JackoXL - Kommentare

Alle Kommentare von JackoXL

  • 5

    Mehr Enttäuschung als Erlösung, obwohl sich das im Vorfeld schon leicht relativiert.
    Enttäuscht kann man schließlich nur sein, wenn auch etwas erwartet wird, das hielt sich beim vierten Terminator bei mir deutlich in Grenzen. Lag unter anderem an der herben Enttäuschung, die schon Teil 3 für mich darstellte. Das nun ausgerechnet Regisseur McG (zu cool für einen Namen?) das Ruder rumreißen sollte, hätte mich gewundert.
    "Salvation" ist eine reine Materialschlacht aus Metal, Dreck und Explosionen. Vollkommen ironiefrei holzen sich die grimmigen Figuren durch eine nottürftig gewerkelte Geschichte, die den Zuschauer erstmals das in den Vorgängern immer nur angerissenen Szenario nach dem Judgement Day vor Augen führt. Das entmystifiziert natürlich die Welt, die sich bisher nur ausgemalt wurde, war ja kaum zu vermeiden. Allerdings wäre es zu verschmerzen gewesen, wenn sich in der Gestaltung dieser Welt und der Story mehr Mühe gegeben worden wäre. Es wirkt wie der Terminator ohne sein menschliches Äußeres: Ein blankes, nacktes Stahlskelett. Gelang Cameron in seinen ersten Filmen noch die Verbindung von Action und einer faszinierenden Geschichte, gibt es hier ausschließlich Action. Davon immerhin nicht wenig und es ist recht ansprechend umgesetzt. Viel mehr darf aber wirklich nicht erhofft werden. Wem das reicht, der bekommt einen akzeptablen Zeitvertreib, mir ist das viel zu wenig. Sollte es doch noch einen fünften Teil geben, bitte wieder etwas zu den Wurzeln zurückfinden, wäre schade um ein Franchise mit so viel Potenzial.

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      • 7

        [...] Die Figurenkonstellation vom erfahrenen Routinier Hodges (Robert Duvall) und seinem neuen Partner, dem Heißsporn und Draufgänger McGavin (Sean Penn) ist ganz klassischer Natur und entspricht relativ künstlichen Stereotypen. Der Eine abgeklärt, fast weise und respektiert, der Andere arrogant, stürmisch und verhasst. Der Konflikt ist so deutlich vorprogrammiert wie die Entwicklung, die es zum Ende hin nehmen wird. An der Stelle büßt "Colors" leider unnötigerweise Punkte ein, denn an den Darstellern liegt es beileibe nicht. Im Gegenteil, Duvall und Penn sind nicht nur ideal auf die Rollen besetzt, sie bringen auch hervorragende Leistungen. Duvall stellt Penn mit seiner wunderbar charmanten, raubeinigen und trotzdem überlegten Art sogar leicht in den Schatten, was sonst kaum jemand geschafft hat. [...]

        [...] Auch wenn "Colors" nicht perfekt ist, er ist heute noch sehenswert. Das Pulverfass L.A. ist spürbar, die Stimmung gelungen, die musikalische Untermalung trifft genau ins Schwarze, die Darsteller sind klasse. Mit einem besseren Drehbuch ein großartiger Film, der die Zeit sicher besser überstanden hätte.

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        • 2

          [...] Stephen Carpenter scheint den Zuschauer tatsächlich für verblödet zu halten. Mal abgesehen davon, dass es furchtbar langweilig ist, die "Spannungsmomente" sich in ihrer Art und Ablauf andauernd wiederholen und furchtbar schlecht umgesetzt sind, ohne jegliches Gespür für so etwas. Letztendlich soll "Soul Survivors" wohl durch seine "mysteriösen" Geschehnisse und seine "überraschende" Auflösung den Zuschauer bei der Stange halten. Jetzt mal Butter bei die Fische, wie offensichtlich kann man denn seinen "Twist" dem Zuschauer aufs Brot schmieren? Wer das nicht spätestens nach der Hälfte des Streifens zumindest erahnt, ist wohl zum ersten Mal in diesem Genre unterwegs oder hat die letzten Jahre keine Filme geschaut. So ist der ohnehin schon komatöse Spannungsbogen gänzlich für die Tonne.

          "Soul Survivors" macht tatsächlich gar nichts richtig. Selbst der sonst noch als Joker mögliche Trash-Faktor ist praktisch nicht vorhanden. Viel zu nervig, lahmarschig und witzlos blubbert es vor sich hin, dabei wohl tatsächlich in dem Glauben, spooky und clever zu sein.

          Immerhin: Schmunzeln lässt sich über den Auftritt von "Raven" (spätestens da dürfte klar sein, wo die Reise hingeht) und über die Telenovela-Szenen mit Sagemiller und Affleck.
          Sonst einfach nur gruselig, nur nicht wie geplant.

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          • 7 .5

            [...] Emotional grenzwertige Kitsch-Stolperfallen lauern in jeder folgenden Minuten und es lässt sich nur zu gut erahnen, wie schnell diese den Film zum Verhängnis werden könnten. Es erfordert ungemein viel Inszenierungsgeschick, ein feinfühliges Drehbuch und hervorragende Darsteller, um den Zuschauer zu packen und eben nicht mit Anlauf in dieses Minenfeld rennen zu lassen.

            Das alles zeichnet "Nach der Hochzeit" aus. Die Figuren wirken von Beginn an und, das ist entscheidend, auch bis zum Schluss ehrlich und authentisch. Jede ihrer Emotionen wirkt niemals überzeichnet oder künstlich, als Zuschauer fühlt man sich nie manipuliert durch überzogene Theatralik oder schablonenhafte Holzschnittfiguren. Das Szenario ist sicherlich nicht alltäglich, mutet auf den ersten Blick vielleicht auch nicht realistisch an, doch Bier gelingt das Kunststück, es genau so wirken zu lassen. Man nimmt es ihr, und auch den Darstellern, uneingeschränkt ab und zwar in jedem Moment. Nie wirkt irgendwas überzuckert oder überdramatisiert, stattdessen lässt man sich gerne mittreißen von einer leisen, menschlichen und letzten Endes auch traurigen Geschichte. [...]

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            • 5 .5

              Seit dem Erfolg mit "The Transporter" scheint Jason Statham keine Rollen mehr anzunehmen, sie basteln die Filme um ihn herum. Das ist ja fast schon ein eigenes Genre. Charismatischer Stiernacken, dem vor lauter Testosteron schon keine Haare mehr wachsen, macht sie alle nieder.

              Die eigentliche Story von "Safe" wäre auch zum Haareraufen, wenn denn welche da wären. Das fängt schon bei der sagenhaft bescheuerten Ausgangssituation an, doch dabei bleibt es nicht. Es wird jedes Klischee bedient, das sich nicht rechtzeitig verkrümeln konnte, die gesamte Handlung hangelt sich von einem Blödsinn zum nächsten Zufall, so was passt eher in das Drehbuchschema der (leider) neuzeitlichen Luc Besson-Filme. Irre.

              Was aber zweifellos funktioniert: Die Actionszenen haben richtig Druck. Ohne CGI, Explosionen und anderen Firlefanz gibt's ordentlich vor den Latz. Satte Handgemenge und wilder Ballerein, sehr dynamisch und gut eingefangen. Das macht wirklich Laune. Das Setting ist zudem positiv zu erwähnen, unverkennbar tatsächlich in New York gedreht, ist ja auch nicht mehr selbstverständlich. So sehr der Film in den Actionmomenten gefällt und unterhält, so sehr hängt er leider dann wieder. Es gibt durchgehend Tempo, nur ist die Story, wie schon erwähnt, so blöd, 08/15 und leider überhaupt nicht interessant, vollgestopft mit ausgewaschenem Standard, da schwindet selbst die niedrige Unterhaltung gewaltig. Trotzdem, kurzzeitig geht der wirklich gut nach vorne, ist dann sehr gut in Szene gesetzt und kann letztendlich ganz passabel den Abend vertreiben.

              Kann man mal machen.

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              • 4

                Pseudo-cooles Action-Flickwerk ohne auch nur den Hauch eigener Ideen, dafür reichlich Raubbau bei Vorbildern.

                Das Scott Adkins mit seinem Schauspiel keinen Blumetopf gewinnen kann, weiß er wohl selbst und dürfte allgemein kein großes Geheimnis sein. In so einem Film wird dies grundsätzlich nicht unbedingt verlangt, doch etwas Charisma und Ausstrahlung kann nicht schaden. Glanzlos holzt er sich durch einen wiedergekäuten, notdürftigen B-Movie Plot, der in erster Linie durch seine blutigen Actionszenen überzeugen soll. Getreu dem Motto Masse statt Klasse spritzt das Blut kübelweise und stapeln sich die Leichenberge. Den absurden Höhepunkt stellt die Verfolgungsjagd in der Mitte des Films, während der Adkins unzählige schwer bewaffnete Verfolger mit spielerischer Leichtigkeit über den Haufen ballert, ohne selbst nur angekratzt zu werden. Das passiert gerne auch in guten Filmen, nur so übertrieben wird das selten aufgetischt. In einem Ego-Shooter wäre das schon too much.

                Der Spaß am bleihaltigen Blödsinn vergeht primär durch die nervige Inszenierung, die wohl besonders geil sein soll. Mit epileptischen Geflacker und hecktisch-abgehackten Schnitten soll das aufgepeppt werden, wirkt tatsächlich eher unbeholfen, fast unfähig. So wird keine effektive, sondern nur zappelig-nervige Action gemacht. Dazu Stilmittel, die mal ganz cool, inzwischen lausig abgegrabbelt sind. Jede neue Figur wird erstmal mit dem groß ins Bild huschenden Namen vorgestellt, ein durchgehend greller Gelbstich (wir sind ja schließlich im Mexiko, comprende?) und spätestens nach dem dritten Mal "Acapulco" mit dem dauernd folgenden Einblender hatte ich die Schnauze voll. Für eine Hand voll Pesos gibt sich Christian Slater auch noch ein Stelldichein, dass der nicht mehr aus diesem Loch rauskommt, schade.

                "El Gringo", ein witzloser Eintopf aus "Desperado", Sam Peckinpah für die Generation ADHS und einem Drehbuch, auf das Jason Statham keinen Bock hatte. Verständlich.

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                • Meister!!! Ein großer Mann. Happy Birthday!

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                  • Gab es schon in "Psycho IV" und war grauenvoll.

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                    • 5

                      [...] So weit, so blöd, aber immerhin: Nachdem mir die Füße schon bis zur Hüfte eingeschlafen waren, wird ordentlich Hackepeter aufgetischt. Die Geschichte ist immer noch Flickwerk, den Überraschungseffekt hätte selbst Michael Jackson mit seinem Nasenstummel gegen den Wind bei Sturmböen gerochen, aber nun bin ich selbst damit zufrieden. Es gibt zumindest Tempo, die Goreeffekte sind überraschend gelungen und, noch überraschender, mit FSK:18 sogar komplett ungeschnitten, dazu so übertrieben, dass es durchaus Spaß macht. Die bescheuerten Darsteller passen da jetzt recht gut dazu, Fun-Splatter ohne Hirn, dafür Schmackes. Nur schade, dass der gesamte Rest so für den Eimer ist. [...]

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                      • 7

                        [...] Es ist nicht neu, dass ein Film ausschließlich dem Killer folgt, alles über seine Schulter sieht. Es gibt keine Szene ohne ihn, nie liegt der Fokus auf anderen Personen. Es ist auch nicht neu, die Ego-Perspektive einzusetzen, auch nicht bei den blutrünstigen Morden, in einem Giallo war das Standard. Doch einen Film fast konsequent aus dieser Sicht zu erzählen, das ist schon besonders. Viel intensiver schlüpft der Zuschauer in die unangenehme Rolle, dem Szenario nicht entspannt aus der Distanz folgen zu dürfen, er wird involviert, schwingt praktisch selber das Messer, ohne eingreifen oder die Situation beeinflussen zu können.
                        Genau das ist die große Stärke von "Maniac": Unvermeidlich verschmelzen Zuschauer und Täter. Es lässt durch die Augen eines Psychopathen blicken...nur leider kaum dahinter. Das ist die Schwäche von "Maniac". [...]

                        [...] Das ist kein Fun-Splatter-Film, der will nicht den unbeschwerten Kick erzeugen, der ist befreit von Humor und Selbstironie. Er ist bitterböse, drastisch, knüppelhart (so hart und explizit, schon verwunderlich, dass die FSK da die 18er-Freigabe ungeschnitten auf die Lichtspielhäuser loslässt), aber genau dadurch eben so ernst, dass er auch so beurteilt werden muss. "Maniac" soll und will nicht belächelt werden, nur dann muss er sein Potenzial auch ausspielen. Würde er das tun, vielleicht ein Meisterwerk. Diese Inszenierung, diese Herangehensweise, gepaart mit einer gleichwertigen Geschichte und dem dazu benötigten Tiefgang...das wäre der pure Wahnsinn. [...]

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                        • Super! Wegen dem ganzen Shitstorm hier bekommt der Artikel jetzt ein like, also ich amüsiere mich gerade prächtig. Mal sehen, was da noch so kommt... :)

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                          • 5 .5

                            [...] Regisseur Ferdinado Baldi hat einen grundsoliden Italo-Western auf die Beine gestellt, dem es jedoch an markanten Momenten und Details mangelt. Die Geschichte ist nicht besonders originell, noch wird sie außergewöhnlich präsentiert. Franco Nero spielt seinen Part souverän und kann einmal mehr durch seine Ausstrahlung gefallen. Insgesamt wirken alle Darsteller anständig und auf ihre Rollen ansprechend besetzt. Was nur zu deutlich fehlt, ist die Würze.

                            Es gibt keine bestechenden Szenen, die für das gewisse Kribbeln sorgen. Keine Musik, die unter die Haut geht, keine Shootouts, die es so nicht schon besser zu sehen gab, keine dreckige Grundstimmung, die den Film etwas Verruchtes gibt. Auch die Charaktere entsprechen dem Genrestandard, in allen Belangen lässt sich leider nur von, immerhin gehobenen, Durchschnitt sprechen. "Texas, addio" wirkt nicht so, im positiven Sinne, gammelig und verrotzt, wie es die richtig guten Italo-Western auszeichnet, kann es gleichzeitig auch nicht durch prägnante Regieeinfälle ausgleichen. [...]

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                            • 4 .5

                              Harmlose Komödie aus den 80ern mit den gängigen Zeitzutaten: Dan Aykroyd als naiv-nerdiger Knuddelbär mit dem Herz am rechten Fleck und dem Bauch schon leicht über dem Gürtel, Kim Basinger als die Sexbombe mit dem Puppengesicht und, ganz wichtig, irgendwas mit Außerirdischen, Robotern oder so anderem High-Tech-Zukunft-Sci-Fi-Kram. Zwischen drollig und verschnarcht, nicht unangenehm auffallen, am Ende gibt es etwas Schmalzkuchen und die überlegene, dafür unterkühlte Spezies erkennt mal wieder: Die Menschheit ist doof, aber liebenswert. So ist brav. Ach, und das kleine Mädchen ist natürlich die Einzige, der das alles schnell spanisch vorkommt. Kinder aus den 80ern sind halt superclever, kann ich aus eigener Erfahrung sagen. ;)
                              Den Staub kann man da an einem Sonntagvormittag eventuell mal runterpusten, sonst gehört das auf den Dachboden neben den Karton mit den Floppy-Disks und dem Miami Vice Panini Album.

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                              • 6

                                [...] Man braucht es gar nicht beschönigen, von der Klasse des Originals ist die Fortsetzung nicht nur weit entfernt, das spielt nicht mal ansatzweise in der selben Liga. 1987 war der Italo-Western eh schon lange über seinem Verfallsdatum. Regisseur Nello Rossati a.k.a. Ted Archer beherrscht sein Handwerk auch eher mäßig, um es mal höflich zu formulieren.
                                Das der Streifen sich keine 2 Minuten ernst nehmen lässt, liegt natürlich nicht nur an ihm. Die Geschichte und die trashigen Figuren tragen einen nicht geringen Anteil dazu bei.
                                Der ach so schurkige Oberschurke, dezent übertrieben dargestellt von Christopher Connelly, wirkt samt seiner peitschenschwingenden Amazonen-Sklavin wie die Karikatur eines James-Bond-Bösewichts. So manche Szenen sind nicht nur freiwillig amüsant und wer hier ernsthaft auf einen ebenbürtigen Nachfolger hofft, dürfte ziemlich blöd aus der Wäsche gucken. Das könnte dazu führen, sich ungemein über diese verzögerte Nachgeburt aufzuregen, aber hey, Spaß macht der auf alle Fälle, wenn man sich mit seinen Unbeholfenheiten anfreundet.

                                Franco Nero ist immer noch eine coole Sau, auch wenn er vom wortkargen Rächer zu einem menschelnden Pre-Expendable wird, der auf seine alten Tage nochmal den Riesenballermann schwingt. Natürlich ist der Film bei weitem nicht so zynisch, räudig, schmutzig und nie im Leben so gut wie sein Vorgänger, der Charme liegt mehr in seiner unsinnigen Unterhaltung. [...]

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                                • 9
                                  • 8 .5
                                    über Django

                                    [...] Es riecht nach Pferdescheiße und Pulverdampf. Gefühlt knietief zieht Django seine Spuren durch eine karge, gottverlassene Landschaft, in der Major Jackson und sein Red-Riding-Ku-Klux-Klan ihr Unwesen treiben. Das Corbuccis Film etwas schäbiger und roher wirkt als die von Leone macht seinen Charme aus und bis heute zu einer Genreperle. Die ursprünglich budgetbedingten Umstände sind sein Pluspunkt. Corbucci versteht es, seine bescheidenen Mittel zu seinen Gunsten zu nutzen. "Django" soll härter, wilder und skrupelloser wirken, als alles zuvor. Mit einer ungewohnten Kompromisslosigkeit lässt Franco Nero die Katze aus dem Sarg, allein für diesen simplen Einfall ist der Streifen legendär geworden. Zurecht, dem immer noch ist das Bild des wortkargen Fremden mit der Totenkiste im Schlepptau ein denkwürdiges Motiv. Sobald der Deckel aufgeht, ist Gänsehaut unvermeidlich.

                                    Corbucci serviert seinen einfachen Plot unglaublich zielgerichtet, mit einer wahnsinnigen Durchschlagskraft. Der Bodycount ist für eine damaligen Produktion einmalig, die explizite Gewaltdarstellung sorgt selbst heute noch für kurzes Aufzucken. Franco Nero wurde mit dem Film zum Star und warf damit einen Schatten, aus dem er selbst nie mehr hinaustreten konnte. Fluch und Segen zugleich, doch im Endeffekt kann er dafür nur dankbar sein. [...]

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                                    • Jetzt schon einer der Artikel des Jahres, ganz ohne Ironie! :)

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                                      • 5 .5

                                        Von Publikum und Kritik gleichermaßen gut aufgenommen, hatte ich mir davon doch deutlich "meer" versprochen.

                                        Das Problem von "Vincent will meer" ist aus meiner Sicht, dass sich hinter seiner interessanten Grundthematik, sich einem Tourette-Patienten zu widmen, ein schon oft gesehener und erprobter 08/15 Plot verbirgt und dies sehr schnell offensichtlich wird. Die Krankheitsbilder der Figuren dienen lediglich als Treibstoff, um dann fix ein Roadmovie auf die Beine zu stellen, mit dem immer publikumswirksamen Motto "Außenseiter, Spitzenreiter". Tatsächlich hatte ich irgendwann das Gefühl, das Drehbuch stand schon grob und es hat nur das Drumherum gefehlt.

                                        Drei liebenswerte, leicht verkorkste Persönlichkeiten wollen ans Meer (da wollen die irgendwie immer hin), finden sich auf der Reise selbst und zueinander und am Ende werden sie endlich auch von denen verstanden, die sie vorher nicht ernst genommen haben, in den speziellen Fall Vincents Vater. An der Rolle von Heino Ferch kann man die typischen Rollen- und Storyklischees prima erkennen. Zunächst will er seinen Sohn mehr oder weniger los werden, dann muss er ihm hinterher reisen und wandelt sich dabei um 180 Grad, ohne das dies irgendwie schlüssig und nachvollziehbar erscheint.

                                        Ebenso weniger nachvollziehbar wie so vieles, besonders am Anfang, was mich wieder zu der Vermutung kommen lässt, die Idee zum Roadmovie war noch vor den Figuren da.

                                        SPOILER

                                        Vincent wird von seinem Vater quasi gegen seinen Willen in ein Therapiezentrum gesteckt. Vincent ist 27 Jahre alt, ist weder selbst- noch fremdgefährdend, geistig voll zurechnungsfähig. Niemand kann ihn dazu zwingen.

                                        Warum klauen die in einer Nacht- und Nebelaktion das Auto der Ärztin und "flüchten" damit?
                                        Die sind da "freiwillig". Wenn Vincent gehen will, dann geht er einfach und fährt zum Meer. Warum klaut er ein Auto? Das macht nur "Sinn", damit das Drehbuch einen Grund findet, warum er anschließend verfolgt wird, alles andere ist totaler Quatsch.

                                        SPOILER ENDE

                                        Das wirkt unüberlegt zusammengebastelt, erfüllt damit aber sämtliche Grundzutaten die benötigt werden, um alles nach dem gewohnten Muster ablaufen zu lassen. Das ursprünglich reizvolle Thema der Erkrankung verliert immer mehr an Relevanz, letztendlich wird es sogar fast egal, austauschbar, ein reiner Aufhänger für die sich wiederholenden Abläufe, die man in Filmen wie z.B. "Knockin' on Heaven's Door" und "Wir können auch anders" schon gesehen hat, nur dort noch wesentlich kreativer und nicht ganz so brav und ohne Reibungspunkte abgespult.

                                        Ich will dem Film aber zugutehalten, dass die Darsteller überzeugend spielen (Florian David Fitz gelingt es durchaus, die nicht leicht darzustellen Tourette-Ticks glaubhaft zu verkörpern), es einige amüsante Momente gibt und der Film nicht zur Krankheits-Sketch-Parade wird. Er lässt sich anschauen, das allgemeine Lob von allen Seiten kann ich nur nicht so ganz nachvollziehen, da er sich rein gar nichts einfallen lässt, das ihn über den Durchschnitt helfen könnte. Deutsches Kino, wie so oft, mutlos und konservativ. Wer wagt, der nicht gewinnt, zumindest bei uns scheint das der Fall zu sein.

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                                        • 7

                                          Brüderchen und Schwesterchen betreiben inzestuöse Säuberungsaktion im Namen des Herren vor Postkartenkulisse.
                                          Wer im Glashaus sitzt...gilt nicht für Ziegen-Peter und Lady Fuck-A-Lot, die unter dem fanatisch-christlichen Deckmäntelchen-Motiv, Mykonos von den Perversen zu befreien, ihre sadistisch-geisteskranken Phantasien ausleben.

                                          Griechisches, 70er-Exploitation-Schmuddelfilmchen, voll von inszenatorischer Unbeholfenheit, nackter Haut, grellen Farben (selten war Rot roter), schräger Musik (die teilweise echt cool ist), bösartiger Gewalt, voyeuristischem und provokantem Zeitgeist.
                                          Tot den Huren, Fixern, Ausländern und Homos (btw, noch tuntiger kann man einen Schwulen wohl nicht darstellen), durchgeführt durch ausufernde, gallige Karikaturen, irgendwo zwischen Abenteuertouristen, Hippies, Spießern, Perverslingen, Psychopathen, selbsternannten Moralverfechtern- und zerstörern...wenn es so was gibt? Also hier auf jeden Fall.

                                          Billiges, aber total konsequent vorgetragenes, sehr bewusstes Skandalkino, das mit voller Absicht auf alles scheißt, was zum guten Ton gehört. Das kann man belächeln, verteufeln, bemitleiden oder eben genau dafür mögen. Ich tue Letzteres, gerade weil man so was in der Form heute gar nicht mehr machen kann. Wer es gesehen hat, wird wissen was ich meine...

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                                          • 7 .5

                                            Regisseur Sergio Sollima stand immer etwas im Schatten seiner übergroßen Genrekollegen Sergio Leone und Sergio Corbucci (Der Vorname Sergio scheint für den Spaghetti-Western ein gutes Omen zu sein). Was sein Talent zur Inszenierung angeht, brauchte er sich kaum vor ihnen verstecken. Senior Sollima verstand es zweifellos, wie er einen Film dieses etwas belächelten Genres wie großes Kino aussehen lassen konnte. "Der Gehetzte der Sierra Madre" bietet nicht nur schöne Bilder, Sollimas Film versprüht von Anfang an diesen unverwechselbaren Flair, der den guten Italo-Western so einzigartig machte.

                                            Als Grundzutaten dienen totsichere Elemente, ohne die schon der im Vorjahr erschienene "Zwei glorreiche Halunken" von Leone vielleicht nie zu dem Klassiker geworden wäre, als der er (zurecht) bis heute gilt: Die Musik von Ennio Morricone und Lee Van Cleef als, sehr liebevoll gemeint, Charakterfresse. Van Cleef gehört zum Western wie Salz zur Pasta. Sein einzigartiges Gesicht, sein elegantes, gleichzeitig bedrohliches, ehrfurchteinflößendes Auftreten, seine angeborene Körpersprache, wie gemacht für dieses Genre. Van Cleef war nie allein als "der Gute" oder "der Böse" perfekt, anders als ein John Wayne, der immer nur als Held zu verkaufen war. Ihn umgab diese ambivalente Aura, die sich ein Schauspieler nur wünschen kann. Er trägt den Film, ohne wenn und aber.
                                            An der Stelle muss gleichzeitig Co-Star Tomas Milian gelobt werden, der den schlitzohrigen "Cuchillo" auf gleichwertigem Niveau verkörpert. Nie sieht man in ihm den reinen Bad-Guy, was seine Rolle zwangsläufig verlangt. Er ist dem Zuschauer mindestens so sympathisch wie der eigentliche Held Van Cleef, was enorm wichtig für den späteren Verlauf wird. [...]

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                                            • 7 .5

                                              Der Film von Justin Kurzel über den Serienkiller John Bunting ist ein ziemlich ungenießbarer Brocken geworden, im positiven Sinn. Durch seine groben Bilder und seine sehr authentischen Darsteller wirkt er schonungslos echt, ist einer dieser Serienkillerfilme, die die Taten nicht zur Unterhaltung ausschlachten. Grob erinnert er an "Henry: Portrait of a Serial Killer" von John McNaughton. In seinen stärksten Momenten kann er tatsächlich auch eine ähnliche Wirkung erzeugen, insgesamt wäre hier weniger vielleicht mehr gewesen. Knapp zwei Stunden Laufzeit erscheinen etwas zu lang, denn ab einem gewissen Punkt ist irgendwie schon alles erzählt, auch wenn es durchgehend gut vorgetragen wird. Das soll nicht heißen, dass das Finale nicht sitzt wie ein Faustschlag, der Mittelpart ist etwas zu ausgedehnt und tritt mitunter auf der Stelle. Eine deutliche Straffung hätte den Film klar besser gemacht.
                                              Dennoch, ein beachtliches Erstlingswerk. Beklemmend, teilweise großartig gemacht und mit Daniel Henshall als John Bunting hervorragend besetzt.

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                                              • Hervorragend Sam, ganz hervorragend! Der Text ist klasse, persönlich und so nachvollziehbar. Den Film kenne ich nicht, brauche ihn mir nicht mal vormerken, den werde ich jetzt bestimmt nicht mehr vergessen.

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                                                • 5 .5

                                                  Barry Battles Erstlingswerk reitet auf der New-Grindhouse Welle der Herren Tarantino und Rodriguez mit, oder will es zumindest. Wohl nicht ganz zufällig gibt Stuntfrau Zoe Bell, die schon in Tarantinos "Death Proof" mal die erste Geige spielen durfte, die Anführerin einer mordlüsternen Huren-Gang, die mit vollem Körpereinsatz den Oodie-Brüdern den Garaus machen soll. Dabei bleibt es nicht, es gibt auch noch schwerbewaffnete Straßenpiraten im Panzerwagen und eine indianische Motorradbande mit auffälliger Gesichtsdekoration.
                                                  Klingt ja alle ganz nett, ermüdet aber recht schnell. Die äußerst simple Geschichte wird nicht nennenswert aufgepeppt, die gewollte und auf Teufel komm raus erzwungene Coolness stört eher, als das sie Spaß macht. Schräge, unterhaltsame Einfälle sind nicht zu finden, sieht man mal von dem durchaus amüsanten Bordsteinschwalbenschwarm ab. [...]

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                                                  • 5 .5

                                                    ...also, ich hätte noch welche...
                                                    Wieviel Shaft steckt denn im neuen Shaft? Verdammt wenig, leider.
                                                    Sam Jackson heißt Shaft, DER Shaft ist auch kurz dabei und auch der Grund, warum Shaft jetzt Shaft ist, dazu gibt es diese mördergeile Musik...
                                                    Aber sonst? Ja, der neue Sam-Shaft ist natürlich auch die coole Sau aus Afri-Ami-Land, stolz und schwarz, wer dem blöd oder gar rassistisch kommt, vorsicht! So weit so gut, der Film an sich ist aber kaum mehr als eine Doppelfolge eine x-beliebigen Fernsehsendung. Ja, auch der alte Shaft hatte nicht die geniale Geschichte, aber dafür so viel echten Stil, Coolness und Zeitgeist, das kann die Neuauflage einfach nicht herbeizaubern. "Shaft- Noch Fragen?" fehlt grundsätzlich diese rohe Ungestümheit, diese rotzige Sprengkraft, die das Original bis heute versprüht. Das wirkt kopiert, aber nie gelungen. Schlecht finde ich den Film nicht, aber weder als zeitgemäßen Thriller, noch als adäquate Neuauflage (was im Jahr 2000 auch kaum möglich wäre) richtig gelungen. Halbwegs solide, mit einigen vernünftigen Momenten, aber wohl für immer nicht notwendig.

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