Julio Sacchi - Kommentare
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Alle Kommentare von Julio Sacchi
50 Cent hat exakt zwei Szenen und geriert sich darin wie Zakes Mokae auf Tranquiliziern; der unsägliche Vinnie Jones hat mir besser gefallen, als er bei "Celebrity Big Brother" über ein Ledersofa fiel, und Val Kilmer... naja, Val Kilmer spielt mal wieder in seinem ganz eigenen Film.
BLOOD OUT ist unzumutbarer Müll ohne irgendwas, was für ihn spräche, außer eben dem zuverlässigen Luke Goss, dem man bessere Filme wünscht, vielleicht einmal an der Seite von Michael Jai White.
Die bekloppte Prämisse ist fast so hohl wie die von Michael Manns Schlocker COLLATERAL und die küchenpsychologische Motivation des Killers ("Stop Me") gemahnt an Rutger Hauers dämonischen John Ryder in THE HITCHER, nur traut sich William Kaufmans kleiner Reißer gar nicht erst in diese Untiefen hinein. Das ist kein Todesurteil für diese etwas flache, entschieden unkomplexe Herangehensweise, nur weiß man auch, dass in den 80ern etwa Jack Sholder einen schnellen Knaller oder William Lustig einen authentischen Strassenkrimi daraus gemacht hätten.
Dieses Genre beherrschen alle Beteiligten im Schlaf - das Tolle ist, daß sie es nicht im Schlaf abliefern. De Palma ordnet seine visuellen Kapriolen dieses Mal der Story und vor allem den Emotionen der Charaktere unter; gerade deshalb gelingen ihm zwei echte Kabinettstückchen, zum einen das vielgelobte Grand Central Station-Finale, zum anderen - mehr noch - der Slowburn-Shootout im Billardzimmer. Das As im Ärmel heißt Sean Penn, der hier brillant und ganz uneitel das fiese Wiesel gibt; seine Wandlung zum eitlen Oscar-Overactor liegt noch in ferner Zukunft. CARLITO'S WAY wird einzig heruntergezogen von Patrick Doyles überkandideltem Score und von einer völlig fehlbesetzten Penelope Ann Miller, die der Love Story die Glaubwürdigkeit nimmt. Und die braucht sie.
Langweilig: Schlecht eingesetzte und geführte Schauspieler und ein völlig unterentwickeltes Drehbuch, dem schon nach einer halben Stunde die Luft ausgeht. Handwerklich halbwegs in Ordnung, hat aber einfach nichts zu erzählen. Der Todesstoß kommt mit dem katastrophalen Score von John Murphy, der immer so klingen will wie Massive Attacks "Protection", tatsächlich aber nach GEMA-freiem Billigrock riecht.
Eines der besten Sequels aller Zeiten: MAGNUM FORCE ist nicht einfach nur Fortsetzung, sondern direkte Antwort auf den großen Vorgänger. War dort die Karikatur eines linken Hippies die Bedrohung, wird Harry hier von Protofaschisten im Gestapo-Look rechts überholt. Obwohl die Regie von Routinier Ted Post nach Don Siegels surrealem Bildermonstrum nachgerade solide wirkt, reiht auch MAGNUM FORCE eine memorable Szene an die andere: Unfaßbar, wie reich dieser Film an Augenblicken und kleinen Botschaften ist. Und dann auch noch Lalo Schifrins sagenhafter Funk.
Ein merkwürdiger Hybrid aus Paul Schrader-Psychogramm und AIP-Exploitation, der zunächst als ungemein intensiver Alptraum daherkommt und später mitunter ins Melodram abdriftet. Das Finish dürfte auch Fans rücksichtsloser Vigilante-Action glücklich machen. William Devanes patentiertes Haifischgrinsen ist das irritierende Sahnehäubchen auf seiner beängstigenden Performance.
Professionell inszenierter und überaus unterhaltsamer Thriller, der leider allzu of in die Seifenoper-Falle tappt. Das liegt auch an Meg Ryan, die wie immer die Hände ganz mädchenhaft in den überlangen Ärmeln vergräbt. Crowe ist hochkonzentriert, passt aber am Ende nicht gut genug auf und lässt sich den Film von David Caruso klauen. Das Finale hat Wumms.
Die erste tatsächlich lustige Will Ferrell-Komödie - was zum einen an einer in US-Comedies sehr selten gewordenen Dichte zündender Gags liegt, zum anderen aber daran, daß Ferrell sich klug zurücknimmt und seinen Co-Stars den Raum zum grandiosen Aufspielen bietet. Seine Chemie mit dem unglaublich komischen Wahlberg ist entzückend! Aus dem rundum exzellent besetzten Cast stechen insbesondere Keaton und Mendes hervor, die geradezu selbstvergessen zu komödiantischen Höchstleistungen auflaufen. THE OTHER GUYS kommt zwar 20 Jahre zu spät, spielt aber unwiderstehlich mit vertrauten Klischees und hat sogar das eine oder andere formale As im Ärmel. Wie man das synchronisieren soll - allein schon den wunderbaren Running Gag mit TLC - ist mir ein Rätsel.
Früher Bote der gegenwärtigen Misere in der amerikanischen Filmkomödie: Eine gute Idee, aus der nichts gemacht wird, mit jeder Menge Durchhängern zwischen den allzu sporadisch gestreuten Gags - letztendlich keine Überhöhung, sondern eine reine Replik des zu parodierenden Genres. Von John Landis, wie nicht wenige seiner Filme, unglaublich lahmarschig inszeniert. Die Elmer Bernstein-Hymne, ohne die es damals leider nicht ging, trötet sich gewohnt nervig ins Geschehen. Eigentlich schade: Short, Martin und besonders Chase sind in guter Form.
Der Film haut dem Zuschauer die an sich sehr schöne Mythologie der Vorlage in seinem Vollständigkeitswahn derart rücksichtslos und ungebrochen um die Ohren, daß deren Magie so gut wie ausgemerzt am Boden liegt. Kein Wunder also, daß GREEN LANTERN größtenteils als totaler Blödsinn abgewatscht wurde - trotz Martin Campbells in weiten Teilen untrashiger Regie. Die massenhaft eingesetzten CGI-Effekte sind von gelinde gesagt wechselhafter Qualität und lassen die grüne Posse doch recht künstlich aussehen. Die Wächter von OA hätte ich zumindest lieber als blau geschminkte Kleindarsteller gesehen und nicht als halbfertig rumblinzelnde Computerköppe. Auch sonst gilt: zu viele Videospiel-Cutscenes, zu wenig Movie Magic.
Sehenswerter deutscher Genrefilm, der den Vampirtopos irgendwo zwischen NEAR DARK und Jean Rollin ansiedelt. Nichts Neues im Grunde - das Emanzipatorische bleibt ein eher humoreskes Detail - aber eine schöne Rückkehr des Blutsaugerlebens zum kinky Hedonismus. WIR SIND DIE NACHT ist vor allem ein Triumph für Regisseur Dennis Gansel, der die Attraktivität Berlins auf vielfältigste Weise einzufangen weiß (auch wenn Ortskundige ein ums andere Mal die Augen verdrehen dürfen ob der willkürlichen Distanzen - hier gelangt man von den Yorckbrücken direkt zum Plänterwald) und sogar bei den Actionszenen Finesse zeigt. Ein großes Finish rettet den Film, der im letzten Drittel etwas planlos und gleichzeitig schematisch wirkt. Nina Hoss ist als Vampirmutti idealbesetzt, und Anna Fischer ein entzückend bekloppter Technotroll.
Als Mischung aus Comicverfilmung und modernem Italowestern hat JONAH HEX sogar hier und da ein paar gute Momente, erzählerisch ist er jedoch eine Totalkatastrophe. Statt Exposition gibt's mal wieder nen lazy Comicvorspann, lustigerweise beendet mit dem Offtext "This is my story". Story ist nicht, der von den Hektikern Neveldine & Taylor "geschriebene" Knallfrosch reiht einfach eine Gewaltszene an die nächste. Daß all dies unter dem mal-gerade-noch-so-PG13-Level passiert, läßt den Film nur noch kaltblütiger aussehen. Schauspielerisch nicht erwähnenswert. Abendfüllend ist das pausenlose Gehaue nicht: Bei Minute 70 rollt schon der Abspann.
Mutig entschleunigter Dokumentarfilm, dessen extreme Ästhetisierung ihm ein ums andere Mal in die Quere kommt. Dennoch gelingen ihm zwei große Kunststücke: Das ereignislose Abbilden einer einsamen Schäferfamilie in den Karpaten gerät niemals langweilig, und trotz der Tendenz zur Verklärung der ländlichen Idylle bleibt dem Zuschauer selbst die Freiheit, den dargestellten Lebensentwurf erstrebenswert oder fürchterlich trist zu finden. Die musikalische "Untermalung" fällt jedoch so aufgesetzt wie unverdaulich aus.
Nicht allzu clever ausgeklügelter, dafür aber ausgesprochen unterhaltsamer Möchtegern-Hitchcock, in dem sich ein fürchterlich fehlbesetzter Steve Guttenberg vorzüglich immer weiter in die eigene Scheiße reitet. Nach ungelenkem Anfang von Curtis Hanson zunehmend elegant inszenierter Film, dessen Liebe für den Master of Suspense man einfach mögen muß. La Huppert ist wunderbar unterfordert.
Magneto (Fassbender) stiehlt allen die Schau, aber auch sonst ist das hier eine feine Sause geworden. Der Film scheitert zwar an seinen eigenen Ansprüchen, hat aber trotzdem einiges auf der Habenseite: Die Chemie zwischen McAvoy und Fassbender, einen gut gelaunten Kevin Bacon als genießerischen Böswatz und recht gekonnt inszenierte Attraktionen. Das etwas unkontrollierte Wildern in der X-MEN-Mythologie sei dem Film schon aufgrund des Logan-Cameos verziehen. Schön auch, daß Michael Ironside (in den Credits nur als M. Ironside gelistet?!) mal wieder in einem Big Budget-Film auflaufen darf.
Spielberg in Höchstform: Mustergültiger Blockbuster, in dem der Entertainment-Master einen memorablen Moment an den anderen reiht. Die perfekte Mischung aus Action, Humor, Grusel und Schauwert, fast fehlerlos ausgeführt und dank effektivem Offbeat-Casting und der bis heute unübertroffenen Effektarbeit von ILM, Winston und Tippett keinen Tag gealtert. Die Sequenz am T.Rex-Gatter wird hoffentlich an Filmhochschulen als vorbildlicher Spannungsaufbau gelehrt. Kleine Wermutstropfen: Das allzu frühe Ausscheiden Jeff Goldblums, Attenboroughs Papa Schlumpf-Galavorstellung und Spielbergs üblicher Kinder-machen-grosse-Augen-Fetisch. Und John Williams hat zwar wieder ein grandioses Thema komponiert, dudelt sein altmodisches Tätärä aber gelegentlich ganz schön am Film vorbei.
Düstere Bilder und bedrohliche Stimmung, das kann Brad Anderson. Sie mit Leben füllen - das kann er nicht. Wie schon SESSION 9 ist sein neuester Film eine unendlich dröge, statische Angelegenheit; wunderbar gefilmt, aber für ein philosophisches Experiment zu banal und für einen schlichten Genrespass zu träge. Zu allem Überfluss wird man auch noch mit einem selten flachen Ende abgespeist.
Kruder Monstermash der talentfreien Gebrüder Strause, der die intergalaktischen Franchises auf Kleinstadtslasherniveau runterbuttert. Nimmt gegen Ende etwas Fahrt auf, was dem völligen Mangel an Stimmung, Spannung oder Story aber auch nichts mehr entgegensetzen kann. Unverzeihlich die Banalisierung zwei der interessantesten Monstren der Filmgeschichte - oder wollte wirklich jemand sehen, wie ein Alien durch die Schwingtür einer Imbißküche latscht?
Ambitionierte und radikale Klassenkampf-Allegorie im blutigen Gewand eines rücksichtslosen Exploiters. Deodatos Sleazethriller hat nichts von seiner rohen, versauten Kraft eingebüsst; nicht zuletzt natürlich auch wegen David Hess, der hier eine seiner drei unvergesslichen Widerling-Performances vom Stapel lässt. Das Verhalten der weiblichen Figuren ist mitunter nur noch absurd; spätestens mit dem Auftritt der armen Jungfrau Cindy überspannt der Film den Bogen aber sowieso komplett. Die pompöse Schlusspointe wird dem Zuschauer der deutschen Fassung denn auch komplett vorenthalten.
Der nie subtile, aber oft subversive Humor Verhoevens ist dem eiskalten Zynismus Hollywoods gewichen: ROBOCOP 2 ist selbst eine Maschine, die episodenhaft ein Szenario voller Gewalt entwirft und mögliche emotionale Konflikte gleich zu Anfang pflichtschuldig aus dem Weg räumt. Die unambitionierte Regie und ihre Fernsehserienästhetik geht mit der krassen Brutalität eine kurioserweise überaus stimmige Verbindung ein. Das Böse in ROBOCOP 2 ist längst corporate, und jede der bunten Figuren aus Frank Millers spitzer Feder will ein Stück vom Kuchen. Ein rücksichtsloses Actionspektakel, das sich selbst keine Grenzen setzt und in Murphy/RoboCop nicht mal einen moralischen Kompass finden will: In der Schlußszene dreht sich Robo eine Schraube in den Techno-Schädel und resümiert "Wir sind alle nur Menschen." Grossartig.
Von bunter Wish Fulfillment-Fantasterei zum ausgebufften Paranoia-Thriller und wieder zurück: Rasante, mitunter sogar originelle Unterhaltung, die leider kein befriedigendes, dafür aber ein immerhin ausgesprochen unmoralisches Ende findet. Cooper steht im Saft wie seit THE MIDNIGHT MEAT TRAIN nicht mehr. Als Loser-Eskapismustraum sinnfälliger, humorvoller und vor allem weniger aufgeblasen als FIGHT CLUB und somit gültiger.
Wird zu Unrecht meistens in die Katastrophenkiste gesteckt, ist aber in Wirklichkeit ein spannender, gut gemachter Thriller ohne viel Krawumm. Überlang und nicht immer zu Ende gedacht, aber durchgängig überaus unterhaltsam - nicht zuletzt dank George Segal: Als obrigkeitsallergischer Ermittler, immer auf der Suche nach der letzten Kippe, ist er eine Wucht. Obendrauf gibt's, verrückt, einen Auftritt der Sparks!
Dino De Laurentiis riecht den großen Fisch und damit die große Kohle: Dieser wüste Walthriller schafft es nicht zuletzt dank Ennio Morricones gefühlvollem Score tatsächlich, Empathie für das gequälte Tier aufzubringen (die Szene, in der die verletzte Walmutter ihr Junges verliert, vergißt man nie). Nicht selten unfreiwillig komisch, aber auch nicht völlig Stulle. Das Finale im Eis hat es in sich.
Existenzialistisches Horrormärchen mit beeindruckendem Mut zur Surrealität; die nächtliche Flucht der Kinder durch ein schattenreiches Gruselland ist unvergeßlich. Daß der große Schauspieler Charles Laughton es bei dieser einen Regiearbeit beließ, ist fraglos beklagenswert. Ihm verdanken wir auch einen ikonografischen Bösewicht, für den Robert Mitchum sogar seine Lakonie ausschaltet. Wer die Meisterschaft dieses Filmes nicht sieht, hat TRANSFORMERS verdient.
Mittlerweile etwas angestaubte, sehr boulevardeske Klamotte in hübschen Dekors. Als Showcase für den begnadeten Schauspieler und Komödianten De Funès jedoch ein beinahe konkurrenzloser Film - wie er sich als aufgedrehter Choleriker an den Rand des Nervenzusammenbruchs wirbelt, muß man gesehen haben. De Funès ist so viril, daß er sogar die Theaterhaftigkeit dieser Molinaro-Komödie vergessen macht.