J.F.Lannister - Kommentare
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Alle Kommentare von J.F.Lannister
Eine HBO-Serienkomödie, mit der Warner Bros die (eigenen) Produktionsmechanismen und den Filmdreh von Cinematic-Universe-Superhelden-Blockbustern parodiert. Nach der ersten Staffel (8 x 25 Minuten) abgesetzt, aber in sich geschlossen, nun im Prinzip also eine Miniserie.
"The Franchise" ist ganz witzig gemacht, auch wenn die Serie qualitativ nicht die Gefilde von "The Boys" erreicht, mit ihrer kurzen Laufzeit lässt sie sich aber auch flott wegsehen.
Daniel Brühl spielt den renommierten, deutschen Arthouse-Regisseur, der für so eine große Franchiseproduktion eigentlich komplett der Falsche ist. Verzweifelt möchte er dem Werk etwas Substanzielles und Bedeutsames abringen und verfällt mitsamt seiner Crew regelmäßig in Sinn- und Lebenskrisen, wenn die hohen Studioproduzenten mal wieder ihre eigenen Ideen und Vorstellungen durchdrücken (zum Beispiel das Einbinden chinesischer Trekker im Weltraumsetting für den chinesischen Markt), wenn die Franchise-Fans ihren Unmut im Internet kundtun oder wenn Martin Scorsese erneut Blockbuster-Kritik übt.
Spezielles Highlight auch die Episode, in der Christopher Nolan einen Besuch beim Filmset ankündigt und Brühls Regisseur als großer Fan in Anlehnung an "Oppenheimer" mit einem Feuerballsetpiece beeindrucken möchte, um den Regieposten beim von Nolan produzierten Bismarck-Biopic zu ergattern.
Namhaft im Cast sind neben Daniel Brühl noch Richard E. Grant als gestandener und erfahrener Schauspieler, der fett Kohle kassiert, die Produktion selbst aber nicht ernst nimmt, Katherine Waterston als psychisch labile Schauspielerin der weiblichen Superheldin sowie Aya Cash (Stormfront in "The Boys") als ambitionierte Produzentin und Bindeglied zwischen der Filmcrew und den höheren Studioproduzenten.
Melania Trump Documentary in the Works at Amazon With Brett Ratner Directing
Amazon is getting into business with Melania Trump and Brett Ratner. The studio has confirmed that its Prime Video has exclusively licensed an upcoming documentary film on the former and incoming first lady that will be directed by Ratner.
The film will receive both a theatrical and streaming release and will be participatory in every sense given that Melania Trump will executive produce alongside New Element Media’s Fernando Sulichin. Filming began in December 2024, one month after former President Donald Trump won a decisive victory to return to the White House.
Amazon is planning a release in the second half of 2025.
https://variety.com/2025/film/news/melania-trump-documentary-amazon-brett-ratner-directing-1236265670/
Den Naturalismus im Herzog-Film empfand ich als gewöhnungsbedürftig, obwohl das paradoxerweise genau dem Geist des Murnau-Films entspricht. Mit dem Dreh an Originalschauplätzen und der Einbindung von Kulturfilm-Charakteristiken hat sich Murnau damals bewusst vom expressionistischen Kulissen- und Gemäldebau entfernt, nur sind Stumm- und Schwarweißfilm bzw. die damalige in der Postproduktion eingefügte Farbgebung von unseren heutigen Sehgewohnheiten so weit entfernt, dass man das nicht als natürlich wahrnimmt, und deswegen Herzogs Naturalismus seltsam erscheint.
Substanziellere Probleme hatte ich mehr damit, wenn Herzog Szenen aus dem Murnau-Film 1:1 kopiert, oft mitsamt der Dialoge, und das dann merkwürdig ins Theatralische abdriftet. Das passt zum einen nicht zu dem Natürlichen und ich hatte stets den Eindruck, dass Murnau diese Szenen besser umgesetzt hat.
Der Anfang und das letzte Viertel vom Herzog-Film haben mir gefallen, die Ratten-Plage, der Pesttanz und das Finale am/im Bett mit Isabelle Adjani und Klaus Kinski sind wohl die stärksten Szenen des Films. Die Musik ist im Allgemeinen auch klasse.
Golden Globes 2025
So einige der Filme habe ich vor Allem wegen fehlender Kinostarts noch nicht gesehen, von daher kann ich die Gewinne noch gar nicht wirklich bewerten.
"The Brutalist" dürfte sich denke ich als verdienter Sieger herauskristallisiert haben.
"Emilia Perez" wird hingegen sehr kontrovers aufgenommen (habe da auch schon einen Vergleich mit dem 2006er Award-Hit "L.A. Crash" gelesen), da stelle ich es aus meiner Sicht erstmal in Frage.
Awards für "Anora" hätten mich sehr gefreut (ohne den Film bisher gesehen zu haben).
"Konklave" immerhin beim Drehbuch.
Überrascht wurde ich von der Besten Hauptdarstellerin Drama, Fernanda Torres für den brasilianischen Film "I´m Still Here". Ich weiß nicht, ob ich von dem Film schonmal gehört habe.
Sebastian Stan und Kieran Culkin dürfen sich jetzt Golden-Globe-Gewinner nennen, das finde ich sympathisch.
Trent Reznor und Atticus Ross für den Challengers-Score, mehr als verdient.
Beim Animationsfilm hatten dieses Jahr die Disney- und Pixar-Filme denke ich keine Chance, es war das Duell zwischen "Flow" (Frankreich, Belgien, Lettland) und "Der wilde Roboter".
Beim Cinematic and Box Office Achievement Award bin ich froh, dass es nicht "Deadpool & Wolverine" wurde^^ "Wicked" denke ich schon vertretbar (ist auch der dritterfolgreichste Film des Jahres in den USA).
Das ist genau die Real-Adaption, wie ich sie mir erwünscht habe.
Die schwedische Serie atmet den Geist der emanzipatorischen und Shakespeare-inspirierten Lindgren-Vorlage und erzählt die Geschichte neben den kindlich-niedlichen Elementen und dem Humorvollen der Räuberparodie mit notwendiger Ernsthaftigkeit, Härte und Grusel als großes Fantasyabenteuer.
Kerstin Linden entpuppt sich als Ronja Räubertochter als eine großartige Neuentdeckung - selbstbewusst und tough, frech, rebellisch und aufbrausend, aber auch einfühlsam und empathisch - ihr gehört die Serie, mich erinnert sie ferner an eine jüngere Millie Bobbie Brown. Christopher Wagelin spielt seinen Mattis ebenfalls klasse, nach außen gibt er den großspurigen und kräftigen Räuberanführer, offenbart gleichzeitig aber auch innere Verletzlichkeit sowie Sorgen und Ängste um seine Tochte Ronja. Krista Kosonen (Beforeigners, Der Schwarm) sorgt als Ronjas Mutter Lovis und Stimme der Vernunft für den Gegenpol.
Der Produktionswert ist überragend und bewegt sich auf GoT-Nivaeu. Ihr phantastisches Mittelaltersetting erweckt die Serie hochatmosphärisch durch aufwendigen und detaillierten Kulissenbau und Kostümschneiderei zum Leben, kombiniert mit ausschweifenden Natur- und Tieraufnahmen, in die sich die nordisch-folkloristischen Wesen (Wilddruden, Graugnome, Rumpelwichte) - vortrefflich über visuelle und praktische Effekte animiert - organisch und natürlich einfügen. Würde man die Menschen herausnehmen, könnte man den Stoff auch zu einer sehenswerten Naturdokumentation über die skandinavische Flora und Fauna umarbeiten. Abgerundet wird das Visuelle entsprechend des Genres durch einen mittelalterlich-phantastischen Score aus der Feder von Johan Söderqvist (So finster die Nacht, Kon-Tiki).
Eine Fantasyserie für Groß und Klein, wobei ich bei den ganz Kleinen empfehlen würde, wenn sich Eltern vorher einmal mit der Serie beschäftigen, denn die Gruselelemente sind durch realistische Animationen und Inszenierung schon nicht ohne und Todesfälle vielleicht nicht ganz so einfach zu verarbeiten.
Staffel 1 (6 Episoden) läuft in der ARD-Mediathek, Staffel 2 (6 Episoden) erscheint im Frühjahr 2025.
https://www.ardmediathek.de/serie/ronja-raeubertochter/staffel-1/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL3JvbmphLXJhZXViZXJ0b2NodGVy/1?isChildContent=
Mit dieser Finalstaffel (zumindest erstmal eine Produktionspause) haben sich die Showrunner selbst übertrofffen.
Die Handlungsbögen um die Beziehung zwischen Titus und Lia sowie um den Filialleiterposten rundum Thorsten und Pina werden nochmal tragikomisch dichter erzählt und zum Schluss erhält in meinen Augen jeder das Ende, welches er verdient hat. Titus gewinnt Lia eben nicht zurück, Karma dafür, weil er sich gegenüber Lieschen wie ein komplettes Arschloch verhalten und sie als Schachfigur in seinem Plan ausgenutzt hat. Pina wird endlich Filialleiterin, nachdem Thorsten lediglich wegen ihrer Leistungen und Glück wegbefördert wird, und Thorsten muss erkennen und sich eingestehen, dass er seine Belegschaft mehr geliebt hat, wie sie ihn, er bekommt für sein frequentiertes Fehlverhalten die Retourkutsche. Ferner fällt Peter mit seinem halbstarken Machogehabe schön auf die Schnauze, weil er bei Frauen damit keinen Stich landet.
Darüberhinaus werden auch die allgemeinen Komödien- und Fremdschammomente nochmal in die Höhe getrieben, woraus sich mitunter reine Wahnsinnsszenarien ergeben, bei denen man aus dem fassungslosen Augenstaunen nicht mehr hinauskommt. Absolute Highlights sind dabei die Episoden 4, 5 und 6.
Die vierte Episode dreht sich um den Klimawandel, wenn sich Peter vom Unwissenden zum Klimakleber radikalisiert, sich Jonas aus (Realitäts-)Ängsten heraus in Leugnungen und Verschwörungstheorien hineinsteigert und Fahri Yardim in einer legendären Gastrolle als er selbst und Parodie eines reichen Grünen-Wählers auftritt.
In der fünften Episode wird über weite Teile von den meisten Charakteren einfach nicht gesprochen, weil keiner den Abwasch machen möchte, Wilhelm sich im Lager aus Einkaufswagen ein Bett zusammenschweißt und Jonas in seinem Büro Spielchen mit E-Zigarettenqualm spielt, der Schweigewettkampf wird ausgerechnet und tragikomisch dadurch entschieden, dass Titus Lia zum ersten Mal mit ihrem neuen Freund sieht.
In der sechsten Episode gibt sich Jonas als Rapper, für den Titus und die Belegschaft ein Musikvideo produzieren, Jonas-Schauspieler Merlin Sandmeyer ist ein Juwel der Serie und der Rapsong ein wilder Banger.
Jonas Schulze feat. Flora - Party in Billstedt
https://www.youtube.com/watch?v=I7TGcvHi9vI
AI Can Ruin Movies Now, Too - Aliens and True Lies on 4k
A belated review of Cameron's 4k filmography
Unfassbar, wie gruselig diese 4k-Restaurationen aussehen.
Warum kommt sowas auf den Markt?
https://www.youtube.com/watch?v=BxOqWYytypg
Eine unterwältigende Finalstaffel. Die gewählten Szenarien werden immer abstruser und unsinniger, ohne überhaupt mal etwas Interessantes zu erzählen oder zu zeigen.
Ausnahme wäre für mich die Western-Episode, wenn sich Shang-Chi und Kate Bishop in den USA des Jahres 1872 auf die Suche nach Shang-Chis Schwester begeben, die Episode hatte wenigstens mal einen halbwegs spannenden und persönlich-emotionalen Handlungsbogen.
Ansonsten eventuell noch die letzten beiden Episoden rundum Uatu und die Wächter als Serienfinale.
Eine bessere Vorgeschichte für eine bestehende Welt ("League of Legends") und deren Charaktere (die spielbaren Helden) kann es kaum geben, "Arcane" hat mich da sehr angenehm an den diesjährigen Kinofilm "Transformers One" erinnert. Die Welt, die Technologie und Magie, die Charakterarbeit, die gesellschaftspolitischen und menschlichen Konflikte und Beziehungen, das wird alles sehr schön etabliert und vorbereitet, und führt dadurch regelmäßig zu großartigen und bewegenden bis erschütternden Drama- und Action-Payoffs.
Gerade, wenn im 2. & 3. Arc Figuren wie Vi, Jinx, Jayce oder Sevica voll entwickelt und mit ihren Hexgem-/Hextech-Waffen ausgestattet sind, könnten das auch 1:1 Szenen aus dem Videospiel sein. Die erste Staffel endet damit, dass Jinx wahrscheinlich den Krieg zwischen Piltover und Zaun heraufbeschwört, bei der Fortsetzung dessen, also dem Krieg, könnte es sich genauso gut um eine Partie "League of Legends" handeln.
Es ist schon faszinierend, was man mit "Arcane" kreiert hat, denn "LoL" selbst verfügt über keine Geschichte oder Handlung. Ich persönlich habe "LoL" auch nie gespielt, kenne das nur oberflächlich vom Hören und Sehen, und dennoch gehe ich hier in "Arcane" voll mit, das zeigt für mich schon, wie viel hier richtig gemacht wurde.
Ferneres und wohl größtes Aushängeschild bleibt der visuelle Stil der Serie, meisterhafte, atemberaubend schöne, detaillverliebte und jugendlich-rebellische Animationskunst, mit einer Mischung aus 3D- und 2D-Animation und mit einem Graphik-Novel-haftem Cel-Shading-Look, wie man ihn z.B. aus den "Spder-Verse"-Filmen kennt.
Eine der besten Adaptionen der griechischen Mythologie, die es bisher zu sehen gab.
Ein mitreißendes Drama über menschliche Schicksale (z.B. Orpheus, Eurydice und Caeneus <3), über religiöses Gemeinschaftsleben, tradierte, religiöse und politische Repression (Amazonen, Kreta und Troja, ...), über die Unmenschlichkeit der Theokratie und göttlicher Allmachtsphantasien. Prometheus übt die Rebellion gegen die Götter und lenkt dafür die Geschicke diverser Personen. Durchzogen wird das Drama dabei von bissigem bis lockerem, schwarzen Humor und das Ganze wird vom Setting her klug übertragen in die heutige Zeit.
Speziell Jeff Goldblum spielt hierbei gefährlich gut. Er kann einen mit seinem Charme und Witz um den Finger wickeln und zum Lachen bringen, und selbiges dann im nächsten Moment mit Gewaltausbrücken im Halse stecken bleiben lassen. Vor diesem Zeus sollte man sich in Acht nehmen.
Allgemein besteht der Cast aus einer angenehmen Mischung aus gestandenen Schauspielern (neben Jess Goldblum Janet McTeer, Cluff Curtis, David Thewlis und Stephen Dillane) und einer Reihe an (Neu)Entdeckungen, deren Namen ich bisher noch gar nicht kannte.
Ein okayer Film, den man sich definitiv ansehen kann und der im Mittelerde-Stil durchaus ein paar coole und beeindruckende Szenen kreiert.
Aber es bleibt letztendlich ein kleines Werk, welches im Mittelerde-Kosmos eine kleine Randgeschichte ohne große Charaktertiefe aufgebläht erzählt, ohne die Sphären eines großen und erhabenen Abenteuers oder Epos zu erreichen. Was vor Allem auch dann auffällt, wenn die großen Massenszenen der Realfilme im Kleinformat mit ein paar Duzend Figuren (und in Nahaufnahme) nachgestellt werden. "The War of the Rohirrim" muss man sich weniger wie die Jackson-Filme oder "The Rings of Power" vorstellen, sondern mehr wie wenn man zu einer populären Anime-Serie nun einen Kinofilm produziert hätte.
Wer Mittelerde und Anime mag, der wird wie ich grundsolide unterhalten werden. Aber im Endeffekt ist es kein Film, den es für die Erforschung der Welt und der Charaktere benötigt hätte, Warner Bros hat hier eben in erster Linie einen Film produziert, um die Rechte an "Der Herr der Ringe" nicht zu verlieren.
Abseits empfehle ich, sich den Film lieber in OV/OmU anzusehen, die deutsche Synchronisation macht in meinen Ohren einen laschen Job, zumal man im Original auch Miranda Otto, Christopher Lee, Billy Boyd und Dominic Monaghan zu hören bekommt, sowie anscheinend einen wilden und energetischen Briax Cox als Berserkerkönig Helm Hammerhand.
Hintergrundinfo zum Trailer:
Bei gesprochenen Text im Hintergrund handelt es sich um eine Rezitation des Gedichts "Boots" von Rudyard Kipling ("Das Dschungelbuch").
""Boots" imagines the repetitive thoughts of a British Army infantryman marching by forced marches in South Africa during the Second Boer War."
https://en.wikipedia.org/wiki/Boots_(poem)
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=mcvLKldPM08
Ein kanadischer Slasher, der mit den Genrekonventionen brechen möchte, und dafür die Perspektive des Killers einnimmt, die Kamera folgt ihm und nicht den Opfern.
"In A Violent Nature" ist dabei für mich allerdings nicht mehr als ein Gimmick-Slasher, am meditativen Stiefeln durch die schönen Naturkulissen und dem schaurigen Lauern im Hintergrund hat man sich irgendwann satt gesehen. Die Perspektive des Killers hält der Film sogar nichtmal bis zum Schluss durch, sondern wechselt dann über zum Final Girl.
Im Vergleich mit seinen Vorbildern (maßgeblich die "Freitag der 13."-Reihe) ist obendrein der Killer langweilig, die Opfer langweilig, die Schauspieler sind schlecht und von den Kills ist auch nur der Yoga-Kill sehenswert.
Das Konzept wäre in Form eines Kurzfilms wesentlich besser aufgehoben gewesen, die 95 Minuten trägt es keineswegs.
Wenn ich mir die Reviews so durchlese, scheinen viele Fans vollkommen falsche Erwartungen an die Serie gestellt zu haben, als ob man hier jetzt dauerhaft Kaiju-Action zu sehen bekommt wie in den Kinofilmen, wie soll eine 10 x 45 Minuten Serie so etwas stemmen...? "Monarch" folgt da mehr einer Monster-of-the-Week-Struktur mit Godzilla und anderen Kaijus, die hier und dort auftreten (das Finale dabei in meinen Augen allerdings richtig sinnlos und offensichtlich nur für die Fans eingefügt), ansonsten geht es (sehr überraschend...) um die Organisation Monarch, deren Entstehung in den 50ern und Arbeit in der Gegenwart entlangerzählt an einem generationsübergreifenden Familiendrama.
Reunion-Szenen stellen sich in diesem Kontext als Peak-Dramamomente heraus, haben mich vollkommen mitgenommen und zum Weinen gebracht. Überraschend in dieser ansonsten doch recht seicht verlaufenden Staffel^^
Den 1950er-Handlungsstrang empfand ich insgesamt als spannender als den 2015-Handlungsstrang, die 1950er Jahre eignen sich da einfach ideal für so eine SciFi-Mystery-Nuklear-Geschichte, hier bewegt sich "Monarch" atmosphärisch auf den Pfaden von "Indiana Jones 4" und "Lost - Staffel 5". Alleine schon die Episode über den Wasserstoffbomben-Test im Bikini-Atoll 1954, der bereits im 2014er "Godzilla" angeteasert wurde, mega.
Abseits davon spielen die hier aufgestellten, physikalischen Regeln der Hohlerde (Zeitdilatation) in "Godzilla x Kong" anscheinend gar keine Rolle mehr, ich kann mich jedenfalls nicht erinnern, dass das dort Thema war oder irgendeinen Einfluss hatte.
Zu meiner Überraschung produziert Zack Snyder mit "Twilight of the Gods" doch mal wieder ein sehenswertes Werk, angenehm fährt er sich hier selbst etwas zurück, ohne dabei seine Charakterisken zu verlieren. Gefühlt dreht er die nordische Mythologie einmal durch den GoT-Gewalt- und Sexwolf und erzählt die Ragnarök perspektivisch neu als rohe, bestialische, leidenschaftliche und episierte Rachegeschichte über eine Halbriesin, die Thor (Pilou Asbæk) den Tod schwört, nachdem dieser ihre komplette Riesenfamilie hingeschlachtet hat.
Loki (einnehmend: Paterson Joseph) offenbart sich hier mal wieder als spannendster Charakter im Ensemble, ein grau gezeichneter und undurchsichtiger Für- und Gegenspieler, der sie Geschicke zu seinen eigenen Gunsten lenkt, par excellence ein Gott der Lügen und der Hinterlist.
"Twilight of the God" ist außergewöhnlich bis gewöhnungsbedürftig als Zeichentrick animiert und wird musikalisch antik-sphärisch bis treibend durch einen Score Hans Zimmers untermalt.
Zum Sprechrollen-Cast zählen abseits von Paterson Joseph und neben Pilou Asbæk eine Reihe weiterer GoT-Schauspieler (Kristofer Hivju, Jessica Henwick, Birgitte Hjort Sørensen), aber z.B. auch Jamie Clayton und Peter Stormare oder John Noble als Odin.
Trailer:
https://www.youtube.com/watch?v=xyFKgPpdYdc
Score:
https://www.youtube.com/watch?v=Op4nYHGfsso&list=PLACrjduQziWsw5CbDfjvBX7AAoUOIPWgT
Mit "Dìdi" feiert Sean Wang (Kurzdoku "Nǎi Nai & Wài Pó", Oscar-Nominierung 2024) sein Spielfilm-Regiedebut, es handelt sich hierbei um eine semiautobiographische Coming-of-Age-Tragikomödie, die sich im Jahr 2008 um einen 13-jährigen Jungen dreht.
Ein schöner und nahbarer Film, der zunächst leicht als Komödie anfängt, sich dann aber mehr und mehr zum bewegenden Drama über Coming-of-Age-Konflikte wie Identitätsfindung, Unsicherheiten, Anpassungsdrang und -unfähigkeit, Freundschaft und erstes Verliebtkeit weiterentwickelt; einfache Lösungen werden dabei klug umschifft, das Leben ist oft eben nicht so einfach, erst recht nicht für Heranwachsende. Ferner thematisiert "Dìdi" noch Probleme innerhalb der taiwanesischen Einwanderungsfamilie seines Protagonisten.
Das alles geschieht im Kontext der späten 2000er mit dessen Stand der Technik und den Anfängen der sozialen Medien (Klapphandys, Windows XP, Youtube, AOL Messenger, MySpace und Facebook), treffend und stark wird dies als Übergangsphase hin zur heutigen Zeit beschrieben, sowohl die Möglichkeiten als auch die unsoziale Falle und schädigende Mitwirkung der Sozialen Medien werden herausarbeitet, obwohl sie damals noch in ihren Kinderschuhen steckten. Ich bin mit meinem 1992er Jahrgang drei Jahre älter als Regisseur Sean Wang und sein Protagonist Chris, kam nicht ganz so jung mit all dem in Kontakt, dennoch habe ich mich hier eindeutig wiedergefunden. Im Freundeskreis sieht man sich gemeinsam Filme wie "Superbad" an.
"Dìdi" ist vergleichbar mit Coming-of-Age-Vertretern wie "Eighth Grade" und "Mid90s", man hätte den Film theoretisch auch "Mid00s" nennen können. Bei den 2000ern wird mittlerweile immer deutlicher, dass es sich bereits um ein Historiensetting handelt, so langsam fühle ich mich alt^^
Für ein Regie-Debut entpuppt sich "Dìdi" als außergewöhnlich starkes Werk, auf dem Sundance Filmfestival und dem München Filmfestival konnte der Film ein paar Preise gewinnen und wer weiß, vielleicht findet er sich wie die Kurzdoku "Nǎi Nai & Wài Pó" ja auch bei den kommenden Oscars wieder :-)
„Die EDEKA Weihnachtsverstärkung“ | EDEKA Weihnachtswerbung 2024
https://www.youtube.com/watch?v=rtuYow_B-Lo
Eine australische B-Movie-Hommage an Steven Spielberg, Stephen King und "Alien", die Spinnen-Creature-Horror, Komödie/Groteske, Familiendrama und kindliche Perspektive miteinander verbindet, von allem aber leider nur ein bisschen beherrscht.
"Sting" ist sicherlich nett gemeint, dem Film fehlt es in meinen Augen aber nahezu vollkommen an Biss und cinematographischer Wertigkeit, er reiht sich im Prinzip als Bruder im Geiste neben neumodischen King-Verfilmungen wie "Pet Sematary" und "The Black Phone" ein.
Die Hauptrolle spielt Alyla Browne, die junge Furiosa in "Furiosa: A Mad Max Saga".
Für die Effekte zeichnete sich Weta Workshop verantwortlich, der neuseeländische Einfluss war womöglich so groß, dass man im Film mit "Der Hobbit" gleich noch einen Tolkien/Mittelerde-Bezug hergestellt hat^^
Am 22. November ist Synchron- und Hörspielsprecher Jürgen Thormann gestorben.
Er war der Stammsprecher von Michael Caine, aber zum Beispiel auch Sprecher von Peter O'Toole, Max von Sydow, John Hurt und Ian McKellan (X-Men).
Ein Film für alle, die sich in den letzten Jahren gewünscht haben, dass John David Washington als Schauspieler mehr zu tun bekommt als in seinen Actionfilmen.
Es ist auch im Allgemeinen mehr ein Schauspieler- und Dialogfilm (charmant mit dickem afroamerikanischem Slang), die Theater-Herkunft kann der Film nicht verleugnen. Basierend auf einem Stück von August Wilson, der auch "Ma Rainey’s Black Bottom" und "Fences" schrieb.
Erzählt wird anhand eines Klaviers als Familienerbstück die schöne und dramatisch bis tragische Geschichte des afroamerikanisches Erbes innerhalb der US-amerikanischen Geschichte und Kultur, aber auch generell und unabhängig vom afroamerikanischen Kontext die Geschichten von Familien, welchen Weg unsere Eltern, Großeltern, Urgroßeltern gingen, auf welche Probleme sie stießen, welche Opfer sie brachten, damit wir heute unser Leben führen können, welches wir gerade führen.
Ein gutes, wenn auch nicht außergewöhnliches Regiedebut Malcolm Washingtons. Ich bin gespannt, was für Filme er in Zukunft drehen wird.
Was für ein Brett. Sébastien Vanicek gibt mit "Vermines" (dt.: "Spiders") sein Spielfilmdebut und inszeniert einen äußerst effektiven, hochspannenden und unangenehmen Horrorsurvivalactionfilm, in dem er Spinnen-Horror in das Banlieue-Milieu und den Pandemiekontext einbettet.
Bis auf die beiden Introszenen (eine davon mit arabischem Wüstencharme) und das Ende beschränkt sich das Setting auf das Innere eines Wohnblockes und nimmt sich einer Charakterisierung des Banlieue-Alltags und der sozial prekären Lebensrealität der Bewohner an. Bei den Bewohnern handelt es sich um ein Sammelsurium verschiedenster Individuen, die zusammen eine dynamische Gruppe ergeben und sich mal mehr mal weniger dort helfen, wo sie nur können; glaubwürdig, roh und nahbar porträitiert vom Drehbuch und den Schauspielern. Mit den Bewohnern und den Spinnen treten reflektierend zwei Gemeinschaften gegeneinander an, der Wohnblock ist Heimat und Familie, gleichzeiitg halten sich mehrere der Bewohner mit illegalen oder kriminellen Jobs über Wasser, streben nach einem Ausbruch und einer gesicherten Existenz, überleben mehr für den Moment, bis sie sich ihre Lebenswünsche und -träume erfüllen können. Wenn sich die Putzkraft den Spinnen entgegenstellt, dann tut sie das nicht aus bürgerlichem Heldenmut, sondern weil es ihr sicherer Job ist in der Annahme, dass sie den Job womöglich verlieren würde, wenn sie die Spinnen nicht entfernt, den Wohnblock nicht sauber hält. Im Finale kommt mit der Polizei noch eine dritte Gruppierung hinzu, die im Versuch, die Situation unter Kontrolle zu bringen, mit erhöhter bis überhöhter Repression und Gewalt reagiert.
Es herrscht die Angst vor einer pandemieartigen Ausbreitung und vor einer Infektion bzw. sprunghaften Übertragung der Spinnen, eine Angst, die mit sozialer Kälte, Pragmatismus und Überlebensinstinkten einhergeht. Der Wohnblock wird abgeschottet und von der Polizei gewaltsam unter kollektiven Lockdown gestellt, um Hilfe bittende Gebissene werden von den Bewohnern in ihre Wohnungen verwiesen, das Gemeinschaftsgefühl bröckelt. Für so einen städtischen Wohnblock wirkt sich ein Lockdown sehr viel verheerender aus als für Gegenden mit bürgerlichen Eigenheimen inklusive Garten oder wohlhabenden Gated Communitys, erst recht im ländlichen Raum, in denen man trotz Lockdown noch den Luxus räumlicher und außerhäuslicher Bewegungsfreiheit genießt.
"Vermines" sticht aus der Masse an (Tier-)Horrorfilmen heraus, weil er seinen Horror sowohl aus dem reinen Spinnendasein als auch aus den Alltagssituationen und Lebensumständen der Bewohner des Banlieue-Wohnblockes zieht und darüberhinaus die Corona-Pandemie mitverarbeitet. Die Spinnen wuseln überall im Film (am Set wurde mit 200 echten Riesenkrabbenspinnen gedreht), dringen durch das Lüftungssystem und durch jede Spalte, halten sich hinter den Wohnungswänden auf, können sich in jeder Kameraeinstellung und nach jedem Kameraschwenk in dunklen Ecken, hinter oder innerhalb aller möglicher Gegenstände befinden, diesen Wusel- und Krabbelhorror beherrscht Vanicek perfekt. Er weckt existentielle Urängste vor tödlichen und qualvollen Infektionskrankheiten, des Weiteren vor dem Andersartigen sowie dem Raubtier, eine nüchtern-evolutionär auf Überleben und Reproduktion ausgelegte Spezies, welche den Menschen als Feind, Beute oder Wirt betrachtet.
Sébastien Vanicek kombiniert Filme wie "Les Misérables" und "Athena" mit den Klassikern "Alien(s)" und fusioniert sie zu einem eigenständigen Werk. Dieses Jahr wurde im Kontext von "Alien: Romulus" viel darüber diskutiert, ob und was man innerhalb des Alien-Franchises noch erzählen könne, das Franchise ist nicht tot, es benötigt nur wieder Filme des Kalibers von "Vermines". Im Banlieue-Wohnblock hört dich niemand schreien.
Denzel Washingtons jüngerer Sohn Malcolm Washington feiert mit "The Piano Lesson" sein Regiedebut, welches morgen auf Netflix veröffentlcht wird.
Es handelt sich dabei um die Adaption eines Pulitzer-Preis-prämierten Theaterstücks, ein afroamerikanisches (Horror-)Historiendrama angesiedelt in Pittsburgh im Jahr 1936 im Zuge der Großen Depression. Zum Cast gehören Samuel L. Jackson, John David Washington und Ray Fisher.
Trailer
https://www.youtube.com/watch?v=cZwjt0pjt8w
765874 - Unification
https://www.youtube.com/watch?v=mgOZFny7F50
Ein "Star Trek"-Kurzfilm zur Feier des 30-jährigen Jubiläums des Films "Star Trek: Generations". In Gedenken an Leonard Nimoy.
Mich hat der Film im Prinzip schon mit der Texteinblendung verloren. Im Vorgänger wurde der Text noch mit ruhiger, gediegener Musik untermalt, hier knallt direkt ein lauter, krawalliger Score wie aus einem 08/15-Actiontrailer rein, "Gladiator II" hat schlicht kein Gespür für Feingefühl.
Dass ein Film Retconning betreibt, um eine Geschichte zu erzählen, damit kann ich leben, wenn es dann wenigstens gut erzählt und umgesetzt wird, aber das hier fühlt sich echt wie Ridley Scotts "The Rise of Skywalker" an... Weitestgehend entpuppt sich "Gladiator II" als schlechteres, dümmeres und digitaleres Remake des Vorgängers.
Zumindest sind die Seeschlacht gegen Numidien (stark und erfrischend mit Rom als Antagonist) und die Seeschlacht im Kolosseum recht ansehnlich. Von den Charakteren weckt einzig Denzel Washingtons Interesse (in diesem Film aber weiterhin oberflächlich), ich hätte alles, was mit "Gladiator" zu tun hat aus dem Film gestrichen und um Washingtons Figur, seine Motive und seine politischen Intrigen einen eigenständigen Film über Rom entworfen.
Die rezeptionelle Verkultung und Lobhudelei seiner Performance regt mich allerdings schon etwas auf. Washington spielt okay, jedoch fernab von gut, er hat den Vorteil, dass er es vermag, sein Jürgen-Klopp-Colgate-Lächeln durch den Film zu tragen, und dass er als einziger auffällt, weil er im Gegensatz zu allen anderen den Film nicht ernstzunehmen scheint und sich stattdessen selbst spielt. "Gladiator II" gehört Denzel Washington, ja, aber das liegt nur bedingt an Washington selbst, sondern vor allem an seiner Rolle, die wie oben genannt als einzige Interesse weckt.
SPOILER
Dass Paul Mescal als Hauptdarsteller gegen Russell Crowe verliert, liegt finde ich daran, dass er als Lucius eben nicht Crowe als Maximus ist, vom Film aber geradezu dazu gezwungen wird. Er muss die gleiche Geschichte durchleben und Rom auf die gleiche Weise retten, er muss Maximus' Rüstung und Schwert tragen, er muss sein leiblicher Sohn und der Erbe vom Rom sein. Gerade letzteres wird für ihn nicht vernünftig entwickelt, es wird postuliert und er nimmt es hin, wird einfach vom Romverachter zum Romverteidiger. Lucius redet vom Traum von Rom und Marcus Aurelius, obwohl er zum Traum und seinem Großvater nie den großen Bezug gehabt haben kann, Zeit seines Kindheitslebens war Marcus Aurelius auf Kampagne in Germanien. Es fesselnder Antagonismus existiert im Film ebenso kaum, erst wird Pedro Pascal als Mescals Schurke aufgebaut, bis man erfährt, dass das nicht stimmt, sondern dass Washington der eigentliche Schurke ist, zu dem Mescal aber auch kaum Bezug hat außer seiner diffusen (Traum von)-Rom-Liebe, weswegen Washington vermutlich erst Lucilla umbringen muss (starke Szene nichtsdestotrotz!), um dem Duell der beiden genügend Gravitas zu verleihen.
All dies hätte vielleicht sogar funktionieren können, Paul Mescal wird allerdings vom Film obendrein noch alleine gelassen, er erhält von der Regie, vom Drehbuch und Score kaum Unterstützung.
Schließlich noch das peinliche Ende, welches vorne und hinten keinen Sinn ergibt, sondern nur auf die Nostalgie abzielt. Man kann eine transzendente Verbindung oder Erinnerung/Gedenken zwischen dem lebenden Sohn und dem toten Vater herstellen. Aber was zum Teufel haben dort Maximus´ Visionen der Heimkehr zu seiner Familie und das Durchs Korn Streichen sowie "Now We Are Free" als Untermalung zu suchen? Das sind Maximus´ Visionen und Ausdruckselemente seiner Geschichte, mit der Lucius nichts zu tun hatte, von der er nichts wissen kann, nicht daran denken, sich nicht daran erinnern kann. Und von Maximus jenseitiger Position aus, Zeit seines Lebens wusste er nichts von der Vaterschaft, er wird bei Lucius nicht an seine spanische Heimat und Farm denken, es ist für ihn dann eine neue Erfahrung, für die es eine neue Bebilderung und einen neuen Song bedurft hätte.
Ausblick: Ridley Scott stellt in Aussicht, dass er seinen 220-minütigen First Cut vielleicht noch als Extended Cut veröffentlicht, da kann man ja gespannt sein... Vielleicht beschäftigt er sich stattdessen allerdings lieber mit einem "Gladiator III", den er an "Der Pate II" anlehnen möchte. Ich kann nur hoffen, dass sich Scott für zukünftige Projekte einen anderen Drehbuchautoren als David Scarpa ("Napoloen") zulegt, ihre Zusammenarbeit ging aus meiner Sicht jetzt zweimal gewaltig in die Hose.
Im Vergleich mit dem, was "Gladiator II" letztendlich geworden ist, hätte ich mir lieber Nick Caves Fortsetzungsentwurf auf der Leinwand gewünscht, kontrovers und verrückt, aber immerhin kreativ.
Ähnlich stark wie die erste Staffel, und das obwohl der zweiten Staffel wegen des Autorenstreiks kurz vor Drehbeginn die letzten beiden Episoden gestrichen wurden und hier die sonst so ikonischen Episoden 9 & 10 fehlen.
Eine gelungene Fortsetzung des Bürgerkrieges inklusive weiterer Einflechtungen des Liedes von Eis und Feuer, die den Tanz der Drachen mitbestimmen und mitkatalysieren. Eine gute Mischung aus ruhigen Charaktermomenten, politischen und gesellschaftlichen Machtkonflikten/-spielen sowie brachialen bis traumatischen Kampf- und Kriegsszenen (z.B. die Fehde zwischen den Häusern Bracken und Blackwood in Episode 3, mit der Drachenschlacht in Episode 4 ist man bereits auf dem emotionalen und tragischen Niveau der späten GoT-Staffeln, wenn es in Westeros zum offenen Krieg kommt). Zudem ist ersichtlich, dass in Staffel 2 ein höheres Budget für den Produktionsaufwand geflossen ist.
Bezüglich Daemons Handlungsstrang in der Staffel könnte man berechtigt meinen, dass die Autoren für Matt Smith nicht allzu viel Stoff vorgesehen hatten und ihn dennoch in der gesamten Staffel unterbringen wollten^^ Aber weil es sich ja um die Adaption eines Geschichtsbuches handelt, empfand ich das aus dieser Geschichtsperspektive heraus als recht passend und auf seine Weise erfrischend. In einer fiktionalisierten Erzählung muss zwingend immer etwas geschehen, während in der realen Historie ein Lord wie Daemon dann womöglich eben wochenlang in der Festung sitzt mit seinen Versuchen, sich die Häuser der Flusslande untertan zu machen und eine Armee auszuheben.
Die Finalmontage in der letzten Episode fasst treffend den in dieser zweiten Staffel vorbereiteten nächsten Schritt im Tanz der Drachen zusammen, nämlich dass nun das gesamte Westeros (und Teile von Essos) in den Bürgerkrieg hineingezogen wird, sich für die eine oder andere Seite ausspricht und sich nun die Truppen aus diversen Königslanden, angeführt von diversen Lords, in Bewegung setzen.