JackoXL - Kommentare

Alle Kommentare von JackoXL

  • 7

    [...] Dem Film gelingt es - auch dank seiner handwerklich versierten Umsetzung – das Publikum schnell für sich einzunehmen und durch seine Puzzle-artige Konstruktion immer tiefer in seinen Bann zu ziehen. Bei der Auflösung des Mysteriums werden schlussendlich zwar alle Fragen mehr oder weniger deutlich beantwortet, dennoch regt er dazu an, was solche Werke im Idealfall bezwecken sollten: Sich auch lange nach dem Abspann mit ihm und vor allem seinen Details auseinanderzusetzen. Zu viel gibt es hier zu entdecken, zu hinterfragen und darüber zu spekulieren. Selbst in seiner sehr deutlich definierten Klarheit zum Schluss. Das spricht einfach für eine fabelhafte Grundidee und seine akribische Umsetzung, die mehr beinhaltet als ein plumpes Abrakadabra aus der cineastischen Jahrmarktsbude. [...]

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    • 1

      [...] Es geht ja gar nicht mal um die sonderbare Idee, einen B-Klassiker bereits mit dem zweiten Remake zu bescheren. Mit dem hat er eh kaum etwas zu tun und wir reden ja nun auch nicht über Psycho oder Halloween – Die Nacht des Grauens, da hängen die Trauben von Natur aus etwas tiefer. Kann man grundsätzlich ausprobieren. Und der Gedanke – wohlgemerkt: NUR DER GEDANKE – daraus ein Statement über die zweifellos über Jahrzehnte geprägte Diskriminierung bis hin zu tätlichen Übergriffen auf das weibliche Geschlecht zu machen ist nicht verkehrt. Zu Zeiten von #MeToo umso mehr, aber natürlich auch ein dementsprechend gerne zweckentfremdetes Vermarktungsgimmick, das aus der Warte schon eher ärgerlich ist. Aber das hier setzt allen Befürchtungen noch die selbstgebastelte Dulli-Krone aus Brennnesseln auf. Zunächst sieht das alles halb bis gar nicht so schlimm aus, lediglich furchtbar langweilig bis scheißegal. Ein maskierter Killer tötet ohne Schauwerte hier und da mal eine uninteressante Person, sonst wird schon das große Mädchen-gegen-Jungs-Szenario aufgeköchelt, das die eigentliche Brisanz irritierend herunterspielt (Vergewaltigung? Na, dich disse ich mal bei der Weihnachtsfeier. Ätsch!). So doof, so schnarch, aber bitte nicht abschalten, sonst verpasst ihr die Pointe des Jahrzehnts. [...]

      10
      • 7

        [...] Wuchtiges Desaster-Epos mit vielen Stars und noch mehr hochtemperierten Budenzauber, der in einigen Momenten immer noch heißer ist als Frittenfett. In seiner Fülle von Figuren und seiner damit einhergehenden Eindimensionalität natürlich nicht einwandfrei was den Feinschliff angeht, im Wesentlichen aber auf den Punkt inszeniert. Und darauf kommt es am Ende des Tages – in dem Genre – nun mal definitiv an.

        10
        • 4

          [...] Manchmal meint man Fragmente des einstigen Inszenierungstalents eines Dario Argento aufblitzen zu sehen. Hauptsächlich dann, wenn Blut im Spiel ist. Sonst schludert ein in ausgelutschten Anspielungen verlorener Plot vor sich hin und enthält auch die ein oder andere unfreiwillige Comedy-Sequenz, über die man als Fan nicht wirklich lachen möchte. Aus Respekt. Vor Argento schon nur noch anstandshalber, Hitch ist immer über jeden Zweifel erhaben. Und lediglich die unverkennbare Hingabe an seine Arbeit ist noch ein Argument, diesen Film nicht noch kritischer zu beäugen. Das würde nicht gut für ihn ausgehen. [...]

          10
          • 7

            [...] Im Prinzip kann Im Banne des Dr. Monserrat als eine Art geistiger Vorreiter von Jordan Peele’s Get Out betrachtet werden, aber auch zahlreiche andere Werke scheinen sich mal mehr, mal weniger offensichtlich von ihm inspiriert zu haben. So finden sich besonders im britischen Horrorfilm der Folgejahre immer wieder Exemplare, die einen ähnlichen Ansatz verfolgen. Sich von gewohnt klassischen Schablonen versuchen zu lösen und eine Mischung aus Grusel, Gesellschaftskritik und psychologischem Horror in einen zeitaktuellen Kontext zu transferieren. Das ließ neben einigen eher mittelmäßigen, aber dennoch nicht uninteressanten Beiträgen (z.B. Das Dunkel der Nacht) auch echte Klassiker bis Meisterwerke folgen (The Wicker Man oder Der Schrecken der Medusa), die man durchaus in Verbindung mit diesem beachtlichen Gesellenstück bringen kann und wohl auch muss. [...]

            10
            • 6

              [...] Wirkt teilweise wie eine Parodie auf das knüppelharte US-Horrorkino der 70er Jahre, wobei er genauso gerne und munter die Sau rauslässt. Die Mischung funktioniert natürlich nur bedingt und sicher ist nicht alles genau so kalkuliert, das kann einem unterm Strich aber selbstverständlich herzlich schnuppe sein. „Killer’s Moon“ ist ein possierliches, grimmig-zynisches Kleinod aus einer Zeit, als in seiner Heimat noch gezielt Jagd auf so etwas gemacht wurde. Dabei will er doch nur spielen.

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              • 4

                [...] Die Figuren werden einem ganz plump vor die Füße geworfen, definieren sich nur durch kurz abgehandelte, plakative Ereignisse. Eine Psychologisierung findet praktisch überhaupt nicht statt. Die Entwicklung von gruppendynamischen Prozessen, das glaubhafte Entstehen von sozialer Verrohung bis hin zur puren Barbarei ist die Quintessenz der Vorlage und der eigentliche Grund dafür, warum sie ihren wichtigen Status in der Literatur bis heute innehat. Diesen Einblick, dieses Innenleben gewährt diese Version nicht – da sie dazu gar nicht im Stande erscheint. Da wird nur die Ereigniskette der Geschichte artig aufgefädelt und sich jedwede Vertiefung mit den somit komplett unnahbaren Figuren ausgespart. Das ist enorm bedauerlich, da so natürlich weder die hervorragende Idee in ihrer Vielschichtigkeit zur Wirkung kommt, die deutlich expliziter dargestellten Grausamkeiten fast schon nur einen voyeuristischen Zweck erfüllen und die beachtlichen Leistungen der Jungdarsteller (u.a. Balthazar Getty, Lost Highway) wie Perlen vor die Säue sind. Die erste Verfilmung hatte so ihre Mängel, ist dieser effekthascherischen, leblosen und platten Neuauflage aber in allen Belangen haushoch überlegen. [...]

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                • 7 .5

                  [...] Herr Lehmann ist in seinen besten Momenten ein ganz hervorragendes Zeit- und vor allem Szeneportrait mit wunderbar verschrobenen Figuren, die trotz gewisser Überzeichnungen nicht zu Karikaturen verkommen. Es wird sich nicht über sie lustig gemacht, nur ihre kauzigen Eigenarten humoristisch aufgearbeitet. Das ist nicht immer wirklich authentisch, aber nie weit entfernt von der Realität. Manchmal sogar etwas zu verspielt, das mag man dieser herzlichen Traumtänzer-Collage aber verzeihen aufgrund seiner überwiegend starken Präsentation. Der Cast ist famos und zwischen Lachen, Kopfschütteln und ernsthaft berührenden Situationen liegen oft nur Wimpernschläge. Faszination und Mahnung überwiegen nicht, niemals wertend oder belehrend: Herr Lehmann ist neben einer Ode an den Kiez und seine Gestalten vor allem ein Film über die Freundschaft und die Dinge, die im Leben wirklich wichtig sind. Egal, was da draußen gerade passiert. Wichtig ist auf’m Platz. Am Ende verliert sich trotzdem natürlich alles im Trouble des Mauerfalls. Alles auf Reset? Mal gucken. [...]

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                  • 5

                    [...] Die Inszenierung kann als gediegen und routiniert betrachtet werden, der Cast ist mit dem hochtalentierten Patrick Dewaere und einigen bekannten Gesichtern wie Mel Ferrer (Krieg und Frieden) oder Jeanne Moreau (Der Zug) in Nebenrollen sehr anständig und uninteressant ist der Plot rund um die schmutzigen Machenschaften der globalen Großindustrie zu keiner Zeit. Dabei gelingt es Verneuil jedoch nie, die Eleganz und Finesse (wie z.B. bei Lautlos wie die Nacht) oder die Rasanz und Dynamik (wie bei Angst über der Stadt) vergangener Werke zu rekonstruieren. Stattdessen verliert man sich zu oft in viel zu ausgiebigen Rückblenden, die beinah plump eingeschoben werden und die Handlung immer wieder ausbremsen. Das kann man deutlich geschickter lösen und sollte man von einem Mann seines Kalibers auch erwarten dürfen. Grundsätzlich ist das passabel konsumierbare Kost mit einer spannenden und durchaus wichtigen Grundidee, die insgesamt kaum über den Durchschnitt vergleichbarer Arbeiten hinauskommt. [...]

                    6
                    • 6

                      [...] Die Rolle des wortkargen Einzelgängers beherrscht Jean-Louis Trintingnat nicht erst seit seinem legendären Auftritt als Silence in Leichen pflastern seinen Weg. Mit seinem US-Kollegen Roy Scheider liefert er sich ein Duell auf Augenhöhe und Regisseur Jacques Deray gelingt es insgesamt recht gut, die kühle Präzision des französischen Gangsterfilms mit den Eigenarten des ruppigen New Hollywood-Kinos zu vereinen. Mehr als einmal fühlt man sich an die Werke von Sam Peckinpah (Getaway) erinnert, der zur damaligen Zeit auf dem Zenit seines Schaffens war. Einsilbige, verwegene und doch irgendwo unter der harten Schale traurig und einsam wirkende Mannsbilder und ihre weiblichen Weggefährtinnen, die sich zwar nie in den Mittelpunkt drängen, dennoch eine ganz entscheidende Rolle in der Konfrontation der Alphamännchen einnehmen. [...]

                      6
                      • 7

                        [...] Im Mittelpunkt steht der innere Konflikt eines desillusionieren und mit seinen Idealen hadernden Mannes, den Yves Montand mit einer eindringlichen, introvertierten Schwere kraftvoll zum Leben erweckt. Seine Blicke, seine kleinen Gesten sagen mehr als tausend Worte. Gleiches gilt für Ingrid Thulin, die so etwas wie den positiven Gegenpart zu ihm bietet. Die trotz der schweren Zeit immer noch nicht die Hoffnung auf ein normales Leben an seiner Seite aufgegeben hat. Ausgerechnet als er endgültig für sich beschlossen hat, dass dieser Kampf nicht mehr der seine sein kann, werden beide doch noch dazu gezwungen sich gegen ihre Ideale zu Entscheiden. Aus Loyalität, aus Verantwortungsbewusstsein – und letztlich vor allem aus Liebe. Ein bewegender Schlussmoment, der wie bei Resnais typisch fast schon mit dokumentarischer Nüchternheit vorgetragen wird, ohne seine Empathie dabei zu verlieren. [...]

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                        • 6

                          [...] Wie gesagt, das ist nicht raffiniert, aber relativ spannend konstruiert, wenn man über diverse Klischees und Vorhersehbarkeiten den Mantel des Schweigens lüftet. Speziell im Finale zieht der pulpige Kern doch ziemlich blank, bis dahin ist das aber immer solide umgesetzt und durchaus unterhaltsam. So gesehen ein typischer Hochglanz-B-Thriller der 90er, die damals aus irgendeinem Grund bei den Studios ganz hoch im Kurs standen. Exemplarisch dafür, allerdings auch aktuell noch recht passabel zu konsumieren. Kann man ja heute alternativ zum Buch mit in den Strandkorb nehmen. [...]

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                          • 8

                            [...] Björk ist natürlich in erster Linie Musikerin und weniger Schauspielerin, verliert sich jedoch mit Haut und Haar in der Rolle der Selma. Der wunderbar abstrakte Stil, der bereits ihr musikalisches Schaffen prägte, überträgt sich erstaunlich nahtlos auf ihre Leinwandpräsenz. Das erscheint nicht erlernt oder perfektioniert, sondern instinktiv und leidenschaftlich. Eine verschmelzende Performance, die sich ideal in das gesamte Gefüge dieses einzigartigen Filmexperiments integriert. „Weil in Musicals nie etwas Schreckliches passiert“ wird hier an einer Stelle direkt erwähnt und genau deshalb ist Lars von Trier’s desillusionierte Ode an eine aufopferungsvolle, selbstlose und unglaublich tapfere Frau (von wegen misogyn) das Anti-Musical schlechthin, welches man trotzdem in seiner hoffnungslosen und grausamen Schönheit ganz fest an sich drücken möchte. [...]

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                            • 6

                              [...] Auch wenn man auf die bewusst falsch gestreute Fährte nicht hereinfällt (und der womöglich wohl als kritisch angedachte Kommentar auf die australische Einwanderungspolitik nur ein fauler Furz im Wind ist), am Ende entwickelt Blutiger Zahltag so oder so eine ungewohnte Tragik, die in den sonst eher reißerischen Giallo-Gefilden eher selten ist. Dass der Giallo irgendwo seine Wurzeln auch im Film Noir hat dürfte inzwischen kein Geheimnis mehr sein, hier geben sich diese beiden filmischen Strömungen sehr bewusst die Hände. 30 Jahre zuvor wäre das auch in Schwarz-Weiß mit den stilistisch entsprechenden Anpassungen denkbar gewesen. Damals natürlich etwas weniger offenherzig, aber womöglich auch mit Ray Milland. Wer weiß. [...]

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                              • 5

                                [...] Nicht unbedingt gut gealterter 90er-B-Actioner, der mit einigen Abstrichen zumindest noch als solide durchgeht. Das Sub-Genre der Menschenjagd-Filme hat deutlich bessere Beiträge in petto, wobei man sich hier wenigstens bewusst zu sein scheint, wo man steht und an keinen höheren Ansprüchen scheitert. Der charismatische (Schurken)Cast kann einige Sympathiepunkte einstreichen. Ice-T abgezogen bleibt man trotzdem noch gerade so im Mittelmaß.

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                                • 7 .5
                                  JackoXL: Moviebreak 26.07.2021, 22:13 Geändert 26.07.2021, 22:14

                                  [...] Eine unaufgeregte, dennoch faszinierende Aufarbeitung des ersten, großen TV-Skandals. Die übrigens dazu führte, dass man heute hauptsächlich von Game Shows statt Quiz Shows spricht. Hintergründig, reflektiert und exzellent besetzt gelingt Robert Redford ein Film, der trotz eines unübersehbar gewandelten Zeitgeistes nichts von seiner Relevanz verloren hat. Nur vielleicht etwas mehr Verständnis einfordert von einem Publikum, das eindeutig nicht mehr das gleiche ist wie einst.

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                                  • 7 .5

                                    [...] Ein zermürbender, letztlich sogar moralisch äußerst ambivalenter Thriller mit hoher Gewaltbereitschaft, die sich aber eher auf psychischer Ebene auslebt. Die direkt transportierten Bilder werden weniger verstören als die Grausamkeiten, die sich dahinter verbergen. Enorm fesselnd, dieser Geheimtipp aus Spanien, den sich Genre-Freunde nie und nimmer entgehen lassen sollten. Mehr Abgründe als Figuren. In der geballten Form und dargebotenen Handwerkskunst ein echtes Brett.

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                                    • 7

                                      [...] Ein filmgewordenes Irrenhaus. Wer Langeweile sucht, wird garantiert nicht fündig, dafür jagt hier ein grober Unfug den anderen. Das ist mitunter so flach, den kannst du unter der Scheißhaustür durchschieben, aber haut immer richtig auf die Kacke. Passend dazu gibt es gen Ende sogar ein Abführtabletten-Massaker. Der Streifen nimmt sich niemals auch nur für 5 Lire ernst, der super-sleazige Score dudelt sich zum echten Ohrwurm hoch und mittendrin der von allen guten Geistern verlassene Milián, der ja gerne mal über die Stränge schlägt, aber selbst für seine Verhältnisse am Rande des Wahnsinns agiert. Das ist eine einzige Sause, der man deshalb sogar verzeihen mag, dass man den Showdown eigentlich völlig verkackt. Aber da ist man sowieso schon fix und alle. [...]

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                                      • 7

                                        [...] Fast wirkt Cash Truck – Der Tod fährt mit wie ein moderner, urbaner Western. Im Mittelpunkt steht ein mysteriöser Fremder, der durch sein Auftauchen noch mehr Unruhe in ein eh schon nervöses Szenario bringt. Wo der Tod an jeder Straßenecke lauern kann und man sich auch untereinander kaum noch über den Weg traut. Wenn am Ende alle Geheimnisse gelüftet sind und die Masken fallen, bleibt nur noch das finale Duell. Da geht es auf einmal wahnsinnig kompromisslos zur Sache und Gefangene werden sowieso nicht mehr gemacht. Kompromisslos ist man auch in seinen moralischen Standpunkten, die das Bedürfnis nach Vergeltung zwar als verständlich und nachvollziehbar darstellen, aber keinesfalls glorifiziert oder legitimiert. Am Ende bekommt jeder, was er mehr oder weniger verdient bzw. dafür in Kauf genommen hat. Das ist hart, aber ehrlich. [...]

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                                        • 7

                                          [...] Die Mischung aus heimsuchenden Fluch ungeklärter Herkunft und okkultem Film Noir pendelt mal mehr, mal weniger elegant (da manchmal doch dem ein oder anderen Jump-Scare oder zu verkopft anmutenden Momentaufnahme erlegen) zwischen den Stühlen, ist aber von seiner grundsätzlichen Ausrichtung wahnsinnig selbstbewusst und punktet mit einer grandiosen Inszenierung. Allein der Score von Christopher Young & Lustmord und das pochernd-pulsierende Sounddesign sind phänomenal. Mit seiner unbehaglichen, jederzeit kaum greifbaren und dennoch so präsenten, fatalistischen Grundstimmung rettet sich The Empty Man über kleinere Engpässe in der ausgiebigen Erzählweise und schleudert einem ein Finish vor den Kopf, dass – im absolut positiven Sinne – sehr stark an einen im Nachhinein ihm doch überraschend ähnlichen Klassiker der 80er Jahre erinnert. [...]

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                                          • 5

                                            [...] Schlussendlich ist das Finale auch wieder eine zwiespältige Veranstaltung, die in der Gesamtauflösung der bisher so lose vor sich hin baumelnden Plotbausteine zwar ganz okay ist und darin etwas runder wirkt als seine Vorgänger, das ist aber eben seinem Status als alles verbindender Abschlussfilm geschuldet. Für sich genommen ist er auch nicht viel besser oder schlechter als die vorangegangenen Teile, die sich stellenweise ganz gut präsentieren, aber nie die kurzzeitig erweckten Hoffnungen wirklich bestätigen können. Halbwegs kurzweiliges Netflix-Fastfood, das dort auch gut aufgehoben ist. Im Regal nimmt so was eindeutig nur Platz weg.

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                                            • 6

                                              [...] „Memory – Über die Entstehung von ALIEN“ könnte vorschnell als ausgiebiges Making-of bezeichnet werden und es kann durchaus sein, dass manche Leute darin nicht mehr sehen. Damit wird man diesem liebevollen Film aber nicht wirklich gerecht. Sicher wird man vieles schon gehört und bereits gewusst haben, die weniger bekannten Details machen ihn dennoch interessant. Das Herzblut und die Leidenschaft für den hier gehuldigten Film ist unverkennbar und macht diese Doku für Fans zu einer Empfehlung.

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                                              • 7

                                                [...] „Cotton Club“ ist (mal wieder) ein zu Unrecht gescholtenes Werk aus Francis Ford Coppola’s unpopulären Phase in den 80er Jahren. Prächtiges, wunderschönes Ausstattungskino mit hervorragenden Darstellern und exzellenten Showeinlagen. Man muss den Film in seiner verspielten, herzlichen und begeisterungsfähigen Gesamtheit betrachten, um über seine vorhandenen Defizite mühelos hinwegsehen zu können. Und genau solche Filme haben wir insgeheim doch irgendwie am liebsten.

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                                                • 5

                                                  [...] Halbherzig werden Slasher-Motive mit okkultem Hexen-Hokuspokus in die Waagschale geworfen und zumindest ansatzweise mit recht zünftigen Gore-Einlagen serviert. Echter Nervenkitzel entsteht dabei niemals, da man sich selbst bei den Figuren und den Locations (Shoppingmall, Krankenhaus, Supermarkt, Schule) nicht ein Jota aus der geliehenen Geborgenheit herausbewegt. Letztlich krepiert Fear Street 1994 beinah an seinen Anspielungen, da er darüber hinaus jedwede Kreativität und Eigenleistung vergisst und es einfach verpasst, selbstständig etwas Brauchbares zu kreieren. Eben das, was Scream – Schrei! damals so wunderbar vereinen konnte und ihn aus dem Stand zu einem modernen Meisterwerk des Genres machte. Diesen Film daran messen zu wollen ist natürlich absurd und ihm nicht fair gegenüber, aber den Vergleich hat er nun ja selbst sehr bewusst herangezogen. Und deshalb lässt sich dieser Gedanke kaum tilgen. Wenn es Fear Street 1994 nur einfach gelingen würde, die eigenen Ideen besser ins Schaufenster zu stellen und entsprechend umzusetzen. Denn so schlecht sind die an sich gar nicht. Nur leider ziemlich dürftig präsentiert oder weitestgehend zur Randnotiz degradiert. [...]

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                                                  • 6 .5

                                                    [...] Ein Happy End oder gar eine hoffnungsvolle Tendenz wird konsequenterweise genauso verweigert. Stattdessen reitet ein wieder vereintes, aber definitiv verlorenes und geschundenes Pärchen in eine ungewisse Zukunft. Wie ein genauso geschundenes Land, dessen großes Wundenlecken erst noch beginnen wird. Der Krieg neigt sich dem Ende, seine Folgen tragen aber schon lange Früchte in Form einer schleichenden Verrohung.

                                                    Möchte man „Dreckige Hunde“ zwanghaft in eine Genre-Schublade stecken, dürfte man damit wohl kaum glücklich werden und ihm selbst definitiv nicht gerecht. Er ist weder reinrassiger Thriller, Kriegsfilm oder Road Movie, erst in seiner Kombination und Gesamtheit entfaltet er seine wahre Stärke. Das ist dann zwar auch nicht überragend, dennoch durchaus faszinierend und besonders in seiner vermittelnden Stimmung auf leisen Sohlen ziemlich wirkungsvoll. [...]

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