JackoXL - Kommentare
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Alle Kommentare von JackoXL
[...] Aller Anfang ist bekanntlich schwer und davon war auch unser aller Didi nicht gefeit. Die ganz große Comedy-Kunst stellte keiner seiner Filme dar, aber nicht umsonst genießen speziell seine Arbeiten Mitte der 80er unter Fans einen guten Ruf. Davon ist diese noch viel zu biedere, vorsichtige und altbackene Verwechslungs-Krimiparodie noch meilenweit entfernt. Der Film baut überhaupt nicht auf Hallervorden's Stärken auf und serviert statt überdrehter Ideen und anarchisch-skurriler Pointen nur modrige Humor-Hülsen von Dritte-Wahl Dachboden. Der sympathische Star gibt wie gewohnt alles und versucht durch vollen Körper- und Mimikeinsatz selbst den müdesten Gag noch irgendwie zu retten, rennt dabei aber nur wie Don Quijote gegen rostige Windmühlen an. Hallervorden schrieb am Script selbst mit, viel lässt sich davon kaum erkennen. Gerade das Schräge und hemmungslos Alberne würde diesem zwar relativ ereignungsreichen, dennoch nie wirklich turbulenten Streifen entscheidend aufwerten. Das ist so spritzig wie abgestandenes Leitungswasser auf der Heizung, obwohl da dauernd etwas los ist und sogar ein enorm erfahrener Fachmann die Regie übernimmt. [...]
[...] Harpoon erscheint wie eine Mischung aus Todesstille, Donkey Punch und Very Bad Things. Ein Drei-Personen-Stück umzingelt von tiefen Gewässern und angetrieben von dem internen, früh zur Eskalation gebrachten Konflikt und wiederum anderweitig arrangiert durch die unvorhergesehenen Rahmenbedingungen, die das Ganze relativ spontan durcheinandermischen. Vermeidlich. Denn trotz dieser Ausgangslage fällt der Film von Regisseur & Co-Autor Rob Grant weit weniger originell und überraschend aus, als er vermutlich gerne wäre. Vor allem ist die ganze Chose kaum spannend, aber zumindest relativ kurzweilig und zugegeben mit akzeptablen Unterhaltungswert versehen. Das liegt an einigen amüsanten Dialogen und der Bereitschaft zum drastischen Zynismus, was jedoch nur gerade so über den Mangel an dramaturgischer Feinarbeit hinwegsehen lässt. Im Grunde bietet Harpoon nur Stoff für ein kurzes Format wie einst Geschichten aus der Gruft und in so einem knackig-amüsanten 25-30 Minuten Rahmen wäre die Prämisse hervorragend aufgehoben. Da würden auch nicht die unglaubwürdigen Wendungen und die cheasige Pointe negativ ins Gewicht fallen, sondern mehr oder weniger perfekt dessen selbstironischen Standard erfüllen. Gestreckt auf knapp über 80 Minuten dürfte da gerne mehr kommen. [...]
[...] Der Film ist dabei keinesfalls wahnsinnig originell oder innovativ, hantiert mit dem ihm gegebenen Möglichkeiten nur ziemlich effektiv. Seine Faszination und konstante Spannung entsteht durch die behutsame Art und Weise, wie die Story in der Story nur dazu genutzt wird, um den Zuhörer vom Offensichtlichen so lange abzulenken, bis die Zeit für die Pointe gekommen ist. Das ist kein Meisterstück, aber smart antizipiert und allein für diesen recht ungewöhnlichen wie mutigen Ansatz bereits aller Ehren wert. Dazu wirklich bemerkenswert gut inszeniert, wobei die überdeutliche Bühnenherkunft diesmal eher eine Stärke denn eine Schwäche darstellt. [...]
[...] Der Film verfügt über das intuitive Gespür für eine Mischung aus unbehaglicher Ruhe und verstörenden Nadelstichen, verpackt in einen kompetent vorgetragenen Rahmen. Auch wenn einem Manches bekannt vorkommen mag (was in dem Genre kaum vermeidlich ist), bleibt Schlaf konstant spannend und interessant, da er sich nicht zu früh in die Karten gucken lässt und es versteht mit seiner Prämisse zwischen Traum und Wirklichkeit auch ohne effektvolle Zaubertricks gekonnt zu hantieren. Das Ende enttäuscht dahingehend ein wenig, würde man doch aufgrund der vorher präsentierten, gut aufgebauten Qualität schlicht etwas Originelleres erwarten. Das entspricht nüchtern betrachtet eben altbekannten Standards, lässt die eigene Note vermissen und bringt sogar einen etwas unpassend wirkenden Exploitation-Geruch mit sich, wo man auf eine elegante Pointe gehofft hätte. In Anbetracht der vielen Vorzüge dieser kleinen, insgesamt positiv hervorstechenden Produktion aus der Heimat sicherlich kein Beinbruch, der im Verhältnis nicht außen vorgelassen werden sollte. [...]
[...] Der Mann mit den Röntgenaugen bedient den klassischen Stoff des brillanten Wissenschaftlers, der Opfer seines eigenen Ehrgeizes und der selbst kreierten Schöpfung wird. Oberflächlich zum Wohle der Menschheit gedacht, in Wahrheit jedoch hauptsächlich das eigene Ego streicheln und in göttliche Sphären vorstoßen soll. Thematisch somit grob vergleichbar mit Werken wie Frankenstein oder Die Fliege, wobei Corman diesmal das Horror-Genre nur minimal touchiert. Vielmehr soll der tragische Aspekt der Figur im Vordergrund stehen, zumindest scheint es so. Dafür fällt die Geschichte allerdings etwas zu dünn aus und ist eben nicht mehr als ein günstiges B-Movie, das angesprochene Mad Scientist-Inhalte mit Science Fiction und leichten Hitchcock-Anleihen (der – mehr oder weniger – Unschuldige auf der Flucht) vermengt. Das wirkt eher wie eine solide Folge Twilight Zone mit einigen guten Ansätzen, die aber selbst in seinen besten Momenten nicht mal in die Nähe des damals erstaunlichen hochwertigen Schaffens von Corman heranreicht. Verglichen mit seinem atmosphärisch wundervollen Edgar Allan Poe-Zyklus nur eine nette Beigabe. Daran ändert auch das angeblich so revolutionäre Spectarama-Verfahren nichts, welches nur eine spektakuläre Umschreibung für einen ziemlich unspektakulären Bildfilter ist. Naja. Ray Milland passt mit seinem von jeher mental derangierten Auftreten allerdings wunderbar auf die Rolle und das Finale ist im kleinen Rahmen durchaus erinnerungswürdig. [...]
[...] Ein emotional reservierter, wobei (wie auch später kurz erwähnt) eigentlich nur ungemein professioneller Fachmann, der in Anbetracht seiner persönlichen Involvierung irgendwann einfach mit dem Kopf durch die Wand geht. Dafür ist Don Siegel an sich perfekt. Für unkompliziertes, dafür konsequentes Genre-Kino ähnlich kompetent wie ein Sam Peckinpah (Getaway). Insbesondere da der Plot nicht ansatzweise so raffiniert und ausgeklügelt ist, wie sich anfangs erhoffen lässt. Trotz gegebener Referenzen zu Alfred Hitchcock und diversen, inhaltlichen Parallelen ist das nicht die hohe Kunst des Suspense, sondern eine geradlinige Einbahnstraße. Die sich mit seinen eigentlich völlig unnötigen Schnörkeln allerdings keinen großen Gefallen tut. Dadurch bleibt Die schwarze Windmühle bis auf seine formell hochwertigen Fixpunkte – darunter die Personalien Don Siegel, Michael Caine, Donald Pleasence (Halloween – Die Nacht des Grauens) und Kameramann Ousama Rawi mit seiner präzisen Bildgestaltung – allgemein hinter dem angebotenen Potential zurück. Die Handlung ergibt vom Ablauf oftmals nur bedingt Sinn, Logikfetischisten dürfen es sich gerne beim Tee im Salon gemütlich machen anstatt zu sehr nachzudenken. Selbst die zackige Handschrift von Siegel wirkt oftmals gehemmt, denn obwohl es dem Plot grundsätzlich nicht an Dynamik mangelt, kommt man entweder nur sehr kurzfristig oder viel zu spät richtig auf Touren. Bezeichnend dafür ist der Showdown im wahrsten Sinne des Wortes „sackhart“ – aber genau so schnell aus dem Ärmel gezaubert wie auch wieder verpufft. [...]
[...] Der Sanitäter komprimiert nun wirklich jedes altbackene und extrem schlecht abgehangene Psychothriller-Klischee der letzten 40 Jahre zu einem bröckeligen Brikett, das trotz moderner und hübscher Optik nicht mehr einen lumpigen Funken entfachen kann. Mario Casas ist der einzige Lichtblick in diesem erstaunlich antiquierten Genre-Relikt, der aber trotz seines Charismas und einer bemühten Leistung nicht den Hauch einer Chance gegen eine schnarch-langweilige und nach fünf Minuten erschreckend vorhersehbare Drehbuch-Mumie besitzt. Wenn denn wenigstens eine Entwicklung stattfinden würde. Nein, denn Ángel ist immer der gleiche Tyrann, nur die Tischkantengrenze ändert sich. Mit einer psychologisch begründeten Fallhöhe hätte man wunderbar spielen können, stattdessen wird sich vom Haustiermord über jede noch so modrige Hürde gefummelt, um einem am Ende das große Krabbeln im Treppenhaus als Showdown verkaufen zu wollen. Beinah komisch. [...]
[...] Ansonsten bleibt hier alles beim alt und gut Bewerten: Joachim Fuchsberger gibt zum dritten Mal den charmanten Schnüffler, der am Ende natürlich auch nicht umhin kommt, der bildhübschen Gehilfin (Karin Baal, Die Halbstarken) den Hof zu machen und Eddi Arent ist abermals als ulkiger Sidekick unterwegs, diesmal in der Rolle des strickendenden Co-Ermittlers. Besonders in seinen zahlreichen, besonders zwielichtigen und halbseidenen Schurkenfiguren und ihren markanten Darstellern hebt sich dieser Wallace ein Stückweit über den hauseigenen Durchschnitt ab. Selbstredend ist das auch diesmal wieder nicht mehr als ein dezent cheesiger Groschenroman-Krimi mit einem absurd überkonstruierten Plot, der in dem sich dessen allerdings sehr bewussten Rahmen absolut kompetent arrangiert ist. Da bleibt gar keine Zeit um sich an störenden Nickligkeiten hochzuziehen und ehrlich gesagt hat man darauf auch gar keine Lust. Viel zu amüsant und kurzweilig lässt sich auch diesmal die Zeit mit der einzigen, echten Konstanten im deutschen Genre-Kino totschlagen, die schon jetzt seine ewigen Wiederholungen längst als liebgewonnene Markenzeichen etabliert hat. [...]
[...] Wer bei Magical Mystery oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt einen ambitioniert durchexerzierten Plot und tiefergehende Charakterisierungen sucht, der kann am Ende gerne den Rest nach Hause fahren, perfekt dafür geeignet. Sven Regener – der seinen Roman selbst zum Drehbuch adaptierte – und der durch zahleiche TV-Sternstunde bekannte Regisseur Arne Feldhusen (Der Tatortreiniger) finden bei seiner erst zweiten Kinoarbeit (nach Stromberg: Der Film) einen harmonischen Konsens. Befreit von jeglicher Prätention will der Film gar nicht mehr sein als ein entspanntes Road-Movie mit durchaus überspitztem, dennoch sehr wohl authentischem Stallgeruch, der dem Ganzen nicht mehr künstlicher Notwendigkeit andichtet, als es anderweitig vielleicht als wichtig betrachtet wird. Das hat etwas Lässiges, etwas angenehm Zwangloses und ist in ausgewählten Situationen sogar verdammt komisch (die Mülleimer-Bestattung an der Autobahn-Raststätte ist famos). Der Film besitzt, passend zu seiner nicht krampfhaft-korrekten zeitlichen Einordnung, dennoch eine Form von generationsübergreifender Relevanz und im Kleinen gut beobachteten Details. Wie hier die Techno-Szene (teilweise sehr treffend) sowohl parodiert als auch dokumentiert wird - ohne sich dabei selbst zu ernst zu nehmen-, könnte es auch genauso auf jedwede andere, zeitaktuelle und eben rebellisch-planlose Bewegung übertragen werden. Am Ende ist man plötzlich wieder zuhause. Die einen wissen gar nicht, wie sie da hingekommen sind, der eine hat sie und sich da sehr bewusst hingefahren. Für ihn ist es vielleicht ein Neuanfang. Für sie geht nur schon wieder die Sonne viel zu früh auf. [...]
[...] Nicht nur optisch erinnert Vieles an Mario Bava’s offizielles Spielfilm-Debüt Die Stunde, wenn Dracula kommt. Vor ähnlich spärlichen, dafür effektvoll verwendeten Sets schöpft ein Meister des Minimalismus aus seinen persönlichen Vollen und generiert Großes aus praktisch nichts. So sehr er hier sogar noch von außen reduziert wurde, es kommt ihm de facto noch zugute. Den notwendigen Kompromiss macht er zur Tugend; die kreative Notlösung fördert erst seine wahre Stärke zu Tage. Am Ende ist Der Massenmörder von London sogar eine der schönsten, zeitlosesten und poetischsten Arbeiten von Roger Corman geworden, obwohl praktisch alles aus der Not geboren wurde und man es ihr durchgehend anmerkt. Manchmal sind Budget und Vorbereitung nicht immer förderlich, einfach mal machen. Wenn echte Naturtalente am Werk sind, kann das in Ausnahmefällen sogar solche Perlen hervorbringen. [...]
[...] Turbulent, knallbunt und schamlos bis zum Nervenzusammenbruch. Loot wirkt so, als hätten die Jungs von Monty Phyton zu viele Mushrooms im Tee gehabt und Mario Bava entführt, damit er eine queer-provokante Kreuzung aus Der rosarote Panther und Ladykillers dreht. Das Ding sieht aus wie LSD-Jahrmarkt in einer Lava-Lampe und es derart rotzfrech, da schlackern einem teilweise die Ohren – oder noch viel mehr. Makaber, völlig überdreht und rabenschwarz wird vor nichts und niemanden Halt gemacht, erst recht nicht vor gesellschaftlichen Tabus jedweder Couleur. Das war damals sicher skandalös und könnte heute nur noch skurril und gaga erscheinen, aber genau deshalb ist dieser wahnwitzige Unfug ein reines Freudenfest der ungehemmten Freizügigkeit. Das Dekor knallt wie in Roger Corman’s feuchtesten Träumen, der Soundtrack ist grandios-schräg und die Situationskomik teilweise brillant. Selbst ein oft eher seriös eingesetzter Darsteller wie Richard Attenborough ist als cartoonesker, moralisch mehr als einmal pikierter Chaos-Ermittler mit Chaplin-Bart und Hitler-Scheitel (oder umgekehrt) kaum wiederzuerkennen. Eine niveaulos-niveauvolles Zeitdokument wie vom wilden Affen geschändet. Wenn möglich unbedingt im O-Ton schauen, denn selbst eine recht gute Übersetzung kommt nicht ansatzweise an den pointierten Witz des Originals heran. [...]
[...] Das Tempo ist rasant, das Timing trotz des nach wie vor eher albernen Humors hervorragend, die Ausstattung wie die Bilder von Otto Heller wunderschön und gen Ende häufen sich die kuriosen Einfälle, die das Ganze schon längst nicht mehr wie einen herkömmlichen Piratenfilm erscheinen lassen. Befreit von jeder Ernsthaftigkeit entsteht sowas wie ein Jules Verne-Crossover, in dessen Finale Burt Lancaster als hässlichstes Blumenmädchen der Welt mit selbstgebastelten Luft-Kutschen, Panzern, Handgranaten und sogar einem U-Boot in die Schlacht gegen die königlichen Unterdrücker und untreue Meuterer zieht. Auch wenn das sicherlich nicht mehr jeden Geschmack trifft und mühelos mehr für ein Augenrollen statt für ein breites Lächeln sorgen kann. Ein Kind seiner Zeit, das inzwischen natürlich zum nicht mehr ganz zeitgemäßen Großvater geworden ist. Auf dessen Schoß man es sich aber zu gerne gemütlich macht um dessen herrlich lebehaften Seemannsgarn für 100 Minuten mit offenem Mund beizuwohnen. [...]
[...] Sidney Gilliat kommt schnell auf den Punkt, verschwendet bei der Exposition keine Minute und treibt ab dann das Geschehen mit konstantem Tempo ergiebig und sehr wohl überlegt voran. Auch hier ist die Nähe zu Hitchcock kaum von der Hand zu weisen. Viele Szenen hätten bei Hitch vermutlich genauso ausgesehen, optisch wie vom Rhythmus. Die ganz große Finesse des übermächtigen Vorbildes erreicht er dabei zwar nicht unbedingt, bewegt sich jedoch durchgehend auf sehr gehobenem Niveau. Die Anspannung und nervöse Getriebenheit seiner Figuren sind immer greifbar, die Handlungen bleiben folgerichtig schlüssig und das gesamte Setting überzeugt. Nicht zuletzt Dank der hervorragenden Cinematography von Robert Krasker, der bereits in Der dritte Mann Wien ein verschachtelt-schattiges Labyrinth verwandelte, gekrönt von einem Showdown in den Dolomiten. [...]
[...] Verflucht sind sie alle ist eine leider ziemlich ungelenke Mischung aus wahrscheinlich gar nicht mal so unrealistischem Rassismus-Krimi, aber in seiner bewusst plakativen Extreme viel zu exploitativ angehauchtem Reißer. Der Film prangert offensiv unfassbare Missstände an und macht den Zuschauer oftmals wütend, womit er auf emotionaler Ebene durchaus sein Ziel erreicht. Wie er sich das zu Nutze macht steht auf einem anderen Blatt. Teilweise voyeuristisch wird zwischem groben Genre-Kino und aufrüttelndem Gesellschaftsdrama hin und her gewechselt. Da fehlt es an der notwendigen Sensibilität oder eben dem im Umkehrschluss zwingend erforderlichen Augenzwinkern, damit man sich nicht so orientierungslos zwischen den Stühlen ausgesetzt fühlt wie die Rolle von Lee Marvin als Gesetzeshüter zwischen Klan und Gewissen. Diese Wankelmütigkeit erlaubt weder den Spaß an dem Räudigen, noch wird es dem mehr als angedeuteten Anspruch gerecht. Ohnehin ist es wohl ein Wunder, das der Film überhaupt fertig gestellt werden konnte. Terence Young (James Bond 007 – Feuerball) wurde kurzfristig engagiert und hatte das Script angeblich nur überflogen und Richard Burton war durchgehend so stralle, dass er kaum stehen konnte. Dahingehend ist das oftmals inkohärent anmutende Resultat in seiner durchaus vorhandenen Qualität schon bemerkenswert. [...]
[...] Die Geschichte ist haarsträubend, das von Wolfgang Menge (Ein Herz und eine Seele) verfasste Skript kaum um einen satirischen bis extrem albernen Gag am Rande verlegen und eine gesunde Mischung aus Krimi-Pulp und Selbst-Parodie stellt sich nie ein. Der grüne Bogenschütze wirft jeden „Anspruch“ an die Edgar Wallace-Serie jauchzend aus dem Fenster und am Ende dreht er beinah sogar Der Wixxer den Haupthahn zu, denn er nimmt sich und seine Gattung schon genug aufs Korn. Jürgen Roland macht auch vor sich selbst nicht halt („Och ne, das ist doch immer dasselbe. Das kenne ich vom Stahlnetz“), während sein Personal den Unfug mit erstaunlicher Hingabe schultert. Gert Fröbe ist unglaublich, mit jedem anderen Darsteller wäre das vermutlich ein Schuss in den Ofen. Unterstützt vom verlässlichen Dauerbrenner Eddi Arent ist es hauptsächlich ihm zu verdanken, dass diese abstruse Zirkusnummer trotz des (aus herkömmlicher Perspektive) katastrophalen Drehbuchs und dem sonderbaren Mischmasch von Grusel-Krimi und semi-versehentlichen Spoof-Vorreiter nicht um einen halbwegs anständigen Unterhaltungswert verlegen ist. Am Ende gibt es Tee mit Rum. Eigentlich längst überfällig. [...]
[...] Genre-Tausendsassa Umberto Lenzi (Das Rätsel des silbernen Halbmonds) klemmt sich seinen Lieblingsdarsteller Tomás Milián unter den Arm und inszeniert statt eines im ersten Moment zu vermutenden Poliziottesco eher ein Charles Bronson-Selbstjustiz-Vehikel mit der gerne verliehenen Prämisse von Yojimbo - Der Leibwächter bzw. Für eine Handvoll Dollar. Der clevere Außenseiter unterwandert und manipuliert als Free-Agent zwei rivalisierende Banden, damit die sich in seinem Sinne gegenseitig schaden und verfolgt dabei eigentlich ein ganz anderes, sehr persönliches Ziel. Somit genauso wenig innovativ wie unbestreitbar immer wieder effektiv, besonders da Lenzi gar nicht erst versucht seinen flotten Streifen irgendwie über Wert zu verkaufen. Er macht, was er kann. Seinen präferierten Star markant in Szene setzen und auf dessen Charisma vertrauen, im entscheidenden Moment ordentlich an der Gewaltschraube drehen und seinem Ruf als verlässlichen Handwerker gerecht werden. Das droht nie auch nur die Spur eintönig zu werden, auch wenn das Rad beileibe nicht neu erfunden wird. Einen sonderbaren Reiz bekommt das Ganze durch die kodderige Rainer Brandt-Synchro, die immer wieder alberne Kalauer in einen ansonsten recht harten Reißer verpflanzt. Kann störend sein, hier gar nicht mal negativ. Auch weil der Film sich sonst mehr mit der konstant ernsteren Konkurrenz messen müsste, an die er nicht herankommt. [...]
[...] Jim Wynorski ist nun wirklich kein guter Regisseur und Das grüne Ding aus dem Sumpf beim besten Willen kein guter Film, aber manchmal passt so eine Kombo wie Arsch auf Eimer. Wenn sich Wynorski (damals) eines nicht absprechen lässt, dann Leidenschaft und Spaß an seiner Berufung, und davon profitiert dieser himmelschreiende Blödsinn enorm. Das nimmt sich nicht für fünf Pfennig ernst, investiert alles an Budget was abzüglich der Gagen für die „wichtigen“ Stars übrig geblieben ist ausschließlich in Make-Up, Pyrotechnik und Platzpatronen (genau in der Reihenfolge) und generiert damit eine enorm schwungvolle Gaudi auf dem Niveau, das man leider auf dem Weg zum Dreh irgendwo verloren hat. Das ist mit Anlauf bekloppt, aber niemals lieblos und verfügt größtenteils über diesen Trash-Charme, der zwar bewusst arrangiert, dennoch nicht knallhart und gefühllos kalkuliert ist. Die Schöne und der Zwei-Meter-Bodybuilder-Grünkohl, mit tatsächlich einem Anflug von inszenatorischer Raffinesse (ganz, ganz dezent eingestreut, aber da ist nicht alles so blöd wie es ausschaut), überraschend spielfreudigen Darstellern (spiegelt oftmals die Stimmung am Set wieder, die muss bombig gewesen sein) und veredelt mit einer affengeilen 80er-Synchro vom Freibier-Tresen, die dem eh schon flapsigen O-Ton locker den Sack rasiert. [...]
[...] Der Film besitzt durchaus einige zeitgenössische Anspielungen (der unvermeidliche Ed Gein wird diesmal sogar sehr direkt zitiert), ist in seiner Guerilla-Art absolut liebenswert und in den letzten 15 Minuten kann sich das Ganze sogar verhältnismäßig konkurrenzfähig gestalten. Da waren nur wenige Zombie-Filme der 70er und 80er entscheidend besser. Bis dahin ist das jedoch ein recht zähes Brot zwischen zu flapsiger Parodie und atmosphärisch ganz anständigem, aber nie nur halbwegs ernstzunehmenden Horror-Kuckucksei. Waren die direkt vergleichbaren Kollegen trotz ihrer ähnlich dünnen Möglichkeiten zumindest eindeutig in ihrer Ausrichtung, fühlt man sich bei Children Shouldn’t Play with Dead Things nie so richtig beheimatet. Mal gruseliges Ambiente und mit halbwegs schicken Effekten, mal Impro-Nachtwanderung mit 2 Promille und jemanden, der zufällig eine Kamera hält. Hat auch was, aber nicht so wahnsinnig viel. [...]
[...] Statt jetzt aber einfach wie die wilde Wutz rumzusauen wagt sich Jeff Lieberman auf interessantes Terrain. Deutlich inspiriert von Klassikern wie Beim Sterben ist jeder der Erste oder The Hills Have Eyes - Hügel der blutigen Augen, aber auch dem mystisch-verstörenden Öko-Schocker Long Weekend entsteht ein verblüffend effektvoller Suspense-Backwood-Slasher, der deutlich mehr an seiner Atmosphäre als an deftigen Eye-Catchern interessiert ist. Aus der schlichten Prämisse und den einfachen Möglichkeiten werden inszenatorisch erstaunlich eindringliche Momente gezaubert, untermalt durch ein Sirenen-artiges Pfeifen im Wald, dass sich wunderbar mit dem konstanten Knacken von Ästen und dem Rauschen des Blattwerks zu einer bedrohlich-beharrlichen Sound- und Stimmungskulisse vermengt. Hier wird nicht einfach nur blind verreckt, irgendwie gelingt es Vor Morgengrauen die bestechenden Details der großen Vorbilder zu extrahieren und für sich selbst neu anzumischen. [...]
[...] Mit dieser Einstellung wirkt The Professor nicht etwa verharmlosend, sondern authentisch und von der bleiernen Schwere eines Sterbedramas elegant entledigt. Auch da Wayne Roberts nicht so blauäugig ist, als dass er damit bis zum Ende durchkommt. Selbstverständlich muss das Thema irgendwann auch seine ironische Schale ablegen, dies gelingt aber (meistens) in einer homogenen Dynamik. Sicher gibt es mal einen halben Witz zu viel und so unprätentiös wie er gerne wäre ist The Professor am Ende vielleicht auch nicht. Dabei aber mit empathischen und wirklich realistischen Einsichten geprägt, die nicht erschlagend oder ausbeuterisch daherkommen. Ganz großen Anteil hat daran der wiedererstarkte Johnny Depp, für den viele Szenen maßgeschneidert sind, aber dass er sie überhaupt erfüllen kann war zuletzt mehr als fraglich. Am Ende steht ein Film, den man so von seinem Star nicht mehr erwartet hätte, obwohl er sie früher wie selbstverständlich aus dem Ärmel geschüttelt hat. [...]
[...] Die Idee ist klasse, die Besetzung ziemlich gut und gerade in der Gestaltung seiner Traumwelten weiß der Streifen absolut zu gefallen. Beginnt es diesbezüglich noch relativ unspektakulär und harmlos steigert sich Höllische Träume – wie bei allgemein allem – mit der Zeit erheblich und fährt am Ende ein schön-schauriges, sogar leicht apokalyptische Setsdesign auf, das natürlich nicht mit heutigen Maßstäben gemessen werden sollten. Die creepig-charmanten Stop-Motion-Monster-Effekte im Ray Harryhausen-Stil sind selbst für 1984 schon etwas altmodisch, gerade deswegen aber ungemein liebens- und sehenswert. Das deutlichste Problem des Films ist seine Inkonsequenz bzw. Unentschlossenheit. Entweder möchte man auf möglichst vielen Hochzeiten tanzen oder konnte sich nicht recht entscheiden. Zwar hatten auch die bereits erwähnte Vergleichswerke meistens noch andere Bezüge als nur eine starre Genre-Klassifizierung; besonders den Aspekt des politischen Verschwörungsthriller hatten einige inne. Dort funktionierte die Kombination in der Regel aber besser. Höllische Träume vermischt weniger Science-Fiction, Horror und Politthriller, sondern reiht diese Bausteine etwas ungelenk aneinander. Der Plot kommt so erst spät richtig in die Gänge, dafür ist im letzten Drittel ordentlich Zug drin. Warum dem Protagonisten seine mentalen Fähigkeiten allerdings außerhalb der Traumwelt keinerlei Hilfe sind, erst gar nicht angewendet werden, darauf findet der Film nie eine Antwort. Stellt diese Frage sogar gar nicht erst. Der Zuschauer ehrlich gesagt schon. [...]
[...] Wer einen ähnlich komplexen und strukturell tiefschichtigen Einblick in die wahren Machenschaften der Cosa Nostra wie deren (bis heute) beinah parasitären Verwurzelungen in Politik und Gesellschaft erhofft, wie sie ihn moderne Meisterwerke wie Gomorrha – Reise in das Reich der Camorra oder Suburra trotz ihres fiktiveren Plots ablieferten, der dürfte von diesem Werk sicherlich leicht enttäuscht werden. Konzeptionell verharrt der Film etwas zu sehr in konventionellen Erzählstrukturen, die mehr um einen korrekten Lebenslauf bemüht scheinen, anstatt einen Blick hinter die Fassade zu gewähren. Darin erlaubt man sich formell dafür kaum einer nennenswerten Schwäche. Trotz seiner umfangreichen Laufzeit und einem bekannten Muster versteht es der Film konstant bei der Stange zu halten und sein Thema als durchwegs spannende wie zu Weilen auch intensive Krimi-Biographie hochwertig an den Mann zu bringen. In gewissen Momenten gelingt ihm sogar der Sprung über seinen handwerklich einwandfreien, erzählerisch dafür etwas bieder gehaltenen Schatten. Wenn das stetige Über-die-Schulter-Blicken innerhalb des Zeugenschutzprogramms mit einer cleveren, recht kleinen Szene in einem Restaurant hervorragend aufgegriffen wird. Solche Szene sind leider nur Ausnahmen, nichtsdestotrotz sind die zahlreichen Preise für Il Traditore: Als Kronzeuge gegen die Cosa Nostra nicht ganz ungerechtfertigt. Als Mischung aus Biopic, Krimidrama und „Historien-Film“ durchaus gelungen und sehenswert, die aber wohl kaum in die Filmgeschichte eingehen wird. [...]
[...] Chefinspektor Long ist trotz akkuratem Mittelscheitel und Steuerberater-Outfit im Angesicht einer rasanten Mordserie lässiger als das Yard erlaubt, Eddi Arent als Polizeifotograf am Rande der Dauer-Ohnmacht mehr denn je pures Gold („Das macht Freude!“) und die Entwicklungen so banane, das geht auf keine Kuhhaut. Zudem gibt Karin Dor – Ehefrau von Regisseur Reinl – hier ihr Wallace-Debüt, woraufhin sie in der Folge zur Serientäterin wurde.
Durchgehend mit einem breiten Grinsen durchgejazzt kennt Die Bande des Schreckens nur den Vorwärtsgang. Das geht selbstredend auf Kosten von Logik, Vernunft oder jeder Form von Ernsthaftigkeit, aber im Gegensatz zum Vorgänger Der rote Kreis wird darauf auch nicht der geringste Wert gelegt. Das Ganze ist noch vogelwilder als Der Frosch mit der Maske in seinen schrägsten Momenten. Manchmal beinah am Charme der alten Batman-Serie, nur in Schwarz-Weiß. Besonders der Schlussspurt mit seinen bald Slapstick-artigen Actioneinlagen und einer Pointe, bei der jede Folge Scooby Doo vor Neid erblassen würde, ist man endgültig von allen guten Geistern verlassen. [...]
[...] Statt der üblichen, knallharten Macho-Charaktere ist der Protagonist bis zum Schluss nur ein in die Ecke gedrängter, zutiefst enttäuschter, durchaus sensibler und (ungewohnt) verletzlicher Held, der nie genussvoll den Akt der Rache verübt. Sich der Gewalt so lange es geht sogar strikt verweigert, mit Grips und Taktik versucht an Ziel zu kommen und nur als letzter Strohhalm der Verzweiflung und Verteidigung zur Schrotflinte greift. Dann rumst es dafür gewaltig. Inszenatorisch hat der immer zackige, aber selten elegante Enzo G. Castellari hier wohl sein Glanzstück abgeliefert. Starke Bildkompositionen, ein rasanter Schnitt, ein schier grandioser Soundtrack und ein sackharter Showdown, der heute noch den Acker komplett auf links pflügt. Das war schon bei Tote Zeugen singen nicht ähnlich, hier ist das alles aber noch mal eine Schippe reifer, effizienter und vor allem in der Gesamtheit mit dem wesentlich besseren Plot nun endgültig an der Kante zum (Genre)Meisterwerk. [...]
[...] So flach und primitiv das meiste gehalten ist, so unverkennbar engagiert wirkt dieser Quatsch zwischen den Zeilen. Im heute trashigen Chic aus Ballonseide, MTV, Walkman & ALF wird eine handelsübliche, hinter der Fassade von groben Unter-Gürtellinien-Gags dann doch ganz herzliche Geschichte für den holen Zahn erzählt, die für den ein oder anderen Lacher brauchbar ist. Es hätte viel schlimmer kommen können und anstatt sich den Kopf schorfig-wund zu kratzen, was denn bitte mit dem kurzzeitigen Dreamteam Cusack/Pink geschehen ist, kann man die Zeit mit einem halbwegs heiteren Achselzucken definitiv sinnvoller totschlagen. [...]