JackoXL - Kommentare

Alle Kommentare von JackoXL

  • 5

    In knapp 30 Jahren als Filmregiesseur wagt sich Joel Schumacher auf ungewohntes Terrain. Der hollywooderprobte Routinier mit der wechselhaften Vita hatte zwar schon Horrorfilmerfahrung ("The Lost Boys", "Flatliners"), wobei sich diese Filme doch eher an einem breiterem Publikum orientierten. "Blood Creek" ist ein waschechter Genrefilm, der ausschließlich an eine bestimmte Zielgruppe gerichtet ist. Ob es an Angeboten mangelte oder Schumacher einfach mal Lust auf so was hatte, ich weiß es nicht. Was ich glaube zu wissen: So richtig liegt ihm das nicht.
    Das er es versteht, einen Film optisch ansprechend zu verkaufen, das sieht man. Da hebt sich "Blood Creek" ohne Frage deutlich vom B-Movie Einheitsbrei ab. Das ist ein Pluspunkt, was dahinter steht wird ihm obskurer Weise zum Verhängnis. Denn was Schumacher rein handwerklich richtig macht, zieht diesem ambitionierten Genrefilm den Boden unter den Füßen weg.
    Was dem Zuschauer aufgetischt wird, ist ein okkultes Zombie-Nazi(!)-Gesplattere, dessen Potenzial richtig gut ist. Nur eben nicht dafür, was Schumacher anpeilt.
    Sicher, er verfilmt (wie immer) kein eigenes Skript, muss also mit dem arbeiten, was ihm vorgelegt wird. Dennoch dürfte und müsste ein Regiesseur (gerade einer mit seinem Namen) noch genug Spielraum haben, das in die entsprechende Richtung zu schubsen. Ein vielleicht weniger bekannter, dafür genreverliebterer Regiesseur, hätte vielleicht (reine Spekulation) das hier besser bzw. wirkungsvoller ausgeschlachtet.
    Diese Geschichte schreit doch quasi nach solchen Szenen, die hier unverständlicher Weise Mangelware sind. Das Highlight ist zweifellos die Szene, in der Michael Fassbender den Pferdeflüsterer gibt und in der "Blood Creek" endlich mal sehr angenehm die Gäule durchgehen. Das macht Spaß und weckt die Hoffnung, jetzt ist der Bann gebrochen. Leider nicht. Selbst ähnlich absurde Momente wie die Knochenrüstung und das dritte Auge gehen in der viel zu grimmigen Inszenierung einfach unter.
    Wichtige Punkte werden schon am Anfang verschenkt, wenn die Protagonisten vorgestellt werden. Dominic Purcell und Henry Cavill spielen es dem Drehbuch entsprechend: Total unsymphatisch. Ihre Figuren werden grobschlächtig und ohne identifikationpotenzial hingeschludert, ich mochte sie nie. Das kommt nicht nur durch ihr sehr fragwürdiges Auftretten in der ersten Hälfte, den Schauspielern fehlt es eindeutig an Charisma. Einer hat davon reichlich und wird, vollkommen unverständlich, total verheizt: Michael Fassbender.
    Klar, Fassbender hatte seine Fähigkeiten bis dahin nur in britischen Independent-Produktionen beweisen dürfen ("Fish Tank", "Hunger"), aber zumindest die Verantwortlichen dieses Films mussten doch wissen, was sie da haben. In den ersten Minuten strahlt er seine ungemeine Präsenz auch aus. Dann darf er unter einer SM-Ledermaske keltisches Kauderwelsch murmeln und später unter Make-Up begraben werden. Das nenne ich mal Talentverschwendung.
    Insgesamt ist "Blood Creek" für Genrefreunde noch annehmbar, da sich Mühe gegeben wurde. Nur leider in die falsche Richtung. Statt seine unsinnige Idee als Geheimwaffe zu nutzen, wird sich dem (fast) konsequent verweigert. Viel zu verbissen und ernsthaft versucht Schumacher keinen Trashfilm hinzulegen, was ihm unterm Strich viel besser getan hätte. Der Spaß wird unter bierernstem Anspruch verschüttet und somit muss "Blood Creek" als "echter" Horrorfilm bewertet werden. Das funktioniert aufgrund seiner Handlung und seiner Umsetzung kaum. Leider. :(

    13
    • 7

      Ich schätze Tim Burton und mag seine Art, Filme zu prägen.
      Das heißt nicht, ich mag alle seine Filme. Aber er hat diesen Stempel. Man merkt, ein Burton. Mal klappt das bei mir, mal nicht so.
      Das komische bei "Beetlejuice": Ich bin nicht der klassische Komödienfan, besonders so Fantasy-Lustig-Krams, kann ich kaum mit warm werden. "Beetlejuice" ist da ganz anders. Das liegt in erster Linie an Burton und seinem Stil, die Geschichte visuell und geschickt ausbalanciert zu servieren.
      "Beetlejuice" ist eine gekonnte Gratwanderung. Er bedient das jüngere Publikum (mit Einschränkung, im Kindergarten noch deutlich zu "gruselig"), er sorgt im "höheren" Kindesalter für Lacher und Faszination und auch erwachsene Menschen können ihren Spaß haben. Leicht morbide, aber nie zu böse. Sarkastisch, aber dennoch flächendeckend goutierbar. Das gibt es so sehr selten, dazu sehr schön inszeniert.
      Manchmal albern, aber nie nervig.
      Manchmal bissig, aber nicht so (offensichtlich) doll, das es schmerzt.
      Immer phantasievoll und mit enormer Hingabe umgesetzt, total detailverliebt.
      Das ist ein Burton, der früher, später und immer noch wunderbar geht. Nicht nur für einen Burton, generell für einen Film, der das schafft, respektabel.
      Schön, das es so was gibt. :)

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      • 5

        Es ist immer schwierig, solche Filme in ein Punkte- und Bewertungssystem zwängen zu wollen. Das macht sie vergleichbar mit punktgleichen Filmen, was so aussagekräftig ist, wie den Geschmack von Rosenkohl mit der Leistungsfähigkeit von E10 Benzin zu vergleichen. Es geht einfach nicht.

        "Ganz ruhig, Anthony. Mmmmhahemmm, mmmdademmm..." (ich versuche gerade, ein gesummtes Gute-Nacht-Lied niederzuschreiben).

        Fakt ist: "Anthony" war selbst zu seiner Zeit nicht mehr als purer Trash. Heute sieht das naturgemäß nicht anders aus. Es ist verdammt leicht, alle Fehler, Unzulänglichkeiten und Schwachpunkte aufzuzählen, es ist ein reines Sammelbecken von vielleicht gewollt und nicht gekonnt. Die selbsternannten Cineasten und Verfechter von Anspruch und Niveau wenden sich vor Grauen ab und natürlich kann ich es ihnen nicht verübeln. Die Geschichte klingt nicht nur doof, sie ist es auch. Die Inszenierung bewegt sich knapp dahinter...obwohl...nein, die ist auch doof. Objektiv gesehen stimmt hier gar nichts. Was ist schon Objektivität im geschmacksabhängigen und, immer noch, Unterhaltungsmedium Film?

        Theoretisch ist das Müll, was im Bereich Film umgangssprachlich "Trash" genannt wird.

        Trash gibt es heute ohne Ende, die Herrschaften von "The Asylum" und ähnliche Dünnbrettbohrer haben sich damit einen Namen und, erstaunlicherweise, sogar Geld gemacht. Das will ich aber vehement von solchen Filmen trennen. Der Neuzeittrash ist dahingerotzt, ohne Skrupel und mit reinem Profit im Auge. Schamlos werden aktuelle Filmproduktionen nicht nur kopiert, ihnen wird ein verwirrend ähnlicher Titel gegeben, der sich gerade so am Rande der Legalität bewegt, wenn überhaupt. Folge: Selbst filmkundige Zuschauer könnten bei einem flüchtigen Blick schnell auf eine Ramschproduktion reinfallen, weil das Cover sehr ähnlich ist und der Titel nur zwei Buchstaben vertauscht. Clevere Marktstrategie könnte man sagen, Hütchenspielermethoden wäre angebrachter. Hat jetzt augenscheinlich wenig mit dem aktuellen Film zu tun, das untermauert nur den nächsten Absatz.

        Warum ist das hier denn viel besser? Nun, "Anthony" ist ehrlicher Trash für Freunde der schlotzigen Unterhaltung. Auch dann: Der Film ist NICHT gut, ganz klar. Guten Trash, den ich selbst "normalen" Filmfreunden empfehle, da fallen mir Titel wie die Troma-Perle "The Toxic Avenger" oder die Roger Corman Produktion "Death Race 2000 (aka "Frankensteins Todesrennen") ein. Das "Niveau" erreicht "Anthony" nicht mal ansatzweise. Trotzdem mag ich das lieber, als selbstgefällige 200 Millionen Dollar Luftpumpen, die ganz viel Wind machen und mir am Ende nichts geben. Hier hat man grob das Gefühl, die Macher (das sind hier ja einige. Zwei Regiesseure, satte fünf (!) Drehbuchautoren, man fragt sich ernsthaft, wofür denn?) wollen unterhalten, nicht abzocken.
        Auch wenn der Anfang unendlich schnarcht, die Darsteller eine Zumutung sind (Rod Steiger, dazu komme ich gleich...), das Finale trotz angezogenem Tempo auch nie überzeugt, es hat was. Da merkt man (zumindest ich), der Wille war wohl da. Es wird tatsächlich versucht, eine Art Spannungsbogen zu erzeugen (klappt nicht wirklich, aber das versuche man mal bitte bei "The Asylum" zu finden), es gibt durchaus Unterhaltung, die mehr auf merkwürdigen darstellerischen Leistungen, Figuren und Situationen beruht. Man braucht sich nur die Vögel anschauen, die sich Protagonist John (David Allen Brooks zumindest bemüht, wie ein gebildeter Mensch zu wirken) als Helfer an Bord holt. Jeder, wirklich jeder, wirkt wie aus dem Breakfast Club der Sonderschule, denen werden auch noch halbwegs wichtige Aufgaben übertragen. Mutig.

        Was hat der Film denn dann eigentlich? Charme. Ganz eindeutig. Dazu handgemachte Creature-Effekte, die zudem gar nicht sooo schlecht sind. Das ist mir auch dutzendmal lieber, als hundsmiserabeler CGI-Rotz. Die "Figur" von Anthony gewinnt dadurch enorm, die wenigen gelungenen Momente um so mehr. Das rettet tatsächlich den gesamten Film. End-80er-Trash-Mumpitz mit einer gewissen Liebe, wenig Talent, aber Engagement. Das mag ich.

        Ach ja, Rod Steiger...Für den ist das trotzdem beschäment. Der hatte schon einen Oscar, 20 Jahre später gibt er eine Nebenrolle in so einem (immer noch) Monster-Blödsinn-Billig-Schmarn, das tat sicher weh.

        Hollywood ist grausam, bestes Beispiel.

        Lange Rede, wenig Sinn (wie der Film), so blöd und bemüht, dass ich dem nicht böse sein kann.

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        • Teil 4 war überraschend gut. Nicht perfekt, aber gut. So nehme ich Teil 5 auch.

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          • "The Avengers" halte ich zwar für überschätzt und viel zu stark gehypt, aber er ist klar besser als TDKR! Beide nicht so toll wie versprochen, "The Avengers" ist aber noch recht spaßig.

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            • 6

              Nach "Die Dämonischen" von 1956 und "Die Körperfresser kommen" von 1978 die dritte von bisher vier filmischen Umsetzung der Body Snatchers-Geschichte von Jack Finney. Diese Version verlagert das Geschehen dabei auf eine Militärbasis, raus aus den Städten der ersten Filme. Eine entscheidende und auch durchaus sinnvolle Änderung, da so keine bloße Kopie vorliegt. Entsprechend gibt es ganz andere Figuren und Situationen, was auch für Kenner der Vorgänger das Thema reizvoll erhält.

              Für Regiesseur Abel Ferrara ein ungewohntes Projekt, war und ist er doch eher für weniger leicht konsumierbare, manchmal recht sperrige Kost bekannt. "Body Snatchers" dürfte sein massentauglichster Film sein, wurde von der allerdings nicht gut aufgenommen. Es mag auch an dem großen Schatten liegen, den besonders die heute noch äußerst populäre Verfilmung von Philip Kaufman aus den 70ern wirft. Mit der kann es diese Auflage auch nicht aufnehmen, da fehlt es an entscheidenden Punkten doch an Klasse.

              Weder gibt es einen Donald Sutherland, der dort eine grandiose Leistung bot, noch kann die enorm einschnürende, bedrohliche Atmosphäre erzeugt werden. Dennoch funktioniert auch dieser Film, denn in den angesprochenen Punkten versagt er keinesfalls.

              Gabrielle Anwar mag als Protagonistin nicht herrausstechen, dafür gibt es eine irrsinnig angsteinflößende Meg Tilly und den immer brauchbaren Forest Whitaker, deren Rollen nur etwas klein ausfallen. Die Geschichte hat von Haus aus genug Potenzial für einen spannenden Paranoia-Thriller und genutzt wird es definitiv ansprechend. In der zweiten Hälfte gibt es keinerlei Verschnaufpausen, die Faszination des Szenarios wird zweifellos vermittelt. Das ist alles sehr solide, nur kommt man schwer um den Vergleich mit den Vorgängern herum. Man braucht sich nur den durch Mark und Bein gehenden Schrei in's Gedächtnis rufen. Den gibt es hier auch, nur lange nicht so grauenvoll und vor allem, nicht so wirkungsvoll platziert (wer das Finale von Kaufman's Film kennt, dürfte jetzt Gänsehaut bekommen).

              Somit ist dieser "Body Snatchers" kein Highlight der immer wieder auftauchenden Reihe, aber den Blick auf jeden Fall wert. Den verwurschtelt-blassen "Invasion" mit der in Botoxstarre verfallenen Nicole Kidman von 2007 steckt Ferrara's Film mit Anlauf in die Tasche...oder eher in den Kokon.

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              • 264 Dollar haben oder nicht haben...immerhin. :D

                5
                • 5

                  TRASH-WARNUNG, TRASH-WARNUNG, TRASH-WARNUNG!
                  Hä, heißt das nicht SPOILER-WARNUNG?
                  Dieser Kommentar enthält durchaus so etwas wie Spoiler, aber Freunde, das ist SCHEIßEGAL! Nie waren Spoiler nützlicher, genau das könnte zu einer, ich bin mal vorsichtig, "Empfehlung" führen. Lest selbst:
                  Was geht da ab? Nein, ich fang sogar mal davor an. Ein italienischer Creature-Horrorfilm, aus dem Jahr 1994, der auf US-Film macht. Wer findet jetzt schon was komisch? Richtig, normalerweise kennt man so was aus den 70ern und 80ern, aber 1994? Schon sehr selten.
                  Also: Drei Uschis, ich nenne sie aus Italo-US-Gründen mal Gina-Britney, und zwei Stecher, aus dem selben Grund einfach Silvio-Jason getauft, unternehmen eine sinnlose Schlauchboottour von Miami aus (was genau die machen wird nicht erklärt, Arthousepilepalle), plötzlich ist es dunkel und alle haben Angst. So ein Glück, da ist ein Schiff, alle an Bord.
                  Da stehen komische Nerd-Gläser mit voll wissenschaftlichem Zeug und so rum, aber es ist an alles gedacht. Der eine Silvio-Jason ist den anderen Porno-Krücken nämlich haushoch überlegen weil: Er hat eine Brille! Das Nasenfahrrad des Verstandes. Der Typ kann nicht nur lesen und schreiben, nein, es geht noch viel weiter: "Ich hatte Bio-Leistungskurs in der Schule". Hammer, der richtige Mann am richtigen Ort. So, was stellt der fest: "Ich bekomme allmählich das Gefühl, dass das Geheimnis dieses Schiffes mit den Fischen zusammenhängt!" Respekt, da läuft das schon 40 Minuten.
                  Aber ich greife vor: Was passiert bis dahin? Nicht so viel. Es gibt Softpornomusik, die Gina-Britneys geben deutlich zu erkennen, dass die Bikinis vor den Schauspielern gecastet wurden, wer reinpaßt und bereit ist, total sinnlos sich die Möpse zu kneten ist dabei. Dazu ist die Bademode der letzte Schrei...in der Ecke Siziliens, wo man die Milch noch direkt aus der Ziege trinkt.
                  Wäre der Film bis dahin nicht so blöd-scheiße, nie im Leben wäre der weitergelaufen. Ohne solche Knaller wie das und den geilen Witz von dem nicht brilligen Silvio-Jason, ich wäre raus. Achtung, nun wird's komisch: "Kennst du den Unterschied zwischen einem Diaphragma und einem Kaktus? Führ' dir mal einen Kaktus unten ein..." Helau, Karneval im Januar.
                  So, aber dann: Wer tapfer alles durchgestanden hat, jetzt kommen wir zur Punktevergabe: Gelbe Brockenkotze mit lebender Einlage (Hirschkäfer? Macht keinen Sinn, aber das WAREN Hirschkäfer! PETA hat die wohl noch nicht auf der Liste gehabt).
                  "Ich habe ausversehen diesen Knopf gedrückt". Ups, na so was.
                  "Die Fische sind tatsächlich lebende Fossilien!"
                  LEBENDE Fossilien? Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen.
                  Keine Zeit, weiter geht es.
                  "Fleischressende Fische, die außerhalb des Wassers leben. Weißt du, was das bedeutet?"
                  Zack, Stichwort, Bahn frei für Special-Effects jenseits von gut und böse. Da schaut selbst Captain Iglo ganz doof aus der Wäsche, das lässt sich nichtmal fritieren.
                  "Die Kreaturen sind fleischfressend und schwul!!! Was für eine Scheiße!"...

                  Pause zum durchatmen. Das habe ich mir nicht ausgedacht.
                  So, Luft geholt, weiter geht's:

                  - "Professor, seit wann bumßen sie die Fische?"
                  - "Sie haben das richtige Alter..."
                  Na Gott sei Dank, wären die Fische jetzt noch minderjährig, nicht auszudenken...
                  Dem ist nichts mehr hinzuzufügen...denkt man.
                  Das geht munter weiter. Da gibt es einen sagenhaften Fisch-durchs-Maul-Gore-Effekt, besagten fisch-ophilen Professor wird noch die sensationelle Zeile geschenkt: " ...es scheint, er hat seinen Verstand aufgrund sexueller Obsessionen verloren..."
                  ...und alles andere sollte man wirklich selber gesehen haben. Versprochen: Da kommt noch viel mehr.
                  So, was gebe ich denn da bloß für Punkte: Ratlos, total ratlos. Gehe ich da nüchtern ran, es ist sowohl von der Umsetzung, wie den Schauspielern, wie eigentlich allem, eine einzige Katastrophe. Hatte ich Spaß? Wie könnte ich nicht. Selbst für Trash ist das schon einen neue Ebene, das so zu bringen (1994!!!), das zeugt von Mut, Wahnsinn oder totalem Realitätsverlust.
                  Ich kann den nicht schlecht bewerten, ich lache ja jetzt noch. Also: 5 Punkte, das können sich Silvio-Jason und Gina-Britney und die ganzen anderen Heulbojen jetzt an die Wand in ihrem Wohnwagen hängen, das ist mir dieser Käse ernsthaft wert.
                  Over and out.
                  P.S: Ich mach mir jetzt Fischstäbchen...

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                  • 9

                    [...] Considine erspart dem Zuschauer rein gar nichts. Schonungslos führt er seine brillant aufspielendes Dreigestirn durch eine tottraurige und tief berührende Geschichte. Der deutsche Untertitel "Eine Liebesgeschichte" mag da irritierend sein, obwohl "Tyrannosaur" genau das ist. Allerdings gibt es hier keine roten Rosen, ein romantisches Tête-à-tête im Mondlicht oder den Himmel voller Geigen. All das liegt begraben unter Leid, Seelenqualen und den Geistern der Vergangenheit und Gegenwart. So was wie glückliche oder herzliche Momente erscheinen nur am Rande und sind dann kaum als solche wahrzunehmen. Gerade dieser kaum zu erkennende Balanceakt zeichnet diese rohe Filmperle aus. Considine betreibt keinen schlichten Elendstourismus, sondern bringt dem Zuschauer seine gebrochenen Figuren unglaublich nahe und lässt schmerzlich mitfühlen. "Tyrannosaur" packt einen von Beginn an, schlägt mehrfach mit Wucht in die Magengrube und lässt einen nicht mehr vom Haken. Das Kunststück: So schockierend und grausam real das Szenario wirkt, beim Abspann hat man doch das Gefühl, dass da ein Licht am Ende des Tunnels ist. So stellt sich fast so etwas wie Versöhnlichkeit ein, ohne zu sehr von dem eingeschlagenen Pfad abzuweichen. [...]

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                    • 6

                      - "Fertig, Jack?"
                      - "Ich bin fertig geboren worden!"

                      Der Film ist auch total fertig, aber so was von. John Carpenter's Mortal Kombat Karneval mit dem chinesischen Staatszirkus und einem Gast aus der Muppets-Show. Der Horrormeister wirft sämtliche Zutaten in den Wok: 80er Abenteuer-Action-Komödie mit coolem VoKuHiLa-Cowboy-Trucker Kurt Russell, Easternaction, Asia-Fantasy-Geisterbahn, scharf angebraten und kurios abgeschmeckt. Was hier abgeht, sagenhaft. Das Drehbuch bestand wohl nur aus chinesischen Schrifftzeichen, Carpenter hat's weggeschmissen, kräftig an der Opiumpfeife gezogen und einfach drauf losgedreht. Heraus kommt ein konfuses Spektakel mit knackigem Synthiesound, netten Kostümen, skurrilen Masken,ohne Sinn und Verstand, dafür mit mächtig Charme, Fantasie und Tempo. Das blitzt, das kracht, das trasht, da fliegen die Fetzen und es macht tatsächlich Spaß. Total gaga, chinesisches Kasperletheater mit ganz viel Liebe zum Detail, dafür voller Unsinn und einer Handlung auf dem Niveau von Glückskeksweisheiten. Kann man sicher ganz furchtbar finden, aber auch ziemlich ulkig. Der düstere Carpenter ist/war dann doch deutlich besser, aber jedem sei sein grober Unfug mal gegönnt. Besser das als "Ghosts of Mars" oder "The Ward".

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                      • 2

                        Steve Martin zählt leider zu den Leuten, deren Karriere über die Jahre immer bedeutungsloser geworden ist. In den 80ern einer der beliebtesten Filmkomiker Hollywoods, seit Jahren nur noch ein Schatten seiner selbst. Damit steht er nicht alleine da, Kollegen wie Dan Aykroyd oder Chevy Chase ergeht es ähnlich. Martin überzeugte damals nicht nur durch sein charmantes, schlitzohriges Spiel, er war häufig auch als (Co-)Autor seiner Filme tätig und steuerte so einige bissige Ideen bei. Ein Multitalent.
                        Das dieser Film auch noch einer seiner erfolgreichsten in diesem Jahrtausend ist, sogar eine Fortsetzung nach sich zog, ist schon ziemlich bitter. Natürlich hat "Im Dutzend billiger" den Anspruch, wie es oft so plakativ heißt, "ein Film für die ganze Familie zu sein". Da ist logischerweise nicht unbedingt der Raum für die Gags vergangener Tage, da wird eben ein anderer Ton angeschlagen, aber selbst unter dem Gesichtspunkt kann dieses Werk nur als Desaster bezeichnen.

                        Auch wenn sich über Humor streiten lässt, aber sollte es nicht das Ziel einer Komödie sein, den Zuschauer zum Lachen zu bringen? Hier konnte ist selbst kaum der Versuch zu erkennen und wenn, ist das aus der untersten Schublade mit dem Geruch von Mottenkugeln. Wer sich darüber amüsieren kann, dass Steve Martin an einem Kronleuchter hängt oder Ashton Kutcher über einen Gartenschlauch in ein Planschbecken stolpert, dem sei sein Spaß gegönnt. Das man das schon bald als "Highlights" bezeichnen muss, ein Trauerspiel. Der Rest der Zeit wird mit Familienproblematiken gekämpft, die doch einen sehr fragwürdigen Standpunkt vertreten: Die Eltern sind blöd, weil sie es doch tatsächlich wagen, mal zum Teil an sich zu denken und versuchen, ihre Träume zu verwirklichen. Da werden die Kinder doch glatt gezwungen, umzuziehen und die Schule zu wechseln, nein wie furchtbar. Wo ist der Kinderschutzbund, wenn man ihn braucht? Vollkommen berechtigt mosern die lieben Kleinen in einer Tour rum, tun so, als wenn ihr Leben nun die Hölle wäre und sie total vernachlässigt werden, da die Eltern arbeiten. Tragisch, sehr tragisch, da kämpft man doch mit den Tränen. Wenigstens lassen sie sich das nicht gefallen, stellen pausenlos irgendeinen Blödsinn an und zwingen, ach was, bekehren, die egoistischen Eltern zum Ende natürlich doch zu der Einsicht, dass so was natürlich gar nicht geht. Ende gut, alles gut, alle haben sich wieder lieb. Hilfe, was soll das denn?

                        So ein spießig-moralisches Gekeule ist eh schon immer grenzwertig, aber hier wirkt es auch noch so was von deplatziert und hirnrissig, das ist ja kaum zu fassen. Was soll uns das sagen? Solange man Kinder hat, haben die immer recht? Haben Eltern immer das zu tun, was die gerade wollen und wenn sie sich aufführen wie eine Horde wilder Hühner ist das vollkommen ok? Hä? Die sind ja nicht nach Afghanistan oder auf die dunkle Seite des Mondes gezogen, ist alles wirklich so furchtbar? Scheinbar.

                        Dumm, unlustig, unsympathisch und bis unters Dach zugekitscht. Der arme Steve Martin...

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                        • 4

                          Die etwas andere Dystopie.
                          Mike Judge schildert eine Gesellschaft am Ende der PISA-Studie. Die Blödheit hat gewonnen und der 08/15 Schluffi aus der Vergangenheit ist plötzlich Captain Superbrain, da er Fragen beantworten kann wie: "Du hast einen 35 Liter Eimer und einen 7 Liter Eimer. Wieviele Eimer hast du?"
                          Wie das alles entstehen konnte, wird in den ersten Minuten herrlich erläutert und irgendwie wird einem klar: Ja, das klingt nicht nur plausibel, es spiegelt die Realität sogar wieder. Erschreckend.
                          Judge, der mit Ethan Coen (!) auch das Drehbuch schrieb, parodiert die bildungsmüde Gesellschaft und das sogar erstaunlich gelungen. Sicher ist "Idiocracy" weder subtil, noch höchst geistreich, sicher wird es manchmal flach, aber insgesamt trifft seine Satire oft genug in's Ziel. Man sieht Dinge, die heute auch schon allgegenwärtig sind, nur überspitzt und flächendeckend. Da gibt es herrliche Einfälle, Runninggags und den vielleicht coolsten Mr. President aller Zeiten. Terry Crews als "5-maliger Ultimate-Smackdown-Champion und Pornostar", nun mächtigster Mann der Welt, fand ich saukomisch. "Idiocracy" ist niemals genial, aber lustig und bissig. Außerdem kann man einiges lernen: Wer wusste schon, dass Charlie Chaplin einst mit den Nazis die Welt bedrohte, und der T-Rex auch noch dabei war? Also ich nicht.
                          Sympathischer Spaß und gegen "Au, meine Eier" auf dem "Gewaltkanal" fast schon hohe Kunst. :)

                          So, und nun wünsche ich allen noch einen guten Rutsch und viel Glück für's neue Jahr! Und nicht so viele Filme schauen, das macht dumm....ach, Blödsinn. ;)

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                          • 8

                            Genreikone Sergio Corbucci spielt sein Können konsequent aus und serviert mit "Mercenario" erneut Spaghettiwestern al dente. An seine Meisterwerke "Django" oder "Leichen pflastern seinen Weg" kommt er zwar nicht ganz ran, aber deshalb sind das auch Ausnahmefilme. Die Story von "Mercenario" ist nicht außergewöhnlich, er watet nicht knietief durch Pferdescheiße wie "Django" oder bietet ein frostiges Szenario wie "Leichen pflastern seinen Weg", dürfte das Herz jedes Italo-Western Fans trotzdem höher schlagen lassen. Wenn die Kamera Franco Neros tiefblaue Augen im Close-Up einfängt, Ennio Morriconnes Musik erklingt und die Kugeln fliegen (es gibt auch wieder ein Maschinengewehr, nur ohne Sarg) stimmt einfach alles. Die charismatischen Hauptdarsteller (neben Nero noch Tony Musante und Jack Palance) und die wunderschöne Giovanna Ralli sind ideal besetzt, die Actionsequenzen toll gefilmt, das (fast) finale Duell ist sensationell eingefangen. Corbucci setzt nicht nur auf seine gewohnte Härte, "Mercenario" hat durchaus auch viel Humor zu bieten, ohne das dies den Film in eine unpassende Richtung lenken würde. Außerdem erklärt Nero anhand einer nackten Frau sehr plastisch, wie eine Revolution funktioniert, vorbildlich, das nenne ich moderne Lehrmethoden.
                            Ausgezeichneter Genrevertreter vom Fachmann, was will man denn mehr?

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                            • 7 .5

                              Ein Klassiker des deutschsprachigen Films, nicht unberechtigt. Für seine Zeit eine ungewöhnliche, fast schon gewagte Romanverfilmung, dessen heikle Thematik so gar nicht in das einheimische, fröhliche Unterhaltungskino passte. Den Mord an einem kleinen Mädchen in den Mittelpunkt der Handlung zu stellen, ein heißes Eisen, damals noch viel mehr als heute, wo so etwas (leider) häufig in den Nachrichten zu hören und lesen ist. Darüber hinaus auch noch Heinz Rühmann in der Hauptrolle. Der Publikumsliebling war ja eher als Komödiendarsteller bekannt.

                              Bei der Inszenierung wurden keine großen Experimente gemacht, wodurch sich der Film noch deutlich von heutigen Thrillern unterscheidet. Heute erkennt man schon an der Umsetzung, in was für einem Genre man sich befindet, sei es durch einen düstere Grundstimmung, dunkle Bilder, Dauerregen und bedrohliche Musik. Das findet man hier nicht, was einen ganz eigenen Reiz ausmacht. Sicher war das damals nicht mal eine Option, aber so wirkt es zusätzlich interessant. Man erlebt die doch sehr beschauliche, eigentlich heile Welt, in der diese Form von Verbrechen fast ausgeschlossen scheinen. Der Film besticht in erster Linie einfach durch die hervorragende Geschichte und setzt nie auf künstlich heraufbeschworene Stimmung. Spannend ist es trotzdem und hat Momente, die fast schauerlich wirken, ohne das durch Schnickschnack untermauern zu müssen. Großen Anteil daran hat der ausgezeichnete Gert Fröbe, der in seinen wenigen Auftritten eine Glanzleistung abliefert. So könnte der auch heute noch diese Rolle verkörpern, er wäre brillant. Seine erste Begegnung mit Anne-Marie im Wald sorgt fast für Gänsehaut, so eindringlich und überzeugend spielt er das. Dieser nette Onkel mit dem versessenen Blick ist immer noch der Alptraum jedes Elternteils.

                              "Es geschah am hellichten Tag" hat wirklich wenig über die Jahre verloren, gerade weil das Thema eigentlich immer aktueller wird. Das Ende ist leider etwas knapp gehalten und nicht auf dem Niveau, dass ich mir wünschen würde. An der Stelle verweise ich gerne auf Sean Penns Version "Das Versprechen" aus dem Jahr 2001. Sein Finale weicht zwar deutlich von der Vorlage ab, ist dafür schlicht genial. Wobei es auch nur in Penns Film so wirken kann, der viel mehr auf die psychische Verfassung und Besessenheit seines Protagonisten fokussiert ist, den eigentlichen Krimiplot zwischendurch sogar deshalb vernachlässigt. Nur dadurch ist diese Pointe so effektiv und nachhaltig.

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                              • 5 .5

                                - "Die Pflanze scheint das Hormon aufzunehmen, ohne seine Struktur zu verändern."
                                - "Du meinst, wenn man die isst wirkt es so, als hat man sich einen Schuß verpasst?"
                                - "Gut möglich..."
                                Ähm, ja...

                                Riesige Kleinkinder, riesige Tomaten und natürlich riesige Ratten. End-80er-Horror-Trash für Fans. Könnte man auch als so was wie ein Statement gegen Tierversuche verstehen, aber ob das so beabsichtigt war, man will dem Ding gar nicht so viel anrechnen.

                                Mal wieder machen übermotivierte Tierschützer mehr kaputt als richtig und fertig ist die Rattenplage im XXL-Format. Da hilft auch nicht der Rattenfänger mit der Flöte, da müssen Profis ran. Schade eigentlich, dass die coolste Figur im ganzen Film sich nach einer erlegten Ratte gleich wieder verkrümelt, obwohl die Party dann erst so richtig los geht. Das ist nämlich besagter Profi, ein Kammerjäger, wie eine Kreuzung aus Clint Eastwood und Chuck Norris... mit Flammenwerfer! Warum der dann nicht wiederkommt, man weiß es nicht, wurde vielleicht vergessen, würde mich kaum wundern. Da muss eben der Forscher persönlich die Scheiße wegräumen. Der einzige Typ mit so was wie einem Plan wird selbstverständlich von allen behandelt wie ein paranoides Schulkind, Autocrashs mit, im wahrsten Sinne des Wortes, "angefressenen" Fahrern als normale Verkehrsunfälle runtergespielt und bevor es nicht fast zu spät ist, alles halb so wild.

                                Tierhorror der gurkigen, aber dadurch spaßigen Sorte. Da gibt es zum Teil fast schon lächerlich-alberne Dialoge und Situationen, manchmal sehr merkwürdige Musikuntermalung (die dadurch schon wieder cool ist), nicht wirklich rattenscharfe, aber auch nicht so schlechte Rattenattrappen, natürlich Blut und sogar etwas Schleim, prima Sache. Das Finale ist ohnehin göttlich, die Schlußpointe der Kracher.

                                Als gut kann man das nicht bezeichnen, aber amüsant. Das ist doch auch schon'ne Menge wert.

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                                • 7

                                  [...] "Bedingungslos" ist in der ersten Hälfte ein enorm fesselndes Drama, lässt aber bereits durchblitzen, dass hier noch mehr schlummert. Es schleichen sich Elemente eines Suspense-Thrillers ein, wieder erinnert Bornedal an Hitchcock. So kommt es dann auch, der Plot entwickelt sich in Richtung Finale zu einem waschechten Thriller und verliert dann leider etwas an Boden. Die Umsetzung ist immer noch großartig, die Handlung spannend, nur werden die hochgesteckten Erwartungen nicht ganz erfüllt. Etwas zu konventionell und wenig kreativ lässt Bornedal seine Geschichte enden, erhofft man doch mehr. Zudem gelingt es ihm hier nicht, wie zu Beginn, das Geschehen rundum glaubhaft erscheinen zu lassen.

                                  Letztenendes aber ein Schönheitsfehler, der sich verschmerzen lässt. Das Gesamtwerk ist viel zu gut gemacht und mitreißend, um es ernsthaft kritisieren zu wollen. Wie schon gesagt, solche Filme würde man gerne auch aus Deutschland sehen, doch hier gelingt das in der Regel weder handwerklich, noch wird eine solche Geschichte erzählt. Daher definitv, oder eher bedingungslos, zu empfehlen.

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                                  • 6 .5

                                    "Space Cowboys" ist einfach sympathisch, durch und durch. Die Story ist eher sekundär, genau genommen ziemlich einfältig und nicht im geringsten glaubhaft. Ach, sind wir doch mal ehrlich: Es ist kompletter Blödsinn. Aber ein nettes Gedankenspiel: Nehmen wir mal an, das könnte wirklich passieren, dann eigentlich ganz interessant. Unter der Prämisse gut anzuschauen. Eastwood hat davor und danach deutlich bessere Filme gemacht, da besteht wohl kaum ein Zweifel. Aber ziemlich sicher: Kein anderer Regisseur hätte diese Story so gut verkauft. Ein Werk über alte Hasen, die es nochmal wissen wollen.

                                    Belächelt, sicher nicht ohne Grund, aber sie geben nochmal Gas. Das wirkt, im Rahmen seiner eigenen Logik, sogar überzeugend, was man eben hauptsächlich der Erfahrung des Regisseurs und der Darsteller zuschreiben darf. Eastwood scheint sein eigenes, betagtes Alter humorvoll zu verarbeiten und hat sich Schauspiellkollegen an Bord geholt, die da ganz uneitel mitmachen. Selbst Tommy Lee Jones, das "Küken" im Cast, ordnet sich ganz ungeniert in die Rolle des Opis ein, obwohl er in der verschrobenen Hollywood-Realität durchaus noch als Actionstar galt. Das ist doch sehr erfrischend in einem Berufsstand, in dem man sich immer zwanghaft agiler und jugendlicher verkauft, als es die Zeit eigentlich zulässt.

                                    Dieser Charme, dieses ganze Brechen mit dem pfauenhaften Jugendwahn der Traumfabrik, dieser augenzwinkernde Humor und die spielfreudigen Stars entschädigen für die unspektakuläre und nicht wirklich mitreißende Geschichte. "Space Cowboys" plätschert im schlimmsten Fall so dahin, kann aber locker auch sehr gut unterhalten. Keine definitive Empfehlung, dennoch ein sehr netter Streifen, den ich bestimmt lieben werde, wenn ich in der "Schattigen Fichte" vor den Fernseher geschoben werde und es Abendbrot um 16:30 gibt.

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                                    • 7

                                      Good Cop, Bad Cop. Nicht nur eine oft zitierte (in der Realität wohl niemals wirklich angewendete) Verhörtaktik, auch ein gerne genutztes Muster für einen Thriller. Speziell seit der Jahrtausentwende, sicherlich mitbeeinflusst durch den großen Erfolg von "Training Day". In letzter Zeit wirkt die Thematik leider sehr ausgelutscht (Antoine Fuquas "Brooklyn's Finest" bildet die löbliche Ausnahme), extremes Negativbeispiel ist da wohl der vor kurzem auf DVD erschienene "Freelancers", in dem sich selbst gestandene Oscarpreistträger wie Forest Whitaker und Robert De Niro hinter einem Curtis "50 Cent" Jackson in die zweite Reihe stellen mussten und auch genau so auftraten.

                                      Auch wenn man deshalb heute etwas zu gesättigt im Bezug auf das Thema ist, "Internal Affairs" von 1990 lohnt den Blick definitiv. Damals war das Ganze auch noch nicht so ausgelatscht und, heute sehr retro-erfrischend, es wird einem nicht der Gangster-Hip-Hop rund um die Uhr ins Ohr gedonnert.

                                      Mike Figgis liefert einen sehr gelungenen Cop-Thriller ab, der mal nicht aus der Hood kommt, sondern viel eleganter, dabei aber schön hinterhältig wirkt. Figgis Inszenierung kann sich wahrlich sehen und hören lassen (er arbeitete auch am Score mit). Bilder und Musik passen wohl auch deshalb wunderbar zusammen und erzeugen eine einerseits glatte, aber nicht oberflächliche Atmosphäre. Das sieht ganz schick aus, vermittelt zugleich aber auch eine leicht düstere, bedrohliche Stimmung, die der Handlung entsprechend immer weiter zunimmt. "Internal Affais" ist somit handwerklich sehr überdurchschnittlich, aber auch der Plot überzeugt. Sicher werden auch für damalige Verhältnisse keine besonders große Überraschungen geboten, aber das hat alles Hand und Fuß und steigert sich kontinuierlich. Zum Finale hin wirkt es vielleicht etwas zu überspitzt, aber das ist auch Haarspalterei. Es ist spannend, fesselnd und sehr gekonnt umgesetzt.

                                      Richtig klasse ist die Besetzung, in erster Linie die beiden Hauptdarsteller. Andy Garcia sehe ich immer gerne (zumindest in der Zeit, macht sich auch etwas rar in den letzten Jahren). Cooler, charismatischer Typ, der sein Fach versteht. Nebenbei: Keiner hat so einen breitschultrigen Gang. Unverkennbar. Als wenn der den Anzug gleich mit Kleiderbügel anziehen würde. Irgendwie geil, sein Markenzeichen.

                                      Eine Überraschung, dabei sehr geschickt gewählt, ist Richard Gere als Bad Cop. Kannte man ihn bis dahin (und bis heute ja eigentlich auch) eher als den netten Kerl, spielt er hier das hinterlistige, hundsgemeine Arschloch und zwar enorm abgeklärt. Sicher eine seiner besten Leistungen überhaupt, total gegen sein Image und hervorragend umgesetzt. Die Wahl für Gere ist in dieser Rolle ist nicht nur wegen des Stilbruchs clever, denn es wird auch etwas gefordert, für das er eigentlich steht: Der Womanizer. Nur eben nicht auf die nette, charmante Art, eher wie ein verführerischer Teufel, dem die Damen nicht widerstehen können. Passt prima.

                                      Unterm Strich: "Internal Affairs" ist stellenweise sogar großartig, wirkt nur zum Teil (besonders am Ende) etwas überzogen. Sonst ein astreiner 90er Thriller, den man sich vielleicht nicht jeden Monat, aber mit gewissen Abstand immer sehr gut anschauen kann.

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                                        Ach du liebe Güte, was hat denn Arnie da bloß geritten? Das ist ja mit weitem Abstand das Schlimmste, was ich jemals mit ihm gesehen habe. Es ist ja nicht unbedingt diese typisch-doofe Geschichte, halt ein hektischer Weihnachtsklamauk für's jüngere Publikum mit den handelsüblichen Zutaten, normalerweise einfach uninteressant. Aber das ganze Ding ist ja so entsetzlich umgesetzt. Arnie blamiert sich bis auf die Knochen, bekommt mit diesem furchtbaren Sindbad-Vogel auch noch eine Knalltüte zur Seite gestellt, es ist das Grauen. Bis zum letzten Drittel wäre ich wohl noch gnädiger mit diesem Quatsch gewesen, aber das Finale ist ja kaum zu unterbieten. Mal ehrlich, selbst wenn ich 8 Jahre alt wäre, würde ich das scheiße finden.
                                        Weihnachtskomödie, kindgerecht hin oder her, das ist einfach nur Fremdschämen Deluxe mit heiterer Bim-Bam-Musik Dauerbeschallung, Arnie Gesichts-Disco nah am Schlaganfall, verkitschter Sülze und einer Form von "Humor", die fast schon weh tut.
                                        Grauenvoll, einfach nur grauenvoll.

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                                        • 5 .5

                                          "Das ist nicht nur ein Showkampf. Das ist ein Kampf der Systeme!"

                                          Wie eine Zeitkapsel des Unsinns. Eine DVD davon vakuumverpackt und irgendwo eingegraben, vielleicht findet den jemand in 50 Jahren. Dann kommt Konfetti raus (Rot-Weiß-Blau natürlich) und dazu ein Zettel: "Willkommen in den 80ern, viel Spaß!".

                                          Genau so sollte man "Rocky IV" sehen, dann macht der Spaß. Jeglicher Ernst ist zwingend zu entfernen, aber dafür sorgt dieses hilfebedürftige (in manchen Kreisen sagt man liebevoll "besondere") Kind seiner Zeit schon blitzschnell selbst. Da wird alles aufgefahren: Ein putzig-futuristischer Hausroboter aus der Pre-Tamagotchi-Ära, prollige Mucke, Dialoge zum schreien (die Grabrede von Sly ist super: "Ich gebe zu, ich habe dich nie verstanden. Aber jetzt verstehe ich dich." Äh, ja...ich nicht, aber ich hab das Skript auch nicht geschrieben, passt schon), Sylvester Stallone, der diesen Quatsch so ernsthaft versucht zu verkaufen (als Regisseur wie Darsteller), dass es schon fast an Frank Drebin aus "Die nackte Kanone" erinnert (man wartet doch eigentlich nur darauf, dass eine absurde Pointe kommt. Der Witz: Die kommt nicht, das macht den so lustig) und natürlich den Ost-West Konflikt überhaupt, diesmal ohne Chuck Norris oder "Die rote Flut". Hier kommen die Russen aus Schweden und Dänemark, sind wasserstoffblond, riesig, primitiv und sexy.

                                          Der Dolph aus Mütterchen Russland wird mit dem Ring direkt in eine Las Vegas Show geliftet, James Brown schmettert "Living in America", der Hinterwäldler aus der dritten Welt guckt ganz doof, so viel Licht und fröhliche Menschen, da bekommt der Standard-Sowjet Angst. Na ja, bald darf der totschlagen, das können die Bolschewiken, dann ist die Party aber ganz schnell vorbei. Geboxt wird (wie für die Reihe üblich, aber hier passt das prima ins Gesamtbild) wie auf dem Rummelplatz mit 3 Promille, weit ausholen und voll aufs Maul, wer deckt ist ein Spielverderber, fehlen nur noch die Löwen und Stahlnetze, Gladiatoren der Neuzeit. Solche Kämpfe würde ich gerne mal sehen, echte Boxer sind doch Pussys. Ringrichter haben aus dem Weg zu gehen, der Ringarzt muss nur den Tot feststellen, schließlich haben die Leute doch bezahlt für diesen Show...äh, Krieg der Systeme.

                                          Wunderbar. "Rocky IV" ist ein komplett absurdes Spektakel, bei dem heute jeder den Kopf schüttelt und was damals für volle Kinosäle gesorgt hat. Es gibt kaum Handlung, dafür eine Aneinanderreihung von Szenen, die nur so von Witz sprühen. Kalter Krieg im Stil eines Box-Comics, einfältig und dadurch saukomisch. Wie das gemalte Bild eines Kleinkindes, das furchtbar aussieht, das man sich aber trotzdem an den Kühlschrank hängt, weil ist so naiv, infantil-putzig und somit liebenswert ist. Dieser Künstler war damals schon fast 40 Jahre alt, aber sein Gemälde hat einen ähnlichen Charme. War mal ärgerlich, ist jetzt der gespielte Witz. Rockys legendäre Ansprache im Finale hätte eigentlich den Friedensnobelpreis verdient...würde mich nicht wundern, wenn Sly insgeheim darauf spekuliert hätte. Knapp vorbei.

                                          Eine Trashparade mit wohl tatsächlich mal bierernst angepeilter Message, gerade das macht den Unterhaltungswert aus. Dumm wie Russisch Brot und so nahrhaft wie ein Burger. Einerseits eine Katastrophe, aber er schmeckt doch. Am nächsten Tag kann man ja wieder anständig essen.

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                                          • 3

                                            Weihnachten droht wie jedes Jahr, aber da das Töchterlein mal nicht daheim ist, beschließen die Kranks, den ganzen Standardkram mit Haus dekorieren, Weihnachtsparty und allem Schnick und Schnack mal auszulassen. Stattdessen soll es eine Kreuzfahrt geben. Klingt toll und hierzulande wäre das auch jedem total schnuppe, nur in den US und A geht das natürlich gar nicht und die lieben Nachbarn sind empört. Wacker halten die Kranks dem Psychoterror der Allgemeinheit stand, doch dann kündigt sich das Küken doch noch überraschend an und nun muss alles doch ganz schnell wieder so sein wie jedes Jahr. Das finden alle dufte und die blöde Nachbarschaft ist wieder total lieb und hilfsbereit. Ende gut, alles gut. So ein Rotz.

                                            Scheint es anfangs noch so, als wenn "Verrückte Weihnachten" den US-Weihnachtszirkus parodieren will, entpuppt sich der Film als genau so ein spießiger Firelfanz. Statt dem Wahnsinn den Spiegel vorzuhalten, wird sich ab der Mitte voll darin gesuhlt und am Ende steht die frohe Botschaft, dass man an Weihnachten doch nicht einfach machen kann was man will, wo kommen wir denn dahin?! Jegliche Ironie geht komplett unter, im Gegenteil, dieser Ansatz verkommt zu einer einzigen Lüge. Schlussendlich haben alle richtig gelegen, nur die blöden Kranks nicht, aber die sind nun geheilt, ein Weihnachtswunder.
                                            Auf eine halbwegs amüsante Szene (Tim Allen mit Botox-Problem ist ganz ulkig) folgen etliche Albernheiten und peinliche Slapstickeinlagen, vornehmlich von Jamie Lee Curtis, für die man fast Mitleid empfindet, bei so was mitmachen zu müssen.

                                            Bieder-schleimiger Kitsch-Käse, ein Weihnachtsfilm zum Abhauen, aber das ist ja nicht erlaubt, Botschaft angekommen.

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                                              Frohe Weihnachten! Ich wünsche allen Usern, in erster Linie natürlich meinen lieben Buddys, und nicht zuletzt der ganzen Redaktion ein wünderschönes Fest. :)

                                              Nebenbei nutzte ich nun die Chance, mal kurz was zu dem Film zu schreiben, den ich seit meiner Kindheit eigentlich immer zu Weihnachten anschaue, wenn es zeitlich passt. Somit wohl mein Lieblingsweihnachtsfilm ("Stirb Langsam" zähle ich jetzt einfach mal nicht dazu, denn der geht immer). Ich hatte den nie auf VHS und auch die DVD brauche ich nicht, aber zu Weihnachten gebe ich mir den immer wieder gerne im TV. Warum? Das ist halt die klassische Weihnachtsgeschichte von Dickens, hat natürlich diese besinnliche, leicht schleimige Botschaft vom Saulus zum Paulus, aber das gehört nun mal dazu und ist schön verpackt in eine dezente Kritik an dem Workaholic-Karriere-Yuppie-Wahn der 80er. Da gibt es die vielleicht geilste Weihnachtsfilmeröffnungsszene (mit Lee Majors, dem 6-Millionen-Dollar-Mann, yeah!), gerade in der ersten Hälfte einiges an bissigen Gags und hauptsächlich Bill Murray in seiner Paraderolle als selbstverliebtes Arschloch. Wie immer super. Am Anfang ist es echt komisch, am Ende etwas schmalzig, so what, ist halt Weihnachten. Bis zum nächsten Jahr, ich freue mich drauf...

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                                                ...das 4. Adventstürchen geht auf und raus kommt eine versteckte Perle.
                                                "Another Day in Paradise" von Larry Clark aus dem Jahr 1998.

                                                "Wie beschneidet man einen Fascho? Man versetzt seiner Schwester einen Kinnhaken."

                                                Drei Jahre vorher wurde Clark durch "Kids" bekannt, in dem er Amerikas Alptraum in Form von vulgär-pöbelnden, wild vögelnden Teenies mit Hängehosen bis in die Knie aufbot. Dieses weit weniger provokante Werk halte ist deutlich besser, dafür viel unbekannter. So ungerecht ist die Welt.

                                                Im Mittelpunkt steht das junge Junkiepärchen Bobby (Vincent Kartheiser) und Rosie (Natascha Gregson Wagner). In ihrer Siffbude vegetieren sie vor sich hin, ohne Plan und Kohle auch nur dann, wenn Bobby mal wieder einen Automaten knackt. Als er bei so einem Bruch von einem übermotivierten Wachmann heftig vermöbelt wird, kommt Mel (James Woods) ins Spiel. Der ist der Onkel von Bobbys Mitbewohner, hat geringfügige medizinische Erfahrung und flickt Bobby wieder zusammen. So kommt es, dass Bobby und Rosie mit Mel und seiner Flamme Sid (Melanie Griffith) um die Häuser ziehen. Mel und Sid hängen ebenfalls an der Nadel und Leben von der Hand in den Mund, machen dabei aber auf dicke Hose, so was wie eine Junkie-Oberschicht, mit schicken Klamotten und Champagner im Nachtclub. Mel scheint alles im Griff zu haben und immer einen totsicheren Bruch im Auge, der das fette Geld verspricht. Bobby und Rosie sind davon fasziniert und eine zeitlang sieht auch alles blendend aus. Mel und Sid scheinen wie ihre Adoptiveltern, ihr erster gemeinsame Coup sorgt für reiche Beute, Bobby und Rosie ging es nie besser. Doch während Sid in ihrer Ersatzmuttirolle voll aufgeht, entpuppt sich Mel immer mehr zum wilden Hitzkopf, der zwar immer den abgezockten Profi gibt, dabei aber lange nicht so der Lebemann ist, wie er gerne vortäuscht und auch nicht an Übermorgen denkt. Probleme vorprogrammiert.

                                                "Another Day in Paradise" ist ein kleines, kurzweiliges und rauhes Roadmovie. Für Larry Clark Verhältnisse fast schon ein spaßiger Streifen, nicht so sein typisches Problemgewälze und deutlich zugänglicher als sein sonstiges Schaffen. Natürlich eine nicht neue oder besonders innovative Looser-Story, aber gut gemacht, unterhaltsam und mit einem guten Cast, besonders James Woods.

                                                An der Stelle ein Lob an lieber_tee für die Idee zu dieser gelungenen Adventsaktion so wie an alle User, die sich daran beteiligt haben. Sehr nett und gerne wieder.

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                                                • 6 .5

                                                  "US: Day of Reckoning" ist eine der positivsten Überraschungen 2012.

                                                  Dieser Direct-to-DVD-Wahnsinn der letzten Jahre ist normalerweise ein reines Ärgernis.
                                                  Man hat doch immer das (berechtigte) Gefühl, wenn die Rechteinhaber kein Interesse an einer Fortsetzung haben (was meistens auch gar keinen Sinn machen würde), werden eben diese Rechte für den schnellen Dollar verschachert und irgendein Vogel darf damit machen was er will. Danke, deshalb gibt es (teilweise mehrfache) Fortsetzungen zu Filmen wie "Wild Things", "Echoes", "Butterfly Effect", "War Games",...Liste scheint endlos. Kompletter Müll, DVDs zum verbrennen. Dieses DVD-Sequel braucht sich nicht zu verstecken. Zumindest "US: Die Rückkehr" (auch noch mit deutschem Kinostart) steckt "Day of Reckoning" schon nach 5 Minuten in die Tasche. Jede Sekunde ist besser als die komplette "Rückkehr", aber so was von.

                                                  Warum 5 Minuten? Genau diese Startminuten sind schon überraschend. Die Anfangssequenz ist extrem gut gefilmt, packend und knüppelhart. Der perfekte Dosenöffner für den ganzen Film, denn da ist "Day of Reckoning" inszenatorisch nicht nur weit über DTD-Niveau, sondern sogar besser als viele Actiongenrekinostarts in Deutschland. John Hyams hat nicht nur den Namen, sondern scheinbar auch das Talent vom Papa geerbt, der eine Zeit lang richtig gut war. Peter Hyams ist schon lange keine Hausnummer mehr, aber er war mal eine. In den 80ern hat der zum Teil richtig gute Filme gemacht (z.B. "The Star Chamber" oder "Narrow Margin"), die allein durch seine Regiearbeit erst so richtig gut wurden. Söhnchen John weiß wohl auch ganz genau, wie man ein Drehbuch veredeln kann.

                                                  Denn das ist im Endeffekt die Schwäche dieser Überraschung, die Geschichte bewegt sich nur sehr knapp über dem, was die üblichen DTD-Filme sonst so auftischen. Das wird blendend kaschiert, in den ersten Minuten fällt das gar nicht auf, aber bei der ungewöhnlich langen Laufzeit von fast 2 Stunden kann man das gar nicht überschminken. So sehr die Story manchmal hängt, so sehr bügelt Hyams das aus, der weiß ganz genau, wie ein Actionfilm punkten kann, wie man Szenen einfängt und was funktioniert. Optisch ist "Day of Reckoning" durchgehend top, die Highlight-Szenen sind großartig umgesetzt und haben eine Dynamik, die viele Kinofilme vermissen lassen. Ginge es nur darum, erste Wahl. Letztendlich hält die Maskerade um das eher durchschnittliche Drehbuch nicht über die gesamte Laufzeit, aber es stört nur dann, wenn man einen Superfilm erwartet. Wenn man von einem passablen Feierabendfilm ausgeht, und dann so ein sehr gut umgesetztes, inhaltlich leider nicht gleichwertiges, Spektakel geboten bekommt, dürfte man rundum zufrieden sein.

                                                  Um es auf den Punkt zu bringen: Definitive Videotheken-Ausleih-Empfehlung, beim Kauf muss das jeder selbst entscheiden. Aber nur die Uncut-Fassung. Die kann man leihen, in den normalen Verkauf schafft es die nicht, da keine FSK Freigabe, was auch nicht so verwundert. Zimperlich ist der nicht.

                                                  Viel zu gut für "nur DVD-Ramsch", zumindest handwerklich. John Hyams sollte man sich merken, der kann was.

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                                                    Onyxxx' Kiste der Pandora, Teil 10.
                                                    "Mosquito".

                                                    Lustig, was auf dem bei MP bebilderten Cover steht: "From The Crown Prince Of Horror...". Wer soll das denn bitte sein? Regisseur Gary Jones? Wenn das überhaupt sein richtiger Name ist, ich würde es nicht mal öffentlich machen, wenn ich den Kaffee für die Crew bei so was gekocht hätte. Sicher nur ein Deckname, vielleicht wird deshalb ganz kurz das Hollywood-Scham-Synonym "Alan Smithee" als Name eines TV-Reporters eingeblendet.
                                                    Wie auch immer, was geht da ab? Weil irgendwas aus einem Raumschiff auf die Erde plummst, gibt es ganz furchtbar riesige Moskitos, die wie ihre kleinen Geschwister gerne Blut saugen. Bei den Winzlingen juckt und nervt das, bei den Biestern wird man ausgelutscht wie 'ne Capri-Sonne und ist hinterher ziemlich tot, da hilft auch kein Autan mehr. Klingt spaßig und doof, ist aber hauptsächlich nur eins davon. Drei Mal dürft ihr raten.

                                                    Die Inszenierung (bei so was dieses Wort zu verwenden klingt schon irgendwie falsch) ist das Hinterletzte, sieht aus wie ein Amateurporno ohne Sex und ist mindestens auf dem Niveau gespielt. Es ist unglaublich schwierig, nicht nach 5 Minuten das gleich wieder auszumachen, der tapfere Schrottwichtelabnehmer hält aber wacker durch und entdeckt ein hauchdünnes Minimum an Spaß, auf ganz niedrigem Level.

                                                    1. Die Biester sehen unfassbar lächerlich aus, sind aber immerhin (zumindest hauptsächlich) handmade und somit irgendwie drollig. Unterhaltsamer als so Asylum-CGI-Abfall.

                                                    2. Es gibt etwas schleimigen Kasper-Gore. Eine Sequenz war wirklich sagenhaft komisch und dezent charmant. Ach, und es gibt eine riesige Kettensäge, das ist immer super.

                                                    3. Die abartig schlechten Darsteller und Dialoge sind zu 99% eine Qual, aber ich konnte auch mal lachen. Beispiel: Da gibt es eine Tussi, Namen nicht gemerkt, ich nenne sie mal Porno-Tina (bei dem Look des Films und deren Talent war eigentlich immer zu erwarten, dass die sich gleich auszieht, leider nicht passiert). Porno-Tina wirkt strunzdumm, hat aber wohl irgendwas mit Insekten studiert (ja, klar), kennt sich ganz toll aus und erstaunt immer wieder mit grandiosem Fachwissen. Da stehen die vor einem toten Moskito und Porno-Tinas jahrelanges Studium auf Oxford-Niveau erweißt sich als ungemein nützlich und erhellend: "Das ist ein Moskito. Da bin ich ABSOLUT sicher!"

                                                    Wow, Applaus, ohne Tinchen hätten sicher alle noch den Knopf zum ausschalten gesucht oder sich gefragt, warum der Hund kein Fell hat.

                                                    Dieses Aufblitzen von so was wie Spaß geht in der ganzen Sülze zwar so gnadenlos unter, aber immerhin, und deshalb 1,5 Punkte (3 mal 0,5) für den "Crown Prince Of Horror", wer auch immer das sein soll, wer zum Teufel ihn zu dem ernannt hat, und was er genau mit dem Ding hier zu tun haben soll.

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