JackoXL - Kommentare
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Alle Kommentare von JackoXL
Regiedebütant Sean Byrne erzielte mit seinem (Langfilm)Erstling "The Loved Ones" einen beachtlichen Eindruck in Genrekreisen und heimste das ein oder andere Lob ein. Nicht ganz unberechtigt, auch wenn da natürlich Abstriche gemacht werden müssen. Alles läuft hier wirklich nicht rund und das Rad erfindet der Herr selbstredend auch nicht neu, dennoch dürften Freunde des etwas schrägeren, tief makabren B-Horrors hier ihre Freude dran haben.
Handwerklich durchaus souverän umgesetzte Mischung aus reichlich Versatzstücken verschiedenster Genrehäppchen, mit skurrilen, pechschwarzen bis leicht ekelhaften Situationen. Prom-Night mal anders, im kleinen Familienkreis direkt aus der Klapsmühle. Was als typischer Teenie-Psycho-Thriller zu beginnen scheint, entwickelt sich schlagartig zu einer recht derben Torture-Variation, die trotz hundsgemeiner Brutalität nie zu ernst rüberkommt. Auch wenn mit dem bemitleidenswerten Protagonisten nicht getauscht werden will, "The Loved Ones" ist bewusst so schräg, überdreht und krank überzeichnet, dass man die Widerwertigkeiten nur schwer in den falschen Hals bekommen kann. Ja, manchmal scheint die Intention von Byrne fast zu kippen, doch dann fängt er schmerzhafte Ekel-Szenen wieder durch den nächsten bösen Unfug auf. Da muss selbstverständlich eine gewisse Bereitschaft und ein spezielles Verständnis von Humor mitgebracht werden, sonst ist man da raus. Wer sich zu dieser Gattung Filmfan zählt, liegt in diesem Fall bestimmt nicht verkehrt. "The Loved Ones" verlangt schon einiges ab, macht in einigen Momenten dafür ein ziemlich viel Laune, speziell im Finale. Da wird es dann noch mal eine Schippe absurder und wer hier nicht mindestens breit grinst, hat definitiv bei solchen Filmen nicht viel verloren. Hervorzuheben definitiv: Hauptdarstellerin Robin McLeavy, die ihre Rolle herrlich durchgeknallt und völlig enthemmt auslebt. Schöne Mischung aus unheimlich und total Banane.
Ganz dicker Wermutstropfen: Offenbar wusste Sean Byrne (auch Autor) nicht, wie er knappe 80 Minuten füllen kann und bastelt einen völlig überflüssigen Side-Plot dazu. Damit das überhaupt irgendwie einen Hauch von Sinn gibt wird zwar ein kleiner Bezug zum Hauptgeschehen eingebaut, der schlussendlich das Gezeigte trotzdem nicht rechtfertigt. Dadurch wirkt selbst die äußerst kompakte Laufzeit gedehnt und eigentlich ist es schon verdammt ärgerlich, warum sich denn so aus der Not beholfen wurde. Dann doch lieber zu seiner Grundidee stehen und entweder einen extrem kurzen Film machen oder die "überflüssigen" Charaktere in diese effektiver Einbauen. Schade, da merkt man wohl noch die Unerfahrenheit eines jungen Filmemachers.
Fazit: "The Loved Ones" ist unbestreitbar nur was für Genrefans, macht nichts neu und hat seine Fehler. Trotzdem ein kurzweiliges und liebevoll gemachtes Vergnügen der bösen Sorte, dem man seine Defizite aufgrund des Unterhaltungswerts durchaus verzeihen kann.
Das Thrillerhandlungen oft daraus entstehen, dass sich Personen unlogisch, unüberlegt oder fahrlässig verhalten, ist keine Seltenheit und auch nicht zwingend ein Todesurteil. Aus so einem Was-wäre-wenn-Szenario werden häufig sogar richtig spannende Dinger.
Trifft hier leider überhaupt nicht zu. Benoit Magimel's Figur begibt sich vollkommen grundlos zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt in eine Situation, die unausweichlich zu unangenehmen Konsequenzen führen muss. Das kann doch nur nach hinten losgehen, nie im Leben würde das jemand machen!
Das ist das Eine, aber wie gesagt, daraus kann sich ja immer noch was spannendes entwickeln. Dadurch erleidet der Film dann seinen endgültigen Genickbruch. Statt jetzt aus der unglaubwürdigen Ausgangssituation einen fesselnden Thriller zu machen, was durchaus möglich gewesen wäre, bleibt es bis zum Schluß kalt und absolut spannungsarm. Jede Möglichkeit noch irgendwie die Kurve zu kriegen, wird gnadenlos verschenkt. Übrig bleibt Hochglanzlangeweile, die niemand braucht.
McDonagh, Rourke & Walken, die Kombination lässt mich schon fast auf "vorgemerkt" klicken.
Schon erstaunlich, dass das kleine, beschauliche Legoland namens Dänemark immer wieder so beachtliche Filme aus dem Hut zaubert. Sehr großen Anteil daran hat Anders Thomas Jensen, der schon mit "Flickering Lights" und "Dänische Delikatessen" kleine Highlights geschaffen hat. Seine Filme sind immer unterhaltsam, schräg, etwas böse aber dabei immer menschlich und verzichten trotz ihrer Skurrilität nie auf ernste Untertöne. Konstant solche Mischungen hinzubekommen, ist große Kunst.
"Adams Äpfel" schafft diese Gratwanderung mal wieder wunderbar. Stellenweise derber, schwarzer Humor wechselt sich gekonnt mit ernsten Szenen ab, was den Film nie zu weit in eine Richtung abdriften lässt.
Dazu kommt ein hervorragendes Ensemble. Ulrich Thomsen glänzt als beinharter Neonazi ebenso wie Mads Mikkelsen als vollkommen unter Realitätsverlust leidender Pfarrer. Mikkelsens Figur scheint zu Beginn schlicht und einfach ein unverbesserlicher "Alles-wird-gut"-Trottel zu sein, entpuppt sich im Verlauf des Films aber als gebrochener Charakter, der vom Schicksal gebeutelt die Scheuklappen angelegt hat. Wenn er in Beisein seines spastisch gelähmten Sohnes dessen Behinderung immer noch krampfhaft versucht zu leugnen, entbehrt das nicht einer gewissen Komik, ist aber auch zu tiefst tragisch.
Ausgerechnet der rassistische Gewalttäter Adam muss dann als Stimme der Vernunft herhalten und sich im Laufe der Geschichte als Hirte der kleinen, kaputten Herde entwickeln. Vom Saulus zum Paulus, klassisch, selten glaubwürdig. Eine Hürde, an der Hollywood Produktionen regelmässig scheitern. Hier nimmt man ihm es tatsächlich ab. Spricht für die Qualität des Films.
Wer eine reinrassige Komödie erwartet wird mit "Adams Äpfel" vielleicht nicht rundum glücklich werden und liegt hier auch nicht unbedingt richtig. Wer auf nicht zwangsläufig massentaugliche Genremischungen steht, dem sei er aber wärmstens empfohlen. Ein wunderbares Kleinod, wie so oft bei Anders Thomas Jensen.
Cage & Ferres, da gehen die 13 Mille ja fast schon für die Hairstylisten drauf.
Es ist doch wirklich nicht zu glauben, dass so was im Jahr 2011 noch veröffentlicht wird.
Das ist glaube ich das amateurhafteste Etwas von einem Film, das ich jemals gesehen habe. Ab dem Vorspann ist schon klar, dass das ziemlich schlecht wird, aber so was kann doch keiner ahnen. Wenn es zumindest auf eine unterhaltsame Art schlecht wäre, so das man mit ganz viel Bier noch irgendwie drüber lachen kann. Nicht mal dafür reichts.
Rein handwerklich ist das schon unterste Schublade, noch nie so miese Kameraarbeit und dilettantischen Schnitt gesehen wie hier. Da werden Szenen versehentlich zwei Mal reingeschnitten (im Fastfoodlokal nimmt sie in Großaufnahme den Deckel von ihrem Becher, wenige Sekunden später sitzt er wieder drauf und sie nimmt ihn nochmal ab, hä?) und der Kameramann bzw. wohl eher Schimpanse wackelt zeitweise so übel rum, da kommt kein Epileptiker mit. Grausam! Die absolute Krönung ist dann aber, das Soundeffekte vergessen werden! Wo gibt's denn so was? Da fällt erst ein Kartendeck zu Boden und später wird sogar eine Tür eingetreten, ohne das kleinste Geräusch.
Und wer jetzt denkt, egal, ich bin Horrorfan und zieh mir auch den billigsten Ramsch rein, Hauptsache es geht zur Sache, selbst da ist Pustekuchen. Der Film läuft ohne Abspann wahnsinnige 70 Minuten. Der Killer schlägt nach 5 Minuten das erste Mal zu, um dann bis zu Minuten 57 (!) wieder zu verschwinden. So vergrault man auch die anspruchslosesten Leute.
Fazit: Katastrophe hoch zehn, ach was, noch viel schlimmer!
Wenn man so einen Trashfilm wie "Outlander" macht hat man aus meiner Sicht eigentlich nur zwei mögliche Optionen.
1. Man hat das nötige Budget oder Knowhow, um daraus eine wahnwitzige Adrenalinachterbahnfahrt ohne Atempause zu machen, die einen so richtig vom Sockel haut.
2. Man macht so was wie "Die Armee der Finsternis", hat nicht so viel Budget, setzt dafür aber auf Witz und Selbstironie.
Hier ist nichts von dem der Fall. "Outlander" ist doch tatsächlich bierernst runtergekurbelt, mit äußerst mäßigen Effekten, relativ unspektakulären Szenen, einfallslosem Ablauf und einem total fehlbesetzten James Caviezel, der neben den ganzen kernigen Kriegern wirkt wie der Referendar einer Waldorfschule.
Ordentliche Ausstattung und ein paar nette Landschaftsaufnahmen, das bleibt als positiv hängen. Der Rest ist vollkommen verzichtbar.
Dürfte unter St.Pauli Fans bestimmt Kultpotential besitzen. Die gesamte Machart passt auch irgendwie ganz gut zu dem Kiez-Club: Zweifelsfrei mit Herzblut gemacht, nicht ohne einen gewissen Unterhaltungswert, oft aber auch hektisch, konfus, ohne echten roten Faden und kein bißchen objektiv. Als Milieuzeichnung funktioniert "Gegengerade" zum Teil wirklich gut, eine echte Geschichte wird dabei aber nicht erzählt. Und wenn wirkt das ziemlich unglaubwürdig. Besonders das Ende ist derartig durch die ultralinke Brille konstruiert, dass es eigentlich nur als totaler Schwachsinn bezeichnet werden kann.
Trotz alle dem hat es mich irgendwie unterhalten, auch wenn man über vieles den Kopf schütteln muss. Ist mit 'nem Kasten Astra Rotlicht zu vergleichen: Schmeckt nicht so richtig, aber kann einen auch mal durch den Abend bringen. Beim nächsten Mal greift man aber wieder zur besseren Hausmarke.
Aus den meisten Filmen kennt man die USA ja als Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Erfolgreiche Menschen, schnelle Autos, hübsche Vororte und pulsierende Metropolen.
Die nicht so oft gezeigte Kehrseite der Medaille sieht man bei "Winter's Bone" in seiner gesamten Trostlosigkeit. Der amerikanische Traum ist hier nicht nur ausgeträumt, er ist längst in kalter Erde begraben. Der Film zeigt eine karge, hoffnungslose Gegend, in der man nicht mal tot über dem Zaun hängen möchte, wenn man den überhaupt einen hat. Wie die Gegend sind auch deren Einwohner. Gelächelt wird hier praktisch nie, gibt auch keinen Grund dafür.
Einen dementsprechende Wirkung überträgt sich schnell auf den Zuschauer. "Winter's Bone" ist durch seinen schonungslosen Realismus absolut kein Feel-Good-Movie, was ihn nicht immer einfach macht. Ehrlich gesagt hatte der Film praktisch keinen Unterhaltungswert, ist darin aber ziemlich brillant. Rein inhaltlich hat er eigentlich auch nicht viel zu bieten, es wirkt wie eine Bestandsaufnahme aus einer Welt, die von der restlichen Zivilisation ignoriert wird. Aber diese Schilderung ist richtig gut, eindringlich und erzeugt eben die Wirkung, die erzeugt werden will. Ob man sich das antun will oder nicht, muss jeder selber wissen. Über die Qualität lässt sich kaum streiten. "Winter's Bone" ist in seiner kalten Depression wirklich gut, aber eben auch kaum unterhaltsam. Gut, aber geschmacksabhängig.
Leider sehr austauschbar und irgendwie sehr egal, was etwas traurig ist. Rein handwerklich ist "Captifs" bzw. "Caged" nämlich recht beachtlich. Die Darsteller und die Inszenierung sind echt in Ordnung, die Story ist einfach, aber für einen gelungenen Thriller kann das allemal reichen. Der große Knackpunkt ist das Drehbuch, es passiert insgesamt einfach zu wenig. In die knapp 85 Minuten wird das Nötigste verpackt, aber kein Stück mehr. Somit bleibt das Ganze überraschungsarm, das gewisse Etwas fehlt. Mit vielleicht 20 Minuten mehr Laufzeit und der ein oder anderen Idee mehr könnte das ein wirklich guter Film sein, zumindest für Genrefans. So geht der ok, schlussendlich aber auch nicht mehr. Dank der guten Umsetzung kann man sich den anschauen, braucht es aber auch nicht wirklich.
"The Ides Of March" ist das Regiedebut von George Clooney??? Aha...;)
Auch nach Jahren ein immer noch bzw. wieder faszinierender Film, getragen von zwei grandiosen Darstellern und seiner feinfühligen Inszenierung.
Regisseur Ian Softley macht aus der recht einfachen, aber genauso interessanten Grundidee eine Art sanfte Version von "Einer flog über das Kuckucksnest", die den Zuschauer geschickt bis zum Schluss die Möglichkeit lässt mitzurätseln. Daran liegt eine der großen Stärken des Films. Während des Ansehens beschleicht einen die Befürchtung, dass das Ende zu simpel geraten könnte, was das vorher so behutsam Aufgebaute im Nachhinein zerstören könnte. Doch Softley gelingt eine Punktlandung, die man natürlich nicht vorher verraten darf. Die Auflösung ist nahezu perfekt, genau so fühlt man sich am Schluss weder verschaukelt, enttäuscht oder vom Kitsch erschlagen.
Bis dahin macht das Zusehen einfach nur mächtig viel Spaß, besonders das Zusammenspiel von Spacey und Bridges ist großartig. Kevin Spacey hat seitdem keine bessere Performance hingelegt. Sein entspanntes Dauerlächeln ist irgendwie ansteckend und seine Körpersprache ist bis in die letzte Nuance perfekt auf die Rolle abgestimmt.
Ein schöner, intelligenter und außergewöhnlicher Film, dessen Ansehen sich immer wieder lohnt, nicht zu Letzt da er immer wieder die Möglichkeit lässt, ihn aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.
Adam Sandler Filme sind schon fast ein Genre für sich. Liegt wohl daran, dass man fast immer das Gefühl hat, die selbe Figur zu sehen. Sandler war, ist und wird nie ein guter Schauspieler sein, er ist eine Marke, deren Qualität oft schwankt. Mal gehen mir seine Filme furchtbar auf die Nerven, mal fühle ich mich ganz gut unterhalten, selten sogar wirklich gut.
"Klick" trifft die (in dem Fall nicht wirklich goldene) Mitte. Kritisieren lässt sich sicherlich viel. Sandler ist halt Sandler, die meisten Gags sind sehr tief gelegt und am Ende wird doch arg die Moralkeule geschwungen und recht unpassend auf die Tränendrüse gedrückt.
Allerdings fand ich es ingesamt relativ ordentlich unterhaltsam. Flache Gags hin oder her, ich musste einige Male schmunzeln und ab und zu sogar richtig lachen. Und dann gibt es noch die Geheimwaffe: David Hasselhoff! Was anfangs noch wie ein reiner Besetzungsgag scheint, entpuppt sich als kleines Highlight. The Hoff zeigt sich herrlich schamfrei und spielfreudig, zeigt tatsächlich ein richtiges Talent für Comedy. Wer hätte das gedacht!
Wer mit Sandlerfilmen partout nichts anfangen kann, wird auch "Klick" nichts abgewinnen können. Alle anderen können mal einen Blick riskieren, als Sonntagsfilmchen taugt der aus meiner Sicht allemal.
"Dear Wendy" ist nicht unumstritten, da sich über die Zusammensetzung seiner Elemente und das was er sein will sicher diskutieren lässt.
Es beginnt als eine Art Coming-of-Age Story, die sich zu einer Satire auf die (US-)amerikanische Einstellung zu Schusswaffen entwickelt, um schlussendlich durch sein Neo-Western ähnliches Finale dann den Eindruck zu vermitteln, das vorher Kritisierte zu zelebrieren. Das mag oberflächlich gesehen nicht stimmig zu sein, genauer betrachtet finde ich es nur konsequent.
Vinterberg macht bewusst einen amerikanisch wirkenden Film um amerikanische Problematiken und benutzt dafür deren typischen Stilmittel. Was er zeigt ist aber nicht die reale Welt, es ist überzeichnet und dient mehr als Gleichnis.
Der Film wirkt durch seine Distanz zur Realität nie wirklich beklemmend, wie beispielsweise Gus Van Sant's "Elephant", zeigt durch seine satirische Art aber eben doch reale Probleme auf und weißt auf Missstände hin. Dies passiert nicht direkt durch puren Realismus oder hoch erhobenen Zeigefinger, sondern durch die dahinter stehende Aussage.
Viele Amerikaner bestehen auf ihr Grundrecht eine Waffe zu besitzen. Es scheint normal, etwas böses will natürlich niemand damit anstellen. Aber wenn dann etwas geschieht, ist der Aufschrei groß und das Resultat oft verheerend. Genau darum dreht sich der Film, den Trugschluss, dass Waffen nur in Händen von bösen Menschen fatale Folgen haben können. Vinterberg präsentiert es in einem leicht absurden Gewand, trifft damit aber den Kern der Sache.
Unterhaltsam, gut inszeniert und mit Aussage, ohne aufdringlich zu wirken, sehr gelungen.
Eastwood geht immer, egal in welcher Funktion. In "Gran Torino" war er so stark wie lange nicht mehr (als Darsteller). Aber Filme über Baseball, mmh... Bekommt wegen ihm aber eine Chance.
Von allen bisher gesehenen Videospielverfilmungen ist "Hitman" sogar eine der Besten. Ist auf Grund der oft unterirdischen Qualität allerdings keine große Ehre. Anerkennen muss man den großen Aufwand bei den zahlreichen Shoot Outs, da rumst und kracht es ordentlich. Da diese den Kern des Streifens bilden, kann er nicht wirklich als total daneben bezeichnet werden.
Heutzutage sind stylische Actionfilme mit Rums aber nun wirklich keine Seltenheit. Daher gibt es für Fans von so was genug Alternativen. Ohne die immergleiche Story vom Killer der zum Bauernopfer einer Verschwörung wird, nebenbei ein hübsches Weibchen aufgabelt und alles und jeden ohne sichtliche Anstrengung über den Jordan schickt. Wenn das dann auch noch ohne jeglichen Witz und Ironie passiert und zu allem Überfluss auch noch der (diesmal sogar bildliche) Eierkopf Timothy Olyphant die Hauptrolle spielt, bleibt der Film einfach verzichtbar.
Die können auch die Speisekarte für eine Autobahnraststätte schreiben und es wird klasse.
Der Film scheint ja ziemlich zu polarisieren, was mich auch nicht gerade wundert. Ich weiß auch nicht so wirklich, was ich davon halten soll. Das Friedkins Film seinerzeit ein Flop war ist wenig überraschend, was sollte man in den homophoben USA Anfang der 80er denn erwarten? Da das dem Regisseur bewusst gewesen sein muss, kommt es mir auch so vor, als wäre die explizite, teilweise schon voyeuristische Darstellung der schwulen SM-Szene eine gezielte Provokation, um ein gewisses Skandalpotenzial zu schaffen. Im Endeffekt ist das aber auch leider das Einzige, was von "Cruising" auf lange Sicht im Gedächtnis bleibt. Eine gewagte, weil wohl sehr realistische Darstellung einer Subkultur. Der eigentliche Krimiplot ist aus meiner Sicht weniger gelungen. Er ist nicht sonderlich spannend und bleibt hinter der Milieuzeichnung irgendwie sekundär. "Cruising" ist nicht uninteressant oder gar schlecht, aber leider doch enttäuschend, da er mit einer besser ausgearbeiteten Handlung wohl wirklich gelungen wäre.
Der Film beginnt mit dem Verschwinden der 15jährigen Rachel und der verzweifelten Suche ihrer Eltern. "I Am You" (bei dem man sich mal wieder fragen muss, warum nicht der deutlich bessere Originaltitel "In Her Skin" beibehalten wurde) entwickelt sich jedoch nicht zu einem typischen Thriller. Die Fragen "was ist passiert?" und "wer hat's getan?" werden schon früh beantwortet. Da der Film auf einem realen Fall beruht, der in Australien wohl auch für eine Menge Aufmerksamkeit gesorgt hat, ist dies auch absolut richtig. Warum sollte man um (zumindest den eigenen Landsleuten) bekannte Fakten ein großes Geheimnis machen? Statt einen reißerischen Thriller zu machen, wird es zu einer Studie eines grausamen Verbrechens. Im Mittelpunkt steht dabei auch nicht das Opfer, sondern der Täter. Die von Minderwertigkeitskomplexen und Selbsthass zerfressene Caroline, grandios gespielt von Ruth Bradley. Und bevor sich hier jemand beschwert, das ist kein Spoiler. Schon die Inhaltsangabe der DVD enthüllt sie als Täterin, und darum geht es ja auch gar nicht. Die Darstellung ihrer durch und durch gestörten Gefühlswelt bildet den Kern des Films. Und das ist sehr gut gelungen. Der Film gehört eindeutig Ruth Bradley, auch wenn ihre prominenten Kollegen sich ebenfalls stark verkaufen. Die schwierige Aufgabe, ihren Part jederzeit überzeugend, auf eine verstörende Art nachvollziehbar, aber auch sensibel zu spielen, gelingt ihr meisterlich.
"In Her Skin" (so MUSS der heißen!) ist ein gelungene Mischung aus Psychodrama und Thriller, der ohne hohes Tempo und Gewaltszenen weiß zu überzeugen. Die FSK 18 Einstufung bezieht sich wohl auch nur auf eine einzige Szene, in der nicht ein Tropfen Blut fließt. Diese erscheint aber so realistisch und verstörend, dass einem ein kalter Schauer über den Rücken läuft. Sehr sehenswert!
Mittelprächtige Ausi-Variante von "Eine verhängnisvolle Affäre", deren größtes Problem ist, dass einen gar nichts überraschen kann. Das Skript bietet keine Überraschungen oder gute eigenen Ideen, vielmehr wird altbekanntes zumindest halbwegs souverän wiedergekäut. Schade, denn vom Look und der Stimmung ist "Coffin Rock" gar nicht schlecht. Und auch schade für Sam Parsonson, der den Psycho zwar ordentlich spielt, aber tragischer Weise viel zu schlecht geschrieben bekommen hat. Das er nicht mehr alle beisammen hat wird schon bei seinem ersten Auftritt nach wenigen Minuten klar. Es ist so offensichtlich das man sich doch ernsthaft fragen muss, wie man so einem einen Job anbieten und erst recht irgendetwas mit ihm zu tun haben will. Im weitern Verlauf wird dann auch kein "Irrer-Stalker-Klischee" ausgelassen, da darf natürlich auch das obligatorische Killen von niedlichen Tierchen nicht fehlen. Besonders am Ende wirkt es so überzogen, dass sein gutes Spiel da auch nicht mehr viel retten kann.
"Coffin Rock" ist kein Totalausfall, hätte aber auch viel besser sein können. Geht so, muss aber auch nicht sein.
Interessante Idee, die sich allerdings aus dem wenig nachvollziehbaren Verhalten der Hauptpersonen entwickelt. Auch wenn den Jugendlichen eine Motivation für ihr Handeln geboten wird, würde man sich nur aus dem Bedürfnis nach Vergeltung derartig in Gefahr begeben und zu dem einen Mörder nicht der Polizei ausliefern? Wahrscheinlich und hoffentlich nicht! Abgesehen von diesem Konstrukt ist "Die Erpresser" aber ein handwerklich ordentlich gemachter, kleiner Thriller. Leider wird aus der Story nicht das letzte Potenzial gekitzelt und das manchmal etwas zu behäbige Tempo bremst das Ganze hier und da aus. Am Ende bleibt es ein relativ ordentlicher Film mit guten Ansätzen, aber eben auch Schwächen. Kann man sehen, muss man aber nicht.
Sympathischer Kerl. War vor ein paar Monaten auf dem Weekend of Horror in Bottrop. Kam zum Q&A zu spät, hat sich vorher nochmal einen genemigt, musste vom Moderator daran gehindert werden sich auf der Bühne eine anzustecken, hat aber auch einigen netten Anekdoten erzählt und schien bei allem sehr offen und ehrlich. Happy birthday!
Trotz "Nightmare": Carpenter hat mehr gute Filme gemacht. Lang ist es her, leider!
Manchmal gibt es so Filme, die man ums Verrecken nicht sehen will. Da können alle noch so sehr sagen, wie geil der doch sei, man meidet sie einfach. Lag persönlich auch an meiner Antipathie für Angelina Jolie. Jetzt hab ich es mir doch angetan und kann es kaum glauben: Das Ding rockt tatsächlich! Und das obwohl die Jolie mitspielt, es Schwachsinn hoch zehn ist, ein Charakterdarsteller wie Morgan Freeman nur ein x-beliebiger Pappkamerad ist und überhaupt alles das Potenzial für die Verblödung des Jahres hat. Und warum trotzdem gut? Ehrlich gesagt hab ich dafür keine wirklich logische Erklärung. Es macht einfach Spaß. Schon nach der ersten Szene sagen Physik und Logik ade, aber dafür mit so viel Schmackes und Stil, dass es mir relativ schnell scheißegal war. Die Actionszenen sind over the top und weiter, grandios inszeniert und optisch atemberaubend. Durch den immer wieder aufblitzenden Humor zeigt der Film auch Gott sei Dank, dass es kein Stück ernst gemeint ist und als schlichtes Unterhaltungsprodukt gedacht ist. Funktionierte bei mir wunderbar.
Filmisches Fast Food: Ungesund, normalerweise keine Alternative zu einem guten Essen, aber manchmal eben auch verdammt lecker und muss mal sein. Der Doppel-Wanted mit Käse.
Der Film wird oft als das französische Pendant zu "Heat" bezeichnet, was ihm nicht wirklich gerecht wird. Parallelen sind zwar da, zum Einen durch die Jagd auf eine Bande die Geldtransporter überfällt, zum Anderen durch das Psychoduell zweier Männer.
Dennoch erzählt "36" seine eigene Geschichte, die eben nur oberflächlich mit Michael Mann's Film vergleichbar ist.
Olivier Marchal gelingt ein beeindruckendes Krimidrama. Kalt, düster und in jeder Hinsicht auf Topniveau. Konzentriert sich der Film in der ersten Hälfte noch auf die Jagd nach den Gangstern, dreht es sich in der zweiten Hälfte ausschließlich um die vollkommen aus dem Ruder gelaufene Rivalität zweier Polizisten. Was zunächst nur durch einen von ihrem Vorgesetzten hervorgerufenen Wettkampf um die Beförderung entsteht, eskaliert im höchsten Masse mit bitterster Konsequenz. Das dies trotz seiner Extreme nicht unglaubwürdig wirkt, liegt an dem hervorragenden Zusammenspiel von Skript und Regiearbeit. Marchal jagt die Figuren nicht von Einem zum Anderen, die Entwicklung wird ausführlich gezeigt. Das darunter weder Tempo noch Spannung leiden ist außergewöhnlich. Die gesamte Inszenierung ist schlicht super, das haben die Franzosen einfach drauf.
Den entscheidenden Punkt Extraklasse verleihen dann Daniel Auteuil, über dessen Qualität es keine zwei Meinungen geben kann, und Gérard Depardieu. Letzterer dreht ja so viel, dass darunter manchmal die Qualität leidet und scheinbar sogar die Zeit zum Toilettengang fehlt, hier bietet er einer seiner stärksten Leistungen. Beide Darsteller spielen es mit einer immensen Wucht und dem notwendigen Tiefgang, um es absolut glaubwürdig werden zu lassen.