JackoXL - Kommentare

Alle Kommentare von JackoXL

  • 8

    - "Töten sie meine Mum?"
    - "Weiß ich nicht. Warum?"
    - "Bin nur neugierig."

    Joe im Gespräch mit Dottie. Dieser Auszug zeigt deutlich die Richtung des Films und es reicht schon, um die beiden zentralen Figuren kurz und knackig zu charakterisieren.

    Man müsste William Friedkin für diesen Film eigentlich ohrfeigen. Weil das ein Scheißfilm ist? Im Gegenteil!

    Warum denn nur hat der olle Friedkin so lange gebraucht, um endlich mal wieder aus dem Quark zu kommen? Friedkin war immer dann am besten, wenn er Eier gezeigt hat. "French Connection", "Der Exorzist", "Leben und Sterben in L.A.". Da hat er Dinger abgeliefert, die sich deutlich vom damaligen Status Quo abgehoben haben, die sich was getraut haben. Mit "Cruising" ja eigentlich auch, nur war da der eigentliche Thrillerplot zu schwach (was wohl an den radikalen Kürzungen lag, ein Directors Cut wäre interessant). Jetzt ist der Herr im demenzfähigen Alter und scheinbar so agil wie seit Ewigkeiten nicht mehr.

    "Killer Joe" lässt sich fast in zwei Hälften spalten, wenn auch nicht konsequent. Friedkin fängt zum Anfang die schmutzige Atmosphäre eines White-Trash-Trailerparks ein, mit einer Familie aus der Gosse des amerikanischen Traums. Die Sippe wirkt schon fast zu klischeehaft, denen steht asozial so was von auf der Stirn, die kann man fast riechen. Aus einer Notsituation wird ein Plan geschmiedet, der zu diesem Erscheinungsbild passt. Damit kommt Joe ins Spiel, mustergültig verkörpert von Matthew McConaughey. Nix mit Waschbrett-Exhibitionisten-RomCom-Schleimer, der hat nie besser gespielt.
    Nächste Ohrfeige, warum denn diesen ganzen Scheiß, mit dem er einen sonst foltert?

    Locker 2/3 des Films lässt Friedkin das Tempo langsam laufen, was aber nicht stört. Die Stimmung passt einfach, die Situation verspricht viel, immer wieder blitzt staubtrockener, bitterböser Witz auf und neben McConaughey ist der Cast einfach klasse. Emile Hirsch hat schon mit "Into the Wild" sein Talent bewiesen und braucht das auch nicht mehr, macht es aber trotzdem. Thomas Haden Church ist in seiner zurückhaltenden Art ganz wunderbar und Gina Gershon hat man wohl selten so stark gesehen. Was mich bei Frauen immer freut: Eitelkeit scheint die nicht zu kennen. Die gibt wirklich alles, um sich so richtig dreckig zu präsentieren, ganz großartig.
    Das pure Gold ist Juno Temple, der Engel aus der Mülltonne. Ihre ganze Figur scheint wie eine naive, liebenswerte Märchenprinzessin, die einzige Sympathiefigur, zauberhaft.

    Das furiose Feuerwerk zündet Friedkin dann in der letzten halben Stunde. Es beginnt mit einem wunderbar eingefangenen, toll geschriebenen und exzellent gespielten Trialog von McConaughey, Gershon und Church und mündet dann in einem Finale, das voll einschlägt. Ab dann outet sich "Killer Joe" endgültig (was ja schon vorher zu erahnen war) als pechschwarze Farce mit knüppeldicker Atmosphäre. Was da abgeht, unfassbar. Dialoge und Darsteller auf Topniveau, Kentucky Rape Chicken und eine Dinnerszene im "Chez TCM". Am Ende ist es so absurd-überspitzt, aber nie albern. Das arbeitet nur in so einem rasenden Tempo plötzlich darauf zu, dass einem die Kinnlade runterklappt. Es wird immer wilder, zynischer, der letzte Moment setzt dann dem ganzen Wahnsinn die Krone auf.

    "Habt ihr schon gegessen?!"

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    • Oh mein Gott, Tom Hardy im Lendenschurz, die Mädels werden durchdrehen. Kreischgefahr hoch 10.

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      • 8

        [...] Zombie schöpft nun aus den Vollen, was fast logischerweise zu dem führte, was das Studio beim Vorgänger vermeiden wollte: Der Film war nicht mehr so leicht zu verkaufen, führte bei vielen zu Verwirrungen und sogar Enttäuschungen. Zu weit und extrem entfernt sich der Regisseur vom klassischen "Halloween"-Gerüst und drückt dem Film seinen eigenen Stempel mit so einer Wucht auf, wie man es wohl kaum für möglich gehalten hätte. Verdammt gut so! Im Prinzip orientiert sich Zombie nur in einer Szene an den Originalfilmen bzw. dem Original H2. Die Krankenhausszene. Hier mag man noch glauben, es wird ein ähnliches Semi-Remake wie bei seinem Erstling, doch weit gefehlt. Diese Szene ist brillant und so bezeichnend für das ganze Werk. Es wird mit den Erwartungen des fachkundigen Publikums gespielt, um sie aus heiterem Himmel zu zerschlagen. Als wenn Zombie dem verblüften Zuschauer die lange Nase drehen würde um ihm danach in aller Deutlichkeit zu sagen: So Leute, jetzt komme ich. Verabschiedet euch von euren Vorstellungen, ich mache ab jetzt alles auf meine Weise. [...]

        [...] Rücksicht muss er auf niemanden mehr nehmen, er geht seinen Weg und das bis zum Schluss. Dann, als die Familie endlich wieder vereint scheint und sogar sein „Ziehvater“ Loomis sich wieder um den vergessenen Sohn kümmert, ist Michael am Ziel. Jetzt ist die Jagd vorbei. Wenn zum Abschluss „Love Hurts“ erklingt, ist alles gesagt und erzeugt bald Gänsehaut. [...]

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        • Mensch, Mark Hamill und Carrie Fisher würden da gerne mitmachen, wo nehmen die bloß die Zeit her?

          4
          • 4

            Prominentes Ensemble hobelt sich durch eine dünne Handlung mit ganz viel Wegnick-Potenzial zu Beginn und eben so viel Krach-Bumm, trotzdem noch Wegnick-Potenzial danach. Glatt und langweilig, coole Sprüche und Pappmaché statt Charaktere, Action statt Handlung, und das noch nicht mal richtig gut. Popcorn-No-Brainer trifft Action-No-Souler, beliebig wie einfach, öde wie das Tiefkühlessen beim Abtauen des Eisschranks, eher Eimer statt Mikrowelle, lieber zur Theke auf Verdacht oder ins Regal auf Nummer sicher.

            9
            • 6

              Julian Sands ist klasse, die charismatische Männer-Hexe aus dem Mittelalter, schön böse und mit diesem kalten Blick. Richard E. Grant (der doch etwas aussieht wie die kernige Version von Rob Schneider) und er spielen "Terminator" nach, diesmal nur nicht aus der Zukunft kommend. Lori Singer gibt die Sarah Connor und führt am Anfang die tolle Mode der 80er zur Schau. Silbernes Jäckchen mit passendem Mini-Rock, der lila Pulli aus der damalige Perwoll-Werbung und diese totschicken Globus-Ohrringe...das können nicht viele tragen. Sie auch nicht.

              Ja, "Warlock" trasht hier und da schon ganz gewaltig, macht aber zweifellos Spaß. Das Tempo ist flott, der Humor oft auch freiwilliger Natur und einige nette Einfälle, wie der Amish, dessen traditionelle Altbackenheit endlich mal nützlich ist oder die mittelalterlichen Rituale à la Nägel in die Fußspuren, das hat was. Dazu die üblichen Zeitreiseprobleme, wenn die Gäste gucken wie ein Auto, wenn sie in das Selbige steigen müssen, macht Spaß.

              Als Horrorfilm funktioniert "Warlock" nur sehr bedingt, dafür ist der zu wenig düster, zu wenig spannend und zünftig wird der auch nie, dafür gibt es mal ne abgebissene Zunge und Augen in der Jackentasche. Als kurzweiliger, sympathischer Horror-Fantasy-Mischmasch mit routinierter Regie von Steve Miner, einem guten Hauptdarsteller und zügigem Rhythmus geht der aber ordentlich durch.

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              • 8

                Kontrovers bis ins Letzte, wird er auch immer bleiben. Niemals werden sich Liebhaber und Hasser näher kommen können, niemals wird dieser Film jemals eine breite Masse für sich einnehmen können. Dafür ist er zu extrem.
                Das sicherlich meist diskutierte Thema sind wohl die Tötungen der Tiere. Mein Standpunkt: Ich mochte das auch nicht. Ich fand es sehr unangenehm, mir das anzuschauen. Vor allem finde ich, es hätte gar nicht sein müssen. Der Film hätte ohne das genauso funktioniert, es hat einfach keinen Wert. Und wenn, es wäre doch auch möglich gewesen, das einfach nachzustellen. Sicher nicht in diesem Ausmaß (Schildkröte), aber die an den Menschen vollzogene Gewalt hat auch wahnsinnig realistisch gewirkt, oder wurde da auch ein echter Penis abgetrennt? Wenn, das nenne ich Einsatz.

                Ja, auch ich esse Fleisch, sogar sehr gerne, trage Leder und bin auch dafür verantwortlich, das Tiere sterben. Schuldig. Aber ich brauche keine getöteten Tiere, damit ein Film funktioniert. Das stößt mir schon bitter auf, ohne mich jetzt als Heuchler zu fühlen. Ich frage mich einfach, warum?

                So, aber jetzt: "Cannibal Holocaust" ist, bis auf den furchtbaren Titel, brillant. Der Film ist so intensiv, glaubhaft und verstörend, handwerklich großartig und unglaublich packend. Found-Footage finde ich gänzlich überflüssig, die hier eingesetzte Variante ist fantastisch. Hier läuft keiner 90 Minuten mit einer Wackelkamera rum und versucht so, einen uninteressanten Film irgendwie zu verkaufen, hier wird es erst zum Ende hin absolut sinnvoll genutzt. Dabei so gut, wie ich es später nie gesehen habe. Im Finale lässt sich kaum noch von Realität und Fiktion trennen, nur der gesunde Menschenverstand holt einen auf den Boden zurück. Das bei den Mitteln, bei einem 30 Jahre alten Film, unfassbar. Das muss man nicht mögen, aber dieser Wirkung kann man sich wohl kaum entziehen. Mir war es nicht möglich.

                Über was selbst die größten Hater wohl kaum herziehen können: Diese Musik! Genial, einfach genial. Riz Ortolani ist ein Meisterstück geglückt. Mal gibt es dieses schöne melodische Stück, dass an Ennio Morricone erinnert, mal diese eindringlichen, bizarren Klänge und am Ende gibt es sogar beides auf einmal in einer Szene, die genau dadurch richtig sitzt.

                Aufgrund seiner polarisierenden Art und Weise kann ich eigentlich niemanden verübeln, diesen Film nicht zu mögen. Er mag sie so abstoßen, dass sie selbst über objektiv kaum zu leugnende Qualität hinwegsehen. Akzeptiere ich. Ich sehe das aber ganz anders. Auf seine Art ein kleines Meisterwerk. Jetzt dürfen sie Steine schmeißen...

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                • Das muss für Außenstehende wirkich verstörend wirken. Selbst wenn man mit der Show aufgewachsen ist kann man sich doch nur vor den Kopf schlagen. Endlich sagt's mal einer.

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                  • 2

                    An den Halter des Cyborgs mit dem amtlichen Kennzeichen "LT.-A.M.-3":

                    Sehr geehrter Straßenverbrechensteilnehmer,

                    leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass bei Ihrem OCP-Cyborg, Baujahr 1987, die dreijährige Hauptuntersuchung irreparable Defizite zum Vorschein brachte.
                    Schon bei Ihrer letzten Vorstellung im Jahr 1990 haben wir Sie schriftlich auf deutliche Mängel hingewiesen und Ihrem Cyborg nur noch mit der gelben Geschmacks-Plakette versehen, was Sie lediglich dazu berechtigt, in geschmacksneutraleren Zonen aufzutreten.

                    Offensichtlich haben Sie sich dieser Mängel nicht mit der gebührenden Aufmerksamkeit gewidmet, was nun in diesem wirtschaftlichen Totalschaden resultiert.
                    Zudem wurde festgestellt, dass neben den natürlichen Verschleißerscheinungen, die bei mangelhafter Pflege, Investition und Fachkenntnis unvermeidbar sind, offensichtlich auch noch grundliegende Teile des Originalmodels durch nicht zulässige Ersatzteile (zum Teil aus Fernost) ausgetauscht wurden, die so nicht im Sinne des Erfinders sind. Sie sind nicht nur von minderwertiger Qualität und beeinträchtigen die Leistungsfähigkeit erheblich, sie verändern das Gesamtwesen Ihres Cyborgs. Durch die Verwendung dieser nicht autorisierten Teile (z.B. neunmalkluges Knuddel-Mädchen, genaueres entnehmen Sie bitte dem 5-seitigen Anhang) hat Ihr Cyborg nur noch entfernt mit dem ursprünglichen Model zu tun und kann sowohl mit Fachkenntnis wie gesundem Menschenverstand nicht mehr als dieses bezeichnet werden. Die Drosselung seiner Leistungsfähigkeit auf FSK 16 berechtigt Sie zwar, ihn auch in verkehrsberuhigten Zonen zu nutzen, aber jetzt mal unter uns, wer will schon mit einem Porsche am Seifenkistenrennen teilnehmen?

                    Bitte entschuldigen Sie diesen emotionalen Ausbruch, damit wollte ich nur den komplett entfernten Sarkasmus kompensieren.

                    In diesem Zustand ist es uns leider auch unter strengsten Auflagen nicht möglich, Ihren Cyborg weiterhin die Inbetriebnahme zu gestatten.
                    Aus Sicherheitsgründen und der Befürchtung, dass er eventuell nach Südamerika oder Afrika verschachert wird um dort in dieser inakzeptablen Form weiterhin genutzt zu werden, haben wir die Einschmelzung bereits durchgeführt.

                    Da es sich immer noch um Ihren Besitzt handelt, haben Sie die frei Auswahl, was mit den Rohstoffen geschehen soll. Bitte kreuzen Sie an, was Sie von uns erhalten wollen:

                    o - einen rostfreien Edelstahl-Barbecue-Grill
                    o - ein handgefertigtes Designer-Regal
                    o - das flüssige Metal, um sich vor Scham darin zu ertränken

                    In solchen Fällen raten wir unseren Kunden oft zur dritten Option.

                    Hochachtungsvoll, die Werkstatt Ihres Vertrauens.

                    Bitte beehren Sie uns nie wieder!

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                    • 5

                      Beginnt ganz vielversprechend, baut mit fortlaufender Zeit aber deutlich ab. Anfangs scheint Verhoevens satirischer Ton fortgesetzt, die grobe Frankenstein-Thematik interessant ausgebaut, durch Murphys "Identitätskrise" und das Auftauchen seiner Frau, doch das Ganze verläuft dann plötzlich im Sand. Spätestens nach der Hälfte wirkt es so, als wären komplett die Ideen und Ansätze verloren gegangen, ab dann ist das Sequel eigentlich nur noch enttäuschend und wirkt stellenweise echt albern. Sogar der in der Theorie große Showdown erscheint verblüffenderweise eher unspektakulär. Große Plotlöcher, manchmal schleppendes Tempo und ernüchternde Ideenarmut, da wurde ganz viel liegen gelassen. Gegen Verhoevens böse-galliges Original nur ein Haufen Altmetal, den nur einige wenige amüsante Momente, in denen es kurz an den Vorgänger erinnert, und die immer noch ordentliche Effektarbeit vor der kompletten Verschrottung rettet.

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                      • 8
                        über RoboCop

                        "RoboCop" ist, wie viele Filme von Paul Verhoeven, mit voller Absicht polarisierend. Der Zynismus tropft dem aus jeder Pore, er ist ultrabrutal und kann ganz schnell in den falschen Hals rutschen. Eigentlich schon ein Kunststück von Verhoeven. Würde sein satirischer Ansatz nur leicht im Subtext zum Vorschein kommen, ok, da könnte man das verstehen. Subtilität ist nicht gerade die Stärke (oder das Anliegen?) des Niederländers, er knallt einem seine provokante Persiflage mit Anlauf in die Fresse und genau deshalb scheinen das einige nicht zu kapieren. Das musste du erstmal schaffen, Respekt.

                        Natürlich ist "RoboCop" brachiales, technisch spektakuläres 80er Sci-Fi-Actionkino, das sogar verdammt gut. Seinen bösen, fast wütenden Witz, seinen überdeutlichen Zeigefinger, das kann man eigentlich gar nicht übersehen, doch scheint es oft der Fall zu sein. Den Wald vor lauter Bäumen und so...

                        Sarkastisch, reaktionär, rasant, gemein, pointiert, rüde, clever, überzeichnet, grenzwertig...wenn man das hört, passt es erst nicht unbedingt alles zusammen, doch es funktioniert. Verhoeven macht beinhartes Krawallkino (komisch, das daraus mal eine Zeichentrickserie wurde. Aus dem Film eine Kinderserie machen, eigentlich der größte Witz daran), welches so oben drüber geht, dass es eine wahre Freude ist. Dazu Kurtwood Smith und Ray Wise als Badguys, das geht immer. Subtil und leise sollen ruhig andere Leute machen, Verhoeven darf das so gerne vor den Latz scheppern.

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                        • 5 .5

                          Es gibt zeitlose Actionfilme, es gibt auch Actionfilme, denen man ihre Zeit gnadenlos ansieht. "Drop Zone" war damals schon nicht so richtig geil, heute noch viel weniger.

                          Der typische Früh-90er-Popcorn-Actioner, für sein Entstehungsjahr fast schon etwas hinterher. Der damals noch recht oft beschäftigte Auftragsregisseur John Badham liefert halbwegs solides Fließbandkino mit A-Movie Anstrich auf dem B-Movie Gerüst. Das läuft fleißig nach Bauplan. Die Figuren sind klassischer Natur: Wesley Snipes ist die coole Sau und spielt die Rolle, für die Samuel L. Jackson damals noch zu unbekannt (und selbst da schon zu alt) war, Yancy Butler die Frau mit der schicken Optik und dem überschaubaren Talent (wer kennt die heute noch?) und Gary Busey ist...Überraschung...Gary Busey, also der irre Böse mit der Vollschramme. Der ist 5 Sekunden im Bild und hat schon "Bad Ass" auf der Stirn stehen, obwohl er da noch "anonym" sein soll. Keine Chance, was soll man denn sonst mit Gary Busey?

                          Schema F läuft wie am Schnürchen: "Gefährliche Brandung" im Surfermilieu hat eingeschlagen, nun gibt es "Drop Zone" mit den Skydivern. Snipes muss sich nun auch unter dieses wilde Völkchen mischen, wird nach wenigen Minuten schon spontan aus dem Flugzeug geschmissen, um dann voll cool aufgefangen zu werden, und nimmt natürlich gleich undercover an einem Wettbewerb teil, kein Ding. An 'nem ollen Bändchen ziehen kann doch jeder, und so crazy-lässig wie die ist Wesley doch locker.

                          Wieso macht er das eigentlich? Blöde Frage, sein Bruder/Partner (alternativ würden auch noch Frau/Kind/Hund gehen, Hauptsache man mochte ihn/sie/es) wurde von den bösen Burschen gekillt, er wird suspendiert und macht dann halt die Arbeit, die von den eigentlich Zuständigen komplett ignoriert wird, weil...ja...weil man kann sich ja auch nicht um alles kümmern. Wozu suspendiert man denn die Leute, sollen die das doch machen, die haben doch jetzt Zeit. Damit das alles stimmig ist, kommt Hans Zimmer ins Spiel. Der bastelt dazu die passende Musik. Etwas episch (wovon nix zu sehen ist, hauptsache klingt so), einige E-Gitarrenriffs (so etwas wie in "Lethal Weapon"), womit wir wieder bei dem Thema "Zeit gnadenlos ansehen" bzw. "hören" wären.
                          Der Plot zu dem bewärten Eintopf ist so simpel, leider auch mit kaum Highlights gespickt, lediglich die Luftaufnahmen sind schon nicht schlecht. Wer in den 80ern, frühen 90ern gerne Comedyserien gesehen hat, kann zumindest Malcom-Jamal Warner ("Cosby Show") und Corin Nemec ("Parker Lewis") entdecken, so viel haben die ja nicht mehr gemacht.

                          Nchts gegen simple Actiondinger, nur muss diese Klischeeparade doch durch irgendwas entscheidend aufgewertet werden. Fehlt hier leider. Da bleibt nicht viel hängen und nichts ist so gut, dass man den dafür gesehen haben müsste. Halbwegs kurzweilig und aus heutiger Sicht sogar etwas amüsant, um nicht zu sagen trashig, was nicht zwingend so beabsichtigt war.

                          So schnell sind die 90er Old-School, ich werde alt.

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                          • Ist doch scheißegal, wer es gegen die Wand fährt.

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                            • 3

                              An sich löblich, dass sich deutsche Filmemacher mal wieder (was ja nicht oft passiert) an einem düsteren Thriller versuchen, der nicht vor einer sehr heiklen Thematik zurückschreckt. So weit, so schön. Wie das dann umgestzt wurde, na ja...

                              Der Anfang schleppt sich so dahin und es ist bereits zu erkennen, dass zwar ein düsterer Grundton eingeschlagen wird, das aber relativ blass bleibt und nicht gerade unter die Haut geht (was zweifellos möglich gewesen wäre). Die Inszenierung ist zu steif und unspektakulär, die Erzählweise und Bildsprache fehlt es an Klasse und Einfallsreichtum. Zum Finale hin wird es minimal besser, zumindest was Spannung angeht, nur gelungen ist das noch lange nicht. Eine Sache ist aber tatsächlich gelungen: Palim Palim, Dieter Hallervorden. Wie, was, Didi? Richtig. Ungewöhnlicher Part, den er toll ausfüllt. Sicher das Highlight des Films, nur von sehr kurzer Dauer.

                              Die finale Auflösung entarnt die Geschichte dann leider noch als unglaublich haarsträubend konstruierten Baukasten-Bastel-Thriller. Richtig schlimm waren dann die letzten Minuten, die hätte man konsequent streichen müssen, das lädt schon zum Lachen ein.

                              Was bleibt? Interessante Ausgangsposition, interessante Thematik, ein überraschender Besetzungscoup. Dagegen: Inszenatorische Mängel, Logik zum Weglaufen, klapprige Auflösung und ein schon fast grässliches Ende.

                              Verschenkt und insgesamt zu billig umgesetzt. Na ja, wenigstens darf Eric Roberts mal wieder eine Hauptrolle spielen. Schön (?) für ihn...

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                              • 7

                                Happy Halloween!

                                Zusammen mit einigen MP-Buddys soll diesem Fest gehuldigt werden. Die Teilnehmer verfassen einen Kommentar zu einem Film, der diesem schaurigen Tag angemessen ist (Filme der "Halloween"-Reihe nicht erlaubt).
                                Was hab ich mir ausgesucht? "Dèmoni" aka "Dance Of The Demons" von Lamberto Bava, Sohn von Genrelegende Mario Bava.

                                Was geht da ab? Berlin erweißt sich als böse Touristenfalle (keine der Figuren scheint aus Deutschland zu stammen). Die Gäste einer Kinopremiere erleben ihr blutiges Wunder, als der gezeigt Film plötzlich Realität wird. Wie im Film setzt sich eine Bordsteinschwalbe fatalerweise eine Maske auf, die sie in einen herrlich widerlichen Dämon verwandelt. Ab dann geht die wilde Hatz los: Das ahnungslose Publikum ist zum Abschlachten freigegeben. Jeder kleinste dämonische Kratzer (die oft ein wenig mehr als nur klein sind) lässt das Opfer auch zum Dämon werden, das Dämon-Mensch-Verhältnis im Kino ist bald im Ungleichgewicht. Blöd, das die bald panische Masse zu allem Überfluss auch noch im Kino eingesperrt ist (blöd für die, nicht für uns).

                                Lamberto Bava feuert nun aus allen Splatter-Rohren, "Dèmoni" nimmt richtig Fahrt auf und macht einen Heidenspaß. Masken und Effekte sind hervorragend, die Dämonen richtig eklig-schleimig und das Tempo rasant. Eine wüste Sauerei, sehr anständig gefilmt, mit bösem Augenzwinkern und bretterndem 80er-Heavy-Metal-Soundtrack. Das darf man bitte nicht zu ernst nehmen, funktioniert dann prima. Highlight ist sicherlich eine epische Schlacht mit Motorrad und Schwert quer durchs Kino, getoppt von einem Hubschrauberabsturz mitten in den Saal. Was will man denn mehr?

                                Freunde des deftigen handmade Gorefilms der einfach nur Spaß machen will, 80er-Schick und Coca aus der Coke-Dose, immer herein spatziert. Kurzweiliger Schweinkram, den es heute viel zu selten gibt, muss ja alles immer so schrecklich ernst gemeint sein.

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                                • Aber sicher. Der erste Teil war ziemlich gut, da muss ich mir den anschauen. Ob das nochmal so gelingt, abwarten, aber angeschaut wird der zu 100%.

                                  • Damit wäre dein Werk vollendet. Hervorragend Sam!

                                    2
                                    • Wer soll denn jetzt noch kommen? Die Besten sind doch schon durch.

                                      • 5 .5

                                        Die Ausgangslage klingt doch sehr nach "Breakdown" mit Kurt Russell. Polizist hat mit seiner Familie eine Autopanne, lässt Madame an der Tankstelle zurück, danach ist sie spurlos verschwunden. Daraus kann man durchaus was machen, entweder einen actionreichen No-Brainer oder einen cleveren Hochspannungsthriller. "R.I.F." ist nichts davon (richtig). Es wird sich eher für die zweite Variante entschieden. Hochspannend ist "R.I.F." leider nie. Recht schnell verflacht die Spannung, die Handlung ist eher arm an Höhepunkten. Die Ermittlungsarbeiten sind doch recht trocken gehalten, die wechselnden Spuren und Verdachtsfälle sind nicht besonders prickelnd, halten aber immerhin bei der Stange, da bis zum Schluss wirklich nicht klar ist, was denn nun passiert ist. Da sammelt das Ende sogar Pluspunkte, gerade weil die Auflösung durchaus sinnvoll erscheint. Wo andere Streifen jetzt noch irgendeinen spektakulären, aber komplett blödsinnigen Twist oder Aha-Effekt hinklatschen, ist es hier sogar glaubwürdig. Das passt zu der nüchternen Erzählweise und stellt nicht auf einmal alles auf den Kopf.

                                        Das gewohnt souveräne, französische Handwerk ist auch hier zu sehen. Ein angenehm kühler Look, gute Kameraarbeit und vernünftigen Darsteller. Wäre es jetzt doch nur spannender. Insgesamt ein nur durchschnittlicher Film, was sich aus seinem müden Spannungsbogen ergibt.

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                                        • 8

                                          Kommentar und Bewertung bezieht sich auf beide Filme, hier zu trennen ist Blödsinn. Einzeln sind die nicht sinnvoll zu bewerten, ist schließlich ein geschlossener Film.

                                          "Public Enemy No.1" schildert in satten 240 Minuten Gesamtlaufzeit das nicht gerade langweilige Leben von Jacques Mesrine, der zum Albtraum der französischen (und kanadischen) Justiz über fast 2 Jahrzehnte wurde. Mit einer unglaublichen Mischung aus krimineller Energie, Größenwahnsinn, Skrupellosigkeit und Risikobereitschaft tobte der sich aus wie ein kleines Kind auf dem Aktivspielplatz. Banküberfälle (manchmal spontan zwei hintereinander, wenn er auf der anderen Straßenseite noch eine entdeckte), Entführungen, Mord und Gefängnisausbrüche (bzw. sogar "Einbrüche"), der Kerl hat wirklich nichts ausgelassen.

                                          Wie sehr sich der Film an den realen Vorfällen orientiert, kann ich so genau nicht sagen, wobei die groben Fakten wohl stimmen werden. Sicher wurde das Ganze noch spektakulärer gemacht, aber was soll's, ist ja auch ein Film. Vincent Cassel verkörpert diesen fast übermenschlich wirkenden Superkriminellen hervorragend, gerade weil er ihn nie zu sympathisch erscheinen lässt. Er wird nicht der Liebling des Zuschauers, dennoch fiebert man mit seiner Geschichte mit.

                                          "Public Enemy No.1" ist ein epischer, riesengroßer Gangsterfilm geworden, der handwerklich absolute Spitzenklasse darstellt, vom Erzählerischen her jedoch Schwächen aufweißt. Speziell in der ersten Stunde (also praktisch der gesamten ersten Hälfte von "Mordinstinkt") vergehen die Jahre wie im Flug. Es werden kurze Szenen gezeigt, dann springt es blitznell in der Zeit vorraus, dieses Kapitel sollte oder musste wohl recht eilig abgehandelt werden, damit nicht am Ende 5 oder 6 Stunden Film entstanden wären. Später ist das alles weniger sprunghaft, sobald Jacques auf seinem Höhepunkt anlangt. Aber auch dann wirkt der Film manchmal etwas gehetzt.

                                          Das sind Schönheitsfehler, aber unterm Strich zu verschmerzen. Dieses Genre, besonders in dieser ausgedehnten Form, bekommt man heute ja kaum noch zu sehen. Daher kann man über die Schwächen problemlos hinwegschauen und sich an Cassel (und auch Depardieu, der seinen Part grandios spielt, leider nicht so lange dabei ist) und dieser irren Gangsterstory erfreuen.

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                                          • Als Jäger und Sammler will ich auch was in der Hand bzw. im Regal haben. Streaming ist daher keine Alternative für mich zur Disc. Kaufe auch weiterhin DVDs, ob Blu-Ray oder DVD ist oft nur eine Preisfrage. Neuere Filme, die optisch und akustisch einiges zu bieten haben, dann lieber auf Blu-Ray. Bei älteren Filmen muss man bei BR schon etwas vorsichtig sein. Es gibt tolle Beispiele (z.B. "Der weiße Hai") aber auch echt miese Umsetzungen (z.B. "The Fog"), denen ein HD-Bild nicht gut tut.

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                                            • 6

                                              Sam Raimi und seine "Ghost House"-Firma legen ein weiteres Remake hin. Im Vergleich zum kläglich gescheiterten "Boogey Man" pures Gold, insgesamt auch nur ganz nett.

                                              Sicherlich ein Vorteil: Takashi Shimizu, der Regisseur des japanischen Originals, darf hier sich selbst wiederverwerten. Gab es vorher schon öfter, George Sluizer ("The Vanishing") oder Ole Bornedal ("Nightwatch") durften ihre Filme selber dem US-Markt verkaufen. Keine schlechte Idee, denn die müssten ja wissen, wie es geht.

                                              Große Stärke des Films ist sein Erscheinungsbild. Es gibt einige schön schaurige Momente, besonders akustisch. Das lässt einen schon kurz zusammenzucken, in der Hinsicht passt das prima. Auch optisch ist "The Grudge" ein sehr vorzeigbarer Vertreter, handwerklich somit überzeugend. Letztlich ist das eine gut anzuschauende Geisterbahnfahrt, die aber wenig Potenzial für mehrmaliges Ansehen hat. Der Film funktioniert durch seine Momentaufnahmen, aber nicht durch sein Gesamtpaket. Er wirkt einfach etwas zu glatt, zu wenig abstrakt, der könnte viel besser sein, gerade weil vieles durchaus stimmt. Man gruselt sich kurz, es bleibt aber nicht genug hängen. Es reißt kurz mit, verflacht dann aber zu schnell. "The Grudge" erzielt für den kurzen Moment seinen Effekt, unterm Strich ist ein komplett guter Film aber mehr als das. Ganz ok, recht sauber umgesetzt, solides Handwerk, ist einen Blick wert.

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                                              • 3 .5

                                                Alles was "The Elm Street Legacy" richtig machte, wird hier schmerzlich vermisst. Satte 4 Stunden wurden Freddy Krueger gewidment, sogar in der Länge sehr sinnvoll genutzt.
                                                Jason und sei' Mudder hatten wesentlich mehr Filme, 87 Minuten schienen hier ausreichend. Das merkt man.
                                                Wirkt wie ein Zusammenschnitt aus dem üblich unbefriedigenden Making-Of-Quark, der einem immer als tolles Bonus auf DVDs verkauft wird. Blitzschnell wird von Film zu Film gewechselt, auf das Detail wird kaum eingegangen, kurze Statement-Fragmente werden durch die Schnitte und Tom Savini lose zusammengehalten, na super.
                                                Billiger Making-Of-Eintopf zum DVD-Verkauf angeboten, wer es kauft ist selber schuld.
                                                Hardcore-Jason-Fans könnten da ganz eventuell reinschauen, als sinnvolle Doku nur Geldschneiderei ohne Wert. An der Stelle gerne nochmal Werbung für "The Elm Street Legacy", so muss man eine Horrorreihe würdigen, selbst ohne Vorkentnisse interessant (mit natürlich unverzichtbar).

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                                                • Nebengeräusche gehören dazu, der Ton ist in der Regel ja auch (manchmal erschreckend) laut genug. Essen ok, Gespräche von Nachbarn (solange sie mir nicht direkt ins Ohr schallen, so das ich sie nicht ausblenden kann) auch, Handys gehören aus!!! Essen und reden zu verbieten wäre Schwachsinn, Handys könnte man gerne am Eingang abgeben. Meins ist so billig, wenn es verschwunden wäre hätte ich zumindest ein Argument, mir endlich ein smartes Telefon zu kaufen. ;)

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                                                  • 4 .5

                                                    "The Cell" ist wie ein wunderschönes, bizarres, morbides, buntes Gemälde...in einem billig zusammengezimmerten Rahmen, auf einer potthässlichen Wand, in einem langweiligen Raum, wo es komisch riecht.
                                                    Sicher ein Eye-Catcher, das Drumherum leider kaum etwas wert, man würde es am liebsten von der potthässlichen Wand nehmen und in ein passenderes Ambiente hängen. Geht leider nicht.

                                                    Tarsem Singhs optisches Fest in den entsprechenden Sequenzen ist großartig, fantasievoll und leider das einzig Positive an "The Cell". Ok, Vincent D'Onofrio macht mal wieder einen guten Job, der einzige Darsteller, der nicht komplett fehlbesetzt wirkt. La Lopez gefiel als intrigantes Luder in "U-Turn", sonst ist ihre Karriere als Darstellerin ebenbürtig mit der als Schicki-Micki-Dancehall-Queen...äh, sorry, "Jenny from the Block"...zum Weglaufen. In dieser Rolle ist sie einfach unglaubwürdig und uncharismatisch, es musste wohl ein angesagter Star her, wer Zeit hat, bitte Hand heben. Vince Vaughn funktioniert manchmal in Komödien, manchmal nirgendwo, hier geht das gerade so, muss aber auch nicht sein. Die Story um die geilen Bilder klingt so schlecht nicht, ist aber leider extrem befreift von echter Spannung, frei von Überraschungen und hängt hinten und vorne, wenn man mal nach Sinn und Vernunft fragt. Serienkiller-Klischees gibt es am laufenden Band, die ganze Rolle von D'Onofrio ist ein einziger Sumpf aus "so muss das sein".

                                                    "The Cell" wäre ein wahnsinniger Rohkrepierer, wenn nicht dieses wunderschöne Gemälde wäre. Tja, das ist wirklich grandios. Das hält bei der Stange, das ist teilweise extrem brillant, wie gesagt, abnehmen und umhängen. In dem potthässlichen Rahmen im langweiligen Raum hängt es nun mal, jetzt muss man das so hinnehmen. Hübsch und manchmal schön abstrakt-böse, sonst großer Tinnef.

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