Julio Sacchi - Kommentare
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Alle Kommentare von Julio Sacchi
Eingeölte, durchtrainierte Männerkörper, die sich im gleißenden Sonnenlicht mit stählernen Sehnen bis zur Selbstaufgabe pushen; Männer, die sich umarmen, abklatschen, anlachen auf dem Weg zur nächsten Rangelei; Männer, die in den Seilen eines Boxrings hängen, wobei der eine den anderen von hinten in die Knoten drückt... Moment mal, ist das der neue David DeCoteau oder ein Screening in der Blue Oyster Bar? Nix dergleichen, hier liegt das unaufgeforderte Sequel zur Schlägergurke THE FIGHTERS vor. Die unselige Kombination aus Collegefilm und Prügel-Flick sorgt auch hier für Bauchschmerzen, homophobe Actionfans dürften sich angesichts der megagayen Bodyprahlerei unangenehm berührt im Fernsehsessel winden.
Gut gemachter Tierschocker, in dem nervige Tölen zu blutgierigen Bestien werden und Joe Don Baker und seinen Freunden ordentlich zusetzen. Hat was; besonders das Finish dreht die Spannungschrauben ziemlich fest nach rechts. Gehorcht grösstenteils den Vorgaben des Subgenres, aber wer würde anderes erwarten?
Im Grunde ein handelsüblicher Streetnight-Actioner der 90er, der aufrechte Cops gegen fiese Anzugträger antreten lässt (in diesem Fall mit überdeutlichen Parallelen zur Noriega-Affäre). Da das Polizistenquartett aber aus dem Traumteam Dennehy/Fahey/Pantoliano/Paxton besteht und der Brite MacKenzie mit Flair und besonders berückender Ausleuchtung inszeniert, liegt THE LAST OF THE FINEST oberhalb der Schublade. Eine gute Story, der das Kraftpaket Brian Dennehy so richtig Dampf unterm Arsch macht. Die geisterhafte Version des "Star Spangled Banner" im Abspann setzt dann nochmal eins drauf.
Wie die meisten Bob Clark-Filme ist auch diese wenig plausible Justiz-Dramedy viel zu grell inszeniert. Judd Nelson ist schrecklich als ehrgeiziger Hotshot-Anwalt, dessen Kapriolen vor Gericht stets vom Auditorium bejubelt und beklatscht werden, wie auch jeder seiner "flotten Sprüche" stets das Kichern seiner Kollegen erntet. Ein Teufelskerl! Der Filou mit Yuppie-Tolle verhebt sich jedoch bald am Fall eines mordverdächtigen Professors (verschlagen: John Hurt) und schaut den eigenen Moralprinzipien ins Gesicht. Elizabeth Perkins rettet so manchen Dialog mit dem zu Recht Razzie-nominierten Nelson, der grösstenteils anstrengende und laute Film steht aber im Regen.
Wieso muß das Remake eines Meisterwerks so aussehen? Rod Lurie hat ja ständig betont, er würde Peckinpahs "Ansichten" nicht teilen. Deswegen ist sein STRAW DOGS eine vermeintlich politisch korrekte Backwoods-Posse geworden, so weit wie möglich entfernt von der verstörenden Studie archaischer Gewalt und des territorialen Imperativs, die das Original war; frei von jeglichen Ambivalenzen und mit dem ganz dicken Pinsel gemalt. Als ansehbarer, durchaus unterhaltsamer Hochglanztrasher ohne die geringste Nachhaltigkeit paßt der Film somit natürlich mal wieder bestens in die heutige Zeit. Marsden bleibt blass, Woods knallchargiert sich ins Gary Busey-Limbo, aber ausgerechnet Kate Bosworth überrascht mit einer absolut herausragenden Leistung. Man kann Luries Film vergleichen mit, sagen wir mal, Paradise Losts Coverversion von "How Soon Is Now" der Smiths. Rockt schon irgendwie, der Song ist eben einfach gut, aber alle Nuancen sind weg und was Morrissey und Marr uns mit auf den Weg geben wollten, säuft in mutlos geschredderten Bratzgitarren ab.
Ein deutsches Remake wäre interessant gewesen; im Osten angesiedelt und von Dominik Graf inszeniert.
Fraglos besser als die beiden Vorgänger, aber das sagt erstmal nicht viel; der cartooneske Digitalsplatter ist hier kaum verdaulicher als in Teil 4. Dafür hat die fünfte Sensenmann-Posse recht robusten Humor und die seit dem zweiten Teil beste Katastrophensequenz zu bieten, auch die Kills sind elaboriert, aber gottlob nicht mehr ganz so überkandidelt wie zuletzt. Leider sieht das Ganze aus wie ein leerer Kaugummiautomat und schmeckt auch so.
Reichlich overhyped; für einen wirklich herausragenden Film greift Refn allzu oft in die Kitschnudelkiste. In seinen besten Momenten - und derer gibt es nicht wenige - aber eine unglaublich konzentrierte Arbeit, die das Gute und das Schlechte von Michael Manns Kino der frühen 80er evoziert. Refn gelingt wiederholt das Kunststück, das Erwartete nicht zu zeigen, das Unerwartete dafür aber um so drastischer. Die echte Sensation dieses letztlich doch bemerkenswerten Films ist nicht Gosling als Soziopath, sondern der total gegen den Strich besetzte Albert Brooks als Bösewicht.
Pupsiger Langweiler um ein häßliches Mädchen, ein Spukhaus und alberne Flüstergnome, die beides heimsuchen. Die erwachsenen Figuren verhalten sich samt und sonders wie Vollidioten. Spannung oder Grusel kommt zu keiner Zeit auf, und der einzige brauchbare Einfall (Polaroid-Kamera) wird gemolken bis zum Erbrechen. Ein echter Stinker.
Angenehm unsentimentales und darum um so packenderes Seuchendrama, das sein Staraufgebot nicht als Schauwert ausspielt, sondern ökonomisch und wirkungsvoll einsetzt. Ein spannender, konzentrierter Genrefilm mit dem Ernst der 70er.
Von Schumacher in augenfälligem Setting schön gedrehter Home Invasion-Thriller, der sich darin gefällt, immer nur die halbe Wahrheit zu erzählen. Das pausenlose Gebrüll der Protagonisten und ihr zunehmend absurdes Verhalten strapaziert jedoch die Nerven. Daß Cage und Kidman diesen Trash so engagiert über die Bühne bringen, kann auch nicht von Nicoles mittlerweile völlig entstelltem Botox-Gesicht ablenken.
Sympathische Tragikomödie, die zu keinem Zeitpunkt so offbeat oder gar profund ist, wie sie gerne sein möchte. Dennoch sehenswert als gut gemachtes Feelgood-Movie, nicht zuletzt dank einer überraschenden Besetzung (Bridges, Forster, Lillard) und der zu Herzen gehenden Darstellung George Clooneys. Nicht so gut wie Paynes ABOUT SCHMIDT, aber viel besser als Paynes SIDEWAYS.
Als hätte es den Spaghetti-Western und UNFORGIVEN nie gegeben, tischen uns die Coens hier einen gelackten Edelwestern wie in den 50ern auf, mit zu kreuzüblem Overacting getriebenen Darstellern und jeder Menge "Gags", die es wohl nicht in den ersten Rohschnitt von BLAZING SADDLES geschafft haben. Ein fürchterlich statischer, geschwätziger und endlos langweiliger Film mit einer Kinderdarstellerin, die den Charme eines Roboters ohne Emotionschip mitbringt. Einzig Matt Damon rettet sich wieder mal überaus achtbar aus der Affäre.
Regisseurin Shana Feste, zuvor nur mit der ebenso sahnigen Seifenoper THE GREATEST unangenehm aufgefallen, nennt als Vorbild für diese Posse den gefallenen Popstar Britney Spears. Deren Irrsinn und Sexualisierung hat in der Countryszene aber nun mal keinen Platz - hier gibt es biertrinkende Rednecks in karierten Hemden, die entsetzlichsten Landeiersongs zuprosten oder bei Balladen von der Kuhweide feuchte Augen kriegen. Feste räumt den Songs viel Platz ein, den Rest hakt sie den Regeln des Genres gemäß streberhaft ab.
"Ein knallhartes Copmovie, das zu den Höhepunkten des Sundance Film Festival 2011 zählte". So bewirbt der Verleih den Film THE SON OF NO ONE, und was soll man sagen, das Wort "Höhepunkt" ist natürlich Auslegungssache. Sicherlich war es einer der Höhepunkte in Sundance, daß zwei Drittel des Publikums die Vorführung eines Films mit namhafter Besetzung lange vorm Abspann verließen; ein Highlight sicher auch der Schlußapplaus, der von genau einem Zuschauer bestritten wurde. Nun könnte man aus diesen Höhepunkten ableiten, daß THE SON OF NO ONE vielleicht kein so guter Film ist, aber damit läge man daneben: Es ist ein unfaßbar beschissener Film.
"Why do you cut them into little pieces?" - "For the fuck of it." Das ist die tolle Pointe eines ganz guten Witzes, und der geht so: Treffen sich ein Psychopath mit Hackebeil und ein flüchtiger Dieb von Mafiamillionen. Victor Salva fallen dazu einige sehr hübsche Momente ein, vor allem die erste Begegnung der beiden, als Henriksens Auto zum entspannten Doo-Wap (.."just pass him by"...) an Anhalter Roberts vorbeizieht. Überhaupt ist natürlich das Starduo die Show, ein herrlich nervös-genervter Henriksen leidet ganz vorzüglich unter Roberts' offensivem Megaproll.
Schöner Film aus den mageren Jahren in Reynolds' Karriere; also der Zeit, in der sich Burt nur mit viehischem Toupet vor die Kamera traute. Harley Cokliss, Freunden des saftigeren Genrefilms dank BATTLETRUCK bekannt, inszeniert den Krimi als klassischen Western mit leicht angesextem SHANE-Feeling und beweist dabei durchaus Geschmack (vor allem, wenn sich am Ende der böse Cliff Robertson und Burt den Showdown liefern, da ist der Irrsinn Robertsons ganz in rot getaucht, während Reynolds buchstäblich aus dem Dunkel kommt). MALONE ist so ein Film, der nichts und niemandem etwas bedeutet, ich mag ihn trotzdem.
Unverhohlener Versuch der Fox, auf der Erfolgswelle der NIGHTMARE-Filme mitzschwimmen. Dank Andrew Flemings Regie fallen die BAD DREAMS jedoch tatsächlich besser aus als die meisten Freddy-Sequels. Die Dämonisierung einer Manson Family-ähnlichen Kommune und der formidable Bösewicht Richard Lynch als ihr Guru geben eine effektive Drohkulisse ab, da wird auch das by the numbers-Geslashe nicht langweilig. Sehr gelungen: Der punktgenaue Einsatz des grandiosen Songs "The Time Has Come Today" der Chambers Brothers. Ein gut gealterter Horrorfilm aus einer Zeit, in der es im Horrorfilm noch Ideen, Spaß und Spanung gab.
"Excuse me, I thought you were Richard Pryor." Das ist der beste und böseste Gag in diesem an guten Witzen sehr armen Weihnachtsfilm von Richard Donner, dessen stärkste Filme nie ausgewiesene Komödien waren. Mit schwerer Hand stellt er uns eine ungenießbare Figur nach der anderen vors Gesicht, gänzlich unerträglich wird es dann mit Carol Kanes schriller Sado-Fee. SCROOGED war damals und ist heute nur ansehbar wegen der schön exzentrischen Arschloch-Performance Bill Murrays, dessen Wandel vom Saulus zum Paulus so unwillkommen ist wie später in GROUNDHOG DAY - die letzte Viertelstunde kann doch wohl nicht Donners Ernst sein?!
Sympathischer Ulk mit Weltraumfahrern aus dem Arbeitermilieu und der Space Opera als B-Western. Stuart Gordons Hang zum Abseitigen (und zur Gewalt) sorgt dabei für ein gewisses Alleinstellungsmerkmal. Leider erlebt das Trucker-Trio (Hopper, Dorff und die tolle Debi Mazar) für eine echte Sause doch etwas zu wenig. Gelegentlich werden Erinnerungen an SUPER MARIO BROS wach, das kann nie ein gutes Zeichen sein.
Fand ich schon als Kind im Kino doof, aber wie herrlich bescheuert dieser Streifen ist, begreift man ja erst im Alter: Ein mit steifer Fönwelle und megaschwulem Disco-Outfit ausgestatteter, total fehlbesetzter Barry Bostwick führt eine Fantasiearmee mit allerlei klappriger Firepower gegen den offenbar ganz sympathischen Söldner Henry Silva ins Feld. Keine Ahnung, ob irgendein Regisseur diese vermeintlich familienfreundliche Kriegsorgie zur Franchise hätte machen können, aber ganz sicher nicht Burt Reynolds' Kumpel Hal Needham. Wer sich bei Bostwicks Szenen mit Persis Khambatta (wo ist sie hin?) nicht schon eingenässt hat, dem geht spätestens beim finalen Motorrad"flug" von selber die Hose auf.
Herrliche De Funès-Komödie mit einer Paraderolle für den genialen Komödianten, der insbesondere in der ersten Hälfte sein geradezu musikalisches Timing unter Beweis stellen kann. Danach gewinnt leider die - angesichts des furiosen Gastronomie-Ulks der ersten halben Stunde nachgerade überflüssige - Kriminalhandlung die Oberhand, und der Film endet mit einer gelungenen Stuntparade, die De Funès allerdings weitestgehend kalt stellt. Wie schön wäre dieser Film, würde er sich nur um Monsieur Septimes Alltag als Restaurantwüterich drehen!
Unspektakulärer Bronson-Krimi, der trotz kerniger Besetzung niemals so recht in die Gänge kommt. Die arme Jill Ireland muß in einen weißen Schneewams gezwängt durch den Film staksen und geht als Gangsterflittchen und Tammy Wynette-Kopie gehörig auf die Nerven. Daß sich Charlie in sie verguckt, glaubt kein Mensch - genauso wenig wie das plötzliche Ende, in dem es einfach Bumm macht.
Vielgescholtener letzter Brosnan-Bond, der sein schlechtes Standing vor allem den für Regisseur Tamahori typischen, gruseligen Digitaleffekten zu verdanken hat. Nach einem gewagt düsteren Beginn gestaltet sich dieses 007-Abenteuer aber doch ausgesprochen vergnüglich und zeigt Pierce Brosnan erneut als hervorragenden James Bond. Wie so oft bei 007 geht dem Film leider zum Ende mit einem überflüssigen, sehr programmatischen zweiten Finale total die Puste aus.
Stärkster Film des generell sehr lustigen Griswold-Quartetts, in dem Chevy Chase bei Clark sogar Momente der Traurigkeit findet, ohne ihn durchgängig auzustellen. Die mit Gags vollgepackte Weihnachtskomödie verliert erst gegen Ende etwas an Dampf, wenn John Hughes' Plot nur noch überkandidelte Episoden vorweisen kann statt einer stringenten Vorbereitung auf den Höhepunkt.
Das konnte nur Frank Capra: Menschlichkeit statt Schnulze, Rührung statt Kitsch. Daß dieser perfekte Film auch heute noch frisch und modern wirkt, liegt an seiner Schnelligkeit und seinem Humor, vor allem aber an James Stewarts Charakterisierung der Hauptfigur. George Bailey ist ein Humanist, aber er ist auch ein verbitterter, von Enttäuschungen gezeichneter Mann mit Hang zum Wutausbruch. Wer diesen Klassiker zum "Hassfilm" wählt, hat nicht alle Nadeln an der Tanne.