jasper - Kommentare

Alle Kommentare von jasper

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    jasper 12.06.2019, 12:25 Geändert 12.06.2019, 12:28

    The Dead Don't Die. Jim Jarmuschs Zombiefilm mit einem sehr starken Cast ist kein spannender Zombieschocker sondern eher ein gemütliches Referenzfeuerwerk. Der Film plätschert entspannt vor sich hin, der Handlungsstrang wird nicht so ernst genommen. So kommt es in diesem unkoventionellen Film zu vielen amüsanten Momenten, indem der Film mit der eigenen Struktur und dem Genre spielt. Dass möglichst wenig Sinn ergibt, ist zunächst erfrischend, mit zunehmender Dauer wird The Dead Don't Die allerdings ziemlich zäh. Der Film bemüht sich schließlich überhaupt nicht erst, Spannung oder Fahrt aufzunehmen. Jarmusch hat zwar bewiesen, dass er auch aus der Ruhe und Gelasseneit Atmosphäre und einen schönen Film aufbauen kann, in dieser Komödie gelingt das ihm allerdings nicht besonders gut. Es sind eher aneinandergekettete interessante Ideen, die lustig in einem alternativen Zombiefilm wirken könnten, doch auch die großen Stars nehmen einem nicht das Gefühl, dass der Film sich gemeinsam mit dem Zuschauer langweilt.
    Während anfangs durch die seltsam ruhige Atmosphäre noch viele verrückte Szenen entstehen, werden die humoristischen Elemente doch sehr repetitiv und der Film scheint trotz 100 Minuten Spielzeit viel zu lang. Diese Collage aus verrückten Cahrakteren, die teils lustige, aber meist uninteressante Monologe halten, weiß - mit Ausnahme der Referenzen und ihrer unkonventionellen Weise - nur von Filmanfang bis Filmmitte zu fesseln.
    Das große Problem des Films ist, dass er sich selbst fast gar nicht ernst nimmt, dann aber die politischen Botschaften, die er sendet, scheinbar viel zu ernst nimmt. Die Kritik an Trump, Rassismus oder Umweltzerstörung ist so platt und unkreativ eingebunden, dass man sich fragt, ob diese Systemkritik nicht vielleicht nur satirisch gemeint sei. So wird eine potentiell interessante zweite Ebene zerstört, da der Film dem Zuschauer faustschlagähnlich aufzeigt:"Guck mal, ich bin politisch, Rassismus ist schlecht, Trump ist dumm, das ist so". So unbeeindruckende, plakative Gesellschaftskritik, die kaum in die Tiefe geht, erinnert schon fast an die Klimabotschaften Lil Dickys. Es wirkt nicht wie Jarmuschs künstlerisches Anliegen, sondern eher wie eine einfallslos ernstgenommene Pflicht, politische Themen hier zu behandeln
    Der Film ist auf jeden Fall mutig und in der Erzählstruktur durch seine Ereignislosigkeit fast erfrischend. Ansonsten ist The Dead Don't Die leider nur halbwegs lustig, nicht spannend und weder emotional noch politisch irgendwie berührend.

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    • Meine Favoriten sind Sibylle, Spotlight und Hail Caesar sowieso!

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        • Dank diesem hier wird Transformers wohl nicht sein schlechtester Film 2016 sein...
          Das sieht schrecklich aus!

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            über Ong-Bak

            Ong-Bak...
            Die Handlung ist schnell erzählt: Ting muss in die Hauptstadt, um den gestohlenen Buddha-Kopf zurückzuholen. Aber dabei geht es ordentlich ab.
            Ong Bak ist ein perfekter Genrefilm, der zwar sonst recht leer ist, aber hallo! Es ist ein perfekter Genrefilm! Tony Jaa ist überragend. Sonst bewundert man Jason Statham für seine Kampfkünste, aber gegen Jaa hat jener nicht den Hauch einer Chance mit ihm verglichen zu werden,... da kann Monsieur Morel so schnell schneiden oder so viele Kameras aufstellen wie er will. Tony Jaa kämpf einzigartig, fliegt, dreht sich, bringt unglaubliche Parkour-Szenen an den Tag, bei denen er David Belle Konkurrenz macht, und hat dazu auch noch starkes Charisma.
            Die Kampfszenen sind teilweise ser hart, teils auch lustig, aber immer immer atemberaubend. Also: Anschauen!

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              "Größere Tomaten geben größere Pizzas! Im vergangenen Jahr wurden mehr Menschen durch Autounfälle, Herzattacken, Riesenameisenbisse, Lungenkrebs, Brustdurchschüsse und andere natürliche Todesursachen getötet als durch Tomaten!"

              Der Angriff der Killertomaten ist Kult. Die Tomaten greifen die Menschen an, die im verzweifelten Kampf gegen das rote Gemüse auch an sich selbst verzweifeln. Aber keine Angst, das hört sich jetzt nach einem Horrorthriller an, ist es aber tatsächlich gar nicht. Denn die Macher verpacken das ernste Thema in eine Art Komödie, einige würden sogar so weit gehen und sagen „Trash-Komödie“, so erkannte selbst meine Oma stolz am Abend danach: „Also ich fand die Killertomaten sogar eher lustig als gruselig!“ Wenn man den ersten Schock nach der angsteinflößenden Titelmusik (ATTAAAAACK OF THE KILLERTOMAATOOOES…) und der ersten Tomatenmordszene, an dessen inszenatorischer Klasse sich sogar Hitchcock eine große Scheibe Tomate hätte von abschneiden können, überwunden hat, geht es meist lustiger zu: „Oh mein Gott, das ist ja Adolf Hitler!".
              Angriff der Killertomaten hat viele Referenzen zu anderen Filmen wie z.B. dem weißen Hai. Aber mindestens genauso auffällig sind die Referenzen anderer Filme auf die Killertomaten. Diese Einflüsse sind teils offensichtlich wie in Mars Attacks, andererseits hat Attack of the Killer Tomatoes andere Filme beeinflusst wie z.B. 28 Days Later oder Starship Troopers. Ich stelle sogar die Hypothenuse auf, dass Fritz Lang fast 30 Jahre in die Zukunft reiste, um sich von diesem Meisterwerk für „Heißes Eisen“ inspirieren zu lassen. Diese zuletzt genannten, (auch von mir) gefeierten Filme unterscheiden sich zwar im Stil vom politischen Mindfuck des Killergemüses, haben aber thematisch so viel abgekupfert, dass man sie fast schon als Diebe bezeichnen würde. Es ist nicht auszumalen, was der moderne, ältere sowie (vor allem) antike Film ohne diesen Streifen wäre. Der Angriff der Killertomaten ist ein einzigartiger Film, darin sind sich die meisten einig. Allerdings sehen ihn die meisten als Trash, dabei ist das nur seine Maske, die aufgesetzt wird, um die Moral zu verstärken und die Dummheit der Menschheit zu verdeutlichen.

              Angriff der Killertomaten ist ein weiterer Film (wenn nicht DER Film) des populären Horrorgenres „Leg dich nicht mit Mutter Natur an, sonst legt dich Mutter Natur um“. Denn tatsächlich wurden aus Tomaten Killertomaten, weil mächtige Leute ihren Profit steigern wollten. So prangert der Film die „Umweltvergewaltigung“ der rücksichtslosen Menschen an. Wir nutzen Mutter Natur ewig aus, erinnern nicht, dass wir eigentlich auch ein Teil von ihr sind, sondern zerstören aus Egozentrik den Rest der Welt. Aber wir sind nicht Gott. Wir sind nur ein Teil eines biologischen Systems. Doch wenn wir Gott spielen, holt uns die Realität ein und schlägt uns ordentlich in die Fresse. Nicht mit ihren Waffen. Nein! Unsere Umwelt ist nicht rachsüchtig, sie spielt nicht Gott. Auf die Fresse schlagen uns unsere eigens aus Profitwahn erschaffenen Waffen. Die Erde ist nicht unser Spielplatz. Wie man es in das Gewächshaus ruft, so schallt es wieder hinaus!
              „Angriff der Killertomaten“ wirft nicht einen düsteren Blick auf die Menschheit an sich. Nee nee, so dumm sind die genialen Köpfe dahinter nicht. Was kann schon ein gewöhnlicher Mensch dafür, wenn ihn sein morgendlicher Tomatensaft erwürgt. Attack of the Killer Tomatoes ist kapitalismus-kritisch und warnt vor der Gier des Menschen, beziehungsweise vor der Profitgier der Führungseliten. Die Führungspersonen der dargestellten Leistungsgesellschaft gucken stets nach vorne und streben nach neuen Technologien, um ihren Erfolg zu steigern. Anstatt sich ernsthaft mit dem selbst erschaffendem Problem der Tomaten auseinanderzusetzen, geben sie viel Geld, das sie mit mutierten Tomaten und sonstigem verdienten, für Werbekampagnen, die sie sichern sollen. Die Gefahr, dass ihre Technologien nicht funktionieren ist schlimmer als dass die Bevölkerung von gigantischen, schrecklichen, brutalen, blutrünstigen, knallroten, frischen, gemeinen, tödlichen, runden Killertomaten verspeist wird. Die Politiker gucken nur nach vorne, nicht zur Seite und auch nicht nach hinten. So sehen sie nicht was ihr nach vorne Gucken veranstaltet. Sie könnten mit der Tomatenplage fertig werden, diskutieren aber lieber über neuen Fortschritt. Raffinierte Kapitalismus-Kritik… denkt man jetzt, aber Angriff der Killertomaten beschuldigt nicht die Staatsform, sondern das Verhalten der Menschen. Denn die Politiker sind genauso gute oder schlechte Menschen wie das Volk darunter. Ihre Habgier und die Möglichkeit dieser nachzugehen machen sie zu den „Bösen“.

              Lieber Leser (falls es dich gibt), du denkst dir jetzt bestimmt: „Oh Gott, das klingt ja schrecklich böse. Ich dachte, das wäre kein Verhoeven. Wie kann sowas nur eine Komödie sein?!“ Ja, das dachte ich mir auch als ich das furchteinflößende DVD-Cover mit einer Zähne fletschenden Killertomate sah. Aber genauso wie Paul Verhoeven in Starship Troopers Gewalt durch Gewaltverherrlichung kritisiert und somit dem Zuschauer selber Vorwürfe macht, so tun es auch die Tomaten. Es wird ein ernstes Thema, das der *Trommelwirrbeel* KILLER…TOMAATEN, in eine abgedrehe Komödie verpackt. So nehmen wir die Gefahr nicht mehr Ernst. Denn die meisten Zuschauer können danach ganz normal – ohne große Angst – den Kühlschrank öffnen. Das heißt, sie unterschätzen die Gefahr, lernen nicht daraus und sehen – wie die Politiker im Film – nur nach vorne… * der schöne C-Dur-Dreiklang im Hintergrund wird zu E-Dur7* Die Politiker sehen die Killertomaten nicht als Bedrohung und machen sich über sie lustig. Ganz genau das tut auch der Zuschauer! *Auflösung in a-moll*

              Der Angriff der Killertomaten besticht nur durch eine einzigartige Handlung, sondern genauso auch durch hervorragende schauspielerische Leistung sowie einer Atmosphäre, die vergeblich seinesgleichen sucht. Ich könnte jetzt noch ewig weiterschreiben, denn es ist noch nicht der halbe Inhalt geklärt, aber dafür war meine Sichtung zu lange her und ich weiß selbst nicht mehr, was ich jetzt ironisch meine…
              Der Angriff der Killertomaten funktioniert sehr gut als Trash, aber durchaus auch als Nicht-trash. Denn Trash läuft am Wochenende um 20:15 auf Prosieben. Und dieser Film ist 100 mal weniger Trash als die allermeisten Blockbuster, ganz egal wie stark G.I. versucht den fallenden Olympus vor Transformers und Ghost Ridern zu verteidigen.

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              • Haben die ernsthaft ihre Klage dadurch bestärkt, dass Tarantino in seinen Filmen oft zitiert?:D

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                • Naja, ich weiß nicht... Ford sah schon im Erwachen der Macht bei seiner Sprintszene höchst schwerfällig aus. Und da es nunmal ein Action-Franchise ist, wird man vielleicht sich wieder eine actionfähige Rolle an seine Seite holen, so wie Shia LaBoeuf... Das ist natürlich glattes Eis. Es könnte mit Spielberg vielleicht was werden, aber ich hab da eine geniale, komplett neue Idee: Vielleicht einfach mal ein Franchise ruhen lassen?....

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                    „Du darfst nicht sehen, um zu glauben. Du musst glauben um zu sehen."

                    Dieser Satz trifft nicht nur auf Laura zu, welche versucht, die Realität zu verdrängen und ihre Illusionen zu verwirklichen, sondern genauso auf die Art und Weise, in der dieser ganz besondere Horrorfilm gemacht ist. "Das Waisenhaus" ist von dem, was wirklich passiert, eher harmlos, aber das, was man erwartet, was man nicht sieht, aber sich vorstellt, macht diesen Horrorfilm aus. El Orfanato hat vielleicht circa drei Jumpscares im Film und zeigt kaum Blut. Solche Mittel wären auch überflüssig, denn Die Magie des Films spielt sich im Kopf des Zuschauers ab - genau wie sich die Thematik im Kopf der Figuren abspielt. Denn eine Holzschachtel oder eine Tür können viel gruseliger sein als ein abartig aussehender Monsterkiller mit langem Messer. Dafür muss ein Film den Weg in den Kopf des Publikums finden und das meistert El Orfanato durch eine bedrückende, beeindruckende Atmosphäre, welche man den Schauspielern, der Musik sowie der herausragenden Kameraführung verdanken kann. Fans von "The Others" werden das Waisenhaus lieben. Die Filme ähneln sich stark in vielen Aspekten.

                    Der folgende Teil kann enthält (vor allem gegen Ende) Spoiler!!!

                    „Das Waisenhaus" beschäftigt sich nicht nur (wie oben gesagt) mit dem Einfluss der Gedanken auf die Realität, sondern auch mit der klassischen Horrorthematik der Verdrängung und auch mit Verantwortung.
                    Laura hat sich damals schuldig gefühlt, als sie das Waisenhaus verließ. Aber diese Gefühle, genau wie die schrecklichen Ereignisse damals, hat sie verdrängt. So kann sie sich nicht mehr an Tomás oder seine Mutter erinnern. Was man verdrängt, ist dazu verdammt sich zu wiederholen. Auch hier trifft die populäre Horrorthematik zu. Laura hat ihre Kindheit nie verarbeitet, wenn auch nicht vergessen, deshalb kehrt sie zurück zum Waisenhaus und so muss sich das Leid wiederholen. Sie ist nicht dazu fähig weiterzugehen. Verarbeiten heißt nicht verdrängen, aber die Fähigkeit mit der Situation umzugehen. Man muss sich erinnern und trotzdem abschließen. Genauso will sie hier auch wieder ein Kinderheim aufbauen und hat als Sohn ebenfalls eine Waise. Diese Sachen, die ihren schönen Lebenszuständen der Erinnerung entsprechen, wiederzubringen ist ihr Ziel, da sie sie eben nicht verarbeitet hat. Doch das hat seinen Preis, worauf ich später nochmal zurückkommen werde.
                    Denn ihre Vergangenheit holt sie ein und ihr Sohn Simon verschwindet. Sie sah, genau wie ihr Mann, die Situation als unkritisch. Laura hält auch hier an ihren Wunschzuständen fest, verdrängt das Schlimme und wünscht sich das gute. Denn sie glauben nicht was sie sehen, sondern sehen, was sie glauben. Das gleiche tut auch Simon und deshalb sieht er die Geister, die aus der Vergangenheit seiner Mutter kommen. Insofern ist das Leid des Kindes Lauras Verantwortung, weil, wegen ihres Umgangs mit der Vergangenheit, und da sie nicht ehrlich mit ihm ist, Simon ihr von den Geistern ihrer Vergangenheit genommen wird. Auffällig ist, dass immer höher gestellte Personen die Verantwortung tragen. Denn die Erwachsenen, die über die Kinder bestimmen, sind daran Schuld, dass Laura das Haus verlässt und somit tragen sie auch große Mitschuld an den schrecklichen Geschehnissen von damals. Und verantwortlich dafür, dass die Kinder überhaupt Waisen wurden, sind ebenfalls Übergeordnete. Nämlich die faschistischen Politiker, denn durch den Faschismus starben die Eltern. Als Simon tot ist, schafft Laura das nicht zu verarbeiten, genau wie Tomás' Mutter, welche auch noch mit einer Puppe ihres Sohnes im Kinderwagen spazieren geht. Sie will auch hier ihn unbedingt zurück und das hat seinen Preis: ihr Leben. Als sie plötzlich mit der Wahrheit konfrontiert wird, kann sie nicht mehr verdrängen, ihre Schuldgefühle und ihre Vergangenheit sind aber zu mächtig als dass sie damit umgehen könnte. Sie schafft damit eine Brücke in die Vergangenheit und in die Illusion. Aus ihrer „Unfähigkeit" (hart gesagt) mit der Vergangenheit richtig umzugehen, ist sie selbst Vergangenheit geworden. Sie hat keine Verantwortung übernommen und musste sich das Leben nehmen, um mit der Situation zurechtzukommen. Letztendlich ist es Lauras Mann, der es schafft weder zu verdrängen noch nicht abzuschließen. Er beerdigt die Geister dadurch, dass nun niemand mehr Ereignisse verdrängen muss. Er sieht, was er glaubt und er glaubt, was er sieht.

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                    • Sehr schöne Liste! Sehe ich sehr ähnlich nur mit positiveren Bewertungen. Bis zu Hail Caesar muss ich auch unbedingt noch The Man who wasn't there und A Serious Man nachholen... Die Coens sind einfach einzigartig und genial!

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                      • Ich fand Oscar Isaac grandios als Poe Dameron. Aber wessen Auftreten ich am charismatischsten fand? Mit Abstand Mark Hamill. Er hatte für mich in der kurzen Screentime eine stärkere Ausstrahlung als der gesamte restliche Cast.

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                          Jonathan Rhys Meyers hat sich aus armen Verhältnissen durch das Tennisspielen bis weit nach "oben" gearbeitet. Nun will er aber seine Profikarriere beenden und Tennistrainer in London werden. So lernt er die Hewett-Familie kennen und begibt sich in feine, reiche Kreise. Chris (Meyers) ist bereits schnell mit Chloe, der Schwester seines Freundes Tom, zusammen, aber dann ist da auch noch Scarlett Johansson... das heißt Chris verliebt sich natürlich auch in sie.
                          Match Point fängt erst recht belanglos und langsam an und lässt sich Zeit. Dann wird es zum starken Ende hin aber immer bedrückender und spannender. Es stehen nicht nur große Namen drauf, sondern es sind auch große Leistungen drin. Cox und Meyers sind mir eh ziemlich sympathisch, aber auch Emily Mortimer sowie Scarlett Johansson, diese halte ich eigentlich für etwas überhyped, spielen ihre Rollen sehr überzeugend.

                          Chris glaubt, dass das Glück einen sehr großen Stellenwert in unserem Leben hat. Man muss zwar hart arbeiten, aber wichtig ist das Glück, um dahin zu kommen, wo man gerne hin will. Warum sollte also ausgerechnet ich auf dieser Straßenseite sein? Chloe hingegen glaubt nicht ans Glück, sondern an harte Arbeit. Dabei ist sie durch Glück an die reiche Spitze der Gesellschaft gekommen und Chris eher durch harte Arbeit aus der Armut heraus. Chris steht im Konflikt zwischen Chloe und Nola, der Reichen und der Schönen, er ist der Ansicht Chloe ist besser für ihn und sein weiteres Leben, er hat aber größeres Verlangen nach Nola. Er steht zwischen Liebe und Lust, ich würde aber eher sagen: zwischen Liebe und Liebe oder zwischen Liebe und Willen. Ist Liebe also ein leidenschaftliches Gefühl oder ein größeres Gerüst, dass mit viel mehr als Lust zu tun hat? Er sagt, seine Gefühle zu Chloe wären Liebe, auch wenn er keine wirkliche Lust auf sie hat. Ich denke viel stärker im Fokus steht ein Ziel. Und in Match Point wird das reiche Oberschichtsleben als das Ziel gesehen, das alle erreichen wollen. In der Realität ist Geld natürlich bestrebenswert, auch wenn ich nicht glaube, dass jeder Mensch so sein will. In gewisser Weise verdeutlicht das dann ja auch die stark fokussierten Gesellschaftsschichten sowie deren Unterschiede und die Ungerechtigkeit dahinter. Seine Gefühle für Chloe hängen also viel mehr mit den gegebenen Konsequenzen und den Möglichkeiten zusammen. Aber ist das wirklich stärker als Leidenschaft?... Im Film wollen alle ganz oben stehen und genau das Leben der Familie Hewett haben. Deswegen sagen die Reichen, das Leben sei harte Arbeit, weil sie sich selbst küren. Und die Armen sagen, das Leben sei Glück, weil sie es als Grund nehmen, warum sie nicht reich sind. Das klingt jetzt vielleicht ungerecht vom guten Woody, aber andererseits kritisiert er auch stark die Oberschicht und die Bevorteilung, die diese besitzt. Er rückt die menschliche Gier unter die Linse. Das ist vielleicht auch der Schlüssel zu der Frage, warum wir alle reiche, Fußnagelsaft der ausgestorbenen, pinken luxemburgischen Krustenechse trinkende, Golf spielende zwar nicht Sympathie-, aber Geldkoffer-Träger werden wollen. Wegen der von der Gesellschaft gegebenen Bevorteilung stehen sie oben. Und da der Mensch lieber oben ist als unten, außer im Fußballstadion, und ehrgeizig ist, ist man lieber Träger von geputzten Schuhen als Schuhputzer. Also haben die Gesellschaft und ihre Ausrichtung viel damit zu tun. Aber tut es überhaupt allen gut so zu sein? Würden wir von klein auf in einer Gesellschaft leben, in der der Blinde unter den Einäugigen König ist, hätte jeder das Lebensziel blind zu sein - auch wenn das vielleicht bedenkliche Folgen haben würde und letztlich auf ein Verbot von spitzen Gegenständen hinauslaufen würde. Unsere Wünsche haben also viel mit dem Umfeld zu tun, in dem wir leben und aufwachsen und werden von jenem beeinflusst. Wir orientieren uns an dem, was wir kennen. An unserer Familie. Chloe will exakt das gleiche Leben führen wie es alle in ihrer Familie tun. Sobald man nicht exakt die gleichen Filme mag, steht man nahe einer Katastrophe. Das heißt: der "Traumzustand" (was er natürlich nicht ist!), den so viele erreichen wollen, orientiert sich an sich selbst und verfolgt die gleichen Ziele, verfolgt sich selbst - bleibt dabei aber auf der Stelle stehen. Auch Nola hat in bedingten Maßen den Alkoholdrang ihrer Mutter geerbt. Wir sind also viel unselbstständiger als wir denken. Und das ist manchmal schwierig zu realisieren. Durch Brian Cox relativ sympathische Figur wird das Bild der unsympathischen Reichen, die alles kriegen was sie wollen, wieder relativiert.
                          (Achtung Spoiler!)
                          Und am Ende nimmt Woody Allen einem so die Identifikationsfiguren, dass man fast hofft, dass bei den Hewetts alles gut läuft, damit wenigstens irgendjemand glücklich ist. Man ist insofern schon fast auf ihrer Seite - so wie das Schicksal und der Rest der Welt.

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                          • Auf der Shia LaBoeuf-Skala befindet sich die Aktion ja eher noch bei halbwegs gewöhnlich und recht lustig.

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                            • 8

                              Tucker & Dale vs Evil ist eine hervorragende Horrorkomödie. Es fängt zunächst kurz gruselig an, doch dann gibt es ein extrem lustiges Fest. Die Highlights sind natürlich die extrem lustigen, kuriosen, blutigen Todesfälle á la Hot Fuzz. Der Cast spielt gut und auch die Dialoge sind sehr gut geschrieben. Tucker & Dale macht sich über sehr viele Klischees lustig, ist aber auch als unabhängiger Film mehr als standfest. Man kann den Film eigentlich mit fast allen Leuten (die mind. 12 sind) gucken, da der schwarze Humor wirklich massenzugänglich ist. Das Ende stört mich eigentlich gar nicht, da man sich ja eher über die Klischees lustig macht anstatt sie ernsthaft zu erfüllen.
                              Der Film zeigt wie wichtig in unserer Gesellschaft der medienabhängigen Jugend und der Macht der Stereotype trotzdem noch die Kommunikation ist. In diesem Sinne: Redet mit denen von euch in negative Randgruppen Gedrängten. Denn sonst werden sie die Klischees vermeintlich erfüllen und die von der Gesellschaft vorgegebenen Gestze werden aus bewusster Illusion unbewusste Illusion und ihr rennt mit dem Bauch sonst wo rein... Also seht über den Tellerrand hinaus, denn sonst seht ihr nicht den Häcksler!

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                              • 8 .5

                                "Sehen sie auch genau zu"
                                Christopher Nolans Magie-Thriller Prestige ist wie eins seiner Zauberstücke. Christian Bale und Hugh Jackman spielen zwei Zauberer, die erst zusammen arbeiten, sich dann aber konkurrieren und versuchen den anderen zu übertrumpfen. Sie leben ihre Arbeit, die Zauberei, aber sie wollen der beste sein, zumindest besser als der Andere. Es ist ein wunderbarer Film über Ehrgeiz darüber was ein Mensch fähig ist zu tun, um seine Ziele zu verwirklichen. Man will sich selbst ganz oben sehen, an der Spitze des Berges. Oder will man eigentlich nicht die Zuschauer sehen, wie diese sehen, wie man ganz oben schwebt, über der Spitze des Berges, während man ganz oben steht, auf der Spitze des Berges? Jeder Zaubertrick besteht aus drei Phasen: 1. Objekt wird vorgestellt, 2. es geschieht der Effekt und als letztes das Prestigio, das Finale, das verblüfft und den Zauber vollendet. Wir wollen getäuscht werden. Wir wollen nicht genau zusehen, obwohl wir uns vielleicht daran den Kopf zerbrechen. Prestige - Meister der Magie ist sehr ähnlich aufgebaut. Zu Anfang wird uns etwas vorgeführt, gezeigt, eine Situation wird geschildert, die uns seltsam vorkommt und unser Interesse weckt. Dann kommt der Effekt, was im Film natürlich eher eine Geschichte ist, die einiges komplizierter macht und einiges aufdeckt (man könnte auch sagen, dass die ganze Vorgeschichte zum 1. Akt gehört und der 2. Akt sich abseits vom für uns sichtbaren abspielt). Sie steigert sich bis zum Finale, zum Prestigio, in welchem der Zuschauer aufgeklärt wird. Der Zauberer will dieses Finale, er will den Zuschauer täuschen. Doch ist das Finale, das Ende, alles? (Ist es überhaupt das Ende, oder nur Anfang eines neuen Tricks?) Der Effekt dauert viel länger. Man opfert viel im 2. Akt um am Ende da zu sein, wo man sein wollte, an der Spitze des Berges. Wenn man oben steht, und die Menge dir zujubelt, ist das Gefühl einzigartig. Ist dann alles egal, was man im zweiten Akt verloren hat? Es hat ein Risiko, wenn man auf den Berg will, wenn man immer den nächsten Gipfel erklimmen will. Denn wenn man abstürzt, landet man tiefer als man in der ersten Phase war, als da wo man begonnen hat. Desto höher der Berg, umso steiler wird der Weg und umso leichter stürzt man ab. Ohne Risiko hat es keinen Sinn. Doch wie wertvoll ist einem das Finale, dass man solch ein hohes Risiko eingeht. Man kann es schaffen, man will es schaffen, aber ob man es schafft, bleibt eine Sache für sich. Der Ehrgeiz treibt dich.
                                Prestige ist stark besetzt: Caine, Jackman und vor allem Bale sind super. Der Film fesselt einen und lässt einen auch nicht mehr los, dank seiner atmosphärischen Magie. Nolan zeigt wie nahe der Mindfuck-Film an der Zauberei liegt. Das Drehbuch ist natürlich komplex wie fantastisch. Man muss aufpassen, dass man genug Hinweise gibt, damit das Prestigio nicht unplausibel ist, darf aber auch nicht zu viel verraten, da sonst der Aha-Effekt fehlt. Die Auflösung muss bombastisch sein. Aber alles davor war auch überragend, Prestige wird nicht langweilig, auch während der ersten beiden Phasen. Mir persönlich gab es etwas zu viele Hinweise. Nicht dass ich das Ende nicht toll fände, aber ich wusste schon was passieren würde, bzw. hatte genau das bereits vorausgeahnt. Das ändert aber nichts daran, dass die Story super ist und ist Kritik auf höchstem Niveau. Denn Prestige ist ein überragender Film.

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                                • 3

                                  Leider eher Kitsch...

                                  Point Break (oder im Deutschen: Gefährliche Brandung) ist wohl einer der Top 50 Actionklassiker, die man gesehen haben muss. Point Break hat den Ruf als sehr einflussreicher, philosophischer, actiongeladener Thriller - dementsprechend waren meine Vorfreude groß und meine Erwartungshaltung hoch. Am Ende war ich enttäuscht. Es ist gut ihn gesehen zu haben und man konnte ihn sich gut angucken, doch ich kann nicht ganz nachvollziehen, warum die Gefährliche Brandung so einen Status hat.
                                  Die Ex-Presidents rauben Banken aus, sie sind Surfer. Also ermittelt der junge FBI-Agent Keanu Reeves undercover und surft. Dort trifft er neue Freunde, ob das ganze vielleicht etwas mit den Überfällen zu tun haben könnte, verrate ich sicher nicht! Über die ganze Geschichte sind Actionszenen verteilt: Die Surfszenen wirken wirklich cool, die parkour-ähnliche Verfolgungsjagd ist das beste am Film und die Fall(-schirm)-Sequenzen sind zwar ziemlich unrealistisch, doch trotzdem nett. Was ich auch gut fand, war Gary Busey, der als weniger perfekter Partner von Reeves für einige lustige Szenen sorgt.
                                  Was sich aber im Vergleich zu Busey und der Action, (leider) durch den ganzen Film zieht ist Kitsch. Point Break ist unfassbar kitschig! Das liegt nicht nur an der flachen, vorhersehbaren Story, sondern auch an Keanu Reeves und Patrick Swayze. Irgendwie reicht ihr gutes Aussehen nicht, um die Handlung zu tragen, da Swayze genau einen Gesichtsausdruck verwendet und Reeves maximal zwei. Ich konnte mich mit keinem der beiden identifizieren, da man über Reeves Charakter nicht wirklich etwas erfährt und Swayzes Charakter extrem albern ist. Point Break will den Konflikt zwischen persönlichen Gefühlen und der Pflicht beschreiben, was sämtliche Filme schon besser schafften, und scheitert. Ich glaube, Bigelow hat vergessen, dass man eine Freundschaft erst mal aufbauen muss und dass beiden Seiten der Andere nicht egal ist und sie nicht plötzlich ihre Meinung radikal ändern über ihren "Freund". Man hat eher das Gefühl, Reeves verliebt sich in Swayze, welcher die Liebe nicht erwidert. Gegen solch eine Liebesgeschichte hätte ich nichts gehabt, die gab es aber nicht. Es wird versucht eine gute Freundschaft aufzubauen. Doch auch der interessanteste Dachboden braucht ein Gerüst oder ein Haus auf dem er steht, man kann dem Zuschauer nicht vorgaukeln der Dachboden würde schweben. Insofern macht Point Break den Fehler fast alles auf etwas aufzubauen, das nicht existiert. Reeves Gefühle werden als Tatsachen uns zum Fraß vorgeworfen und wir haben keine Ahnung, warum er so fühlen könnte.
                                  Ich habe absolut nichts gegens Surfen, nein, ich finde es cool. Dass es als Religion dargestellt wird: ok, aber warum mit soo schlechten Dialogen und sooo kitschig?!
                                  Nun zu Bodhi, der ja fast schon eine Kultfigur ist: Er wird als lebenserfahren, intelligent und gut beschrieben. Seine Haltung erinnert mich sehr an "Bleib in der Schule" von Trailerpark, was ich eigentlich mag (vlt. abgesehen von eben dieser Intention). Aber die Grundhaltung, sich gegen das System aufzulehnen, sich selbst zu verlieren [oder zu finden] (im Surfen oder im Koks) und gegen den Strom zu schwimmen, ist ähnlich. Geht es nur darum Scheiße zu machen, zu ficken, zu koksen? Und sind alle schlecht, die das nicht "verstehen", also einer anderen Meinung sind? Außerdem erinnert mich seine Haltung noch an Liont (der böse Gangster-Rapper von Youtube). Diese Raubkatze meinte einmal, dass wir alle nur in einer Matrix leben, Schema X verfolgen und als normal Arbeitende absolut verloren sind. Nur diejenigen leben, die obercoole YT-Videos für 11-Jährige machen oder eben Banken ausrauben: halt aus dem System ausbrechen, das ist das Leben! Das ist Freiheit! Das ist "the Spirit of Human"! Und wer das nicht kapiert hat, ist kein freier Mensch. Doch ist man erst frei wenn man um sich schießend "F*ck the System" schreit? Leben nur die, die auf Kosten anderer leben? Wie sollen wir dann alle leben? Wo sollen wir dann alle leben? In einer Welt voller Rapper, Youtuber und Bankräuber? Ich finde Bodhis Position eher lächerlich, vor allem weil sie mit so furchtbaren Dialogen bestückt ist. Noch lustiger wäre es gewesen, wenn er kommunistisch wäre. Doch dafür nimmt sich der Film dann doch zu ernst.
                                  Gefährliche Brandung hat Ambitionen, ist aber psychologisch eher Müll.
                                  Insgesamt ein Genreklassiker, den man sich gut -aber mit nicht zu hohen Erwartungen- anschauen kann, welcher mich persönlich aber nicht befriedigt, sondern enttäuscht hat.

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                                  • 4
                                    über X-Men 2

                                    Leider nicht so marvellous
                                    Den ersten X-Men-Teil fand ich ganz gut, also habe ich mir auch den zweiten angeguckt. Für einen Superheldenfilm war X-Men 2 auch eigentlich ganz gut, aber für einen Film nicht so gut. X-Men ist natürlich teuer produziert und hat deswegen auch gute Darsteller, auch Effekte oder Kamera sind gut. Die Thematik der Integration der Mutanten unterscheidet X-Men von anderen Marvelfilmen, sodass es ein bisschen politischen Stoff gibt, der im 2. Teil aber kaum noch ernsthaft und gut behandelt wird. Darauf wird dann ein Marvelfilm aufgebaut, was - denke ich- alles über die Vorhersehbarkeit sagt. Wenn man alles weiß, was passieren wird, ist es irgendwie nicht spannend. Das einzige, was Spannung aufbaut, könnte der Fakt sein, dass es sich um Superhelden handelt, aber das reicht mir nicht. Das schlimmste waren eigentlich die Actionszenen, die nicht nur vorhersehbar waren, sondern leider schlecht gemacht - typisch für Superheldenfilme. Da kommt ein Sturm, dann kommen da Laserstrahlen, dann da ein hellblauer Sturm von Spezialeffekten, doch die bunten Farben machen für mich keine gute Actionszene, so wie Spider- oder Batman sie hat. Selbst bei Wolverine, der ja körperlich kämpft, ist es langweilig. Wolverine ist unbesiegbar, so wie die X-Men, so wie die Superhelden. Man hat das Gefühl es kann nicht schlecht ausgehen, weil es sich um ein 0815-Massenprodukt handelt, dass in Schema X passen muss. Schema X ist beliebt, es verkauft sich.
                                    Insgesamt ist X-Men nicht schrecklich, auch wenn es sich gerade vielleicht so angehört hat. Ich hätte mir gewünscht, dass ein bisschen etwas neues da gewesen wäre, oder dass auf Gefühle oder Politik eingegangen werden würde. Für Marvel-Freunde sicherlich schön, aber sonst eher unterdurchschnittlich.

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                                    • 8 .5

                                      Wir leben ein Leben - unser Leben. Wir sind in einer Lebenssituation - unserer Lebenssituation. Diese entsteht durch Umstände unseres Lebens, Tatsachen, Tatsachen unserer subjektiven Realität, welche unsere Realität ist. Wir sehen sie, fühlen sie, leben sie und machen wir sie? Sie entsteht um uns herum und in unserem Kopf, dort fühlen wir sie auch. Doch trotzdem sind wir nicht alleine Herren unserer Realität, können aber durch unseren Kopf einen Anteil, einen Anteil von Wünschen, Veränderungen zu unserer Lebenssituation beitragen. Wir können zwar nicht einen Traum zum Leben machen, aber wir können in einem Traum leben oder ein Leben träumen. Der Traum wird aber immer unser Traum sein, der Traum der Person, die das Leben führt, in dem geträumt wird. So wird ein Träum nicht unabhängig von uns oder unserem Leben stehen können und es gibt Parallelen, die sich auf die Tatsachen unserer subjektiven Realität beziehen. Wir wollen glücklich sein, wir wollen besser sein, aber wir wollen keine komplett andere Person sein. Dafür müssen wir vielleicht etwas abgeben, etwas opfern und selbst wenn es nur die Tatsache ist, dass uns die "Realität" mit ihren "Tatsachen" einholt. Doch führt die Flucht in Himmel oder Hölle oder geht sie eh immer dahin, wo wir eh waren. Drehen wir uns immer im Kreis und können nur die Richtung, in der wir drehen, verändern? Genauso wie wenn man versucht, Lost Highway zu interpretieren! Sind es überhaupt alles wir oder ist es er?

                                      I'm deranged
                                      Deranged my love
                                      It's not enough
                                      I can't stand the things that I do
                                      I'm deranged down down down
                                      It's the angel-man
                                      He puts a spell on me
                                      No, I ain't lying, no no no
                                      I'm deranged
                                      I put a spell on you
                                      Because you're mine
                                      I can't stand the things that you do
                                      I don't care if you don't want me
                                      Cause I'm yours yours yours anyhow
                                      Deranged my love
                                      Yeah, I'm yours yours yours
                                      I Love you. I love you
                                      Turn the gates of heaven
                                      Turn myself around
                                      I put a spell on me
                                      I'm not enough
                                      I'm deranged down down down
                                      Turn away from I
                                      It's not enough
                                      It's the angel-man
                                      I can't sleep, all I have is all you gave to me
                                      Is it any wonder
                                      I was, I'm now
                                      Because I'm mine
                                      Cause you're mine mine mine
                                      I'm deranged

                                      Lost Highway ist ein komplexer, atmosphärischer und sehr spannender Psychothriller von David Lynch mit guter Besetzung, schöner Musik und vor allem eindrucksvoller, unfassbarer Bildsprache. Trotzdem kommt Lost Highway nicht ganz an Mulholland Drive heran.

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                                      • 9

                                        „Menschen töten Menschen"
                                        28 Days later ist ein hervorragender Horrorthriller, der aber viel mehr als nur das ist.
                                        Tierrechtsaktivisten befreien mit Gewalt konfrontierte und mit Wut infizierte Versuchsschimpansen. Der Virus breitet sich schnell aus und befällt bald fast ganz Großbrittanien. Jim wacht erst 28 Days later aus seinem Koma auf, um sich im Horrorszenario wiederzufinden. Cillian Murphy spielt absolut klasse ohne zu overacten, aber - wie gewohnt - sehr charismatisch und eindringlich. Der Film baut immer wieder große Probleme für die Hauptcharaktere auf und behandelt nicht nur den ökologischen Aspekt, sondern auch die Frage, ob es mich etwas angeht, wenn mein Nachbar ermordet wird. Soll ich rübergehen und auch sterben oder helfen? Das Problem wird immer aktuell und uneindeutig bleiben. Die Koorperationsunfähigkeit der Menschen hat den Menschen vor seinen Tod (oder vor die Tatsachen?) gestellt. Nun kommen die selbsterschaffenen Monster und killen sie und sie killen jene. "Menschen töten Menschen" - wie immer? - oder sind es wirklich Monster die Menschen töten, oder töten Monster andere Monster. Menschen töten sich selbst oder sind es Monster, oder ist das eh egal?
                                        28 Days later ist knallhart, intelligent und (bis auf ein bis zwei Stellen) humorlos. Das Horrordrama lässt einen nicht los und steigert sich bis zum phänomenalen Höhepunkt. Die dichte Atmosphäre ist überaus bedrückend: Mir ging es einige Stunden schlecht und mein Vater wurde sogar Tage lang von den brutalen Bildern verfolgt.
                                        Die Infizierten wirken sehr bedrohlich, da sie mit Slow-Motion-Effekt einer Digitalkamera gefilmt wurden, das macht ihre Bewegungen unberechenbar.
                                        Alles in allem ist 28 days later ein Meisterwerk, das auf ganzer Linie und darüber hinaus überzeugt.

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                                        • 5

                                          Denzel Washington wandert und kämpft sich in The book of Eli durch eine dystopische , mad max-ähnelnde Wüste. Der ganze Film ist in sehr grauen, unvollen Farbtönen gedreht und sieht visuell toll und trostlos aus. Gary Oldman und Denzel Washington machen ihren Job, wie gewohnt, gut und auch Mila Kunis ist als weniger intelligente, aber gutmütige weibliche Heldin nicht schlecht. Washingtons Action-Szenen sind ebenso schön gefilmt. Es gab im leider Film eine Hand voll Szenen, die mir, entweder wegen der Dialoge oder wegen der Handlung, albern vorkamen. Über die Geschichte sollte man gar nicht zu viel erfahren, ich kann aber sagen, dass der Film sehr mutig ein seltenes Grundthema behandelt, dennoch fast ohne Überraschungen und recht vorhersehbar ist.
                                          (Achtung Spoiler!)
                                          Ich finde es durchaus mutig und gut, dass sich ein Blockbuster mit Religion und deren Relevanz beschäftigt. Glauben hat nunmal keinen geringen Stellenwert in unserer Gesellschaft. Schade war, dass die Story um den von Religion handelnden Plot herum keine Neuheiten bringt und ein bekanntes Schema durchläuft. Ich glaube auch, dass Gary Oldmans Handlung realistisch ist, und dass der Glaube mächtig ist und verschieden eingesetzt werden kann. Allerdings, finde ich, setzt der Film die ganze Zeit den falschen Fokus. Denzel Washington kämpft sich durch, um die Bibel und das Christentum zu retten. Am Ende wird euphorisch zelebriert, dass das Christentum überlebt hat. Und jetzt? Ich glaube, dass die Bibel oder der Koran oder so in der Situation helfen könnten, aber nur das Buch überlebt und dessen Papier ist fast wertlos. Sehr wertvoll sind die Botschaften und der Glaube, das Vertrauen und die Liebe - nur die können helfen. Die Bibel wurde nicht für Gott gemacht, sondern für die Menschen, um diese zu unterstützen. Dass Denzel Washington durch Gottes Liebe trotz Blindheit sehen kann (so habe ich das verstanden), geht ok. Dass er unsterblich ist, finde ich grenzwertig. Warum sollten dann andere gute Menschen sterben? Ich sehe Washingtons Charakter nicht als Messias, sondern als Mensch mit einer Mission. Der Messias wäre hilfsbereiter und wohl weniger brutal gewesen. Ich denke, Gott würde den Menschen helfen wollen und nicht bloß der Bibel. Es wird zwar kurz angesprochen, dass Religionen wohl am Krieg ihren Anteil gehabt hätten, aber dennoch wird alles zu eindimensional beschrieben. Wenn jemand aus der Bibel liest wird es höher angerechnet als das Verhalten von Kunis Mutter, die selbstlos ist. Eli ist zwar auch "selbstlos" als er Kunis rettet, aber er hat kein Problem mit den zwei sterbenden Senioren. Wie gesagt ist für mich der Druck der Bibel am Ende fast wertlos, wenn niemand verstanden hat, worum es geht.
                                          (Spoiler Ende)
                                          Insgesamt ist The book of Eli ein recht durchschnittlicher, aber mutiger Film mit einigen Ansätzen, der optisch gut aussieht, doch inhaltlich unbefriedigend ist.

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                                          • 6

                                            Seabstian Caine (Bacon) ist ein ein wenig überehrgeiziger Wissenschaftler, der daran arbeitet Lebewesen unsichtbar und wieder sichtbar zu machen. Vom Ehrgeiz getrieben führt er mit seinem Team einen Selbstversuch durch. Leider kriegt man ihn nicht wieder sichtbar. Der ohnehin schon eher seltsame Sebastian wird zu einem genialen, kranken und vor allem unsichtbaren Psychopathen, der Spaß daran findet Gott zu spielen. Die Schauspieler liefern in diesem Horrorthriller eine gute Leistung ab. Besonders die Spezialeffekte sind zu loben. Leider ist die Story fast ungefähr so durchsichtig wie Sebastian (also im Sinne von Vorhersehbar, auch wenn Sebastians Aktionen unvorhersehbar sind - zumindest für die Filmcharaktere-, trotzdem ist die Story nicht gänzlich zu erahnen, sondern befindet sich eher bei 50% oder 60% der Durchsichtigkeit von Sebastian auch wenn die Durchsichtigkeit ja etwas ganz anderes ist als jene auf die Story bezogene Durchsichtigkeit, weil es ja eher darum geht das Zuschauer viele Sachen erahnen kann und nicht eine undurchsichtige Gefahr vor sich hat. Also steht hier die Durchsichtigkeit für zwei Gegenteile: einmal die Unsichtbarkeit des Filmcharakters und andererseits die Sichtbarkeit der Story. Aber da "durchsichtig" auf beides zutrifft habe ich mir diesen kleinen, vielleicht (spätestens jetzt) verwirrenden Vergleich erlaubt ;) , weiter im Text...) heißt nicht, dass sie keinen Spaß macht. Hollow Man langweilt keine Sekunde. Aber ich hätte mich über eine ein bisschen schönere Ausarbeitung gefreut. Denn es gibt viele gute Ansätze und viel Potential, das nicht ausgeschöpft wird. Das gilt auch für die Spannung, die zwar immer da ist, aber bei besserer Umsetzung fesselnd gewesen sein könnte. Verhoevens Hollow Man ist nicht überragend, aber ein guter Genre-Film.

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                                            • 7 .5

                                              Ich muss sagen meine Vorfreude auf The Visit war groß, da ich sowohl die Trailer als auch Shyamalans alte Projekte (6th sense, signs) mochte. Ich hatte aber auch Angst enttäuscht zu werden, da Shyamalan in den letzten Jahren ja bekanntlich nicht immer für gute Qualität stand. Zum Glück wurde ich positiv überrascht! Die Geschwister Becca, welche sich für eine großartige Regisseurin hält, und Tyler, der sich für einen großartigen Rapper hält, sind eine Woche bei ihren Großeltern (M. Night und seine Kinderstars), die sie - wegen eines Zerwürfnisses dieser mit der Mutter der beiden - noch nie gesehen haben. Doch irgendwie verhalten sich Oma und Opa komisch. Sie sind eben alt!- achsooo. Aber irgendwie scheint diese Ursache nicht ganz plausibel zu sein. Könnte es vielleicht für die beiden Enkel unangenehm werden? (Ich lasse diese Frage mal unbeantwortet.)
                                              Der Horrorthriller wird gemischt aus normaler Kameraperspektive, Stellen, die Becca gerade für ihre oscarverdächtige Dokumentation über den Besuch aufnimmt und Stellen aus der fertigen, immer noch oscarverdächtigen Dokumentation. Der Handkameraeinsatz ist geglückt.
                                              Der kuschelige Winterurlaub ist voll bepackt mit Jumpscares, die allesamt super inszeniert sind. Und auch Atmosphäre wissen Shyamalan und Becca aufzubauen, die Spannung steigert sich 90 Minuten lang immer weiter bis am Ende das Herz (zumindest meins und das von der süßen Oma) rast. Die für mich fast alle unbekannten Schauspieler spielen sehr überzeugend (vor allem Omi) und auch Ed Oxenbould, der den (MC) Tyler spielt, ist nicht zum fremdschämen, Bitch! - sondern sogar ziemlich lustig. Die vielen Jumpscares und die Lustigkeit führten bei mir leider dazu, dass es im mit Teenagern gefüllten Kinosaal ein bisschen lauter wurde als es der optimalen Ergonomie entsprechen würde. The Visit hat mich positiv überrascht und ist spannend, gruselig, lustig und krank. Ich hoffe bloß, dass nicht zu viele Großeltern in Trauer versetzt werden, weil ihre 12-jährigen Enkel Angst vor ihnen haben. Oder ist das vielleicht eine versteckte Intention? - Shyamalan, du Fuchs!

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                                              • 9
                                                über Tape

                                                Tape ist ein sehr gut besetztes Kammerspiel von Richard Linklater, welches von drei Highschool-Freunden handelt, die sich nach 10 Jahren wieder treffen. Bis auf ein Lied während des Abspanns ist Tape musiklos, spielt nur an einem Ort und schildert eine Zeitspanne von 1-2 Stunden (also in Echtzeit). Das heißt sehr wichtig sind die Dialoge sowie die Akteure. Der ganze Film ist sehr naturalistisch gehalten - in den Darstellungen, der Kameraarbeit und der Story.
                                                Die Darsteller (vor allem Ethan Hawke!) spielen grandios und auch die Dialoge sind erste Sahne.
                                                Vince (Hawke) arbeitet als freiwilliger Feuerwehrmann und dealt Drogen, die auch ihm den Alltag erleichtern. Er war in der Highschool mit Amy zusammen. Er hat einen zugespitzten Blickwinkel, will das die Dinge nach seiner Vorstellung passieren, schafft es aber nicht wirklich irgendwo Fuß zu fassen.
                                                Jon ist angehender Filmemacher, er war mit Vince befreundet und hatte eine Affäre mit Amy. Er distanziert sich von seinem früheren Ich und sieht sich als Gegenteil von seinem Freund, dabei ähneln sie sich sehr.
                                                Amy (gespielt von Uma Thurman) ist tatsächlich anders als die beiden und taucht erst spät auf. Sie hat Verantwortung übernommen und ist mit sich im Reinen. Ihr Charakter kann auch surreal als psychisches Gegenstück oder als Moral gesehen werden, mit denen die beiden konfrontiert werden.
                                                Tape berührt zwar weniger auf psychischer Ebene, dafür aber umso mehr auf intellektueller. Was sich in den 83 Minuten im Motelzimmer abspielt ist unbeschreiblich. Linklater spricht unfassbar viele Themen vielseitig an: Freundschaft, Treue, Charakterentwicklung, Verantwortung, Beeinflussung, ... und vieles, vieles mehr. Tape ist sehr realitätsnah, realistisch und philosophisch wie das Leben. Zugleich ist der Film unglaublich fesselnd, spannend, teils lustig und natürlich klug. Linklater hat mir auf jeden Fall etwas mitgegeben. Ein ganz großes Werk, das sehr empfehlenswert und zu Unrecht so unbekannt ist.

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                                                • 7

                                                  Eine Murmelbahn, hoch komplex gebaut. Jeder Schritt ist durchdacht und logisch nachvollziehbar. Jedes Teil sitzt exakt richtig, gäbe es auch nur einen Fehler, wäre alles wertlos und die Murmel würde fallen. Die Murmel wird aber durch Emotion, durch Willen in die Bahn geschickt.
                                                  Anthony Hopkins ermordet seine ihn betrügende Frau aus Eifersucht. Sein Haus wird von der Polizei umstellt, er gesteht einem Officer und wird verhaftet. Ende? Nein, noch lange nicht! Denn so aussichtslos Hopkins Situation auch aussehen mag, schafft er es mit einem raffinierten Plan und unkonventionellen Gerichtsmethoden einen spannenden Prozess daraus zu machen, den er gegen den ehrgeizigen Gosling, der schon mit einem Bein in der neuen Firma ist, ausfechten muss.
                                                  Hopkins ist gruselig als Ted Crawford, der aber durchaus humorvoll und als cool dargestellt wird. Doch schwieriger ist Goslings Job als arroganter, eifriger, selbstgefälliger Willy Beachum, der sich auch seinen eigenen Prinzipien stellen muss. Ryan Gosling und Anthony Hopkins harmonieren hervorragend miteinander als ungleiche Gegenspieler. Die Juristen sind nicht gerade positiv dargestellt, sondern sind eher durch die Tatsachen gezwungene Egoisten, die alles ohne eigenen Schaden und profitierend überstehen wollen. Aber muss man als Jurist immer nur rechtschaffend handeln? Man vertritt doch eine bestimmte Position. Aber sollte man nicht die Chance Gutes zu tun ergreifen? Der Film hinterfragt das schön.
                                                  Am Anfang hätte ich nicht gedacht, dass sich aus dieser Situation noch ein spannender Thriller entwickeln kann. Und obwohl ich mir auch schon den Twist erschlossen habe, fesselte das Perfekte Verbrechen bis zum Schluss auch Dank charismatischen Darstellern. Insgesamt ein ruhiger, spannender, sehr guter Thriller, der zwar nicht total überragt, aber sehr zu unterhalten weiß.

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                                                  • Der Mann, der über sich sagte:" Ich beherrsche drei Arten der Mimik: Nach rechts, nach links und geradeaus schauen."

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