JackoXL - Kommentare
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Alle Kommentare von JackoXL
Zwei Jahre nach der erfolgreichen und Dracula-Verfilmung von Francis Ford Coppola setzte Kenneth Branagh "Frankenstein" erneut um. Ähnlich wie bei Coppolas Film orientiert sich Branagh viel stärker an der Literaturvorlage als jede der etlichen vorherigen Versionen. Aber nicht ausschließlich. Branagh zitiert an einer bestimmten Stelle gegen Ende auch sehr deutlich und bewusst die Filme von James Whale aus den 30ern, die bis heute zurecht als die Klassiker der Frankenstein-Filme gelten. Ohne direkten Spoiler: Die Braut-Szene orientiert sich an "Frankensteins Braut", nicht am Roman.
Branaghs Frankenstein hat alles, um ein moderner Klassiker sein zu können. Er hat die Geschichte, er hat den Cast und es ist bezogen auf Optik und Ausstattung wunderbar umgesetzt. Shakespeare Experte Branagh wählte den Stoff sicher sehr gezielt, denn Frankenstein hat viele Elemente eines klassischen Dramas, eingebettet in eine Horrorstory. Das hat diese Geschichte bis heute so unsterblich gemacht, es ist viel mehr als ein, sagen wir mal, "Zombie-Film", es ist eine Parabel über die Macht und Grenzen der Wissenschaft, über Verantwortung und Moral, über Leben und Tod. Wo hört Ethik auf und beginnt der Bereich, den man trotz wissenschaftlichen Fortschritts und dem Streben nach Unsterblichkeit nicht betreten sollte? Und wenn, was wären die Folgen und wie stellt man sich diesen gegenüber? Wer Gott spielen will, muss mit den Konsequenzen leben, wer Leben erschaffen will, muss sich dem stellen, was eigentlich tot sein müsste. Ja, die Frankenstein Geschichte ist ein zeitloses Meisterwerk, voller Tragik und Menschlichkeit. Branagh will das auch alles einfangen, es gelingt ihm aber nicht zu 100%.
In der ersten Filmhälfte ist das großes Kino. Dr. Frankenstein wird glaubhaft charakterisiert, selbst Branaghs typisch theatralisches Spiel stört hier nicht, es passt zu dieser besessenen Figur. Die Inszenierung ist vortrefflich, die Stimmung super, man ist sofort drin in der Zeit und seiner Umgebung. Bis zum eigentlichen Auftauchen seiner Kreatur scheint der Film noch auf ein fantastisches Meisterwerk hinzusteuern. Merkwürdigerweise nimmt der Film ab dann ab. Und das zeigt um so mehr, warum James Whales Filme so großartig sind. Damals war es natürlich unmöglich, sich wie Branagh so nah am Roman zu orientieren, Whales Filme waren nur eine Essenz der Vorlage. Aber das dafür perfekt. Man kann es schon an der Darstellung des "Monsters" festmachen. Robert De Niro war zu der Zeit noch unantastbar und es liegt auch nicht an ihm, aber Boris Karloff hat unter seiner klobigen Monstermaske der Figur viel mehr gegeben. Eben weil er optisch nicht viel von einem Menschen hatte. Das hat den alten Filmen ihren Zauber gegeben. Da sieht man ein Ungeheuer, primitv wie ein Tier, später hilflos wie ein Kleinkind und genau das hat ihn/es in den Schlüsselmomente so menschlich gemacht. Damit hat Whale das geschafft, was bei Branagh zu offensichtlich ist. Das unmenschliche Monster wird zum Publikumsliebling, zur tragischen Figur, Dr. Frankenstein zum wahren Monster. Das gelingt Branagh leider nicht, da seine Kreatur von Anfang an viel zu menschlich wirkt, weniger primitiv, viel zu überlegt. Somit bleibt sie der eigentliche Bösewicht, obwohl die Tragik der Figur natürlich auch Raum bekommt.
Dennoch, De Niro ist "der Böse", Branagh "der Gute", auch wenn nicht glasklar. Branagh macht damit dem Subtext von Whales Filmen optisch viel zu deutlich, ohne seine Wirkung zu erreichen, eher das Gegenteil. Wirklich schade, ein vermeidbarer Fehler, der dem Film letztendlich viel Wirkung nimmt.
Aber: Dieser Frankenstein ist dennoch sehenswert, allein weil Branagh sich so hingebungsvoll dem Stoff widmet und einen großen Aufwand betreibt, ihn ansprechend umzusetzen. Der hat auch ganz tolle Momente, aber erreicht schlussendlich nicht die Wirkung seiner "einfacheren" Vorlagen. Und obwohl ich Branagh als Darsteller hier mal ausnahmsweise gut finde: Man möge sich den Film mal vorstellen, wenn De Niro nicht die Kreatur, sondern Dr. Frankenstein gespielt hätte. Da hätte Mr. Branagh sein Ego mal zurücknehmen können, wenn er schon De Niro verpflichtet. Vielleicht zu viel verlangt...
"Horsemen" oder der Absturz eines Films in drei Akten:
1. Akt: Cop, natürlich verwitwert und mit ganz doll privaten Problemen, wird auf den Fall eines Serienkillers angesetzt, der seine Opfer böse foltert und mysteriöse (biblische?) Nachrichten und Symbole hinterlässt. Man läuft von einem Tatort zum nächsten, tappt komplett im Dunkeln und das ohnehin schon strapazierte Privatleben geht vollständig den Bach runter. Einmal Standard bitte. Bis hierhin schon so innovativ wie ein Pferd auf dem Flur beim Kinderfasching in den 80ern, aber es kann ja noch werden.
2. Akt: So langsam kommt Licht ins Dunkel, was nicht unbedingt ein Vorteil ist. Wie schon abzusehen entpuppt sich das Motiv als religiös angehauchter Firlefanz, es wird brav das abgespielt, was man schon 10 Jahre vorher bei den zahllosen B-Movie-Varianten von "Sieben" gesehen hat. Dazu erscheint eine bestimmte Person auf der Bildfläche, deren unglaublich lächerliches Spiel es jetzt schon fast unmöglich macht, den Film auch nur noch ansatzweise ernst zu nehmen. Von der absurden Handlung, Details so wie Fragen, die erst irgendwie wichtig erscheinen und letztendlich gar nicht mehr erwähnt werden, ganz zu schweigen.
3. Akt: Ein großer, dicker Pferdeapfel. Statt die Spannungsschraube wenigstens kräftig anzuziehen, was jeden Solala-Film noch etwas retten könnte, blubbert es so dahin, bis kurz vor Schluss hat man nicht unbedingt das Gefühl, dass man sich schon im eigentlichen Finale befindet. Und dann kommt das: Das Ende ist UNGLAUBLICHER Schwachsinn. Wer hat sich das denn ausgedacht? Als Drehbuchautor hätte ich mich Alan Smithee genannt. Es ist nicht nur kompletter Blödsinn, es wird einem noch nicht mal besonders interessant versucht unterzuschummeln. Dumm, unfreiwillig komisch und unbefriedigend, da gewisse vorher geschehene Dinge (wie schon erwähnt) scheinbar gar keine Rolle mehr spielen. Oder wurden die einfach nur vergessen? Ist auch scheißegal, spätestens mit diesem Abschluss gehen "Horsemen" endgültig die Pferde durch.
Fazit: Anfangs mittelmäßig-interessant, in der Mitte blöd-interessant, am Ende katastrophal.
Für den Anfang geht das schon mal. Natürlich hätte ich gerne pesönliche Lieblinge wie "Hitcher" oder "Ravenous" (mindestens "Hitcher" MÜSSTE ins obere Viertel) weiter vorne gesehen, aber sie sind immerhin drin, wir haben ja gelernt, ist nicht selbstverständlich. Da Horrorfilme nicht bei jedem gut ankommen, muss man die verhältnismäßig niedrigen Durchschnittswerte wohl akzeptieren.
Warum ist "Ghostbusters 2" ein Horrorfilm, während Teil 1 unter Sci-Fi-Film lief?
Und wirklich schade, dass "Frankenstein" mit Boris Karloff nicht drin ist. :(
Kann man an einem Regisseur kritisieren, dass er öfter die gleiche Geschichte erzählt, nur immer in einem etwas anderen Rahmen? Ja sicher kann man das, bei Hitchcock will ich das gar nicht. Ungerecht? Nö, erstens ist die immer gleiche Geschichte äußerst reizvoll und zweitens macht er es immer so gut, was will ich da meckern? Schon 1935 ließ Hitch einen unschuldigen Mann Hals über Kopf in eine undurchsichtige Geschichte trudeln, in der er von allen gejagt wird und händeringend versucht, seine Unschuld zu beweisen. Hat damals funktioniert, wie auch in den folgenden Jahrzehnten. "Die 39 Stufen" enthält viele Dinge, die man auch in "Saboteure", "Der unsichtbare Dritte" oder zum Teil auch in "Der falsche Mann" zu sehen bekommt. Das Konzept geht auf, der Film gewinnt nach einer kurzen (zugegeben: Etwas sehr hastigen) Einleitung richtig Fahrt und hält sein Tempo mühelos bis zum Schluß, Mac Guffin inklusive. Das konnte Hitch und hat er hier schon verdammt gut gemacht. Es gibt keine Hänger, immer kleine Haken und einige lustige Momente (die Szene bei der Gemeindesitzung ist großartig). Dazu kommt die gewohnt tolle Handwerkskunst vom Meister, die er in den Folgejahren natürlich noch perfektioniert hat. "Die 39 Stufen" ist sicher (noch) nicht perfekt, aber für sein Entstehungsjahr ist er schon beachtlich gut und gekonnt umgesetzt.
Todd Phillips kopiert jede mehr oder weniger bekannte Buddy-Roadmovie-Komödie, somit also auch sich selbst ("Road Trip"), und das nicht mal gut. Alles hat man irgendwie schon mal gesehen und eigentlich auch immer besser. Das der Humor sehr flach ist, war natürlich zu erwarten und ist auch nicht zwangsläufig schlimm, ich kann mich auch über so was amüsieren. Hat hier praktisch nie funktioniert. Robert Downey jr. dient mit seinem Starstatus als Publikumslockstoff und Zach Galif...uckadoodledingsbums gibt mal wieder den pummelig-abgegrabbelten Zottel-Schluffi. Somit kopiert auch er sich selbst und bleibt damit der Linie des Films treu. Das Thema ist ausgelutscht, die Gags lahm und das ewige "jetzt lass ich dich sitzen" und "jetzt sind wir doch wieder Freunde" so nervig, ein gänzlich überflüssiger Film. Lieber nochmal "Ein Ticket für zwei" als diese blöde Nummer.
... das Advents-Türchen geht auf und raus kommt eine versteckte Film-Perle.
"Unter Brüdern" a.k.a. "No Way Home" von Buddy Giovinazzo aus dem Jahr 1996. Regisseur und Autor Giovinazzo hatte mit diesem Film auch in den USA keinen besonders großen Erfolg und siedelte später nach Berlin um. Hierzulande war er einige Male als Regisseur beim "Tatort" oder "Polizeiruf 110" tätig. Schade, dass der Mann es nicht weiter gebracht hat, sieht man diesen Film.
Joey (Tim Roth) wird nach 6 Jahren aus dem Knast entlassen, wo er für einen Einbruch mit Totschlag saß. Seine einzige Anlaufstelle ist sein Bruder Tommy (James Russo), der inzwischen mit Lorraine (Deborah Kara Unger) verheiratet ist. Lorraine ist nicht begeistert über das Auftauchen des ihr bisher unbekannten Bruders, fürchtet sie doch, dass ihr ohnehin schon schwieriges, von Kriminalität und Existenzsorgen geprägtes Leben durch den Ex-Häftling nur noch problematischer wird. Tommy und Lorraine sind das typische White-Trash-Paar. Sie verdient etwas Geld als Stripperin, er versucht sich als Klein-Dealer und steht grundsätzlich bei den falschen Leuten in der Kreide. Da hat jemand wie Joey gerade noch gefehlt. Doch Joey ist ganz anders, als Lorraine erst annimmt. Er ist ein sehr ruhiger, introvertierter, höflicher und zuvorkommender Zeitgenosse, der eine konstante Traurigkeit ausstrahlt. Er scheint nicht der Hellste zu sein, sagt selbst von sich, dass er seit einem Unfall "etwas langsam" ist, tatsächlich ist er doch sehr viel überlegter als der Hitzkopf Tommy. Der schlittert unaufhaltsam auf den Abgrund zu, während Joey sein Leben von Grund auf ändern will. Er will nicht mehr in den Knast, nichts mehr mit krummen Geschäften zu tun haben und ist sich auch nicht zu schade, für kleines Geld Fenster zu putzen. Lorraine erkennt bald, dass Joey nicht der befürchtetet Unglücksengel, sondern ein sensibler Mensch ist, der im Gegensatz zu ihrem Ehemann sein Leben in den Griff bekommen möchte. Die Beiden kommen sich näher und es werden immer mehr Details über die Vergangenheit der Brüder enthüllt, die alles in einem ganz anderen Licht erscheinen lassen...
Buddy Giovinazzo ist eine kleine Independent-Perle gelungen. Ruhig erzählt er die Geschichte zweier ungleicher Brüder, deren Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft unweigerlich und auf tragische Weise miteinander verknüpft sind. Trotz seiner eher pessimistischen, authentischen Stimmung entwickelt sich langsam so etwas wie Hoffnung, um gegen Ende auf eine unaufhaltsame Tragödie zuzusteuern, die eigentlich von Anfang an so offensichtlich scheint. Neben Giovinazzos gutem Skript sind das große Plus die Darsteller, die ihre Figuren absolut glaubhaft verkörpern. James Russo spielt das, was er am besten kann und diesmal auch endlich in einem guten Film. Sonst ja eher der kleine Nebenrollen-Bad-Guy oder in miesen Billigproduktionen verheizt, hier darf er mal einen echten Charakter spielen, was ihm außerordentlich gut gelingt. Deborah Kara Unger ist ohnehin super, leider hat auch sie nie eine große Karriere gemacht. Und Tim Roth ist jemand, der in den 90ern viele starke Rollen hatte und dessen Filmkarriere erstaunlicherweise in diesem Jahrtausend sehr eingebrochen ist. Er spielt großartig, allein schon physisch. Man muss nur auf seine Körperhaltung achten, das sagt schon sehr viel über seine Figur aus.
Eine viel zu unbekannte, kleine Perle um Familie, Schuld, Selbstaufopferung, Liebe und Gewalt. Sehr stark.
"Tank Girl", das ist wirklich laaange her. Aber wenn das Schaf den so mag, muss ich wohl mal wieder ran.
Diese Contagion-Geschichte ist doch pures Live-Action-Kino, vielleicht wurde die Dame engagiert, um dem einzigen Gast ein einmaliges Erlebnis zu bieten. Ich hätte es aber auch sehr gruselig gefunden. ;)
Enthält kräftig SPOILER, geht nicht anders. Damit trotzdem ja keine Nichteingeweihter weiterließt: SPOILER----SPOILER----SPOILER!!!!!!
So, das muss reichen.
Geburt und Tod einer Fledermaus. Darunter steht das Motto von Christopher Nolans Batman-Trilogie, was ja grundsätzlich auch absolut Sinn macht. "Batman Begins" erzählt vom Werdegang der verlorenen Seele Bruce Wayne zum schwarzen Ritter, "The Dark Knight" schildert ihn auf seinem Höhepunkt und leutet gegen Ende das ein, was "The Dark Knight Rises" in aller Schwere zelebriert, seinen Niedergang. Aber nicht nur das, es gibt seine Wiedergeburt und Himmelfahrt, fast biblisch. TDKR ist für mich als Freund der Vorgänger eine herbe Enttäuschung. Statt einen epischen, atemberaubenden Abschluss der Saga um den ewigen Kämpfer für Recht und Ordnung zu zeigen, quält sich Nolans bisher schwächster Film fast 3 Stunden lang vor sich hin. Das Drehbuch ist erschreckend schwach und selbst das, was eigentlich als selbstverständlich vorausgesetzt sein dürfte, nämlich ein wuchtiges Spektakel, ist gerade mal rudimentär vorhanden.
Nach der typischen Wums-Eröffnungsszene wird dem Zuschauer lange nur Vergangenheitsbewältigung geboten. Der gebrochene Held vegetiert vor sich hin, sein Ruf ist ruiniert und gebraucht wird er eh nicht mehr, ist ja alles schön in Gotham. Dann kommt der Kampfklotz Bane, von Tom Hardy zwar physisch enorm beeindruckend verkörpert, mehr kann er leider unter seiner Maske nicht zeigen, und stürzt die Stadt ins Chaos. Bis dahin zieht aber schon mächtig viel Zeit ins Land. Beim ersten Aufeinandertreffen mit Bane wird Batman nach Strich und Faden vermöbelt und landet komplett zerknüppelt in einem unterirdischen Gefängnis, wo er durch die heilenden Hände des Knastopi vom quasi Querschnittgelähmten wieder topfit gezaubert wird. Komisch, aber na ja. Daran möge man sich vielleicht nicht so stören, wenn denn die Geschehnisse einen so richtig mitnehmen und ablenken könnte. Geht leider nicht. TDKR bietet keine spannende oder spektakuläre Handlung, zwischendurch gibt es viel Selbstfindungsgeschwafel und auch das wohl eigentlich so erschreckend apokalyptische geplante Szenario in Gotham lässt erstaunlich kalt. Statt durch seine eigene Handlung zu überzeugen, wird die gesamte Aufmerksamkeit auf das große Ganze und den Brückenschlag zu den Anfängen, sprich "Batman Begins", verwendet, was dem eigenständigen Film "The Dark Knight Rises" überhaupt nicht gut tut.
Selbst die finale Schlacht kann nicht ansatzweise mit Szenen mithalten, die man z.B. in "The Dark Knight" mal eben zwischendrin zu sehen bekommen hat. Am Ende steht natürlich der große Knall und Batman gibt den Märtyrer. Das ist im Gesamtkontext absolut logisch und hab ich auch erwartet, berührt aber kaum, vielleicht auch da zu vorhersehbar. Ich hatte das Gefühl, Nolan hat 164 Minuten nur darauf hingearbeitet, der Rest lief so nebenher. Ja, es ist natürlich handwerklich absolut gut gemacht, aber der Inhalt wirkt so blass, ideen- und wirkungslos, dass ich schon sehr erstaunt war. Da wirkt vieles lückenhaft, wenig inspiriert und kommt ohne große Momente aus. Manche Figuren aus der Vergangenheit tauchen plötzlich völlig sinnlos wieder auf und sind auch gleich wieder weg, andere bekommen nur wenig Raum (hatte Michael Caine keine Zeit?) oder sind nicht besonders sinnvoll genutzt (Anne Hathaway fand ich als Catwoman erstaunlich gut, dafür wird sie leider irgendwie verschenkt, die hätte viel mehr in die Handlung eingebaut werden können).
Man kann und sollte den Film als Fan der ersten Filme schauen, schließlich will man ja sehen, wie alles zum Ende gebracht wird. Der Weg dahin lässt nur sehr viel vermissen und ist gemessen an der berechtigten Erwartungshaltung leider unglaublich ernüchternd.
Wie für einen zweiten Teil üblich ist "The Dark Knight" um einiges größer, lauter und actiongeladener als sein Vogänger. Logisch, die Vorgeschichte steht, die Figuren müssen nicht mehr groß eingeführt werden, es geht gleich voll zur Sache. Atempausen gibt es trotz der üppigen Laufzeit wirklich keine, Nolan beginnt mit einem Banküberfall inklusive hinterlistigem Zehn-Kleine-Negerlein-Spiel und drückt danach ordentlich auf's Tempo. Wenn es an diesem Spektakel etwas ernsthaft zu kritisieren gibt, dann wohl tatsächlich nur, dass Christopher Nolan vielleicht etwas zu viel in den Film packt. Gerade Two-Face wird etwas verheizt, er alleine hätte schon als Gegner einen ganzen Film tragen können. Der Film benötigt nur sein Alter Ego Harvey Dent als wichtige Schlüsselfigur für die Handlung. Leider kommt er zum Finale hin nicht ganz so zur Geltung, wie man es sich hätte wünschen können. Die Show gehört halt klar Heath Ledger als Joker, da tut der auch einiges für. Der Oscar war sicherlich durch sein überraschendes Ableben so was wie eine Würdigung seiner Person, ob er ihn sonst bekommen hätte, bin ich nicht so sicher. Aber wie dem auch sei, seine Interpretation finde ich großartig. Den bösen Clown als einen psychotischen Massenmörder anzulegen, der bis auf das Bisschen abblätternde Schminke nichts buntes hat, tolle Idee und hervorragend umgesetzt. So wie der ganze Film, handwerklich mal wieder unbestreitbar exzellent und als Popcornkino nahezu fehlerfrei. Noch etwas dunkler, etwas tragischer als sein Vorgänger, mehr Wums und mit einem leicht bitteren Beigeschmack am Ende, was die Erwartungen auf einen Abschluss der Geschichte geschickt schürt.
Sicher seinerzeit sehr überhypt und natürlich nichts weiter als Blockbusterkino, dafür aber ziemlich hochklassig gemacht.
Ich mag den Ansatz von Christopher Nolan, Batman ernster, kälter und weniger comichaft zu erzählen. Natürlich ist es immer noch eine Comicverfilmung und verweigert sich nicht komplett seiner Herkunft, was ja auch schlecht möglich wäre. Immer noch geht es um einen Kerl in einem Fledermauskostüm mit unglaublichem High-Tech-Schnick-Schnack, um superböse Fieslinge mit einem sehr speziellen Spleen und dem ewigen Kampf von Gut gegen Böse. Dabei wird das Ganze jedoch in ein deutlich realitätsnäheres Bild gesetzt. Es hat nicht mehr diesen fantasievollen Tim Burton Look und erst recht nicht diesen bunten Zirkus-Knallbonbon-Anstrich wie bei Schumacher. Die Figur von Bruce Wayne wird nicht sofort als Batman vorgestellt, man verfolgt seinen Entwicklungsprozess vom von Schuldgefühlen und Trauer zerfressenen Rumtreiber hin zum dunklen Ritter. Das nimmt einiges an Zeit in Anspruch, ist aber absolut interessant und ist als Einleitung einer Trilogie (die sicher zumindest grob schon angedacht war) auch absolut sinnvoll. Ähnlich wie beim ersten X-Men-Film, der dafür nur ein sehr gekürzters und leider etwas hastiges Ende zu bieten hatte. Nolans Film macht diesen Fehler nicht und gönnt dem Zuschauer nach der langen Einführung auch noch ein ausgiebiges Finale mit allem, was zu Blockbusterkino dazu gehört. Denn natürlich ist "Batman Begins" nichts anderes, pures Popcornkino, nur eben etwas dunkler als sonst. Aber das macht er verdammt gut. Handwerklich ist das erste Klasse, das können wohl auch die vielen Nolan-Hater kaum abstreiten. Dazu ein hochprominenter Cast, dessen beste Leistungen (wie so oft) von den Bad Guys erbracht werden. Christian Bale hingegen wirkt schon etwas steif und oft sehr kühl. Und wie bei Blockbusterkino üblich kommt man nicht um gelegentlichen Pathos herum, einige sehr heroische Dialoge konnte man sich nicht verkneifen. Gehört wohl irgendwie dazu.
"Batman Begins" ist ein, bis auf Kleinigkeiten, gelungener Neustart des Franchise und sicher eine der besten Comicverfilmungen der letzten Jahre.
Die x-te Variante von "Training Day", diesmal so was von over the top, dass es fast schon als Parodie durchrutschen könnte. In der Hauptrolle mit Curtis Jackson, der Zwei für einen Dollar Typ, der auch genau so spielt, mit stets halboffenen Mund und festgefrorener Mimik aufgrund von Coolness-Überdosis. Selbst wenn der Rest vom Film noch vernünftig wäre, mit diesem Hauptdarsteller dreht man sich schon mal das warme Wasser ab. Soll man jetzt froh darüber sein, dass er wenigstens keinen guten Film versaut? "Freelancers" latscht nicht nur auf einem ausgetrampelten Klischee-Pfad herum, es wid auch noch so dermaßen übertrieben. Cops sind die wahren Gangster, wussten wir schon lange. Allein die ersten Szenen von Forest Whitaker (ja, der Oscarpreisträger): Beim ersten Tag vom halben Dollar kokst sein Partner am Steuer, wickelt einen Drogendeal ab, kauft illegale Waffen, lässt sich von einer Nutten einen Blow-Job hinter einem Müllcontainer verpassen und erledigt eine unschuldige Frau mit Kopfschuss, um Drogen bei einer Durchsuchung einzustecken. Mitten im Leben. Auf dem Niveau geht es munter weiter. Drogen, Nutten, Mord und Korruption im Minutentakt, der "Held" macht da mit, als wenn es nichts anderes geben würde. Dazu donnert der Gangster Rap aus den Boxen und Robert De Niro (ja, der zweifache Oscarpreisträger) gibt sich voll und ganz seinem Gnadenbrot hin und darf so Sätze sagen wie: "Das ist dein Anteil, plus ein kleiner Bonus, um die Muschis zu bezahlen" oder "Keine Schlampe verdient Vertrauen". Ach herrje. Auf was diese nicht beabsichtigte Karrikatur hinausläuft ist dazu auch noch so offensichtlich und tut auch nichts dafür, irgendwie doch noch einen anderen Weg einzuschlagen.
Ausgelutscht, einfallslos und so was von überwürzt, dass es niemals erntzunehmen ist, aber leider genau das sein will. Dazu auch noch De Niro und Whitaker, kann man für die nicht mal einen Spendenaufruf starten? Curtis gibt vielleicht auch 50 Cent.
Darren Lynn Bouseman versucht es mal mit etwas weniger Gewalt und Blut, dafür mischt er bei "Jersey Devil" Creature-Movie mit Suspense-Psychothriller, was nicht besonders gut funktioniert. Sich auf eine Sache konzentrieren und die dafür richtig machen wäre die sinnvollere Variante gewesen. So wird es kein trashiger Monsterfilm, was ja durchaus seinen Reiz hat, aber eben auch kein ernstzunehmender Psychothriller, dem spätestens durch das alberne Finale jegliche Substanz geraubt wird. Weder Fisch noch Fleisch und somit leider misslungen.
Was man dem Film zumindest anrechnen kann, er überrascht und mit Sicherheit wird keiner die Schlußpointe erahnen...die ist nämlich extrem bescheuert.
Zwischen "The Hamiltons" und der Fortsetzung "The Thompsons" machten die Butcher Brothers "Von der bösen Art". Vom Look her sind die alle ziemlich ähnlich, sprich deutlich günstig. Einige der Darsteller sind auch gleich in allen Filmen dabei, man mag sich scheinbar oder findet niemand anders. Die Filme über die merkwürdige Sippe mit dem wechselnden Familiennamen waren durchaus interessant, das hier hat zumindest so einige Momente. Das sind aber echt nicht viele und werden durch eine dicke Portion Schwachsinn, blasse bis furchtbar overactende Schauspieler und wenig inszenatorisches Geschick wieder entwertet. Außerdem bemerkenswert, dass trotz der knappen Laufzeit irgendwie wenig Handlung zum Füllen gefunden wurde. Gerade im verlängerten Finale wird zum Teil unheimlich viel gequatscht, anstatt das es mal vorangeht.
Ziemlich wirrer, dezent planlos wirkender Mix aus "Evil Dead", Rob Zombie und Sci-Fi-Gedöns, das nach schwachem Auftakt zwischendrin durchaus kurz gefällt, sich aber zum Abschluss gnadenlos selbst zerstört. Nimm aus der Mitte so 15-20 Minuten raus und bastele darum einen vernünftigen Film, könnte gut sein. So Low-Budget-Blödsinn mit recht gutem Make-Up, einigen deutlichen Referenzen an Genreklassiker, aber insgesamt Quatsch mit Soße ohne Bindung und Salz.
Schöner Text. Besonders das Plädoyer für "Halloween II", der ist wirklich gnadenlos unterschätzt. Die ersten Minuten halte ich ebenfalls für absolut brilliant.
Nach dem ganzen Rumgemecker bei den anderen Listenteilen möchte ich mal auf positive Überraschungen hinweisen: "Dark City" & "Re-Animator" so weit vorne, hätte ich nicht gedacht, aber sehr schön. Auch sonst, das hier liest sich doch schon ziemlich gut (bis auf "Avatar", aber somit ist der zumindest nicht ganz vorne dabei).
Nach "Juan of the Dead" noch so ein kleiner Horrorulk-Charmebolzen in diesem Jahr, der sich trotz beschränkter Mittel ziemlich ansehnlich verkauft. Statt Zombies gibt es nun schleimige Tentakel-Monster wie aus einem B-Movie vergangener Tage, statt Kuba gibt es Irland. Wie schon "Juan..." bezieht "Grabbers" viel Flair durch sein Setting und seine liebenswert-verschrobenen Figuren. Seinen Witz hat "Grabbers" nicht durch einige Brüller-Szenen, sondern durch viele kleine Momente, durch seine gut geschriebenen Dialoge und seine Situationskomik, die oft extrem gekonnt getimt ist. Da passt viel gut zusammen und greift präziese ineinander.
Tja, und wenn schon Irland als Handlungsort dient, was liegt da näher, als ein typisches Klischee auf eine schön selbstironische Art als Schlüsselmoment einzubauen? Was können die Iren besonders gut? Genau...
Etwas schade, dass "Grabbers" ab dem Punkt leicht abbaut. Das Pulver ist etwas zu früh verschossen, was aber nicht heißen soll, dass der Film dann keinen Spaß mehr macht. Im letzten Drittel fehlen nur die ganz zündenden Einfälle, um ihn weiter nach vorne zu wuppen. Das Finale ist nicht besonders einfallsreich oder exklusiv, da wurde das Ganze einfach nur irgendwie zum Schluss gebracht. Unterhaltsam, kurzweilig und äußerst charmant ist "Grabbers" aber durchgehend, da mag man dem Fehler und leichte Hänger voll verzeihen.
Nicht perfekt, aber schön anzuschauen und mit diesem Grundcharme gesegnet, der sich durch Geld nicht kaufen lässt. Wer "Slither" von James Gunn mochte, wird mit "Grabbers" auch auf seine Kosten kommen (umgekehrt gilt natürlich das Gleiche).
Das angenehm-unangenehme und namensgebende Setting ist sicher das Beste an "Chernobyl Diaries". Das hat schon was, gerade weil ja nicht unbedingt sofort klar ist, was denn nun die letztendliche Bedrohung für das klassisch-eindimensionale Sextett und ihren stämmigen Stiernacken-Ukrainer ist. Was auch immer da lauert, allein schon die eher unvorteilhaften Umweltbedingungen könnten ja durchaus noch negative Folgen haben. Eine gewisse Zeit lang ist vieles möglich: Haunted-City Geisterspuk, ausgehungertes Viehzeug, dazu gibt es (zum Glück) nur leichten Found-Footage-Stil, von allem so eine Prise.
Am Ende wird es Backwoodslasher mit kaum Wood und noch weniger Slash, bei FSK:16 und wenig Mitteln ist da auch nicht viel zu erwarten. "The Hills Have Eyes" mit mehr Schatten als Blut, mehr Rumgelaufe als echtem Terror und einer doch ziemlich beknackten und sinnlosen Schlußpointe. Aber immerhin gelingen einige ganz akzeptable Momente, das Timing ist stellenweise ok, es wird schlussendlich nie zu langweilig, wenn auch nie wirklich gut.
Es gibt etliche schlechtere Genrefilme als "Chernobyl Diaries", Gott sei Dank aber auch etliche viel bessere Vertreter. Wer ihn auslässt, hat nichts falsch gemacht, wer ihn sich anschaut, wird es überleben. Langzeitschäden- wie folgen sind nicht zu erwarten.
Kumbaya my lord, kumbaya...
"Die Fliege" ist auch wieder so ein Grenzfall, würde ich aber doch viel eher dem Horrorgenre zuordnen. Na ja, vielleicht Ansichtssache. Leicht schockierend, dass "Alien" nur knapp besser sein soll als "Source Code" und es angeblich 63 bessere Sci-Fi-Filme geben soll (u.a. "Men In Black"? Au weia...).
Ich will jetzt gar nicht auch noch fragen, warum "2001" nicht dabei ist, was mich wirklich wundert: "I Am Legend" hat so einen guten Durchschnitt? Alter, geht ja gar nicht...
"French Connection 2" muss wohl für immer damit leben, dass es eine unnötige Fortsetzung ist. Es hätte nicht sein müssen, gerade weil es dem Ende von Friedkins Original sogar etwas die Wirkung nimmt. Diesen bitteren Beigeschmack hätte man ruhig so stehen lassen können. War wohl auch so geplant, aber der bombastische Erfolg war für das Studio natürlich die Chance, nochmal etwas hinterherzuschieben. Das Ende ließ ja dieses Hintertürchen, auch wenn sicher nicht so beabsichtigt.
Weiteres Problem: Das Sequel muss sich nun mal am Vorgänger messen lassen und kann dessen Niveau nicht erreichen. Aber das macht ihn ja nicht automatisch zu einem schlechten Film. Nur für sich genommen immer noch wirklich gut.
"Popeye" Doyle verschlägt es von New York nach Marseille, um seinen größten Fall endlich befriedigend abzuschließen. Dort wird er nicht gerade mit offenen Armen entfangen und hat auch diverse Anpassungsprobleme, von der Sprachbarriere ganz zu schweigen. Das soll aber sein kleinstes Problem bleiben, denn er wird erstmals wirklich an seine Grenzen geführt.
Das was Popeye passiert, ist eigentlich eine gute Idee. Der harte Hund droht zu zerbrechen und Gene Hackman darf schauspielerisch auch einiges zeigen. Seine persönliche Leistung kann absolut mit Teil 1 mithalten, wofür er ja immerhin mit dem Oscar belohnt wurde. Hackman allein ist schon fast ausreichend, um sich auch "French Connection 2" anzuschauen. In diesen Momenten liegt paradoxerweise jedoch auch ein Grund für den großen Qualitätsunterschied der beiden Filme. Es fehlt Teil 2 über weite Strecken die Wucht, diese fiebrige, prodelnde Dynamik, die Teil 1 so ausmacht. Beim Forgänger hat das Tempo und die Stimmung voll gepasst, der hatte selbst in ruhigeren Momenten eine Rasanz, diese Pulverfass-Atmosphäre. Das geht der Fortsetzung zeitweise echt ab. Gut gespielt, auch gut inszeniert, aber das hat nicht mehr diesen Rums-Effekt. Allerdings findet sich der auch wieder. Im letzten Drittel dreht Popeye ordentlich auf und Regisseur John Frankenheimer darf zeigen, dass er nicht nur ein Lückenbüßer ist. Die dann folgenden Actionszenen sind klasse gemacht und haben ordentlich Saft ("Bring Wasser mit. Viel Wasser!"). An die dichte Stimmung des Originals kommen sie trotzdem nicht ran, sind aber auf jeden Fall gelungen.
Was bleibt? Ein handwerklich gut gemachter Thriller mit einigen starken Momenten und einem durchgehend bärenstarken Hackman. Kein neuer Klassiker und vom Grundgedanken unnötig, dafür aber so gut, dass man ihn sich anschauen sollte. Absolut sehenswert.
Die große Stärke von "Ohne Schuld" ist das Kunststück, eine eher nach unglaubwürdigem Hollywood-Thriller klingende Geschichte tatsächlich authentisch zu verkaufen. Das US-Remake ließ ja nicht lange auf sich warten ("72 Stunden").
Der typische Look französischer Thriller, die bildliche Kälte, geht einher mit überzeugenden Figuren und glaubhaften Emotionen. Nichts wirkt zu überdramatisiert, der extreme Wandel seiner Hauptfigur ist nachvollziehbar, seine totale Selbstaufgabe und die Schuld, die er sich aufhalst um die eigentliche Unschuld zu retten.
Das Finale weicht dann leider etwas von dem bisherigen Pfad ab. Glaubhaftes Psychodrama wird zum konstruierten Tempo-Thriller. Das vorher so gut geschilderte moralische Dilemma des Protagonisten scheint nicht mehr relevant, die Schuldfrage stellt sich nicht mehr. Ende gut, alles gut. Eher unpassend. Bis dahin aber wirklich gut gemacht. Spannend, toll gespielt (sogar Diane Kruger überzeugt), gewohnt gekonnt in Szene gesetzt, mehr Drama als Thriller, die Mischung stimmt lange. Besser abgerundet und zum Schluss gebracht wäre sogar mehr drin gewesen, im Endeffekt aber eine ordentliche Nummer.
Definitiv nicht langweiliger B-Thriller mit Radha Mitchell und dem nach der Geburt zur Adoption freigegebenen Zwillingsbruder von Bradley Cooper, Josh Lucas. Ist handwerklich voll in Ordnung und kann durchaus für kurzweilige Unterhaltung sorgen. Blöd nur, dass die Spannung oft daraus resultiert, dass sie Figuren sich zum Teil sehr merkwürdig verhalten. Von Logik keine Spur, da wird sich unnötig selbst das Leben schwer gemacht, Geheimnisse gemacht und hinterlistige Pläne geschmiedet, die total unnötig wären...wenn sie nicht die Story am laufen halten würden. Wirklich clever und glaubwürdig sieht mal ganz anders aus, ein schlechter und öder Film aber auch. Geht schon ganz ok, wenn man kein Glanzstück erwartet. Einmal anschauen, kurz mitfiebern, einige Male am Kopf kratzen, passt schon...
Tja, so ein Grenzfall von einen Blick wert und dann auch wieder nicht.
Der authentische Look, die hervorragenden Darsteller und die an sich sehr interessante Geschichte sprechen eindeutig für dieses hochgelobte Independent-Drama. Ich muss ihm aber leider auch eine nicht geringes Maß an Langeweile attestieren, es ist mitunter so tonnenschwer und dröge, dass ich mich immer wieder an den Vorzügen hochziehen musste, um ernsthaft dran zu bleiben. Wie gesagt, Darsteller tip-top, Geschichte interessant, Umsetzung macht Schwierigkeiten. Weit weg von einem schlechten Film, aber nur schwer weiterzuempfehlen und echt stimmungs- und geschmacksabhängig. Ich kann sonst gut mit solchen Filmen ("Winter's Bone" ist grob vergleichbar, von seiner Herangehens- und Erzählweise), das war mir dann doch zu trocken. Schade. Kann man sicher ganz toll finden, kann man wohl auch so gar nicht gut finden, ich fand es nach Abwägen von Vor- und Nachteilen in Ordnung. Brauch ich so schnell aber sicher nicht nochmal.
Schwer so richtig auf ein Genre festzulegen, was in dem Fall leider kein Vorteil ist. Handwerklich durchaus in Ordnung und mit Christopher Walken, dessen Leinwandpräsenz, wie so oft, den Film klar aufwertet. Der Rest ist ein eher unausgewogener Misch-Masch aus Polit-Kriegs-Thriller und Söldner-Action, wobei nichts davon so richtig funzt. Für ersteres ist es zu oberflächlich-klischeebeladen geraten, für zweiteres gibt es schlicht zu wenig Action. Ja, da soll Kritik an bösen afrikanischen Warlords und den mindestens genau so bösen, skrupellosen Ausbeuterkonzernen geübt werden, gerät dabei aber zu schablonenhaft und flach. Zudem wird dieser moralische Ansatz durch die als Helden eingesetzte Söldnertruppe nicht gerade unterstützt, die im Auftrag der bösen Buben mit einer knapp 30-Mann-Truppe in einer Nacht und Nebel Aktion mal eben ein Land einnehmen. Is ja easy. Am Schluss gibt's natürlich noch den Seitenhieb gegen die eigentlichen Fieslinge, was das Vorhergegangene nun auch nicht besser macht.
Nicht total schlecht, aber auch in keinem Punkt wirklich gut. Nur Walken allein zählt nicht.