J.F.Lannister - Kommentare

Alle Kommentare von J.F.Lannister

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    Das Cinderella/Aschenputtel-Märchen als blutiger Bodyhorror.
    Mit Ane Dahl Torp als Stiefmutter.

    Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=Rz_bgqyxgEc

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      J.F.Lannister 18.03.2025, 18:33 Geändert 18.03.2025, 19:16

      Einer der queersten Disney-Filme ist ein Zeichentrickkurzfilm aus dem Jahr 1938 über einen Bullen, der lieber Blumen und Schmetterlinge als das Kämpfen mag und damit sämtliche Männlichkeitsriten und die Kultur des spanischen Stierkampfes auf den Kopf stellt <3

      Walt Disney tritt zweifach im Film auf, einmal als Synchronsprecher von Ferdinands Mutter (She is a cow!) und dann in gezeichneter Form als Parodie des beliebten, attraktiven Toreros, der halbnackt wegen seines schönen Blumentattoos von Ferdinand abgeschlabbert wird.

      Oscar-Gewinner Bester animierter Kurzfilm 1939.

      Zu sehen auf Disney+ oder auf Youtube.
      https://www.youtube.com/watch?v=UN62cxSs5Q8

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        J.F.Lannister 18.03.2025, 18:19 Geändert 18.03.2025, 19:16

        Ein kleiner Meilenstein der (Disney-)Animationskunst.

        Zitat Wikipedia:
        Like many of the later Silly Symphony shorts, The Old Mill was a testing ground for advanced animation techniques. Marking the first use of Disney's multiplane camera, the film also incorporates realistic depictions of animal behavior, complex lighting and color effects, depictions of wind, rain, lightning, ripples, splashes and reflections, three-dimensional rotation of detailed objects, and the use of timing to produce specific dramatic and emotional effects. All of the lessons learned from making The Old Mill would subsequently be incorporated into Disney's feature-length animated films, such as Snow White and the Seven Dwarfs (1937), which was released a month later, as well as Pinocchio (1940), Fantasia (1940) and Bambi (1942).

        Oscar-Gewinner Bester animierter Kurzfilm 1938.

        Zu sehen auf Disney+ oder auf Youtube:
        https://www.youtube.com/watch?v=MYEmL0d0lZE

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          CUTS: Dogma 95 & der dänische Film

          https://cuts.podigee.io/336-neue-episode

          "Vor 30 Jahren haben Lars von Trier und Thomas Vinterberg ihr sogenanntes "Keuschheitsgelübde" unterzeichnet. 10 Regeln, die das Kino radikal auf den Kopf stellen sollten. Nur an Originalschauplätzen drehen, keine Musik benutzen, keine Genrefilme drehen, den Namen des Regisseurs nicht nennen. Schon die letzte Regel hatte man schnell gebrochen und dann auch das gesamte Manifest "Dogma 95" irgendwann über den Haufen geworfen.

          In dieser Folge spricht Christian mit dem Literaturwissenschaftler und Skandinavisten Niels Penke über das dänische Kino und die Rolle, die Dogma 95 darin gespielt hat. Denn der hat gerade das Buch "Der dänische Film" bei edition text + kritik veröffentlicht. Wir besprechen Dogma 95 und das dänische Kino anhand von Carl Theodor Dreyers "Ordet", Thomas Vinterbergs "Das Fest" und Lars von Triers "Idioten"."

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            Jonathan Majors’ Moment of Truth

            Speaking exclusively for the first time since his domestic violence sentencing, the embattled ‘Magazine Dreams’ star opens up about his childhood abuse, Marvel firing and fight for Hollywood redemption: “It’s harder to find a way when you are trapped in notoriety.”

            https://www.hollywoodreporter.com/movies/movie-features/jonathan-majors-interview-trial-marvel-magazine-dreams-1236162848/

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              J.F.Lannister 14.03.2025, 20:02 Geändert 14.03.2025, 20:21
              über Flow

              "Flow" begleitet eine Gruppe von Tieren auf ihrer biblisch aufgeladenen Reise durch eine apokalyptische Welt, der Film ist dabei schwer zu greifen und schwer zu deuten. Es wird nicht erklärt, was dies für eine Welt ist, wo die Menschen hin verschwunden sind, warum die Flut kommt und wieder geht, warum Landschaftsmassen in sich zusammenstürzen, was mit dem Sekretärsvogel geschieht.

              "Flow" vermittelt auf basaler, existentieller Ebene ein Gefühl des Unwohlseins, der Angst und Hilflosigkeit in einer schönen, aber zugleich grausamen Welt, deren irdisches und göttlich-spirituelles Wirken, deren Kräfte man nicht versteht und nicht kontrollieren oder beeinflussen kann.

              Den heimatlos gewordenen Tieren verbleibt es, sich in Anbetracht dieser Welt- und Bedrohungslage anzupassen, sich zum Überleben zusammenzuschließen und zu kooperieren, es ist eine Geschichte über soziale Konfrontationen und Verbindungen. Während das emotional stabile und beharrliche Capybara nichts auf der Ruhe bringt, und der Golden Retriever trotz allem nicht seine Lebens- und Spielfreude verliert, verzweifelt der nervöse, kleptomanische Lemur an seinen eigenen Befindlichkeiten; der Sekretärsvogel stellt als Recht des Stärkeren das Wohl der eigenen Gruppe in den Vordergrund, die sozial verunsicherte Katze wächst im Verlauf der Reise deutlich über sich hinaus.

              "Flow" gelingt hierbei das Kunststück, die Tiere ohne sonderliche Vermenschlichung als normale Tiere mit jeweiligen Verhaltensweisen darzustellen, ohne dabei Ausdrucksstärke, Charaktertiefe oder erzählerische Stringenz einzubüßen. Die Kommunimation geschieht rein über Tierlaute und spezifische Körpersprache, ansonsten vertraut der Film bei sanfter Musikuntermalung der Kraft von Bild und Ton.

              Animationstechnisch handelt es sich um ein außergewöhnliches Werk, im Gegensatz zu sonstigen CGI-Animationsfilmen verschreibt sich "Flow" den physikalischen und beweglichen Limitierungen einer realen Kameraführung, um seinen tierischen Figuren auf natürliche Weise zu folgen, die Welt und ihre Naturschauspiele entsprechend zu portraitieren. Vergleichen könnte man das mit der Arbeit von Emmanuel Lubezki ("The Tree of Life", "The Revenant"), thematisch teilweise mit den beiden genannten Filmen ebenfalls.

              "Flow" hat mich auf melancholische Weise tiefgehend und nachhaltig bewegt, gleichzeitig schwingt wegen der tierischen Eigenheiten und unterschiedlichen Verhaltensweisen stets ein humorvoller Unterton mit.

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                über Coco

                Das Finale hat mir nicht gefallen. Warum baut man sich eine spannende und unangenehme Fallhöhe rundum die Idolfigur in die Geschichte, nur um dann davor zurückzuschrecken und den einfachen Ausweg zu nehmen? Das wirkt billig.

                Der schlichte und simple Animationsstil gibt mir persönlich wenig, da bin ich von Pixar eine hochwertigere, kreativere und detaillverliebtere Welten- und Figurengestaltung gewohnt, zuletzt in "Elemental" und "Alles steht Kopf 2". Der Filmcharakter des idiotischen Hundes als Sidekick hat sich für mich mittlerweile totgelaufen

                Abseits davon erzählt "Coco" seine Geschichte über familiäre Repression, Individualität und Totengedenken (kein einfaches Thema für einen Kinderfilm) mit viel Herz und Witz, taucht wunderbar in die mexikanischen Kultur ein und hat musikalisch einiges zu bieten.

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                  J.F.Lannister 09.03.2025, 20:26 Geändert 13.03.2025, 17:14

                  "The Brutalist" ist trotz seiner Laufzeit ungemein kurzweilig, das muss ich dem Film lassen. Gleichzeitig kann mir Brady Corbet aber nicht vermitteln, warum man die Geschichte inklusive Ouvertüre und Intermission auf 3,5 Stunden auswalzen muss. Diverse Charakterinteraktionen und Gespräche wirken merkwürdig in die Länge gezogen und trotz seiner Laufzeit gelingt es dem Film nicht einmal, seine Nebencharaktere vernünftig auszuarbeiten, zum Beispiel das Leben und die Entwicklung der Nichte, die nach dem zeitlichen Jumpcut auf einmal wieder spricht, mit seinem Israeli zusammen und vom ihm schwanger ist, und die beiden verkünden, dass sie nun nach Israel ziehen. In "The Brutalist" fehlt mir für so ein Epos eine gewisse Schwere und Größe, so viel steht im Film nicht auf dem Spiel, die Welt und die Charaktere wandeln sich kaum, ein Gefühl für die vergangene Zeit (1947-1960) ist nicht wirklich vorhanden und der Film ist trotz seiner Länge (wegen seines Budgets) dann doch eher klein gehalten.

                  Abgesänge auf den American Dream lassen sich sehr viele finden, anderen Filmen gelingt das allerdings gewaltiger, nuancierter und/oder prägnanter. "The Brutalist" strebt die Sphären von "There Will Be Blood" an, verfehlt diese meiner Meinung nach aber deutlich.

                  Cinematographisch habe ich den Film nicht als so überragend wahrgenommen, wie man es überall liest. Klar gibt es immer wieder starke Sequenzen, aber über die Laufzeit verteilt fällt das schon gering aus. Als ikonischste Szene ist dabei natürlich der Beginn auf dem Einreiseschiff mit der umgekehrten Freiheitsstatue zu nennen, die perfekt in die Geschichte und seine Themen einleitet und wohl in die Filmgeschichte eingehen wird. Oder wenn der Film der Architektur huldigt (Stahlbau, Bau des Gebäudes, italienischer Marmorsteinbruch) und dafür zur Untermalung ein erhabenes Horn-Musikstück verwendet. Das aus der Luft gefilmte Zugunglück mit den Dampfschwaden (bei der man erst denken könnte, es sei eine Erinnerung an einen Zug zum KZ.) ist ebenfalls fantastisch.

                  Inhaltlich fand ich spannend, wie im Film Pennsylvania als das Herzstück der USA dargestellt wird, der Bundesstaat der Entscheidungen, der Bundesstaat, der die Immigranten weiterleitet, der Vorreiter und Antreiber für Industrie, Bildung und Kultur in den USA. Des weiteren, wie Corbet den American Dream im Kontext von Judentum und Antisemtimus dekonstruiert, Lászlo Tóth und seine Familie emigrieren in die USA, nur um dann festzustellen, dass die Realität anders aussieht, es nicht der Traum ist, den sie sich vorgestellt haben. Von den Antisemiten werden sie hier zwar nicht eingesperrt oder ermordet, aber nichtsdestotrotz ausgegrenzt oder dann von der großindustriellen Familie Van Buren (Guy Pearce, Joe Alwyn) kapitalistisch ausgebeutet und vergewaltigt. Stets transportiert "The Brutalist" deswegen die Notwendigkeit des jüdischen Staates im Hintergrund mit, für die Familie Tóth stellt sich die essenzielle Frage, ob es besser und sinnvoller sei, in den USA zu bleiben oder nach Israel zu ziehen.

                  Der Beginn der Intermission hat mich frustriert, weil sie mitten in die Parade der Monatge über die US-amerikanische Industrie fährt und die erzeugte Aufbruchstimmung dadurch abrupt abgetötet wird. Rückblickend würde ich das aber als Kritik an Großindustriellen wie Van Buren deuten, sie haben nicht die (ideologische) Kontrolle über den Film. Ansonsten trennt die Intermission natürlich Lászlo Tóths Zeit in den USA ohne Familie von der Zeit mit Familie ab.

                  Spoiler
                  Dass Lászlo Tóth allerdings zum Gedenken an den Holocaust die Architektur der Konzentrationslager in sein Gebäude integriert und die Türme dabei sogar die Schornsteine symbolisieren, halte ich zumindest für diskussionswürdig, ob das wirklich so eintreten würde. Seine Alkohol- und Heroinsucht erscheint mir eher willkürlich, ich hatte zumindest nie den Eindruck, einen Süchtigen vor mir zu haben, mehr einen Gelegenheitsjunkie, der immer dann zu Tage tritt, wenn es für den Plot gerade sinnvoll ist. Von dem unfassbar dämlichen Voice-Over-Einschub als Belehrung über Heroinsucht mal ganz zu schweigen. Zudem geht mir die oben angesprochene Vergewaltigungsszene nicht so ganz aus dem Kopf. Zu Beginn der ersten Hälfte etabliert Corbet im Bordell Lászlo Tóths Heterosexualität, Sex mit Männern sei nichts für ihn. Als Spiegelung erfolgt in der zweiten Hälfte dann die Vergewaltigung durch den seine Homosexualität unterdrückenden(?) Van Buren. Mir gefällt nicht, wie Homosexualität auf diese unrühmliche Weise als Plotdevice verwendet wird.
                  Spoiler Ende

                  Abseits des Films lässt sich zwischen Regisseur Brady Corbet und Lászlo Tóth eine ironische Parallele ziehen, beide Künstler haben für die Fertigstellung ihres Projektes auf ihre Gage verzichtet. "The Brutalist" hat in der Produktion lediglich 10 Mio US-Dollar gekostet, abseits des Gagenverzichtes außerdem kostengünstig mit Steuererleichterungen im autokratischen Ungarn gedreht. So eindrucksvoll sich dieses erfolgreiche Unterfangen auch darstellt, die Produktion eines solchen Historienepos als Auflehnung gegen das Studioystem Hollywoods, ist es unter solchen Bedingungen auch zu hinterfragen.

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                    J.F.Lannister 09.03.2025, 14:09 Geändert 09.03.2025, 15:55

                    Eine positive Überraschung, mir hat "A Complete Unknown" vor Allem wegen Bob Dylans Charakterisierung gefallen. Er wird als ewig vom Freiheitsgedanken und Erneuerung Getriebener gezeichnet, der sich nicht über Vergangenes, Bestehendes oder verfestigte Meinungen über ihn selbst definieren möchte, und daher irgendwann zwangsläufig anfängt, Musikbusiness-Vorgesetzte, Fans, Freunde und Geliebte vor den Kopf zu stoßen. Dementsprechend geht James Mangold den klugen Weg, gar nicht erst in Bob Dylans Vergangenheit nach Ereignissen, Entwicklungen und Motiven zu suchen, es bleibt angenehm im Mysteriösen, Dylan tritt zu Beginn aus dem Nichts auf die Bildfläche und agiert und musiziert.

                    Ferner haben mich Aussagen von Dylan selbst fasziniert, z.B. wenn er kritisiert, dass Menschen nicht zu sich selbst finden, sondern dass sie erkennen, wer sie sein wollen, und dann zu einem anderen Menschen werden.

                    "A Complete Unknown" ist ein wohliger Vibefilm mit der Musik von Bob Dylan (zu der ich persönlich bis auf "The Times They Are A-Changing" keinen Bezug habe) sowie Joan Baez, Pete Seeger und Johnny Cash, ein Film zum Zurücklehnen und zum Genießen. Klasse gespielt vom gesamten Cast, speziell von Timothée Chalamet, der hier nicht nur selbst singt, sondern sich auch das Gitarre und Mundharmonika Spielen beigebracht hat. Edward Norton und Monica Barbaro stehen Chalamet schauspielerisch und musikalisch in nichts nach und könnten locker einen eigenen Film über ihre jeweiligen Figuren tragen. Zudem ist es schön, mal wieder Elle Fanning oder Dan Fogler auf der Leinwand zu sehen.

                    Man müsste sich den Film einmal rein mit Fokus auf Chalamet ansehen und dokumentieren, wie viele Minuten er ein Gitarre oder Zigarette in der Hand hält, nur eine Boxershort trägt oder auf einem Motorrad sitzt, oder mehrere Sachen davon gleichzeitig^^

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                      J.F.Lannister 07.03.2025, 19:18 Geändert 12.03.2025, 16:43

                      Zweifellos eines der besten Musiker-Biopics, "Better Man" bewegt sich fernab des reinen Nacherzählens und Nachstellens, entscheidet sich narrativ und stilistisch für einige außergewöhnliche Wege und begibt sich teilweise sogar ins reine Genrefach.

                      Michael Gracey ("The Greatest Showman") ignoriert beim Erzählen des Werdegangs Robbie Williams' die starre und limitierende Veröffentlichungschronologie seiner Lieder, die Songs werden dort eingespielt, wo sie inhaltlich Sinn ergeben und einen Mehrwert schaffen. Egal, ob sich der Film gerade in der Kindheit, bei Take That oder im Erwachsenenalter aufhält, wichtig ist, in welchem Kontext die Lieber von Williams geschrieben bzw. gesungen wurden, in welchem Kontext sie den Film und die Geschichte am besten unterstützen. Für die Songs wählt Gracey abwechslungsreiche Settings und Konstellationen, im persönlichen Umfeld performt als Solo, als Duett mit dem Vater oder als Tanzeinlage mit der Freundin, Take That wird in Form einer Musical-Nummer mit Massenchoreographie umgesetzt. Inszenatorisch ist das wie in "The Greatest Showman" großartig gestaltet, die - extra für den Film neuarrangierte - Musik sowieso, ein ekstatischer und mitreißender Musikfilm, Stillsitzen im Kinosaal unmöglich.

                      Robbie Williams als Affen darzutellen, ist eine brillante Idee und verleiht der ungeschönten Tragikomödie eine noch persönlichere Note. Der bzw. die Affen nutzt Gracey als Metapher für die inneren Dämonen (Selbstzweifel, Selbsthass, Alkohol- und Drogensucht), die Williams in seinem Leben und bei seinen Auftritten ständig begleiten, je stärker die Dämonen werden, desto mehr Affen tauchen um Williams herum auf. Gleichzeitig webt Gracey die Artussage in seine Geschichte mit ein, auf der einen Seite als emotionalen Anker und familiäre Verbindung zur Großmutter, die ihm die Sage als Kind vorliest, auf der anderen Seite als weitere Metapher direkt auf Williams selbst bezogen. Williams befindet sich hier in seinem Kampf um den Aufstieg zum König von England, wobei der Kampf sich darin manifestiert, dass Williams als Artus sich selbst und seinen Dämonen (Affen) gegenübersteht und Excalibur aus sich selbst herauszieht. Er muss sich erst selbst befreien, das Schwert ziehen, um als Musiker der wahre König von England zu werden. Gegen Ende gipfelt die Konfrontation in einem spektakulären Actionsetpiece, einer gewaltigen Mittelalterschlacht mit Williams gegen das Affenheer.

                      Darüberhinaus umarmt "Better Man" die homosexuellen Konnotationen, die heutzutage in Vergessenheit geraten sind, Take That und Robbie Williams als Sexsymbol der Frauen und der Männer. Zu Beginn als Boyband für die Schwulenszene konzipiert, treten sie dann auch in Schwulenclubs auf.

                      Ferner ist in der englischen Originalversion noch das Voice Over interessant, hierbei handelt es sich um Orignalaufnahmen eines Gesprächs, welches Robbie Williams mit Hugh Jackman führte, als dieser sich für seine Rolle in "The Greatest Showman" vorbereitete. Hugh Jackman lehnte seinen P. T. Barnum an Robbie Williams an und hatte sich deswegen mit ihm unterhalten.

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                        J.F.Lannister 06.03.2025, 23:43 Geändert 06.03.2025, 23:51

                        "Mickey 17" beschreibt eine Welt, in der Donald Trump (Mark Ruffalo) zwei Wahlen hintereinander verliert, aus Frust zusammen mit seinen MAGA-Anhängern die Erde verlässt und in die Weiten des Weltraums verschwindet. Fast schon eine Utopie. Dass Ruffalos Figur im Verlauf der Handlung ein Attentatsversuch mit einem Kratzer im Gesicht überlebt, kann man sich nicht ausdenken.

                        Bong Joon-hos soziopolitische Satire unterhält, speziell wegen der Performances seiner Schauspieler, im Vergleich mit seinen geistigen Vorgängern gerät "Mickey 17" allerdings schon sehr grobschlächtig und eher handzahm. Mehr bei "Okja" (inklusive Knuffigkeit) einzuordnen, es fehlt das tiefsinnige Feingespür eines "Parasite" oder die Brachialität eines "Snowpiercer". Am stärksten ist der Film, wenn er sich rein auf die Klon-Thematik konzentriert, wenn es um menschliche Identitätsfragen geht und Mickey als Fließband-Proletarier ausgebeutet wird.

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                          J.F.Lannister 05.03.2025, 12:00 Geändert 05.03.2025, 19:13
                          über Anora

                          Im Vergleich mit dem jüngeren Kino hat "Anora" - abseits der klaren Handschrift Sean Bakers - viel von "Uncut Gems" der Safide-Brüder und den früheren Kriminal-/Gangster-Komödien der Coen-Brüder, beim älteren Kino werden oft die klassischen Screwball-Komödien von Ernst Lubitsch, Howard Hawks und Billy Wilder genannt (ohne dass ich diesbezüglich selbst große Expertise hätte).

                          Der Film beschäftigt sich intensiv mit dem Klassen- und Geldsystem (in den USA und allgemein). Abhängigkeiten, Transaktionen, Macht- und Druckmittel, körperliche Arbeit (sowohl Sexarbeit als auch die Gangster-Henchman als Gegenstück), Ausbruchsversuche, Rebellion und Solidarität, des weiteren eine Abkehr vom romantischen/romantisierten Heilsversprechen einer Rettung durch die Reichen bzw. konkreter durch einen reichen Prinz Charming, der hier selbst wiederum auch nur vom Geld abhängig ist.

                          "Anora" durchleuchtet das tragisch, nach dem Sex, der Erotik, der von den Figuren aus Eigeninteresse inszenierten Romantik und Verliebtsein folgen der Kater und die Ernüchterung. Gleichzeitig nimmt der Film das Klassen- und Geldsystem großartig überzeichnet zwischen Fremdscham und brüllender Komik aufs Korn.

                          Mikey Madison (OUATIH, Scream) ist als fast weißes Blatt eine Offenbarung, ihrem Mund ist kein Freier, kein Gangster und kein Oligarch gewachsen. Der subtile Juri Borissow und der lebensfreudige Mark Eydelshteyn, vorher nur in Russland bekannt, sind ebenfalls tolle Neuentdeckungen. Mark Eydelshteyn hätte ferner glatt dem neulich ausgetragenen Timothée-Chalamet-Lookalike-Contest entspringen können, oh boy. In den ersten 30 Minuten des Films gibt es für Bisexuelle wie mich einiges zu sehen^^

                          Edit: Wenn ich mir die Wollmilchcast-Folge von Jenny Jecke und Matthias Hopf zum Film anhöre, bin ich mit meinem Geschreibsel unzufrieden^^

                          https://www.podcast.de/episode/645600498/268-anora-von-sean-baker

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                          • Vielen Dank an Jenny und alle Teilnehmenden hier im Chat!
                            Gute Nacht und bis nächstes Jahr :)

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                            • Am Ende steht Mark Eydelshteyn, der russische Timothée Chalamet, mit auf der Bühne, und nicht der echte :D

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                              • Das waren gerade halbe La La Land Vibes bei der Präsentation des Besten Films...

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                                • Tarantino ersetzt Nolan bei der Präsentation, nice one.

                                  Und Baker mit einem mega Plädoyer für das (Independant-)Leinwandkino! <3

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                                  • Da hat die KI Adrien Brody doch keinen Strich durch die Rechnung gemacht.

                                    Und A Complete Unknown geht damit komplett leer aus.

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                                        • "Dune Part Two" gewinnt zwei Oscars wie damals "Die Zwei Türme".

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                                              • Anora gewinnt den Schnitt, der für Konklave immens wichtig war.
                                                Anora wird Bester Film.

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                                                  • Steven Gätjen mit der wilden These, dass Amazon während der Oscar-Verleihung den neuen Bond-Darsteller ankündigt.

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