Juli Jane - Kommentare

Alle Kommentare von Juli Jane

  • 6 .5
    Juli Jane 15.10.2015, 15:24 Geändert 15.10.2015, 15:25

    Vom engräumigen Christen hin zum kosmopolitischen Geist. Ein unterhaltsamer Weg und in schöne Bilder und Kostüme gepackt. Payne ist süß und Skarsgard ein Knaller und Kingsley passt zum Glück. Da vergisst man fast auf das konventionelle Gut-Böse-Schema (pöser Mullah) sauer zu sein. Aber nur fast."

    • 4

      Ein steter Wechsel von TV Vorabend-Fantasy zu atemberaubend epischen Szenen. Eine an sich tolle Geschichte in tollen Bildern und Kostümen ertrinkt in männlich angerührtem Rosamunde Pilcher: Die 47 Mädle im Waffenrock und ihre elitären und geblümten Vorstellungen von Ehre, Kampf und Moral. Schön ist’s dennoch. Aber keine 200 Mio Dollar wert. ;)

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      • 7 .5

        Keine Filmgranate, es aber auch bestimmt nicht wert (ausgerechnet in Cannes mal wieder) ausgebuht zu werden. Ein sehr- sehr lohnenswerter Film und nur halb so verquer wie in vielen Kritiken angedroht. Gute bis sehr gute Schauspieler ( ich liebe Rat. ) Ein sanft treibender Refn/Gosling artiger Score und sehr intensive Bilder … verfallende Straßen im Farbrausch. Hat etwas märchenartig anmutendes, ist dann aber doch eher ein Alptraum und eigentlich ja dann doch noch am ehesten eine Sozialdoku aus den Staaten. Fein gemacht.

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        • 5

          Lieb, nett, nix verkehrtes..noch nicht mal zu viel Kitsch. Aber irgendwie nichts sagend trotz Winslet und dem wirklich mal weder toll agierenden und regierenden (im doppelten Sinne) Alan Rickman. Schweift vielleicht doch zu ausgiebig im Barockgarten des Königs umher…

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          • 6

            Ein Burton ohne Burton drin. Bis auf die Großausgenszene war das wohl so. Und ein Waltz der so waltzt wie man ihn halt kennt. Gewohnt gut – nur mag ich ihn in satirischen Filmen lieber. Ein guter Film, ehrlich, der bei mir aber eine wenig in Richtung Mittelmäßigkeit landete.

            • 10

              Huh Mad Max: Allein das Intro! Erwartungen übertroffen. Wenn auch doch noch brachialer als ich dachte und handlungsärmer bzw sogar auf Handlung und Dialog verszichtentuender als die anderen Teile? Obwohl.. Aber diese Optik… Visuell pure Poesie. Und ich meine nicht nur das 3D und nicht nur die SM-Outfits. Uunfassbare Einstellungen …dreckig, böse, eklig, schnell - aber auch kreativ und mutig. Alles fast in orange hellblau gehalten und fast immer in Fahrt. Man sieht dem Film in jeder Szene an, wie viel Herzblut des Regisseurs da drin steckt. Eine halbstündige Actionsequenz, die sich gewaschen hat (oder eben nicht!) mündet in eine 10 minütige, die sich dann aber echt gewaschen hat (echt!). Und dazwischen der hartschalige Max mit dem klitzekleinen weichen Kern irgendwo tief drin Gute Mimik Herr Hardy Vor allem mit dem Eisengeschirr am Mund. Hältst perfekt die Balance zwischen Heathcliff aus Sturmhöhe und Banes aus Batman. Mit den motorischen Qualitäten eines Centurion der 9 Legion. Und das fast ohne einen Ton zu sagen. Meine Fresse.

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              • 9
                Juli Jane 14.10.2015, 11:19 Geändert 12.01.2016, 08:39

                Vielleicht für mich der Höhepunkt des bisherigen Kinojahres. Akustisch extrem sirrend aufgeladen, wie auch optisch absolut brillant, hohe Schauspielkunst, interessante Charaktere bewegen sich in etwas Kammerspielartigem und reiben sich (obwohl meist alkoholisiert) in treffsicheren Dialogen. Intelligenz: mitdenken macht hier richtig Spaß, leicht anziehende Suspenseschraube bei Handlungs- und Twisterwartung. (NICHTS vorher die Handlung betreffend lesen!) Tip Top. Ich verließ den Film wie seine Heldin: befriedigt und hoch erhobenen Hauptes.

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                • 7 .5

                  Sehr interessante Verquickung einzelner Alleinstellungsmerkmale: Jarmush, Lynch, Italowestern, Stummfilmkinoanklänge und eine kleine Verbeugug vor dem 50erJahre Kino mit James Dean. Und darin schleicht ein weiblicher Nosferatu im Tschador herum, mit waberndem Blick aus kajalumrandeten Augen, durch die fiktive iranische Stadt namens Bad City, und rächt sich an den bösen bösen Männern. Eine Art Mutter Teresa des Vampirordens vielleicht. Iranischer Westpop unterlegt die Schose ziemlich stylish. Hat was. Aber irgendwas fehlt auch.

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                  • 8

                    Ein Highlight. Fast schon eine Art Filmyoga ;). Ein Zeitlupenfilm der Gefühle und Atmosphäre scannt, auslotet und in Echtzeit oder doch schon in Slowmotion ins Bewusstsein sickern lässt und dennoch immer die Spannung hält. 3D als Raumöffner hier tadellos bis teils grandios.

                    • 7

                      Ein organisiertes- Verbrechen –Thriller fast ohne Thrill und fast ohne Verbrechen, wo der Typ (Mischung aus Corleone und Scarface) versucht ehrlich zu bleiben im Geschäft. Die 80ern in New York, ..auf mutige Art unspektakulär und langsam und gründlich in Dialog, Bild und Handlung. Schauspielerisch glänzend (Pacino ist auferstanden - Isaac ist sehr wandlungsfähig) atmosphärisch knisternd und in seiner endgültigen Entfaltung der Thematik doch fesselnd und auch wahr: Jeder hat seine Hände drin, wenn es um' s Geschäft geht.

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                      • 7 .5

                        Die Hippievariante von "The Wolf of Wolfstreet". Denn das ist ein Drogenrausch oder ist es doch eher eine filmische Psychose oder eine Mischung aus beidem=? Und na ja.. sagen wir, als persönlicher schizoider psychodeleischer Trip ist das besser als "On The Road" der Beatversion des Kultbuchs" Unterwegs". Sodele und Schauspielgott Phoenix war sogar besser als Bridges in Big Lebowski. Und somit wären wir dabei was diesen Film auszeichnet: Schauspielkunst. Gut gefilmt. Aber verworrene und schwerverdauliche Kost trotz Komödienanleihen.

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                        • 7 .5

                          Hat mich gepackt. Übergeordnetes Thema (Enigma) und untergeordnetes Thema ( Autismus) gut verquickt und durch die Charakterfigur optimal verankert. Trotz Mainstreamline gutes Kino.

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                          • 7 .5
                            Juli Jane 14.10.2015, 10:45 Geändert 02.02.2017, 20:20

                            Ein weibliches Pendant zu Birdman… nur sind die Lügen und die Betetrachtungen über den Ego, über Kunst und Eitelkeit und der Verlust der Jugend...ganz aus weiblicher Sicht. Weibl. Denken und Fühlen. Wieder Film im Film bzw. Theater im Film. Ich liebe das – Binoche und Steward sind .. wie zwei Pole und Binoches Rolle verschwimmt mit ihrem wahren Leben. Die beiden besteigen Gipfel der Alpen und der Film Gipfel der Dialog Kunst .Jedenfalls sehr erfreulich, dass ein Film sich zum letzen Drittel hin richtig verdichtet. Klasse.

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                            • 10

                              Toter Mann kommt: Klug, differenziert und unheimlich intensiv.
                              "Dead Man Walking!" wird vom Wächter in den Gefängnisflur gebrüllt, wenn ein zum Tode Verurteilter aus seiner Zelle tritt, um zur Hinrichtung geführt zu werden. Der gleichnamige Film basiert auf authentischen Begebenheiten, welche Ordensschwester Helen Prejean in ihrem Buch Dead Man Walking. Sein letzter Gang aufschrieb.
                              Er beleuchtet eingehend, anhand des zum Tode verurteilten Mörders Poncelet, die Umstände, die mit der Todesstrafe in den USA zusammenhängen. Die ganze Bandbreite einer Auseinandersetzung mit diesem Thema wird gezeigt: Pro und Kontra, Opfer- und Tätersicht. Und alles noch mal gefiltert durch die Perspektive einer Frau, die sich trotz innerlicher Abwehr, dem unangenehmen Täter zuwendet und sogar echte Liebe und tiefes Mitgefühl für ihn entwickeln kann.
                              Darüber hinaus zeigt er kleine Ausschnitte aus der sozialen Realität in den Staaten, Kriminalität, die Rolle der Schwarzen, der sozial Schwachen und entlarvt verschiedene gängige Vorurteile.

                              Der Todeskandidat Matthew Poncelet sitzt seit 6 Jahren im Todestrakt. Poncelet ist angeklagt wegen Vergewaltigung und bestialischen Mordes an einem jugendlichen Paar. Ihm wird vorgeworfen er hätte diese grausame Tat zusammen mit einem Freund in einem Waldstück begangen. Der Freund konnte sich gute Anwälte leisten, auf Poncelet wartet die Giftspritze. Die katholische Schwester Helen Prejean ist der kirchliche Beistand, den sich Poncelet gewählt hat und sie begleitet ihn auf diesem letzten Weg. Mit offenen Herzen.

                              "Dead Man Walking" nimmt zwar eine eindeutig katholische Perspektive ein, schon allein weil alles aus dem Blickwinkel einer Nonne gezeigt wird, es werden auch sonst eher die konservativen und alttestamentarischen Argumente beleuchtet. Der Film wird aber glücklicherweise zu keiner Zeit tendenziös oder einseitig! Er lässt jedem Raum. Auf den ersten Blick wirkt er wie ein klares Plädoyer gegen die Todesstrafe, wenn man genauer hinsieht, wird man aber merken dass er keine eindeutige Haltung vertritt... Es wird dem Zuschauer nicht einfach fallen sich damit auseinander zusetzen, dass auch für einen brutalen Mörder die Todesstrafe einen unmenschlichen und brutalen Mord darstellt - und doch auch... eine Form der Sühne darstellen kann.
                              Ein scheinbarer Widerspruch, den wir aushalten müssen.
                              Interessant war, dass ich, mittlerweile sah ich den Film zum Dritten Mal, jedes Mal mit anderen Augen gesehen habe.

                              Kamera:
                              Was hier für eine ausgefeilte Kameraarbeit dahinter steckt! Sie wirkt zwar eher unspektakulär und kommt ohne jede Effekthascherei, oder rasante Schnitte aus, aber es gibt einfache, jedoch wirkungsvolle und sehr "sprechende" Einstellungen. Als Helen anfangs Poncelet im Gefängnis besucht steht die Kamera seitlich neben der gläserne Besuchswand, welche die beiden trennt, und betont so die Distanz. In der Mitte des Filmes steht die Kamera dann frontal und es wird mit Spiegelbildern gearbeitet, so dass die gläserne Besuchswand, nicht mehr länger trennt, sondern die beiden Gesichter ineinander gespiegelt werden. Genial. Es gibt im ganzen Film keine zufällige Fokussierung, selbst wenn die Kamera für einen Moment das Zifferblatt einer Uhr in den Blick streift, geschieht dies nicht zufällig.

                              Die Schauspieler:
                              Das Ensemble überzeugt bis in sämtliche Nebenrollen: Die überfordertet Mutter des Täters und seine geschockten Brüder (Jack Black spielet übrigens den Bruder Craig), die Ami-Cop-Wächter im Knast, der dogmenfromme Gefängnispfarrer, die zerstörten Eltern der Opfer, bei denen alles nur noch aus schmerzenden Erinnerungen besteht, das Exekutionspersonal, das jegliche Verantwortung und Beteiligung an der Hinrichtung leugnet, alle gehen in ihren Rollen auf und zeigen ein authentisches Bild. (Der Staaten).
                              + Susan Sarandon ist die perfekte Wahl. Gerade die Körpersprache, die Sarandon Schw. Helen verpasst hat, beeindruckte mich total: Man erkennt an ihrer leicht verklemmten Körperhaltung, den verschränkten Armen oder anderen kleinen Gesten, die Abwehr und das Abgestoßen sein von diesem unangenehmen Mann, der wohl unvorstellbar grausame Taten begangen hat. Das Gesicht und die Augen von Helen spiegeln aber die echte Offenheit des Herzens, sich in Nächstenliebe jedem Menschen zu öffnen, zuzuhören und Hilfe und echte Liebe anzubieten. Darüber hinaus kann man ganz nebenbei auch verfolgen, dass sich die Nonne mit ihren eigene Themen Zölibat, Verzicht auf Familie und "immer für andere Dasein" auseinandersetzt.
                              + Der Todeskandidat ist keiner, den man irgendwie doch noch sympathisch, oder irgendwie liebenswert finden könnte. Er ist einer, der wohl wirklich grauenhafte Morde beging, der sexuell anbiedernd schleimt und obendrein noch ein verdammter Nazi ist. Penn verkörpert ihn herrlich abstoßend, mit seinem höhnisch-überheblichen Geschwätz, das aber doch, in der Auseinandersetzung mit Schwester Helen, auch Angst und Verletzung preisgibt! Penn zeigt da auch kleinste Nuancen. Er ist halt einer der Großen...

                              - VORSICHT SPOILER!!!-
                              Der Kernpunkt der Geschichte besteht für mich aber nicht im Pro/Kontra Todesstrafe sondern im Kern geht es eigentlich um menschliche Schuld und fehlendes Schuldbewusstsein. Er zeigt die Zerrissenheit, die aus der Verdrängung von Schuld resultiert und wie schwer es ist sich ihr zu stellen und wie schmerzlich. Matthew Poncelet, der es gewohnt war, dass Menschen auf seine Arroganz und Aggression mit Angewidertsein reagieren und nicht mit Liebe, legt an der Schwelle seiner Hinrichtung plötzlich sein arrogantes Faschogehabe ab und entwindet sich gegenüber Schwester Helen endlich das erlösende Geständnis. Plötzlich entlädt sich sein ganzer Schmerz und er kann bereuen. Er, der sich nur als "Hurensohn" kannte, hat sich "versöhnen lassen". Der Film lässt auch hier bewusst offen, ob er auch soweit gekommen wäre, wenn er nicht unmittelbar dem Hinrichtungsdruck ausgesetzt gewesen wäre. Eine Frage, die mich diesmal am meisten beschäftigt hat.
                              - SPOILERENDE -

                              Fazit: Ein Film den jeder mal gesehen haben sollte.

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                              • 9

                                Blutkapseln und ein Schlagzeuger beleuchten grell den künstlerischen Schaffensprozess und somit das Wesen der Kunst und darüber hinaus das äußerst zweifelhafte (und kunstzerstörerische) Wesen des Erfolgs. Verwinkelte Theater- Korridore eigen sich seit jeher bestens für Ausleuchtungen der menschl. Seele..Brillant. Absurd. Unterhaltsam.

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                                • 6 .5

                                  Master and Servant.
                                  Sadomasochistische Abgründe im Menschen als Kammerspiel im passenden Korsett der Ständegesellschaft. Präsente, wenn auch sehr unterschwellig inszenierte SM Thematik. Die ersten wie Drittel dacht ich bei mir: wie wohltuend, dass der Film auf besondere Tricks oder „intelligent wirken sollende Finessen“ verzichtet. ;) Einfach pur. Im letzten Drittel allerdings ging mir das ewige auf und ab des Paares und ihre psychischen Wendungen, Drehungen und die immer wieder aufschwellende Hysterie doch irgendwann gehörig auf den Sack. Aber bestens gespielt und eine wunderbare Kamera , die immer wieder stille, gemäldeartige Bilder kreiert.

                                  • 7

                                    Dermaßen unkonventionell, obwohl er ja restlos alles bietet, was Weternklischees so hergeben: Warum also unkonventionell? Ist es weil es uns alles vorenthält was wir sonst so suchen: Harmonie, Katharsis, Romantik... Und alles wurde extraschön in exquisite Bilder gepackt. Dazwischen harte, graugetönte Bilder, durch die der Wind fegt.. Sehr toll agierende Schauspieler. Und eine der wahrlich seltsamsten Liebesszenen der Kinogeschichte. Die Spröde einer ausgewachsenen Autistin ist maßgeschneidert an Swank. Allein, es ist kein Meisterwerk. Irgendwie holpert es im Antrieb (fast) jedes Mal, wenn es von Drama auf Humor schaltet (anders rum geht es) und dann kracht es unschön im Getriebe. Das hat True Grit besser hingekriegt. Dennoch sehr stark.

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                                    • 6 .5

                                      Ein Film ohne wirklich erkennbare Handlung bzw ohne klassischen Spannungs- oder Handlungsaufbau-. Und die Kamera malt hier die (schönen) Bilder nicht unbedingt der Künstler. Dem Film geht es eher um den Menschen, als um den Maler -und eher um den Alltag, als um Höhepunkte. Das ist manches Mal sehr dröge – dann wieder inspirierend. Lange Einstellungen, Licht, Landschaften, und Personen, die sich in der Landschaft bewegen; die Kamera bleibt lange drauf. Das Auge der Zuschauer im Kino kann sich ausstrecken….