Julio Sacchi - Kommentare
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Alle Kommentare von Julio Sacchi
Ein fideler Actionbrecher aus der ganz besonders reaktionären Ecke; nicht zu Unrecht gilt DEATH BEFORE DISHONOR als einer der schlimmsten Verunglimpfer der arabischen Welt. Aber so waren die Knallfrösche nun mal in den 80ern, und würde nicht ausgerechnet der unangenehme Fred Dryer den Kloppstock spielen, wäre dieser mit feisten Explosionen und wüster Blutrunst (einem Mann wird sehr lebensnah die Hand aufgebohrt) gespickte Reißer gar nicht so unansehnlich. Apropos: Joanna Pacula ist mal wieder eine Augenweide.
Der von der anspruchsvollen angelsächsischen Kritik erhobene Vorwurf, der Film würde sich bis an die Grenze zur Selbstparodie wichtig nehmen, darf als Euphemismus betrachtet werden. Die Struktur mag ambitioniert sein, geht aber mit Karacho in die Hose: Im ersten Teil gibt Gosling schon wieder den debilen Soziopathen, im mittleren, noch überzeugendsten Part glänzt Bradley Cooper in der einzigen mehrschichtigten Rolle des Films (und erhält exzellenten Support von Yulin, Greenwood und Liotta), doch ach, alles Wurst, der sagenhaft geschwätzige abschließende Part schnulzt den Konflikt auf Degeto-Niveau runter und spult gruselige Vererbungsklischees für Sarrazin-Fans ab. Dazu lümmelt der fade Score des doch eigentlich so geschätzten Mike Patton allgegenwärtig in der Gegend rum. Die vielleicht längsten 140 Minuten des Jahres: Nichts zu erzählen, das aber schön ausgedehnt und selbstbesoffen - die Indie-Liga der prätentiösen Flachzangen hat einen neuen Star.
Altman bedient Westernklischees und verweigert sich ihnen gleichzeitig in diesem im besten Sinne merkwürdigen, (alp)traumhaften Antifilm, der seine dunkle Melancholie in einen langsamen, schneeverwehten Showdon münden lässt. Als halbgebildeter Gauner ist Beatty erstklassig.
Ein Drehbuch auf dem Bierdeckel: Selbst für leichtes Sommerkino fällt der Plot dieses Starvehikels zu dünne aus. John Badham zeigt sich mit aufgesetzt "ungewöhnlichen" Blickwinkeln auch nicht gerade in Bestform. So ist die Stärke des Films das glaubwürdig-lockere Spiel seine Starduos und nicht die sagenhaft ungelenk montierten Actionszenen.
Die Gendarm-Filme sind ja allesamt bestenfalls Nummernrevuen, bei diesem Teil fällt die Unterversorgung an Plot allerdings besonders dramatisch auf. Nichtsdestoweniger ein annehmbarer, größtenteils vergnüglicher Spaß, was aber fast ausschließlich am aufgedrehten Hauptdarsteller liegt.
Durchgängig vergnügliche Abenteuersause, dem Spielbergs RAIDERS so manches zu verdanken hat. Belmondo ist in jeder Hinsicht in Top-Form und findet in Francoise Dorleac eine unwiderstehliche Begleitung. Den Zuckerhut bilden die zahllosen attraktiven, authentischen Locations (Niemeyers Brasilia!), in entzückenden Breitwandbildern eingefangen. Das ist Kino.
Belmondo kommt als dauergeiler Sugardaddy geradezu abstoßend daher. Die damals 17jährige Sophie Marceau muß vor dem alten Mann mehrfach blank ziehen - erstaunlich, daß sie unbeschadet und würdevoll aus der Nummer rauskommt. Das könnte alles als Boulevardklamotte noch einigermaßen vergnüglich daherkommen, wäre der Sexismus und die Frauenfeindlichkeit nicht so unverhohlen und auch noch mit - ach, die Franzosen - reichlich asozialem Rassismus garniert. Die waghalsigen Stunts von Bebel und Remy Juliennes Autojagden sind professionell, aber auch etwas abgeschmackt und vor allem reichlich deplatziert.
Leblose Adaption eines Meisterwerks zeitgenössischer Literatur, das der Wucht der Vorlage keinerlei eigene Bilder bietet und auf einen eigenständigen, filmischen Ansatz komplett verzichtet. Trotz mehr oder minder sklavischer Adpation verließ die Macher doch der Mut, so daß gefällige Flashbacks mit Hollywoodstar Charlize Theron den Zuschauer binden sollen. Ein omnipräsenter Schnulzscore treibt dem Film jegliche Emotionen aus, indem er sie aufdringlich vorschreibt. Ein Jammer.
Immerhin: So ausgesucht sadistische Kinder, die ihre mörderischen Missetaten grundsätzlich mit debilem Grinsen ausführen, hat man selten gesehen. Aber trotz schön schmierigen Ansätzen und sympathisch selbstzweckhafter Fleischbeschau bleibt der Trash trashig.
Unkaputtbare Koimikomödie, über deren gelegentlichen Hang zur Albernheit ein bombig aufgelegtes internationales Star-Ensemble mühelos hinwegspielt.
Dieser Endzeitheuler verschießt sein Pulver schon etwas zu früh: Die heißgeliebten, typischen PM Entertainment-Autostunts werden bereits zu Anfang in einer fulminanten Jagd abgefeiert, danach kommt es doch zu so manchem Laberhänger. Allerdings auch zu einem brillanten Dialog wie diesem: "Death Riders. I never really liked that name." - "Why is that?" - "We ride in numbers. Death rides alone." Schnitt auf Joe Lara, der mit 90er-Matte auf seinem Bike angeknattert kommt! Großartig. Zum Schluß hat das Ganze dann nochmal Wumms und Bo Svenson spielt auch wie in einem richtigen Film. Irgendwo in der Mitte ist STEEL FRONTIER zuhause!
Die Diskussion darüber, ob das alles ein Fake ist, hat die zahlreichen Vorzüge des Films längst überlagert - wobei dieser Diskurs wohl vor allem der Scriped-Reality-Erziehung einer vermeintlich medienkompetenten Skepsisgeneration geschuldet bleibt. Bis auf die Tatsache, daß das Glück den Dokumentaristen allzu oft in die Hände spielt, gibt es kaum Gründe, mißtrauisch zu sein, und selbst wenn hier die Fiktion nachgeholfen hätte - CATFISH ist ein spannender Film mit einer auf vielerlei Ebenen faszinierenden Geschichte, die zunehmend Befremden, ja sogar Unbehagen auslöst und sich durchaus relevant mit dem Identitätenspiel der Internetwelt auseinandersetzt. Absolut sehenswert.
Belmondo rüpelt sich extrem unsympathisch durch die gehobene Unterwelt Nizzas, ständig beleidigt er jemanden, macht irgendwas kaputt, haut Leuten aufs Maul oder zwingt sie zum Ausziehen ihrer Klamotte und zündet was an oder sprengt was in die Luft. Mehr ist nicht, alles irgendwie egal und dabei dank der schwer ätzenden Hauptfigur auch nicht unterhaltsam, schauspielerisch fällt auch nur Michel Galabru ins gewohnte Gewicht. Kein Vergnügen.
Sieht aus wie all diese ach so hochgelobten US-Serien: Monochrom, fade und clean wie eine Glasplatte. Zu Anfang ist CURSE OF CHUCKY darüber hinaus so lahm, daß es fast zum Stillstand kommt; Tiefpunkt ist eine unfaßbar schlecht geschriebene (und gespielte) Dinnerszene. Die Konflikte der Hauptfiguren werden bis zum Aderlaß auserzählt und schlußendlich auch noch für einen hanebüchenen Franchise-Rundumschlag mißbraucht: Don Mancini will auf Teufel komm raus den Sack zumachen und bringt damit schon wieder die ganze Serie in Mißkredit. Ein paar hübsche Momente hat der Film im letzten Drittel dennoch, auch wenn sich die beiden Fanservice-Cameos vor und nach dem Abspann sinnlos zu überbieten suchen.
Psychosexueller Schmierslasher aus Australien, in dem freundlicherweise vorm Mord auch mal Möpse und Muschis geknetet werden. Die Kills sind allerdings wenig einfallsreich und der Plot ist selbst für dieses unterversorgte Subgenre etwas dünn (folglich hört der Film auch einfach auf). Aber bei Sleazemeister John Lamond glänzt auch ein cheaper Quickie wie dieser mit expressiver Lichtgestaltung und breitwandigem Schockerflair - so schön war Billohorror mal! Mithin auch der erste Film Australiens mit Steadicam, die hier auch reichlich zum Einsatz kommt, während Brian May seinen gewohnt aufgeregt verhallten Schubberscore drüberbrezelt.
Recht ruppige "Adaption", die zunächst dank schrecklicher Hauptfiguren und Darstellungen (Gene Barry mit Countryschleife, Ann Robinson darf Kaffee kochen, Eier in die Pfanne hauen oder kreischen) ziemlich ungenießbar daherkommt. Im letzten Drittel allerdings gilt es neben eindrucksvollem Effektfeuerwerk auch sehr stimmige Endzeitatmosphäre zu bejubeln, die diesen Semi-Klassiker dann doch auf den Sockel stellt.
Ideenreiche Science-Fiction-Sause mit teils entzückenden Effekten, die zwar etwas zu lange einen auf Paranoia-Krimi macht, dann aber mit schlohweißen Haaren, fliegenden Untertassen und dem berühmten Mutanten ordentlich Gas gibt. Naiv, aber nicht doof.
Völlig überkandidelter Tierhorror, mit dem sich Musikvideospezialist Mulcahy mal so richtig austoben konnte. So sieht auch hier so manches eher aus wie ein typischer 80er-Clip, in dem ausgesucht konstruierte Bilder collagenhaft schnell und hart aneinander gehauen werden. Immerhin: Mit surreal-bekloppten Sequenzen und absurdem Humor (der Fernseher!) sticht RAZORBACK aus dem Einerlei heraus. Für echten Thrill ist das aber alles zu hysterisch. Und mal ehrlich: Dem alten Mann am Anfang glaubt keiner, daß ein Riesenviech und nicht er den kleinen Enkel geklaut hat, obwohl der Keilerkopp das halbe Haus zerlegt?!
Wer auch immer auf die Idee gekommen ist, Steven Seagal und Steve Austin zusammenzubringen, ist kein Depp. Davon profitieren nämlich beide. Da Seagal zum kugelrunden Aikido-Walroß geworden ist, wirkt Steinbirne Austin plötzlich geradezu filigran, und im direkten Vergleich mit Steinbirnes Schauspiel nimmt sich Seagal wie der frühe Pacino aus. In MAXIMUM CONVICTION - KEINER KANN SIE STOPPEN! gehören beide zu einer SuperSecuritySealsSomething-Einheit, die momentan gerade ein Hochsicherheitsgefängnis betreut. Da sind zwei neue weibliche Gefangene drin, für die sich ein Haufen als US Marshals getarnte Böswatze ganz dringend interessieren. Zeit für Walroß und Steinbirne, den Unholden nach Hause zu leuchten. So weit, so gut: Maximum Convention.
(...)
Klassenkampf als Psychothriller: Schwarzkopf und Prochnow sind exzellent als die zwei Kontrahenten von den sich gegenüberstehenden Enden der Gesellschaft, und Petersen ist an einer glaubwürdigen Milieustudie mindestens genauso interessiert wie an spannendem Krimikino. Ein grandioser deutscher Film, der sich bewusst von der Thesenhaftigkeit des Autorenkinos absetzt und einer Riege namhafter Darsteller den Raum für entzückende Darstellungen bietet.
Rasend spannender Tierhorror, dessen Figuren letztlich zwar auch nur "Traumschiff"-Schablonen sind, aber so unaufdringlich und sympathisch eingeführt werden wie der gelegentlich aufblitzende Humor des Films. Ein größtenteils gut gespielter Reißer, der mit atemberaubenden Landschafstaufnahmen, gutem Timing und echten Nägelkau-Szenen punkten kann. McLean hat's drauf!
Die kleine Julie will ihren Daddy ganz für sich alleine! Da stört auch die strenge und entfremdete Mami nur, deswegen sieht Julie genießerisch zu, als diese im eigenen Haus vergewaltigt und ermordet wird. Der Satansbraten heuert den fiesen Sextäter später sogar an, auch noch die neue Stiefmutter (toll: Sybil Danning) aus dem Weg zu räumen ("You can rape her all you want!") Die Mordlust dieses kleinen Rackers macht auch vorm Stiefbruder und der einzigen Freundin nicht halt; Sleaze-Höhepunkt ist allerdings die Szene, in der sie sich heißen Sex mit Daddy vorstellt!
Ungemütliche, von Sabbermeister Paul Nicholas (CHAINED HEAT) in Toronto und West-Berlin gedrehte Schmiervariante von THE BAD SEED, die keine Geschmacksgrenzen kennt. Toll!
David Schmoeller hat mit Jodorowsky studiert, sein Mentor war Bunuel und das Handwerk hat er bei Peter Hyams gelernt. So schlecht kann also TOURIST TRAP gar nicht sein, und das ist er auch nicht: Die Bedrohung durch finster ausgeleuchtete Schaufensterpuppen verfehlt ihre Wirkung nicht, zum Ende hin wird's sogar so richtig schön surreal. Reicht nur leider nicht ganz: Bißchen lahm ist das alles schon.
Frank Perry hat die fröhliche Hochglanztrashcrowd ja schon mit seiner berüchtigten Gurke MOMMIE DEAREST reich beschenkt. Mit MONSIGNOR legte er nochmal ordentlich nach: Ein schlau-durchtriebener Pfaffe klappert auf seinem Weg in den Vatikan nicht nur die komplette Sündenlist ab, sondern bricht auch beherzt so manches Gesetz! Ein abstruser Spaß mit einem Christopher Reeve, der das Ganze mit durchgehend dreckigem "Ich weiß was, was Du nicht weißt"-Grinsen wegspielt. Leider ist MONSIGNOR viel zu lang und somit irgendwann auch langweilig. Da kann John Barry noch so episch dagegen holzen!
Das sieht so unfaßbar albern aus, da zieht's einem alles auf links.