Julio Sacchi - Kommentare

Alle Kommentare von Julio Sacchi

  • 5

    Obwohl HOLOGRAM MAN mit jeder Menge Schießerei und Explosionen anfängt und danach gönnerhaft ein herrlich überflüssiges Silikontittenkneten anbietet, merkt man schnell: Das ist nicht einer der besten Pepins. Joe Lara changiert (und chargiert) im Niemandsland zwischen Junkie und Jesus, während Evan Lurie aussieht, als wäre er bei Korn rausgeflogen. Die patentierte PM-Action weicht hakeliger RASENMÄHERMANN-Cyberfiction, die in blaudunkles Fabrikhallengerangel mündet. Nur selten bricht sich schlauer Humor Bahn, etwa in der Sexszene mit dem Elektrogebritzel, der Rest ist ein bißchen oll.

    1
    • 6 .5
      über Lawman

      Interessanter, psychologisch komplexer Spätwestern, von Winner weniger grell als seine späteren Filme inszeniert. Fahrlässige Tötung trifft auf konsequenten Gerechtigkeitssinn und kulminiert dank der Sturheit beider Parteien in einem vermeintlich unausweichlichen Blutbad. Echte Spannung entsteht dabei allerdings kurioserweise nicht.

      3
      • 6 .5

        Die dritte Fortsetzung der insgesamt doch sehr ansehbaren Reißer-Reihe gibt sich mit seinen Neonazi-Werwolfsoldaten und dem saftig aufspielenden Patrick Kilpatrick als Oberfascho schön überspitzt. Sieht man von der beschämenden Billo-Explosion eines Staudamms ab, kommt auch die Action ganz gut. Und die arme Angie Everhart, das atemberaubende Superweib zum Niederknien, muß für den wieder mal etwas lahmen Treat Williams blank ziehen und Kilpatrick, dieses Glückskind, rittlings bumsen! Ein toller Film.

        3
        • 6

          Der eigentlich sehr geschätzte Treat Williams ist ein überraschend schlaffer Ersatz für Tom Berenger: Nicht zuletzt des dünnen Stimmchens wegen nimmt man ihm die knallharte Kampfsau nicht so recht ab. Dennoch bietet THE SUBSTITUE 2 gallige Exploitation mit B.D. Wong als ausgesucht fiesem Pseudo-Pädagogen und der über Gebühr ansehnlichen Michael Michele als Lehrkörper nach Treats Geschmack. Was man sträflich vermisst, ist der schlaue Humor des Vorgängers, der hier mitunter recht unangenehmer Gewalt Platz macht.

          1
          • 7 .5
            über Stoker

            Das kann man natürlich l'art pour l'art, style over substance oder kunstgewerblich nennen. Fakt ist aber, daß STOKER mehr tolle Bildideen hat als zehn andere Filme zusammen. Und auch wenn diese Hommage an Hitchcocks SHADOW OF A DOUBT sich letztlich als hanebüchene Psycho-Mär herausstellt, verdient der Film für seinen komplexen Schnitt und die beunruhigend-berückenden Bilder maximale Bewunderung. Sehenswert, ganz im Wortsinn.

            7
            • 7

              Ungeschönter Copfilm mit Gould und Blake als unausstehliches Duo von der Sitte; der Film ist frauen- und schwulenfeindlich, unempathisch und roh. Eigentlich hat er auch keinen Plot. Aber er ist entwaffnend konsequent in seiner Asi-Welt, aufgefangen durch Hyams gewohnt stylishe Regie, und läuft bei einer Verfolgungsjagd durch ein abendliches Kaufhaus zu großer Form auf. Billy Goldenberg liefert dazu gleichermaßen Funk wie gruseldräuende Spannungsmusik. Zeittypisch auch die Tatsache, daß den Figuren ausgerechnet dann die Fresse poliert wird, wenn sie endlich sowas wie Moral entwickeln. Sehenswert.

              3
              • 6 .5

                Blasierter Filmhochschulfirlefanz; angeberisch, aber nicht eben sinnfällig inszeniert: Die Chance, mit dem POV-Trick den Zuschauer ins Hirn eines Irren zu zwingen, bleibt sträflich ungenutzt. Reiner Oberflächenreiz also, der auch vor den übelsten Klischees (zum Rotwein gibt's "Ave Maria", im Kino läuft Caligari und der arme Psychopath haut seinen Spiegel kaputt) nicht halt macht und sich mit seinen entweder als Splatstick oder als kinky Mitmach-Mord präsentierten Splatterszenen - nur echt mit total übertriebenen Soundeffekten - als Grützwurst entlarvt. Extrem kontraproduktiv dabei ein selbstverliebter Score, der unablässig dudelt und mit seinen schnulzigen Klavierläufen gefährlich nah ans Münchner-Freiheit-Fahrwasser gerät. Der Look des Films ist aber ganz ansehnlich, etwa so wie ein guter "Tatort" oder "Polizeiruf", aber nicht wirklich memorabel. Die Verneigungen vorm Original wie z.B. das Nachstellen des Filmplakats kommen maximal nerdig, die Intensität von Lustigs fiesem Psychogramm wird aber nie erreicht.
                Nichtsdestoweniger ein ansehnlicher, stilistisch immerhin origineller Schocker, was heutzutage ja durchaus erwähnenswert ist.

                6
                • 2

                  Planloses Sequel, das anstatt einer neuerlichen Katersause ein in allen Belangen uninteressantes Kriminalkomödchen erzählt und dabei sowohl als Komödie wie auch als Krimi total versagt. Der Ausbau der Nebenfigur Chow zum gleichwertigen Mitstreiter ist ein fahrlässiger Fehler, verschlimmert noch durch die total unsympathische (Cooper) bis abstoßende (Galifianakis) Zeichnung des vertrauten Wolf Packs. Ein Film, der wirklich absolut nichts zu bieten hat, gar nichts, absolut nichts.

                  8
                  • 4

                    Nicht der schlechteste Film der Welt, aber zumindest zu Anfang mit merkwürdig militaristischen Phrasen und schraubigen Greenscreen-Zukunftsvisionen doch reichlich obskur. Der Rest ist allenfalls leidlich unterhaltsames Abenteuerkino, das in jeder Hinsicht auf Sparflamme läuft und eine tatsächlich reichlich ranzige Philosophie drischt. Die Inszenierung ist so blass wie die Darstellung, einzig Will Smiths ungewohnt strenge Performance weckt leises Interesse. Komisches Ding.

                    5
                    • 6 .5

                      Akzeptabler Exploiter, leider superbillig und ohne viel Flair weginszeniert, in der ersten halben Stunde dank zweier unfaßbar nerviger Blagen aus der Tim-Burton-Klischeekiste nur schwer erträglich. Hawke und Headey erweisen sich leider auch als totale Fehlbesetzung. Mit den Masken (und der Maske unter der Maske) kommt aber der Grusel und mit der sagenhaft geilen Szene im Billardzimmer auch der Druck! Als Nächstes folgt aber schon das peinlich-doofe Ende und der Abspann, da fühlt man sich ja fast ums Geld geprellt. Tatsächlich Abteilung "ganz gut", aber mehr auch nicht.

                      1
                      • 5
                        über Gravity

                        Turbulenter Space-Slapstick, der immer dann gefährlich ins Trudeln gerät, wenn das Flachland namens Sentiment angesteuert wird. Das ist als oberflächliches Spektakelkino für eine Weile sogar recht eindrucksvoll und mitunter originell, obwohl sich der Film bei seinen Schauwerten auch nur der unübersichtlichen Überwältigungsstrategie moderner Videospiele bedient (sogar inklusive First-Person-Gameplay!). Nach einer Weile erweist sich GRAVITY aber als so künstlich wie Bullocks regungsloses Botox-Gesicht: Das ständige Aufeinanderfolgen von Cliffhanger-Momenten lässt sich einen fragen, ob die Hauptfigur gleich noch Hut und Peitsche findet, und gipfelt in nur noch fremdschämigem Klebepathos. Der Film macht sich schlußendlich selbst die Blutgrätsche und fällt, so gar nicht schwerelos, krachend durch. Cuaron, Du alte Kitschnudel.

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                        • 7 .5

                          Peter Hyams verrät seine endlos reizvolle Idee der totalen Weltverarsche zwar an einen zunehmend koventionellen Verfolgungsthriller, liefert aber immer noch hervorragendes Spannungskino mit der bei ihm patentierten erlesenen Kameraarbeit und furztrockenem Dialogwitz. Der investigative Journalist, hier mit stoischer Lässigkeit von Elliott Gould verkörpert, ist ein sträflich vermisste Heldenfigur im Kino (und auf diesem Planeten).

                          5
                          • 8 .5

                            Gespenstischer, ungemein dichter Gruselklassiker, der die sexuellen Implikationen (Perversionen?) seiner Geschichte geschickt und wirkungsvoll anzudeuten weiß. Ein meisterlicher Film mit einer grandiosen Deborah Kerr, die sich von der geistergebeutelten Gouvernante zur kämpferischen Exorzistin wandelt.

                            5
                            • 8 .5

                              De Palma auf der Höhe seiner Kunst: In seiner farbenfrohen, in weiten Teilen ausgesprochen unheimlichen Bildsprache liegt der Hitchcock-Epigone dieses Mal näher an Argento als am großen Vorbild, was zu atemberaubenden Ergebnissen führt. Insbesondere Travoltas nächtliche Abhörsession auf der Brücke gerät zum unvergeßlichen Kabinettstückchen. Die geschickte Variante von Antonionis BLOW-UP gerät dabei so vielschichtig und selbstreflexiv, daß der allzu konkrete Erzählstrang aus dem Bilderbuch des Paranoia-Kriminalfilms ihr fast im Wege steht. Ein meisterhafter Thriller, der die verzweifelte Wahrheitsfindung des Einzelnen bis zur Selbstaufgabe verfolgt.

                              9
                              • 8

                                Bemerkenswert gut gedrehte BLACKBOARD-JUNGLE-Abkoche, die das schafft, was so vielen mißlingt: Ernst und Humor halten sich die Waage, die Mischung stimmt. Was vielleicht auch daran liegen mag, daß hier kein aufrechter Lehrer gegen die tumben Schülermassen antritt, sondern ein heruntergekommener, unzivilisierter Wüterich und Alkoholiker die Chance vor allem sich selbst gibt. Belushi war nie besser.

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                                • 6

                                  Der jüngere Costa-Gavras hätte sicherlich nicht so dick aufgetragen bei der Zeichnung der Rednecks als Nazi-Dödel und die Undercover-Situation grenzt irgendwann ans Absurde. Dennoch ist BETRAYED nicht so mies, wie man damals fand, und bietet der wunderbaren Debra Winger wieder einmal die Gelegenheit für eine uneitle Galavorstellung. Die Sequenz mit den brennenden Kreuzen und den wehenden Swastikas verfehlt auch heute ihre Wirkung nicht, und ein Hurra-Ende verweigert der Politrealist dem Zuschauer auch. Immerhin.

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                                  • 5 .5

                                    Ein fulminanter Anfang führt leider in die Irre: SILVERADO ist ein vorrangig akademischer Western, der beim Abhaken der altgedienten Standards keinerlei Zugkraft entwickelt. Die guten Darstellerleistungen, insbesondere von Dennehy und Kline, reichen nicht aus. um Spannung in die Chose zu bringen. Da war Eastwoods PALE RIDER aus demselben Jahr - der sich mehr an Leone und Corbucci orientierte als an John Ford - der deutlich erfolgreiche Reanimationsversuch des Genres "Western".

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                                    • 6 .5

                                      Stallone spielt seine erfolgreichste Figur auch im vierten Teil sympathischerweise als einfachen "Mann von unten" mit klaren Prinzipien, während er in seiner Rolle als Regisseur kräftig-gekonnt in die Manipulationsklaviatur haut. Die ROCKY-Reihe ist nun endgültig in cartoonesker Alberei angekommen und wickelt narrativen Aufwand in nicht weniger als drei (!) langen Musikmontagen ab. Die dumpfe Ideologie des Ganzen galt es damals anzuklagen, heute ist sie allenfalls amüsantes Zeitzeugnis. Wer die scheußliche 80er-Musik erträgt, wird mit unterhaltsam-grobem Quatsch, der schönen James Brown/Dan Hartman-Kollaboration "Living In America" und guten Trainingssequenzen belohnt.

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                                      • 3
                                        über Passion

                                        Voll in die Hose gegangenes (und vermutlich auch von dort gekommenes) Spätwerk eines offensichtlich mittlerweile unfähigen Ex-Virtuosen, das über weite Strecken exakt so aussieht wie eine deutsche Daily Soap. Zum Wiehern die "London"-Szenen, die folgendermaßen gelöst wurden: Vorm bekannten Berliner Restaurant "Margaux" hält ein schwarzes Taxi und rechts daneben steht eine rote Telefonzelle, dem "Margaux" wurde noch notdürftig das Wort "Chelsea" angeklebt. Billo-Kino also, hölzern, ungelenk und völlig ohne stilistische Finesse gedreht; De Palma versagt sowohl in Schauspielerführung als auch in Rauminszenierung (früher doch eine seiner Stärken). In der zweiten Hälfte holt er seine eigenen Uralt-Tricks wieder aus der Kiste - Doppelidentität, Split Screens, Traumsequenzen - die hier abgeschmackt und albern wirken. PASSION hat keinerlei Leidenschaft, sexuelle "Verwerfungen" werden nur klemmig angedeutet und von Spannung kann wahrlich keine Rede sein: Die erste Hälfte ist langweilig, die zweite Hälfte sterbenslangweilig. Einzig Karoline Herfurth holt das beste aus einer Rolle, die eigentlich genauso unspielbar ist wie die von McAdams und Rapace. Dazu dudelt Pino Donaggio fürchterbarsten 90er-Sound herbei und liefert einmal sogar die Werbespot-Version von Ennio Morricones "The Thing" ("Mach mal sowas ähnliches, darf aber nichts kosten"). Kein Trash, kein Sleaze, nur Unvermögen.

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                                        • 3 .5

                                          Gnadenloser Langweiler, nervös und planlos inszeniert, der seine lächerliche Geschichte mit der Inbrunst der Zehn Gebote erzählt. Letztlich geht es hier auch gar nicht um Vater, Sohn und Verantwortung und den ganzen plakativen Sülz, der sich in Bierfilzdialogen über einen ergießt ("You have to trust me."/"Trust me!"/"I trusted you!"/"I love you son"), sondern um Rock, wie er mit einem Truck seine Verfolger vom Highway rempelt. Das passiert erst ganz kurz vor Schluß und ist auch fein anzusehen, aber bis dahin ist das alles Hirni-Kino für die letzte Bank, dumm wie 100 Meter Sandstrand.

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                                          • 5 .5

                                            Trotz viehischer Farbkorrektur aus dem Tuschkasten und teils absurd schlechten CGI ein ansprechender B-Film mit ansprechend bescheuerter Prämisse. Die Aussies machen halt ihr Ding und halten zusammen, da fungiert auch Russell Mulcahy wieder als Schirmherr. Und mit Julian McMahon hat sich sogar ein "echter Schauspieler" ins Bauerntheater eingeschlichen! Da sich der Film allerdings null für seine Figuren interessiert, stellt sich schnell (immerhin gepflegte) Langweile ein.

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                                            • 8

                                              In Sachen Sound Design und Voicework geradezu vorbildliche Animationssause, die ordentlich Dampf macht und sich selbst nicht so wahnsinnig wichtig nimmt. Absoluter Killer ist aber der trockene Humor, der die zahllosen Scharmützel begleitet und besonders Superman und Batman gleichzeitig auf die Schippe nimmt und arschcool erscheinen lässt. Ein ganz großes Vergnügen.

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                                              • 6 .5

                                                Extrem grelle Rassismuskolportage, in den unsensiblen Händen von Terence Young denkbar schlecht aufgehoben, mit einem leicht betäubt herumstaksenden Lee Marvin und dem bedauernswerten Richard Burton kurz vorm Exitus. So richtig Gas gibt vor allem Camron Mitchell, der sich in einer fiesen Vergewaltigungsszene verausgabt. THE KLANSMAN ist reine Exploitation, aber als solche eben auch extrem unterhaltsam, mit einer deutschen Synchro, die immer wieder den Schalter raus haut.

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                                                • 6

                                                  Nicht unsympathische, aber allzu leichte Beziehungsdramödie, in der ein unerwartet sensibler Burt Reynolds mit einer sehr warmen Darstellung weit mehr beeindruckt als seine Oscar-nominierten Partnerinnen Clayburgh und Bergen (wobei letzere mit Mut zum Gesangsgrusel punktet). Komödie war Alan J. Pakulas Sache nicht - es kann aber auch an Bergman-Spezi Sven Nykvist liegen, der besonders die Innenraum-Szenen aussehen lässt wie ein schwedisches Bauerndrama.

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                                                  • 3

                                                    Zynischer, frauenfeindlicher und unerträglich geschwätziger Macho-Film, der sich zwei lange Stunden um sich selbst dreht. Als Neo Noir ein Schuß in den Ofen, als Liebesdrama ein gruseliges Relikt vergangener Männertage. Eine echte Gurke von Aldrich, der auch Mme Deneuve bös verheizt.

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