J.F.Lannister - Kommentare

Alle Kommentare von J.F.Lannister

  • 8

    Ich habe mir "Das weiße Band" angesehen, weil im CUTs-Podcast zu "Killers of the Flower Moon" das Scorsese-Werk mit Michael Hanekes Werk verglichen wurde. Beide Filme lassen sich im Bezug auf die Handlung auch miteinander vergleichen.

    In einem norddeutschen Dorf in Ostelbien geschehen am Vorabend des Ersten Weltkrieges in den Jahren 1917 & 1918 eine Reihe von hinterhältigen und schwer zu ermittelnden Gewalttaten gegen Bewohner des Dorfes.

    Die Sozialstudie einer protestantisch streng autoritären und gewalttätigen, im Privaten zerrütteten Gesellschaft und einer entsprechenden Kindererziehung, der Einfluss dessen auf die Kinder(generation) - Unterwerfung, Gegengewalt, Radikalisierung.

    Ein sehr gutes, nüchtern gehaltenes Drama mit historisch-authentischem Setting.

    11
    • 8
      J.F.Lannister 28.11.2023, 22:58 Geändert 21.12.2023, 19:34

      "Der beste Thomas-Vinterberg-Film, den Thomas Vinterberg nicht gedreht hat."
      - Antje Wessels -

      An einer Schule geschehen mehrere Diebstähle, die Aufklärung verkommt jedoch zu einer unkontrollierbaren Eskalationsspirale, eine Lehrerin (toll: Leonie Benesch) gerät dabei immer stärker ins Schussfeld. İlker Çatak legt mit kühler und distanzierter Inszenierung in Form eines Psychothriller schonungslos den chaotischen Stand der heutigen, gesellschaftlichen und politischen Diskussionskultur offen.

      Die Komplexität der Problematik wird nicht erkannt, vereinfacht, durch tendenziöse Berichterstattung oder Social Media verfälscht, das Ausmaß und die Konsequenzen des eigenen - moralisch-idealistischen oder autoriären - Handelns werden nicht erkannt, Gewaltsmissbrauch, Vorurteile, Diffamierungen und Anfeindungen kommen ins Spiel. Eine gesunde Diskussion, Kommunikaton und Problemlösung sind nicht mehr möglich, durch verhärtete Fronten kommt dies zum Stillstand. Dementsprechen logisch und folgerichtig ist auch das Ende des Films.

      Das Szenario lässt sich zudem als Zusammenwirken von Staat, Staatsgewalt, Politik, Volk und Journalismus verstehen. Ein spannender Einblick beziehungsweise Überblick.

      Ein guter Anwärter für die Oscar-Shortlist des Besten Internationalen Films 2024.

      16
      • 6
        über Bottoms

        Zwei unbeliebte, lesbische Freundinnen gründen in ihrem letzten Highschool-Jahr einen Fight Club, um heiße Mädels aufzureißen.

        Anarchistisch, bescheuert und vollkommen drüber, charmant und oft zum Brüllen komisch, zugleich eine genretypische romantische Highschool-Coming-of-Age-Komödie als auch eine Parodie darauf. Hat Laune gemacht.

        13
        • 6
          über Barbie

          OwlKitty - Barbie with a Cat
          https://www.youtube.com/watch?v=p-Z7CczgXgI

          With Kitty, Ken has the best time. <3

          8
          • 7 .5

            CUTS
            https://cuts.podigee.io/252-killers-of-the-flower-moon

            "Christoph kam ziemlich begeistert, Christian ziemlich verärgert aus dem Kino. Im Podcast geraten sie dann doch beide ins Schwärmen. "Killers of the Flower Moon" beschreibt die Morde an den Osage in den 20er-Jahren in Oklahoma. Das Perfide: Es nimmt dabei die Täterperspektive ein. Was erzählt uns das über den autoritären Charakter, die Kulturindustrie, die Rolle des Staates und die verlogene Brutalität der weißen Mehrheitsgesellschaft?"

            Die im Podcast herausgearbeiteten Stärken und weitestgehend die Schwächen habe ich ebenso wahrgenommen.

            Interessant sind ferner noch Vergleiche mit Christopher Nolans "Oppenheimer" und mit Michael Haneke, speziell mit "Das weiße Band".

            15
            • 4

              Erstsichtung:

              Hielt es sich bei Mockingjay Teil 1 noch in Grenzen, fällt es in Teil 2 dann richtig auf, wie wenig man für die Laufzeit von 135 Minuten zu erzählen hat, wie oft einfach nichts geschieht im Film. Schneidet man beide Filme zu einem 165-180-Minuten-Film zusammen, dann wäre es kompakt gewesen.

              In Mockingjay Teil 2 fällt dann auch wieder auf, was mir bereits am Roman nicht gefiel. Suzanne Collins kommt nicht vom Hunger-Games-Konzept weg, egal ob passend oder nicht, hier muss selbst der offene Krieg des Regimes gegen die Rebellen aus einem Spiel mit Hindernissen und Fallen bestehen.

              Mockingjay Teil 2 gelingt es ferner nicht, vernünftig zwischen dem totalitären Regime und der Demokratie zu diffenzieren, die von beiden Seiten verübten Verbrechen in einen Kontext zu setzen. Die Diktatur ist schlecht, aber die Demokratie auch nur wenig besser und im Grunde genommen ebenso verkommen. Das liegt in erster Linie daran, dass die Geschichte aus Katniss Sicht erzählt wird und es sich bei ihr um eine unpolitische bzw. politisch verdrossene Kämpferin handelt, die auch der demokratischen Regierung den Rücken kehrt, der es letztendlich egal ist, in welchem politischen System sie lebt, solange man sie, Freunde und Familie (natürlich nun Mutter mit zwei Kindern) in der vom Machtzentrum entferten, ländlichen Heimat in Frieden und in Ruhe lässt.
              Das Szenario in "Mockingjay Teil 2" erinnert an die Terrorherrschaft während der Französischen Revolution und der Ersten Französischen Republik, nur dem Film fehlt es wie gesagt an Differenziertheit, an Nuancen und an Tiefe um mit so einem komplexen Themengebiet umzugehen, in einen Kontext zu setzen und vor Allem dann auch zu Ende und weiter zu denken.

              Alle vier Teile betrachtend, muss ich sagen, dass die Dreiecksbeziehung zwischen Katniss, Peeta und Gale der Gesamtgeschichte überhaupt nicht gut tut, sie lenkt ständig vom Wesentlichen ab. Gale hätte in meinen Augen ein normaler guter Freund der Familie oder vielleicht sogar Katniss Bruder sein sollen, der sich um sie sorgt, damit hätte man einen stärkeren Fokus auf die Geschichte legen können.

              11
              • 7
                J.F.Lannister 22.11.2023, 19:46 Geändert 22.11.2023, 19:47

                Nach dem Prequel hatte ich Lust, mir die alten Filmen nach zehn Jahren erneut anzusehen. Wider Erwarten funktionieren die ersten beiden Teile für mich auch heute noch sehr gut. Das Aufzeigen der Unterdrückungsmechanismen totalitärer Systeme und allgemein die Betrachtung der politisch oder persönlich genutzten Medienwirkung auf die Gesellschaft, die Macht der medienwirksamen Inszenierung.

                Mit der Wackelkamera-Inszenierung entzieht sich "The Hunger Games" dem Zuschauerstellen und dem Draufhalten auf das Morden der Jugendlichen in der Arena.

                Die Dreiecksbeziehung zwischen Katniss, Peeta und Gale tut der Gesamtgeschichte allerdings überhaupt nicht gut, sie lenkt ständig vom Wesentlichen ab. Gale hätte in meinen Augen ein normaler guter Freund der Familie oder vielleicht sogar Katniss Bruder sein sollen, der sich um sie sorgt, damit hätte man einen stärkeren Fokus auf die Geschichte legen können.

                10
                • Who Is Killing Cinema? – A Murder Mystery
                  https://www.youtube.com/watch?v=RQF82Kj-v0E

                  Eine detaillierte und tiefgehende Analyse zur Frage, inwiefern und warum das sich Hollywoodkino aktuell in einer Krise befindet. Warum Filmtypen, die vor 25-50 Jahren erschienen, sich zu sowohl zu finanziellen als auch Award-Hits entwickelten, heute dagegen ein Nischendasein fristen. Und am Ende des Videos, welche Auswege es aus dieser Krise geben könnte.

                  Aufgebaut als Whodunnit, witzig und spannend umgesetzt.

                  11
                  • 5
                    J.F.Lannister 17.11.2023, 23:53 Geändert 18.11.2023, 00:04

                    Hier und dort kam damals die Kritik auf, Jennifer Lawrence sei zu moppelig für ein hungerndes Mädchen aus District 12. Mit Rachel Zegler hat man nun ein Mädchen vom Typ Disney-Prinzessin, stets sauber und top gestylt, das passt eigentlich noch weniger. Erst recht, wenn man Zegler dann verarmt und schmutzig aussehende, teilweise körperlich entstellte Jugendliche als die weiteren Tribute zur Seite stellt. Ein Tribut ist ein kleines Mädchen mit Trisomie 21, die in ein paar Szenen auftritt, um für Betroffenheitsmomente zu sorgen, *SPOILER* aber den Mut, sie umzubringen, wie es in der Handlung logisch gewesen wäre, hatten die Filmemacher dann doch nicht. *SPOILER ENDE*

                    Auch das Prequel bleibt verständlicherweise wie die Mutterreihe der Young-Adult-Version einer Kritik an und Rebellion gegen ein totalitäres Regime treu, die Plakativität und eingebaute Romantik waren mir hier mehrfach zu peinlich. Aber da kann ich dem Film weniger einen Vorwurf machen, im Gegensatz zu früher bin ich mittlerweile nicht mehr die Zielgruppe, vor zehn Jahren hätte ich den Film wahrscheinlich noch gefeiert wie die Mutterreihe. Diverse Panem-Elemente nochmal auf der Leinwand zu erleben, hatte auf jeden Fall etwas Schönes und Nostalgische an sich, alleine schon "The Hanging Tree" <3

                    https://www.youtube.com/watch?v=cRsv8MHwJXg

                    Sein Publikum und seine Fans wird das Prequel definitiv finden, Francis Lawrence Inszenierung ist gewohnt stark, zudem reizt er erneut das PG13 vollkommen aus, was härtere und schockierende Gewaltszenen betrifft. Peter Dinklage, Jason Schwartzman Viola Davis und Burn Gorman performen leicht überzeichnet, wie es sich für vernünftige Kapitol-Bürger gehört, mit ihnen kann man seine Freude haben. Tom Blyth und Rachel Zegler geben ein süßes Teenie-Pärchen ab.

                    20
                    • Bester Film:
                      The Wolf of Wall Street
                      Snowpiercer
                      Cloud Atlas
                      Birdman
                      Mad Max: Fury Road
                      Systemsprenger
                      Interstellar
                      Ex Machina
                      Nymphomaniac (1)
                      Manchester by the Sea

                      Bester Animationsfilm:
                      Toy Story 3
                      The LEGO Movie
                      Rango
                      The Dark Knight Returns (Part 2)
                      Spider-Man: A New Universe

                      Beste Serie:
                      Better Call Saul
                      Game of Thrones
                      BoJack Horseman
                      Attack on Titan
                      The Crown

                      Bester Schauspieler:
                      Leonardo DiCaprio (The Wolf of Wall Street)
                      Michael Keaton (Birdman)
                      Mads Mikkelsen (Die Jagd)
                      Joaquin Phoenix (Joker)
                      Timothée Chalamet (Call Me By Your Name)

                      Beste Schauspielerin:
                      Naomi Watts (The Impossible)
                      Charlotte Gainsbourg (Nymphomaniac)
                      Emma Stone (La La Land)
                      Sandra Hüller (Toni Erdmann)
                      Helena Zengel (Systemsprenger)

                      Bester Soundtrack:
                      Interstellar
                      La La Land
                      Cloud Atlas
                      Mad Max: Fury Road
                      Die Taschendiebin

                      31
                      • 8 .5
                        J.F.Lannister 14.11.2023, 20:43 Geändert 14.11.2023, 20:43

                        Lieber spät, als nie^^ In den letzten zehn Jahren war mein Interesse an solchen Naturdokuserien leider eingefroren.

                        Alastair Fothergill und David Attenborough, das alte Dreamteam ("Unser blauer Planet", "Planet Erde", "Eisige Welten"), hier nun nicht für die BBC sondern für Netflix.

                        Ähnlich eindrucksvoll, majestätisch und witzig, wieder mit teils noch nie dagewesenen Aufnahmen. Gleichzeitig mitunter aber auch extrem deprimierend, weil sich die Serie im Kern mit den Auswirkungen des menschlichen Einflusses auf die Natur beschäftigt und welche Naturhabitate deswegen besonders schützenswert sind.

                        Im Vergleich mit den BBC-Vorgängern hatte ich hier jedoch den Eindruck, dass die Materialfülle nicht perfekt in die Form der acht Episoden mit je 50 Minuten gegossen wurde. Aus der Episode "Wüsten und Grasland" hätte man locker zwei Episoden machen können und auch in den anderen Episoden werden manche Tier-Handlungsstränge nur ganz kurz angerissen. Jammern auf hohem Niveau.

                        18
                        • 5
                          J.F.Lannister 12.11.2023, 16:35 Geändert 02.12.2023, 21:07

                          Eine der populärsten Serien der 2010er Jahre, seit 1-2 Jahren liegen mir diverse Freunde mit "Peaky Blinders" in den Ohren, irgendwann musste ich mich der Serie einmal widmen.

                          Die erste Staffel und die erste Hälfte der zweiten Staffel lassen mich erstmal etwas ratlos zurück. Eine "Gangster gegen Polizisten"-Geschichte, später um den Konflikt zwischen den roma-irischen, italienischen und jüdischen Gangstern ergänzt, inhaltlich und charakterlich geschieht noch nicht so viel Interessantes. Viel Überzeichnetes oder Comic Reliefs, wenige echte und tiefergehende Charakterzeichnungen wie beim faszinierenden Thomas Shelby (ebenso: Cillian Murphy), dessen Ambivalenz zwischen hartem, wirtschaftlich denkendem Gangster und innerer Verletzlichkeit an Toni Soprano erinnert.

                          "Peaky Blinders" zieht viel Inspiration aus den Gangster-/Mafiawerken Martin Scorseses, allerdings verstärkt aus dem Stil. Mehr eine Poser-Gangsterserie, habe ich den Eindruck, mit bewusst cool aufgezogenen (Slow-Motion-)Einstellungen. Sozusagen hat die Serie mehr von Guy Ritchie als von Martin Scorsese, nur dass Guy Ritchie Plot, Charaktere und Action auf 100-130-Minuten-Filme verdichtet und das in Form einer Komödie besser funktioniert denn als Drama.

                          Die zweite Hälfte der zweiten Staffel überzeugt schon mehr, mit einem stärkeren Fokus auf das Wirtschaftliche, die wirtschaftliche Expansion (z.B. der Verkauf von Alkohol in die amerikanischen Großstädte der Prohibition) und das Streben nach einem legalen Standbein, einer legalen Fassade. Mit Tom Hardy als jüdischer Gangster mit stark britischem Akzent mischt nun auch ein Schauspieler mit, der in dem Überzeichneten vollkommen aufgeht.

                          Ansonsten sticht staffelübergreifend noch Sam Neill hervor, für mich ungewohnt radikal schurkisch als reaktionärer Polizist, der die britischen Städte von Gangstern, Kommunisten und der IRA befreien möchte.

                          Staffel 1: 5,0 von 10 Punkten
                          Staffel 2: 5,5 von 10 Punkten
                          Staffel 3: 5,5 von 10 Punkten
                          Staffel 4: 4,5 von 10 Punkten
                          Staffel 5: 5,5 von 10 Punkten
                          Staffel 6: 4,5 von 10 Punkten

                          Review Staffel 4 mit Kurzeinblick Staffel 3:
                          https://www.moviepilot.de/serie/peaky-blinders/staffel/4/kritik/2776537

                          Review Staffel 6:
                          https://www.moviepilot.de/serie/peaky-blinders/staffel/6/kritik/2776841

                          10
                          • 2
                            J.F.Lannister 11.11.2023, 00:25 Geändert 11.11.2023, 01:05

                            Ich komme gerade aus dem Kino.

                            Kurz gesagt, in meinen Augen widmet sich "Sound of Freedom" seinem ernsthaften und wichtigen Thema größtenteils zu pathetisch und emotionalisiernd. Die Art und Weise, wie das Leid der Kinderopfer in Szene gesetzt wird, der dämoniserende Blick auf Pädophile mit Lynchmoral, dazu eine sich aufspielende Musikuntermalung, Jim Caviezel läuft zu 70% mit einem stoischen und traurigen Dackelblick durch den Film, das war auch nicht wirklich ernstzunehmen.

                            Dem Film fehlt zu oft das Feingefühl, auch im Bezug auf das Drehbuch. Aufgefallen sind mir dahingehend vor Allem die Endszenen zweier Kapitel, es folgen Spoiler: In dem einen Kapitel kann Tim Ballard einen kleinen Jungen befreien. Dieser wird nach einer medizinischen Untersuchung von den Ärzten aber nicht in kindertherapeutische Obhut gegeben, sondern verbringt stattdessen den Abend alleine mit Tim Ballard; und wird von diesem dann auch noch über seine traumatischen Erlebnisse ausgefragt. In dem anderen Kapitel können Tim Ballard und seine Leute 50 Mädchen befreien, indem sie ein Pädosexparadies auf einer Insel errichten und sich selbst als Zuhälter ausgeben. Auch hier werden die Mädchen von der Polizei nach der Rettung nicht in ärztliche oder therapeutische Obhut gegeben, sondern feiern auf der Insel zusammen mit Ballard und seinen Leute eine friedliche und freudige Party. Also auf der Insel, auf der sie zu Sex gezwungen werden sollten, zusammen mit den Männern, die sie als Pädozuhälter kennengelernt haben.

                            So weit, so meiner Meinung nach erwartbar, würde ich "Sound of Freedom" immerhin noch 4 von 10 Punkten geben.

                            Wirklich albern und ärgerlich wird dann jedoch im Abspann. Es folgt eine kurzdokumentarische Hagiographie Tim Ballards, danach tritt Jim Caviezel persönlich in Nahaufnahme vor die Kamera - angekündigt als "wichtiger Hinweis" mit einem 120-Sekunden-Countdown - und versucht zu erklären, dass nicht Tim Ballard oder er die Helden des Films seien, sondern die Kinder. Achso! Warum wird das dann nicht so gezeigt, sondern genau andersherum? Ferner verbreitet Caviezel ernsthaft noch die Falschaussage, die Veröffentlichung des Films sei fünf Jahre lang systematisch verhindert worden, was für ein Idiot... Zum Schluss vergleicht er "Sound of Freedom" noch mit dem Roman "Onkel Toms Hütte", der Abraham Lincoln und die US-Politik dazu veranlasst habe, die Sklaverei abzuschaffen, Ähnliches solle nun "Sound of Freedom" für die Kindersklaverei leisten. Gut, beim Lincoln-Teil handelt es sich wahrscheinlich nur um eine Anekdote, aber das kann man finde ich schon so stehen lassen, hat der Roman damals schließlich in der Tat den Abolitionismus gestärkt. Aber ob es jetzt so klug ist, den eigenen Film mit einem Roman zu vergleichen, der seit 80 Jahren für die Darstellung der Afroamerikaner kritisiert wird?

                            Der Abspann bringt mich dazu, "Sound of Freedom" nochmal zwei Punkte abzuziehen.

                            20
                            • CatBitesYou, langjähriger MP-User und einer meiner geschätztesten MP-Freunde, hat nun sein Profil gelöscht.

                              In den letzten zwei Jahren hatte es sich im Prinzip schon angedeutet, nun hat er den harten Cut vollzogen, weil ihm Moviepilot immer weniger Spaß bereitet hat. Bedingt durch den Niedergang der Seite, die Vernachlässigung der Community durch die Redaktion, aber auch wegen des toxischer gewordenen Klimas innerhalb der Community.

                              Mich macht das traurig. Gleichzeitig kann ich es aber auch sehr gut nachvollziehen.

                              13
                              • 8

                                Schulunterricht, aber Claas Relotius ist der Lehrer

                                7
                                • 6 .5
                                  J.F.Lannister 05.11.2023, 22:58 Geändert 05.11.2023, 23:05

                                  Eine Naturdokumentarserie produziert für Netflix von Steven Spielberg (Amblin Entertainment) und Alastair Fothergill, die reale Naturaufnahmen mit - leider nicht immer hochwertigen - CGI-Animationen der Prähistorik kombiniert. Morgan Freeman als Erzähler und die Musik von Lorne Balfe als Trumph.

                                  Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=xy1v0pzMP4g

                                  Für das, was erzählt werden soll (ein kompletter Abriss der Evolution, Ende und Neustart durch die fünf großen Massenaussterben, die Entwicklung der verschiedenen Tierklassen und Dynastien), hätte man die Serie durchaus noch mit einer längeren Laufzeit versehen können, um mehr ins Detail und die Tiefe zu gehen. Insgesamt eher oberflächlich und vor Allem zu sprunghaft, hier und dort gerät die Erzählung auch zu "US-amerikanisch" reißerisch.

                                  Unterm Strich in meinen Augen aber schon sehens- und lohnenswert für Leute, die solche prähistorischen Naturdokumentationen wie "Im Reich der Giganten" und "Prehistoric Planet" mögen, "Leben auf unserem Planeten" hat Vieles zu bieten.

                                  8
                                  • 6

                                    Rewatch nach 10-15 Jahren.

                                    Aus heutiger Sicht handelt es sich insgesamt weiterhin um eine witzige Parodie auf die Winnetou-Filme, zudem auf "Spiel mir das Lied vom Tod", was mir als Jugendlicher und junger Erwachsener wegen fehlender Kenntnis nie aufgefallen ist.

                                    Die Witze über Schwule als deutliche Tunten funktionieren allerdings überhaupt nicht mehr, die Witze über die Shoshonen als Vollidioten ebenso kaum. Ansonsten sind mir manche Sketche mittlerweile einfach zu albern.

                                    Herabgestuft von 8 auf 6 von 10 Punkten.

                                    12
                                    • 7

                                      Eine Gegenproduktion des Produzenten Artur Brauners, der nach dem Erfolg Horst Wendlandts mit "Der Schatz im Silbersee" etwas vom Kuchen abbekommen wollte und einen Film ohne Rechte am Karl-May-Stoff schuf. Trotz der katastrophalen Vorzeichen (keine Romanvorlage, Zeitdruck, ein Regisseur wurde erst fünf Tage vor Drehbeginn gefunden, das Drehbuch wurde erst während des Drehs fertig geschrieben) ist mit "Old Shatterhand" ein Western entstanden, den ich als einen der besten der Winnetou-Reihe bezeichnen würde.

                                      Der Hollywood-erfahrene Regisseur Hugo Fregonese orientierete sich für den Film an US-amerikanischen Western und fängt hier die Größe und Weite des Wilden Westen in eindrucksvollen Bildern ein, wie gewohnt in Kroatien gedreht. Der Komponst Riz Ortolani ("Cannibal Holocaust") steuert dazu klassische, an "Die Glorreichen Sieben" erinnernde Westernmelodien bei, die das Fehlen des Böttcher-Themas locker wett machen.

                                      Die Geschichte über den Krieg und Frieden zwischen den indigenen Stämmen und der US-Armee, über die Landnahme der weißen Siedler und über Konflikte zwischen den indigenen Stämmen wird für Winnetou-Verhältnisse überraschend düster, brutal und kompromisslos erzählt, darüberhinaus auch sexuell freizügiger.

                                      "Old Shatterhand" geht dabei über einen klassischen Winnetou-Abenteuerwestern hinaus, nimmt mit zwei Szenen sogar fast schon Sergio Leones "Spiel mir das Lied vom Tod" vorweg. Der Film geht über Leichen und lässt speziell auch die Protagonisten über Leichen gehen oder machtlos den Geschehnissen entgegenblicken, ohne eingreifen zu können. Das halboffene Ende blickt pessimistisch in eine Zukunft, die keine Verständigung und keinen Frieden zwischen den Völkern verspricht.

                                      13
                                      • 2
                                        J.F.Lannister 04.11.2023, 03:12 Geändert 04.11.2023, 03:21

                                        Eine drittklassige, kraftlose und alberne Auftragskilleractionkomödie, die wirkt wie die schwache Nachahmung eines Luc Bessons, der plump versucht, "Kill Bill" dem aktuellen Zeitgeist entsprechend zu adaptieren.

                                        Saß hinter der Kamera ernsthaft Michael Seresin? Kann ich mir echt nicht vorstellen. Und wie ist der Film an seinen Cast gelangt? Karen Gillan, Lena Headey, Angela Bassett, Michelle Yeoh, Paul Giamatti, Carla Gugino, Ralph Ineson, ich meine... wow.

                                        8
                                        • 8 .5

                                          Vorhin im Radio WDR5 gehört, ein interessanter Fakt zum Film:

                                          Heute findet in Mexiko der traditionelle Día de Muertos statt. Populär vertreten im "Spectre"-Intro, dort wird in Mexiko-Stadt ein karnevalsartiger Umzug als Setting für eine Actionszene genutzt. Einen solchen Umzug gab es bis 2015 beim Día de Muertos allerdings überhaupt nicht, dieser wurde lediglich für den Film erfunden. Einen solchen Umzug haben die Veranstalter der Festlichkeiten in Mexiko-Stadt aufgrund des Films seitdem aber mit ins Programm aufgegommen, um die mexikanische Kultur zu fördern, jedoch auch um die Erwartungen der Touristen nicht zu enttäuschen.

                                          17
                                          • 10
                                            J.F.Lannister 29.10.2023, 19:43 Geändert 29.10.2023, 19:52

                                            I am the master of my fate, I am the captain of my soul.

                                            Gestern Abend lief das Finale der Rugby-Union-WM 2023, in einem spannenden und umkämpfen Match sicherten sich die Springboks gegen die All Blacks ihren vierten Titel. Nach dem Finale habe ich mir nach ca. zehn Jahren mal wieder "Invictus" angesehen, der im Jahr 2010 meine Sympathie für den Rugby-Sport und speziell für die Springboks weckte. Und weil es so schön war, heute zusammen mit meinem Freund gleich ein zweites Mal^^

                                            Auch wenn mir heutzutage dann doch einige kitschige und ungelenke Elemente in Eastwoods Inszenierung und im Drehbuch auffallen, bleibt es einer meiner allzeitigen Lieblingsfilme. Ein Werk mit einer unglaublich positiven Strahlkraft, welches in mir den ganzen Tag schon ein konstantes Hochgefühl auslöst. Menschliches Miteinander, Versöhnung und Vergebung, "Invictus" ist ein Film über die Führungsrolle, Vorbildfunktion und Inspirationskraft gewählter oder gefühlter Volksvertreter, der als Film mit ebensolcher Vorbildfunktion und Inspirationskraft voranschreitet. Morgan Freeman superb als Nelson Mandela, der beste Präsidentenschauspieler Hollywoods.

                                            Nkosi sikelel’ iAfrika!

                                            https://www.youtube.com/watch?v=-0YyxReol5E

                                            14
                                            • Disney hat das erste Bild aus dem Film veröffentlicht, die sieben Zwerge werden im Film komplett CGI-animiert. Da stelle ich mir mal wieder die Frage, welchen künstlerischen Wert so eine Disney-Realverfilmung haben soll, das kann man dann doch direkt gleich bleiben lassen. Warum nimmt man sich kein Beispiel Peter Jacksons Mittelerde-Filmen?

                                              https://twitter.com/DiscussingFilm/status/1717968068217852323

                                              13
                                              • 6

                                                Kino+: Etienne Gardé, Daniel Schröckert, Wolfgang Schmitt und Memo Jeftic unterhalten sich am Beispiel ausgewählter Filme über die Historie und Charakteristiken der Ära des New Hollywoods.

                                                https://www.youtube.com/watch?v=vPgKF_Q0eLc

                                                Ein guter (Einstiegs-)Überblick.

                                                Schmitt-Highlight: Er muss über Terrence Malick reden^^

                                                9
                                                • 5

                                                  Der Besprechung im Kino+-Podcast sei dank: Ein Rewatch, weil ich nicht wahrhaben konnte, "Der schwarze Falke" bereits gesehen zu haben, ohne mich daran zu erinnern, und dem Film obendrein eine 4/10-Bewertung gegeben zu haben. Überrascht habe ich ferner gerade festgestellt, dass hier bereits ein Kommentar von mir zum Film steht. Vor gerade einmal zwei Jahren! Einfach mal komplett aus dem Gedächtnis gelöscht.

                                                  Review Erstsichtung:
                                                  https://www.moviepilot.de/movies/der-schwarze-falke/kritik/2539930

                                                  Nun, ganz so kritisch wie bei der Erstsichtung betrachte ich "Der schwarze Falke" nicht mehr. Mir gefiel John Waynes Performance als Indianaer-hassender Bürgerkriegsveteran und wie dies vom Film durch seine Charaktere ständig kommentiert und kritisiert wird. Nicht zuletzt durch das gelungene und bittersüße Ende, welches John Wayne die friedliche Wiedervereinigung mit der Familie verwehrt, er bleibt auf der Veranda stehen und kehrt zurück in die Wildnis, die Tür schlägt hinter ihm zu.

                                                  Die Comanchen fungieren im ersten Drittel herausragend als Instrument zur Erzeugung von Spannung und Horror, die negative Darstellung lässt sich dennoch kritisieren. Den Comanchen-Häuptling mit dem teutonisch aussehenden Deutschamerikaner Henry Brandon zu besetzen, wirkt geradezu bizarr.

                                                  Abseits davon gab es in meinen Augen wenig Sehenswertes. Die Prämisse (Männer reiten durch die Prärie auf der Suche nach von Comanchen entführten Mädchen) reicht bei Weitem nicht für einen zweistündigen Film aus und wird durch mehrere Schleifen oder uninteressante Nebenplots in die Länge gezogen. Ich befürchte, meine Erinnerungen an den Film werden abermals schnell verblassen.

                                                  Erhöhung von 4 auf 5 von 10 Punkten.

                                                  14
                                                  • 2

                                                    Furchtbarer Film.

                                                    Das Drehbuch gewinnt den Preis für die hölzernsten und roboterhaftesten Dialoge, was insbesondere bei den schauspielerisch unerfahrenen Kinderdarstellern auffällt, die wie Erwachsene reden und von der Regie vollkommen alleine gelassen werden. Mehmet Kurtuluş versucht als Intschu-tschuna ohne Erfolg, gegen das Drehbuch und seine Dialoge anzuspielen, Anatole Taubman geht immerhin vollkommen in seiner fragwürdigen Rolle als Hauptantagonist auf.

                                                    Dass komplexe Themen in Kinderfilmen vereinfacht und mitunter verkindlicht dargestellt werden, sollte jedem einleuchten, hier geschieht dies im Gegensatz zu den 1960er-Filmen allerdings auf eine äußerst abstruse, plakative und letztendlich verkürzte Art und Weise. Die Bisons bleiben aus, weil gestohlen, das Gold der Apachen ist in Gefahr, die alte Geschichte, bei den Antagonisten handelt es sich jedoch nicht mehr um normale Männer aus der Mitte der Gesellschaft, sondern um eine Freakshow. Ein körperlich und geistig degenierter und rassistischer Familienclan wie aus einem Backwood-Slasher, der Anführer ein queerer, effeminierter Mann mit Gesichtstick und "Upsi Pupsi"-Signaturspruch, über den man sich lustig machen soll. Ein kleines Lokalproblem und Außenseiter vom Gesellschaftsrand, gleichzeitig gibt sich der Film dennoch gewichtig und möchte die große Geschichte von der Vertreibung der indigenen Bevölkerung durch die weißen Siedler erzählen.

                                                    "Der junge Häuptling Winnetou" scheitert auf tonaler und stilistischer Ebene. Der Film bewegt sich mit klischierten Überzeichnungen und Übertreibungen am Rande einer Parodie wie "Der Schuh des Manitu", nur dass er sich wie oben erwähnt als gewichtiges und gesellschaftskritisches Drama versteht. Hier passt kaum etwas zusammen.

                                                    Man kann kritisch über die Darstellung der Native Americans, kulturelle Aneignung und das Casting diskutieren, ich betrachte das in diesem Fall aber tatsächlich als einen unbedeutenderen Punkt. "Der junge Häuptling Winnetou" verfügt in meinen Augen schlichtweg nicht über die Qualität, hat nicht den benötigten Stellenwert, der ein solches Ausmaß an Gegenwind rechtfertigen würde, im Gegenteil wird der Film dadurch sogar noch geadelt und hat an trotzreaktionärer Popularität gewonnen, die er ansonsten nie erreicht hätte.

                                                    Produktionstechnisch bewegt sich "Der junge Häuptling Winnetou" auf gutem Niveau, die Musik kommt meistens zwar nicht über generisches Gedudel hinaus, sorgt hier und dort aber dennoch für eine ansprechende Unterstützung.

                                                    Unfreiwilliges Comedy-Highlight ist eine Szene zu Beginn, in welcher die Apachen-Schamanin Winnetou den Gemeinschaftsgedanken näherbringt und dabei (ohne Absicht) die "Apes together strong"-Szene aus "Planet der Affen: Prevolution" kopiert wird^^

                                                    13