J.F.Lannister - Kommentare

Alle Kommentare von J.F.Lannister

  • Oh, cool, "Batman: The Animated Series" im Jahr 1992.
    Als Kind haben mich diese Superhelden-Zeichentrickserien von Marvel oder DC nie interessiert. Vor 1-2 Jahren habe ich mir dann mal ein paar Folgen von "Batman: TAS" angesehen und Gefallen daran gefunden. Kevin Conroy als Batman und erst recht Mark Hamill als Joker sind legendär.

    Ansonsten "Die Abenteuer des jungen Indiana Jones", die Serie kenne ich aber nur vom Namen her.

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      J.F.Lannister 02.12.2020, 19:01 Geändert 02.12.2020, 19:02

      Review: Teil 4 (das letzte)

      Walt Whitman
      Als der Bürgerkrieg begann, war Walt Whitman bereits zu alt für die Einberufung und für die Arbeit als Offizier war er nicht qualifiziert genug. Darüberhinaus war er Pazifist. Nach der Schlacht von Antietam im September 1862 besuchte Whitman seinen in der Schlacht verwundeten Bruder im Lazarett, die elenden Zustände dort erfüllten ihn so sehr mit Entsetzen, dass er nach Washington zog und anfing, in einerm der Lazarette zu arbeiten. Zum Einen als Pfleger und Helfer, zum Anderen las er den Verwundeten Gedichte vor - solange, bis ihn er von dieser Arbeit körperlich und geistig überwältigt wurde.

      "Die Ärzte sagen, ich versorge die Patienten mit einer Medizin, die all ihre Pillen und Arzneien übertrifft. Sie hat schon mehr als ein Leben gerettet. Und so mache ich weiter meine Runde. Einige meiner Jungs sterben, andere werden gesund."

      Generäle der Unionsarmee
      Neben William T. Sherman war Ulysses S. Grant der einzig kompetente General, der Abraham Lincoln zur Verfügung stand. Robert E. Lee, Veteran des Mexiko-Krieges, lehnte Lincolns Angebot des Oberbefehls ab und entschied sich stattdessen, die Armee seines Heimatstaates Virginia zu befehligen und somit auf Seiten der Konföderation in den Krieg einzutreten. Grant wurde wegen Trinkerei und anfänglicher Misserfolge als General lange Zeit von Lincoln verschmäht, stattdessen setzte dieser beispielsweise auf George McClellan. McClellan bewies sein Talent im Rekrutierungsprozess und hob innerhalb kurzer Zeit großen Armee für die Union aus, auf dem Schlachtfed agierte er dagegen meistens zögerlich und zurückhaltend, was der Union nach der Schlacht von Antietam schließlic die Möglichkeit eines frühen Sieges nahm. Nachdem McClellan als Befehlshaber von Lincoln abgesetzt wurde, trat er dann in der Präsidentsschaftswahl 1864 sogar als demokratischer Kandidat gegen den republikanischen Lincoln an.

      Ulysses S. Grants Spitzname bei den Unionssoldaten lautete "Unconditional Surrender Grant". Diesen Spitznamen verdiente er sich, nachdem er nach der gewonnenen Schlacht um Fort Donelson im Februar 1862 den Befehlshaber der Konföderationsarmee zur bedingungslosen Kapitulation aufforderte.

      Der Unionsgeneral William T. Sherman
      Noch vor Abraham Lincoln gilt William T. Sherman für US-Historiker als der intelligenteste und genialste Mensch, den der Bürgerkrieg hervorgebracht hat. Bereits 1861 prognostizierte er einen ungewöhnlich langen und zermürbenden Krieg, womit er sich bei Lincoln unbeliebt machte und deswegen als Bridagegeneral entlassen wurde. Als Lincoln bemerkte, dass Sherman Recht behielt, wurde er wieder eingesetzt. Darüberhinaus gilt Sherman als erster moderner Offizier im Sinne der Kriege des späten 19. Jahrhunderts und des 20. Jahrhunderts, so erkannte er zum Beispiel die Wichtigkeit des Krieges gegen Zivilisten, um der Kriegsbegeisterung entgegenzuwirken und der feindlichen Armee den Rückhalt in der Bevölkerung zu nehmen. Aus diesem Grund führte er 1865 in Georgia und den beiden Carolinas auch einen großflächig angelegten Feldzug, um die Infrastruktur der Staaten zu zerstören und die Ressourcen der Bevölkerung zu vernichten. Dabei ließ er sich weder vom Wetter noch von schlecht begehbarem Terrain stoppen, beispielsweise veranlasste er die Rodung ganzer Wälder, um Baumaterial für Straßen zu beschaffen.

      "Das ist wahrscheinlich der größte Vergnügungsfeldzug, der jemals organisiert wurde. Es war ein lustiger Feldzug. Wir zerstörten alles, was wir nicht essen konnten, stahlen ihre Neger, verbrannten ihre Baumwolle, vernichteten ihre Hirse, verbogen ihre Eisenbahngleise und machten ihnen das Leben zur Hölle." - Ein Unionssoldat -

      "Als ich hörte, dass Shermans Armee durch die Salkehatchie-Sümpfe marschierte und auf eigens gebauten Straßen mit Artillerie und Wagen täglich ein Dutzend Meilen zurücklegte, wurde mir klar, dass es eine solche Armee seit Julius Caesar nicht mehr gegeben hatte." - Joseph E. Johnston, General der Konföderation -

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      • Andrzej Sapkowskis "Hexer-Saga". Ich bin gerade in den Endzügen des letzten Romans "Die Dame vom See".

        Grundsätzlich finde ich amüsant, dass das Ende des Romans (und der Reihe) ganze 20% des Romans einnimmt. Das Ende von "Die Rückkehr des Königs" gilt ja schon als lang, aber das hier toppt selbst das Tolkien- bzw. Jackson-Werk noch^^

        "Die Dame vom See" ist zugleich eine sehr tragischer als auch ein sehr schöner und hoffnungsvoller Abschluss der Reihe. *SPOILER* Auf seinem Weg zur Erlangung seines Ziels, der Befreiung Ciris, verliert Geralt die meisten seiner Gefährten. Umso tragischer, weil Milva, Regis und Angoulême Ciri nie persönlich kennengelernt haben und sich in erster Linie für ihre Gemeinschaft, für Geralt und die Gute Sache aufgeopfert haben. *SPOILER* Hier tut sich erneut eine Parallele zum "Dunklen Turm" auf. Ein Vergleich mit der Turm-Sucht Rolands ist vielleicht etwas vermessen, aber rein rational könnte man die Liebe auch als Sucht beschreiben; in jedem Fall ähneln sich die Wege Geralts und Rolands. Geralt wird sich schlussendlich vor Rittersporn verantworten müssen und wie er selbst bitter anmerkt: "Ein Schwert hat zwei Schneiden."

        Betrachtet man Geralts, Yennefers und Ciris gemeinsame Vergangenheit, Schicksalsverknüpfungen, Geralts und Yennefers magisch-mutantische Sterilisation und Yennefers Kinderwunsch, so scheint sich dies alles schließlich auf erstaunliche und logische Art und Weise zusammenzufügen. Welchen letzten Wunsch Geralt in der Kurzgeschichte "Der letzte Wunsch" gegenüber dem Djinn äußert, um Yennefers Leben zu retten, erfährt man als Leser nicht. Eine Möglichkeit ist allerdings der Wunsch nach einem gemeinsamen Kind. In der zeitlich früher spielenden Kurzgeschichte "Eine Frage des Preises" wird das Schicksal Geralts und Ciris miteinander verbunden, im Verlauf der Handlung entwickelt sich daraus eine starke Vater-Tochter-Beziehung. Yennefer lässt für ihren Wunsch nach Mutterschaft nichts unversucht, um ihre verlorene Gebärfähigkeit wiederherzustellen, und findet letztendlich in Ciri eine Adoptivtochter. Diese Mutter-Tochter-Beziehung wird durch eine ähnliche Stärke definiert wie die Vater-Tochter-Beziehung zwischen Geralt und Ciri. Für mich wäre das in dieser Form ein perfektes und zufriedenstellendes Ende für die drei Hauptcharaktere der Reihe, eine vom Schicksal geadelte Patchworkfamilie gegen die Tragik persönlicher Vergangenheit und des Weltgeschehens. Ironischerweise wäre das für mich dann auch eine Entschädigung dafür, dass der Weg Jaimes, Briennes und Cerseis Kind in der letzten "Game of Thrones"-Staffel nicht schon in einer Patchworkfamilie endete :)

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          J.F.Lannister 01.12.2020, 18:30 Geändert 01.12.2020, 18:37

          Ein Vergleich:

          Viele Corona-Skeptiker führen als Argument an, nur ein geringer Anteil an Infizierten erkranke auch tatsächlich an Covid-19. Und von den Erkrankten, die sterben, würden viele nicht an Covid-19 sondern mit Covid-19 sterben.

          Nur ein bestimmter Anteil an HIV-Infizierten erkrankt auch tatsächlich an AIDS. Und von den Erkrankten, die sterben, sterben die meisten (wenn nicht sogar alle?) nicht an AIDS sondern an den Folge- oder Nebenerkrankungen. Würde ich mich ernsthaft als "AIDS-Skeptiker" bezeichnen, würde mich niemand mehr ernstnehmen.

          Natürlich kann das Tragen von Atemschutmasken im Alltag usw. belastend sein. Genauso natürlich kann jedoch auch das Tragen von Kondomen das Lustgefühl des Geschlechtsverkehrs negativ beeinträchtigen, aber ich habe noch von niemandem gehört, der es für eine kluge Idee hält, bei einem bestehenden Ansteckungsrisiko auf ein Kondom zu verzichten.

          Corona ohne Maske ist wie HIV ohne Kondome.

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            J.F.Lannister 30.11.2020, 19:07 Geändert 01.12.2020, 13:38

            Review: Teil 3 - Die Emanzipationsproklamation

            Im September 1862 erklärte die Union die Abschaffung der Sklaverei in den Staaten der Konföderation, was den Schwarzen im Hinblick auf die Zukunft nicht nur die Freiheit gewährte, sondern darüberhinaus dem zermürbenden Krieg in der Gegenwart einen tieferen Sinn gab und den Unionssoldaten zu neuer Motivation verhalf.

            "Es ging nicht länger um die Frage, ob die Union in ihrer ursprünglichen Form wiederhergestellt werden könnte, es ging um die Union, wie sie einmal sein sollte. Sozusagen reingewaschen von ihrer Erbsünde. Wir waren nicht länger nur Soldaten einer politischen Kontroverse, wir waren nun Missionare eines großen Erlösungswerks. Die bewaffneten Befreier von Millionen. Der Krieg war geadelt, hatte ein höheres Ziel."

            Die Emanzipatonsproklamation als Lincolns Powermove:
            Als Folge der Proklamation enthielten sich die europäischen Mächte England und Frankreich einer Positionierung im US-Bürgerkrieg, genau wie es Abraham Lincoln sich erhoffte. Als erklärte Gegner der Sklaverei würden England und Frankreich schließlich nicht gegen einen Staat opponieren, der ebenfalls die Abschaffung der Sklaverei gelobte. Zuvor bestand die große Gefahr, dass England und Frankreich die Konföderierten Staaten von Amerika nach den errungenen Kriegserfolgen als souveränen Staat anerkennen und womöglich sogar an dessen Seite in den Krieg eintreten würden. Eine Spaltung der ehemaligen Kolonie und des mächtigen Staates der USA wäre in Englands und Frankreichs politischem Interesse gewesen. Es mag paradox erscheinen, dass solche Gegner der Sklaverei mit der Konföderation sympathisierten, dabei muss allerdings bedacht werden, dass eben die gesamte USA eine Sklavenhaltergesellschaft war und nicht nur der Süden. Zudem wollte Lincoln bis zum September 1862 lediglch die Union wiedervereinigen, nicht aber die Sklaverei abschaffen. Bis zu diesem Zeitpunkt war Englands und Frankreichs Interesse an einer Spaltung größer.

            Mit Hilfe der Emanzipationsproklamation gelang es Abraham Lincoln also auf einen Schlag, sowohl die Kriegsmotivation seiner eigenen Armee anzuheben, als auch zwei mächtige Konkurrenten seiner Kriegsinteressen auszuschalten. Ein wahrer, höchst beeindruckender Powermove! Der Konföderation fehlte es im Vergleich mit der Union sowohl als Soldaten als auch an Kriegsmaterial, den Krieg hätten sie nur mit Hilfe von England und Frankreich gewinnen können.

            Widerstand gegen die Emanzipationsproklamation:
            Nicht nur in der Konföderation, auch in der Union wurde die Proklamation kontrovers aufgenommen. Unter Millionen von Nordstaatlern löste die Proklamation eine Anti-Kriegs-Bewegung aus, weil sie keinen Krieg für die Sklavenbefreiung führen wollten. Insbesondere bei den Demokraten im Zentrum der Union hatte die Gegenbewegung zahlreiche Anhänger - in Michigan, Ohio, Iowa, Indiana und auch im Süden von Illinois, dem Heimatstaat Abraham Lincolns. Irische Migranten lehnten die Sklavenbefreiung und den Einberufungsbefehl der Union ebenfalls ab, was Aufstände und blutige Ausschreitungen zur Folge hatte. Die Iren hatten Angst davor, die befreiten Sklaven könnten zur Arbeitskonkurrenz im Niedriglohnsektor werden.

            Der Triumph der Freiheit und des Freiheitskampfes:
            Auf formaler Ebene unterstreicht "The Civil War" die Bedeutung der Emanzipationsproklamation für die Schwarzen und den Kriegsverlauf durch den Einsatz unterschiedlicher Variationen des Liedes "John Brown´s Body". Ein Lied über den Abolitionisten John Brown, der 1859 vergeblich versuchte, die schwarzen Sklaven in eine Revolution gegen die weißen Herrscher zu führen, und dafür auf Befehl von Lincoln hingerichtet wurde, welches sich dann während des Bürgerkrieges zur Hymne der Unionsarmee entwickelte. In den ersten drei Episoden wird das Lied noch leicht, leise und bedächtig von einer Einzelstimme und ohne den Refrain gesungen, am Ende der dritten Episode als Abschluss des Kapitels über die Emanzipationsproklamation ertönt ein lauter und begeisterter Chorgesang, nun auch mit Refrain. Ein musikalischer Ausdruck der Freiheit und des Freiheitskampfes.

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              Review: Teil 2

              Kriegsbegeisterung:
              Teilweise traten ganze Städte in die Unionsarmee ein, Regimenter bestanden dann nur aus Männern aus einer einzigen Stadt. Regimentsarzt war der Allgemeinarzt der Stadt und Befehlshaber war der Bürgermeister. Das Mindestalter der freiwilligen Unionsrekruten betrug 18 Jahre, wurde von den Rekrutierungsoffizieren aber nicht genau genommen. Die jüngsten Rekruten waren neun Jahre alt, über 100.000 Soldaten waren unter 15 Jahre alt, der jüngste Verwundete war erst zwölft Jahre alt.

              Kriegsbegeisterung und Überheblichkeit: Die erste Schlacht am Bull Run, 21. Juli 1861:
              Hunderte von Washingtoner Bürgern machten sich zu einem Sonntagsausflug nach Manassas auf, in der Hoffnung, eine echte Schlacht zu erleben. Manche hatten Feldstecher, Picknickkörbe und Champagner dabei. Sie waren - ebenso wie die Unionssoldaten selbst - fester Überzeugung, die Konföderationsarmee würde sofort in der ersten Schlacht oder spätestens nach 90 Tagen geschlagen werden und hielten es für eine gute Idee, dabei zuzusehen, wie der Konföderation eine Abreibung verpasst würde. Ein (offenkundlicher) Irrtum. 5000 Unionsarmisten wurden getötet, was die gesamte Union schockierte, der Rest der Armee floh.

              Revolution der Kriegestechnologie, Stagnation der Kriegstaktik:
              Der US-Bürgerkrieg gilt als Übergangskrieg zwischen klassischer und modern-industrieller Kriegsführung. Während des Bürgerkrieges wurden zum Beispiel in den Jahren 1861/62 für den Seekrieg mit Eisenplatten gepanzerte und drehbare Geschütztürme erfunden, was den Seekrieg revolutionierte und von europäischen Seemächten mit Ehrfurcht beobachtet wurde. Deren Flotten waren auch einen Schlag veraltet. Des Weiteren zeichnete sich der Bürgerkrieg durch den Gebrauch erster Eisenbahngeschütze, Landminen, Zielfernrohre und Telegrafenmasten aus, allein 1862 wurden 140 Patente für Kriegswaffen angemeldet. Die hohen Kriegsverluste begründeten sich dadurch, dass die Waffentechnologie viel weiter fortgeschritten war als die Kriegstaktik, verbesserte Gewehre mit längerer Reichweiter und höherer Zielgenauigkeit machten Bajonettangriffe zum Massaker. Zudem gab es im Bürgerkrieg erste Grabenschlachten.

              Entmenschlichung des Krieges:
              "Der Mensch existiert nicht länger als Individuum, sondern wird in Tausenden gezählt und in Meilen gemessen."

              Die Belagerung von Vicksburg 1863:
              Die Stadt Vicksburg wurde 48 Tage lang von der Unionsarmee belagert und kapitulierte schließlich am 4. Juli, ausgerechnet am Unabhängigkeitstag. Durch die Eroberung Vicksburgs brachte die Union den gesamten Mississippi unter ihre Kontrolle, was die Konföderation zweiteilte; ein mitentscheidender Teilsieg für den Gesamtsieg der Union. Der Unabhängigkeitstag wurde in Vicksburg erst 1944, also 81 Jahre später, wieder gefeiert.

              Abraham Lincoln in Tradition der Diktatoren der römischen Republik:
              US-Historiker führen als einen Grund für die Niederlage der Konföderation an, dass der Konföderationspräsident Jeffersen Davis nicht über die gleiche Macht als Exekutive verfügte wie sein Unionsgegenspieler Abraham Lincoln. Lincoln wurde vom Unionskongress mit diktatorischen Rechten und Befugnissen ausgestattet, er agierte als oberster Befehlshaber des Militärs und konnte zum Beispiel die Habeas-Corpus-Akte außer Kraft setzen, also Konföderationssoldaten und -anhänger ohne gerichtliche Anklage inhaftieren lassen. Solche Befugnisse wurden Jefferson Davis vom Konföderationskongress verweigert.

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                Die elfstündige Doku-Miniserie von Ken Burns ("The War", "Prohibtion", "The Vietam War") über den US-Bürgerkrieg.
                Aktuell bis zum 31. März 2021 - ungekürzt! - auf Arte.

                https://www.arte.tv/de/videos/040864-001-A/der-amerikanische-buergerkrieg-1-9/

                Review: Teil 1

                Als Dokumentation des US-amerikanischen Bürgerkrieges ist "The Civil War" insbesondere eine Dokumentation der Photografien, die während des Krieges geschossen wurden. Filmmaterial über den Bürgerrkieg existiert in gewisser Hinsicht dennoch, wenn man Kriegsjubiläen und Veteranentreffen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts hinzuzählt. In der ersten und letzten Episode finden sich solche Filmaufnahmen, vom 50-jährigen Jubiläum 1913 und vom 75. Jubliläum 1938 mit einem Veteranenumzug durch die Stadt und einer Ehrenrede von Franklin D. Roosevelt. Die Dokumentation beginnt und schließt also mit einer Verknüpfung der photografischen Vergangenheit und der cinematograpgischen Gegenwart/Zukunft, stellt die historisch-einschneidende Bedeutung des Bürgerkrieges für das Selbstverständnis und die Identität der USA heraus. Der letzte Veteran starb 1959.

                Abraham Lincoln 1837 über die Verwundbarkeit der US-amerikanischen Nation:
                "Woher kann uns Gefahr drohen? Kann uns irgendein transatlantischer Riese niedertrampeln und mit einem Schlag zerschmettern? Niemals! In 1000 Jahren wird es keine Armee Europas oder Asiens gelingen, Spuren auf dem Blue Ridge zu hinterlassen oder Wasser aus dem Ohio River zu trinken. Wenn der Untergang unser Los ist, können wir ihn nur selbst herbeiführen. Als eine Nation freier Menschen werden wir ewig leben oder durch eigene Hand sterben."

                Abraham Lincoln über die Unehrlichkeit der US-amerikanischen Verfassung:
                "Bei der Gründung unserer Nation haben wir verkündet, alle Menschen sind gleich. Nun heißt es praktisch, alle Menschen sind geich, ausgenommen Neger. Bald wird es heißen, allgenommen Neger und Ausländer und Katholiken. Wenn es soweit kommt, werde ich es vorziehen, in ein Land auszuwandern, in dem niemand versucht, Freiheit zu behaupten. Nach Russland zum Beispiel, wo der Despotismus pur ist und ohne Heuchelei."

                Abraham Lincoln im August 1862 über sein primäres Kriegsziel:
                "Mein vorrangies Ziel in diesem Kampf ist die Rettung der Union und nicht die Erhaltung oder Abschaffung der Sklaverei. Wenn ich die Union retten könnte, ohne einen einzigen Sklaven zu befreien, würde ich es tun. Könnte ich es, würde ich alle Sklaven befreien, würde ich es tun. Und wenn ich die Union retten könnte, indem ich einige Sklaven befreie und andere nicht, würde ich das ebenfalls tun."

                US-Historiker über die Bedeutung des Bürgerkrieges für die US-amerikanische Nationenbildung:
                "Der Bürgerkrieg ist das wichtigste Ereignis der US-amerikanischen Geschichte, denn er hat die Vereinigten Staaten zu einer Nation gemacht. [...] Es brauchte erst einen Krieg, um die Verfassung zum Leben zu erwecken [...] und aus einer Nation auf dem Papier eine echte zu machen."
                "Vor dem Krieg hieß es, "Die Vereinigten Staaten sind", was auf eine Ansammlung unabhängiger Staaten hindeutet. NAch dem Krieg sagte man, "Die USA ist" und so ist es bis heute geblieben. Der Krieg hat uns geeint."

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                  Nachdem ich mir die Szene mit dem Becher in dem Fächer in den letzten acht Jahren bereits zigmal auf Youtube angesehen habe, nun endlich auch einmal den gesamten Film. Großartig!

                  Dabei ist mir Folgendes aufgefallen: "Sherlock Holmes"-Darsteller Basil Rathbone könnte bezogen auf sein Aussehen und seine tiefe Stimme locker als Charles Dance' Vater durchgehen^^ Und gerade in so einer Parodie über (unter Anderem) Monarchie, Königshof und Rittertum könnte es passender und witziger nicht sein.

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                  • 7

                    Jetzt zwar kein philosophisches Science-Fiction-Meisterwerk, aber als spanisches Kind von Philip K. Dicks "Träumen Androiden von elektrischen Schafen?" bzw. Ridley Scotts "Blade Runner" und Isaac Asimovs "I, Robot" schon mehr als ordentlich.

                    "Automata" enthält ein paar interessante Gedanken zum Thema Evolution, zum Leben und Überleben. Die Menschheit wurde hier in den 2030er Jahren zu 99% von der Sonneneinstrahlung getötet. Die Befriedigung der Grundbedürfnisse des Lebens allein stellt die Menschheit schon vor Schwierigkeiten, weswegen sie dann die KI-Androiden gebaut und als Arbeiter versklavt haben. Das Leben intelligent und sozial höher entwickelter Wesen definiert sich aber ja nicht nur über die bloße Existenz oder das Funktionieren als Teil eines Systems. In "Automata" zum Einen verköpert durch auf Freiheit und Selbstbestimmung pochende KI-Androiden, zum Anderen durch einen Versicherungsagenten (Antonio Banderas), der mit seinem Leben und dem seiner jungen Familie in der postapokalyptischen Welt hadert.

                    "Automata" zeigt aber auch treffend die Schattenseiten der Wohlstandsgesellschaft auf. Um den vorapokalyptischen Wohlstand aufrechtzuerhalten, mussten die Menschen in der Postpokalypse die KI-Androiden versklaven. Ohne Ausbeutung anderer funktioniert das nicht, seien es nun die Sklaven in den Amerikas, der Kolonismus in Afrika und Asien bishin zu den heutigen Entwicklungsländern oder die billigen Lohnarbeiter von der Industrialisierung an bis heute.

                    Und wenn man nicht Menschen für sich arbeiten lässt, dann eben Maschinen, Computer, Roboter oder KIs. Die erste industrielle Revolution (Dampfkraft) ermöglichte die Abschaffung der Sklaverei, die zweite industrielle Revolution (elektronische Energie, Fließbänder) und die dritte industrielle bzw. die digitale Revolution (IT, Elektronik, Automatisierung) reduzieren die körperliche Arbeit menschlicher Arbeitskräfte, die angehende vierte industrielle Revolution (Internet, KIs) wird es dem Menschen ermöglichen, von überall aus zu arbeiten oder gar nicht mehr arbeiten zu müssen. Auch das geht sehr gut aus "Automata" hervor, ohne Maschinen und Computer ist die heutige Gesellschaft gar nicht überlebensfähig, sie würde in vorindustrielle oder gar feudale Zeiten zurückfallen.

                    Abseits von alldem gefiel mir die Westernanlehnung der Antagonisten in "Automata", wie sie hier mit ihren langen Mänteln und Gewehren durch die Wüste schreiten, könnten sie auch aus einem Leone-Western stammen^^

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                    • J.F.Lannister 27.11.2020, 12:26 Geändert 27.11.2020, 12:26

                      BoJack Horseman

                      Lange Zeit habe ich die Serie im Netflix-Angebot belächelt und als merkwürdig und uninteressant abgetan. Eine Zeichentrickserie über ein anthropomorphes Pferd, was soll das schon sein? Ein großer Fehler, wie ich dann schnell feststellte^^

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                      • J.F.Lannister 27.11.2020, 11:59 Geändert 27.11.2020, 12:02

                        Die hat hier zwar eh schon gefühlt jeder genannt, aber:
                        "Breaking Bad" und "Lost"

                        Und "Game of Thrones", dann aber auch ohne Kenntnis der Bücher, weil ich gerne selbst erleben würde, wie man die Serie als Laie wahrnimmt.

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                          J.F.Lannister 25.11.2020, 23:12 Geändert 26.11.2020, 17:33

                          Wenn man "Yojimbo" und "Für eine Handvoll Dollar" als Barbaren-Sword-and-Sorcery-Film bei Roger Corman bestellt. Trash as hell, aber unterhaltsam, wenn auch leider nicht so sehr wie noch Cormans "Der Todesjäger".

                          David Carradine ("Kill Bill") trägt ein cooles Schwert, hat dafür aber seine Hose vergessen. Poncho und Unterhose, das ist ein Modelook, den ich so auch noch nirgendwo gesehen habe^^ Frauen in den Haupt- und Nebenrollen laufen grundsätzlich halbnackt oder nackt durch den Film...

                          Die klügste Szene im Film ist glaube ich diejenige, in welcher den beiden verfeindeten Tyrannen für einen kurzen Moment der Gedanke kommt, sich im Kampf um die Wasserressourcen zusammenzutun, um den sich anbahnenden Bauernaufstand so besser niederzuschlagen zu können.

                          Beide Corman-Filme sind aktuell auf Prime verfügbar.

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                          • Stephen King - Das notwendige Böse (50-minütige Doku)

                            Einiges kennt man als Leser zwar schon aus den Vor- und Nachworten seiner Romane oder es erschließt sich schlicht aus den Romanen selbst, insgesamt handelt es sich hier aber schon um eine sehenswerte Doku über Stephen Kings Verständnis des Menschen und der Gesellschaft, des Lebens sowie des Lesens und des Denkens. Löblich, dass King oft selbst zu Wort kommt. Amüsant, wie sich im Sprung durch die Zeiten ständig seine Frisur ändert^^

                            6 von 10 Punkten.

                            https://www.arte.tv/de/videos/095985-000-A/stephen-king/
                            https://www.youtube.com/watch?v=_Zjl9jntGjM

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                              J.F.Lannister 22.11.2020, 22:47 Geändert 22.11.2020, 22:48

                              Staffel 2 "Angel of Darkness" knüpft im Großen und Ganzen an die Qualität der ersten Staffel an.

                              Zwei Dramahandlungselemente, die mir sehr gut gefallen haben:

                              Erstens der Umgang damit, welche psychologische Auswirkung fehlende Mutterliebe auf das Kind haben und wohin wahnhafte bis psychisch kranke Mutterliebe führen kann. Schauspielerische Neuentdeckung: Rosy McEwen!

                              Zweitens im Bezug auf Paarliebe die Frage nach klassischem Eheleben sowie Kinderwunsch/Familiengründung und die Gegenüberstellung der beiden konträren Positionen dazu. Am Beispiel von John Moore und Sara Howard.

                              Staffel 2 könnte sowohl als Serienfinale fungieren als auch in eine dritte Staffel überleiten. Romanautor Caleb Carr hat immerhin 2016, 19 Jahre nach Band 2, noch einen dritten Band geschrieben, den man verfilmen könnte. Sollte es eine dritte Staffel geben, könnte dann tatsächlich auch Sigmund Freud selbst auftreten!

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                              • Wenn man in "The Equalizer" die ganze Zeit denkt, Marton Csokas wäre Kevin Spacey^^ Das liegt womöglich auch daran, dass Spacey für Schurken-Rollen bekannt ist und man ihn sich gut als russischen Klischee-Mafiaboss vorstellen kann.

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                                  Ang Lees Drama von 1999 über den Sezessionskrieg. Im Gegensatz zu anderen Bundesstaaten war Missouri gespalten, hier kämpften tatsächlich Nachbarn gegen Nachbarn, zudem war der Krieg dort nicht von Armeen sondern von Guerillatruppen bestimmt.

                                  Obwohl Lee auch wert auf größer in Szene gesetzte Pferde-Kampfszenen legt, wird der Krieg in erster Linie auf persönlicher, charakterlicher Ebene ausgetragen. Die Domestizierung des heißblütigen, weißen Südstaatlers durch Frau, Adoptivkind und Ehe (Tobey Maguire) und die Befreiung des Schwarzen, die nicht mit der Abschaffung der Sklaverei endet, sondern damit erst beginnt (Jeffrey Wright). Stark die Endszene, in der sich die beiden Männer nach langjähriger, inniger Freundschaft voneinander verabschieden und der ehemalige Sklave in das weite, freie Land hineingaloppiert.

                                  Nebenbei streift Lee noch das Dilemma eines für die Konföderation kämpfenden, deutschen Immigrantenkindes, während der Großteil der deutschen Immigranten Missouris auf Seiten der Union steht.

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                                    J.F.Lannister 18.11.2020, 21:14 Geändert 18.11.2020, 21:17

                                    Ein nachgeschobenes Review auf Wunsch von Timo K., "Day of the Dead" habe ich vor zwei Wochen im Anschluss an "Dawn of the Dead" gesehen.

                                    Zombieapokalypse als ruhiges Kammerspiel, das kam nach "Dawn of the Dead" unerwartet. Der Haupthandlungsort ist hier ein Untergrundbunker, in dem eine Gruppe von Wissenschaftlern und Soldaten zusammenleben, Romero lässt anhand dieser beiden Gruppen unterschiedliche Ideologien und Lebenseinstellungen aufeinanderprallen. Auf der einen Seite der auf Basis von Forschungen fundierte und egalitäre Humanismus der Wissenschaftler, auf der anderen Seite der affektive, (sozial)darwinistische Überlebenswillen der Soldaten. Während die Wissenschaftler menschliche Restintelligenz und Restemotionalität nachweisen und die Vorstellung vom Zombie als rein triebgesteuertes Monster widerlegen können, betrachten die Soldaten diese bereits gestorbenen Menschen als nicht lebensfähige Wesen, die getötet werden müssen, was jenen auch sichtlich Spaß bereitet.

                                    Auf dem Papier liest sich dieser Konflikt und Diskurs spannend und vielversprechend, der Film selbst gerät aufgrund seiner Schwarz-Weiß-Charakterisierung der beiden Gruppen dann jedoch arg langweilig. Die Wissenschaftler werden zu großen Teilen als positiv und edelmütig gezeichnet, die Soldaten offenbaren sich im Vergleich mit noch extremerer Färbung in die negative Richtung durchgehend als prollige, waffenvernarrte und sadistische Arschlöcher. Die Ausnahme bildet der Chirurg Dr. Logan, von den Soldaten Frankenstein genannt, der abseits der draußen gefangenen Zombies ohne Skrupel auch die Körper Verstorbener der Bunkergemeinschaft für seine Forschungszwecke verwendet. Unter diesen Umständen wäre meiner Meinung nach ein Kurzfilm die bessere Alternative gewesen.

                                    Das letzte Viertel wird vom Spezialeffektkünstler Tom Savini zu einer saftigen Goresause hochstilisiert, was im Gegensatz zu "Dawn of the Dead" aber seine Wirkung verfehlt. Dieses Spezialeffektfinale bringt "Day of the Dead" weder atmosphärisch noch inhaltlich weiter, vielmehr bekräftigt es noch die einseitige Gruppencharakterisierung, sind es schließlich nur die antagonistischen Soldaten, die den Zombies zum Opfer fallen, während die protagonistischen Wissenschaftler den Zombieangriff überleben und fliehen können. Romero und Savini dürften hier einfach nur Spaß am Gore gehabt haben, nachdem ihre Zusammenarbeit schon in "Dawn of the Dead" Früchte trug.

                                    Unabhängig von der letztendlichen Qualität des Films, die Darstellung des Zombies als Wesen mit menschlicher Restintelligenz und Restemotionalität, dem im Finale sogar die Sympathien zugespielt werden, ist ohne Frage eine der großartigsten Erfindungen des Genres!

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                                    • Nachdem bereits Bernard Hill sowohl in "Titanic" als auch in "Der Herr der Ringe" mitspielte, hat man im Gegenzug jetzt auch den Eisberg für eine Mittelerde-Adaption gecastet.

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                                        Ein heftiger, creepiger, ekliger und höchst unangenehmer Mockumentary-Found-Footage-Horrorfilm über eine Epidemie, ausgelöst durch eine durch radioaktiven Müll mutierte Form des Parasiten Cymothoa exigua (tongue-eating louse). Semibasierend auf wahren Begebenheiten in der Küstenregion der Chesapeake Bay. Gerade in der heutigen Zeit wirkt dieser Film des Öfteren nur allzu real...

                                        Anfang der 2010er Jahre schon totgeglaubt, gelingt dem Oscar-Preisträger Barry Levinson ("Rain Man", "Bugsy") hier ein starker Beitrag zum Genre der Mockumentary und des Found-Footage-Films.

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                                          J.F.Lannister 15.11.2020, 00:15 Geändert 15.11.2020, 00:20

                                          Anstatt der deutschen und französischen Nationalhymnen das Steigerlied singen.

                                          Zehn Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkriegs kommt es an der deutsch-französischen Grenze auf der französischen Seite zu einem Bergbauunglück, einige der deutschen Bergbauer entschließen sich dazu, als Rettungskolonne zu Hilfe zu eilen. Arbeitersolidarität, Zivilcourage und Völkerverständigung im Kampf gegen eine nationalistische und militaristische Politik, Ressentiments und geschlossene oder kontrollierte Grenzen mit bewaffneten Posten.

                                          Georg Wilhelm Pabsts letztes filmisches Aufbäumen gegen den aufstrebenden Nationalsozialismus aus dem Jahr 1931, bevor er nach der Machtübernahme 1933 nach Frankreich auswanderte. Ein hoffnungsvoller und doch zugleich pessimistischer Film, zum Schluss werden die von den Arbeitern eingerissenen Grenzen auf Anweisung der Regierungen wiedererrichtet. Ordnung muss sein.

                                          Im Folgenden drei den Kern treffende Dialogzitate:

                                          "Ach was, die Franzosen kennen wir, von der Ruhrbesetzung."
                                          "Was gehn uns die Geneäle an? Kumpel ist Kumpel!"

                                          "Du, Anna? Drüben ist die halbe Belegschaft verschüttet. Da müssen wir doch rüber. Die haben doch auch Frauen und Kinder. Nicht weinen, Anna, das musst du doch begreifen."

                                          "Was der französische Kamerad gesagt hat, habe ich nicht verstehen können. Aber was er gemeint hat, haben wir alle verstanden. Weil es egal ist, ob Deutscher oder Franzose, Arbeiter sind wir alle und Kumpel ist Kumpel. Aber warum halten wir nur zusammen, wenns uns dreckig geht? Oder sollen wir ruhig zusehen, bis man uns wieder so weit verhetzt hat, dass wir uns gegenseitig im Krieg totschießen?"

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                                          • J.F.Lannister 14.11.2020, 18:08 Geändert 14.11.2020, 18:09

                                            Ich beziehe mich hier auf die beiden Kommentare des Users claude.de.jean. Wieso bedienen Kritiker solcher Fragen wie der nach dem neuen Bonddarsteller eigentlich allzu oft das Klischeebild zurückgebliebender Rechter?

                                            Es ist ja nicht so, dass man eine solche Besetzung nicht fundiert kritisieren könnte. Man kann die körperlichen Unterschiede von Männern und Frauen anführen, die in solchen Jobs ausschlaggebend sein können. Man kann kritisieren, warum es unbedingt die Nummer 007 sein muss und nicht eine andere, bezogen auf die Filme und als Ikone ist die Nummer 007 schließlich unverkennbar mit dem Namen James Bond verbunden.

                                            Aber nein, stattdessen beschwert man sich über "eine Schwarzafrikanerin, die aufgrund ihres Transgenderwesen während einer Geschlechtsumwandlung gleich neue Cyborg Gliedmassen verpasst bekommen hat" oder über "grünlinke/Schwanzlutscher, die sich Mainstreambeachtet in ihrem stillen Kämmerlein Schwachsinn ausdenken".

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                                            • Disney steuert auf ersten Jahresverlust seit 1980 zu

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                                                George A. Romero hievt seine Zombie-Reihe in die Ära des Internets sowie des Found-Footage-Films und nutzt diese Modernisierung für eine kritische Betrachtung des Found-Footage-Genre im Speziellen und des Mediums Film als Kunstwerk und als Informationsvermittlung im Allgemeinen.

                                                Wo enden Empathie, Hilfsbereitschaft, Dokumentationswillen für die Nachwelt und Pietät, wo beginnen Voyeurismus und Menschenverachtung? Gleichzeitig gesteht der Film seinen Protagonisten zu, aufgrund der Zombieapokalypse zu verzweifeln, Voyeurismus und Dokumentationwahn manifestieren sich entsprechend als Folge von Depressionen und Nihilismus, als nur allzu menschliche traumatische Reaktion, das Klammern am rationalen Abfilmen in einer irrationalen Welt.

                                                Wann ist Authentizitätswillen sinnvoll, wann entwickelt sich dieser Wille zu einem Fetisch, der künsterlische Abstraktion verbietet und eine solche Fähigkeit zur Abstraktion dem Zuseher nicht zutraut? Dokumentationen und Nachrichtenbeiträge sollten sich sicherlich um eine authentische und wahrheitsgetreue Informationsvermittlung bemühen, doch als beabeiteter Film können sie dennoch nie objektiv sein. Die Protagonisten in "Diary of the Dead" kritisieren die Massenmedien dafür, die Internetvideos der Apokalypse zu frisieren, zu schneiden und manipuliert zu veröffentlichen, die Protagonisten selbst würden dagegen die ungefilterte Wahrheit zeigen. Letztendlich schneiden sie ihren Film (den wir hier als "Diary of the Dead" sehen) jedoch ebenfalls und fügen zudem die Perpektiven anderer Kameras ein, um den größtmöglichen Effekt zu erzielen. Pseudoauthentizität. Denn wirklich authentisch wäre es eben nur dann gewesen, hätte es nur die eine Kamera des Hauptprotagonisten gegeben und hätte man den unbearbeiteten Film in voller Laufzeit abgespielt, inklusve aller Schwarzbilder und Strecken ohne Ereignisse.

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                                                  J.F.Lannister 08.11.2020, 23:55 Geändert 09.11.2020, 00:02

                                                  In der Zombieapokalypse hat sich in einer befestigten Stadt eine neue Zweiklassengesellschaft herausgebildet, die in "Land of the Dead" auf das simpelste heruntergebrochen wird, im Wolkenkratzer wohnen die Reichen und ein korrupter Mann namens Kaufman (Dennis Hopper) herrscht über die Stadt. Sobald ein hispanischstämmiger Arbeiter merkt, der sich durch Geschenke einen Platz im Reichenwohngebiet sichern möchte, dass er von Kaufman lediglich hingehalten und ausgenutzt wird, interessiert der Handlungsstrang der Zweiklassengesellschaft nicht weiter.

                                                  Viel spannender ist da der Handlungsstrang der Zombies, den Romero nach "Day of the Dead" klug weiterdenkt. Die Zombies verfügen nun nicht nur über Gefühle und einen rudimentären Intellekt, sondern sind auch fähig, sich zu organisieren, hierarchische Strukturen herauszubilden und eine Revolution gegen die Menschen durchzuführen, um dem Massaker an der eigenen Gruppe ein Ende zu setzen. Noch mehr als im Vorgänger liegen die Sympathien hier klar bei den Zombies. Leider werden die Zombies bis auf ihren Anführer nicht näher charaktersiert, sie bewegen sich und agieren hier lediglich in Form einer eintönigen, charakterlosen Masse. Im Kampf zwischen den Menschen und den Zombies um eine freiheitliche Existenz nebeneinander mangelt es "Land of the Dead" sowohl an individuellem und gemeinschaftlichem Drama als auch an einem tiefergehenden Gesellschafts- und Völkerentwurf, letztendlich bietet der Film dahingehend nur durchschnittliche Splatter- und Goreaction. Da lohnt sich lieber nochmal ein Rewatch von "Day of the Dead" oder man widmet sich der "Planet der Affen"-Reihe, seien es die Filme aus den 70ern oder die aus den 2010ern.

                                                  In der Endszene blitzt dann aber doch noch kurz Romeros Talent für beißende Satire und Gesellschaftskritik auf, das Shithole USA, deren System sowohl vor als auch während der Zombieapokalypse versagt hat, verlassen die menschlichen Protagonisten in Hoffnung auf eine bessere Zukunft Richtung Kanada.

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                                                    Eine Gruppe Menschen verbarrikadiert sich zum Schutz vor einer stetig anwachsenen Zombieschar in einem Farmhaus, nur um dann einem inneren Zerfleischungsprozess anheimzufallen. In dieser apokalyptischen Extremsituation des Jahres 1968 schwingt sich ein Afroamerikaner zum Helden und Anführer auf, der teils mit drastischen und gewalttätigen Maßnahmen das Überleben der Gruppe sicherstellen möchte, die Extremsituation fördert des weiteren Hilfs- und Opferbereitschaft, aber auch Feigheit, Egoismus und Rassismen zutage. Vor dem Zombie ist jeder gleich, vor dem Menschen nicht. Gleichzeitig formiert sich draußen ein wütender Mob, bemüht um die Aufrechterhaltung des Status Quo, der mit den Zombies - die hier als menschliche Mörder gelten - kurzen Prozess macht, deren Leichen wie Vieh mit Fleischerhaken zusammenhäuft und jeden Hoffnungsschimmer ersticken lässt. Das Ende ist brutal.

                                                    Inszenatorisch hätte George A. Romero die klaustrophobischen Daumenschrauben allerdings noch stärker anziehen können, vielleicht fehlte ihm in diesem Debutfilm aber auch noch die Raffinesse und die Meisterschaft des Survivalhorrorthrillers erlangte er dann erst später beim Drehen von "Dawn of the Dead".

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