Julio Sacchi - Kommentare

Alle Kommentare von Julio Sacchi

  • 3

    Sehr langweiliger Krimi mit zu vielen betont "schrägen" Momenten und einem unfassbar nervigen Trötenscore. Der Twist ist okay und Spader natürlich auch, aber beides too little too late.

    • 4

      Schon fast ne Unverschämtheit. Am Flipchart zusammengecastete Rund-um-die-Welt-Besetzung, die sich mit der englischen Sprache schwer abmüht (Frau Deepika ist das reinste Ärgernis mit ihrem Lautschrift-Gestammel) oder gleich ganz verheizt wird (Yen und besonders Jaa, der mir bis zum Abspann gar nicht auffiel). Der Film bemüht die ranzigsten Klischees und "Gags" aus Willi Schwabes Rumpelkammer! Am härtesten ist das Modell "bebrillte Schreibtischtäterin", die allen Ernstes das Maschinengewehr trottelig fallen läßt, welches dann natürlich beim Aufprall wie von Zauberhand die Bösen erledigt. Awesome! Überhaupt wird hier für einen derartig bekloppten Ulk ziemlich viel und oft gestorben, ohne daß es wen juckt. Geil allerdings Diesel, der hier offenbar die time of his life hatte: Ständig breit grinsend zählt er innerlich wohl die Dollars und fragt sich, wer blöd genug war, ein TripleX-Sequel durchzuwinken.

      9
      • 6 .5

        Mochte den. Wohlfühliges Oldschool-Kino für den verregneten Sonntagnachmittag, in den kulinarischen Momenten (Bäckerei in Istanbul, eindecken der Tische im Servicewagen) berückend schön gedreht. Gut ist der Film aber trotzdem nicht. Branagh gefällt zwar als Poirot, spielt sich aber zu sehr in den Vordergrund und verrät die Figur an einen völlig unpassenden Pathos-Moment im Finale. In den Nebenrollen wird dementsprechend oft hemmungslos chargiert (Depp?!), die unauffälligeren Darstellungen haben mir besser gefallen (insbesondere Josh Gad). Die lensflare-süchtigen Computerlandschaften reißen einen völlig aus dem Film raus. So richtig traut sich Branagh hier nicht an die psychologischen Untiefen heran, was schade ist. Dennoch, klassische Kintopp-Unterhaltung, die sich gern am Nil fortsetzen darf.

        1
        • 6 .5

          Im Grunde passiert gar nichts. 30 Minuten kündigt Seagal großspurig einen mörderischen Heist an, dann latscht er in ne Tiefgarage und holt ne Tasche aus dem Kofferraum. Eine heiße Biene (früher bei den Sugababes) guckt ihn mit großen Augen an oder offeriert ihm Sex (lehnt er zunächst ab). Äktschn gibt's kaum, Stevie (bzw. sein Double) verbiegt ein paar Arme und feuert wie immer schneller als die anderen. Die Handlung würde knapp die 45 Minuten füllen, die eine Vorabend-Krimiserie in der ARD beansprucht. Selbst da würden die beknackten Split Screens und der pseudofunky Score (Heist halt wa?) völlig überholt wirken. Bukarest ist in der Rolle als Paris auch stark überfordert. Die 82 Minuten Laufzeit werden mit Müh und Not erreicht, das geht nur mit ellenlangen Dialogen (drehen sich im Kreis), ausgedehnten Autofahrten und Stock Footage vom echten Paris.
          Aber trotzdem! Stevie spielt hier richtig. Hat Bock. Nimmt sich nicht so ernst, findet sich aber megageil und spricht "Police" immer noch "POU-lice" aus, als wäre er Gründungsmitglied bei NWA. Seine Äußerungen haben manchmal Witz und klingen manchmal wie Trump ("I told you I will be back. I have a plan. I have a good plan. You'll see what I got"). Der Film ist irgendwie sympathisch in seinem Nichts und so relaxed wie Stevie. Hat mir gefallen. Hab mich wohlgefühlt.

          4
          • 6

            Hat mir etwas besser gefallen als der Vorgänger. Beckinsale ist jetzt so richtig in die Rolle reingewachsen. Der Film hat trotz immergleicher Fights und Konflikte wenigstens ein paar ganz gute Set Pieces (Kampf auf dem Eis, Waffenkammer) und kommt einigermaßen flott über die Runden. Dieses Mal hat man sich in Sachen monochromer Farbgebung übrigens nicht für blau, sondern für dunkelblau entschieden, so daß man praktisch gar nichts mehr sieht!

            5
            • 6 .5

              Streng unsentimentales Weltraum-Drama mit dokumentarisch-schlichtem Anstrich, das seine Spannung lange Zeit sehr geschickt aus der Frage "Retten oder nicht?" bezieht. Leider gerät ausgerechnet die eigentlich Rettungsaktion zur sagenhaft zähen Qual. Die Schauspieler sieht man gerne; Crenna, Franciscus und ein früher Hackman sind ein schön hemdsärmeliges Trio, Gregory Peck brodelt mit Unentschlossenheit und David Janssen steckt wie immer trotzig die Hände in die Hosentaschen. Schön!

              6
              • 7

                Dank einer in jeder Hinsicht berückend schönen Gestaltung immer noch sehenswerte Neuinterpretation des alten Tourneur-Films, in der Meister Schrader seinen Figuren gewohnt frostig begegnet. Der gelegentlich auftretende schwarze Humor bildet ein Gegengewicht zu den wenigen, mitunter aber recht heftigen Horrorszenen. Kinski und McDowell sind ziemlich ideal besetzt und finden in Heard und O'Toole schön gewöhnliche Widerparts. Ein im besten Sinne eigensinniger, manchmal befremdlicher, aber schlicht sehr schöner Film voller feuchtschwerer Sinnlichkeit. Da passt sogar Moroders Fummelscore.

                4
                • 5 .5

                  Schmuddelige Spläddah-SciFi aus dem Hause Corman, die entgegen aller Behauptungen mit ALIEN allenfalls das Weltall gemeinsam hat. Es gibt ein paar sehr hübsche Bauten und Paintings und eine generelle Dringlichkeit beim Rumeiern im Space-Berg, aber das Geschmadder ist aufgesetzt und das eigentliche Geschehen bis zum erfrischend philosophischen Finish weitestgehend uninteressant. Die zur kleinen B-Movie-Legende avancierten Rape-Szene mit dem Ekelwurm darf als Exploitation-Tiefpunkt verbucht werden.

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                  • 6

                    Schöne Schwarzweißfotografie, gut eingesetzte San-Francisco-Locations und ein stimmiger Mancini-Score. Trotzdem zündet EXPERIMENT IN TERROR nicht so richtig, und zwar aus zwei Gründen: Aus der Identität des Killers/Erpressers wird ewig ein Geheimnis gemacht, obwohl sie sich als völlig gleichgültig herausstellt; und der Film ist ne halbe Stunde zu lang. Ein aufregendes Finish macht wieder Boden wett.

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                    • 5

                      Recht fade Knastschnulze, die aus der Geschichte von Waffenbauer Williams viel mehr machen will, als eigentlich da ist. Jimmy Stewart weiß auch nicht so recht, was er tun soll. Das kann man ihm auch nicht verdenken!

                      • 5

                        Überraschenderweise kein Sportfilm, sondern ein Drama um die Ausweglosigkeit in US-amerikanischen Steeltowns. Als solches fühlt sich der Film über weite Strecken recht authentisch an, wäre da nicht ein vollkommen unglaubwürdiges Ende ausm Märchen. Cruise lässt schon mal die Zähne blitzen, der Focus stimmt. Ohne Craig T. Nelson wär das aber letztlich doch nur strunzfade Arbeiterromantik.

                        • 6

                          Schon irgendwie frech: Wenn man nichts zu erzählen hat, lässt man sich auch nichts einfallen und hört nach 75 Minuten einfach auf! Ist natürlich auch konsequent auf ne Art. Beckinsale hat sich mittlerweile ans Lack-Outift gewöhnt und kommt als Fighterin mitunter überzeugender als die immer leicht heulige Kollegin Jovovich. Der Rest? Blaue Bilder und dodgy Special Effects, keine besonderen Höhe- oder Tiefpunkte, einfach nur ne recht flotte Hatz mit dem Splatterflair der frühen 90er. Keine Empfehlung, aber auch kein Warnzeichen.

                          5
                          • 7 .5

                            Sieht absolut hinreißend aus und hat sich dementsprechend das fast schon meditative Erzähltempo auch verdient. Ein Film mit intensiv gespielten, tollen (insbesondere Frauen-)Figuren, der sich mehr noch als der Vorgänger fragt, ob Androiden von elektrischen Schafen träumen. Kurz vor Schluß wird es dann leider arg banal und viel zu konkret. Sonst könnte man noch in 20 Jahren mit glasigen Augen davon erzählen, wie man einst dieses merkwürdige Wunderwerk im Kino sah. So bleibt irgendwie Albert Pyun Deluxe. Aber doppelt Deluxe.

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                            • 6 .5
                              über Es

                              Schon okay. Kings schönstes Buch lebte vorrangig von seinem Gefühl für die Kids und deren Welt, und das kriegt auch der Film ganz gut hin. Erwachsene treten nur als unnahbare, groteske oder gleich gefährliche Wesen auf, die man nur aus der Untersicht zu sehen kriegt. Dank des R-Rating setzt auch der Film die kleine Loser-Bande ziemlich erwachsenem Horror aus. Leider ist die Inszenierung wie befürchtet allzu brav geraten. Grusel oder Schrecken kommen nie wirklich auf, Muschietti bleibt weiterhin fernsehtauglichem Einheitsbrei verhaftet. Unterm Strich ein ordentlicher Unterhaltungsfilm.

                              5
                              • 6 .5

                                Starke Idee für einen Actionfilm, mit Gusto und so mancher Gewaltspitze realisiert und dank räudiger Kulissen auch schön authentisch. Und dann darf Ray Parker Jr auch noch gegen den Candyman antreten! Eine kleine Perle im an kleinen Perlen nicht eben armen 80s-Actionkosmos aus der Videothek. Schön!

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                                • 7 .5

                                  Sehr atmosphärischer, teils ausgesprochen spannender Thriller im Serienkiller-Fahrwasser der frühen 90er. Erstaunt mit ästhetischer Bildsprache und einigen guten Darstellungen, wobei Ally Walkers nervöses Spiel und der stets etwas dümmlich geöffnete Mund schon Geschmackssache sind. Der Vorteil dieses Krimis gegenüber seiner Konkurrenz ist am Ende auch sein Nachteil: Nichts wird auserzählt, vieles nur angedeutet (etwa das Trauma der Hauptfigur); das bedeutet am Ende aber auch, daß man mit der ebenfalls nicht recht auserzählten Auflösung ziemlich im Regen stehen gelassen wird. Ich mag den Film aber einfach immer noch.

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                                  • 6 .5

                                    Cagney ist die ganze Show in diesem Westerndrama: Als verbitterter Pferderancher mit Hängsucht zieht er mal wieder alle Register. Ansonsten ist Robert Wises Film mit Drama ein wenig unterversorgt, was vor allem am fehlenden Gegenspieler liegt. Die Landschaftsaufnahmen sind toll!

                                    • 7

                                      Anfangs nervt Cagney als übereifrig-geschniegelter Superreporter ganz erheblich. Das ergibt aber alles Sinn, wenn der Knast ihn durch sämtliche Emotionen beutelt: Trotzig, aufrüherisch, verletzt, mutlos, leer, gebrochen. Da zeigt Cagney sein ganzes Können und vermittelt das langsame innerliche Sterben eines Menschen. Großartig! Trotz enormer Unglaubwürdigkeiten im letzten Drittel kann der Film noch punkten, zum Beispiel mit einem recht knalligen Ausbruch.

                                      • 8

                                        Unfaßbar großartig gedrehter Film, der sich in quasi jeder Sekunde "echt" anfühlt und mitunter beträchtliche Sogwirkung entwickelt. Einziger Wermutstropfen ist die Unentschiedenheit im Storytelling - daß der Film in der zweiten Hälfte fast vollständig auf Haing S. Ngors Schultern lastet, kündigt sich zunächst überhaupt nicht an. Als müsste es unbedingt eine Hauptfigur aus dem Westen geben. Dementsprechend verwundern die Auszeichnungen Ngors als Nebendarsteller doppelt - der Mann hat definitiv die meiste Screentime! An der rohen Kraft dieses erstaunlichen Films ändert dies aber nur wenig.

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                                        • 6 .5

                                          Zugegebenermaßen etwas schleppendes Spionagedrama mit leichtem Hang zur Redundanz, stark aufgewertet durch die reizvolle Einbindung Hamburgs. Ziemlich schnell wird klar, daß der Film sich eher um eine Handvoll Menschen unter Dauerstreß kümmert denn um die Etablierung einer Drohkulisse. Ein hehres Anliegen, welches allerdings durch die übliche Unart, Amis mit ausländischem (deutschem) Akzent ausländische (deutsche) Rollen spielen zu lassen, stark unterminiert wird. Besonders bei Hoffman und Dafoe fällt zusätzlich ein merkwürdiger Sprachduktus auf, der für gefühlt falsche Pausen und Betonungen sorgt und nachhaltig irritiert. Robin Wright spielt irgendwas ganz anderes. Für einige schöne Momente sorgt immerhin Nina Hoss, klare Gewinnerin ist allerdings die von mir so oft als Haselnuß verunglimpfte Rachel McAdams, die noch nie so stark und sexy war wie hier. Das Ende hat es in sich.

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                                          • 7

                                            Bei Melvilles Abschiedsvorstellung kann man sich nicht sicher sein, ob er hier vielleicht ganz und gar bei sich ist oder uns allen einfach nur eine lange Nase dreht. Die zur absoluten Maxime erhobene eiskalte Stilistik wird von lausigen Matte Paintings und einer mit allerliebsten Miniaturmodellen realisierten Zug/Hubschrauber-Sequenz entweder mutwillig auf die Spitze getrieben oder fahrlässig unterminiert, man weiß es nicht. Der Coup im Zug verblüfft dann auch noch mit fast obszöner Detailverliebtheit: Richard Crenna wäscht sich das Gesicht, ein-, zwei-, drei-, viermal, fünfmal; dann zieht er sich um, und das dauert exakt so lange, wie es dauert, sich umzuziehen. Die ganze Aktion soll in 20 Minuten über die Bühne gehen und exakt so lange sehen wir sie auch mit an. Crenna und seine Gang alter Männer wirken müde, pragmatisch, fast resigniert, aber auch geradezu warm im Verhältnis zu Alain Delons emotionslosem Flic. Und dennoch, da sind diese Blicke, dieses Verstehen; was da vorgeht am Tresen zwischen Delon, Crenna und Deneuve, obwohl keiner was sagt; und dann Delons Augen nach dem finalen Schuß, was da kurzzeitig passiert, wie er selbst sein eigenes Grab erkennt. Das ist schon sehr sehr großes Kino.

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                                            • 8

                                              Immer noch (und immer wieder) gut. Herausragend inszenierte und gedrehte Theateradaption mit bemerkenswerten darstellerischen Leistungen - nicht nur von Bogosian, sondern auch und vor allem vom super augespulten Alec Baldwin und einem Michael Wincott out of this world. Nur die zwecks "Öffnung" des nur im Studio angesiedelten Theaterstücks hinzugefügten Szenen fallen ab, gerade die Rückblenden wirken mitunter sogar unfreiwillig komisch. Dennoch: Spitzenfilm, der gerade wieder an Aktualität gewinnt.

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                                              • 7 .5

                                                Prophetische Politsatire mit verbitterten, nachgerade resignierten Untertönen. Redford ist als Liberal Superstar wider Willen absolut perfekt, und Ritchies Erfahrungen als Filmer in Washington sorgen für erstaunliche Authentizität. In manchen Szenen gefriert das grundsätzliche Amüsement. Toll!

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                                                • 3

                                                  Erschien mir beim Kinobesuch als schlechtester Film aller Zeiten, was rückblickend wohl doch etwas harsch war. Murphy wollte hier wohl ganz einfach einen Gangsterfilm im Stil der 30er/40er Jahre machen, was ihm zumindest in Sachen Ausstattung und Atmosphäre gelungen ist. Was er dabei völlig vergessen hat, sind irgendeine Art von dringlicher Story oder sowas wie Figurenentwicklung. Der von ihm dargestellte Gauner Quick ist ein arrogantes Arschloch ohne eine Spur von Zwischentönen und wird somit in der zweiten Hälfte folgerichtig zur Nebenfigur. Da der Film irgendwie als Cagney-Replik ernst genommen werden will, wirken die (wenigen) Gags deplatziert und sind dazu allesamt furchtbar (Murphy verprügelt eine alte Frau / ein Typ stottert?!) Man sieht Pryor gerne zu, aber leider scheint sein Gesundheitszustand sich von Szene zu Szene zu ändern. Alles in allem schon sehr schlecht und unfassbar langweilig; sieht aus wie ein schwacher Landis.

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                                                  • 5 .5

                                                    Ausgesprochen zähes Sequel zum Bebel/Delon-Monsterhit, das mit Belmondo auch gleich den Humor beerdigt hat. Delon verweigert sich hier jegliche Emotion, die maskenhaft unterkühlte (eiskalte?) Pose macht einem das Zusehen schwer. Es gibt auch keine richtige Story, Delon versucht sich halt weiterhin als großer Boss von Marseille zu positionieren und setzt dabei eher auf Gewalt als auf Strategie. Nach einer lockeren Abfolge von Brutalitäten ist Schluß.