Hueftgold - Kommentare
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Alle Kommentare von Hueftgold
{...} Bis der Film endlich an Tempo gewinnt vergeht eine ganze Stunde. Nachdem sich dann das Team, bestehend aus völlig irrelevanten Charakteren, die nichts zur eigentlichen Geschichte beitragen, versammelt hat und sich auf die Reise zum Kapitol begibt, gewinnt der Film endlich an Feuer, auch wenn man alle Höhepunkte bereits im Trailer zu sehen bekam und das Gefühl bekommt, man möchte den Zuschauer nach dem unspektakulären Mockingjay 1 mit Bombast überladen. Durch das Fallenlabyrinth kämpft sich der Film kraftstrotzend mit irrsinnigem Tempo über die Leinwand (wenn auch manchmal mit ziemlich mauen Tricks), bietet kaum Verschnaufspausen und endet nicht nur in einer wahnsinnig spannenden Sequenz im Untergrund, sondern gibt dem Zuschauer endlich das Gefühl, dass Kinetik herrscht. Doch um auch noch die Zielgruppe anzusprechen, liegt ein großer Teil auf den Liebeswirren von Katniss, was mit zunehmender Laufzeit nur noch nervt. Nachdem man beinahe übersättigt ist, zügelt sich das letzte Drittel jedoch so sehr, dass die Laufzeit von knapp 140 Minuten bemerkbar wird. Eigentlich gibt es kaum noch etwas zu erzählen und doch reiht man einfach Aktion an Aktion, Diskussion an Diskussion, verfehlt den Aufbau von Dramatik an Stellen, die tatsächlich dramatisch sein könnten und suggeriert dem Zuschauer durch ständige Schwarzbilder, dass er es eigentlich geschafft hat.{...}
Der Film kommt nur schwer in Gang, bietet einen tollen Mittelteil, den man leider vorab im Kino schon viel zu oft gesehen hat, und zieht das Ende einfach so ekelhaft in die Länge, dass all die guten Seiten fast schon in Vergessenheit geraten sind.
Nach drei Jahren Abstinenz meldet sich Daniel Craig als Geheimagent im Dienste ihrer Majestät wieder und ist immer noch auf einer Reise durch seine Vergangenheit. Dabei bringt Sam Mendes das Geschehen in einer fulminanten Eröffnungssequenz temporeich ins Rollen. Eine schwebende Kamera, die ohne sichtbare Schnitte durch die Szene führt und bombastische Explosionen und ein enger Zweikampf in einem schwebenden Helikopter gehen runter wie Öl und eröffnen das Bond-Abenteuer so schön wie schon lange nicht mehr, trotz mehreren trashigen Momenten. Was danach folgt ist schon fast pure Ernüchterung. Daniel Craig immer mit flottem Spruch im Mund manövriert sich durch die Geschichte und kehrt zu alten chauvinistischen Wurzeln zurück, während Monica Bellucci bloß als pures Sexobjekt fungiert und in ihrer Trauer von Bond nach klassischer Tradition ohne Gegenwehr gebürstet wird und direkt danach nicht mehr wichtig für die Geschichte ist. Nun wird man Zeuge versucht wird, die Geschichte voranzutreiben und mit gelegentlichen Actionhäppchen zu würzen. Die sind jedoch so dermaßen unspektakulär und zäh, beispielsweise in einer Verfolgungsjagd durch Rom bei der man denken könnte Mendes hätte einen Vertrag unterschrieben, dass weder etwas kaputt geht oder spektakuläres passiert. {...}
Letztendlich ist es jedoch von allem zu wenig. Die Action ist nach dem Anfang unspektakulär inszeniert und ohne echte Höhepunkte, das Finale enttäuschend und es blitzen zu wenige Szenen auf, die das Potenzial des Trailers reflektieren. Und Monica Bellucci´s Auftritt als Matratze und den Titelsong von Sam Smith möchte man am liebsten schnell vergessen.
Dabei fühlt sich selbst der Zuschauer so dermaßen ängstlich, dass man den Schweißausbruch bei all den Klettereien in dunklen Gängen oder Silhouetten des “Wesens” nicht unterdrücken kann. Dabei erzählt der Film seine Geschichte in einer so behutsamen Geschwindigkeit, dass die Offenbarung der von Giger designten Gestalt lange auf sich warten lässt, was jede Szene vorher nur noch umso intensiver macht. Intensität ist ebenso ein gutes Wort, um diesen Film zu beschreiben. Anstatt sich auf billige Effekte auszuruhen strapaziert Ridley Scott permanent die Nerven der Zuschauer. {...} “Alien” gehört zum Pflichtprogramm jedes Horrorfans und sorgt auch heute noch für schwitzige Hände und angespannte zwei Stunden Terror. Terror den es in dieser Art heute leider nicht mehr gibt. Es ist das Unbekannte, das Unsichtbare, dass ohne Effekthascherei unerwartet zuschlägt. Simpel aber verdammt effektiv.
Dabei fällt auf, dass “The Lords of Salem” den Weg des Minimalismus einschlägt und geprägt ist von einer eigenen exzentrischen Inszenierung, die sich am besten als sinnfickenden grotesken Alptraum beschreiben lässt. Wer den Trip als vollen vulgären Absturz erleben möchte, braucht jedoch Geduld, denn viel mehr gleicht Zombies Tempo einem schlichtweg katatonischen Grundtonus, in dem sich das Grauen auf leisen Sohlen unaufhaltsam in den Fokus rückt und es viel mehr die poetischen Bilder sind, die einem Angst einjagen, als viel mehr übersinnliche Effekte und generische Standardeffekte. Auf “The Lords of Salem” muss man sich psychisch einstellen, denn sonst überfordert das breitfächrige Spektrum an erotischen Neonfantasien und doch wirkt der Film so ausgelassen, wie kein anderer Zombie zuvor. Auch wenn gegen Ende einfach der richtige Schliff fehlt und die Einwirkungen von okkulten Teufelsgeburten mit eigener Tripoptik deutlich zu überambitioniert wirkt. “The Lords of Salem” ist kein Film mit großem Inhalt, sondern ein nicht enden wollender surreal bizarrer Bilderrausch der, wie bereits gesagt, zum Ende seinen Ambition in nicht irdische Einheiten katapultiert, dafür aber für offene Mundstarre sorgen wird. Nun könnte mansich ewig wiederholen und ewig die Optik und den Stil fanatisch abfeiern, doch sollte jeder selbst die Erfahrung machen und diesen Film sehen, denn “The Lords of Salem” ist nicht nur die deutlich kostengünstigere Alternative zu LSD, sondern auch die gesündeste Art auf einen Trip zu kommen.
Der gewagte Stilbruch, weg vom abgefuckten Image der tausend Leichen, bietet eine perfekte Symbiose aus bitterbösem Terror und Road-Movie, die sich erst unter musikalischer Begleitung voll entfaltet. So hinterlässt Familie Firefly auf ihrer Flucht nicht nur eine Blutspur, sondern auch viele Wege in verschiedene Genre. Nach anfänglich ruhiger Narration erreicht der Film einen seiner Höhepunkte beim Aufenthalt in einer Motelanlage, in der sich gleichzeitig eine kaum zu genießende halbstündige Sequenz offenbart, in der Zombie sein grandioses Handwerk im Terrorkino markant in Mark und Bein hämmert. Die Gewalt erreicht den Zuschauer eruptiv, ist plakativ und doch nie zelebrierend, obwohl man hadert ob man das Gezeigte noch als purer Unterhaltung genießen kann. Zu jeglicher Drastik gesellen sich Blues und Countrypop-Einlagen während feucht fröhlich menschliche Gesichter mit einem Heidenspaß deformiert werden. Und doch blitzt immer wieder blanker Zynismus und Schwarzer Humor auf, um den eruptiven Sadismus zu lindern. “The Devils Rejects” ist ein intensives Filmerlebnis und nimmt den Zuschauer mit auf einen Trip, einen Trip der sich tief in den Rezeptoren festsetzt, während man zum Schluss fast noch Mitleid hat.
Denn wenn zum Ende endlich “Free Bird” von Lynyrd Skynyrd ertönt und eine der schönsten Filmszenen der letzten Jahre über den Bildschirm fließt, ist man selbst erschöpft am Ende einer Reise angekommen, die nicht nur einen Höllentrip symbolisiert, sondern auch noch aufzeigt, dass der Zusammenhalt einer Familie (die blanke Liebe) von keinen Hindernissen gestoppt werden kann, auch keiner Exekutive. Rob Zombie umgeht in seinem Werk jegliche Konvention durch seinen Stilbruch und erschafft stark gespieltes Genrekino, welches kein anderer außer er drehen kann. Chapeau.
"31 Days of Fright" Tag 1
{...} Nun stellt man sich die Frage, ob die Geschichte dreier Studenten die der Legende der Hexe von Blair Witch investigativ nachforschen und sich im Wald verirren auch heute noch funktioniert. Die Antwort ist ganz simpel. Ja!
Gerade durch den Verzicht von nervtötenden Jumpscares oder der Offenbarung eines “Monsters” brennt sich “The Blair Witch Project” tief ins Mark des Zuschauers und reduziert seine Instinkte auf ein Minimum, sodass der Fokus klar auf der Geräuschkulisse liegt und der beschränkten Sicht. Man bildet sich ein Dinge zu sehen, Kinder zu hören und ist immer wieder im Zwiespalt ob es sich um eine echte Bedrohung handelt, oder ob die Protagonisten in ihrer psychischen Verfassung (was schon mal passieren kann wenn man 3 Tage planlos durch einen Wald irrt und weiß, dass man nicht mehr hinauskommt) einfach blank halluzinieren. In seiner kurzen Laufzeit kreiert der Film blanke Angst, besonders in seinem nervenzerfetzenden Finale und der oftmals parodistisch rekonstruierten Szene in der Heather vor laufender Kamer einen emotionalen Angstausbruch bekommt und fast nicht mehr hinsehen möchte, aus purer Angst vor der Dunkelheit.{...}
Seinen Minimalismus schöpft “The Blair Witch Project” voll und ganz aus und braucht lediglich etwas zu lang um richtig in Fahrt zu kommen. Die Darsteller sind absolut authentisch, die Inszenierung simpel aber verdammt effektiv und man ist auch heute noch mehr als erleichtert, wenn endlich der Abspann über den Fernseher flimmert. Nervenzerfetzende Spannung, pure Angst und fiese Gedanken, die sich erst vorm Einschlafen, beim Blick in die dunklen Ecken des Zimmers so richtig entfalten!
In der Fortsetzung jedoch denkt man sich, dass es günstig ist, den Ablauf und die Laufzeit des Vorgängers zu kopieren und einfach eine Fortsetzung nach klassischem Muster bietet. Noch größere (und besonders) längere Action, noch mehr Charaktere und noch temporeicher. Dadurch erfüllt der Film jedoch nicht das Kriterium der reinen Unterhaltung, da kaum ein Charakter noch eine Szene allein spendiert bekommt und die Irrelevanz durch die Masse noch mehr getoppt wird. Da gibt es einen Andy Serkis, der keine große Rolle spielt und genau so schnell verschwindet wie er erschienen ist, Charakterentwicklungen die banal wie Kanonenfutter (im wahrsten Sinne des Wortes) wirken und einen Antagonisten, der nach einer interessanten düsteren Szene jedoch schnell zum Clown deklariert wird. Auch die Action strengt an.
Bereits zu Beginn überfordert der Film seinen Zuschauer durch eine unübersichtliche und hektische Action-Sequenz die fast noch unechter wirkt als das letzte Hobbit Debakel, während man danach immer weiter versucht noch einen draufzusetzen. Da leider irgendwann das Budget aufgebraucht war verschiebt man das Finale einfach nach Osteuropa und präsentiert lediglich ein ermüdendes CGI-Feuerwerk. Dennoch bietet “Avengers 2” Spektakel, denn wenn sich Hulk mit Iron Man durch eine ganz Hochhäuserfassade kloppt unterhält das schon mächtig. Überwiegend wird man jedoch mit purer Reizüberflutung konfrontiert, an der selbst die passende Chemie des Teams nichts verhindern kann. Euphorisch wird man nicht, da man entweder wegen dem Spektakel staunt oder sich am liebsten übergeben mag wegen der Überladung und den streckenweise ekelhaften Special Effects.
Ganz nach dem Motto “Masse statt Klasse” spart Marvel wiedermals an Charakterentwicklung oder dem Versuch seinen Helden Profil zu geben und versucht den Fanboyservice mit “fetter Action” zu befriedigen. Richtig zu funktionen scheint dies allerdings auch nur bei diesen, denn sonst wären die Wertungen auf diversen Seiten nicht so enorm überdurschnittlich. Gute Ansätze (Farm, Traumsequenzen) werden ignorant mit Bombast ausgekontert, dass sich beim Zuschauer spätestens nach der dritten überlangen Schauplatzdestruktion die blanke Ermüdung einstellt. Meh.
Bisweilen verfängt sich der Film jedoch überwiegend in genrespezifischen Klischees und setzt den Trend der ausrastenden Tonpraktikanten klassisch fort, da man sonst leider keine Spannung aufbaut. Ein Jump-Scare sorgt bei dieser technischen Übersteuerung zwar dafür, dass man gelegentlich zuckt, Intensität oder Atmosphäre wird damit jedoch verhindert. Auch in seiner ersten Stunde hat der Film starke Probleme, da er sein Gleichgewicht nicht findet und immer wieder versucht mehrere Facetten zu kombinieren. Doofe Dialoge, verhaltene Gewalt und schreiende Teenies lautet die Prämisse dieser ersten Stunde, die das Gesamtergebnis leider trübt.
Denn wenn der Film sich dann letztendlich voll auf Splatter konzentriert, geht er stellenweise richtig ab und bedient das auf Blut geiernde Herz von Gorehounds, ohne dabei jedoch groß im Gedächtnis zu bleiben. Wie das Blut die Körper der soliden bis unterirdischen Schauspieler verlässt, verlässt jegliche Erinnerung das Hirn des Rezipienten nach Ausschalten des Fernsehers. Aber immerhin, doof unterhaltsam ist das Geschehen schon und amüsiert tatsächlich wenn man sich traut gängige Gefilde der Horrorklischees zu verlassen und einfach stumpfe Gewalt und Deppen zu zelebrieren beginnt.
Ohne zu große Exposition wäre aus ExitUS ein solider Film geworden. Leider versteift man sich anfangs zu sehr auf überlaute Jumpscares und zu großes Nachahmen von Klassikern wie “Der Exorzist” oder “Tanz der Teufel”. Wenn sich das popkulturelle Mashup aber dann eigen als Splatterinferno entwickelt und in bester Braindead-Manier Rasenmäher als Mittel zur Gliedmaßenentfremdung nutzt, gibt die Sause deftig auf die Zwölf.
“We are your Friends” beschreibt man am besten wie das Auflegen eines Dj´s. Man erwartet, was sich in den nächsten Augenblicken offenbart, doch wenn die rhythmischen Klänge jede Synapse erreicht haben, ist man auf höchstem Level unterhalten. Zwar kann man diesem Film natürlich seine narrative Vorhersehbarkeit ankreiden und die klischeehafte Darstellung gewöhnlicher Charaktere, doch in seiner audiovisuellen Gestaltung wirkt er so ausgelassen wie kaum ein anderer in letzter Zeit. Die Inszenierung verkneift sich größere Subplots, weswegen der Film seinen lockeren Flow in den 90 Minuten ohne großen Längen ausleben kann. Zac Efron hat sich mittlerweile als seriöser Schauspieler etabliert und bringt das Ding in Kooperation mit Wes Bentley gelassen über die Bühne. Großen cineastischen Anspruch wird man nicht finden, denn “We are your Friends” ist gemütliche, anspruchslose Kost für einen entspannten Abend mit starkem Soundtrack, einer tollen Gestaltung und nur wenigen Einschnitzern, die den Beats per Minute schaden.
[...] Zumindest seinen komödiantischen Part erfüllt der Film grundsolide und bieten einige nette Dialoge auf stumpfsinniger Basis und kurze Momente indem er es tatsächlich schafft Tragik und Liebe in einem seriösen Grundtonus darzustellen, wenn jedoch besonders diese Ereignisse gegen Ende viel zu flott abgearbeitet werden. Coconut Hero ist ein netter Film, ohne Frage, mit tollem Hauptdarsteller, einigen äußerst amüsanten Witzen und tollen Szenen. Am Ende bleibt jedoch zu wenig prägnantes, an das man sich erinnert. Einen Blick wert ist Coconut Hero dennoch, gerade weil er so sympathisch inszeniert ist und für so einige Lacher sorgt. Die großteils belanglosen Nebencharakter und die nicht existierende Genreselbstfindung verderben den Spaß jedoch. Der Engländer würde sagen „Out of Sight, out of Mind“. Solide Hausmannskost eben.
Als Gesamtwerk betrachtet ist Day of Reckoning ein wahrer Actionalbtraum, der seine Intensität bereits in den ersten Minuten entfacht und den Zuschauer in den Schwitzkasten nimmt. Der epileptische Fiebertraum entpuppt sich als ultrabrutale eigenwilliger Depressionspeitsche, die in eine sterile hoffnungslose Welt führt und die Reize des Rezipienten maßlos überfordert. Donnerndes Gedröhne, überladene Sets, unangenehme Farbgebungen, eruptive Gewaltausbrüche. Mit 114 Minuten hat John Hyams den Film sichtlich überkonstruiert, der Mittelteil ist unerträglich lang aber reflexiv betrachtet hätte dieser wilde Ritt nicht perfekter sein können. John, der diesen Horror durchlebt, findet Vergeltung und befreit mit der letzten Exekution nicht nur seine geknickte Seele, sondern auch den Zuschauer der mit einer letzten Flackerparanoia in den Abspann geleitet wird. Scheiße war das geil.
Spirit of Vengeance ist sowas von neben der Spur und feiert sich besonders in der ersten Hälfte überkinetisch und elektrisierend selbst ab, während Nicholas Cage den Engel in sich sucht. Qualitativ ist das keine Filmkunst und das ist gut so. Der unverkennbare Neveldine/Taylor Stil tut dem Ghost Rider gut und mach Spirit of Vengeance zu einem deutlichen besseren Film als den öden Vorgänger (insofern man diesen überhaupt als Film bezeichnen kann). Schade nur dass nach den abfeierbaren ersten 40 Minuten das ganze Geschehen durch die Fokussierung auf die Schema F Geschichte so ausgebremst wird dass der Mittelteil sich zieht wie ein Kaugummi bevor im Finale nochmals alle Geschütze aufgefahren werden. Das ist zwar weitaus weniger spektakulär als ein flambierter Bagger, lässt die sause des schlechten Geschmacks aber famos ausklingen. Nic hat den Engel in sich dann auch gefunden und der Zuschauer ist glücklich, wenn auch äußert mitgenommen. Hell yeah.
[...]Doch ohne seine drei grandios agierenden Schauspieler wäre dieser Film nicht das was er ist. Anne Dorval, Suzanne Clement und Antoine Pilon leben ihrer Rollen, spielen auf kaum vergleichbaren Niveau und tragen den gesamten Film von Beginn bis zum Ende auf ihrern Schultern. Auch die Cinematographie ist atemberaubend schön und insbesondere in Verbindung mit der Musik ein zusätzliches audiovisuelles Erlebnis! Selten waren Emotionen im modernen Kino so spürbar, selten fühlte man sich transportiert ins Geschehen, hat geschwitzt, hat gebangt und ist in Euphorie ausgebrochen, wenn die Charaktere wie der Zuschauer selbst in purer Glückseligkeit waren. Mommy ist ein ganz großer Film, einer den man gesehen haben muss um es zu realisieren! Und wenn sich das Bild weitet während “Wonderwall” von Oasis läuft, lässt das auch den härtesten Cineasten ganz weich werden. Grandios.
Es ist nicht mehr mit natürlichen Dingen zu erklären, warum eine Buchreihe (über einen sexuell nicht ausgelasteten Milliardär, deren jüngstes Opfer eine sexuell nicht erfahrene Studentin ist) welche die Thematik des Sadomaso oberflächlig beleuchtet, ausgerechnet bei der Gruppe Jugendliche boomt, die kurz vor der biologischen Aufklärung in der Schule steht. [...] Also streichte man alle Optionen, die “Fifty Shades of Grey” eventuell zu einem durchschnittlichen Film gemacht hätten. Während Lars von Trier letztes Jahr noch die Krankheit der Nymphomanie aus einer nachvollziehbaren Perspektive belichtete, sich dabei glücklicherweise niemals parteiisch ansiedelte und sowohl explizit als auch brutal inszenierte, ist “Shades of Grey” nichts weiter als eine zweckhafte Darstellung eines devoten Verhältnisses zwischen einer schüchternen verliebten Studentin und einem kranken Milliardär. Perspektiven bekommt man dabei nur öberflächlich serviert, da auch die Inszenierung niemals in die Materie vordringt und die eigentliche Krankheit der brutalen Begierde nur grob darstellt wird. Denn um wirklich als ernst wahrgenommen zu werden, fehlt es dem Film an Konsequenz und Intensität. In der ersten Stunde könnte man meinen sich in einer 08/15 Romcom verrannt zu haben, während fröhlich jedes Klischees einer Romanze abgearbeitet werden und die Charaktere nur reine Schablonen sind. Wenn es dann zur eigentlichen Thematik kommt, bleiben jegliche Entscheidungen der jungen Ana nicht hinterfragt und die Inszenierung der Sexualpraktiken bleibt derweil so zahm, ohne jegliche Gefühle übermitteln zu können. Wundern muss man sich darüber jedoch bei weitem nicht, immerhin sollen die kleinen Kinder, nachdem sie sich den Film kaufen lassen mussten, nicht verstört werden wegen destruktiver Bettspiele, die ja in der Realität viel perfider sind als in literarischer Form.
Schlimmer noch, merkt man Shades of Grey zu jeder Sekunde an, dass er nur existiert um einen Filmkonzern mit Geld zu überfluten. Dakota Johnson ist dermaßern charakterlos und monoton, dass ihre Fremdscham gegenüber dieses Abschnittes ihrer Karriere zu jeder Zeit nachvollziehbar ist und Jamie Dornan beweist auch, dass jeder andere Kerl aus Amerika diese Rolle hätte spielen können. Dieser Film ist liebloses, oberflächliches und stümperhaftes Kommerzkino, der sich nicht bemüht die Hirne der Menschen zu beleuchten, die sich in einer Beziehung devot über andere stellen und den Partner beim Geschlechtsakt größtmöglichen Schmerz zufügen wollen, sondern inszeniert die zahmen Spielchen nur zum Selbstzweck und enttäuscht selbst da auf ganzer Linie. Auch in den “erotischen” Sequenzenerfüllt Shades of Grey die gängige Prämisse, den Zuschauer mit einem wilden Potpourri neumoderner Popmusik zu überfluten, was dem Geschehen nicht nur jegliche Seriösität beraubt, sondern auch ein Gefühl der Unerträglichkeit auslöst. [...]
Der das Kino liebende Cineast wird jedoch traurig den Kopf schütteln, denn selten wollte man nach einem Film mehr kotzen als man essen kann.
Ich stand den Freudentränen kurzzeitig sehr nahe. Die Erwartungen waren schon To the Max aber Mad Max hat die nochmals übertroffen. Handgemachtes, knallhartes dystopisches Actionkino, das Euphorisiert und neue Maßstäbe setzt! Zwar ist die Narration vollkommen linear geraten, dafür hält man sich nicht lange an bestimmten Orten auf, sondern feiert die Zerstörung und das Chaos gnadenlos ab, während JunkieXL beste Unterstützung bietet. Jeder weitere Hollywoodactioner muss sich ab jetzt mit Fury Road anlegen und, verdammt der hat die Messlatte in den Olymp gehievt!
Bereits zu Beginn Überfordert der Film seinen Zuschauer durch eine unübersichtliche und hektische Action-Sequenz die fast noch unechter wirkt als das letzte Hobbit Debakel. Danach kopiert man einfach den ersten Teil und versucht sich in seiner Action immer wieder zu toppen, was schon nach der zweiten Sequenz ausgelutscht ist. Avengers 2 ist eine übliche 08/15 Fortsetzung nach dem üblichen Prinzip, nein fast sogar schon ein Remake mit etwas abweichenden Szenario, aber dem gleichen Verlauf. Action-Gerede-Action zwischen zwei Teammitgliedern-Gerede-Finale. Ebenso verpulvert man Charaktere in dem sie nur als blasse Fassaden dargestellt werden. Einzig allein die Chemie zwischen den Avengers ist wieder recht unterhaltsam und die Action recht spektakulär. Euphorisch wird man trotzdem nicht, da man entweder wegen dem Spektakel staunt oder sich am liebsten übergeben mag wegen der Überladung und den streckenweise ekelhaften Special Effects. Da muss ich doch sofort den ersten Teil mächtig aufwerten.
Meine Lieblingsszenen sind Interstellar und Inception.
Disney abschaffen und schon gäbe es einen geldgeilen Konzern weniger. Und keinen weiteren Frozen.
Und wohin geht die Reise?" - "Mexiko." - "Was gibt es in Mexiko?" - "Mexikaner." <3
Wie zu erwarten treibt man die Überzogenheit der Vorgänger nochmals auf die Spitze, was dafür sorgt dass FF7 teilweise so dermaßen Over the Top ist, dass sich Unterhaltung in Kopfschütteln konvertiert. Macht allerdings nichts, da die Action so furios inszeniert ist und für euphorische Ausbrüche sorgt. Auch wenn sich der Versuch, Actionszenen im Verlauf des Filmes immer weiter zu toppen, letztendlich selbst auskontert und das CGI-Gemurksel besonders gegen Ende zu dominant wird vergehen die 137 Minuten wie im Fluge und diejenigen die bereit sind ihr Hirn im Saal auszuschalten bekommen die spektakuläre Sause, die sie sehen wollten. Und wenn Paul Walker dann zum Schluss respektvoll verabschiedet wird und man plötlich seltsam gerührt ist merkt man, dass der Sunnyboy einem doch irgendwie fehlen wird. Jetzt sollte man diesen wunderschönen Abschluss allerdings nicht mit einem weiteren Teil versauen.
Während primär der erste Film des Franchises versuchte spannende Atmosphäre mit seinen einzelnen Videos zu erzeugen, brach nach einer spannenden ersten Episode im zweiten Film ein amüsantes Splatterinferno aus. Horror und Splatter bleiben in V/H/S: Viral jedoch aus. Die Kurzfilme wirken wie ein Wettbewerb der Regisseure, wer die meisten Abartigkeiten, abgefuckten Ideen und schwindelerregendsten Kamerafahrten in eine viertelstunde Film integrieren konnte. Logik und Sinn sind ein Fremdwörter für diese Produktion, die man irgendwo zwischen Unterhaltung und Qual einordnen muss. Ein wahnsinniger Zauberer mit teuflischem Mantel, eine merkwürdige Reise durch mehrere Dimensionen und eine Gruppe junger Skater, die waghalsige Stunts aufnehmen wollen und dann einen ausartenden Kampf mit skelettierten Priestern haben, sind Episoden die sowohl filmisch als auch qualitativ unterschiedlicher nicht sein könnten. Auch die Verwacklung der Handkamera bekommt hier eine ganz neue Messlatte, denn wenn man zwischenzeitig das Gefühl hat, dass auch Reisetabletten diese Schwindelgefühle nicht unterdrücken können, steigert sich die Qual ins Unermessliche.
Spannung und Horror sucht man vergebens. Dafür sieht man, wie abgefuckte Ideen als Selbstzweck abgefeiert werden und über filmische Qualität und Unterhaltung gestellt werden. V/H/S Viral ist kein Film den man sieht, man überlebt ihn.
Erste Sneak, typisches Großkinopublikum (die bereits vor der Sneak auf einen krassen Horrorfilm gehofft haben), gigantisches Schmatzen der mit Popcorn überfüllten Münder. Plötzlich läuft nicht das erhoffte Hirnzellenverbrennungsinferno, sondern ein Film der nichts im Großkino für Leute mit wenig Anspruch verloren hat, die zumal denken, dass der Titel "A Most Violent Year" ein brutalen Film suggeriert. Der Film läuft eine halbe Stunde, diverse Menschen flüchten mit hoher Dezibelzahl aus dem Saal, die Gruppe neben mir motzt ständig wie kacke der Film doch ist. Traurig traurig, dass nahezu jeder sich nur noch auf 0815 Dauerkrawall einlassen will, dabei ist "A Most Violent Year" ein Thriller, der richtig dufte ist.
In ruhigem Grundtonus erzählt J.C.Chandor linear seine Geschichte und sorgt durch gezieltes Einsetzen von Musik für wohlwollende Spannung, die auch bis zum Schluss nicht nachlässt. Glücklicherweise verzichtet die Inszenierung auf besondere Ausuferungen, weshalb eigentlich nichts an diesem dollen Film auszusetzen ist? Wer also einen richtig netten atmosphärischen Thriller sehen will, sollte sich "A Most Violent Year" angucken. Die reizvollen Müdigkeitsgeräusche anderer Kinogänger muss man jedoch ignorieren.
Wer auch immer blutrünstige Action, sich selbstironisch abfeiernde Heroenoldies und gewaltige Explosionen und Effekte sehen will, die in Kombination zusammen ein unterhaltsames Filmchen ergeben, bei dem getrost sein Hirn ausschalten darf und sich amüsieren kann, der sollte sich definitv „The Expendables 2″ ansehen, bevor er sage und schreibe 130 Minuten seiner kostbaren Lebenszeit mit „The Expendables 3″ verschenkt. [...] Rauchwolken anstatt Bluteffekte, miese CGI statt handgemachten Explosionen und nach 20 recht temporeichen Minuten lieber erst einmal 90 Minuten Pause machen, damit sich die 130 Minuten wie fünf Jahre in Guantanamo anfühlen. Alles was noch den ausgezeichneten zweiten Teil ausmachte, ist nicht mehr existent. Da hilft es auch nicht mehr, wenigstens in der letzten halben Stunde das zu bieten, was der Vorgänger noch auf seiner gesamten Laufzeit hatte. Nervige Sidekicks (Banderas), nervige Jungdarsteller, enttäuschende Harmlosigkeit, eine anstrengende Laufzeit….sind das was das dritte Vehikel der Entbehrlichen bietet. Ein Film so abwechslungsreich und spannend wie die Mimik von Stallone. In Teil 4 können sie sich ja mit Wasserpistolen in einem Ikea erschiessen.
Es ist keine Neuigkeit, dass die jüngsten Horrorfilme nicht nur Schablone angefertigt werden, sondern nur noch darauf abzielen mit lauten Tönen Zuckungen zu erzielen, auf dass die jüngste Generation Kinogänger (welche sich meistens aus den Leuten zusammenfügt, die gerade der Altersfreigabe gerecht werden und einen “Krassen” Schocker sehen wollen oder zierliche Mädchen deren Herzen scheinbar bei jeder noch so vorhersehbaren Szenen explodieren) meint einen Horrorfilm gesehen zu haben. Damit erfrischt “The Babadook” nicht nur das Genre indem er sich nicht auf billige Schockeffekte fokussiert und zeigt, dass auch ein Horrorfilm weitaus komplexer sein als er zeigt. Dunkle Ecken, undefinierbare Geräusche, Silhouetten im Zimmer und ständige Angst erwartet den Zuschauer, denn die Gier nach überlauten Toneffekten hat Regisseurin Jennifer Kent nicht in ihrer Inszenierung, im Gegenteil; Der Babadook spielt mit den Erwartungen des Zuschauers. Die Atmosphäre nagt am Zuschauer, die Spannung ist zwischendurch beinahe unerträglicher und hinterlässt Bilder die man nicht schnell vergisst. Schade nur, dass der Film in seiner letzten Viertelstunde in ein übliches Besessenheitsszenario abdriftet und mit seiner zwischenzeitlichen Überladung an Geschehnissen unübersichtlich wirkt. [...]
Wer genervt von üblichem Horrorallerlei ist und endlich wieder Atmosphäre sucht, wird mit “The Babadook” mehr als fündig! Denn wenn man selbst schon den denkt Dinge gesehen zu haben die eigentlich gar nicht existieren (oder doch?), die Spannung dich in den Sitz krallen lässt und eine Langzeitwirkung verursacht die dich bis zur Nachtruhe verfolgt, schafft “The Babadook” genau das, was andere Vertreter nicht schaffen. It scares the Shit out of you. Ich nehme meinen Schreibtischstuhl im Dunkeln mittlerweile auch ganz anders wahr als vorher.
Es ist, wie üblich von Matthew Vaughn, eher die Inszenierung die Kingsman so grandios macht wie er ist. Wenn Prügeleien in schnellen Schnitten erfolgen, überzogene Brutalität auf den Zuschauer einschlägt und schrullige Effekte einen Old-School-Charme hinzufügen, ist das Herz des Fans reichlich bedient. Aufgrund der schrulligen Personen (Ein Bösewicht der kein Blut sehen kann, ein Mädchen mit Klingen statt Beinen), des leicht offensiven Witzes, der gelungenen musikalischen Untermalung und der unfassbaren Härte ensteht ein Film, der nicht nur einen lockeren Flow besitzt, sondern auch bei eine Laufzeit von über 2 Stunden keine einzige Länge besitzt.[...] Ansonsten kann man Kingsman außer blassen Charakteren und durchschnittlicher Geschichte nicht viel ankreiden, es sei denn man ist der Gewalteruption nicht gewachsen. Kingsman ist ein unfassbar unterhaltsamer Old-School-Agentenfilm, der mit seiner ästhetisierten Action, den skurrilen Charakteren, dem gelungenen Witz und des Humors für zwei freche und unterhaltsame Stunden Kino sorgt. Und mit der Kirchenszene wurde sicherlich Filmgeschichte geschrieben, die sicher noch für einige kontroverse Diskussionen sorgen wird.