Freude haben. Er nimmt sich nicht zu ernst, ohne zu einer Trash-Komödie zu verkommen. Das kann zwar etwas halbgar wirken, wer aber genau auf diese Mischung Lust hat, der sollte Operation Overlord eine Chance geben.
Road to Fantastic Beasts: Crimes of Grindelwald #5
"Der Orden des Phönix" ist der erste Teil in dem David Yates Regie führt. Irgendetwas muss den Producern an dem Herren besonders gut gefallen haben, immerhin wurde ab Teil 5 bis heute jeder Film aus dem Harry Potter Universum von ihm inszeniert. Dabei hatte Yates die vielleicht bisher schwierigste Aufgabe, zumal die Buchvorlage mit über 1000 Seiten eindeutig die längste der gesamten Reihe ist. Die Drehbuchschreiber haben auch ihr bestes gegeben, die essentiellen Stellen herauszufiltern, was meiner Meinung nach auch sehr gelungen ist. Dies ändert jedoch nichts daran, dass sich der Film dennoch gehetzt anfühlt. Viele Nebenstorys, die sich im Buch über mehrere Kapitel ziehen, werden hier in einer Szene abgehandelt. Das führt dazu, dass zwar eine Masse an Handlungssträngen begonnen wird, viele davon allerdings so schnell wieder zu Ende erzählt werden, dass man sie bereits während des Films wieder vergisst. Da wäre zum Beispiel Harrys Romanze, die viel zu unterentwickelt ist, da wir nie etwas über das Mädchen erfahren. So ist auch ihre Charakterentwicklung später im Film für den Zuschauer vollkommen unnachvollziehbar. So ereignet es sich mit vielen Nebenstorys.
Positiv herausheben sollte man Ausarbeitung von Harrys Konflikt mit sich selbst und mit seinen Gegenspielern. Seine Beziehung zu Voldemort wird immer wichtiger und steht hier auch zurecht im Mittelpunkt. Wunderbar ist außerdem sein Zusammenspiel mit Sirius Black, sowie die abermals perfekte Besetzung von Helena Bonham Carter als Bellatrix Lestrange. Auch wenn wir nicht viel über sie erfahren, überzeugt sie auf ganzer Linie, wenn wir sie zu sehen bekommen. Das zeigt erneut, dass das Casting die vielleicht größte Stärke der Reihe ist. Auch Michael Gambon als Dumbledore gefällt mir mittlerweile viel besser, als noch in "Der Feuerkelch", da er Harry in "Der Orden des Phönix" viel näher steht und man die spezielle Bindung zwischen den beiden endlich zu spüren bekommt.
Insgesamt ist Teil 5 nicht der beste Teil der Reihe, allerdings auch nicht der schlechteste. Er leidet am meisten von allen Harry Potter Filmen unter der Last der Vorlage. Allerdings erzählt er zumindest Harrys Geschichte konsequent weiter, was bei so viel Material nicht selbstverständlich ist. Nun bin ich schon gespannt, David Yates´ Entwicklung als Harry Potter Regisseur weiterzuverfolgen.