JackoXL - Kommentare
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Alle Kommentare von JackoXL
[...] Romy Schneider ist die tragische Idealbesetzung für die Rolle einer Frau, die vor aller Augen langsam aber sicher ihren Lebensmut verliert. Ihr ganz persönliches Schicksal ist beängstigend nah an der Geschichte, was aber wirklich reiner Zufall ist. Keinesfalls willkürlich ist die analytische, gen Ende beinah vernichtende Kompromisslosigkeit, die alle verwendete Facetten schlüssig miteinander verwebt. Der Voyeur entwaffnet sich von Schuld geplagt, sein Opfer zahlt den höchsten Preis und die Drahtzieher müssen ihr Herzensprojekt als gnadenlos gescheitert betrachten. Pessimistisch und vor allem zynisch bis ins Mark übt der Film nicht nur drastische Kritik an medialen Konsumverhalten und dem Werteverfall einer immer unsozialeren Zivilisation, besonders mahnt er mit Blick in seine nie exakt bestimmte Zukunft. Vermutlich befinden wir uns gerade genau dort. Und müssen uns fragen, was denn davon noch nicht zumindest im Kleinen eingetreten und längst selbstverständlich ist. Die Antwort darauf ist ehrlich gesagt deprimierend. [...]
[...] Klar und nahezu gleichwertig aufgeteilt in zwei Akte werden zunächst die Ereignisse der eigentlichen Tat geschildert. Eine tragische Kettenreaktion, glaubhaft wie dramaturgisch spannend erzählt und von der bereits angesprochenen Qualität, überlegt Ort und Zeit eben nicht als einen beliebigen Baustein zu verwenden. Dazu kommen jedoch die allgemein gültigen Phänomene, wenn etwas unerklärlich Grausames plötzlich eine wohl gehütete Idylle bis ins Mark erschüttert. Anfängliche Solidarität, Mitleid und Engagement kippen in vorschnelle Verdächtigungen, gepaart mit Fremdenfeindlichkeit und der Macht der Gerüchteküche. Münden in einem Versuch der Ignoranz und nicht nur der eigentliche, unfreiwillige Täter wird von einer höheren Gewalt erlöst. Nun ist der Fall zwangsweise abgeschlossen. Akt zwei beginnt mit der Heimkehr. Alles scheint unverändert, nur natürlich gealtert. Die Geister der Vergangenheit sind nur noch erfolgreich verdrängte, böse Erinnerungen. Bis eine erneut Ereigniskette die lange brach liegende Auseinandersetzung in Windeseile vorantreibt. Jetzt offenbart Drei Tage und ein Leben seine präzise und authentische Beobachtungsgabe. Über menschliche Verhaltensweisen in für die Betroffenen sicher surreal anmutende, in Wahrheit aber komplett schlüssigen und umso bitteren Szenarien. Nicht nur geringfügig erinnert das an die Werke von Claude Chabrol (Der Schlachter), dessen Schaffen sich hauptsächlich um diesen Themenkernpunkt drehte. Immer in der Schwebe zwischen Genre- und Arthouse-Kino. [...]
[...] Alle räudigen Zutaten zum moralisch verwerflichen Frauenknast-Gulasch sind in Hülle und Fülle vorhanden. Die Figurenkonstellation ist praktisch die Blaupause zu jedem vergleichbaren Werk, inklusive jedem ergötzenden Klischee. Pam Grier ist dabei wahrhaftig großartig als einst selbst geschändeter, nun seine Machtstellung als Waffe missbrauchender Racheengel, der seine Schutzbefohlenen entweder in die Rotlicht-getauchte Lustgrotte oder den heimischen Folterkeller entführt, gegen den der Tower of London wirkt wie das Bälleparadies einer schwedischen Möbelhauskette. Da wird sich nackig zwangsgestreckt- und gedehnt, da bleibt kein….Auge…trocken. Mag moralisch alles ganz furchtbar und anrüchig sein, im Wesentlichen bietet Frauen hinter Zuchthausmauern aber eindeutig mehr als nur alle 5 Minuten sich feucht-fröhlich von einer Pritsche in die nächste zu fummeln. Die Kameraarbeit und Bildgestaltung ist teilweise hervorragend und im Endeffekt erzählt man hier trotz aller Ferkelein immer noch eine solide, relativ spannende und ohne Frage sehr unterhaltsame Geschichte. Selbst der emanzipatorische Aspekt ist hier nicht vollkommen abzustreiten und die gezeigt Gewalt wird jederzeit verurteilt und dämonisiert. [...]
[...] Zum damaligen Zeitpunkt seiner Karriere hatte sich Billy Wilder zumeist mit ernsteren, mitunter sogar düsteren Themen beschäftigt. Sabrina war so was wie sein Durchbruch als Screwball-Spezialist, was in den Folgejahren sein Markenzeichen werden sollte. Trotz der widrigen Umstände gelingt ihm ein Einstand nach Maß. Seine Vergangenheit aus dem Film Noir spiegelt sich noch in den ausgeklügelten Bildmontagen wider, ansonsten ist der Tonfall beschwingt, turbulent und romantisch. Das Kunststück dabei ist die Umschiffung der ganz großen, unangenehmen Kitschoffensive, obgleich das in einem gewissen Rahmen natürlich dazugehört und durchaus auch erlaubt ist. Die märchenhafte Prämisse ist eher eine Randerscheinung, praktisch eine Ummantelung. Im Wesentlichen ist Sabrina mehr eine feinsinnig Gesellschaftsparodie, mit geschliffen-pointierten Dialogen, präzisem Timing und einer perfekten (On Screen-)Chemie seiner Stars. Was aufgrund des aus der Hüfte geschossenen Drehbuchs und der nachweißlich miesen Stimmung am Set eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit sein müsste. Dies unterstreicht nur das Ausnahmetalent eines Billy Wilder, bei dem alles wirkt als wäre dies das Ergebnis eines nahezu perfekten Masterplans. Gemessen an dieser Tatsache vielleicht eine der wichtigsten – oder sogar besten – persönlichen Leistungen in seinem phänomenalen Lebenslauf. [...]
[...] Der ganz intensive, durchaus angeteaserte Nervenkitzel stellt sich überhaupt nicht ein und nach und nach schimmert erst die wahre Intention durch. Alfred Hitchcock prägte einst das Prinzip des Macguffin – einem startgebenden Motiv, das sich im weiteren Verlauf als völlig irrelevant herausstellt - und ließ selbst seinen spannendsten Werken immer noch eine schelmische Prise. Der Augenzeuge treibt dieses Format mit behutsamer Geduld sogar auf die Spitze. Da werden vorher so viele gesellschaftlich und politisch brisanten Motive bewusst in den Topf geworfen, nur um alle Spekulationen gen Ende im Sande verlaufen zu lassen. Das ist nicht etwa eine Schwäche, ganz im Gegenteil. Vielmehr tritt immer mehr eine selbstironische und meta-reflektierte Ebene zu Tage. Der (endgültig) von aller Ernsthaftigkeit befreite Unterhaltungswert steht im Vordergrund, die vorher schon ambivalenten Beziehungsgeflechte erweisen sich als die wahren Krisenherde, alles Politische ist nur noch ein Pferdefurz im Wind. Mit seinem eigentlich schlichten, aber schon fast einzigartigen Finale entsorgt Der Augenzeuge jeden überflüssigen Ballast spielend und offenbart sich endgültig als das, was Hitchcock erfand und von den Gebrüder Coen (Fargo) Jahrzehnte später perfektioniert wurde: Der Dekonstruktion eines Thrillers, ohne damit dem Genre-Anspruch nicht zu 100% gerecht zu werden. Auf eine ganz spezielle, enorm liebenswerte Weise. [...]
[...] Gehirnwäsche und paranoide Verschwörungstheorien, versteckt hinter dem eh üblichen Herden- und Abgrenzungstrieb an einer amerikanischen Highschool. An sich keine dumme Idee, was allerdings zeitgleich von Robert Rodriguez (From Dusk Till Dawn) mit The Faculty und seiner x-ten Interpretation des Body Snatchers-Thema wesentlich besser und einfallsreicher umgesetzt wurde. Dagegen stinkt diese handzahme Teenie-Horror-Schlaftablette radikal ab. Völlig auf ein möglichst junges und mit wenig zu verblüffendem Publikum zugeschnitten gibt es hübsche Menschen – wie Dritte-Wahl-Marvel-Boy James Marsden oder die wandelnde Fehlbesetzung Katie Holmes – in einem blutleeren und einfallslos abgeklatschten Szenario, das statt mit einer durchaus vorhandenen Ironie zu punkten sich hoffnungslos in unfreiwilliger Komik verrennt. Hier werden keine Klischees geschickt anderweitig interpretiert, stattdessen wird jedes noch so primitive Schubladendenken nur noch mehr untermauert. Beinah die Parodie einer Parodie, die aufgrund seiner erschreckenden plumpen und tollpatschigen Eindimensionalität völlig am Thema vorbeigeht. [...]
[...] Das Haunted-House-Thema ist prinzipiell nur Mittel zum Zweck, während der wahre Horror und die realen Albträume sich Stück für Stück weiter offenbaren. Mit der ganz großen Chuzpe könnte His House ein wahres Genre-Highlight sein, dafür verkauft er sich gen Ende leider etwas (unnötig) unter Wert. Die Idee ist klasse und die handwerkliche Umsetzung mitunter großartig. Der ganze Film würde ohne jeden bestätigten Hokuspokus noch wesentlich besser funktionieren, arbeitet er doch geschickt mit psychologischen Mechanismen und benötigt letztendlich gar keine „Geisterbahn-Effekte“. Die erweisen sich schlussendlich als zu aufgesetzt und in der dargestellten Form sogar überflüssig. Es fehl resultierend gar an der notwendigen Subtilität, denn His House hat sehr viel zu berichten und meint ausgerechnet am Ende unnötige Kompromisse eingehen zu müssen. Vermutlich, damit es sich besser verkaufen lässt. Trotzdem ein angenehmes Ausbrechen aus dem Einheitsbrei. Remi Weekes sollte man wohl im Auge behalten. [...]
[...] Die (An)Spannung wird nicht künstlich angereichert, allein die durchaus um Suspense bemühte Prämisse wird geschickt mit den vorhandenen Mitteln ausgereizt. Großen Anteil daran hat der wunderbar besetzte Richard Wordsworth (Der Mann, der zuviel wusste) als tragische „Monsterfigur“ im Transformationsmodus. In der Szene mit dem kleinen Mädchen ist der Querverweis zu Frankenstein kaum noch zu übersehen. Interessant ist in dem Zusammenhang aber auch die Charakterisierung des Protagonisten. Quatermass (wie auch im Sequel Brian Donlevy, damals schon schwerer Alkoholiker) ist kein gutmütiger Idealist: Er betreibt schlicht Schadensbegrenzung. Waren vergleichbare Werke dieses Jahrzehnts fast immer mit eindeutigen Heldenfiguren gegen eine feindliche Bedrohung ausgestattet (um natürlich auch die politische Parabel zu unterstreichen), ist er eigentlich ein verkappter Schurke, dessen Forschungs- und Geltungsdrang über einer vernünftigen Demut steht. Kaum ist die Gefahr gebannt, wird wieder nach den Sternen gegriffen – wird ja kaum nochmal schief gehen. [...]
[...] Ghost World entpuppt sich als weit weniger spleenig oder überspitzt als zunächst vermutet, trifft diese entlarvende, behutsam beobachtete Satire doch immer wieder den Nagel in intelligenter Weise auf den Kopf und mit genauso empathischer Art ins Herz, ohne sich dem märchenhaften Coming-of-Age-Dogma zu verkaufen. Beinah ernüchternd werden Klischees demontiert, trotzdem behält man sich einen leicht surrealen Touch übrig. Die Entwicklungsprozesse sind jederzeit glaubhaft, Humor und Tragik geben sich dabei ausgewogen die Hand. Besonders „schön“ wird allerdings das als coole Attitüde vor sich hergetragene Desinteresse einer mit allen Möglichkeiten ausgestatteten Generation seziert, die dadurch nur ihre Orientierungslosigkeit und (Versagens)Angst zu kaschieren versucht. Getragen von hervorragenden Darstellern und einem feinen Gespür für den Moment, das so wirklich nur wenige Filme für sich verbuchen können. [...]
[...] Schließlich muss hier kein personifizierter Bösewicht wieder auferstehen. Neus Spiel, neues (Un)Glück. Nach dem ersten Todesfall lockt der alte Indianerfriedhof erneut mit der Chance, alles wieder „gut“ zu machen. Wie der erste Gratis-Schuss. Bis dahin ist Friedhof der Kuscheltiere II auch gar nicht so verkehrt, auch weil ihm nicht die große Bürde einer grandiosen Buchvorlage auf den Schultern lastet. Vom gehobenen Anspruch hier vielleicht eine vernünftige Interpretation des Stoffes zu erleben kann man sich schnell verabschieden, aber so ein fast bodenloses Debakel wäre unbestreitbar vermeidbar gewesen. Der deutlich gesteigerte Härtegrad entzückte damals den einfach zufriedenzustellenden Gore-Bauer, heute lässt auch die unlängst begnadigte Uncut-Fassung nur ein höfliches Kopfnicken zurück. Nach dem Start der selbst heraufbeschworenen Abwärtsspirale beginnt die große Trash-Sause. Raped by a Zombie, ein feuchter Untoten-Traum und andere Peinlichkeiten später hechelt man mehr tot als lebendig über die Ziellinie und verschleudert dabei das erstaunlich reichhaltige Potential eines Sequels, nach dem vorher niemand gefragt hat und hinterher niemand mehr etwas wissen wollte. [...]
[...] Generell sind es eher die Kleinigkeiten, die einen an sich nicht besonders spektakulären oder nur kurzfristig auffälligen Streifen rückwirkend doch besser dastehen lassen als vorschnell vermutet. Allein handwerklich verblüfft Gelegenheitsregisseur Michael Carreras mit einigen schönen Situationen. Gerade Schnitt, Ausstattung und Szenenbilder zeugen trotz der klammen Möglichkeiten von Einfallsreichtum und einem souveränen Auge. Neben dem erzählerisch zumindest abwechslungsreichen Ansatz machen auch die weniger prominenten Darsteller eine gute Figur, womit man sich deutlich über der eher gedämpften Erwartungshaltung ansiedelt. Natürlich lässt sich nicht alles schönreden und besonders mit dem finalen Auftauchen der Mumie wird deutlich, wie bedeutend das Zutun von Christopher Lee oder Terence Fisher selbst bei so einer „anonymen“ und gesichtslosen Kreatur doch war. Bleibenden Eindruck kann dieses steife – und im wahrsten Sinne des Wortes blasse - Ungetüm nur durch seine Präsenz nicht hinterlassen. Eigentlich ist der Film dann am besten, wenn er auf sein Monster verzichtet. Und auch bei der Auflösung der Geschichte ist man wieder sehr dicht am Giallo – Unfug eben. Störte im Idealfall dort nicht und hier ist es im Endeffekt auch gar nicht so schlimm, denn für seine Mittel ist der zweite Auftritt einer HAMMER-Mumie sogar besser als gedacht. Wenn man mal die Mumie weglässt… [...]
[...] Die Prämisse ist gar nicht so schlecht und obwohl sie von Beginn an ohne die Spur von Ernsthaftigkeit verkauft wird, etwas Zündstoff steckt da durchaus drin. Die groteske, nicht selten absurde, dennoch toternste Situation in der Hochphase des Kalten Krieges wird hier ansatzweise treffend karikiert, den notwendigen Biss entwickelt man dabei jedoch so gut wie nie. Dabei wirft der Film in seiner bewussten Naivität schon so etwas wie einen entlarvenden Blick hinter die Kulissen dieses manchmal obskuren Durcheinanders und das ausgerechnet eine hoffnungslos verliebte Teenagerin blauäugig den gesamten internationalen Spionageapparat an der Nase herumführt ist schon eine drollige Idee. In der Umsetzung durchgehend bemüht, so gelingen immer mal wieder ein paar schöne Momentaufnahmen, die eindeutig auch das inszenatorische Gespür von William Castel erkennen lassen und ihn eben nicht nur auf das Image des Hütchenspielers reduzieren. Trotz alledem dürfte Kennwort Kätzchen selbst bei Fans des überaus liebenswerten Regisseurs kaum einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Dafür fehlt es, gerade bei diesem neuen und reichhaltigen Themenkomplex, am gewohnten Sarkasmus – oder vielmehr an dessen Treffsicherheit. Auf knuddeligen Samtpfoten kuschelt man sich eher an die Möglichkeiten an, die einem großzügig auf dem Silbertablett angereicht werden. Ein possierlicher Zeitvertreib, aber beileibe nicht mehr. [...]
[...] Im Vergleich zu den beiden vorangegangenen Neuverfilmungen des UNIVERSAL-Gruselkabinetts belegt Die Rache der Pharaonen ganz klar nur den dritten Platz, wobei man sich grundsätzlich in allen Belangen sehr ordentlich verkauft. Den üblichen Baustellen aus kleinem Budget und straffem Terminkalender wird mit viel Herzblut und Engagement getrotzt. In seinem Rahmen sieht das Ganze schon recht schön aus und versprüht das wohlige Flair der alten HAMMER-Produktionen, als man sich noch richtig reinkniete und nicht nur wie am Fließband selbst kopierte. Ernsthaft gruselig oder spannend sind heutzutage nur noch die absoluten Perlen des Studios, dahingehend ist der erste Auftritt des nordafrikanischen Wickel-Zombies sicherlich auch nicht optimal gealtert. Das Skript ist schon wahnsinnig schlicht und würde so garantiert nicht mehr realisiert werden. Der Faktor Zeit scheint hier bereits bei der Entstehungsphase eine entscheidende Rolle gespielt zu haben. Und ein Teil der Portokasse ging ja erstmals auch für die Rechte drauf, da bleibt nicht mehr so viel übrig. Neben den Über-Franchisen Dracula und Frankenstein führt die Mumie mit seinen „nur“ vier (überhaupt nicht aufeinander aufbauenden) Folgen vielleicht auch deshalb ein etwas stiefmütterliches Dasein, in Anbetracht der bis heute wenig allgemein beeindruckenden Mumien-(Horror-)Filme befindet sich Die Rache der Pharaonen aber – in der Relation – fast noch auf Tuchfühlung zu dem großartigen 1932er Werk von Karl Freund. [...]
[...] Ein Monster ist im Grunde nicht notwendig bzw. schon von Anfang an allgegenwertig. Peter Cushing ist abermals fantastisch in der wohl niederträchtigsten Version seiner Paraderolle. Alles mal ansatzweise Gute und Menschliche ist endgültig gewichen, übrig geblieben ist ein ethisch unberührbarer, diabolischer Soziopath, der diesmal sogar vor Vergewaltigung nicht zurückschreckt. Dahingehend funktioniert der Film hervorragend und ist mehr Psychothriller als Horrorfilm, der trotz seiner vielen interessanten Ansatzpunkte klar Probleme beim Tempo und Storytelling hat. Die für HAMMER-Verhältnisse bald epische Länge von 97 Minuten zieht den Plot gelegentlich zu deutlich und der Verzicht auf viele klassische Elemente kann eben nicht durch eine Offensive an erfrischender Modernität ausgeglichen werden – da diese genau genommen kaum stattfindet. Dafür ist Urgestein Terence Fisher, der bis auf Frankensteins Ungeheuer und Frankensteins Schrecken alle Teile inszenierte, vielleicht auch nicht (mehr) der richtige Mann. Seine Regie ist routiniert und wie immer holt er aus den Gegebenheiten viel raus, ihm fehlt es jedoch sichtlich an Ideen, wie man abseits der gewohnten Gothic-Stimmung entscheidende Glanzpunkte setzten kann. [...]
[...] Jabberwocky basiert lose auf einer Passage aus Lewis Carroll’s Alice hinter den Spiegeln bzw. leiht sich aufgrund des dort vorgetragenen Gedichts die Grundinspiration aus. Das ist als Ausgangssituation nicht viel, aber jemand wie Terry Gilliam braucht auch nicht mehr als einen kleinen Funken zum Entfachen des kreativen Buschfeuers. Das lodert hier noch deutlich unkontrolliert, wobei die vermutlich größte Hürde mit erstaunlicher Selbstverständlichkeit genommen wird. Das knappe Budget ist für so ein Projekt ein riesengroßer Stolperstein, durch die geschickte Darbietung wird jedoch das wohl Bestmögliche aus den zu Verfügung stehenden Mitteln ausgeschöpft. Handwerklich ist der Film – für seine Gegebenheiten – absolut bemerkenswert. Gilliam erschafft eine mittelalterliche Welt, die sich beinah riechen lässt. Dreckig, ranzig und es finden sich immer mal wieder wunderbare Einstellungen oder clevere Inszenierungsideen, die das Gesamtwerk deutlich aufwerten. Hier lässt sich bereits die große Begabung des Regisseurs erkennen. Problematischer ist das Script. Zwar sind die zahlreichen Anspielungen auf das aktuelle Zeitgeschehen in Sachen Politik, Kapitalismus, Industrialisierung und Gesellschaftgeschehen ganz nett, aber von beiden Seiten zu harmlos. Weder raffiniert subtil oder richtig griffig. Generell verfügt man über ein paar gelungene Ansätze, die in einem letztlich zu langgestrecktem Plot oftmals auf der Strecke bleiben. Es beschleicht sich das Gefühl, Gilliam war zu sehr mit der (sicherlich herausfordernden) Realisierung beschäftigt und hat das Feintuning dabei vernachlässigt. Dementsprechend bleibt Jabberwocky ein eindeutiges halbgares Vergnügen, welches allerdings unverkennbar die Basis bildete für später folgende Meisterwerke. So oder so ähnlich haben viele große Regisseure angefangen. [...]
[...] Entscheidend für Qualität und Individualität ist dabei die Charakterisierung der Hauptfigur. Victor Frankenstein entpuppt sich schon früh als narzisstisches Scheusal, dem es nie um einen humanistischen Beitrag an der Wissenschaft geht. Gelegen ist ihm nur am eigenen Ruhm und dem Bestätigen seines gottesgleichen Egos. Stolperte die Figur des Frankenstein in den Vorlagen eher über seine menschlichen Schwächen und bereute dies später zutiefst, ist der von Peter Cushing grandios verkörperte Baron wie ein genialer Bond-Bösewicht. Charmant, eloquent, aber durchtrieben, berechnend und diabolisch. Nie schien die Kreatur weniger Monster zu sein als hier. Sie und Frankenstein sind nicht mal echte Gegenspieler. Eigentlich ist sie nur ein Werkzeug, das er in der Kürze der Zeit nur nicht schnell genug zu handhaben lernt. Beinah an der Grenze zum MacGuffin (womit Christopher Lee wirklich alles in seiner Karriere gespielt hätte). Das ist sicherlich nicht so ambivalent und differenziert wie in seinem Ursprung, in seiner Herangehensweise aber sehr konsequent und interessant. Dazu in seinem reduzierten Rahmen nahezu makellos inszeniert, obwohl ganz klar ersichtlich ist, dass man mit mindestens einem Arm auf dem Rücken hantieren musste. [...]
[...] Spätestens mit dem Auftauchen respektive der Enthüllung des angeblich hilfsbereiten Krämers Cumber (Donald Pleasence, Die Klapperschlange) als skrupellosen Waffenhändler-Schakals wird die vergiftete Doppelmoral - und somit auch ein Stückweit die der bisherigen US-Western - endgültig enttarnt. Alles nur Fassade; eine große, zutiefst verrohte Lüge. Aus niedrigsten Bedürfnissen wird Völkermord betrieben, die eigenen Verbrechen bzw. die unweigerlichen Reaktionen des Gegenüber als quasi terroristischer Akt ausgelegt. Was zuvor einer emanzipatorischen und satirischen Ohrfeige an verstaubte Ideologien gleichkam, entwickelt sich zum aufrüttelnden Politikum. New Hollywood kapert den Western und liefert anhand eines faktisch belegten Massakers an amerikanischen Ureinwohnern gleichzeitig eine unmissverständliche Allegorie auf die ganz aktuellen Geschehnisse in Vietnam. Die gewählten Waffen sind grausam, aber wirkungsvoll. Die zum Teil viehischer Brutalität könnte kaum weniger gewaltverherrlichender sein. Es ist abschreckend, ungeschönt und gnadenlos sezierend. Sogar zur heutigen Zeit lassen sich schockierende Parallelen ziehen. Nicht nur das macht Das Wiegenlied vom Totschlag zu einem der wichtigsten (US-)Western, die jemals gedreht wurden. [...]
[...] Aus heutiger Sicht und ohne nostalgische Erinnerungen im Bauch erschließt es sich ehrlich gesagt nur sehr geringfügig bis gar nicht, wo denn der Reiz dieser harmlos-infantilen Robinson Crusoe-Parodie liegen soll. Hauptdarsteller Paolo Villaggio (Die Stimme des Mondes) mag als verwöhnter High Society Snob im tapsigen Survival-Modus tendenziell eine treffende Wahl sein, das dröge Drehbuch findet aber einfach keinen halbwegs brauchbaren Spot für ihn. Das der beste Gag des Films ist, dass Robinson-Weichei ständig von seinem eigenen Boomerang getroffen wird, sagt einiges über die notorische Ideenflaute dieser mit fast zwei Stunden viel zu langen Posse aus. Dabei birgt die Grundidee einiges an satirischem Potential. Zu sehen ist davon praktisch nichts und das ein Großstädter keine Ahnung hat, wie er ohne Werkzeug eine Kokosnuss knackt oder ein vernünftiges Floß baut ist per se einfach nicht komisch, sondern schlicht eine Tatsache. Weder mit Situationskomik noch mit Tempo kann in der ersten ¾ Stunde irgendwas erreicht werden und selbst als dann endlich mit der attraktiven „Freitag“ (Zeudi Araya Cristaldi, Giallo napoletano) etwas Pfeffer ins Spiel kommen könnte, stagniert man weiterhin in einschläfernder Belanglosigkeit. [...]
[...] Dass hier knapp 90 Minuten herausgeschnitten wurden ist zumindest eine Rechtfertigung für die eklatanten Plotholes und die nicht mal ansatzweise plausible Figurenentwicklung. Killer Milo (Dennis Hopper himself) verliebt sich (auf den ersten Blick?) in sein Ziel Anne (Jodie Foster) und nach kurzer Annährungsphase im Kidnapping-Modus unter Todesdrohung hat auch sie ratzfatz Schmetterlinge im Schlüpfer. Warum auch nicht? Ein feuchter Stalker-Traum wird wahr, love is in the air. Wie gesagt, dieses narrative Baggerloch ließe sich noch mit der Zerfaserung seitens der Produzenten erklären, irgendwas muss in den gebannten 1 ½ Stunden schließlich passiert sein. Für den Rest gibt es aber kaum eine Entschuldigung. Allen voran die wahrhaft katastrophale Regie. Ein angebliches Herzensprojekt rattert doch niemand so lieblos und überhastet runter. Handwerklich schwankt das zwischen schlampig (das eine Leiche „atmet“ passiert selbst in den besten Filmen mal, aber das hier – Stichwort Charlie Sheen – kann man UNMÖGLICH so in der Endfassung belassen) und unfähig. Die (wenigstens seltenen) Actionszenen sind erbärmlich, das ist auf Tele5-Lückenfüller-Niveau. Highlight: Der Helikopter-Move, den man auch bei drei Mal zurückspulen nicht versteht. Ohnehin beschleicht sich das Gefühl, alle Beteiligten hätten sich hier nur einen schlechten Scherz erlaubt und keiner hat sich hinterher getraut ihn aufzulösen. [...]
[...] Lost in Down Under. Als griffige Ozploitation-Sause wäre Paradies in Flammen vor gut 40 Jahren bestimmt eine gute Idee gewesen, seinerzeit war man aber schon weit entfernt von den goldenen Zeiten des australischen Grindhouse-Kinos. Lieber versucht sich Craig Lahiff an einer angestrengten Reminiszenz auf große Klassiker der US-amerikanischen Road Movie-Geschichte, überschätzt sich dabei leider maßlos und unterstreicht dadurch nur die offenkundige Orientierungslosigkeit, die sich wie ein roter Faden durch ein an sich bemühtes Projekt zieht. Irgendwo zwischen Bonnie & Clyde und Thelma & Louise wird eine konstruiert wirkende Liebesgeschichte mit seichter Melancholie und einer zartbitteren Romantiknote errichtet, die aufgrund der vorhersehbaren und wenig kreativen Handlung kaum Fahrt aufnimmt. Dazu angereichert mit überzeichneten, stereotypischen Nebenfiguren, die allesamt wie Fremdkörper in der angepeilten Stimmung erscheinen. Ebenso die kurzen Gewalt- und Humoreinschübe, mit denen gezwungen versucht wird sich dem Zeitgeist des „neuen, coolen 90er Gangsterfilme“ anzubiedern, was einen sehr kalkulierten und selbstzweckhaften Charakter besitzt. Wirklich alles an diesem Film hat man exakt so schon mehrfach anderswo (und deutlich besser) gesehen. Mit einer ehrlich-reißerischen Auslegung wäre hier deutlich mehr möglich gewesen, allein mit der fast bizarren Figur des rachsüchtigen Ehegatten in Lederkluft. Bis auf einen charismatischen Auftritt von Russell Crowe und einer recht schönen Cinematography bleibt da am Ende des Tages kaum etwas Erinnerungswürdiges zurück. [...]
[...] Somit ist der Großteil vom Deathcember – 24 Doors to Hell leider ein Sammelsurium von mitunter deftigem, gerne aber auch ziemlich billig produziertem Fingerfood mit Weihnachtsaroma. Unter den dürftigsten Abschnitten befindet sich sogar ein Stelldichein von Kultregisseur Ruggero Deodato (Nackt und zerfleischt), der damit abermals unter Beweis stellt, dass er seinen Zenit schon seit Ewigkeiten überschritten hat. Das übliche Problem der schwankenden Qualität bei Anthology-Filmen gräbt den guten Bausteinen hier deutlich das Wasser ab, denn sich 145 Minuten für maximal ein Viertel sehenswerten Materials ans Bein zu binden ist schon hart an der Grenze der Zeitverschwendung. Wenigstens lässt sich das bei diesem Format mit der Skip-Taste noch isoliert voneinander erledigen, wodurch ein Minimum an Restrelevanz am Ende des Tages übrigbleibt. Das Konzept des Films ist auch ganz nett, der Mangel an echter Qualität ist jedoch viel zu eklatant. Komprimiert auf die vereinzelt vorhandenen Stärken vermutlich wesentlich besser, nur damit wäre die Adventskalender-Idee eben nicht machbar gewesen. Beim nächsten Mal dann lieber den Adventskranz mit vier hell leuchtenden Kerzen anstatt 24 Türchen mit abgelaufener Discount-Schokolade. [...]
[...] Wichtig ist Der flüsternde Tod trotz seiner groben Auslegung sehr wohl, denn er ist beinah ein Relikt des im europäischen Vergleich ausgiebig genutzten Bereich von reinrassiger, in der Realisierung dennoch hochwertiger Exploitation-Ware. Wunderschön bebildert und mit einem manchmal fast epischen Score wird ein lupenreiner, konsequenter Reißer aufgetischt, der nicht nur durch seine extravaganten Besetzungsideen (Horst Frank's groteskes Auftreten ist schon einzigartig), sondern speziell durch seine ungewöhnliche Kompromisslosigkeit einen seltenen Lichtblick in der deutschen Genre-Vergangenheit darstellt. [...]
[...] Wahrscheinlich schwebte Larry Bishop – das sollte man ihm noch zugutehalten – hier wirklich ein cooles Meta-Geschwurbel im Gewand einer grotesken Räuberpistole vor. Das geht nur hinten und vorne nicht auf, da sein Drehbuch eine überkandidelte Farce fern jeder Raffinesse ist und seine Regie wirkt wie eine Silvester-Rakete im Hühnerstall. Da macht jeder was er will, nichts erscheint kohärent oder durchdacht und der (vermutlich) angedachten Pointe wird noch nicht mal eine vernünftige Bühne geboten. Da wird der ohnehin schon komplett verwirrte Zuschauer mit diesem verquirlten Klumpen Unfug allein gelassen und hat jetzt nur noch die Wahl, ob er das lieber als völlig unfähiges Pseudo-Psycho-Geschwurbel, biblische Allegorie oder am Ende doch nur als absurde Groteske am Rande des fassungslosen Fremdschämens abtun möchte. So oder so, es ist alles für die Katz. Mindestens so schmerzhaft wie die (zumindest hier dargebotenen) Gesangskünste von Gabriel Byrne (Die üblichen Verdächtigen). Aber in diesem sich maßlos selbstüberschätzenden Gesamtbild zumindest ziemlich kurios. So was gibt es tatsächlich nicht alle Tage. [...]
[...] Kritisch betrachtet bietet Ist sie nicht wunderbar? nicht nur eine wenig originelle Geschichte, sie wirkt gar wie eine schlicht abgewandelte Version des „Vorgängers“ Pretty in Pink, nur mit umgedrehten Geschlechterrollen. Diesmal ist es eine Aschenpeter-Geschichte. Dem es gegen alle Widerstände gelingt, das Herz einer unerreichbaren Märchenprinzessin zu erobern und sie somit sogar aus ihrem snobistischen Elfenbeinturm zurück auf den Boden holt, dabei jedoch die wahre Liebe in Form des „hässlichen Entleins“ längst an seiner Seite hat (auch da müsste man eigentlich die Besetzung anzweifeln, denn Mary Stuart Masterson…also bitte!). Alles gipfelnd in einem Date zu dritt, dessen Ausgang so sicher ist wie das Amen in der Kirche. Dies gelingt aber auf eine so berührende, entlarvende und authentische Art und Weise, das ist schier unmöglich ist diesem Film und seinen Mechanismen nicht mit Haut und Haar zu verfallen. Dafür beherrscht John Hughes sein Handwerk viel zu perfekt. Die Figuren, ihre Konflikte und Hoffnungen spiegeln den Mikrokosmus dieser komplizierten wie prägenden Lebensphase bis ins kleinste Detail wider und abermals ist die Zauberformel ganz einfach: John Hughes nimmt sie ernst. Blickt nicht auf sie herab, berichtet nicht kühl und besserwisserisch aus der erwachsenen Perspektive, sondern nimmt sich der Geschichte mit Leib und Seele an („- I didn’t know!“ – „How could you? You’re my father!“). Heraus kommt eine bilderbuchhafte, dennoch völlig glaubhafte Liebesgeschichte ohne übertriebenen Kitsch und Pathos, die zwar unverkennbar verankert ist in seinen zeitlichen Kontext, dennoch nichts von seiner zeitlosen emotionalen Wirkung wie Relevanz darin einbüßt. [...]
[...] Blutrausch als verzögerte Pubertätsentwicklung im Schnelldurchlauf, Töten als unkontrollierter Orgasmus einer zu langen unterdrückten Begierde. Handelsübliche Schwerpunkte von geschwisterlicher Entfremdung und sozialer wie sexueller Entwicklung werden geschickt in das Gerüst eines spannenden wie kreativen B-Movies eingebettet. Hervorragend besetzt (ausgerechnet die außerhalb der Reihe wenig eingesetzte Emily Perkins ist grandios), mit einem sensiblen Tonfall erzählt und selbst vom Make-Up fabelhaft. Stößt höchstens in den Full-Creature-Effects an gewisse Grenzen, aber selbst das ist so liebevoll handgemacht, in seinem Rahmen völlig okay. Und kriegsentscheidend sind schon vorher ganz andere Aspekte. Da hätten sie da beinah schon mit Handpuppen kommen können. [...]