Julio Sacchi - Kommentare
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Alle Kommentare von Julio Sacchi
Kein Batman-Film, nur ein Tim Burton-Film. Rücksichtslos bricht der Regisseur Themen und Figuren der Vorlage zugunsten seiner knallbunten Zuckerstangenvision auf ein geradezu obszön kindliches Niveau herunter. An der Hauptfigur ist Burton überhaupt nicht mehr interessiert und konzentriert sich ausschließlich auf die Antagonisten - oder besser auf die totale Freakshow, die er aus den vielschichtigen kriminellen Soziophaten aus den Comics gemacht hat. BATMAN RETURNS ist ein schwerfälliger, erstaunlich geschwätziger Koloß, der die Geduld auf eine harte Probe stellt und jeden Fan der Batman-Mythologie zudem aufs Übelste vor den Kopf stößt. Für Burton-Fanboys stellt der Film vermutlich die ultimative Wichsvorlage dar, als Comic-Adaption ist er jedpch eine absolute Katastrophe. Was an intensiven Momenten und dem Versuch, Ambivalenzen aufzuzeigen, noch verbleibt, wird von Danny Elfmans unfaßbarem Mickey Mousing weggebügelt; sein Jahrmarkt-Score dauerbeschallt den Film mit Getöse-Muzak, bis die Ohren bluten. So viel besser als Schumachers Pop Art-Blödsinn waren Burtons Spielzeugfantasien dann auch nicht.
Bezaubernd ausgestattete Comicverfilmung, die sich eher den Indiana Jones-Filmen andient als tatsächliches Interesse an Lee Falks Vorlage zu zeigen. Am Ende kommt ein immerhin passabler Abenteuerfilm dabei heraus. Billy Zanes gewohnt distanziert-ironische Darstellung scheint deplatziert, aber Catherine Zeta-Jones gibt eine formidable rechte Hand des Bösen ab.
So alberne wie flache Sketchparade, die sich leichtfüßig an den Eckpfeilern des Sommercamp-Genres abarbeitet. Sympathische Darsteller und ein typischer Elmer Bernstein-Score entkräften den letzten Widerstand - aber es ist Bill Murrays entfesselte Darstellung des eigensinnigen Betreuers, die diesen durchschnittlichen Ulk erstaunlich weit über die Runden trägt.
Was mit der überkandidelten, gleichwohl dichten Gruselinszenierung Kassovitz' vielversprechend beginnt, verliert sich zusehends in abgehangenen Klischeeschocks und einer proportional zur Lauflänge ansteigend absurden Quatschgeschichte. Die ausnehmend bekloppte Schlußszene - für Axtmord sitzt man jetzt offensichtlich nur noch ein paar Monate? - wird von Limp Bizkits grottenschlechter "Behind Blue Eyes"-Coverversion adäquat abgeholt.
Andrew Bergmans Comedy-Variante der INDECENT PROPOSAL-Idee verdankt seine mitunter aufblitzende Spritzigkeit vor allem einem gut aufgelegten Ensemble, denn nach Höhepunkten sucht man im fröhlichen Einerlei vergeblich. Memorabel jedoch die Szene, in der Cage in der Schlange eines Flughafenschalters der Kragen platzt - überhaupt ist es mal wieder seine aufgedrehte Darstellung, die den Löwenanteil des Unterhaltungswertes des Films ausmacht. Als düpierter Beinahe-Bräutigam am Rande des Nervenzusammebruchs wütet er sich ganz wunderbar von einem Anfall in den Nächsten und hat damit verdientermaßen die Lacher auf seiner Seite. "He lives in a SHACK!!!"
GELIEBTE BRIGITTE ist allzu harmlos und gutmütig geraten; genau genommen ist schon der Ofen aus, wenn der Clown Ed Wynn in der Rolle des "Captain" aufkreuzt und mit breiten Ulknudelgesten den - dem Zuschauer zugewandten - Erzähler gibt. Unerträglich! Es ist auch etwas unwürdig, wie Jimmy Stewart den verschrobenen Schussel zu spielen hat und sich dabei viel älter macht, als er eigentlich ist - nicht so extrem wie im Koster/Stewart-Vorgänger IN LIEBE EINE 1, aber doch weit unter seinem Niveau.
Die Strategie Marvels hat sich tatsächlich ausgezahlt. Das Gipfeltreffen der Superhelden gestaltet sich als cleverer Schlagabtausch mit schön spitzfindigem Humor - für den Wortwitz ist erwartungsgemäß der gut gelaunte Robert Downey Jr. zuständig, für die etwas grobere Kelle aber der Hulk, der verdientermaßen die größten Lacher für sich verbuchen darf. Die "Jeder darf mal"-Konstruktion funktioniert ebenso ausgezeichnet wie die kleinen Scharmützel der Rächer untereinander, in denen sich die angeschlagenen Persönlichkeiten der Helden herausschälen. Belohnt wird das schillernde Superheldenteam mit einem wahrhaft gigantischen Showdown, in dem man dank Joss Whedons Regie auch was sieht und nicht nur von Michael Bay-Getöse zugeballert wird. Diese trotz Überlänge rasante Mischung aus Action und Witz macht nicht nur Hardcore-Fans glücklich, nicht zuletzt eines fähigen Ensembles wegen. Einer sticht dabei sogar heraus: Mark Ruffalo gibt Bruce Banner, den Wissenschaftler mit dem grünen Wüterich-Alter Ego, so sensibel und anrührend, wie es Bana und Norton nicht mal im Ansatz gelang. Spektakel mit Seele. So sehen Blockbuster im besten Fall aus.
Als hätte sich Hitchcock eines Cronenberg-Stoffes angenommen: Ein unschuldig Mordverdächtiger, der sich von psychisch und physisch modifizierten Killerfreaks bedroht sieht. BLUE SUNSHINE verdankt seine kultische Verehrung vor allem der ausnehmend seltsamen Atmosphäre, die Lieberman nach dem fragmentierten Vorspann gekonnt entwirft. "Do you remember Rodan?" - "The artist?" - "No. The monster." Danach springt ein junger Brion James mit flügelschlagenden Armen durch eine Stehparty wie ein Irrer, was jedoch mit den folgenden Geschehnissen nichts zu tun hat. Die überaus seltsame Darstellung der Hauptrolle durch Zalman King, der hier aussieht wie Sean Penn nach einer Wurmkur, trägt zum anregend wirren Gesamteindruck bei. Mittig jedoch gibt sich BLUE SUNSHINE mehr und mehr den Konventionen eines klassischen Verschwörungsthrillers hin und kann erst gegen Ende wieder mit einigen guten visuellen Ideen punkten, bis ein unfaßbar luschiger Schluß den Gesamteindruck tief nach unten zieht. Komponist Charles Gross jedoch bespielt das Ganze mit einem schön schrägen Score, der von dissonantem Geklimper à la Kim Henkel bis zu wüstem Harry Manfredini-Getöse reicht. Dank einiger memorabler Momente letztlich sehenswert.
Lustiger Selbstjustizkrimi, der Nicolas Cage leider keinen Raum zum Freidrehen und Regisseur Roger Donaldson kein Budget zum Rumstylen bietet. Daß sich der Film zum geradezu lachhaft absurden Verschwörungsthriller entwickelt, tut dem Unterhaltungswert dieses auf DVD gut aufgehobenen Unsinns jedoch keinen Abbruch. Guy Pearce darf immerhin wieder schön sinister mit den Wangenknochen malmen.
Peter Collinson gelingt das traurige Kunststück, der herausragenden Romanvorlage David Osborns jeglichen Subtext auszutreiben und schießt die Chance auf eine Studie über Gewalt, Sexualität und Waffenfetisch zugunsten eines plakativen, über lange Strecken sogar sehr zähen Hinterwaldthrillers in den Wind. Sein Verhältnis zu den perversen Hauptfiguren wirkt dank der flachen Inszenierung merkwürdig unentschieden, weswegen die Schlußszene reichlich an Wucht verliert. Warum übrigens die deutsche Fassung auf Pro- und Epilog verzichtet, ist mir ein Rätsel.
Wie mir dieses Anbeten von US-Serien auf die Nüsse geht. Wir müssen uns hier schon extrem anstrengen, um so einen Müll zu produzieren, der die ganze SitCom-Wichse aus Amiland noch unterbietet. Und nicht jede HBO-Nummer ist gleich Gold wert, nur weil HBO drauf steht. "Um Himmels Willen" z.B. trifft auch nicht meinen Geschmack, ist aber sowohl handwerklich als auch inhaltlich um Längen besser als ein Großteil der Schrottcomedies aus den USA. Und wenn die Leute "Bis in die Spitzen" und "Blackout" eingeschaltet hätten, anstatt ihre "24"-Boxen schön nerdig am Stück runterzuglotzen, gäbs hier vielleicht auch mal Geld für was Neues.
THE DEAD ist mal wieder einer dieser Zombiefilme, die absolut nichts zu erzählen haben, von jungen Menschen, die keine Filme machen können. Das Setting ist reizvoll, aber nach einer Dreiviertelstunde redundanter Ödnis auch einerlei. Wer hier allen Ernstes einen "politischen Subtext" zu erkennen glaubt, ist auch schon auf den kindischen Pipikacka-Blödsinn A SERBIAN FILM reingefallen. Wenn überhaupt Subtext, dann ist hier ein weisser Mann zu sehen, der reihenweise Schwarze abknallt.
John Landis, der mit DEER WOMAN einen zwar ungeliebten, aber wenigstens originellen ersten Beitrag zur MASTERS OF HORROR-Reihe ablieferte, zeigt sich mit dem wunderbaren FAMILY in Hochform. Nach Coscarellis INCIDENTS ON AND OFF A MOUNTAIN ROAD und Miikes IMPRINT ist dies die dritte hundertprozentig gelungene Folge dieser so oft enttäuschenden Reihe. FAMILY ist komisch in seiner Absurdität, aber niemals albern, findet seine Spannung in der doppelbödigen Verklemmtheit der Protagonisten und kann am Ende mit einem echten Schocker aufwarten. Neben Landis' Regie, die effizient und nicht effekthascherisch überzeugt, ist es besonders seine Schauspielerführung, die zu preisen ist: George Wendt und die wunderbare Meredith Monroe bieten kleine Schmuckstücke und ergänzen sich bestens.
Gordon, Theaterveteran und langjähriger Gefährte David Mamets, macht sich den Schauplatz zur Bühne, was an sich ein durchaus vielversprechender Kunstgriff ist. Da aber das Haus mit seinen kaputten Bewohnern von Anfang an selbst den mittellosesten Studenten nicht zum Einzug einladen könnte, wirkt DREAMS IN A WITCH HOUSE wie eine Boulevardtheaterklamotte, die versehentlich zu oft die Splatterkiste aufmacht.
Cronenberg at his best: Nach einer Reihe unbedingt sehenswerter Genrereflexionen gelingt es ihm mit THE FLY, seine Lieblingsthemen (die Angst vorm eigenen Körper und dessen Veränderung; die Versuchung des "new flesh") einem breiten Publikum unterzujubeln. Wieder einmal treibt er einen zu lange unterschätzten Schauspieler zu einer Karrierebestleistung an, wie es ihm zuvor schon mit Walken und Woods und danach mit Irons gelang: Jeff Goldblum brilliert hier als verschrobener, isolierter Wissenschaftler, den die beginnende Metamorphose zur Brundlefliege erst zum lustbetonten, sexuell unersättlichen Muskelpaket macht, bevor das neue Fleisch sich auf grausamste Weise Bahn bricht. Die sich anbahnende Liebesgeschichte zweier von Cronenberg, der Charles Edward Pogues Drehbuch komplett umschrieb, liebevoll skizzierter Charaktere inszeniert der Regisseur so zärtlich wie humorvoll, um im weiteren Verlauf mittels episodischer Struktur dem Verfall Brundles mit wissenschaftlich interessiertem Auge zu folgen. Die tiefe Tragik dieser Geschichte findet der Filmemacher in der sensiblen Lichtsetzung und nicht zuletzt dem herausragenden Score Howard Shores, der dieser Horroroper nie die Ernsthaftigkeit nimmt. Cronenberg schenkt dem handelsüblichen Genrepublikum unvergeßliches Geschmadder, riskiert aber dankenswerterweise auch dessen Überforderung mit genialer Ambivalenz: Er lässt offen, ob die Verwandlung tatsächlich ausschließlich negativ konnotiert ist oder ob sich Brundle nicht tatsächlich auf den Weg in eine neue, stärkere Daseinsform gemacht hat; ohne Rücksicht auf Verluste natürlich. Ein großes Werk, nicht nur in den Grenzen des Horrorfilms. Danach konnte von Cronenberg eigentlich nicht mehr viel kommen, und es kam ja auch nicht mehr viel.
Trucker Stallone bringt seinem abartig unsympathischen, an der Militärakademie zum Schlauberger geschulten Sohn die guten alten Männerwerte der 80er bei: Gesunde Ernährung ist was für Schwule, Lastwagenfahren nichts für Bücherwürmer und Konflikte löst man gefälligst mit Gewalt! Das Ganze wird anhand von Figuren und Beziehungen erzählt, die das ZDF am Sonntagabend seit 30 Jahren auch nicht flacher serviert. Giorgio Moroder haut dazu viehisch schlechte 80er-Songs raus, gegrölt von Schweinerockschwerverbrechern wie Eddie Money, Asia und Sammy Hagar. Cannon goes Family Entertainment - da wird Armdrücken verzweifelt zum Höhepunkt aufgeblasen und beim bösen Grossvater fährt man eben mit dem Truck durch die Haustür. Das ist in seiner tiefer gelegten Bemühtheit um die billigsten Emotionen schon fast wieder unterhaltsam. Aber nur fast.
GHOSTBUSTERS ist deshalb so zeitlos großartig, weil er mit Aykroyd und Murray nicht nur die Stars aus Saturday Night Live, sondern auch einen Teil der Abseitigkeit derer Sketche ins Kino rettet. Gags und Tempo sind vorbildlich, jede Szene sitzt, nichts zu viel und nichts zu wenig, und Ivan Reitman gelingt sogar der Kunstgriff, dem bunten Spuk einen apokalyptischen Fin de Siècle-Überbau zu verpassen. Das As im Ärmel ist natürlich Bill Murray, der ieine seiner schönsten Rollen als einen so unangepaßten wie untypischen, um keinen absurden Witz verlegenen Antihelden anlegt. Darüber hinaus ist GHOSTBUSTERS ein wunderbarer New York-Film, ein Zeitzeugnis der Ära Ed Kochs. Ein Klassiker.
Durchaus launiger Katastrophenfilm der zweiten Ära, der sich einerseits mit hohem Tempo und reizvollem Szenario ins Herz spielt, andererseits aber so manch bräsigen Schnulz nicht verkneifen kann und noch reißbrettigere Reißbrettfiguren anbietet als die Konkurrenz. Der direkte Vergleich mit dem quasi zeitgleich angelaufenen, hervorragenden Vulkanknaller DANTE'S PEAK fällt für VOLCANO tödlich aus.
Mel antwortet:
http://www.deadline.com/2012/04/mel-gibson-responds-to-the-hateful-e-mail-that-joe-eszterhass-leaked/
Der verrückte Fascho aus Aussieland hat kein Comeback verdient.
Lewis Teague ist ja einer dieser Regisseure, die ihre Filme immer ganz ordentlich über die Bühne bekommen, aber keinerlei memorable Momente zu platzieren in der Lage sind. So bleiben vor allem Rutger Hauers Frisurenproblem und seine abscheulichen Klamotten in Erinnerung, außerdem die Szene, in der er seinem nervigen Widersacher die explosive Halskrause scharf stellt! Trotz gut gelaunter Besetzung (Joan Chen geht in der Rolle der Gangsterbraut mit Vollklatsche sichtlich auf) nur ein gebremster Spaß.
In jeder Hinsicht zweitklassiger Fantasy-Käse von B-Film-Dynamo Albert Pyun, der sich in jungen Jahren immerhin noch so etwas wie Humor erlaubte. So ist das ungelenke Treiben, das sich hier und da auch mal die eine oder andere Splatter- und Horroreinlage erlaubt, auf sympathische Weise trashig. Im großen Finish wird dann ein Zahn zugelegt und Talon darf nochmal sein klappriges Superschwert abschießen! Daß die Amis aber einst knapp 40 Millionen Dollar an die Kinokassen trugen und selbst in Deutschland noch 265.000 Besucher Interesse zeigten, ist und bleibt verwunderlich.
Bill Dukes zweite Regiearbeit präsentiert sich als durchaus ambitioniertes Undercover-Copdrama, zu dessen Vorzügen eine ausgeklügelte Farbdramaturgie, das Spiel der Hauptdarsteller (Fishburne sehr selbstsicher, Goldblum wunderbar schräg) und die exzellente Musik zählen. Daß unterm Strich die Ambition aber nur Behauptung bleibt, liegt vor allem an einem extrem abgegriffenen Showdown und einer entsprechenden Auflösung, in der der böse weiße Anzugträger pflichtschuldig eins aufs Maul bekommt. Sehr schade. Aber Michel Colombiers "John and Betty's Theme" ist ein zeitloser Klassiker.
1991 schielten Paramount neidisch auf Warners Kassenknüller und wünschten sich ihren eigenen Steven Seagal. Der sympathische Jeff Speakman war jedoch zu hemdsärmelig, um dem brutal-öligen Seagal Konkurrenz zu machen, und verschwand alsbald unverdienterweise im Videothekensumpf. Sein Einstand PERFECT WEAPON ist so altmodisch wie by-the-numbers, hat aber dank Speakman ausgesprochen beeindruckende Kenpo-Fights und ein generell flottes Tempo zu bieten. Ansehnlich.
Die fragmentarische Erzählung und die ständige Manipulation der Bild- und Tonebene mögen - besonders in der ersten Stunde - wie selbstgefällige Mätzchen aussehen, doch sind sie auch Signal eines Künstlers, der deutlich sagt: Das ist kein Biopic und keine Geschichtsstunde, das ist MEIN Blick auf Richard Nixon. Das ist die legitime Entscheidung Oliver Stones, der wieder einmal so manches im Dienste seiner Analyse zu drehen und wenden versteht. Mittig jedoch, in der unglaublicherweise historisch verbrieften Begegnung Nixons mit Studenten am Lincoln Memorial, läuft Stone zur Hochform auf und setzt seine Mittel in perfektem Maße ein; geradezu atemberaubend macht er diesen Moment zum entscheidenden Wendepunkt. NIXON ist oft grell, manchmal wüst, aber meistens faszinierend und packend, nicht zuletzt dank eines großartigen Ensembles, in dem besonders James Woods, Larry Hagman und ein unglaublicher Paul Sorvino als Kissinger kleine, detailgenaue Portraits zu liefern wissen. Wie jede halbwegs authentische Darstellung Richard Nixons wirkt auch Hopkins' Glanzleistung geradezu karikaturesk, doch so war der Mann, der den Verlust von Amerikas Unschuld heraufbeschwor und nicht verstand.