jacker - Kommentare
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Alle Kommentare von jacker
[...] Das war es dann auch schon mit den Parallelen zum Psychothriller von der Stange. SYMBOL nutzt diesen gängigen Aufhänger lediglich als Basis eines erfolgreichen Versuches, dem Wort “skurril“ eine neue Definition zu verleihen!
Schnell erscheinen dem verlorenen Namenlosen (genial verkörpert von Autor/Regisseur Hitoshi Matsumoto) einige seltsame Figuren - Engel um genau zu sein, die den Raum mit netten “Accessoires“ ausschmücken. Kleine “Tools“ die dem verzweifelten Mann eine Fülle höchst nützlicher Gadgets bescheren und in finaler Konsequenz sogar eine Option zur Flucht eröffnen. Was hier alles seinen Weg in den weißen Raum findet (und vor allem über welchen Mechanismus), wozu es gut ist und wie Mr. Unbekannt es für sich nutzt, entzieht sich jeder rationalen Beschreibung (und Erklärung) - einfach nur genial, durchgeknallt, kreativ, grotesk, over-the-top und strange. [...]
Ich kenne bis jetzt nur wenig von ihm, aber das ist anders als ALLES, was ich bis jetzt sonst gesehen habe. Von daher ist an einem neuen Film seinerseits ein grundinteresse da, egal worum es geht. Kann mir anhand der Kritiken schwer ein Bild machen, ob hier tatsächlich Gewalt nur der Exploitation dient - glaube es aber kaum. Sehr gespannt!
Das sieht mal interessant aus!
Manchmal verspeist du den Bären, und manchmal verspeist der Bär eben dich A.K.A. Der ewige Kampf des Don Draper A.K.A. Season 6 der MAD MEN.
Wieder ist ein wenig Zeit zwischen dem Ende der S5 und dem Anfang der S6 vergangen und wieder stehen die Uhren anders - vor Allem anders als es der Schluss des Vorgängers erahnen lies. Kurz und knapp: Don hat wohl nicht geschafft sein neues Leben zu akzeptieren.
Was noch mit einer wundervollen, in warmes Licht getauchten Episode auf Hawaii eröffnet, wird schnell zu einer Dekonstruktion dieser anfangs noch heile erscheinenden Fassade. Don und Megan gastieren im Hotel eines Kunden der Agentur - sie sollen die hawaiianische Lebensart, den Flair und natürlich auch den vollen Luxus des üppig ausgestatten Hotels genießen. Ferien machen, mal aus dem kalten winterlichen New York entfliehen und alle Sorgen hinter sich lassen. Megan, die von ihrem jüngst erlangten Erfolg als Schauspielerin beflügelt ist, gelingt das, Don scheinbar nicht. Schnell erinnern die ersten Shots an eine Person, die man aufgrund der harmonischen Staffel fünf schon fast zur Vergangenheit gezählt hat: der Don Draper, der nachts nicht schlafen kann. Sich in Drinks flüchtet. Eher an der Bar mit Fremden spricht, anstatt liebend bei seiner Frau zu sein. Und - und da kommt die gesamte Tragik der Serie mal wieder ins Spiel - der sich sowieso viel lieber mit andauernden Affären als mit seiner Frau vergnügt.
Don wie eh und je - ein Schutzwall aus irrationalen, skrupellosen, kaltherzigen Handlungen versperrt die Sicht auf ein tief verborgenes, im kern gutes Herz. In diesem Wechsel zu altbekannten Mustern liegt leider ein Knackpunkt dieser 12 Episoden - durch die ausgelassene Zeit zwischen Schluss der vorherigen und Auftakt dieser Staffel, wirkt Don hier von einem Moment auf den Anderen wie ausgewechselt. So sehr, dass erstmalig, nach über sechzig Episoden MAD MEN Zweifel aufkommen. Zweifel, die im Hinterkopf des Zuschauers unter Umständen eine wichtige Frage laut werden lassen: “Kaufe ich das noch?
Erstmalig wirken Handlungen und Entscheidungen ein wenig zu krass, nichtmehr stringent in den Fluss der MAD MEN'schen Ereignisse eingewoben, sondern leicht bis mittelschwer out-of-character. Das summiert sich zu berechtigten Zweifeln auf und man muss sich immer wieder bewusst vor Augen führen, dass Don ja früher schon genau so wie man ihn hier erlebt gewesen ist und anscheinend mit der Zeit (leider) wieder das Ringen mit seiner dunklen Seite verloren hat. Auch beruflich verliert er sich immer mehr in geradezu wahnwitzigem Verhalten - der sonst so 100%igen Glaubwürdigkeit von MAD MEN ist dies (trotz Gipfelung in einigen grandiosen Szenen) ebenfalls nicht gerade zuträglich.
Abseits von Don, Megan und ihren sich zuspitzenden Problemen, hat die Serie natürlich nach wie vor einiges zu bieten - neben den langsam aufkeimenden Teenager-Problemen der kleinen Sally Draper ist auch noch viel bei Sterling, Cooper, Draper, Pryce passiert: Der Jaguar-Etat ist in Sack, macht aber dank der sturköpfigen, widerlich agierenden Verantwortlichen des Autoherstellers allen Beteiligten das Leben zur Hölle. Das Resultat ist der Kampf um einen wichtigeren Auto-Etat und dieser führt zu einer sehr großen Veränderung mit weitreichenden Folgen! Irre neue Business-Partner, ständige Trips zu Besuchen bei ihnen in Detroit und mal kleine, mal große Katastrophen bei den gemeinsamen Unternehmungen zeichnen die Agentur und Ken im speziellen - auch diese Seite der Serie driftet leider ab und zu in leichte over-the-top Momente ab.
Nichtsdestotrotz - durch einen unerwarteten neuen riesen-Coup finden ein Haufen neuer Gesichter ihren Weg in die heiligen Hallen auf der Madison Avenue. Neue Dynamiken entstehen, bekannte weiten sich aus, verschieben sich, neben schönen Momenten kommt es zu einer vielzahl explosiver Klimaxe, wobei ein Großteil der gezeigten menschlichen Probleme glaubhaft bleibt. Die Ausstattung und Requisite der Produktion toppt zudem ein weiteres Mal das Level der vorherigen Jahre und so ist auch Season 06 der MAD MEN trotz kleinerer Schwächen nach wie vor uneingeschränkt empfehlenswert. Immernoch großes (Serien-)Kino!
[http://weltamdraht.blogsport.de/2014/09/03/review-mad-men-season-6-2013]
Leider das erste Mal, dass ich mit einem Charlie Kaufmann Skript so gut wie gar nichts anfangen konnte - eher noch, dass mir die Skurrilität nicht natürlich, sondern plump und aufgesetzt vorkam.
Aussage ist natürlich da, aber irgendwie banal.
Bevor ich hier aber eine riesige Kritik raushaue, gibt es mit etwas Abstand eine Zweitsichtung. Kaufmann und blöd in einem Satz - das akzeptiere ich nämlich erst nach erneuter Prüfung!
BockBockBock (Hühner vorstellen).
Schnatter.
Schnatter².
Verwechslung hier.
Auto da.
Handtasche hier.
GockGockGock (wieder Hühner vorstellen)
Quak, Quak.
Schnatter, schnatter, schnatter³.
Leopard da.
Steaks vertilgt.
Kikerikiiii!
Schnatter, Schnatter, Schnatter.
Erzähl, Fasel.
Konfus.
Heilloses Durcheinander.
Noch mehr Verwechselung.
Und noch mehr Verwechselung.
Alles endgültig im Chaos versunken.
Gacker, Quak, Blubber.
Schnatter, schnatter, schnatter [Fade to black]
Muahaha - ich fand den Film auf jeden Fall liebenswert, aber nach einer Stunde ist mir einfach der Kopf explodiert. Ich habe DR. T AND THE WOMEN problemlos überstanden, aber das war mir zu viel. Jede Sekunde dieses Films sprechen MINDESTENS zwei Menschen (und ein Leopard) durcheinander. Kann jeden verstehen der hier am Boden liegt, aber mein Kopf lief über.
[...] DAS ENDE EINER NACHT behandelt das essentielle Problem der Justiz: Egal was Beweise zu sagen scheinen, egal was vermeintliche Zeugen für Aussagen machen, egal was Angeklate/r und/oder Geschädigte/r behaupten - so lange nicht WÄHREND des Ablaufes einer Tat eingegriffen wurde - die alte Redensart "auf frischer Tat ertappt" zutrifft - kann nie völlig eindeutig geklärt werden, was passiert ist. Wenn Aussage gegen Aussage steht, ist alles weitere nur eine Suche nach der größtmöglichen Plausibilität, eine Aufsummierung von Wahrscheinlichkeiten - und egal wie dingfest alles scheint, wie eindeutig die Sachlage gelesen werden kann, es steht Aussage gegen Aussage und somit MUSS immer ein Restzweifel bleiben, wenn er auch nur winzig ist. Die Wahrheit kennen nur Kläger und/oder Angeklagter - manchmal vielleicht nicht mal diese. [...]
[...] Hast du dich schon mal so gefühlt?
Wie ein Fremdkörper aus einer anderen Welt, der da ist, doch durch eine unsichtbare Mauer auf Distanz zu allem hier auf Erden gehalten wird.
Wenn das der Fall sein sollte, du Entfremdung also im Schlaf buchstabieren kannst, wird dich UNDER THE SKIN daran erinnern wie es sich angefühlt hat: All die Seltsamkeit des Lebens in kalte Bilder verpackt. All die Irrationalität in atonale Klänge. All das Unerklärliche, was seinen Ursprung in uns (also wieder: unter unserer Haut) hat, in Metaphern und Symbole gesteckt. Es geht um besagte Entfremdung, um Wahrnehmung und um das Mitschwimmen im Strom der gesellschaftlichen Konvention. UNDER THE SKIN definiert sich durch teils versteckte, teils offensichtliche Bedeutungen, die man für sich interpretieren kann, was zu einem (von vielen) spannenden Ergebnissen führen wird, oder es einfach lassen. [...]
Und das ist auch gut so! Für Humor gibts MARVEL und ich bin echt froh, dass die DC Filme "humorlose Scheisse" [sic!] sind! Gerade deswegen sind MAN OF STEEL und die Nolan BATMANs der Wahnsinn! Albern? Gern, wenn es Cap. America oder Thor sind, die die Witze reißen. Mir kann der Kram gar nicht schwer genug sein !! "Dark'n'Gritty" und "pseudo-deep" (wieder 2x [sic!]) - gerne, denn man hat zum Glück die Wahl und kann sich genug amüsantes Marvel-Zeug anschauen!
Einfach köstlich - immer und immer wieder.
Astérix und Obelix, das Dreamteam meiner Kindheit, könnte ich einfach immer wieder auf ihrer mit verrückten Prüfungen gespickten Reise nach Rom begleiten. Das Wettrennen, die Krokodile, der Speerwurf - eine Aufgabe ist witziger als die nächste und seit über 25 Jahren liege ich in regelmäßigen Abständen spätestens wenn Astérix dem ägyptischen Hypnotiseur Iris gegenübersitzt am Boden.
"Mit den Glubschern kannst du ja im Dunkeln lesen"
Wie schön sich doch der kluge, kleine Astérix und der hungrige, runde Obelix ergänzen - sei es Astérix' List, Obelix' Kraft, oder erst recht sein nie abklingender Hunger - irgendwie schaffen die Zwei es immer und vor allem völlig problemlos von einer Herausforderung in die nächste zu stolpern. Das schöne in diesen kleinen Geschichten ist dabei vor allem die Beschaffenheit des Humors. Keineswegs wird hier nur auf albernen Slapstick, oder Bud Spencer'schen Haudrauf-Klamauk gesetzt - viele der Szenen schlagen stattdessen bissig-satirische Töne an und parodieren den Menschen an sich und seine Marotten.
"Olympia, der Weichspüler der Götter", "Ich hätte gerne den Passierschein A38", usw.
Wenn eine Phrase aus einem Zeichentrickfilm ein Sinnbild für absurde Bürokratie wird, dann hat dieser Film wohl einiges an Wahrheiten angesprochen. Kult, könnte man sagen. Oder einfach: großartig! Denn das ist dieser Film - einfach großartig.
Immer wieder.
So alte Filme haben es bei mir ja eigentlich SEHR einfach - das liegt daran, dass die Atmosphäre, das Tempo und vor allem auch die alten Orchester-Scores einen schwärmerischen Spot in mir ansprechen und ich mich auf dieser Art von Zeitreise recht schnell pudelwohl fühle.
Aber HOW TO MARRY A MILLIONAIRE konnte trotz Marylin als niedliche Blindschleiche und Lauren Bacall als straight kalkulierte Heirats-Strategin nicht so richtig landen. In Summe ist der Film mir wahrscheinlich einfach ein Stück zu vorhersehbar und leicht gewesen - nah an der Grenze, die leicht von banal trennt.
Zwar steht unterm Strich natürlich die erwartete, vollkommen richtige Aussage: "Geld ist nicht alles und Reichtum sagt gar nichts über einen Menschen", aber auf dem Weg zu dieser fehlt ein wenig Witz und Charme. Einige nette Szenen und Einfälle keimen immer wieder auf, aber im Fazit reicht das nicht für einen wirklich guten Film - auch Austattung und Kulissen reißen nicht vom Hocker.
Romantische Komödien haben wohl schon immer gefährlich nah an besagter Grenze balanciert. Diese ist okay, aber nicht mehr.
[...] Köstlichst in allen Belangen über die Stränge schlagendes 80er Jahre One-Man-Army Kino haben wir hier: Sly Stallone als grimmige Law-Machine mit Fliegerbrille plus Streichholz/Zahnstocher-Hybrid im Mundwinkel (das Poster der Originalversion formuliert außerordentlich treffend: "Crime is a disease. Meet the Cure. Stallone. Cobra."), die Bad-Guys werden wie die Fliegen umgemäht, der vollkommen psychopathische Obervillain ist stattlicher Anwärter auf den "Most over-the-top character, ever"-Award und auch wenn man nur jede zweite Szene aufmerksam schaut, läuft man trotzdem keine Gefahr maßgebliches zu verpassen.
Reaktionäre Unterhaltung in Reinform - die Bösen sind böse, weil sie böse sind und das strahlend-heldische Gute besiegt sie, weil es so sein muss, da das Gute eben immer siegt. [...]
Was für ein phänomenaler TATORT!? [...] Alvart's Inszenierung leistet alles Weitere, um dem Zuschauer kalte Schauer im Minutentakt den Rücken herunter zu jagen. Wir alle haben es doch schon einmal erlebt, dieses zehrende, ungute Gefühl nicht allein zu sein. In der Regel ist es nur ein übler Streich, den die eigene Psyche uns spielt - nachts allein in der dunklen Wohnung, oder der ausgestorbenen Straße im Winter. Aber was wenn nicht? Was ist, wenn hinter der Küchentür, verborgen im Schatten plötzlich doch jemand steht? Oder stand? Was, wenn du nach Hause kommst und plötzlich irgendetwas nicht mehr stimmt, du aber nicht verorten kannst was es ist? Wenn du plötzlich denkst: "Dieser Stuhl stand doch etwas anders, als ich gegangen bin?". [...]
[...] Von Minute eins an, findet Burton keinen sinnvollen Erzählfluss. Alice will nicht erwachsen werden, als sie dann auch noch jung verheiratet werden soll, kippt ihre Laune ins ganz miese - als Flucht geht es ab ins Wunderland unter dem Baum. Was dann passiert ist am ehesten mit wüst, durcheinander und beliebig zu beschreiben: Alice stolpert ziellos umher, wird von meist motivations- und ebenso ziellosen, krampfhaft auf skurril getrimmten Figuren von einer Richtung in die andere (und wieder zurück) geschubst und landet irgendwann durch Zufall immer da wo der minimal-Plot einen weiteren losen, meist direkt wieder verlorenen Handlungsfaden auflesen kann. Irgendwann ist vom Empfinden dann alles und jeder egal. Dann, nach einem wirklich ärgerlichen, modernen Hirn-aus-Action-Blockbustern in nichts nachstehenden Finale (auch in Bezug auf Danny Elfmanns Musik), ist der Spuk vorbei. [...]
Ein neues Leben hat begonnen.
Mal wieder.
Nach der Scheidung von Betty und den darauf folgenden monatelangen Exzessen, Eskapaden und Abstürzen (die sich über große Teile der S4 zogen) ist etwas unerwartetes passiert. Die eigentlich nur zur Betreuung seiner Kinder von Don auf eine Los Angeles-Reise mitgenommene Sekretärin Megan, führt Don etwas vor Augen, was er verloren glaubte und vielleicht länger als er denken kann nicht mehr erlebt hat:
Die Existenz von menschlicher Wärme.
Ein Funken, der sobald freigesetzt, in Don's Kopf (und Herz) schnell zu mehr heranwächst. Erstmalig, seit der damals ebenfalls in Los Angeles gelebten halb platonischen, halb emotionalen Beziehung zu Anna Draper, regt sich bei ihm mehr als nur die Leistengegend, sitzt er schlaflos auf der Bettkante, ist hin und weg und grübelt - unfähig zu verstehen was gerade mit ihm passiert.
Das war das Ende der vierten Staffel.
Sie endete mit einem Antrag.
Diese fünfte Staffel steigt nun voll in das Leben des "neuen" Ehepaar Draper ein. Eine Ehe, die das absolute Gegenteil zu dem darstellt, was Don über Jahre an der Seite von Betty er-, bzw. sie an seiner Seite durchlebt hat. Megan liebt Don ehrlich und tief, doch im Gegensatz zu den verstaubten Mustern der Fünfziger und frühen Sechziger Jahre definiert sie sich nicht über eine Rolle als Ehefrau und (Teilzeit-Stief-)mutter. Nein, sie ist jung, sie weiß was sie will, sie kennt die kreativen Potentiale in sich und will im Leben etwas erreichen, erst als Werbetexterin, später mit dem Versuch ihre gescheiterte Schauspielkarriere wieder aufzunehmen.
Und dieses Recht fordert sie ein.
In gewisser Weise ist dieses umgekehrte Verhältnis auch ein direkter Spiegel der porträtierten Zeit, denn MAD MEN erreicht langsam das Ende der sechziger Jahre und somit eine Phase des extremen gesellschaftlichen Umbruchs. Don muss sich in der Beziehung oft (und für ihn erstmalig) zurücknehmen und Megan's Entscheidungen akzeptieren, egal ob sie ihm passen oder nicht. Nicht mehr er gibt den Ton an, sondern die zwei begegnen sich auf Augenhöhe, was natürlich einen krassen Kontrast zur ihm bekannten Form der Ehe darstellt, er aber trotzdem akzeptiert. Und dies ist nur ein Aspekt, der die späten Sechziger für Don auf persönlicher Ebene, zu einer Zeit der neuen, schwierigen Herausforderungen macht. Erstmalig scheint Draper Probleme zu haben, die Verbindung zur immer schneller tickenden Welt aufrecht zu erhalten:
Welche Musik ist angesagt?
Wie denken die jungen Leute überhaupt?
Wie verändern sich die Lebensrealitäten der Menschen?
Wie verändert sich das Zusammenleben in den heimischen vier Wänden?
Fragen über Fragen, die den ehemals so zielstrebigen, vor Selbstbewusstsein triefenden Macher überrollen zu scheinen. Immer häufiger - sei es im Backstage Bereich eines Rolling Stones Konzertes, beim zweifelnden Hören der neuen, psychedelischen Beatles-Platte, usw. - wirkt der Mann in seinem weit geschnittenen Anzug fast schon aus der Zeit gefallen. Ein Relikt vergangener Tage, verankert in einer vergangenen Lebensrealität. Und doch, obwohl sich Draper den wohl größten, oder eher den unerwartetsten persönlichen wie emotionalen Herausforderungen der gesamten Serie gegenüber sieht: Er scheint glücklich zu sein. So sehr, dass nicht mehr nur Alkohol und Arbeit als alleinige Flucht aus dem Leben funktionieren.
Endlich kann Don mal lange seine guten Seiten ausspielen, man wünscht ihm so sehr, dass dies von Dauer ist.
Und dann ist da natürlich noch, hier bis jetzt sträflich außer Acht gelassen, die Serie abseits von Don. Viele kleine Geschichten und Konflikte, die sehr viel über die Figuren, wie auch generelle Fragen der Moral und des Lebens erzählen. Da ist Peggy's Zusammenleben mit ihrem Freund - ein system- und kapitalismuskritischer Journalist, der immer wieder in Frage stellt, was sie da beruflich eigentlich tut. Da ist die immer stärker aufkommende Bürgerrechtsbewegung, die über verschiedene Wege die Protagonisten der Serie beeinflusst und so Fragen der Menschenrechte und generellen Zustände in den USA aufwirft. Da ist der vieles (auch Joan, ihren neugeborenen Sohn und dort als Sanitäter stationierten Ehemann) überschattende Vietnamkrieg. Da ist der Kampf um den Jaguar-Etat, der für Joan und die Firma weitreichende, unangenehme Folgen hat. Da ist Pete, der immer weiter in seine frühen, arroganten Verhaltensmuster zurückfällt und beginnt sich wie Draper in seinen besten Tagen zu benehmen.
Und, und, und.
Obwohl die Grundstimmung oftmals fast heiter und leicht ist, an intensiven Konflikten und Problemen mangelt es nicht - MAD MEN trifft emotional immer wieder ins Schwarze und kommt in Momenten der trügerischen Sicherheit mit einer ganz bitteren Bombe um die Ecke. Die Summe all dieser Momente, ob heller Lichtblick oder dunkles Pulverfass, der konstant fortgeführten Figurenentwicklung und der nach wie vor unheimlich authentischen Inszenierung macht diese fünfte Staffel erneut zu einem kleinen Juwel am Serienhimmel.
[http://weltamdraht.blogsport.de/2014/08/25/review-mad-men-season-5-2011]
[...] Problem erkannt, Problem gebannt – der absurde Plotpoint, rund um Feen in einer glänzenden Paralleldimension, ihre Paten-Fee-Tanten, haufenweise buntes Glitzerzeugs, etc. etc. wird anfangs kurz erwähnt, und dann schnurstracks in einer Rekordzeit von etwa 15 Minuten (!) wieder aus der Serie herausgeschrieben. [...] Nachdem dieser Unsinn überstanden ist, lenkt die Serie aber zum Glück endlich wieder auf gewohnte Pfade zurück. [...] Blut, Herzschmerz, düstere Atmosphäre und noch mehr Blut. [...]
1961 - Jean-Luc Godard schlendert lässig, die Kippe im Mundwinkel den roten Teppich der 11. Berlinale entlang. Er lächelt ein wenig - in Gedanken klopft er sich auf die Schulter, denn gerade wurde sein neuer Film UNE FEMME EST UNE FEMME aufgeführt. Um ihn herum bilden sich Trauben aus Kritikern, Fans, Groupies, Zeitungsreportern, rauchenden Männern deren Funktion ein Dasein im Zeichen der Coolness ist und wunderhübschen Frauen, mit und ohne Sprachfehler. Aus dem Raunen der Masse dringt der erste Ruf. [...]
[...] Ein geradliniger, nicht ganz doofer, aber auch nicht wirklich cleverer Knast-Ausbruchs-Actioner ohne große Twists, oder doppelte Böden. Da alles von Mikael Hafström solide inszeniert, mit dem Dreamteam der Action-80er besetzt und von relativ lockerer Stimmung getragen ist, macht der Film überwiegend Spaß - wie viele neuere Filme leidet ESCAPE PLAN jedoch mit seinen zwei Stunden an ein wenig, vielleicht sogar einer guten Portion zu viel Laufzeit. [...] Natürlich wertet hier eine nicht von der Hand zu weisende Portion 80er Jahre-Nostalgie einen tatsächlich vielleicht gar nicht so wirklich überzeugenden 2013er Film auf und ohne diese Nostalgie bliebe vielleicht weniger übrig, als hier im Endeffekt tatsächlich als Ergebnis unterm Strich steht. Doch es spielen nun einmal Sly und Arnie zwei Hauptrollen und auch COMMANDO, RAMBO, usw. wären bei gleicher Story ohne diese zwei Ikonen ganz sicher nicht die Filme, die sie mit ihnen sind. [...]
[...] Wolverine hat hier genau zwei "Eigenschaften":
Er ist schlecht drauf und er hat Muskeln!
Zwei Eigenschaften, von denen er in THE WOLVERINE auf seiner Prügel-Tour durch Japan reichlich Gebrauch macht. Und eine (teilweise sogar zwei) Eigenschaft(en) mehr, als viele andere Figuren in diesem recht unspektakulären Filmchen. Blass bleibt hier nämlich sogar unser einsamer Held, obwohl er doch eigentlich die Hauptfigur ist. Eine Blässe, die jedoch im Vergleich zur Ausformulierung (und vor allem Motivation!) der meisten anderen Figuren, speziell der Fieslinge, wie das bunte Strahlen eines Regenbogens wirkt. Der alte Herr Yashida macht hier noch am meisten Sinn, immerhin ist "nicht sterben wollen" eine hinreichende Motivation für vieles. Völlig im Unklaren bleiben jedoch die Beweggründe der hier nur Viper genannten, anfangs geheimen Hauptschurkin. [...]
[...] Genau den Fantasy-Quark, den TRUE BLOOD eben genau NICHT gebraucht hätte, bekommen wir hier in dreifacher Dosis um die Ohren geknallt: Vampire, Formwandler, Magier, Werwölfe (womit die Serie leider doch bei der alten 08/15 Grütze angekommen ist), Werpanther (WTF?), Medien und zuletzt auch noch Feen (WTF²). Das hätte echt nicht sein müssen. [...]
Ein Jahr ist vergangen und nichts ist mehr wie es war:
Was im grandiosen Finale der dritten Staffel seinen Anfang in einem Hotelzimmer nahm, hat jetzt einen Namen (SCDP - Sterling, Cooper, Draper, Pryce), bewohnt neue, wenn auch wesentlich kleinere Büroräume und konnte vor allem die Etablierung auf dem hart umkämpften Werbemarkt erfolgreich hinter sich bringen.
Die neue Agentur wächst und gedeiht.
Doch Don Drapers Leben nicht.
Genauer gesagt, ist es ein einziger Scherbenhaufen.
Die Scheidung von Betty liegt hinter ihm, er lebt in einem kleinen, dunklen Appartement im Village und treibt in einem Strudel aus Orientierungslosigkeit durch das Leben. Kein Wille zu nichts, trotz neuer, florierender Firma auch kein Antrieb mehr da. Das Fatale dabei: All die sonstigen Ausblendungs-Mechanismen greifen einfach nicht mehr. Die hübschen jungen Frauen, der übermäßige Alkohol, der betäubende Exzess - nichts vermag über die Leere hinweg zu täuschen.
Eine Leere, der er sich selbst erst einmal bewusst werden muss.
In einem nie gekannten Maße taucht die Serie MAD MEN in dieser vierten Staffel in die Psyche ihrer Figuren (und speziell von Don) ab und wühlt in den dunklen, verborgenen Winkeln von Vergangenheit und Gegenwart. Zwar sind Firma und Werbung nach wie vor Thema - von einem gewonnen Preis für einen gelungenen Werbespot (der den euphorisch feiernden Don in die ultimative Sauftour treibt), bis zum plötzlichen Verlust von für die Firma essentiell wichtigen Etats, ist alles dabei - doch ist das alles nur noch Mittel zum Zweck um zahlreiche zutiefst menschliche Geschichten zu erzählen.
Von Ängsten, von Ungerechtigkeit, von Macht, von (vergangener) Liebe, von Verlust und von so vielem mehr.
Der Bandbreite des Menschlichen Daseins - privat, beruflich, rational, emotional.
Und das trifft ins Schwarze.
Was Don im Laufe dieser dreizehn Episoden widerfährt, gleicht einer schmerzhaften Katharsys. Bittere Erfahrungen, die zu einem gefährlichen Tanz am Rande des Abgrunds führen. Und so sehr man ihn auch (zu einer Hälfte, denn Ambivalenz war seit Beginn ein großes Thema) im vorherigen Verlauf der Serie hassen gelernt hat, man wünscht sich doch so sehr, dass er nicht stürzt. So wie man auch Peggy endlich die ihr gebührende Anerkennung wünscht. Und Pete wünscht, nach Jahren der Zusammenarbeit mit den alten Haudegen in der Agentur, endlich gebührend ernst genommen zu werden. Überhaupt ist die Bindung zu jeder der zahlreichen Figuren der Serie mittlerweile unheimlich stark geworden - wahrscheinlich, weil hier die Dinge eben nicht nur schwarz und/oder weiß sind, sondern sich niemals auf simple gut/böse Muster festnageln lassen. Es ist komplizierter (wie im Leben auch) und so fühlt sich MAD MEN an, als hätte man hier einen Haufen echter Menschen vor sich - mit Problemen, mit Stärken und Schwächen, mit Entwicklung.
Entwicklung die nicht immer zum positiven stattfindet, war es doch z.B. früher eher Betty Draper, der das eigenen Mitgefühl galt, so wird diese zunehmend zum unangenehmen Biest - und auch hier gilt wieder: keineswegs ohne Grund. Was in dieser Serie auf charakterlicher Ebene passiert ist immer absolut nachvollziehbar und logisch, ohne jedoch zu sehr auf der Hand zu liegen.
Rundum überzeugend geschrieben!
Die vierte Staffel war bis jetzt die stärkste - mit Abstand am abgründigsten, sehr mitreißend und bis weit hinter die Grenze der feuchten Äuglein bewegend. Perfekt!
[http://weltamdraht.blogsport.de/2014/08/10/review-mad-men-season-4-2010]
Also Herr Kitsch:
Gehen sie nun bitte 15 Jahre täglich 14 Stunden lang ins Dojo und gehen sie dann im Direktvergleich nurnoch kläglich, anstatt in episch-universellem Ausmaß unter.
Aber der Ex-Eishockeyspieler wird schon schöne Kneipen-Boxer Moves auspacken.
Bäm und Bum. Und dann Foll dieh Äksplosjon!
[...] Der Film sieht grandios aus, glänzt durch State-Of-The-Art Spezialeffekte, einen angemessen „großen“ Score und vor allem coole Charaktere, die von einer Garde fähiger Schauspieler verkörpert werden. [...] Was in diesem Film passiert, macht in sich Sinn (was schon ausreichen würde) und hat lediglich Einfluss auf die Filme die noch kommen werden. Was gewesen ist, ist gewesen, obwohl es jetzt ja eigentlich nicht mehr gewesen ist. Zeitreise-Mindgames vom feinsten (zum Glück jedoch noch weit von der PRIMER Liga entfernt) und nur Wolverine hat alles mitgemacht. [...]
[...] So bitter wie einst die Tränen der Petra von Kant, nein, der sonnenverbrannten Martha, nein, einfach von Margit Carstensen, die an fremden Penissen den roten Faden sucht, doch von einem Schlingensiefigen-Martin-Wuttke-Jesus auf den rechten Pfad zurück geführt wird. Einen Pfad auf dem, dirigiert von einem Regisseur, der sich nicht mal Ort und Zeit bewusst ist, eine Irm Herrmann als Schatten ihrer Selbst in den Baugruben des Potsdamer Platzes (einem schönen Sinnbild für den Verfall und unmöglich erscheinenden Wiederaufbau der deutschen Filmlandschaft) gegen Außerirdische kämpft, auf dem ein entwanderter Udo Kier in Hollywood ein 7 Millionen $ Budget als unmöglich in Frage stellt, auf dem das Eintreffen eines großen Stars über das Scheitern eines Projektes entscheidet und auf dem Roland Emmerich in seinem Garten am Pool nur noch Gelächter für das arme deutsche Geschwurbel in der Heimat übrig hat. [...] Und so enden DIE 120 TAGE VON BOTTROP mit dem vielleicht wahrsten Zitat der Fimgeschichte: "Ich möchte nur noch schnell kulturhistorisch hinzufügen, dass ich diese große Verdummung, der wir in Deutschland momentan entgegentreiben (und die jetzt niemand mehr leugnen kann), für notwendig halte! Wir müssen da hindurch, auf dass ein neuer Morgen möglich werde, und eine junge herbe Kunst auf den Ruinen unserer Zelluloidfabriken zu lächeln beginnt!"
Es gab sie diese Kunst, doch 101 Jahre nachdem diese Worte von V. Auburtin in der Berliner Zeitung in den Druck gingen (und 17 jahre nach diesem Film), ist nichts mehr davon übrig. Traurig aber wahr! [...]
Wer sein Haus auf einer Klippe baut, ohne sich darum zu scheren dass der Boden brüchig und trocken ist, und auf die Warnungen seiner fachkundigen Mitstreiter anstatt mit Vorsicht eher mit Gleichgültigkeit reagiert - besser noch: anstatt seine Situation zu ändern lieber täglich hunderte von Menschen in sein Haus einlädt, die mit dem Teufel eingehakt, wild feiernd herum springen - der darf sich nicht wundern, dass er zwangsweise irgendwann in den Ozean rutschen und ertrinken wird.
Das umschreibt in etwa die dritte Staffel der AMC Serie MAD MEN. Don Draper hat lange hoch gepokert. Aber wer ständig "all in" geht, kann nicht immer gewinnen. Ist die Bombe dann hoch gegangen, gibt es keinen Weg mehr der noch zurück führen könnte - und das zu akzeptieren kann schier unüberwindbar erscheinen.
Und hier geht die Bombe hoch.
Der höhere Drama Anteil in der vorherigen zweiten Staffel der Serie kann nach Abschluss dieser dritten getrost als Ruhe vor dem Sturm abgetan werden. Hier geht es rund, hier fliegen die Fetzen, hier ändern sich maßgebliche Dinge. Die einen steigen auf, die anderen Fallen, die einen schaffen es, die anderen Scheitern, die einen kämpfen, die anderen resignieren.
Summa Summarum ist MAD MEN nun endgültig zu einem waschechten, vielschichtigen Charakterdrama von enormer Größe aufgestiegen: Jede der Hauptfiguren, hat über die insgesamt knapp 40 Folgen eine nachvollziehbare, logische und dynamische Entwicklung durchgemacht, niemand und nichts ist hier schwarz/weiß gezeichnet und in dicken Lettern steht zwischen den Zeilen, dass es nie den einen, völlig richtigen Weg gibt, die eigenen Probleme zu lösen. Und auch den perfekten Menschen nicht - die Taten der Beteiligten rufen konstant eine Mischung aus Faszination, Unglauben und Abstoßung hervor, nicht selten schießt es schreiend durch den Kopf:
"Nein! Warum tut er denn das nun wieder!"
Und auch inhaltlich steht MAD MEN in einer konstanten Entwicklung: Durch die Übernahme von Sterling-Cooper durch einen britischen Konzern, schaffen die Autoren hier eine gänzlich neue Palette an Konflikten, führen neue Figuren ein und generieren so auch soziokulturelle Reibungsflächen ("Kommen sie doch rein, wir haben auch Tee!"). Aber Sterling, Cooper, Draper und co. lassen sich nun mal nicht gerne fremd-bestimmen und so hat das alles Konsequenzen.
Tolle, zeitweise schon sehr abgründige Staffel, die nah geht, bewegt und in einem wirklich großartigen, völlig unerwarteten Finale gipfelt.
Stark!
[http://weltamdraht.blogsport.de/2014/07/28/review-mad-men-season-3-2009]