JackoXL - Kommentare

Alle Kommentare von JackoXL

  • 7 .5

    Ein finnischer Episodenfilm, der sich mit allgegenwärtigen, sozialen Problemen wie Arbeits- und Perspektivlosigkeit, Alkoholismus und dem Verlust geliebter Menschen auseinandersetzt. Auch wenn in letzter Konsequenz vielleicht ein wenig problemüberfrachtet, wirkt es sehr authentisch und glaubhaft. Ein Film, dem sein europäisches Nischendasein sehr gut tut, als Hollywoodfilm voller bekannter Gesichter würde ihm das vielleicht abgehen. Gerade da die Schauspieler nicht schon aus dutzenden Rollen bekannt sind, können sie ihre Figuren so echt rüberbringen.

    "Frozen Land" hat mich trotz seiner durchgehend pessimistischen Grundstimmung nicht komplett runtergezogen (wie z.B. "Requiem For A Dream"), sondern über die ganzen 2 Stunden gut unterhalten. Auf einer sehr kühle Art, aber unterhalten. Ein ganz klein wenig Feinschliff hätte hier und da noch gut getan. Manchen Personen hätte vielleicht noch etwas mehr Raum vertragen, bzw. ihre Funktion für den gesamten Film hätte deutlicher sein müssen. Davon aber mal abgesehen ein starker, kleiner Film, der abseits vom Mainstream Beachtung verdient.

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    • Genau der richtige Mann, sonst müsste ich ja wen anderes ausschimpfen.

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      • Das Nicolas Cage auf "Ghost Rider 3" heiß ist wundert mich nicht. Die Wanderhure Hollywoods, der findet scheinbar alles geil, drehen, drehen, drehen.

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        • 5

          Trotz des allgemein eher mauen Feedbacks hab ich mich auf diesen Film gefreut. John Carpenter ist wieder da, der Mann hat einige unverwechselbare und unvergessliche Filme erschaffen, ich habe ihm ein gelungenes Comeback mehr als gewünscht. Gerade weil "The Ward" versprach ein eher altmodischer Horrorfilm zu werden hatte ich die Hoffnung, das Carpenter voll in seinem Element sein könnte und eine echte Alternative zu den Genrebeiträgen der letzten Jahre auffährt. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zu Letzt, gestorben ist sie aber leider im Verlauf des Films. Im Prinzip könnte ich "The Ward" mit nur einem Satz beschreiben, der in vielerlei Hinsicht zutrifft: Zu spät!

          Der Anfang war recht stimmungsvoll, Carpenter hat sein Handwerk Gott sei Dank nicht gänzlich verlernt, obwohl die Einzigartigkeit, das Besondere seiner früheren Werke nie auch nur angekratzt wird. Dennoch war ich die erste Zeit noch frohen Mutes, John würde das schon richten, das Interesse war geweckt. Je länger der Film lief, so deutlicher machte sich die Ernüchterung breit. Altmodisch, das hab ich erwartet und mich ja sogar darauf gefreut, doch das war eher altbacken. Mit dem bis dahin Gebotenen wird wirklich niemand mehr hinter dem Ofen vorgelockt. Da dachte ich zum ersten Mal: Zu spät! Nach etwa der Hälfte des Films schlich sich ein Verdacht ein, ich sagte meiner Freundin: "Pass auf, ich sag dir wie der Film endet,..." Was soll ich sagen, ich hatte recht. Nicht nur ungefähr, bis ins kleinste Detail. Das muss natürlich nicht jedem so gehen, vielleicht war es einfach nur gut getippt, aber selbst wenn: Dieses Finale, diese Schlusspointe, auch hier trifft: Zu spät! Wäre Carpenter damit vor 25 Jahren um die Ecke gekommen, eventuell ein echter WOW!-Effekt. Stand heute zieht mir das nicht mehr die Schuhe aus, selbst wenn ich es nicht schon vorher prognostiziert hätte. Wer's gesehen hat, weiß was ich meine.

          Schlussendlich bin ich ziemlich enttäuscht. Der Film ist in keinem Punkt richtig schlecht, wirkt aber in jeder Hinsicht überholt. Zudem mangelt es an Carpenters eigener Handschrift, letztendlich hätte da auch ein anderer Regisseur sitzen können, es wäre kaum aufgefallen. Wenn er sich so lange Zeit für sein Comeback gelassen hat, warum entscheidet er sich dann für so ein Skript, dass ihm einfach nicht würdig ist? Ich hoffe inständig, er rafft sich nochmal auf und bringt uns nochmal einen "echten" John Carpenter. Vielleicht war das nur zum warm werden. Hoffentlich...!

          5
          • 1

            Was wurde nicht für ein riesen Bohei um diesen Film gemacht. Viel Lärm um nichts, nicht mal ernsthaft skandalös, höchsten in der Qualität.

            Das der Film rotzlangweilig ist und durch seine bescheuerte, völlig sinnlose Erzählweise noch zusätzlich einschläfert ist die eine Sache, dass macht ihn einfach schlecht. Was dem Ganzen aber dann die Krone aufsetzt, sind die albernen psychologischen Erklärungsversuche, bei denen wirklich kein Klischee ausgelassen wird. Unterdrückte Homosexualität, Gewaltfilme, gestörtes Verhältnis zu den Eltern, jedes noch so oberflächliche Motiv aus dem psychologischen Bauernkalender wird herangezogen. Vielleicht sollte durch diesen Ansatz verhindert werden, einen reinen Gewaltfilm zu machen, damit sich hinterher keiner beschweren kann, die Thematik würde nur zum Schocken ausgeschlachtet werden. Dieser pseudo-psychologische Mumpitz macht es aber kein Stück besser, eher noch schlimmer, da scheinheiliger.

            Thomas Kretschmann möchte ich immerhin seine Bemühung nicht absprechen, aber auch er wirkt in seiner Rolle zum Teil sehr grotesk, wie die böse Variante von Ernie aus "Stromberg".

            In jeder Hinsicht total versemmelt. Ein Punkt ist da noch etwas geschönt, aber "ärgerlich" ist absolut zutreffend.

            7
            • Wenn man keine anderen Probleme hat... So ein Quatsch!

              • 7

                Ein sehr sympathischer und leicht erzählter Film, was bei der Grundthematik nicht selbstverständlich ist. Lobenswerter Weise wurde auf Kitsch und erschlagende Tragik verzichtet, dafür mehr auf mal dezenten Humor, mal auch auf sehr kalkulierte Lacher gesetzt. Seinen ernsten Unterton lässt er dabei jedoch nie aus dem Blick, eine harmonische Mischung, die mir in dieser Ausgewogenheit sehr zugesagt hat. George Clooney liefert eine wirklich gute Performance ab, die seine Figur jederzeit glaubhaft und greifbar macht. Sehr gelungen zudem die Besetzung kleinerer Rollen durch schon leicht vergessene Darsteller wie Robert Forster, Beau Bridges oder Matthew Lillard, den man selten bis nie in so einer "erwachsenen" Rolle gesehen hat.

                Ein unterhaltsamer Film, den ich jetzt aber nicht zwangsläufig ins Oscarrennen um den besten Film schicken würde. Scheint aber der typische Kritikerliebling zu sein, so was hat halt immer Chancen. Gleiches gilt für Clooney, dem ich insgesamt höhere Chancen einräume, aus meiner Sicht müsste es für so eine Auszeichnung dann aber doch andere Rollen geben. Aber wie oft hab ich das schon gedacht, und dann....

                Kleinerer, persönlich bedingter Makel: Diese omnipräsente Hawaii-Hula-Hula-Musik ging mir nach etwas der Hälfte gehörig auf den Pinsel. Passt zwar zum Film, irgendwann is aber auch mal gut.

                Letztendlich kann ich "The Descendants" mit gutem Gewissen weiterempfehlen, der typische Film für einen Kinoabend mit der Frau, von dem beide etwas haben. Gibt's so oft ja auch nicht...

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                • 5

                  Der Anfang verspricht viel mehr, als effektiv dabei rumkommt. Die erste Szene ist eine Traumsequenz, in der die unter einer Sonnenallergie leidende jugendliche Protagonist träumt zu verbrennen. Das weckt ja schon die Erwartung, dass diese Krankheit eine entscheidende Rolle in der Geschichte spielt. Wenn man so was schon einbaut, bitte auch nutzen, wird es praktisch aber kaum. Auch sonst machte sich am Ende eher Enttäuschung breit. Der Film ist gut eingefangen, ordentlich gespielt und vermag in einigen Szenen zu überzeugen. Die Geschichte kommt leider ohne besonders tolle Momente daher, kann weder als Thriller oder Gruselfilm richtig überzeugen und ist genau genommen ziemlicher Quatsch. Die handwerkliche Umsetzung und die ein, zwei gelungenen Momente machen das gerade noch so anschaubar, mehr auf keinen Fall.

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                  • Niemand schlägt Scorsese. Höchstens die Coens, aber die sind ja auch zu zweit.
                    Ganz bestimmt nicht Spielberg, der zehrt immer noch von seinen zugegeben großen Filmen, eine Garant für Klasse ist der aber schon lange nicht mehr.

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                    • 4 .5

                      Das war jetzt ziemlich enttäuschend. Gerade aus Frankreich gab es in den letzten Jahren sehr gelungene Genrebeiträge, besonders wenn Olivier Marchal mitwirkte. Diesmal allerdings als Nebendarsteller an der Seite des inzwischen fleischgewordenen Obelix Depardieu, nicht als Regisseur und hauptverantwortlicher Autor. Da hätte er sich lieber wieder auf den Stuhl setzen, das fahrige und ideenlose Skript (an dem er trauriger Weise sogar mitgewirkt hat) in die Tonne kloppen und komplett neu schreiben sollen, dann wäre da vielleicht was draus geworden. Seine Filme "36" (ebenfalls mit Obelix) und "MR-73" waren großartig, in diese Richtung schielt auch "Diamond 13", ohne jemals in der gleichen Liga anzukommen. Vom Stil her mag das auf den ersten Blick ähnlich sein, das ist auch der einzige echte Pluspunkt. Ansatzweise stimmungsvoller Film Noir Flair, die erzählte Geschichte reißt aber keine Bäume aus und wirkt sehr unentschlossen. So ähnlich schon oft gesehen, dann aber meistens mitreißender und eigenständiger. So kalt wie die Bilder lässt einen auch der Film. Hinterlässt den Eindruck von Resteverwertung. Wer so was in gut sehen will, zu den bereits erwähnten Filmen von Marchal greifen, den kann man sich getrost schenken.

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                      • 8 .5

                        Adidas statt Armani, Roller statt Cadillac, triste Betonschluchten statt bunter Glitzerwelt.

                        "Gomorrha" ist der wohl echteste Mafiafilm, erbarmungslos realistisch und trostlos. Kein Film dieses Genres scheint so wenig fiktiv und ungeschönt. Während die großen US-Filme wie "Der Pate" oder "Goodfellas" auf epische Weise die (scheinbar) glamouröse Geschichte der angeblich so ehrenwerten Gesellschaft erzählt, zeigt "Gomorrha" die Basis, das, was sich wirklich bis heute im Mutterland der Cosa Nostra abspielt. Das Geld wird nicht mit Casinos und Tonnen von Kokain verdient, es wird Giftmüll entsorgt und Mode gefälscht. Das mutet schon ein wenig dokumentarisch an, präsentiert sich deutlich unattraktiver und erfordert höhere Aufmerksamkeit vom Zuschauer, um nicht die Übersicht zu verlieren. Die muss aufgebracht werden, aber es lohnt sich. Während der Abspann lief, machte sich ein Gefühl von Unbehagen breit, das Gefühl gerade etwas gesehen zu haben, was nichts mit Hollywoodklischees und Mafiaschickeria zu tun hat. Das ist der Alltag, ein Strudel aus Armut, Elend und Kriminalität, dem sich die Menschen in dieser Region kaum entziehen können. Und das ist nicht irgendein Entwicklungsland am Arsch der Welt, es ist nebenan. Erschreckend.

                        Ein ganz großer, kleiner Film.

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                        • Was zahlt Pro 7 euch eigentlich jede Woche dafür?

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                          • Danke, danke, danke, es gibt doch einen Gott! Und er ist Mexikaner.

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                            • 5

                              Ach schade, das war so vielversprechend. Der Film hat gute Ansätze, die Idee ist interessant und einige Szenen wirklich witzig (Dildo). Die letzten 20-25 Minuten waren klasse, wäre alles in dieser Qualität, klare Sache.

                              Leider krankt der Film an seiner, für so einen Film, zu langen Laufzeit und vor allem, da die ersten 80-90 Minuten zu viel Leerlauf bieten. Da wäre so viel mehr drin gewesen, es wird mitunter etwas langweilig und lässt zu oft die Bissigkeit vermissen, die gerade bei der letzten Szene für ein breites Grinsen meinerseits sorgte. Zwischenzeitlich hätte ich den Film sogar als misslungen bezeichnet, so sehr wurde für meinen Geschmack fahrlässig mit dem Potenzial geschlurt. Das Finale stimmte mich dann wieder gnädiger, rückwirkend möchte ich den Film daher nicht zu schlecht machen. Das könnte auch so einer sein, der bei wiederholter Sichtung aufgewertet wird, momentan ist das das höchste der Gefühle.

                              5
                              • 6

                                Das James Wan ein Händchen für klassische Spukfilme hat, hat er (zumindest meiner Meinung nach, im Schnitt sieht das hier ja ein wenig anders aus) mit "Insidious" im letzten Jahr bewiesen. Von der Inszenierung her konnte mich auch "Dead Silence" wirklich überzeugen. Mit eher altmodischen Stilmitteln erzeugt er recht schaurige Momente, optisch gut gemacht und schön stimmungsvoll. In dem Punkt kann ich dem Film keinen Vorwurf machen, sehr ordentlich umgesetzt.

                                Zwischen diesen guten Szenen fehlt es leider an Einfallsreichtum und Finesse des Drehbuchs. Es wird ein an sich nettes Gruselmärchen erzählt, das allerdings zu wenig innovativ und besonders ist, um länger im Gedächtnis zu bleiben. Die kleine Schlusspointe fand ich durchaus witzig, ist aber auch das Einzige, was ich als wirklich eigene Idee bezeichnen könnte. Der Rest ist Standard, ohne groß überraschen zu können. Etwas schade, denn wie gesagt, die Umsetzung ist deutlich über Durchschnitt und einen sehr positiven Eindruck hinterlassen. Mit einem besseren Skript eine klare Empfehlung, so für Genrefans nicht uninteressant, aber auch keine Pflicht.

                                6
                                • 5 .5

                                  Im 3. Anlauf geht's leider deutlich bergab. Der Film atmet nur noch geringfügig den Geist und die Stimmung seiner Vorgänger, das Gefühl eines bizarren Alptraums ist nur noch rudimentär vorhanden. Die blutigen Effekte sind äusserst heftig und durchaus sehenswert, bilden aber auch leider die einzigen Elemente, die als überdurchschnittlich bezeichnet werden können. Der Geschichte fehlt es an Reiz, der besonderen Note, die die ersten Teile so deutlich über den Horroreinheitsbrei gehoben hat.
                                  Dank seiner handwerklich ordentlichen Umsetzung und dem an wenigen Stellen noch durchschimmernden Flair kann "Hellraiser 3" sich noch dem Status der absoluten Fließbandware entziehen, der der Serie später ihres guten Rufes beraubte. Mehr als Durchschnitt ist es aber wirklich nicht.

                                  5
                                  • 1 .5

                                    Ein weiterer augewärmter Beitrag aus der Remakekantine, der nicht mal als lauwarm bezeichnet werden kann. Das Original ist zwar kein Highlight gewesen, steckt diesen blutleeren Aufguss dennoch mit einem müden Lächeln in die Tasche. Das sollte einem zu denken geben, schließlich wurde diesmal nicht versucht einen unsterblichen Klassiker wie "Halloween", "Nightmare" oder "Hitcher" zu kopieren, sondern lediglich ein recht ordentliches B-Movie. Wie kläglich dieses Unterfangen gescheitert ist, lässt sich allein an den Szenen ablesen, die direkt übernommen wurden (z.B. die Eröffnungssequenz oder die "Wer bin ich hier nochmal?"-Szene zum Schluss). Das wirkt so lieblos und schlampig dahin geklatscht, ganz schwach. Auch der Rest ist sehr dürftig, von dem zynisch, ironischem Charme der Vorlage bleibt nichts übrig. Glatt, komplett profillos und schrecklich lahmarschig. Der große Reinfall findet seine Vollendung in Hauptdarsteller Dylan Walsh. So eine Pfeife hätte der Original-Stepfather Terry O'Quinn zwischen zwei Ehen als kleine Fingerübung zum Frühstück erlegt. O'Quinn konnte seinerzeit eine herrlich diabolische, bedrohliche Leistung abrufen und das auch noch mit einer nötigen Prise Ironie versehen. Walsh kann gar nichts, ein blasser und lächerlicher Auftritt.

                                    Da lieber wieder zum Original greifen, von mir aus auch noch zum deutlich schwächeren zweiten Teil, selbst der übertrifft diesen Murks noch um Längen. Und der dritte Teil war zwar allerbilligste Scheiße, konnte mich mit seinem unfreiwilligem Humor aber dann auch schon fast so "gut" unterhalten wie dieser Film hier. DAS sollte einem dann wirklich zu denken geben, wer "Stepfather 3" gesehen hat weiß was ich meine.

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                                    • 9
                                      über Hunger

                                      Manchmal bedarf es nicht vieler Worte. Zumindest nicht, wenn jemand seinen Job als Regisseur versteht.
                                      Das war jetzt mein erster Film von Steve McQueen (mit dem Namen beim Film zu landen muss ja ein gutes Omen sein), und ich bin begeistert. Eindrucksvoll zeigt er, was eine herrausragende Inszenierung ist, ohne großes Budget und viel Tam-Tam.
                                      Die erste halbe Stunde kommt praktisch ohne echte Dialoge aus, der Text passt locker auf eine DIN A5 Seite, in Großbuchstaben. Stattdessen lässt McQueen seine Bilder (die sensationell sind) und den Ausdruck seiner Darsteller sprechen. Jedes Wort mehr wäre auch überflüssig, die vermittelte Stimmung ist so bedrückend, hoffnungslos und echt, sie überträgt sich direkt ins Wohnzimmer. Auch im späteren Verlauf setzt McQueen auf diese Karte, viel Text hatten die Darsteller nicht zu lernen. Der Dialog zwischen Michael Fassbender und Liam Cunningham kurz vor dem Hungerstreik umfasst mehr Worte als der komplette Rest des Films, hier ist aber jedes bedeutungsvoll.
                                      Ein rauer, ungeschönter und wahnsinnig intensiver Film. Ruhig, ausdrucksstark und packend, das in dieser Form hinzubekommen, Hut ab!
                                      Abschließend will ich speziell Michael Fassbender noch kurz huldigen, der sich besonders in der letzten Zeit kaum vor Lob retten kann. Vollkommen zu recht. Der Kerl vereint Talent, Charisma und physische Präsenz wie momentan kaum jemand seiner Generation. Auf dem Weg nach ganz oben, meinen Segen hat er.

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                                      • Ganz wunderbarer Text!

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                                        • 7

                                          In "Hellbound" wird das Tor zur Hölle nicht nur aufgestossen, es wird mit Anlauf eingetreten. Was in der zweiten Hälfte abgeht, du liebe Güte, das ist mal wirklich krank. In der Beziehung setzt der Nachfolger wirklich ordentlich einen drauf, ein derartiges Szenario bekommt man nicht so oft zu sehen. Schon Teil 1 erinnerte mich an einen Alptraum, "Hellbound" ist die Mutation eines Alptraums. Ein morbider, abstrakter und abartiger Bilderrausch, für Fans von so was ein Fest. Mir hat das Spaß gemacht, wobei es für meinen Geschmack eine Spur zu schräg wurde. Das ist schon beeindruckend, selbst nach 23 Jahren noch, Masken und Effekte sind echt vorzeigbar, die Geschichte verliert sich aber auch in diesem kranken Panoptikum. Leider, da war mehr drin, stellenweise wird es schon leicht konfus. Das drückt die Wertung, wobei "Hellbound" immer noch eine wirklich gute Fortsetzung bleibt. Verglichen mit den meisten zweiten Teilen von Horrorfilmen echt noch positiv. Es ist eine einzigartige Geisterbahnfahrt, dramaturgisch mit deutlichen Schwächen, von der Stimmung und Optik allerdings sehr gelungen.

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                                          • Ich will lieber ein neues "Resident Evil"-Spiel & ein neues "Underworld"-Album. Die Filme sind mir egal.

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                                            • 8

                                              "Hellraiser" ist einer der wenigen Horrorfilme, der trotz seines inzwischen etwas betagten Alters von 25 Jahren kaum Abnutzungserscheinungen vorzuweisen hat. Lediglich das Maskendesign der Zenobiten ist nicht mehr ganz taufrisch, sonst kann sich das alles auch 2012 echt noch sehen lassen. Die blutig-bizarren Effekte haben sonst nichts an Wirkung verloren. Auch in Sachen Stimmung und Atmosphäre kann der Film heute noch eine Akzente setzten, daran könnten sich viele heutige Vertreter eine Scheibe von abschneiden. Der Film hat das ganze Genre geprägt und maßgeblich beeinflusst und darf definitiv als Klassiker des Horrorfilms bezeichnet werden. Dramaturgisch hätte er sicher noch etwas besser ausgearbeitet werden können, gleicht das aber durch seine ganz eigene Note wieder aus. Clive Barker ist nicht der geborene Regisseur, das merkt man hier und da, aber die Stimmung, die er vermitteln will, passt perfekt. "Hellraiser" gelingt das Kunststück, sein ganz eigenes Ding zu schaffen, das ihn unverwechselbar und einzigartig macht.

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                                              • 6 .5

                                                Genau genommen ist "Let Me In" total überflüssig. Zumindest für Zuschauer diesseits des Atlantiks, wo Filme auch eine Daseinsberechtigung haben, wenn nicht "Made in USA" drauf steht. Das Original "So finster die Nacht" ist der wohl beste Vampirfilm des bisherigen Jahrtausends, ein außergewöhnlicher Genrebeitrag. "Let Me In" kopiert ihn bis auf wenige Details exakt, und das auch recht gut. Daher kann ich hier nur von einem guten Film sprechen, obwohl ich ihn nicht brauche. Allerdings gefällt mir das Original in den entscheidenden Punkten doch klar besser. Allein atmosphärisch kann die US-Version ihm nicht das Wasser reichen, obwohl sich auch hier Mühe gegeben wurde. Diese ruhige, kalte Bedrohlichkeit, diese einnehmende Stimmung wird aber nicht erreicht. Als störend empfand ich zudem die Computereffekte. Die kamen zwar nur an wenigen Stellen zum Einsatz und sind für einen US-Film noch relativ dezent, im Original wurde darauf verzichtet, was es realer und für mich erschreckender wirken ließ. Und dann wären da noch die Kinderdarsteller, an denen man den Vergleich am besten fest machen kann: Sie sind gut, wirklich gut. Den Vergleich mit ihren schwedischen Kollegen halten sie aber nicht stand. Zudem ist die Darstellerin der Abby für mich zu "alt".
                                                Würde ich "So finster die Nacht" nicht kennen, "Let Me In" würde wohl definitiv seinen Weg in meine Sammlung finden und würde hier höher bewertet. So ist er halt gut gemacht, aber vollkommen unnötig.

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                                                • 6

                                                  William H. Macy, der Kerl ist Gold wert. Wenige können mit ihrem ganzen Körper das ausdrücken, was der Mann nur durch seinen Blick schafft. Der klassische Nebendarsteller, der dafür viel zu schade ist. Dieser Film funktioniert nur deshalb so punktgenau, da er die absolute Idealbesetzung ist. Ein Hitman in der Midlifecrises, in seinen Job von seinem übermächtigen Vater (ebenfalls klasse, Donald Sutherland) von Kindesbeinen an gezwungen (die Rückblenden sind ganz starke Szenen). Macy verkörpert eine Traurig- und Hoffnungslosigkeit, ein hochprofessioneller Killer, der darauf gedrillt wurde das zu sein, was er ist, ohne das jemals zu wollen. Bei einem Psychiater sucht er Hilfe aus seinem trostlosen Alltag und findet dort eine Seelenverwandte (Neve Campell, viel besser als erwartet).

                                                  Dadurch wird ihm erst klar, dass auch seine Ehe nur noch eine Fassade ist, wie sein ganzes bisheriges Leben. Im Prinzip kann es nur einen Ausweg geben, doch um diesen radikalen Schritt zu wagen, muss erst der einzige Mensch, der ihm wirklich etwas bedeutet, in das schmutzige Familiengeschäft einbezogen werden.

                                                  Ein kleiner, wunderbar inszenierter Film der ganz leisen Töne. Was von der reinen Geschichte ein Thriller sein könnte, ist eine Charakterstudie, ein Familiendrama, eine traurige, melancholische und trotzdem warme Perle. Kein massentauglicher Film, trotzdem oder wohl genau deshalb Geheimtipp!

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                                                  • Wo bekommt man eine so gute und professionelle Synchronisation wie in Deutschland? Klar ist O-Ton was ganz anderes, aber dieses dauernde Gemäcker kann ich nicht verstehen. Gerade die angesprochenen Brückner & Meister machen in der Regel einen so guten Job, dafür sollte man dankbar sein.
                                                    Und was wären Spencer & Hill ohne die Synchro?

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