JackoXL - Kommentare
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Alle Kommentare von JackoXL
In Deutschland seinerzeit als "Das Schreckenshaus des Dr. Rasanoff" erschienen (Doktor Génessier wurde in Rasanoff umbenannt, sollte wohl gruseliger klingen). Keine rein deutsche Unsinnserfindung, auch in Großbritannien lief er als "House of Dr. Rasanoff" in den Kinos, in den USA als "The Horror Chamber of Dr. Faustus". Inzwischen ist er unter dem sinnvolleren, da wortwörtlich übersetzten Namen "Augen ohne Gesicht" auf DVD erhältlich.
Der Film gilt als Klassiker des Horrorfilms, vollkommen zu recht. Georges Franjus Werk zitiert mit seiner Böser-Wissenschaftler-Thematik und den schauerlichen Katakomben des Herrenhauses frühere Genrefilme, diente darüber hinaus unübersehbar für viele Nachfolgende als Inspirationsquelle. Die für die damalige Zeit ziemlich befremdlich-erschreckende Story hat bis heute kaum etwas davon verloren. Noch immer dürfte die Grundidee für einen eiskalten Schauer sorgen. Das es dazu auch noch dementsprechend inszeniert ist, rundet das Gesamtbild eines zeitlosen Klassiker ab.
Franju erzeugt eine enorm stimmige Atmosphäre. Seine Bilder sind düster und erstklassig ausgeleuchtet, die Kulisse der Chirurgen-Villa und dessen unterirdischen Operationssaals furchteinflößend. Besonders intensiv wirkt es, wenn Christiane mit ihrer gespenstisch anmutenden Maske durch die Zimmer und Flure schreitet. Selbst der kurze Moment, in dem der Zuschauer einen Blick auf ihr fürchterlich entstelltes Gesicht werfen kann, wirkt nicht so beängstigend. Es ist diese starre, bleiche Visage, die wahren Eindruck schindet.
Für seine Zeit recht heftig wirkt die ausführlich dargestellte Gesichts-OP-Szene, die in der deutschen Kinoversion entfernt wurde. Mit heutigen Ekelexzessen ist das natürlich nicht vergleichbar, ist aber immer noch effektiv, zudem wirklich gut gemacht.
Die Hauptdarsteller wissen ihre Rollen exakt auszufüllen, speziell Pierre Brasseur als genialer, aber eiskalter Todesengel spielt hervorragend. Seine, wie die Rolle von Alida Valli als seine Assistentin, wurde an den Wissenschaftlern des NS-Regimes angelehnt, die sich als gottesgleiche Übermenschen verstehen, die das Recht über Leben und Tod zu entscheiden für sich beanspruchen. Menschen dienen lediglich als Versuchsobjekte und Ersatzteillager, ihr Handeln erscheint ihnen keinerlei Gewissensbisse zu verursachen.
Was "Les yeux sans visage" noch auszeichnet, ist das dramatische Potenzial seiner Geschichte, was sich in der Figur der Christiane manifestiert. Ihre tragisches Schicksal ist die Ursache für die schrecklichen Morde ihres Vaters, die sie aber nicht befürwortet. Sie wird von ihrem Vater mehr oder weniger gefangen gehalten, sogar für tot erklärt, er nimmt ihr ihre gesamte Existenz. Er gibt vor, alles aus Liebe für sich zu machen, doch erscheint es ihre so, als wäre sie nur die Rechtfertigung für seine Taten, ein Versuchskaninchen für seine Experimente. Ihre Figur ist traurig, ein Opfer, dass sich zumindest halbwegs in der Täterrolle fühlt, obwohl sie selber nicht aktiv eingreift. Im weiteren Sinne hat das etwas von der "Frankenstein"-Tragik.
Freunde des klassischen Horrorfilms, aber grundsätzlich alle Filminteressierte, sollten sich dieses Werk unbedingt ansehen. Hier gibt es essentielle Dinge zu bestaunen, die jeden Film aufwerten.
Ole Bornedals Film ließe sich leicht kritisieren, würde er sich als "normale" Alltagsgeschichte definieren wollen. Die Szenerie wirkt drastisch überspitzt, die Figuren ebenso schwarz/weiß gezeichnet, sein Look extrem überstilisiert. Doch letzten Endes ist verfolgt er damit einen Zweck, der sich relativ schnell heraus kristallisiert und genau deshalb ist es mehr als angebracht.
"Deliver Us from Evil" ist eine Parabel, nichts anderes. Der Schauplatz der dänischen Provinz ergibt sich natürlich aus dem Entstehungsland, tatsächlich könnte sie kaum besser gewählt sein. Wer das bei uns so beliebte Urlaubsland schon besucht hat, wird diese ländliche, friedlich anmutende Bilderbuchidylle kennen. Hier scheint die Welt noch in Ordnung, jeder kennt jeden, Ruhe und Frieden sind hier zu Hause. Aber genau in dieser Kulisse der Beschaulichkeit, unter dem Deckmäntelchen des Heile-Welt-Spießbürgertums brodelt es immer dann am meisten, wenn etwas das Bild befleckt. Besonders störend sind da die Fremden, die nicht in diese Welt passen zu scheinen. Wenn dann auch noch ein Tragödie geschieht, was liegt da näher, als nicht das eine Unheil mit dem anderen zu beseitigen?
Das lässt sich spielend auf jeden Ort der Welt übertragen, doch vor diesem Hintergrund tritt es noch deutlicher zutage. Und da beginnt die Parabel: Auf Fremdenhass, Vorurteile, gesellschaftliche Kluften und Abgründe, die Spirale aus Unzufriedenheit und Gewalt, gefährlicher Gruppendynamik, all den Dingen, die überall in der Gesellschaft zu finden sind und oft für unbegreifliche Taten sorgen. Bornedal kreiert es bewusst so, dass es überdeutlich wird. Das, was immer verborgen unter der Oberfläche schlummert, hinter vorgehaltener Hand getuschelt, verschwiegen oder empört von sich gewiesen wird, offenbart sich in seiner ganzen Hässlichkeit. Der Mob hat seinen Sündenbock gefunden und fühlt sich im Recht ihn zu richten, koste es was es wolle.
Das spitzt sich in einer grausamen Konsequenz zu, das Finale des Films erinnert (sicher nicht nur zufällig) an Sam Peckinpahs "Straw Dogs". Egal, wie überkonsturiert es oberflächlich gesehen wirken mag, darin steckt so viel ernüchternde Wahrheit, dass es zum Nachdenken anregen sollte. Denn wie so oft, dass hier weit über das Ziel hinaus geschossen wird, erkennen die blind folgenden Schafe erst dann, wenn der Point of no Return schon längst überschritten ist.
Bornedal hält der Gesellschaft einen Spiegel vor, den viele nicht wahrhaben wollen, der aber letztendich der Realität näher ist, als jedem von uns lieb sein sollte. Wenn es nur durch den Vorschlaghammer geht, was ja leider so zu sein scheint, dann ist es der richtige Weg.
Der Film basiert auf dem Leben von Chong Kim, die dieses Martyrium tatsächlich erlebt hat. Aufgrund ihres Buches schrieb Megan Griffiths das Skript und verfilmt es auch. Das erschreckende Szenario des global organisierten und professionell betriebenen Mädchenhandels bekommt dadurch eine sehr bedrückende Authentizität. Megan Griffiths ist sichtlich darum bemüht, die Geschichte nicht voyeuristisch auszuschlachten. Die grausamsten Szenen erspart sie dem Zuschauer bewusst. Das ist durchaus angenehm und sensibel, denn einen Gangbang mit einer Horde besoffener Studenten muss nicht explizit gezeigt werden. Das was sie zeigt, reicht vollkommen um die Geschichte zu erzählen. Blut und Vergewaltigung gibt es (fast) nicht zu sehen, das Leid der Protagonistin und ihrer Mitgefangenen ist dennoch spürbar.
Das Thema ist packend und handwerklich sehr ansprechend umgesetzt. Die Darsteller können überzeugen, wobei eigentlich nur drei Personen wirklich etwas zeigen dürfen. Jamie Chung wirkt in ihrer Rolle glaubwürdig, Matt O'Leary ist erwachsen geworden und schlägt sich ordentlich als cracksüchtiges Arschloch. Kleine Besetzungscoup ist Beau Bridges, von dem es lange kaum was zu sehen gab. Seiner Rolle fällt zwar leider etwas klein aus, dafür spielt er mal total gegen sein Image. Wirklich schön, dass er scheinbar noch nicht begraben ist.
"Eden" hat alle Vorraussetzungen, so richtig großartig ist der Film insgesamt leider nicht. Das liegt zum einen daran, dass sie Magen Griffiths fast ausschließlich auf seine beiden Hauptpersonen konzentriert, sämtliche Nebenfiguren haben kaum Profil und tauchen nur am Rande auf. Dabei sind sie bei weitem nicht uninteressant und hätten etwas mehr Tiefe durchaus verdient gehabt. Zum anderen wirkt ihr Ausblenden der schlimmsten Szenen zwar respektvoll und grundsätzlich positiv, nur vermittelt der Film zeitglich leider nie so ganz diese Intensität, die gegeben wäre. Das Geschehen wirkt manchmal etwas zu glatt, gemessen an den Möglichkeiten. Somit erzeugt "Eden" zwar eindeutig Eindruck, wirkt nur nie so schonungslos und trifft nicht so in den Magen wie thematisch grob vergleichbare Filme.
Sehenswert ist der Film auf alle Fälle, denn es wird vieles richtig gemacht, interessant und gut ist er vom Anfang bis zum Schluss.
Selbst schmeichelhaft kaum als so was wie ein Gruselfilm zu bezeichnender Streifen um die Neue an der Highschool, die sich mit den gruftig-verschrobenen Outsidergirls verschwestert und Bibi Blocksberg im geschlechtsreifen Alter nach US-Standard nachspielen. Die machen Pyjamapartys, hexen der doofen blonden Bully-Tussie die Haare von der Rübe, sich selber die krustige Haut und den ekelhaften Säufer-Stiefvater von der Pelle und haben am Ende natürlich dolle Stress miteinander. UNFASSBAR spannend und interessant, als 10 jähriges Mädchen von der Klosterschule hätte ich mir wohl voll in Höschen gemacht. Dauert halt nur fast die ganze Laufzeit, bis die Nummer mal droht Fahrt aufzunehmen, aber fürchtet euch nicht, da wird auch keiner Herzprobleme bekommen. Im Gegenteil, die wild grimassierende und hektisch kreischende Fairuza Balk ist eher so was wie lustig...wenn sie nicht so nerven würde. "The Lost Girls" ohne Vampire, dafür mit Hexen, zur Strafe schnarchend langweilig. Hex hex...
"Straßen in Flammen" ist doch wohl ein drolliger Knaller. :) Darf mit "Red Heat" die Plätze tauschen, den mag ich nicht wirklich. Aber sonst: Walter Hill ist cool. Empfehle dir noch "Johnny Handsome" und "Trespass".
Ach herrje. Was ist denn das? So sehr Uwe Boll als Typ zu schätzen und zu mögen ist, das entzieht sich komplett meines Verständnis für einen Film.
Der kultige Trash-Onkel mit dem Herz am rechten Fleck und dem irgendwo zwischen Mainz und Hollywood vergessenen Talent liefert einen einzigen Irrsinn ab, der sich wohl als Satire versteht, was sich zumindest erkennen lässt. Das kann ja oft reichen, mir reicht ja oft purer Trash, aber das geht kaum noch.
Das Interessanteste an Bolls Oberquark ist natürlich sein Ansatz und die durchaus amüsante Startsequenz. Der USA wird sein schmutziger Spiegel vorgehalten, in allen Bereichen. Innen- und Außenpolitik, Waffengeilheit, Rassismus, Paranoia, der ganze Blödsinn der dem durchschnittlich gebildeten Nicht-USler schon lange klar ist, wird von "uns Uwe" mit einem ultra-respektlosen Ansatz in die Fresse geklatscht, das man es eigentlich mögen müsste. Nur: Es ist einfach so plump, bescheuert, sinnlos, peinlich, armselig zusammengeschustert, das funktioniert nicht mal als Trash oder Satire.
Die ansatzweise lustigen Ideen von Boll werden niemals gekonnt zum Ende geführt, ersaufen in einer fast schon bodenlosen Frechheit von stümperhaften Inszenierung, totaler Belanglosigkeit, wie das den jemand finden mag. Da schmeiße ich einfach mal meine Kritik in den Raum, aber wie ich das verkaufe ich ja total wurscht. Hauptsache voll überspitzt, das auch jeder Blödhansel das rafft (sollte ja laut Audiokommentar auch so gemeint sein, nur dann wird der Zuschauer schon per se als total verblödet eingestuft), leider nur nicht witzig, sonder unglaublich konfus und nervig.
Das Boll mit Anlauf und vorheriger Bohnensuppe komplett auf das verblendete US-Weltbild scheißt ist ja an und für sich recht sympathisch, aber das ist doch kein Freifahrtsschein für einen Eintopf aus einer nicht mal im Ansatz zusammenhängender Sketchparade nach dem Motto "Je oller, desto doller". Da kann er sich gerne für seinen Grundsatz abfeiern lassen, aber das auf schon fast unglaubliche 103 Minuten platt zu walzen ohne nur den Anflug von Talent für einen Film (was Boll ja selten, aber immerhin schon erkennen ließ, "Siegburg") ist schon eine Unverschämtheit.
Bitte Onkel Uwe, nicht falsch verstehen, ich mag dich als Person, als Medienfigur und ich finde die im Internet gesammelte O-Töne von dir zu "Postal" großartig, nur kann ich leider mit diesem Sammelsurium an Unsinn nicht mal unter dem Deckmäntelchen von Trash und Liebe zum Scheißkram etwas anfangen. Das ist für mich gnadenlose Zeitverschwendung.
Cage war dann gut, wenn sein Unsinn zur Rolle passt. "Arizona Junior" und "Kiss Of Death" sind gute Beispiele. Sonst ist er unerträglich bis lustig (so scheiße "Wicker Man" ist, die Performance verdient eine Art von Preis, den man wohl noch backen muss). Die seltenen anderen Positivbeispiele ("Wild At Heart", "Bringing Out The Dead") scheinen wie aus einer anderen Welt.
Der zweite Kinofilm vom spanischen Enfant terrible Álex de la Iglesia lebt eindeutig von dem unverkennbaren Herzblut seines Regisseurs und Co-Autors. In diesem Punkt erinnert er irgendwie an Robert Rodriguez, obwohl ihre Filme nicht direkt miteinander vergleichbar sind. Die Parallelen zwischen den Beiden: Sie sind handwerklich enorm talentiert, verfügen über reichlich schräge Ideen und wirken immer wie kleine Jungs, die (zumindest filmisch) nie richtig erwachsen werden wollen. Mit wirklich anspruchsvollem Material wollen sie offensichtlich nichts zu tun haben, toben sich lieber in ihrem Mikrokosmos aus. Bei Iglesia wohl auch besser so, sein Ausflug in das eher konservative Auftragskino ("Oxford Murders") war äußerst bescheiden.
Dieser Film überzeugt auch in erster Linie nicht durch sein ausgefeiltes Skript (was besonders zum Ende hin deutlich wird), dafür durch seinen einzelnen Ideen, seine überzeichneten Figuren und dem Hang zur Geschmacklosigkeit, die sich aber nicht als negativ auszeichnet. Gerade das macht den Charme von "El dia de la bestia" aus, auch wenn sich einige Leute mit Sicherheit daran stören werden. Iglesia ist dabei zwar nie so gemein wie bei "Perdita Durango" oder so hemmungslos schräg wie bei "Mad Circus", es liegt irgendwo dazwischen.
Fangen wir doch mal bei den drei Hauptfiguren an: Alex Angulo spielt den Pater Cura einfach wunderbar. Der zwar gebildete und intelligente, dafür vollkommen weltfremde Diener Gottes, der nach Madrid kommt um die Wiedergeburt des Antichristen zu verhindern, ist einfach ur-sympathisch, obwohl er von Beginn an alles dafür tut, sich als Sünder Kontakt zum Satan zu suchen. Wenn er einem Obdachlosen das Kleingeld stiehlt, gleiches nochmal bei einem Sterbenden, dem er statt des letzten Segens darüberhinaus noch ein "Fahr zur Hölle, mein Sohn" ins Ohr flüstert oder einen Pantomimen in einen U-Bahn-Schacht schuppst, ist das rabenschwarz und ziemlich komisch. Iglesia macht hier sofort klar, was die nächsten 100 Minuten von ihm zu erwarten ist. Noch viel sympathischer ist Death-Metal-Pummel José Maria, den Cura in einem Plattenladen, auf der Suche nach satanischer Musik, kennen lernt (- "Können sie das mal rückwärts abspielen?" - Na klar, aber das klingt genau so."). Der angebliche Hobbysatanist ist einfach ein herzensguter, aber eben so impulsiver Knuddelbär, der seinen geliebten Großvater mit LSD füttert, damit er auch noch etwas Spaß hat. Leicht blöd und tapsig, dafür ehrlich und loyal. Großvater ist übrigens so was wie der ganz heimliche Star: Hat nur wenigen Szenen, sagt kein Wort und läuft die ganze Zeit nackt rum. Großartig.
Der dritte im Bunde ist der Fernsehscharlatan Clavan. In seiner reißerischen TV-Show berichtet er über dunkle Mächte und sonstigen Hokus-Pokus und lacht sich hinter den Kulissen ins Fäustchen, wie blöd doch das Publikum ist. Dumm für ihn, dass der ohne Fernseher lebende Pater und der tatsächlich blöde José Maria ihm die Show auch abkaufen und zum Partner wider Willen machen.
Bis hier hin ist "El dia de la bestia" fast schon großartig. Wer einen Horrorfilm erwartet dürfte enttäuscht werden, es ist ein schwarze Komödie, eine überdrehte Farce. Das Ganze kommt dabei nicht ohne Klamauk aus, macht aber dennoch ungemein viel Spaß. Zwischendurch gibt es immer wieder kleinere und größere Boshaftigkeiten und einige herrlich inszenierte Momente, die ein breites Grinsen über das Gesicht zaubern. 2/3 des Streifens sind extrem gelungen, leider erscheint es dann so, als wenn Iglesia seine besten Ideen nun verschossen hätte. Gegen Ende kommt das eher flaue Skript dann zu sehr durch. Langweilig wird es nicht, doch gerade das Finale wirkt etwas blass im Vergleich zum Rest. Die zum Teil großartigen Momente können nicht ganz über die volle Distanz retten.
Unter Strich ist das ein Makel, aber kein Weltuntergang. Für das was er sein will, ist "El dia de la bestia" glasklar gelungen. Für seine bescheidenen Mittel sieht er zudem gar nicht schlecht aus, auch wenn er nur selten in die Effekt-Kiste greifen muss.
Interessierte Leute sollten allerdings auf Iglesias Stil eingestellt sein, der mal gerne zwischen überdrehtem Humor und überhaupt nicht lustiger Gewalt (bei lebendigem Leib angezündete Menschen ist schon recht harter Tobak) hin und her springt. Wer ihm, wie ich, dafür aber einfach nicht böse sein kann, viel Spaß am Tag der Bestie.
Bei der Macht von Grayskull, why not?
Verstehen kann ich das sogar, schade ist es trotzdem.
[...] Durch seinen betont dunklen, aufgesetzt schmutzigen Flair (was der Film nämlich gerade nicht hat, da es zu gelackt wirkt) suggeriert er Härte, Brutalität und Terror. Hart und brutal ist sein Film auch zweifellos, rein auf seinen Gore beschränkt braucht sich Nispel nicht hinter den anderen Teilen verstecken. Nur die angepeilten Grundstimmung von Leid und Terror kann er nicht erzeugen, bzw. sie nicht aufrecht erhalten. Nispel verweigert sich durch seine heraufbeschworene Ernsthaftigkeit konsequent dem, was die Serie im Prinzip ab Teil 3 prägte: Eine gewissen Charme durch Slasher-Spaß. Teil 1 & 2 erzeugten eher das, was Nispel wohl auch vorschwebte, nur vergaloppiert er sich damit gewaltig. Um wahre Spannung, Terror und ein Mitfiebern mit den Figuren zu bewirken, fehlt es dem Film an Spannung (damit ist nicht Tempo und Gewalt gemeint, die gibt es gerade zum Ende reichlich) und ganz entscheidend: Die rolligen Hampelmänner sind dem Zuschauer nicht nur unsympathisch, sie und ihr Schicksal sind ihm vollkommen wurscht. Wer und ob da überhaupt jemand überlebt, wie grausam er gerichtet wird und wie er leiden muss, total egal. Ab Teil 3 war das ähnlich, hier ging es in erster Linie um Jason, aber das wurde anders angegangen. Das war eben unterhaltsam, sich seiner klischeehaftigkeit und dem dadurch entstehenden Humor (meistens) bewusst und das wurde auch ausgespielt. Nispel geht das so bierernst an, da muss er auch schocken können. Das funktioniert nun mal nicht.
Es wird schon fast verklemmt, wie er sich an seine Bilder, seine Gewalt und seine wimmernden Opfer klammert, ohne das der Zuschauer nur ein einziges Mal zum Mitleiden eingeladen wird. Im Gegenteil, eigentlich ist jedem der Vögel sein Schicksal voll gegönnt, nur wird im Gegenzug auch Jason nicht als heimlicher Held inszeniert. Somit entsteht ein Film ohne Identifikationsfiguren, nur mit Assis und einem Monster ohne Charme. Langeweile wird eigentlich nur durch das Tempo verhindert. Wie arg es davon abhängig ist, fällt sofort auf, sobald mal über mehrere Minuten niemand ins Gras beißen muss. Da fehlt es Nispel eben an erzählerischem Geschick. Er kann einfach keine Geschichte erzählen, sie nur bebildern. [...]
Sehr schöner Artikel!
Der vergessene Film # 10.
"Der Bastard".
Warum dabei? Giuliano Gemma, Klaus Kinski und Rita Hayworth kann man schon kennen. Zudem ist der durchaus unterhaltsam. Bisher auf MP 2 Bewertungen, 1 Kommentar. Das ist jetzt prozentual deutlich mehr geworden.
Was geht da ab?
Im Auftrag seines Halbbruders Adam überfällt Jason ein Juweliergeschäft, macht fette Beute und entledigt sich den unnützen Partnern. Aufgrund dieses hohen Aufwands beschließt Jason, auf die übliche Entlohnung zu verzichten und einen Teil der Klunker für sich zu behalten. Das passt Adam so gar nicht. Doch Jason ist ein harter Hund und selbst ordentlich Dresche durch Adams Gorillas lässt ihn nicht singen. Erst als Adam seiner Herzensdame Karen an die Wäsche geht, wird Jason weich. Blöd nur das sich herrausstellt, dass Karen und Adam die ganze Zeit unter einer Decke stecken. Um sich vor Brüderchens Rache zu schützen, wird Jason noch ziemlich unsanft die Schußhand zerdeppert. Aber so leicht ist der nicht klein zu kriegen. Er erholt sich, schult auf die linke Hand um und bläßt zum Gegenangriff.
Reudig-wüster End-60er Exploitationreißer mit Rita Hayworth, Italo-Beau Giuliano Gemma und dem nicht ganz so hübschen Exzentriker Klaus Kinski. In der üblichen Pseudo-US-Kulisse spielend, kommt es zum Bruderduell mit doppelt befahrbarem Weibchen. Gemma gibt den, sagen wir mal, "Guten", der natürlich auch ein ganz tougher Schweinehund ist, Kinski den skrupellosen Raffzahn und Margaret Lee die schicke wie durchtriebene Fleischeinlage.
Die Story ist so simpel wie effektiv. Verrat, Rache, Gewalt, beschissen und verkrüppelt von Bruder und Frau, dass gibt Ärger. Viel Zeit wird da anfangs nicht verschwendet. Sagenhafte 27 Sekunden sind vergangen, da hat Gemma alias Jason schon einen Bruch begangen und wenige Minütchen später auch schon alle doofen Anhängsel aus dem Weg geräumt. Davor gibt es einen denkwürdigen Titelscore, so was wie James-Bond-Song in leicht trashy ("You know he's a bastard..."). Arschcool, allein den könnte ich mir den ganzen Tag anhören.
Ohnehin bewegt sich das alles zwischen arschcool und dezent billig. Da gibt es viel zum gerne haben. Lässig-funkige Musik, Westernanleihen, rohe Gewalt, charismatische Darsteller, die genau das bringen, was von ihnen zu erwarten ist. Gemma knattert und ballert sich zur Rache, Kinski gibt das Riesenarschloch und Lee sieht halt dufte aus. Krönende Nebenfigur ist Mama, gespielt von Rita Hayworth. Die ernährt sich nur von Whiskey, spricht zu hause mit alten Tonbandaufnahmen ihrer Jungs, damit sie überhaupt nochmal mit ihnen reden kann und hat auch überhaupt gar kein Problem mit dem Business ihrer Goldjungs, schliesslich wären deren Väter auch nicht besser. Beide übrigens am selben Tag gestorben, der Eine auf dem elektrischen Stuhl, der Andere über den Haufen geballert. Familien im Brennpunkt, 1968.
Das macht teilweise richtig Laune, nur leider geht dem Streifen zum Ende radikal die Puste aus. Das hätte ein wunderbar bleihaltiges Finale geboten und dann das... Ich will ja nichts verraten, aber wie billig wurde sich denn da aus der Affaire gezogen? Geld alle, oder was war da los? Echt blöd, denn bis dahin war es auch relativ schnuppe, dass die eh nicht üppige Laufzeit von knapp 90 Minuten immer mal wieder mit irgendwas vollgestopft werden muss. Das Ding hat einfach Charme und mit der Hoffnung auf einen grandiosen Showdown hätte das voll gereicht. Obwohl, irgendwie schon wieder mutig...
Na ja, zumindest gibt es am Ende einen super geilen Spruch: "Kein Mensch kann dir jetzt noch helfen. Nicht mal mehr Gott!"
Ist das schon Blasphemie?
[...] In dem Gerüst eines Mysteryfilms erzählt Roeg somit ein ernstes Drama und verfällt niemals in die Hektik oder den Zwang, den Zuschauer durch schlichten Kirmesgrusel bei der Stange halten zu wollen. Das hat er auch überhaupt nicht nötig, denn der Hauch von Unbehagen durchzieht "Wenn die Gondeln Trauer tragen" jede Sekunde. Jedes Ereignis, jede Szene scheint einen tieferen Sinn zu verfolgen. Das nimmt der Zuschauer auf, ohne sich zunächst direkt einen Reim darauf machen zu können, maximal Vermutungen. Die genutzten, immer wiederkehrenden Metaphern, wie Wasser, Regen, zersplitterndes Glas oder die Farbe Rot (die alle ihren Ursprung in der Eröffnungsszene haben) fallen auf, doch was haben sie zu bedeuten?
Ohne zu viel verraten zu wollen, mit dem zu tiefst verstörenden Finale werden diese Frage (zumindest weitestgehend) beantwortet. Der Kreis schließt sich und trifft wie ein Schlag in den Magen. Wie kaum einen zweiten Film lässt nun das innere Auge alles nochmal Revue passieren (obwohl Roeg einem das zum Teil sogar abnimmt) und lässt ehrfürchtig erstaunen, wie genial sich alles zu einem schlüssigen Bild zusammensetzt. So durchdachte Symbolik in fast jeder Einstellung findet sich selten und zeugt von einem ungemeinen Verständnis für die Wirkung und Bedeutung von Bildern, Details und subtiler Schauerstimmung. [...]
[...] Die Geschichte ist pur 08/15 Dämonen-Hui-Buh Resteverwertung. An Einfallslosigkeit ist das kaum zu überbieten. Basiert natürlich auf einer wahren Geschichte, is klar...
Brav und stupide folgt das Drehbuch dem kleinen Einmaleins der Subgenreregeln. Von krabbelnden Ungeziefer über besessene Gruselmädchen bis hin zum Geistlichen (diesmal ein Rabbi), der in finaler Gebetsschlacht den Butzemann wieder in sein Motten-Kästchen stopft. Ja, Motten aus einer Kiste, das passiert wirklich. Als wenn es eine Anspielung, oder viel mehr schon blanker Hohn sein soll. Spannung baut "Possession" in keiner Sekunde auf. Da gibt es selbstverständlich die Jump Scares, aber so was wie konstante Grundspannung entwickelt sich nicht. Wie auch, wenn alles wie am Schnürchen und durch den Einheitsbrei gezogen wirkt? Der ein oder andere Effekt mag sogar ganz nett aussehen, aber das ist ja wohl das Mindeste, was von eine Mittelgroßen US-Produktion zu erwarten ist. Der Rest ist langweilig, manchmal sogar unfreiwillig komisch (die Fleischszene vorm Kühlschrank). [...]
Did you smell what The Rock is cooking?!"
Tast like Kartoffelbrei von gestern, aber wenn der Kühlschrank leer ist...
Charismtischer No-Actor findet das treffende Fast-Food aus der Remake-Kantine. Blöd, dafür kurzweilig hobelt sich Ex-Wrestler an der Seite von Ex-Kaputtnik durch ein Ex-Script der 70er, nur jetzt noch etwas doofer als damals.
Will auch kaum besser sein, deshalb Gnadenschuss, kurz und schmerzlos: Warum nicht? Da haben sich zwei gesucht und gefunden, machen sogar "das Beste" daraus, soll ihnen gegönnt sein. Auf die Fresse, zack-zack und weg...geht halt so. Lecker ist anders, satt rettet den Abend.
[...]Wie die einzelnen, kleinen Geschichten miteinander verwoben sind, ist absolut schlüssig. So lapidare Dinge wie eine Nachricht auf der Mailbox, eine wohlwollende Bewertung auf einer Internetseite oder eine zufällige Bekanntheit im Flugzeug, das alles schuppst das Leben daran eigentlich nicht beteiligter Menschen in eine andere Richtung. Das so zu erdenken und niederzuschreiben ist nicht einfach, allein auf seine Zusammenhänge beschränkt funktioniert Morgans Buch bestens. Problematisch wird es dann, die Geschichten und Personen drumherum sinnvoll unter einen Hut zu bekommen. Es werden viele Charaktere, Schauplätze und Szenarien angerissen, doch einige werden total vernachlässigt. Da verläuft mehr als nur eine Storyline ins Nichts, beim Abspann stellt sich eine gewisse Verwunderung ein, scheint doch vieles nicht fertig erzählt. Andere sind zwar geschlossen, wirken insgesamt aber eher überflüssig. Wie Füllmaterial, um den dezenten roten Faden nicht abreißen zu lassen. Bedauerlich, denn interessant erscheint zunächst jede der Figuren und der Blick auf ihre persönlichen Geschichten. Gerade bei dem von Ben Foster gespielten Sexualstraftäter, der aus der Haft entlassen verzweifelt gegen seine Triebe ankämpft, fällt dies besonders ins Gewicht. Seine Figur und Geschichte hätte eine ganzen Film allein tragen können, stattdessen verschwinden er und seine Story irgendwann sang- und klanglos. Konsequent bis zum Schluss erzählt wirkt hier wenig, allein die Geschichte um die Prostituierte wirkt komplett. Sicherlich kann so ein Film nur kurze Zeitfenster öffnen, nur bei manchen stellt sich die Frage, warum sie dann erst geöffnet wurden. Vielleicht, oder sehr wahrscheinlich, wäre eine Begrenzung auf weniger Figuren und Storys sinnvoll gewesen, oder die Laufzeit deutlich zu erhöhen. Das hätte kaum gestört, denn Potenzial ist reichlich vorhanden. [...]
Wo ist "The Reef"? Wenn schon Perlen wie "Mega Shark vs. sonstewas" und "Shark Night 3D" genannt werden, darf dieser wirklich gute Film wohl kaum ausgelassen werden.
[...] Bei "Der Blob" handelt es sich um ein Remake des gleichnamigen Streifens aus den 50er Jahren mit Steve McQueen. Russells Version passt zwar einwandfrei in den Zeitgeist der 80er, doch lässt er seine Wurzeln klar erkennen. Seine Neuinterpretation ist eine liebevolle Hommage an das Monsterkino vergangener Tage. Die Story wirkt dementsprechend etwas altmodisch und einfach gehalten. Außerirdischer (?) Wackelpeter mit zügigen Wachstumsschüben glibscht sich durch idyllisches US-Kleinstädtchen und ruft böse-böse Regierungs-Militär-Wissenschafts-Quarantäne-Geiselnehmer auf den Plan. Der fesch-gelockte Provinzrebell (der fast-mal-so-was-wie-ein-Promi Kevin Dillon) mit der Lederjacke und dem Super-Motorrad, das schneller fährt als ein Helikopter fliegen kann, und das dazu gehörige Weibchen ("Saw" Folterazubine Shawnee Smith) werden von allen gejagt und retten am Ende den Tag. Nicht neu, nicht einfallsreich, aber reicht vollkommen.
Die Stars des Films sind ohnehin Blobby und die großartigen Effekte. Hier wird sich hingebungsvoll und mit Schmackes ausgetobt. Wunderbar widerlich, wie so einige Genreperlen in den 80ern. In dem Jahrzehnt enstanden zwar nicht immer die besten Drehbücher, dafür solch abartige Hausmannskost, die heute schmerzlich vermisst wird. Russell nimmt das Spektakel dabei nie zu ernst, erzählt es flott und schnörkellos. Schwarzer Humor durchzieht das gesamte Werk und sorgt für heiteres Abfeiern, wenn mal wieder jemand zu Matschepampe verarbeitet wird. [...]
[...] Was jetzt klingt wie ein reines Desaster ist tatsächlich, kaum zu glauben, echt unterhaltsam. Die ganze Nummer ist so bewusst albern und überzogen angelegt, dass lässt sich kaum nicht mögen. "Jason X" ist eigentlich schon eine Komödie, zum Teil sogar nicht unfreiwillig. Nichts wird hier auch nur ansatzweise ernst genommen, das Abschlachten wird als Ekel-Happening inszeniert, blöde Sprüche werden gekloppt, die Serie wird bewusst ad absurdum geführt. Die Grenzen zwischen gewollt lustig und aus den Umständen erzeugt sind fließend, dass ist einfach sagenhafter Quatsch. Einer der besten Momente: Die Crystal-Lake-1980-Simulation.
"Willst du ein Bier, oder einen Joint, oder vorehelichen Sex? Wir lieben vorehelichen Sex!"
"Jason X" hätte so gewaltig in die Hose gehen können, rettet sich aber durch seinen Trash-Charme. Kein Teil der Reihe lässt sich mit gutem Gewissen als Trash bezeichnen, dass hier ist nichts anderes, von vorne bis hinten. Aber eben nicht (nur) ausversehen, das ist unverkennbar. Es schwankt zwischen entsetzlich und herrlich, Persiflage und Unvermögen, über und mit dem Film lachen. Kurzum: Es macht Spaß.
Total gaga, manchmal grausig schlecht gemacht, aber irgendwie liebenswert. Einer von zehn Teilen darf auch so was sein.
[...] Mit "Jason Goes to Hell" wurde der längst überfällige Stilbruch gewagt, wenn es der Reihe überhaupt noch einer Neuauflage bedarft hätte. Aber besser so als zum x-ten Mal die gleiche Horrorshow. "Jason Goes to Body Snatchers", der Hockeyfan schnetzelt lange inkognito, wechselt die Körper und sorgt damit spätestens im letzten Drittel für ein gekonntes Verwirrspiel, dass dem Dauerbrenner durchaus neues Leben einhaucht.
Die Rückkehr vom Ur-Regisseur Sean C. Cunningham, diesmal als Produzent, kam wohl nicht zufällig. Sicher, Mr. Cunningham brauchte auch die Kohle, seine großen Tage lagen schon lange hinter ihm, aber "Jason Goes to Hell" hebt sich doch deutlich vom Einheitsbrei der späten 80er ab. Die Idee rund um die Wiedergeburt des Masken-Killers aus dem Crystal Lake ist viel besser, als alle stumpfsinnigen Sequels der vergangenen Jahre. Die waren nicht alle daneben, aber hier bekommt die Serie den Schwung, den sie lange vermissen ließ. [...]
[...] Der zweite Film der Reihe setzt als letzter noch in erster Linie auf Spannung und Atmosphäre, was ihm auch durchaus gelingt, wenn auch nicht in jeder Minute.
Der Start gelingt Miner hervorragend, abgesehen von der minutenlangen Rückblende, die im Schnelldurchlauf das Finale von Teil 1 zusammenfasst. Unnötig, das dürfte bekannt sein und selbst wenn nicht, es wird ja später noch hinreichend darauf eingegangen (bei Teil 3 macht er das nochmal, da ist es noch viel unsinniger). Darauf folgt dafür eine stimmungsvolle, gut eingefangene Sequenz, die das frühere Finalgirl zur Firstlady macht.
Im Anschluss führt uns Miner zurück an den Crystal Lake, stellt wieder eine Gruppe gut gelaunter, kindischer und rolliger Teenies vor, die in einem Feriencamp Betreuer spielen sollen. Wenn das die Eltern wüssten... Auch der schrullige Crazy Ralph, der schon im Vorgänger auf seine charmant-kauzige Art jeden der nicht schnell genug weglaufen konnte prophezeite, dass er sterben würde, ist wieder mit von der Partie. Nettes Wiedersehen. Leider hängt der Film dann etwas durch, die Längen lassen sich kaum schön reden. Zwar verliert er nie seine Grundstimmung, doch der Erstling konnte da besser bei der Stange halten. Dafür siegt Teil 2 klar im Endspurt. Sobald Jason erstmals in voller Pracht zu sehen ist und den Kopf in den Sack steckt, gewinnt dieser Teil deutlich gegenüber dem Original. Hier gibt es Tempo und Terror so wie einen ernstzunehmenden Schlächter. Im Vorgänger war das leicht amüsant. [...]
[...] Der Erstling der Endlosreihe setzt noch mehr auf die Spannung als seine Ableger, in denen der maskierte Schlitzer ganz klar der Star war und das Abschlachten mit der Zeit mehr und mehr zum Happening wurde. Das gelingt trotz seinens einfachen Handlungschemas, getreu dem Zehn-kleine-Jägermeister Motto, und seiner bescheidenen Mittel relativ gut. Cunningham gelingt es, rund um das stimmungsvolle Setting des angeblich verfluchten Camps eine schöne Atmosphäre aufzubauen. Die dusseligen Teenies planschen im See und spielen Nackedei-Monopoly, während der Zuschauer immer wieder durch die Augen des Vollstreckers blicken darf, begleitet von einem dezenten Score-Fetzen. In regelmäßigen Abständen geht dann einer über den Jordan, wodurch Tom Savini ins Spiel kommt. Der großartige Ekel-Effekt-Experte zeigt sein ganzes Können. Das nicht gerade üppige Budget hindert ihn nicht daran, selbst heute noch sehr ansprechende, liebevoll gemachte Goreschweinerein einzubauen.
Ganz ohne Vorkenntnisse stellt sich sogar ein kitzeliges Interesse ein, wer und warum denn eigentlich das freizügig-unbekümmerte Grüppchen nach und nach aufschlitzt, zerhackt und durchbohrt. Viele Alternativen werden dem Zuschauer jedoch nicht geboten, großes Miträtseln ist nicht drin. Für Verdachtsmomente und falsche Fährten fehlt nicht nur das Personal, das Skript ist auch viel zu stringenten in seinem Ablauf, der einfach keine Ausreißer oder cleveren Schlenker erlaubt. Hier geht es schlicht um das Eine, den Zuschauer durch blutige Morde und seine Stimmung für sich zu gewinnen. Das macht "Freitag, der 13." dann aber so überraschend gut, dass offensichtliche Defizite auch keine große Rolle spielen. Mäßige Darsteller (bis auf den jungen Kevin Bacon, aber der kann natürlich auch großen Sprünge machen), keine intelligenten Einfälle, Schießbudenfiguren die zum sterben geschrieben wurden, vollkommen belanglos. Cunningham verlässt sich auf die Dinge, die funktionieren und setzt diese gut um. [...]
"Berlin Calling" als Komödie zu bezeichen ist eine sehr merkwürdige Interpretation.
[...] Cronenbergs Film soll nicht mehr als "einfacher" Horrorfilm wahrzunehmen sein, er durchbricht bewusst die Grenze zwischen Genrefilm und Anspruch, wie seine Figuren die Grenze zwischen Wahn und Verstand, Bildschirm und Wirklichkeit. Cronenberg erweist sich lange vor dem Zeitalter des Internets als erschreckend visionär. Was sich heute jedes Kind mit den entsprechenden Links problemlos auf den heimischen Bildschirm zaubern kann , ist bei "Videodrome" noch beruhigend weit weg. Und deshalb so interessant. Was ist eigentlich der größere Horror?
Getrieben von der Gier, sein Publikum durch Sex und Gewalt zu gewinnen, durch angestrebte Tabubrüche die Einschaltquoten hoch zu treiben, begibt sich Max Renn (grandios: James Woods) auf die Spuren von Videodrome. Einem Kanal, der genau das bietet, was er als die Zukunft der Unterhaltung ansieht.
Was Cronenberg daraus macht scheint erst eine reine Satire auf die Medien- und Konsumgesellschaft, doch es offenbart sich weit mehr. Sein Werk führt den Zuschauer wie seinen Protagonisten Schritt für Schritt an einen Abgrund, dessen Boden nicht mehr zu sehen ist. Vollkommen unvorbereitet stürzen wir immer tiefer, die Grenzen zwischen Fakt und Fiktion fließen zusammen, am Ende lässt sich nicht mehr ausmachen, wo wir uns gerade bewegen. Aversion und Perversion verschmelzen wie das Fleisch mit dem Stahl. Nicht ist mehr logisch oder konventionell, alles scheint möglich und wird es auch. "Videodrome" öffnet Türen, die damals kaum vorstellbar waren und selbst heute, wo wir uns direkt im ungefilterten Medienzeitalter bewegen, ist dies noch der pure Horror. Die Welt hinter dem Bildschirm wird zur Realität, das Unvorstellbare und mit der entsprechenden Distanz Interessante wird zum Albtraum. Cronenberg hält der Gesellschaft Anfang der 80er einen Spiegel vor, den sie heute viel nötiger hätte. Er repräsentiert das Chaos, das Ende der greifbaren Wirklichkeit, den Übergang vom Voyeur zum Täter. [...]