Kenduskeag - Kommentare

Alle Kommentare von Kenduskeag

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    Mit seinem Remake des John Carpenter Klassikers wagte sich Regisseur Rob Zombie (Haus der 1000 Leichen, The Devil's Rejects) an eine Neuinterpretation der Geschichte der Slasherikone Michael Myers. Sein "Halloween" von 2007 ist weit weniger subtil als das Original, formuliert viele Dinge aus, die Carpenter nur andeutete und steigert vor allem auch den Härtegrad um ein Vielfaches, sodass Michaels Rückkehr zum ebenso rohen wie ultrabrutalen Schlachtfest wird.

    In der Halloweennacht richtet der aus dem White Trash Milieu stammende Michael Myers (Daeg Faerch) bei sich Zuhause ein wahres Blutbad an, dem u.a. auch seine ältere Schwester Judith (Hanna Hall) zum Opfer fällt. Daraufhin wird der schon zuvor verhaltensauffällige Junge in eine Psychiatrie eingewiesen, wo er vom Kinderpsychologen Dr. Loomis (Malcolm McDowell) betreut wird. In all den Jahren, die Michael in seiner Obhut verbringt, gelingt es Loomis jedoch nicht, zu dem inzwischen zu einem regelrechten Hünen herangewachsenen Killer durchzudringen. Als Loomis schließlich in den Ruhestand geht, gelingt Michael die Flucht...

    Rob Zombies "Halloween" enthält zwar zahlreiche Referenzen an das Original, verfügt aber gleichzeitig über einen ganz eigenen Tonfall und erweitert die Geschichte um einige neue Handlungselemente. Anders als Carpenter lässt Zombie dabei keine Leerstellen, sondern geht wesentlich expliziter vor, sowohl was Michaels Hintergrund, als auch die Gewaltdarstellung angeht, welche sicherlich einige Zuschauer von Beginn an abschrecken dürfte. Zwar fällt der psychologische Unterbau der Geschichte reichlich plakativ und klischeebehaftet aus, doch erweist sich Zombies Faszination für das Böse als ansteckend genug, um ihm Michaels Werdegang abzukaufen.

    Obschon der Verlauf der Handlung natürlich weitgehend vorherzusehen ist und einige redundante Szenen in der zweiten Filmhälfte für ein paar Längen sorgen, weiß Zombies "Halloween" Spannung zu erzeugen und gleichzeitig durch die ungeschönte Brutalität zu verstören. Auch die Darstellerriege agiert dabei auf einem soliden Niveau, wenngleich kein Castmitglied das Charisma von Jamie Lee Curtis oder Donald Pleasence besitzt und speziell die neue Laurie Strode (Scout Taylor-Compton) relativ blass bleibt.

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    • 7

      Das auf einem Bühnenstück von Noël Coward basierende Liebesdrama "Begegnung" unter der Regie David Leans (Lawrence von Arabien, Doktor Schiwago) erzählt von unterdrückten Gefühlen, gesellschaftlichen Zwängen und unerfüllten Sehnsüchten. Die in stimmungsvollen Schwarzweiß Bildern eingefangene Geschichte zweier Liebender, die nicht zusammen bleiben können, startet recht simpel, entfaltet speziell im letzten Drittel aber eine enorme emotionale Sogkraft.

      Laura Jesson (Celia Johnson), eine verheiratete Hausfrau und Mutter zweier Kinder, lernt im Warteraum eines Bahnhofs den ebenfalls verheirateten Arzt Alec Harvey (Trevor Howard) kennen. Beide beschließen, sich fortan immer donnerstags zu treffen und zusammen in Cafés oder ins Kino zu gehen. Schon bald entwickeln sie starke Gefühle füreinander und stehen vor der schwerwiegenden Entscheidung, ob sie ihre Affäre fortsetzen wollen oder sich nie mehr wiedersehen...

      Der in Rückblenden erzählte Film behandelt ein zeitloses Thema auf ebenso wie nachvollziehbare wie sensible Art und verzichtet dabei dankenswerter Weise auf übertriebenen Pathos und allzu viele Rührseligkeiten. Darüber hinaus ist "Begegnung" auch frei von unnötigen Nebenhandlungen, sodass lediglich die eingestreuten Flirts zwischen einem Bahnangestellten und einer Cafébetreiberin den Zuschauer kurzzeitig von den beiden Hauptfiguren wegführen und für ein wenig humorvolle Auflockerung in der ansonsten so melancholischen Erzählung sorgen.

      Neben dem cleveren Handlungsaufbau weiß derweil auch die wunderbare Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern zu gefallen, wenngleich Lauras Erzählerstimme, welche den gesamten Film trägt, sich anfangs noch als gewöhnungsbedürftig erweist.

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      • 5
        Kenduskeag 07.10.2021, 12:16 Geändert 07.10.2021, 12:19

        Der zum Kultfilm avancierte "Hellraiser" unter der Regie Clive Barkers (Cabal, Lord of Illusions), welcher seine eigene Romanvorlage adaptierte, ist ein mit kreativen Designs und starken Spezialeffekten überzeugendes Horrorwerk, welches inhaltlich jedoch lange Zeit auf der Stelle tritt und daher trotz der kurzen Laufzeit sehr zäh und spannungsarm ausfällt.

        Das Ehepaar Larry (Andrew Robinson) und Julia (Clare Higgins) zieht in das leerstehende Haus von Larrys Bruder Frank (Sean Chapman), mit welchem Julia eine heimliche Affäre führte, ehe er wie vom Erdboden verschwand. Als Larry sich an einem hervorstehenden Nagel die Hand verletzt, erwacht Frank, der von den Zenobiten - seltsamen Wesen aus einer fremdartigen Dimension - gefangen gehalten wurde, durch das Blut seines Bruders zu neuem Leben. Damit sich sein Körper wieder vollständig materialisieren kann, benötigt Frank jedoch dringend weiteres Blut...

        "Hellraiser" verfügt von Beginn an über einige interessante Ideen, kommt allerdings nur sehr schwer in die Gänge, sodass das erste Drittel des Films fast ausschließlich mit den Umzugsarbeiten des Protagonistenpaares gefüllt wird. Erst wenn dann Frank seine Wiederauferstehung feiert, kommt allmählich etwas Schwung in die sich zuvor wie bloßes Stückwerk präsentierende Geschichte und Barkers Film kann mit einigen handgemachten Effekten auftrumpfen, die sich auch heute noch sehr gut sehen lassen können.

        Störend hingegen fallen neben den teils extrem platten und mitunter unfreiwillig komischen Dialogen auch einige Kontinuitätsfehler auf, welche in der ohnehin lange Zeit eher ziellos wirkenden Handlung für zusätzliche Irritationen sorgen. Die Leistungen der Darsteller, zu welchen außerdem noch Ashley Laurence in der Rolle der Tochter gehört, lassen sich indes als solide bezeichnen, wenngleich Higgins und Robinson sich nah an der Grenze zum Overacting bewegen.

        Trotz des kreativen Äußeren der Zenobiten, welches aber auch erst im letzten Drittel so richtig zur Geltung kommt, fühlt sich "Hellraiser" zudem ziemlich trist und leer an, was sicherlich auch damit zusammenhängt, dass der Film zum Großteil auf einem dunklen Dachboden spielt.

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        • 6
          Kenduskeag 06.10.2021, 11:33 Geändert 06.10.2021, 11:35

          Der norwegische Katastrophenthriller "The Quake" ist im Vergleich zu vielen Hollywood Vertretern des Genres ein Film der eher leisen Töne, der sich ausgiebig Zeit nimmt, um das Innenleben seiner durch die im Vorgänger "The Wave" (2015) gezeigten Ereignisse traumatisierten Protagonisten zu beleuchten, ehe er im letzten Drittel dann doch noch spektakuläre Erdbebenaction liefert.

          Drei Jahre nach der verheerenden Flutkatastrophe lebt der seither unter psychischen Problemen leidende Geologe Kristian (Kristoffer Joner) getrennt von seiner in Oslo wohnenden Familie in einem Haus am Fjord. Als einer seiner Arbeitskollegen durch einen Felssturz im Oslofjordtunnel zu Tode kommt, findet Kristian in dessen Nachlass Aufzeichnungen, die auf ein gewaltiges Beben hindeuten, welches die norwegische Hauptstadt dem Erdboden gleichmachen würde. Unverzüglich reist Kristian nach Oslo, um seine Familie vor der bevorstehenden Katastrophe in Sicherheit zu bringen...

          Schon der Vorgänger war kein von Daueraction geprägtes Werk, sodass Zuschauer, die sich von "The Quake" Weltuntergangsszenarien wie in vielen Roland Emmerich Filmen erhoffen, vorgewarnt werden sollten. Tatsächlich handelt es sich über weite Strecken eher um ein Familiendrama, in dem die Folgen der Flut für den wie schon im ersten Teil im Mittelpunkt stehenden Geologen, seine Frau und seine beiden Kinder aufgearbeitet werden. Dank der gut aufgelegten Darstellerriege um Kristoffer Joner (The Revenant, Mission Impossible: Fallout) funktioniert dies auch recht gut, wenngleich man sich nach einer guten Stunde dann doch allmählich nach dem großen Beben sehnt.

          Wenn jenes dann endlich so richtig losgeht, verzeichnet "The Quake" deutliche Ausschläge auf der Spannungsskala und überzeugt überdies mit mehr als ordentlicher Effektarbeit. Anders als vergleichbare Hollywood Produktionen ist das dargestellte Szenario zudem sogar relativ realistisch gehalten und auch die Hauptfiguren entwickeln im Angesicht der Katastrophe keine plötzlichen Superkräfte. Bedauerlicherweise kommt das Ende des Films dann aber ziemlich abrupt, sodass man als Zuschauer den Eindruck gewinnt, dass der letzte Teil womöglich aus Kostengründen ausgespart wurde.

          Danke @J.F. Lannister für die Empfehlung!

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          • 6

            Filme, die gegen die Todesstrafe plädieren, gibt es viele, doch nur wenige tun dies, indem sie die Perspektive der Wärter einnehmen, welchen die furchtbare Aufgabe zukommt, die Todeskandidaten in den letzten Stunden ihres Lebens zu begleiten und sie schließlich zum Strick zu führen. Das südafrikanische Gerichtsdrama "Im Todestrakt" unter der Regie von Oliver Schmitz (Fleisch, Amokspiel) beleuchtet auf intensive Weise die Erlebnisse eines solchen Wärters, der für die Gefangenen Schäfer und Schlachter zugleich sein muss.

            Pretoria 1987: Der 19 Jährige Leon Labuschagne (Garion Dowds) erschießt eines Nachts auf einer einsamen Straße scheinbar grundlos sieben Insassen eines Minibusses. Sein Verteidiger (Steve Coogan), welcher ein entschiedener Gegner der Todesstrafe ist, die seinem Mandanten nun droht, will vor Gericht beweisen, dass die psychische Belastung, welcher Leon bei seiner Arbeit als Wärter im Todestrakt ausgesetzt war, für dessen grausame Tat ursächlich ist. Als der angeklagte Teenager schließlich aussagt, kommen die ungeheuerlichen Zustände im Todestrakt ans Tageslicht...

            Schmitz' Drama besticht in erster Linie durch seine bemerkenswerte Thematik, zeigt der Film doch auf eindrucksvolle Weise auf, dass nicht nur die zum Tode Verurteilten selbst zu leiden haben, sondern auch ihre Wärter einem enormen psychischen Druck ausgesetzt sind, wenn sie den Tod der Männer herbeiführen müssen, die sie zuvor betreut haben.

            Neben diesem schrecklichen Teufelskreis aus Tod und Trauma, den der Film behandelt, sind es außerdem die guten Darstellerleistungen, welche "Im Todestrakt" Pluspunkte einbringen. Speziell Garion Dowds weiß als sensibler Angeklagter zu gefallen und erinnert mit seiner Performance mitunter an den jungen Edward Norton in "Zwielicht" (1996). Aber auch der ansonsten eher für seine komödiantischen Rollen bekannte Steve Coogan meistert seinen Part als Verteidiger des jungen Mannes mühelos.

            Schmitz' Art der Inszenierung hingegen lässt sich lediglich als solide bezeichnen und lässt keinen besonderen Einfallsreichtum erkennen. Dadurch, dass der Film sehr viel mit Rückblenden arbeitet, entsteht zuweilen der Eindruck, dass die Geschichte trotz der kurzen Laufzeit lange nicht so richtig in Schwung kommt und die Handlung eine Weile auf der Stelle tritt. Zudem entwickelt "Im Todestrakt" letztlich auch nicht ganz die emotionale Wucht, welche das brisante Thema eigentlich hergegeben hätte.

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            • 7
              Kenduskeag 04.10.2021, 13:05 Geändert 04.10.2021, 13:07

              Der von John Dahl (Red Rock West, Rounders) inszenierte "Joyride" ist ein adrenalingetriebener Roadmovie Thriller, der mit einer einnehmenden Atmosphäre, packender Action und einigen Gewaltspitzen für rasante Unterhaltung sorgt.

              Spontan entschließt sich der Student Lewis (Paul Walker) dazu, einen Gebrauchtwagen zu kaufen und mit diesem zu seiner heimlichen Liebe Venna (Leelee Sobieski) im 400 Meilen entfernten Colorado zu fahren. Unterwegs gabelt er außerdem noch seinen älteren Bruder (Steve Zahn) auf, der eben erst aus dem Gefängnis entlassen wurde. Mittels eines Funkgeräts erlauben sich die beiden Brüder während der Fahrt einen boshaften Scherz mit einem Trucker. Nicht ahnend, dass sie sich mit einem eiskalten Psychopathen angelegt haben...

              "Joyride" erinnert mit seiner Ausgangslage an Filme wie "Duell" (1971) oder "Breakdown" (1997) und ist dabei ähnlich packend und kurzweilig gehalten. Hinzu kommt John Dahls ausgezeichnetes Gespür für staubige Wüstenbilder, welches er schon zuvor in "Red Rock West" (1993) unter Beweis stellen konnte. Zwar wirken nicht alle Aktionen des Protagonistentrios und ihres Gegenspielers sonderlich durchdacht, doch lässt das recht hohe Erzähltempo über so manches Logikloch hinwegbrettern. Zudem wissen auch die Darsteller zu gefallen, wenngleich speziell der junge Paul Walker in einer seiner ersten Hauptrollen noch Luft nach oben hat.

              So steht am Ende der spannungsgeladenen Fahrt ein zwar nicht besonders innovativer, aber mit einfachen Mitteln überzeugender Thriller vor herrlicher Wüstenkulisse.

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              • 8 .5
                über Dune

                "Dune" unter der Regie des Kanadiers Denis Villeneuve (Prisoners, Arrival) ist ein grandioser SciFi Blockbuster epischen Ausmaßes, der mit einer ausgezeichneten Darstellerriege, hervorragenden Effekten, einem bombastischen Score und immenser Bildgewalt aufzutrumpfen weiß.

                In ferner Zukunft wird das Haus der Harkonnen auf Befehl des Imperators vom Wüstenplaneten Arrakis abgezogen, wo es jahrzehntelang für die Produktion des Spice - einer wundersamen Substanz, die sich sowohl auf die kognitiven Fähigkeiten auswirkt, als auch für die Raumfahrt von enormer Bedeutung ist - zuständig war. An Stelle der Harkonnen soll von nun an das Haus Atreidis unter der Führung von Herzog Leto (Oscar Isaac) und seiner Partnerin Lady Jessica (Rebecca Ferguson) über Arrakis herrschen und die Spice-Ernte vorantreiben. Mit Leto und Jessica gelangt auch ihr Sohn Paul (Timothée Chalamet) auf den Wüstenplaneten, welcher seit einiger Zeit von rätselhaften Visionen geplagt und von den Einheimischen Fremen als Messias gefeiert wird...

                Villeneuves SciFi Epos steht zu Beginn vor der komplexen Aufgabe, eine Vielzahl an Charakteren und Begrifflichkeiten einzuführen und nimmt sich entsprechend Zeit, um die von Frank Herbert geschaffene Welt angemessen zu etablieren. Diese ausführliche Exposition mag nicht immer besonders elegant vonstatten gehen - etwa, indem Namen und Zusammenhänge anhand von Pauls Lernmaterial erklärt werden - erfüllt aber in jedem Fall ihren Zweck.

                Ist der wichtigste Teil der Einleitung erst einmal vorüber, startet eine klassisch gehaltene Heldenreise mit dem jungen Paul im Mittelpunkt, welcher sich auf der Suche nach seinem Platz im Universum befindet. Verknüpft wird diese Heldenreise mit eindeutiger Kritik an Kapitalismus, Ausbeutung und gewaltsamer Kolonisierung und spricht damit Themen an, die heute noch so aktuell sind wie zur Entstehungszeit der Romanvorlage. Auch ist jederzeit spürbar, welch großen Einfluss Herberts Bücher auf das SciFi Kino der vergangenen Jahrzehnte hatte. So dürften etwa speziell Fans von "Star Wars" hier viele Motive wiedererkennen, welche auch die Geschichte von Luke Skywalker und Co. prägen. Doch auch wer solche Verbindungen nicht herstellen kann, vermag an der überwältigenden Kraft von "Dune" viel Freude haben. Als eine von vielen eindrucksvollen Szenen des Films sei nur die erste Sandwurm Attacke genannt, welche mit ihrem perfekten Gespür für Suspense an den Angriff auf den Konvoi in "Sicario" (2015) erinnert.

                Nicht zuletzt ist "Dune" auch großes Star-Kino, sind neben einem als sensibler Adelsspross überzeugenden Timothée Chalamet und einer als dessen undurchschaubare Mutter glänzende Rebecca Ferguson doch auch die Nebenrollen mit u.a. Zendaya, Josh Brolin und Jason Momoa prominent besetzt. Einzig die Bösewichte rund um den von Stellan Skarsgård verkörperten Baron Harkonnen kommen dabei noch recht kurz.

                Will man Villeneuves Film etwas vorwerfen, dann wohl in erster Linie, dass er nur schlecht für sich allein stehen kann. "Dune" deutet viele Dinge nur an, lässt tiefergehende Zusammenhänge nur erahnen und endet auch überraschend abrupt. Entsprechend fühlt sich dieser erste Teil wie der Auftakt zu einer ganzen Reihe an und kann wohl erst abschließend bewertet werden, wenn die Geschichte zu Ende erzählt ist. Insofern ist Teil 1 der Saga vor allem auch ein Versprechen auf ein Wiedersehen, welches dann hoffentlich genauso imposan(d) ausfällt.

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                • Sehr cool, kidhan 👍

                  Loriot (Wum & Wendelin) - Ich wünsch mir ne kleine Miezekatze
                  https://m.youtube.com/watch?v=MQ11q_T4Zv0

                  Fool's Garden - Lemon Tree
                  https://m.youtube.com/watch?v=bCDIt50hRDs

                  Eminem - Mockingbird
                  https://m.youtube.com/watch?v=S9bCLPwzSC0

                  Linkin Park - Numb
                  https://m.youtube.com/watch?v=kXYiU_JCYtU

                  Albert Hammond - The Free Electric Band
                  https://m.youtube.com/watch?v=fvKlUfVb90Y

                  Buffalo Springfield - For What its Worth
                  https://m.youtube.com/watch?v=gp5JCrSXkJY

                  Manfred Mann's Earth Band - For you
                  https://m.youtube.com/watch?v=lKPG_h8BlJE

                  Nancy Sinatra - Bang Bang
                  https://m.youtube.com/watch?v=OEFa4ztm9P0

                  Bob Marley - Buffalo Soldier
                  https://m.youtube.com/watch?v=S5FCdx7Dn0o

                  The Box Tops - The Letter
                  https://m.youtube.com/watch?v=HIWY8UyW9bw

                  Tracy Chapman - The Promise
                  https://m.youtube.com/watch?v=cC8pdPys-zk

                  Cat Stevens - Father and Son
                  https://m.youtube.com/watch?v=P6zaCV4niKk

                  Wolfgang Petry - Nichts von alledem
                  https://m.youtube.com/watch?v=kuvSfPPUQYM

                  Charles Trenet - La Mer
                  https://m.youtube.com/watch?v=qEkd1qWonj8

                  Dietrich Bonhoeffer - Von guten Mächten
                  https://m.youtube.com/watch?v=aN7dGz6NH5M

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                  • 6

                    "Narrow Margin" unter der Regie von Peter Hyams (Das Relikt, End of Days) ist ein schnörkelloser Actionthriller der alten Schule, der trotz simpler Story und einem Mangel an Raffinesse kurzweilige Unterhaltung bietet.

                    Die alleinstehende Carol (Anne Archer) trifft sich auf ein Blind Date mit einem Unterweltanwalt (J.T. Walsh) und wird so unerwartet Zeugin, wie dieser von einem Mafiaboss ermordet wird. Aus Angst davor, ebenfalls getötet zu werden, versteckt sich Carol in einer einsamen Hütte in den Rocky Mountains, wo sie der Bezirksstaatsanwalt Caulfield (Gene Hackman) aufspürt, der sie zu einer Aussage vor Gericht überreden will. Ehe Carol sich jedoch dazu durchringen kann, taucht ein Killerkommando der Mafia auf, welches die Zeugin und ihren Beschützer bis in einen Zug verfolgt, in dem ein gefährliches Katz-und-Maus-Spiel entbrennt...

                    Heutzutage würde die Hauptrolle in "Narrow Margin" mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Liam Neeson zufallen, während seinerzeit Gene Hackman den Actionstar im schon leicht fortgeschrittenen Alter geben durfte und die Rolle mit dem ihm eigenen Charme auszufüllen verstand. Anne Archer an seiner Seite kommt derweil die eher unliebsame Aufgabe zu, als damsel in distress zu fungieren, welche von ihrem Beschützer von einem Versteck ins nächste gebracht wird, sonst aber nicht allzu viel zu tun bekommt.

                    Ohnehin ist Hyams Film wenig bis gar nicht an einer tiefergehenden Figurenzeichnung interessiert, sondern möchte einfach nur geradliniges Actionkino liefern, was trotz einiger Spannungsdurchhänger auch recht gut gelingt. Die Logik des Geschehens sollte man dabei allerdings lieber nicht hinterfragen, wirkt doch insbesondere das Verhalten der Gangster äußerst dämlich, wenn diese über zwei Drittel des Films durch den Zug laufen und dennoch nicht das Abteil finden, in dem sich die Zeugin versteckt hält.

                    In seinen besten Momenten jedoch erzeugt "Narrow Margin" eine Atmosphäre von klaustrophobischer Qualität, dient der durch entlegene Landstriche der USA rasende Zug den Protagonisten doch nicht nur als Zufluchtsort, sondern lässt sie auch wie Ratten in der Falle sitzen, aus der es scheinbar kein Entkommen gibt. Dank dieser permanenten Dynamik lässt sich auch über die vorhersehbare Story mit ihren diversen Logiklücken einigermaßen hinwegsehen.

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                    • 7
                      Kenduskeag 17.09.2021, 12:32 Geändert 17.09.2021, 12:34

                      Der von Brad Anderson (Der Maschinist, Stonehearst Asylum) inszenierte "Transsiberian" startet als ruhiges Charakterdrama und entwickelt sich nach und nach zum fesselnden Thriller in winterlicher Atmosphäre, der mit guten Schauspielleistungen und einigen klug gesetzten Wendungen zu gefallen weiß.

                      Jessie (Emily Mortimer) unternimmt mit ihrem Ehemann Roy (Woody Harrelson) eine Reise mit der transsibirischen Eisenbahn, die sie von Peking bis nach Moskau führen soll. Im Zug lernen sie den undurchsichtigen Spanier Carlos (Eduardo Noriega) und dessen junge Freundin Abby (Kate Mara) kennen, die offenbar ein Geheimnis hüten. Als Jessie durch unglückliche Umstände von ihrem Ehemann getrennt wird, schlägt ihre Reise eine furchtbare neue Richtung ein...

                      "Transsiberian" erweckt zunächst eher den Eindruck eines Beziehungsdramas, nimmt sich der Film doch ausgiebig Zeit, um das Protagonitenpaar und dessen Eheprobleme zu beleuchten, welche ihrem Wunsch nach durch die gemeinsame Reise durch die russische Tundra behoben werden sollen. Die ausführliche Charakterzeichnung hat jedoch auch zur Folge, dass man als Zuschauer umso mehr mit den Protagonisten bangt, wenn diese im späteren Verlauf der Handlung in eine lebensbedrohliche Lage geraten und "Transsiberian" in Sachen Nervenkitzel so richtig Volldampf gibt. Speziell Emily Mortimer liefert als verzweifelte Ehefrau im fremden Land eine sehr starke Performance ab, aber auch der restliche Cast, zu dem sich noch Thomas Kretschmann und Ben Kingsley gesellen, weiß vollauf zu überzeugen.

                      Zwar lässt sich der Verlauf der Geschichte schon grob erahnen, doch ist es eher das Wie und Warum, welches bis zum Finale hin unklar bleibt und dafür sorgt, dass man gebannt dem weiteren Geschehen folgt, welches schließlich auch noch ein paar derbe Gewaltspitzen mit sich bringt. Etwas störend fallen da nur ein paar erklärende Rückblenden auf, hätte es diese doch überhaupt nicht gebraucht, um die Verhaltensweisen der Figuren verständlich zu machen.

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                      • 5

                        "Rogue" unter der Regie von Greg McLean (Wolf Creek, Jungle) ist ein solider Tierhorrorfilm, der keine besonderen Innovationen bietet und auch nicht extrem spannend daherkommt, dafür aber einige stimmungsvolle Aufnahmen der australischen Natur liefert und mit recht ordentlicher Effektarbeit überzeugt.

                        Der amerikanische Journalist Pete (Michael Vartan) nimmt an einer Bootstour durch den Kakadu National Park unter der Führung der Einheimischen Kate (Radha Mitchell) teil. Als die Touristengruppe ein Notsignal bemerkt und diesem folgt, gelangen sie in das Revier eines besonders aggressiven Krokodils, welches ihr Boot zum kentern bringt und sein Zuhause nun mit aller Macht gegen die Eindringlinge verteidigt...

                        Speziell im ersten Drittel gefällt "Rogue" mit herrlichen Bildern von Down Under, welche im Kontrast zu der allgegenwärtigen Bedrohung stehen, die unter der Wasseroberfläche lauert. Fällt die erste Krokodilattacke noch recht überraschend aus, wird McLeans Film im weiteren Verlauf jedoch immer vorhersehbarer. Erschwerend hinzu kommt, dass die einzelnen Charaktere nicht sonderlich gut ausgearbeitet sind und besonders Hauptdarsteller Michael Vartan über keinerlei Präsenz verfügt. Tatsächlich hinterlassen etwa die in kleineren Nebenrollen auftauchenden Mia Wasikowska, Sam Worthington und John Jarratt sogar einen nachhaltigeren Eindruck als er.

                        Ehe die Spannung aber völlig einbricht, liefert "Rogue" dann doch immer noch die eine oder andere gelungene Szene, die den Zuschauer bis zum ebenfalls nur mittelmäßigen Finale bei der Stange hält.

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                        • 5 .5

                          "Studio 54" widmet sich dem gleichnamigen New Yorker Nachtclub, der in den 70ern zu den angesagtesten der Welt gehörte, Prominente wie Andy Warhol, Elizabeth Taylor, Arnold Schwarzenegger, Liza Minnelli und John Travolta zu seinen Stammgästen zählte und bis heute für seine wilden Partys und Drogenexzesse legendär ist.

                          Der junge Shane (Ryan Phillippe) will der öden Vorstadt entfliehen und stößt dabei auf den vom zwielichtigen Steve Rubell (Mike Myers) betriebenen Nachtclub, welcher als Feierstätte der Reichen und Schönen gilt. Aufgrund seines attraktiven Äußeren gelingt es Ryan, Eintritt in den exklusiven Club zu erhalten und bald darauf sogar einen Job als leicht bekleideter Barkeeper zu ergattern. Je tiefer er jedoch in die von Drogeneskapaden und sexuellen Ausschweifungen geprägte Partyszene vordringt, umso mehr fordert diese Lebensweise ihren Tribut...

                          Die Geschichte des "Studio 54" bietet reichlich Potenzial für ein tiefschürfendes Drama, doch kratzt der Film - zumindest in der Kinofassung - leider nur an der Oberfläche und behandelt das Thema allzu euphemistisch. So fällt die altbekannte Story vom Landei in der großen Stadt zwar recht kurzweilig und unterhaltsam aus, wirkt dabei aber auch wegen der immer wieder eingestreuten Off-Kommentare eher märchenhaft als realistisch. Für einen Film, in dem es vornehmlich um Partys, Drogen und wilde Orgien gehen soll, ist "Studio 54" somit schlicht zu brav geraten und kommt in vielen Momenten nicht über Andeutungen hinaus.

                          Recht spaßig anzusehen ist "Studio 54" aber dennoch, was neben dem flotten Erzähltempo vor allem der mitreißenden Musik geschuldet ist, welche den Zuschauer geradewegs zurück in die Disco Ära katapultiert. Während Ryan Phillippe als Protagonist ein wenig blass bleibt, ist es vor allem Mike Myers, der mit seiner Performance als skrupelloser Geschäftsmann die Geschichte trägt. Neben ihm wissen jedoch auch die weiteren Darsteller um Salma Hayek, Neve Campbell und Breckin Meyer zu überzeugen.

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                          • 7
                            über Balance

                            "Balance" unter der Regie von Christoph und Wolfgang Lauenstein (Luis und die Aliens, Die sagenhaften Vier) gewann 1990 den Oscar als bester animierter Kurzfilm. Er zeigt fünf menschenähnliche Gestalten, die sich auf einer frei schwebenden, quadratischen Plattform befinden. Die fünf Gestalten müssen stets darauf achten, die Balance zu halten, da sich die Plattform sonst neigt und sie in die Leere stürzen. Ihr Leben gerät buchstäblich aus dem Gleichgewicht, als einer von ihnen sich eine Truhe angelt, aus der Musik ertönt...

                            Der knapp achtminütige Kurzfilm vermittelt eine universell gültige Botschaft, rührt an verschiedenen Moralfragen und lädt dazu ein, über Themen wie Gerechtigkeit, Freiheit, Ressourcenverteilung und Gruppendynamik sowie über Lösungsstrategien in Konfliktsituationen nachzudenken. "Balance" lässt sich sowohl als Gesellschafts- sowie auch Technikkritik deuten und erzeugt dabei mit einfachen Mitteln eine surreale Atmosphäre.

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                            • 7

                              Der von Michael Apted (Gorillas im Nebel, James Bond 007 - Die Welt ist nicht genug) inszenierte "Halbblut" ist ein atmosphärischer Hybrid aus Krimi und Western, der von Ausgrenzung und Diskriminierung sowie vom Aufeinanderprallen zweier völlig unterschiedlicher Kulturen und einem damit verbundenen Selbstfindungsprozess erzählt.

                              In einem Indianerreservat in South Dakota kommt es zu einer rätselhaften Mordserie. Als schließlich auch noch ein Mitglied des Stammesrates tot aufgefunden wird, erhält FBI Agent Ray Levoi (Val Kilmer) den Auftrag, sich der Sache anzunehmen. Da Ray selbst indigener Abstammung ist, erhofft man sich von ihm, dass er als Vermittler auftreten kann. Er selbst jedoch hat zeitlebens seine indianischen Wurzeln zu verleugnen versucht und ist mit der Kultur seiner Vorfahren überhaupt nicht vertraut. Ganz allmählich wird Ray aber für die Probleme der amerikanischen Ureinwohner sensibilisiert und stößt bei seinen Ermittlungen auf Ungeheuerliches...

                              "Halbblut" verfügt über eine recht ruhige Erzählweise und einen eher konventionellen Krimiplot, ist dabei aber dennoch so packend, dass man als Zuschauer unbedingt am Ball bleiben möchte und über die eine oder andere kleinere Länge hinwegsehen kann. Ausführlich widmet sich Apteds Film den Bräuchen und Ritualen der Indianer, gibt Einblick in ihre Lebensweise und ihre Konflikte mit den Weißen. Actionsequenzen hingegen gibt es nur wenige im Film, dafür kommen diese plötzlichen Gewaltausbrüche aber umso überraschender und sind durchgehend fesselnd in Szene gesetzt. Vergleiche mit dem ebenfalls starken "Wind River" (2017) sind daher durchaus angebracht und speziell gegen Ende schwingt auch eine Prise "Chinatown" (1974) mit. Zudem ist "Halbblut" auch noch angenehm unpathetisch und verzichtet auf die obligatorische Lovestory ebenso wie auf andere unnötige Nebenschauplätze. Da stört es auch nicht sonderlich, dass Geschichte und Charaktere ab und an ein paar Graustufen vermissen lassen.

                              Begeistern kann Apteds Film neben seinem ausgezeichneten Cast, zu dem u.a. noch Sam Shepard (Homo Faber), Graham Greene (Der mit dem Wolf tanzt) und Fred Ward (Im Land der Raketenwürmer) zählen, aber vor allem mit den von Kamera-Legende Roger Deakins grandios eingefangenen Bildern der kargen Wüstenlandschaft, welche das alte, ursprüngliche Amerika wieder aufleben lassen.

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                                Kenduskeag 01.09.2021, 11:55 Geändert 01.09.2021, 11:56

                                Mit "Candyman" knüpft Regisseurin Nia DaCosta (Little Woods) an den Kultslasher aus den 90ern an und transportiert die Legende vom Killer mit der Hakenhand, der immer dann auftaucht, wenn man fünfmal vor dem Spiegel seinen Namen sagt, sinnvoll ins 21. Jahrhundert. Entstanden ist dabei ein nicht sonderlich gruseliger Horrorstreifen, der aber immerhin mit vielen visuellen Kniffen sowie seiner offen vorgetragenen Sozialkritik punkten kann.

                                Der Künstler Anthony McCoy (Yahya Abdul-Mateen II) zieht mit seiner Freundin Brianna (Teyonah Parris) in ein Luxusappartement in einem neu gentrifizierten Stadtteil Chicagos. Schon bald hört er von der urbanen Legende des Candyman, welche allem Anschein nach ihren Ursprung in den Sozialbauten hat, die früher diesen Stadtteil prägten. Anthony beschließt die Candyman Legende in den Mittelpunkt seines neuen Ausstellungsprojekts zu stellen, nicht ahnend, welche bösartige Macht er damit freisetzt...

                                "Candyman" versteht sich eher als Fortsetzung statt als Remake des Originals, weshalb es sich empfiehlt, den Vorgänger zuvor gesehen zu haben. So greift der neue Film immer wieder Geschehnisse aus dem Original auf, spinnt diese geschickt weiter und verknüpft sie mit dem aktuellen Zeitgeist. Anders als die meisten anderen Genrevertreter funktioniert DaCostas Werk daher auch nicht als bloße Aneinanderreihung von Tötungssequenzen, sondern fokussiert sich vielmehr auf die von Rassismus, Gentrifizierung und Polizeigewalt handelnde Geschichte. Freunde des gepflegten Gruselns kommen bei "Candyman" indes nicht so sehr auf ihre Kosten und auch der Härtegrad der Gewaltszenen bleibt vergleichsweise überschaubar.

                                Während DaCostas Film mit seinen großartigen Scherenschnittsequenzen (ähnlich derer in "Harry Potter 7.1" und "Sieben Minuten nach Mitternacht"), den scharfen Kontrasten und dem in ganz unterschiedlicher Form aufgegriffenen Spiegelmotiv visuell vollauf zu überzeugen weiß, hakt es hier und da jedoch in erzählerischer Hinsicht. So besitzt etwa eine Szene auf einer Schultoilette ebenso wenig Bindung zum Rest der Geschichte wie eine Rückblende in die Kindheit Briannas. Hinzu kommt, dass speziell die Ereignisse im letzten Drittel ziemlich überhastet abgearbeitet werden und die damit verbundene Rassismusanklage nicht die emotionale Wucht entwickelt, die sie andernfalls hätte erreichen können. In diesem Zusammenhang lässt sich außerdem auch kritisieren, dass "Candyman" bisweilen allzu sehr in den Erklärbärmodus verfällt, statt seinem Publikum selbständiges Denken zuzutrauen.

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                                  "Ready or Not" ist eine reichlich dröge Horrorkomödie mit extrem überzeichneten Figuren, die nie so richtig Fahrt aufnimmt und die dabei über einige Ungereimtheiten verfügt.

                                  Die junge Grace (Samara Weaving) heiratet in die Familie ihres Bräutigams Alex (Mark O'Brien) ein, bei welcher es sich um eine Dynastie von Herstellern von Gesellschaftsspielen handelt. Noch in der Hochzeitsnacht wird Grace mit einer überraschenden Familientradition konfrontiert: Um Mitternacht versammeln sich alle Familienmitglieder zu einem Spieleabend, wobei Grace als Neue in der Familie durch das Ziehen einer Karte das Spiel auswählen darf. Was die junge Braut allerdings nicht ahnt: Mit der Versteckspiel-Karte, die sie zieht, ist ein tödliches Ritual verbunden...

                                  Schon die Eröffnungsszene von "Ready or Not" ist ein Ärgernis, nimmt sie doch bereits sehr viel vom späteren Verlauf der Handlung vorweg und sorgt so dafür, dass sich weite Teile der Geschichte bereits früh erahnen lassen. Hinzu kommt, dass die Ausgangslage des Films vollkommen konstruiert und unglaubwürdig erscheint, könnte doch der Bräutigam seine Braut vorab einfach vor der grausamen Familientradition warnen oder sie vor all dem beschützen, indem er die Hochzeit platzen lässt. Auch geht der Spielcharakter des Abends alsbald flöten, da Grace (anders als etwa die Opfer in der "Saw" Reihe) nicht ausreichend über die Spielregeln aufgeklärt wird und somit nicht um den Ernst der Lage weiß. Zusätzlich ergeben sich im weiteren Verlauf immer neue Logiklücken, etwa wenn ein eigentlich abgeschaltetes Auto im nächsten Moment schon wieder fahren kann.

                                  Besonders nervtötend sind aber die geradezu clownesk agierenden Clanmitglieder, deren abgestandene Witze immer wieder dafür sorgen, dass das Tempo des Films verschleppt wird und nie so recht Spannung aufkommen will.

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                                  • Letztes Jahr waren es bei mir 313 Filme und keine einzige Serie.
                                    Dieses Jahr sind es bisher 186 Filme und eine sechsteilige Dokuserie.

                                    Ein Serienjunkie bin ich also wirklich nicht^^

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                                      "Ein Ticket für Zwei" unter der Regie von John Hughes (Breakfast Club, Ferris macht blau) ist eine ebenso kurzweilige wie charmante Buddy Komödie mit vielen treffsicheren Pointen und einem sich wunderbar ergänzenden Hauptdarstellerduo.

                                      Werbefachmann Neal Page (Steve Martin) arbeitet in New York, hat seiner Familie jedoch versprochen, an Thanksgiving daheim in Chicago zu sein. Da ihm der chaotische Del Griffith (John Candy) allerdings das Taxi zum Flughafen vor der Nase wegschnappt, muss Neal einen späteren Flieger nehmen, in dem Beide dann auch noch zufällig Sitznachbarn sind. Dies ist jedoch erst der Beginn einer abenteuerlichen Odyssee der beiden Männer quer durch die USA...

                                      Was "Ein Ticket für Zwei" aus der Masse an ähnlich gelagerten Komödien hervorstechen lässt, ist vor allem die gelungene Ausarbeitung der Protagonisten. Zwar lassen sich diese zunächst grob als Zyniker und Nervensäge skizzieren, erhalten jedoch im Lauf der Geschichte deutlich mehr Profil als viele andere Komödiencharaktere, sodass das schräge Paar einem schnell ans Herz wächst. Sowohl Martin als auch Candy erhalten zahlreiche Gelegenheiten, um ihr großes Comedy-Talent zu präsentieren und sorgen so für reichlich Situationskomik. Da fällt es auch nicht allzu sehr ins Gewicht, dass der eine oder andere Gag aus heutiger Sicht etwas abgestanden erscheint.

                                      Die Handlung indes ist denkbar simpel gestrickt, im Stile eines klassischen Roadmovies aufgezogen und lebt in erster Linie davon, dass die beiden Protagonisten immer wieder dazu gezwungen werden, das Transportmittel zu wechseln. Das mag zwar nicht sonderlich originell klingen, bringt in der Umsetzung aber leichtfüßige Unterhaltung in winterlicher Atmosphäre und ohne unnötige Nebenschauplätze.

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                                      • Oh super, eine Doku mit einem meiner Lieblingsspieler!

                                        🎵Wir ham keinen Ronaldinho,
                                        Wir brauchen keinen Becks,
                                        Wir ham den Florian Kringe,
                                        Der Fette mit der Sechs!🎵

                                        https://m.youtube.com/watch?v=1xBuRJuUPGw

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                                        • 8

                                          Der unter der Regie des Spaniers Luis Buñuel (Ein andalusischer Hund, Der diskrete Charme der Bourgeoisie) entstandene "Belle de jour" ist ein ebenso sinnliches wie surrealistisches Psychodrama, in welchem die Grenzen zwischen Traum und Realität verschwimmen.

                                          Die junge Hausfrau Séverine (Catherine Deneuve) und ihr Ehemann, der wohlhabende Arzt Pierre (Jean Sorel), führen nach außen hin eine perfekte Ehe. Statt mit ihrem Mann intim zu werden, gibt sich Séverine jedoch masochistischen Tagträumen hin, in denen sie von anderen Männern unterworfen wird. Als die unter der Tristesse ihres Ehelebens leidende Arztgattin von einem diskret geführten Bordell erfährt, entschließt sie sich, dort als Prostituierte zu arbeiten und ihre Fantasien endlich auszuleben. Da Séverine ihren Kunden nur am Tage zur Verfügung steht, um abends rechtzeitig wieder bei ihrem Mann zu sein, erhält sie den Namen 'Belle de jour'...

                                          Bereits die Eröffnungsszene des Films, in der sich Séverine von zwei Kutschern auspeitschen lässt, verdeutlicht, dass Wirklichkeit und Fantasie in "Belle de jour" kaum voneinander zu trennen sind und sich die gesamte Handlung auch als ein langer Tagtraum der jungen Frau deuten ließe. Buñuels erotisches Drama steckt dabei voller versteckter Anspielungen und Symbolik (man beachte etwa den immer wiederkehrenden Stock als Phallussymbol) und übt gleichzeitig Kritik am prüden, in gesellschaftlichen Konventionen festgefahrenen Spießbürgertum.

                                          Der eindrucksvoll geschilderte Ausbruch der Protagonistin aus diesem starren Korsett ist daher in erster Linie ein Akt der Emanzipation und der sexuellen Befreiung. Nur in einem Freudenhaus scheint es ihr möglich, ihren verborgenen Sehnsüchten nachzugehen und ihren trostlosen Alltag hinter sich zu lassen. Ironischerweise entledigt sich Séverine somit von allen unsichtbaren Fesseln, indem sie sich als Prostituierte sichtbare anlegen lässt.

                                          Trotz der seinerzeit skandalösen Thematik ist "Belle de jour" jedoch wenig explizit, sondern deutet viele Dinge nur an oder überlässt sie gar ganz der Vorstellungskraft des Publikums. Verlassen kann sich Buñuel darüber hinaus auf den hervorragenden Cast, zu welchem in weiteren Rollen u.a. noch Geneviève Page, Pierre Clémenti und Michel Piccoli gehören.

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                                          • 6

                                            "Ein Herz und eine Krone" unter der Regie William Wylers (Ben Hur, Wie klaut man eine Million?") ist eine charmante, leichtfüßig erzählte Romanze, die vor allem von der wunderbaren Chemie der beiden Hauptdarsteller und den herrlichen Aufnahmen der italienischen Hauptstadt lebt, deren vorhersehbare Geschichte aber keine sonderliche Begeisterung hervorruft.

                                            Die unter den höfischen Zwängen leidende Kronprinzessin Ann (Audrey Hepburn) schleicht sich während eines Staatsbesuchs in Rom eines Nachts aus ihren Gemächern, um am öffentlichen Leben teilzuhaben. Auf einer Parkbank liest sie der Journalist Joe Bradley (Gregory Peck) auf, der die übermüdete Thronerbin kurzerhand in sein Appartment mitnimmt, ohne zu ahnen, wen er da aufgegabelt hat. Als die Presse am nächsten Morgen meldet, dass die Prinzessin alle Termine krankheitsbedingt abgesagt habe, dämmert dem Journalisten, wer da in seinem Bett liegt...

                                            Für die junge Audrey Hepburn bedeutete der Erfolg von Wylers an Originalschauplätzen gedrehter Romanze den großen Durchbruch in Hollywood, welcher prompt mit einem Oscar Gewinn veredelt wurde. Tatsächlich ist es in erster Linie ihr Zusammenspiel mit dem seinerzeit schon erfahrenen Gregory Peck, welches den inhaltlich eher mager daherkommenden Film trägt und über einige Längen hinweg hilft. Als heimlicher Star des Films erweist sich indes jedoch die Stadt Rom, deren berühmte Sehenswürdigkeiten vom Trevi-Brunnen bis zum Colosseum eindrucksvoll in Szene gesetzt werden und so für das richtige Urlaubsfeeling sorgen. Da fällt es auch kaum ins Gewicht, dass Wylers Romanze wohl noch eine stärkere Wirkung erzielt hätte, wäre sie in Farbe gedreht worden.

                                            Inhaltlich jedoch bietet "Ein Herz und eine Krone" nicht viel mehr als eine mit etwas ironischem Witz garnierte Stadtführung, passiert doch lange Zeit über kaum mehr, als dass man das verliebte Paar wahlweise beim Friseurbesuch, beim Eis essen oder bei der Fahrt mit der Vespa beobachten darf. Das ist jederzeit hübsch anzusehen und sorgt auch für einige Lacher, fühlt sich aber dennoch nicht besonders gehaltvoll an. Zu Gute halten kann man Wylers Film derweil sein eher untypisches Ende, welches sein Publikum dann doch noch mit einer gewissen Nachdenklichkeit entlässt.

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                                            • 5

                                              In der Fortsetzung des Slasherhits "Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast" muss sich abermals eine Gruppe von Freunden gegen den Killer mit der Hakenhand zur Wehr setzen. Entstanden ist dabei ein vorhersehbarer Horrorstreifen nach Schema F, der aber immerhin angenehm kurzweilig daherkommt und mit einem unverbrauchten Setting aufwartet.

                                              Seit den furchtbaren Ereignissen in ihrem Heimatort Southport wird die inzwischen am College studierende Julie (Jennifer Love Hewitt) von schrecklichen Alpträumen heimgesucht. Als ihre Freundin Karla (Brandy) bei einer Radioshow einen Wochenendausflug für vier Personen auf die Bahamas gewinnt, erscheint ihr dies daher wie eine willkommene Gelegenheit, um den Kopf frei zu bekommen. Da Julies Freund Ray (Freddie Prinze jr.) jedoch absagt, lädt Karla neben ihrem Freund Tyrell (Mekhi Phifer) auch Julies Kommilitonen Will (Matthew Settle) ein. Am Urlaubsziel angelangt, erwartet die Freunde allerdings gleich die erste böse Überraschung: Aufgrund der bevorstehenden Hurrikan Saison sind sie die einzigen Hotelgäste und für die kommenden Tage quasi von der Außenwelt abgeschnitten. Und dann gehen mit einem Mal auch die Morde wieder los...

                                              "Ich weiß noch immer, was du letzten Sommer getan hast" sticht aus der Masse an Slasherfilmen allenfalls durch seinen ungewöhnlichen Schauplatz hervor, bietet ansonsten aber ausschließlich Altbekanntes. Im Vergleich zum ersten Teil fällt indes vor allem auf, dass diesmal die Motivation des Killers deutlich weniger ausgearbeitet wurde und der enorme Aufwand, den dieser betreibt, nicht stimmig erklärt wird. Erschwerend hinzu kommt, dass mit Sarah Michelle Gellar und Ryan Phillippe zwei Hauptdarsteller des Vorgängers fehlen, deren schauspielerisches Können hier nicht gleichwertig ersetzt werden kann.

                                              Was dem zweiten Teil mitunter an Spannung und Grusel abgeht, scheinen die Macher derweil durch deutlich mehr komödiantische Elemente aufwiegen zu wollen, was sich speziell in der Rolle von Jack Black als durchgeknallter Kiffer bemerkbar macht. Die eine oder andere treffsichere Pointe vermag jedoch nicht zu kaschieren, dass der Ausgang der Handlung sehr früh zu erahnen ist und sich die Protagonisten auf der Flucht vor dem Killer äußerst dämlich anstellen.

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                                              • 6 .5

                                                Der von Stanley Donen (Singin' in the Rain, Charade) inszenierte "Arabeske" ist einer jener in den 60er Jahren so beliebten komödiantischen Thriller, in denen ein unbescholtener Bürger in eine groß angelegte Verschwörung gerät.

                                                Oxford Professor David Pollock (Gregory Peck) ist ein Experte für altertümliche Sprachen. Überraschend erhält er von einem arabischen Premierminister (Carl Duering) den Auftrag, den wohlhabenden Unternehmer Beshraavi (Alan Badel) auszuspionieren, welcher wiederum vom Professor die Entzifferung einer Hieroglyphen Inschrift fordert. In Beshraavis Londoner Villa macht sich Pollock an die Arbeit und trifft dabei auf dessen undurchsichtige Geliebte Yasmin (Sophia Loren), welche den Professor warnt, dass man ihn töten werde, sobald er die Hieroglyphen entschlüsselt habe...

                                                Donens stilvoll gefilmte Thrillerkomödie lebt in erster Linie von der wendungsreichen Handlung, bei der nie so ganz klar ist, wer nun mit wem paktiert oder wer nun wem nach dem Leben trachtet. Das ist zwar dank einiger wilder Verfolgungsjagden und ein paar treffsicheren Onelinern kurzweilig und unterhaltsam, jedoch auch mitunter sehr verwirrend und nicht immer sonderlich logisch. Allzu stark hinterfragen sollte man die Geschehnisse in "Arabeske" daher besser nicht.

                                                Deutlich gelungener hingegen sind die Momente, in denen Donens Film unverkennbare Parallelen zur James Bond Reihe aufweist. Diese beginnen bereits bei der von Maurice Binder gestalteten Titelsequenz und setzen sich schließlich bis zum actionreichen Finale fort. Positiv stechen neben der wunderbaren Musik von Henry Mancini und den vielen opulenten Sets zudem vor allem die originellen Bilder hervor, setzt Donen doch immer wieder auf ungewöhnliche Kameraperspektiven und eine markante Farbgestaltung. Dies wird speziell in einer Szene deutlich, in welcher sich der Protagonist nach Einnahme eines Wahrheitsserums im Drogenrausch befindet und seine Umgebung wie durch ein Kaleidoskop wahrnimmt.

                                                Dank solch starker Einfälle in Kombination mit den tollen Actionchoreografien verzeiht man "Arabeske" auch gerne die reichlich unglaubwürdige Geschichte.

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                                                • Verbotene Spiele (1952)
                                                  Paper Moon (1973)
                                                  Schrei in der Stille (1990)
                                                  Ich habe keine Angst (2003)
                                                  Die Karte meiner Träume (2013)

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                                                  • 8
                                                    Kenduskeag 11.08.2021, 12:22 Geändert 11.08.2021, 13:12

                                                    "Ich, Daniel Blake" unter der Regie von Altmeister Ken Loach (Kes, The Wind that Shakes the Barley) ist ein geradlinig erzähltes Drama, eine präzise Milieustudie und zugleich eine lautstarke Anklage gegen ein unbarmherziges britisches Sozialsystem, welches die Würde des Menschen mit Füßen tritt.

                                                    Der verwitwete Zimmermann Daniel Blake (Dave Johns) aus Newcastle hat einen schweren Herzinfarkt erlitten. Obwohl er selbst gerne wieder arbeiten gehen würde, untersagen ihm dies seine Ärzte strikt. Daniel beantragt darauhin Sozialhilfe, welche ihm jedoch nicht gewährt wird, da man ihm am Amt als arbeitsfähig einstuft. Eine Freundin findet der mittellose Witwer in der alleinerziehenden Mutter Katie (Hayley Squires), die wie er in die nur sehr langsam mahlenden Mühlen des Systems geraten ist und kaum weiß, wie sie ihre kleine Familie ernähren soll. Für Daniel und seine Mitstreiterin beginnt ein zermürbender Kampf gegen die Ungerechtigkeit des Sozialstaates...

                                                    "Ich, Daniel Blake" verfügt über einen ausgeprägten Dokumentarcharakter, wirken viele Szenen doch so, als habe Ken Loach die Kamera oftmals einfach an öffentlichen Orten aufgestellt und losgefilmt, um etwa die Reaktionen vorbeikommender Passanten einzufangen. In Kombination mit der unaufgeregten Erzählweise und den hervorragenden Leistungen der Darstellerriege um Newcomer Dave Johns erhält sein Film somit ein hohes Maß an Authentizität. Trotz der zurückhaltenden, in schlichten Grautönen gehaltenen Inszenierung erweist sich "Ich, Daniel Blake" dabei als hochemotional, etwa in einer zu Herzen gehenden Szene bei der Essensausgabe.

                                                    Auf schonungslose Weise deckt Loachs Film sowohl den bürokratischen Irrsinn auf den Ämtern, als auch die Absurdität der zugrundeliegenden Gesetzgebung auf und prangert somit vor allem die zahlreichen Versäumnisse der stümperhaft agierenden britischen Regierung an. Loach gelingt so ein äußerst bewegendes und zutiefst menschliches Werk, welches bei aller Dramatik immer noch Zeit für Momente trockenen Humors findet.

                                                    Besten Dank @unicornrulez fürs Neugierde schüren!

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