JackoXL - Kommentare

Alle Kommentare von JackoXL

  • 5

    [...] Dieses halbe Whodunnit-Prinzip ist mehr oder weniger die Rückkehr zum Ursprung. Auch im Original wusste man bis zum Schluss nicht, wer hinter dem Blutbad steckt, erst ab Teil 2 war Jason als unkaputtbarer Meuchelmörder etabliert. Freitag der 13. – Ein neuer Anfang verrät es bereits im Titel: Das Jason Vorhees hier nicht zwangsläufig der Übeltäter sein muss, gehört zu dem angepeilten Neustart der Reihe, was den Fans inzwischen aber mehr als nur sauer aufstieß. Dabei ist der Grundgedanke gar nicht so verkehrt, um einem bereits jetzt schon mit Abnutzungserscheinungen zu kämpfenden Franchise frischen Wind und neue Ansätze zu verleihen. Mit einer besseren Umsetzung hätte man es vielleicht noch erfolgreicher verkaufen können, wobei der teils übertriebene Hass gegen den Film eher darauf schließen lässt, dass das Publikum den Gedanken per se verurteilte. So schlecht wie sein Ruf ist Teil 5 nämlich lange nicht, auch wenn er durchaus eine Menge Luft nach oben hat. [...]

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    • 5 .5

      [...] Stumpf ist Trumpf: In der vierten Runde muss man sich endgültig von der beklemmenden Atmosphäre der ersten beiden Teile verabschieden, das Drehbuch passt in Großbuchstaben auf eine Postkarte und die Regie könnte selbst daraus noch mehr machen…und trotzdem: Wenn „Freitag der 13. Teil 4 – Das letzte Kapitel“ wie ein minderbemittelter, tollwütiger Elefant durch den Genre-Porzellanladen stolpert, kann man aus dem Scherbenhaufen ein mindestens kurzweiliges Mosaik zusammensetzen. Die Serie wurde später zwar noch vereinzelt besser, aber auch deutlich schlechter. Von daher immer noch den (eingeschränkten) Blick wert

      10
      • 5

        [...] Im letzten Drittel wird dem nervtötenden Teenie-Gesocks endlich mit Schmackes der Garaus gemacht. Wenn nun auch Augäpfel und Äxte in das bis dato überflüssige 3D-Gefrickel eingebaut werden, ergibt das wenigstens für einen primitiven Juchhu-Slasher noch halbwegs Sinn. Jason läuft im Hockey-Outfit konsequent in den Sudden Death Modus und plötzlich macht der Film wieder Laune. Nicht auf sonderlich hohem Niveau, selbst für reine Genre-Verhältnisse, aber durchgehend mit so viel Drive wäre man hier generell sehr solide gefahren. Niemand hätte wohl ernsthaft vom dritten Teil dieser Reihe mehr erwartet, als einfach richtig Gas zu geben. Wenn man sich schon vom ursprünglichen Konzept des Whodunnit-Camp-Slashers zwangsläufig verabschieden musste. Im Umschwung von einem zum anderen verpasst Steve Miner leider den eleganten Übergang, kann aber trotzdem noch als einer der Mitbegründer der großen Slasher-Serien dieses Jahrzehnts bezeichnet werden, indem er das Freitag der 13.-Franchise entscheidend prägte und ihm eine völlig andere Ausrichtung verlieh. [...]

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        • 6

          [...] Das ambivalente Wörtchen Trash steht hier wie der altbekannte Elefant dick und fett im Raum. Man kann und darf den unübersehbaren Dickhäuter aber auch mühelos Guilty Pleasure nennen. In seiner eigenen Bubble des schon viel zu ausgelutschten Spät-80er-Horrors bietet er eine irgendwie erfrischende Abwechslung an, obwohl bzw. gerade, weil er sich mal wieder an einer ganz klassischen Grundlage versucht und diese mit dem sicher ungestümen, selten geschickten, aber meist noch engagierten Verve dieser Tage versucht neu zu interpretieren. Der Film mag Vieles sein, aber ganz bestimmt nie langweilig oder nicht bemüht. Da steckt viel Leidenschaft drin und ist trotz dieses leicht cheasigen 80er-Charme noch längts nicht so absurd wie beispielsweise die 1998er Version von Dario Argento – nur um das mal in Relation zu setzen. [...]

          6
          • 6 .5

            [...] Patrick kann durchaus als eine Art Slowburner bezeichnet werden, der, obwohl seine Prämisse eigentlich kein großes Geheimnis sein dürfte, das Ganze sehr bedächtig und geduldig angeht. Bei knapp zwei Stunden Laufzeit schleichen sich da zwangsläufig auch unnötige Längen ein, die allerdings nie dafür sorgen, dass De Roche und Franklin ihr Publikum verlieren. Dafür holen sie es in den entscheidenden Momenten immer wieder sofort zurück. Das sind in erster Linie die, in denen der überwiegend regungslose Patrick im Fokus der Szene ist. Robert Thompson besitzt selbst in dieser ultimativen Passivität eine gespenstische, furchteinflößende Präsenz, die tatsächlich den gesamten Film tragen kann, sogar in seiner physischen Abwesenheit. Die (An)Spannung geht niemals verloren, dafür generiert Patrick eine viel zu einnehmende, beängstigende Stimmung, die im Speziellen auch durch den geschickten Einsatz der Geräuschkulisse erzeugt wird. Dies war schon in Long Weekend so, diesmal gibt es statt den Klängen der Natur eben piepende Monitore, flackernde Elektrizität oder das Tippen einer Schreibmaschine. Der Terror, er kommt hier über verschiedene Sinneswahrnehmungen langsam, aber stetig daher. [...]

            8
            • 8

              [...] Das Mädchen am Ende der Straße kann mehr oder weniger als düsterer Coming-of-Age-Film der besonderen Art bezeichnet werden, der bewusst sehr kontroverse Inhalte nicht nur anschneidet, sondern sehr explizit konkretisiert. Das sorgte vor allem in den prüden USA für einiges an Diskussionspotential und speziell eine für die Handlung eigentlich völlig unbedeutenden Szene ist mit Kenntnis der Hintergrundgeschichte auch heute noch sehr fragwürdig. Die Produzenten wollten unbedingt eine Nacktszene von Foster – die damals halt erst 13 Jahre alt war. Der gewollte Effekt war schlicht, um noch mehr zu provozieren, angesichts der pädophilen Aspekte des Plots ist dies aber nun wirklich an der Grenze zum Geschmacklosen. Gelöst wurde dieses „Problem“ dadurch, dass Foster’s 20jährige Schwester als Bodydouble einsprang. Das braucht kein Mensch. Ansonsten bekommt man hier einen ungewöhnlichen, sogar außergewöhnlichen Film geboten, der ein schwieriges Thema mit einer unglaublich abgeklärten Selbstverständlichkeit behandelt. Leicht hätte die Idee als plumper Genre-Streifen verheizt werden können, doch von reinem Genre-Kino ist dieser Film – trotz der damals natürlich darauf bedachten Vermarktung von American International – weit entfernt. [...]

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              • 7

                [...] Bewusst nüchtern und trotzdem in seiner beinah bedächtigen Seriosität hochspannend schildert Ken Loach eine bedrückend-realistisches Bild von Nordirland, das gefangen scheint zwischen den Fronten eines Krieges, dessen Auswüchse sich längst wie ein Parasit tief in allen Machtstrukturen eingenistet hat. Für Nebenschauplätze gesorgt hat, die schon gar nichts mehr mit dem eigentlichen Konflikt zu tun haben. Es ist alles völlig außer Kontrolle geraten, von beiden Seiten. Und die Geister die man rief wird man nun nicht so schnell wieder los. Die eigentliche Aufklärung des Thriller-Plots verkommt dabei beinah zur Nebensache, die Hintergründe sind wesentlich essentieller und interessanter. Objektivität ist dabei nicht unbedingt die Stärke von Ken Loach, der schon sehr deutlich macht, wie er sich politisch diesbezüglich positioniert. [...]

                7
                • 4 .5

                  [...] Unser Mann in Marrakesch könnte ein wirklich witziger, turbulenter Spaß sein, was Don Sharp immer mal wieder andeutet und ihm wenigstens kurzzeitig ab und an auch mal gelingen mag. Im Großen und Ganzen geht ihm aber andauernd viel zu schnell die Puste aus und wirklich gute Einfälle sind leider Mangelware. Die Darsteller machen dafür grundsätzlich einen ganz guten Job: Tony Randall müht sich redlich als hoffnungslos überforderter Held wider Willen und das Schurken-Duo Lom & Kinski ist natürlich ein erprobter Selbstläufer. Aber auch da fehlt es einfach an richtig witzigen Situationen oder dem Schuss individueller Genialität. Ein Peter Sellers (Der Partyschreck) wäre ein Segen für diesen Film gewesen. Der hätte mit seiner famosen One-Man-Show das Ding hier im Alleingang gestemmt. So dümpelt der harmlos-angestaubte Jux relativ schnell nur so vor sich hin und kann einige vernünftig anmutenden Ansätze kaum vernünftig zu Ende bringen. [...]

                  6
                  • 5

                    [...] Unübersehbar und durchaus lobenswert ist dabei immerhin das Shooting an Originalschauplätzen, sei es in Wien oder Stockholm. Das generiert einiges an Flair, was dem Plot aber kaum entscheidend auf die Sprünge hilft. Robert Mitchum ist cooler als Trockeneis, aber ebenso unnahbar und grobmotorisch unterwegs, da bleibt für eine Charakterdartellerin wie Ingrid Thulin nur die Rolle der hübschen Schwedin übrig, die diesem aus unerklärlichen Gründen hoffnungslos verfällt. Das reicht eine ganze Weile, um als solide Spionage-Melange bis zu einem leider unspektakulären und vor allem komplett unlogischen Finale halbwegs bei der Stange zu halten. Der eigentlich spannende Ansatz verläuft zusehend im Sande und nur die formelle anständige Umsetzung wie die immer noch reizvolle Idee können schlussendlich ein halbwegs befriedigendes Ergebnis konstruieren, das jedoch meilenweit entfernt ist von den zahlreichen Vergleichsmöglichkeiten. [...]

                    9
                    • 6 .5

                      [...] Die eigentliche Geschichte rund um den Mord an einem Mannequin kommt dabei auch selten über die Qualität einer anständigen Krimiserie heraus, hier regiert eindeutig Style over Substance und auch eine durchaus bieder anmutende Naivität lässt sich kaum leugnen. So abgenutzt es heute wiederum manchmal wirken mag, so wegweisend war es eben damals und muss mit Blick auf seine filmhistorische Relevanz auch in den entsprechenden Kontext gesetzt werden. Dahingehend verdient sich Stadt ohne Maske seinen Ruf als Klassiker der US-Kinos ohne Wenn und Aber, betrachtet man gerade die zahllosen Einflüsse, die diese Art der Inszenierung und Erzählung bis heute in der Filmlandschaft hinterlassen hat. Das gesamte Genre hätte sich ohne diesen Schritt vermutlich anders entwickelt. Wie, ist dabei rein spekulativ. Ohne jede Diskussion verdient allerdings das grandios inszenierte Finale heute noch jedes lobende Wort. Man darf doch ziemlich sicher sein, dass sich ein gewisser William Friedkin bei seinem New Hollywood Meisterwerk French Connection – Brennpunkt Brooklyn dabei mindestens eine gehörige Portion Inspiration abgeholt hat. Alles andere wäre doch ein enormer Zufall. [...]

                      8
                      • 6 .5

                        [...] Zwar majestätisch und beeindruckend in seiner wunderschönen wie verstörenden Kinematographie, narrativ und schneller als gedacht auch emotional kommt er aber in einer bald ermattenden Redundanz zu erliegen. Was fehlt, sind echte, empathische Fixpunkte. Ja, natürlich empfindet man Mitleid mit dem Jungen, doch irgendwann glaubt man kaum noch einer echten Geschichte zu folgen. Der Protagonist erleidet alles mit einer seltsamen Souveränität (was sicherlich mit seinem emotionalen Absterben erklärt werden soll, was aber kaum greifbar wirkt) und er trifft auch nur auf Figuren, denen jedwede Menschlichkeit spurlos abhandengekommen scheint. Wenigstens eine könnte doch mal diesen Teufelskreis durchbrechen – allein das würde The Painted Bird so viel besser, da weniger „künstlich“ erscheinen lassen. [...]

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                        • 7

                          [...] Die historisch und folkloristisch etablierte Ur-Angst vorm großen, bösen Wolf wird sich durchdacht zu eigen gemacht und setzt dabei zu den genau richtigen Zeitpunkten immer dann einen neuen Impuls, der das Geschehen viel unvorhersehbarer und dringlicher gestaltet, als es sich bei nüchterner Reflektion des Ablaufs oder vorheriger Kenntnis vermuten ließe. So arbeitet der Film mit einer bemerkenswerten Souveränität und fast schon hinterhältigen Konsequenz auf ein Finale zu, welches von emotionaler Wirkung wie drastischer Darstellung einem echt das Fell hinter die Ohren zieht. [...]

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                          • 7 .5

                            [...] Zu sehr stellt Ben Wheatley das Geschehen zum Finale hin auf den Kopf und erschafft damit einen beinah nihilistischen Genre-Hybriden, dessen rohe Kompromisslosigkeit einen bis ins Mark erschüttert. Nicht nur aufgrund seiner verblüffenden Wendungen, sondern bereits lange vorher. Kill List erweist sich unter diesem Aspekt nicht nur als reine, ungemein bösartige Genre-Kost. Ihm gelingt eine durchaus vielschichtige Metapher über toxische Beziehungsgeflechte, unterdrückte Traumata und daraus resultierende, ekstatische Gewalteruptionen, die ihren Höhepunkt in einem wahrhaft albtraumhaften Schlussspurt finden, dessen purer Zynismus einem heftigen Schlag in die Eingeweide gleichkommt. [...]

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                            • 4
                              über Jenifer

                              [...] Viel Blut und nackte Haut, darauf war bei Dario Argento auch jenseits seiner großen Jahre verlass. Ebenso leider auf unfreiwillige Komik, einen Hang zum altersgeilen Voyeurismus und eine erschreckend uninspirierte, leblos-blasse Inszenierung. Und das von einem Mann, der einst das Giallo- und Horrorkino durch sein herausragendes Gespür für Atmosphäre und Ästhetik nachhaltig prägte. Gemessen daran (mal wieder) ein gewaltiger Flop. Ansonsten kann man das auch halbwegs sportlich nehmen und mit einem leichten Gähnen und dickem Augenzwinkern gerade noch durchgehen lassen. Kann, muss aber auch nicht.

                              11
                              • 5

                                [...] So verblüfft er durch seine fast schamlosen Gewaltexzesse und amüsiert durch seine manchmal haarscharf an der Genre-Parodie entlangschrammenden Auswüchse. Saudumme wechseln mit viel zu pathetisch-sentimentalen Dialogen und gelegentlich scheint man sich in ein Hardrock-Musikvideo verlaufen zu haben, in dem völlig hemmungslos um sich geballert wird. Mittendrin ein frisch aufgespritzter und unglaublich aufgepumpter Mickey Rourke, in dessen Pranken ein Apfel aussieht wie eine Weintraube und der hier mit einer physischen Präsenz durch die Gegend walzt, da hätten 80er-Jahre Actionproduzenten direkt Milcheinschuss bekommen. Das Testosteron, es spritzt hier aus jeder Ritze, da kannst du den Boden mit feucht aufwischen. Das ist mitunter fast lächerlich, aber gleichzeitig auch so selbstbesoffen krawallig – das macht schon irgendwo Spaß. Klar hätten man an dem vieles viel, viel besser machen können, aber dann müsste man trotzdem diese irre Tonalität beibehalten, was nur schwer vereinbar gewesen wäre. Eine wirklich vernünftige Version von Point Blank – Over and Out kann es womöglich gar nicht geben. [...]

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                                • 6

                                  [...] Solides, im besten Sinne altmodisches Spannungskino ohne großes Bohei, das sich durchaus als positive Überraschung aus dem sonstigen Einheitsbrei der Streaming-Premieren anhebt. Das ist im Detail vielleicht nicht richtig raffiniert und am Ende vor allem nicht besonders glaubhaft ausgearbeitet, erfüllt aber absolut seinen Zweck ohne bedeutenden Ausreißer nach unten.

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                                  • 3 .5
                                    über Sabrina

                                    [...] Viel überflüssiger kann ein Remake – oder von mir aus auch „alternative Adaption“ – ja kaum sein. Handwerklich wie von seinen Darstellern natürlich alles ohne Fehl und Tadel, nur bietet diese Version nichts, wirklich rein gar nichts an, was sein Dasein in irgendeiner Form rechtfertigt. Sogar viele Qualitäten des Originals einfach ausblendet und so zu einem biederen, reizlosen und stellenweise furchtbar öden Echo der goldenen Screwball-Zeiten verkommt, als mit solch kitschigen Liebesgeschichten noch echte Kinomagie kreiert wurde.

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                                    • 5

                                      [...] Ein vielversprechender Gedanke, der irgendwie flüchtig und unvollständig erscheint. Das mag sogar Absicht sein, fühlt sich nichtsdestotrotz unbefriedigend an. Über seine handwerkliche Umsetzung lässt sich in Anbetracht seiner bescheidenen Möglichkeiten kaum ein schlechtes Wort verlieren und erneut deutet Kevin Kopacka, dass er womöglich mal zu etwas wirklich Großem fähig sein kann. Es wird vermutlich nie im Fokus der breiten Öffentlichkeit stattfinden, aber dafür scheinen seine Filme auch nicht gemacht. Dieser hier steht sich mit seinem selbstgewählten Anspruch leider ein gutes Stück selbst im Weg. [...]

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                                      • 5 .5

                                        [...] Nach der gepflegten Langweile seines direkten Vorgängers ist bei Die Tür mit den 7 Schlössern wenigstens wieder richtig Schwung in der Bude, wobei sich im letzten Drittel erst offenbart, was für ein besonders absurder Mumpitz einem diesmal sogar verhökert wird. Urplötzlich wird die übliche, unnötig verkomplizierte Erbschleicher-Verschwörungs-Story auch noch mit einem abstrusen Mad Scientist-Plot im Sinne eines Dr. Moreau verrührt, so dass man das Gefühl hat, es würden hier zwei völlig unterschiedliche Geschichten mehr oder weniger willkürlich ineinander rasseln. Dieser Schlussakt ist so chaotisch, irritierend, irgendwo auch schwer verblödet, aber macht genau dadurch erstaunlich viel Spaß. Die letztliche Pointe wird da einem bald peinlich berührt kurz vor Schluss noch schnell zwischengeschmiert. Bevor noch jemand dumme (oder sehr berechtigte) Fragen stellt, ist der Spuk auch schon vorbei. [...]

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                                        • 6
                                          JackoXL: Moviebreak 18.04.2022, 17:59 Geändert 18.04.2022, 18:03

                                          [...] Natürlich ist dieser Slumber Party Massacre jetzt auch nicht eine Offenbarung und ein unverzichtbares Remake, auf das die Welt zwingend gewartet hat. Nicht jeder Gag trifft wie erhofft ins Schwarze und hinter der kostengünstigen Inszenierung lässt sich auch nicht unbedingt ein schlummerndes Top-Talent voll handwerklicher Finesse erkennen. Aber es ist nicht nur wegen seiner amüsanten Brechungen mit dem Genre (was nebenbei auch wie ein ironischer Kommentar auf den ganzen Gender-Wahnsinn der letzten Jahre wirkt) ein verdammt kurzweiliger Low-Budget-Knacker geworden, der im Prinzip einfach nur das Publikum unterhalten will. Und das gelingt ihm mühelos. Fans der ersten Filme werden einige Anspielungen entdecken (wobei das Genre auch über den eigenen Franchise-Teller-Rand ausgiebig zitiert wird), der Fun-Splatter-Faktor ist angenehm süffig ausgefallen (diesmal darf gleich der ganze Werkzeugkoffer zum Einsatz kommen) und das Tempo kommt nach sehr kurzer Warmlaufphase niemals zum Erliegen. Ein paar netten Einfälle on top und fertig ist die Laube. [...]

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                                          • 7

                                            [...] Hier gibt es kein Whodunnit-Prinzip und dem Killer wird sofort ein Gesicht und eine Identität gegeben, trotzdem kein besonders hoher Stellenwert eingeräumt. Er ist nur ein Werkzeug. Er erfüllt seinen Zweck. Wie alle Männer. Im Mittelpunkt stehen diesmal tatsächlich die Girls. Play Girl statt Play Boy (sogar mit Sly auf dem Cover). Auch wenn sie hier und da mal etwas Haut zeigen müssen, sie sind hier das dominierende, wirklich starke Geschlecht. Gegen die selbst ein Pimmel-Bohrer nicht den Hauch einer Chance hat. Vergnügt wird bis zum super-knackigen Showdown mit allen (schon damals) prägnanten Klischees des Slasher-Genres gespielt, die großen „Vorbilder“ zum Teil exzellent kopiert, nur um sie in ihrer eigentlichen Stupidität bloßzustellen. Ein gutes Pferd springt nur so hoch, wie es muss. Gemäß diesem Gedanken nimmt sich The Slumber Party Massacre nur so ernst, wie er muss, um nicht als Lachnummer durchzugehen. Trifft dafür diesen Punkt so exzellent, dass es eine wahre Freude ist. Mit welch weitblickendem Kalkül er einen noch brandaktuellen Trend schon durchschaut hat und diesen süffisant karikiert, ist schlicht bemerkenswert. [...]

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                                            • 2 .5

                                              [...] Am Ende wird noch mal ein kleiner Verweis an die Serie eingebaut, die genauso sinn- und lieblos wirkt wie der gesamte Film. Hoffentlich wurden die Darsteller wenigstens vernünftig bezahlt, besonders motiviert erscheinen sie jedenfalls nicht. Wie in Schockstarre (oder mit schlechtem Gewissen, beides denkbar) geistert Michael Peña (Ant-Man) teilnahmslos statt charismatisch-mysteriös durch die Geisterbahn-Sackgasse auf Scooby Doo Niveau, anstatt seinem „Vorgänger“ Ricardo Montalban (Stark Trek II: Der Zorn des Khan) die Ehre zu erweisen. An ihm liegt es sicherlich am wenigsten, bezeichnend ist diese zur Schau getragene Lustlosigkeit dennoch. Dieser absurde Schiffbruch auf Fantasy Island funktioniert in gar keine Richtung auch nur annährend. [...]

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                                              • 7
                                                über Lawman

                                                [...] Lawman erinnert in seinem grimmigen, aber dennoch altersweise anmutenden, ambivalenten Grundton beinah an Clint Eastwood’s viel späteren Genre-Nachruf Erbarmungslos. Hier gehen keine jungen Hitzköpfe übermütig mit dem selbigen durch die Wand, stattdessen gibt es einen Genre-Konfessionen hinterfragenden, enorm konsequenten Vergeltungs-Western, der in seinem ganzen Wesen die pure Hoffnungslosigkeit ausstrahlt. So sehr im Verlauf der Handlung immer wieder versucht wird, eine Alternative zum alttestamentarisch-barbarischen Auge-um-Auge einzuleiten, so sehr stellt sich das als brotlose Kunst heraus. [...]

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                                                • 4

                                                  [...] Schade, denn neben der handwerklich guten Präsentation steckt in „Ausnahmezustand“ sehr viel Potential. Gerade da er „das Glück“ hatte, eine Thematik zu behandeln, die weniger Jahre später lange tabu sein sollte und hier schon Dinge vorwegnimmt, die sich in Ansätzen als sehr zutreffend erwiesen. Mit einem besseren, weniger auf sichere und in dem Kontext unpassend wirkende Entertainment-Bausteine setzenden Drehbuch und insbesondere ohne das dämliche Ende (aber nochmal: ganz bestimmt nicht absichtlich bösartig, sondern schlicht unüberlegt) wäre da viel möglich

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                                                  • 4

                                                    [...] Genauso unreflektiert und praktisch nicht ambivalent wird auch die Hauptfigur präsentiert, die hier eindeutig in die Rolle des herzensguten Opfers zu Teil wird, das eigentlich doch nur Gutes tun will und gar nicht merkt, was da hinter ihrem Rücken (oder direkt vor der Nase) für unsaubere Dinge geschehen. Das ist schon sehr gutgläubig und naiv in seiner gesamten Präsentation und beim besten Willen so nicht glaubwürdig. Jessica Chastain müht sich dabei sichtlich und allein dafür mag ihr der Oscar irgendwie gegönnt sein, aber wofür gab es dann gleich nochmal den anderen Preis? Für das beste, oder nur das meiste Make-up? Das ist ja beinah grotesk! Wenn bald der angekündigte Play-Doh Film vor der Tür steht, so ähnlich könnte das aussehen. Oder Barbie & Ken im Bibelcamp. Manchmal wirken die Darsteller*innen, als hätten sie Mumms oder wäre in Wachs getaucht, so das ihre Mimik zum Teil skurrile Züge annimmt. Muss das denn sein? [...]

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