Kenduskeag - Kommentare
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Alle Kommentare von Kenduskeag
Der auf einem Roman von "Der weiße Hai"-Autor Peter Benchley basierende Thriller "Die Tiefe" unter der Regie von Peter Yates (Bulitt, Der Augenzeuge) begeistert mit grandiosen Unterwasseraufnahmen, jeder Menge Urlaubsatmosphäre und einer Prise Action. Trotz einer eher simplen Story weiß das auf den Bermuda-Inseln spielende Schatzsucherabenteuer für durchaus fesselnde Unterhaltung zu sorgen.
Bei einem Tauchgang stoßen David (Nick Nolte) und seine Freundin Gail (Jacqueline Bisset) in einem Schiffswrack auf ein altes Medallion und eine mysteriöse Glasampulle, woraufhin Davids Abenteuerlust geweckt wird. Noch ehe die Beiden jedoch herausfinden können, worum es sich bei ihrem Fund genau handelt, werden sie von einer Bande haitianischer Gangster bedroht, welche unbedingt in den Besitz der Ampulle kommen will. Hilfe erhält das Paar derweil vom Schatzsucher Romer Treece (Robert Shaw), der Näheres über ihre Fundstücke weiß und sich bereit erklärt, mit ihnen erneut zum Wrack hinunter zu tauchen...
"Die Tiefe" verfügt zwar über keine sonderlich ausgeklügelte Handlung, hält mit seinem maritimem Flair, den paradiesischen Bildern und dem eingängigen Score aber dennoch durchgängig bei Laune. Als entscheidender Pluspunkt erweist sich zudem, dass ein Großteil der Aufnahmen an Originalschauplätzen entstand und die Crew zahlreiche Tauchgänge zu echten Wracks absolvierte. Darüber hinaus wurde etwa auch der im Film zu sehende Leuchtturm für eine Szene tatsächlich in die Luft gesprengt. Erwähnenswert ist außerdem, dass die kurz auftretenden Haie anders als in den meisten anderen Filmen dieser Art nicht als mordende Bestien dargestellt werden.
Die Leistungen der Darsteller erreichen zwar nicht ganz diese Qualität, bieten aber auch keinen besonderen Anlass zur Kritik. Der junge Nick Nolte verfügt hier noch nicht ganz über das Charisma späterer Tage, derweil Jacqueline Bisset vor allem ihre attraktive Bikinifigur präsentieren darf. Robert Shaw indes schlägt sich wie schon in Spielbergs Horrorblockbuster gut als mürrischer Seebär. Andere wie Eli Wallach (Zwei glorreiche Halunken) und Louis Gossett Jr. (Ein Offizier und Gentleman) haben nur kleinere Nebenrollen.
King of Devil's Island (2010)
Brimstone (2016)
So finster die Nacht (2008)
Fräulein Smillas Gespür für Schnee (1997)
Das finstere Tal (2014)
Der nach einem Drehbuch der Wachoswkis entstandene "Assassins" unter der Regie von Richard Donner (Die Goonies, Lethal Weapon) ist ein recht eindimensionaler Actionthriller ohne besondere Höhepunkte, der fast ausschließlich vom Duell seiner beiden Hauptfiguren lebt.
Der Auftragsmörder Robert Rath (Sylvester Stallone) soll bei einer Trauerfeier einen kriminellen Milliardär töten, welcher an Waffenexporten und Drogengeschäften beteiligt ist. Im letzten Moment kommt Rath jedoch mit Miguel Bain (Antonio Banderas) ein anderer Assassine zuvor. Als Bain aus dem Polizeigewahrsam entkommen kann, jagt Rath ihm hinterher, um herauszufinden, wer dessen Auftraggeber ist. Dabei ahnt er zunächst nicht, dass Bain seinen Platz als Nummer 1 in der Branche einnehmen will...
"Assassins" bietet angesichts der recht stolzen Laufzeit nur eine reichlich dünne Story, welche sich hauptsächlich um das gegenseitige Belauern der beiden konkurrierenden Killer dreht. Im späteren Verlauf kommt dann mit der von Julianne Moore verkörperten Hackerin noch die Dame in Not ins Spiel, die vom Protagonisten vor seinem bösen Widersacher beschützt werden muss. Außerdem gibt es mit einer ominösen Computer Disc auch noch den typischen MacGuffin, dem beide Parteien hinterher hetzen.
Spannung kommt angesichts der vorhersehbaren Auseinandersetzungen trotz überzeugender Actionsequenzen und eines gefälligen Casts daher auch nur phasenweise auf, zumal speziell die finale Auflösung um den geheimnisvollen Auftraggeber ein uralter, mottenzerfressener Hut ist. Dies in Kombination mit teils äußerst platten Dialogen und reichlich Leerlauf sorgt schließlich dafür, dass trotz Donners routinierter Regie nur ein mittelmäßiger Eindruck zurückbleibt.
1. Welcher Film spiegelt am ehesten deine Lebenswelt oder Teile davon?
Manchmal geht's bei mir zu wie in "The Big Bang Theory". Nur der Sheldon fehlt noch.
2. Nur du allein weißt, dass dein/e Partner/in (wahlweise beste/r Freund/in) in 24 h sterben wird. Was tust Du?
Ihr den letzten Tag so schön wie möglich machen.
3. Welcher Film ist für dich der Lustigste den du je gesehen hast?
"Ein Mann namens Ove" fand ich brüllend komisch. "Adams Äpfel" auch. Wahrscheinlich bin ich in Sachen Humor ein Skandinavier.
4. Was wäre das Schlimmste, was eine eigentlich nette und attraktive Zufalls-Bekanntschaft plötzlich sagen könnte?
"Ich wähl AfD"
5. Welche 3 Filmzitate benutzt Du auch gerne im Alltag?
"Du kannst nicht vorbei!!!" (Herr der Ringe)
"Klar soweit?" (Fluch der Karibik)
"Ist es ein Vogel? Ist es ein Flugzeug?" (Superman)
6. Wie gehen folgende Sätze weiter?
a.) Es ist immer Scheiße wenn ...hinten was rauskommt.
b.) Mein Vater ...ruft jetzt öfter an.
c.) Wenn ich die Macht dazu hätte ... würde ich vieles ändern in der Welt.
d.) Im Prinzip ... nicht, aber ...wenn, dann regelmäßig und auch viel.
e.) Warum ...denn nicht?
7. Welcher Stummfilm ist einer deiner Lieblinge und warum?
Die Reise zum Mond find ich spitze. Der ist so schön fantasievoll.
8. Was nervt Dich an deinen Nachbarn?
An den meisten nichts. Den ganz unangenehmen Leuten versuche ich aus dem Weg zu gehen.
9. Welche Movie-Pilot*innen wählst Du (ohne Mehrfach-Nennungen) für ...
a) ... einen gepflegten Arthouse-Filmabend? smartbo
b) ... einen kultigen Trash-Filmabend? unicornrulez
c) ... eine tiefgründige Diskussion? Framolf
d) ... ein hemmungsloses Besäufnis? Alle🙂
10. Wie gestaltest du einen perfekten Abend nur für dich alleine?
Mit einem meiner Lieblingfilme
11. Welches deiner Guilty-Pleasures sollte bekannter sein?
Uff...hmm "Jack Frost" vielleicht? Ist aber glaub ich schon relativ bekannt.
12. Von welchem Filmcharakter hättest du gerne eine lebensgroße Figur? (nicht für Schmuddel-Kram)
Paddington Bär. Der nimmt nicht so viel Platz ein.
13. Was isst/trinkst du ungerne, was fast allen anderen schmeckt?
Limonaden (sind mir zu süß)
14. Hast du Angewohnheiten die dir selber unangenehm sind? Bestimmt. Mir fällt nur keine ein.
15. Welche populäre Filmfigur kannst du gar nicht ausstehen?
Mr. Fletcher aus "Whiplash" (aber toll gespielt von J.K. Simmons)
16. Welches ist die Höchstgeschwindigkeit einer unbeladenen Schwalbe?
Keine Ahnung, aber man misst sie bestimmt in Neymar
John Cusack muss immer durch den Regen:
https://m.youtube.com/watch?v=j6d4XOWvmJc
"Wie klaut man eine Million?" ist eine charmante Gaunerkomödie unter der Regie William Wylers (Ein Herz und eine Krone, Ben Hur), die mit einem gut aufgelegten Star-Cast, witzigen Dialogen und einigen skurrilen Ideen zu gefallen weiß.
Nicole (Audrey Hepburn) versucht als Tochter des wohlhabenden Kunstfälschers Charles Bonnet (Hugh Griffith) ihren Vater vergeblich davon zu überzeugen, seine kriminelle Laufbahn aufzugeben. Als sie eines Nachts einen Einbrecher (Peter O'Toole) auf frischer Tat ertappt, welcher sich an einem der gefälschten Gemälde ihres Vaters zu schaffen macht, meldet sie den Vorfall nicht der Polizei, um so zu verhindern, dass die Machenschaften ihres Vaters publik werden. Als kurz darauf eine ebenfalls gefälschte Statue aus dem Familienbesitz in einem Museum ausgestellt werden soll, fangen die Probleme jedoch erst so richtig an...
Wylers Film verbindet auf unterhaltsame Weise Komödie und Heist Movie und fügt schließlich auch noch eine Prise Romantik hinzu. Anders als in manch modernem Vertreter dieser Art - wie etwa der "Ocean's Trilogie" - steht hier allerdings nicht so sehr das Ausklügeln eines besonders raffinierten Plans im Vordergrund, sondern eher die Beziehungen der bewusst überzeichnet dargestellten Charaktere. Gleichwohl kommen während des eigentlichen Raubzugs ein paar clevere Tricks - wie etwa die ungewöhnliche Art der Befreiung aus einer Besenkammer - zum Einsatz.
Obwohl das alles nicht sonderlich tiefgründig ist und die ganz großen Wendungen in der Geschichte ausbleiben, bietet "Wie klaut man eine Million?" doch speziell dank der stimmigen Chemie zwischen den Darstellern ebenso beschwingte wie kurzweilige Unterhaltung.
"Untraceable" unter der Regie von Gregory Hoblit (Zwielicht, Das perfekte Verbrechen) ist ein sehr generischer, spannungsarmer Thriller, dem nach einer soliden ersten Hälfte alsbald die Puste ausgeht.
Die FBI Agentin Jennifer Marsh (Diane Lane) gehört der Abteilung für Internetkriminalität an und macht gemeinsam mit ihrem Kollegen Griffin Dowd (Colin Hanks) per Mausklick Jagd auf Verbrecher. Während einer Nachtschicht stößt Jennifer unerwartet auf eine mysteriöse Website, auf der eine Katze zu Tode gequält wird. Doch damit nicht genug: Schon bald darauf foltert der Täter auch Menschen vor laufender Kamera, während die US-Bevölkerung zusieht und durch ihre Klicks den Vorgang beschleunigt...
"Untraceable" nimmt sich die fiesen Todesfallen aus "Saw" (2004) zum Vorbild und verbindet diese mit etwas halbgarer Medienkritik. Die Jagd nach dem Online-Killer wird zwar von Regisseur Hoblit annehmbar in Szene gesetzt, verläuft jedoch nach altbekanntem Muster und ohne jede Überraschung. Als besonders ärgerlich erweist sich zudem der Umstand, dass die Identität des Killers bereits nach etwa der Hälfte der Laufzeit gelüftet wird, wodurch die Spannung noch weiter nachlässt. Darüber hinaus lässt sich auch dessen Motiv nur als haarsträubend bezeichnen.
Gegen das ebenso einfallslose wie klischeebehaftete Drehbuch kommt letztlich auch die sich redlich mühende Darstellerriege nicht an, zumal die von Diane Lane verkörperte Protagonistin letztlich die einzige Figur ist, die ein wenig Profil erhält.
Der von Michael Haneke (Das weiße Band, Liebe) inszenierte Meta-Thriller "Funny Games" liefert einen mit den Regeln des Genres brechenden Beitrag zur Debatte um die Wirkung von über die Medien konsumierter Gewalt und den daraus resultierenden Folgen in der Realität. Hanekes Film funktioniert dabei sowohl als erschütternde Studie über Gewaltmechanismen als auch als nervenaufreibender Homeinvasion-Alptraum.
Anna (Susanne Lothar) und Georg (Ulrich Mühe) fahren mit ihrem Sohn (Stefan Clapczynski) zu einem idyllisch gelegenen Ferienhaus am See, wo die Familie einen erholsamen Urlaub verbringen möchte. Schon kurz nach ihrer Ankunft begegnen sie zwei jungen Männern, die sich Peter (Frank Giering) und Paul (Arno Frisch) nennen und offenkundig mit den Nachbarn der Familie befreundet sind. Als einer der Männer Anna um ein paar Eier bittet, ahnt diese zunächst nichts Böses, doch ist dies nur der Auftakt zu einer Reihe perfider Spielchen...
Die Anfangssequenz von "Funny Games" mit der Fahrt zum Ferienhaus kann als Hommage an Kubricks "Shining" (1980) gewertet werden, und auch das Grauen, das über die Familie im weiteren Verlauf hereinbricht, erreicht ähnliche Dimensionen wie der Horror im Overlook Hotel. Was Hanekes Werk allerdings von gängigen Homeinvasion-Thrillern unterscheidet, ist die Tatsache, dass die beiden Täter sich darüber im Klaren sind, Teil eines Films zu sein und zumindest einer von ihnen sogar in der Lage, die vierte Wand zu durchbrechen, direkt in die Kamera zu sprechen und sich somit an das Publikum zu wenden.
Bemerkenswerter Weise gelingt es "Funny Games" aber dennoch, die Filmillusion aufrecht zu erhalten und dafür zu sorgen, dass der Zuschauer um das Leben der Familie bangt. Dies ist vor allem ein Verdienst des hervorragenden Casts, liefert das Ensemble um Susanne Lothar (Die Klavierspielerin) und Ulrich Mühe (Das Leben der Anderen) doch ungemein intensive Darbietungen ab. Dass Haneke jedoch nicht allein daran gelegen ist, einen verstörenden Terrorfilm vorzulegen, sondern seinem Publikum auch eine Moral mit auf den Weg geben möchte, zeigt sich derweil besonders in einer Szene, in der Georg die beiden Männer nach dem Motiv für ihre Taten fragt und diese mit allerlei Klischees wie Ödipuskomplex, Scheidungskind oder Sozialneid um sich werfen und damit die Frage letztlich unbeantwortet lassen.
Wenn man Hanekes zutiefst verstörenden Thriller indes etwas ankreiden möchte, dann wohl am ehesten, dass dieser zu sehr mit dem Finger auf sein Publikum zeigt und auf dessen Komplizenschaft herumreitet, statt die eigenen Gewaltdarstellungen zu reflektieren.
"Das Mädchen Irma La Douce" unter der Regie von Billy Wilder (Sunset Boulevard, Manche mögen's heiß) ist eine frivole, Kapriolen schlagende Komödie mit viel Dialogwitz, großartiger Ausstattung und einem sich hervorragend ergänzenden Hauptdarstellerpaar.
Der unerfahrene Polizist Nestor Patou (Jack Lemmon) wird in das Pariser Quartier des Halles versetzt, in dem seine korrupten Kollegen Zuhälter und Prostituierte stillschweigend ihrem Gewerbe nachgehen lassen. Nestor möchte in seinem neuen Revier unbedingt für Ordnung sorgen und führt eigenmächtig eine Razzia durch, welche ihn allerdings seinen Job kostet, da sich auch sein Vorgesetzter unter den von ihm festgenommenen Freiern befindet. Nunmehr ohne Arbeit dastehend, schlägt Nestor selbst eine kriminelle Laufbahn ein und beginnt eine Beziehung mit dem attraktiven Freudenmädchen Irma (Shirley MacLaine)...
Anders als die Anfangssequenz vermuten lässt, ist Wilder mit "Das Mädchen Irma La Douce" nicht an einer präzisen Milieuzeichnung gelegen, sondern setzt vor allem auf eine wendungsreiche Handlung sowie zahlreiche skurrile Pointen. Obwohl in Paris spielend, fühlt sich seine Komödie dabei typisch amerikanisch an, was dem Vergnügen aber keinerlei Abbruch tut. Immer wenn man als Zuschauer soeben annimmt, dass der Film nun womöglich eine etwas ernsthaftere Richtung einschlägt, fügt Wilder der Geschichte ein neues, verrücktes Element hinzu, sodass man sich in einigen Momenten gar an die überdrehten ZAZ-Komödien wie "Die nackte Kanone" (1988) erinnert fühlt. Spätestens dann, wenn der Protagonist Gitterstäbe mit bloßen Händen verbiegt, sollte auch dem Letzten klar sein, dass sich dieser Film wohl selbst nicht so wirklich ernst nimmt.
Die Doppelbödigkeit, welche andere von Wilders Werken auszeichnet, geht der launigen Komödie jedoch leider ein wenig ab, wirkt die Darstellung der kriminellen Machenschaften im Rotlichtviertel doch allzu romantisiert und die Nebenfiguren mit Ausnahme des von Lou Jacobi verkörperten Barkeepers zu wenig ausgearbeitet. Auch verfügt der Film im Mittelteil über ein paar kleinere Längen, weshalb die Geschichte von dem Polizisten und der Prostituierten trotz des zeitlosen Humors nicht ganz die Klasse manch anderer Werke des Regisseurs erreicht.
"Gone" ist ein subtil erzählter Psychothriller, der mit herrlichen Aufnahmen vom australischen Outback, einem stimmigen Soundtrack und einem gut aufgelegten Cast überzeugt. Nach ruhigem Beginn zieht Ringan Ledwidges Regiedebüt die Spannungsschrauben immer fester und bietet somit trotz einer wenig innovativen Story packende Unterhaltung.
Der junge Brite Alex (Shaun Evans) reist mit dem Rucksack durch Australien. In Sydney lernt er den etwa gleichaltrigen Taylor (Scott Mechlowicz) kennen und verbringt mit ihm und zwei Frauen eine wilde Partynacht. Am nächsten Morgen jedoch gesteht Alex seiner Urlaubsbekanntschaft, dass seine Freundin Sophie (Amelia Warner) an einem verabredeten Treffpunkt bereits auf ihn wartet und sie gemeinsam weiterreisen wollen. Als sich Taylor dem jungen Paar anschließt, ist dieses nicht sonderlich begeistert, vermag den freundlichen US-Amerikaner allerdings auch nicht so leicht abzuwimmeln...
"Gone" startet als nachdenkliches Roadmovie, verfügt jedoch von Anfang an auch über eine gewisse Melancholie und Bitterkeit, die entfernt an Filme wie "The Vanishing" (1988) erinnert und bereits früh Böses erahnen lässt. Auch wenn die Geschichte, die uns hier präsentiert wird, alles andere als neu ist, so erwartet man als Zuschauer doch angespannt, wann die nächste Sprosse auf der Eskalationsleiter erklommen wird. Zwar gibt es im weiteren Verlauf auch ein paar wenige blutige Szenen zu sehen, doch entfaltet "Gone" seine Wirkung hauptsächlich auf psychischer Ebene und weiß dafür auch die Einsamkeit der endlosen Weiten von Down Under zu nutzen.
Angesichts dieser Stärken fällt es entsprechend nicht allzu negativ ins Gewicht, dass schon sehr bald zu erahnen ist, wohin dieser düstere Roadtrip letztlich führen wird.
Gustav Möllers Langfilmdebüt "The Guilty" ist ein kammerspielartiger Thriller, der trotz seiner puristischen Mittel ein gewisses Maß an Spannung zu erzeugen weiß. Der in nur zwei Räumen spielende Film wartet mit einem excellenten Hauptdarsteller auf, hat allerdings auch einige Durchhänger.
Der vom Streifendienst suspendierte Asger Holm (Jakob Cedergren) arbeitet in der Polizei-Notrufzentrale, wo er es zumeist mit betrunkenen Anrufern und Bagatelldelikten zu tun bekommt. Als er jedoch den Notruf einer offenbar entführten Frau empfängt, schrillen bei Asger sämtliche Alarmglocken und er setzt alles daran, um die Entführte zu retten...
"The Guilty" treibt das aus Filmen wie "Du lebst noch 105 Minuten" (1948) oder "Nicht Auflegen!" (2002) bekannte Konzept des Telefon-Kammerspiels gewissermaßen auf die Spitze und zeigt über die gesamte Laufzeit fast ausschließlich den Protagonisten an seinem Arbeitsplatz, wie er mittels der ihm zur Verfügung stehenden technischen Möglichkeiten der Anruferin Hilfe leisten möchte. Insofern besitzt Möllers Thriller einen starken Hörspielcharakter und ist somit der ultimative Bügelfilm, da sich der Handlung auch ohne hinzusehen problemlos folgen ließe.
Statt von Minute 1 an den Puls hochzutreiben, verplempert "The Guilty" jedoch zunächst einige Zeit mit anderen eingehenden Anrufen und auch im späteren Verlauf wird das fesselnde Gespräch zwischen der verzweifelten Frau und dem Polizisten immer wieder unterbrochen, was leider für einigen Leerlauf sorgt. Hinzu kommt, dass das Verhalten des wenig professionell wirkenden Protagonisten nicht immer nachvollziehbar erscheint und auch die finale Auflösung recht vorhersehbar ausfällt. Angesichts dessen, das "The Guilty" seine Trümpfe fast ausschließlich über die Tonspur ausspielen muss, ist es aber dennoch bemerkenswert, wieviel hier mit den wenigen Möglichkeiten erreicht wurde.
Der von Bill Condon (Inside Wikileaks, Die Schöne und das Biest) inszenierte "Candyman 2" ist eine recht mutlose Fortsetzung der Saga um den Racheengel mit der Hakenhand, welche dem Candyman-Mythos kaum neue Aspekte abgewinnen kann und letztlich nicht über bloßes Mittelmaß hinauskommt.
Annie Tarrant (Kelly Rowan) ist Lehrerin in New Orleans, wo derzeit der Straßenkarneval stattfindet. Als ein Autor ermordet auf einer Restauranttoilette gefunden wird, fällt der Verdacht auf Annies Bruder Ethan (William O'Leary), der kurz zuvor mit dem Mordopfer aneinander geraten war. Annie jedoch ist fest von der Unschuld ihres Bruders überzeugt und stößt bei ihren Nachforschungen auf ein düsteres Familiengeheimnis, welches mit dem unheimlichen Candyman (Tony Todd) in Verbindung steht...
"Candyman 2" vollzieht im Vergleich zum Vorgänger einen bemerkenswerten, aber absolut nachvollziehbaren Schauplatzwechsel und verlagert das Geschehen von den Chicagoer Sozialbauten in die größte Stadt Louisianas, welche sich aufgrund ihrer Historie und des hohen Anteils an Afroamerikanern hervorragend für ein mystisch angehauchtes Südstaaten-Horrordrama eignet.
Leider jedoch schöpft Condons Film trotz ansprechender Atmosphäre das vorhandene Potential maximal in Teilen aus und bietet lediglich eine kleine Erweiterung des bereits aus dem Vorgänger Bekannten. Zu Gute halten kann man "Candyman 2" dafür immerhin seine weitgehend überzeugenden Spezialeffekte (wenn die Bienen aus der aufgeplatzen Wange des Candyman hervorquillen, ist das nach wie vor ein einprägsames Bild) sowie die soliden Leistungen der Darstellerriege. Dennoch verfestigt sich schließlich der Eindruck, dass angesichts der faszinierenden Hintergrundgeschichte des Candyman hier deutlich mehr möglich gewesen wäre.
"Der Hauptmann von Köpenick" unter der Regie Helmut Käutners (Große Freiheit Nr.7, Des Teufels General) ist die wohl bekannteste Verfilmung des gleichnamigen Theaterstücks von Carl Zuckmayer, welches wiederum auf realen Ereignissen basiert. Die tragikomische Satire befasst sich mit zeitlosen Themen wie Hochstapelei, blindem Gehorsam und Behördenirrsinn und weiß auch heute noch für einige starke Lacher zu sorgen.
Berlin zu Beginn des 20. Jahrhunderts: Der arbeitslose Schuster Wilhelm Voigt (Heinz Rühmann) muss wegen verschiedener Delikte immer wieder Gefängnisstrafen absitzen. Sein Vorhaben, ein ehrlicher Mensch zu werden, scheitert jedoch daran, dass er aufgrund seiner Vorgeschichte weder eine Arbeit noch eine Aufenthaltsgenehmigung erhält. Da entdeckt Voigt auf dem Trödel eine ausrangierte Hauptmannsuniform und fasst einen Plan...
Käutners Abrechnung mit dem Militarismus und dem Untertanengeist des Kaiserreichs war seinerzeit ein enormer Publikumserfolg, erhielt eine Oscar-Nominierung und verhalf dem durch seine Rolle während der Nazizeit in Ungnade gefallenen Rühmann zu einem großen Comeback. Gekonnt verbindet die Schelmengeschichte vom falschen Hauptmann humorvolle und anrührende Momente, erreicht dabei jedoch nicht ganz den satirischen Biss des einige Jahre zuvor erschienen "Der Untertan" (1951).
Stattdessen überzeugt Käutners Film allerdings mit einer präzisen Milieuzeichnung sowie einem hervorragenden Cast, aus dem Rühmann naturgemäß besonders hervorsticht. Schade nur, dass recht viel Zeit vergeht, ehe der Protagonist überhaupt in die Uniform schlüpft, wünscht man sich als Zuschauer doch zwangsläufig weitere Aktionen, bei denen die preußischen Obrigkeiten bloßgestellt werden. Etwas unpassend erscheint zudem das recht abrupte Ende, bei dem sich alles recht schnell in Wohlgefallen auflöst.
Der Krimiklassiker "Es geschah am helllichten Tag", für dessen Drehbuch sich der berühmte Autor Friedrich Dürrenmatt verantwortlich zeigte, begeistert mit einprägsamen Schauspielleistungen und einer unheilvoll bedrückenden Atmosphäre und kann daher als bis heute stilbildend angesehen werden.
Hans Matthäi (Heinz Rühmann) von der Zürcher Kantonspolizei steht kurz vor der Versetzung nach Jordanien, als im Wald die Leiche eines kleinen Mädchens gefunden wird. Der mit dem Fall betraute Leutnant Henzi (Siegfried Lowitz) hat mit dem Hausierer Jacquier (Michel Simon) schnell einen Verdächtigen ausgemacht und nimmt diesen ins stundenlange Kreuzverhör. Matthäi jedoch ist von der Unschuld des Hausierers überzeugt und stellt auf eigene Faust Nachforschungen an. Dabei kommt er einem skrupellosen Serienmörder auf die Spur...
Die europäische Koproduktion unter der Regie von Ladislao Vajda (Ein Mann geht durch die Wand, Der Lügner) rührt an kindlichen Urängsten und nutzt den starken Kontrast zwischen der Grausamkeit des Verbrechens und dem Schauplatz der Alpenidylle für eine Vielzahl markant-schauriger Bilder. Dabei kommt Vajda ein bestens aufgelegter Cast um einen ungewohnt ernst agierenden Heinz Rühmann sowie einen wahrhaft furchteinflößenden Gert Fröbe zu Gute, welcher sich mit seiner Performance als Bond-Bösewicht in "Goldfinger" (1964) empfahl.
Wenn auch vereinzelte Szenen zu theaterhaft ausfallen und die musikalische Untermalung bisweilen zu aufdringlich wirkt, so weiß die fesselnd inszenierte Geschichte vom Kindermörder aus Graubünden doch bis heute kalte Schauer über den Rücken zu jagen. Wirklich negativ fällt da einzig die nicht ausreichend ausgearbeitete Motivation des Täters auf, welche mit einigen Stereotypen verbunden ist. Zudem verfügt Sean Penns US-Remake "Das Versprechen" (2001) über die mutigere Schlusspointe.
Der von Thomas Vinterberg (Die Jagd, Der Rausch) inszenierte U-Boot Thriller "Kursk" befasst sich mit einer verheerenden Katastrophe, die sich im August 2000 in der Barentssee zugetragen hat. Der mit einem hochkarätigen internationalen Cast besetzte Film verknüpft dazu mehrere Handlungsebenen, zeigt sowohl den dramatischen Überlebenskampf der Besatzung, als auch die Sorge der Angehörigen sowie das Versagen der Machthaber.
Durch die Explosion eines instabilen Torpedos sinkt das russische Atom U-Boot Kursk auf den Meeresgrund. Nur ein kleiner Teil der Besatzung um Kapitänleutnant Kalekov (Matthias Schoenaerts) kann sich vor dem Eindringen der Wassermassen in einen unbeschädigten Abschnitt flüchten. Während die Männer auf baldige Rettung hoffen, schlägt die unterfinanzierte russische Marine die Hilfsangebote der NATO jedoch aus, um das eigene Gesicht zu wahren. Unterdessen wird an Bord der Sauerstoff knapp...
Vinterbergs Thriller ist in erster Linie ein Film über eine vertane Chance, hätte eine gemeinsame Rettungsmission für die Männer der Kursk doch ein wichtiges Signal für Solidarität und Völkerverständigung in Europa darstellen können. So aber wird offenbar, dass alte Feindbilder aus dem Kalten Krieg bis heute nicht überwunden sind und der Nationalgedanke nach wie vor über gemeinschaftlichen Interessen steht. Die eindringlichsten Szenen des Films finden daher erstaunlicherweise gar nicht unter Wasser, sondern an Land statt, wo etwa eine Pressekonferenz völlig aus dem Ruder läuft, bei der die hinterbliebenen Ehefrauen Informationen über das Wohlergehen ihrer Männer einfordern.
Auch wenn der Überlebenskampf auf dem kalten Meeresgrund nicht das Beklemmungsgefühl von Wolfgang Petersens Genremeilenstein "Das Boot" (1981) auslöst und auch die wenigen Spezialeffekte recht künstlich aussehen, so schafft "Kursk" durch die gleichwertigen Handlungsstränge doch eine gewisse Intensität, derer man sich als Zuschauer kaum zu entziehen vermag. Dies ist zu einem Großteil auch ein Verdienst des ausgezeichneten Ensembles, dem u.a. noch Léa Seydoux, Colin Firth, Peter Simonischek und Max von Sydow in seiner letzten Rolle angehören.
Der belgische Thriller "Lost Memory" unter der Regie von Erik Van Looy (Loft - Tödliche Affären) bietet keine sonderlich ausgeklügelte Story, gefällt aber mit knackiger Action und einem guten Maß an Spannung.
Kommissar Eric Vincke (Koen de Bouw) und sein Team ermitteln in einer mysteriösen Mordserie, die in Zusammenhang mit schweren Fällen von Kindesmissbrauch zu stehen scheint. Schon bald erhärtet sich der Verdacht, dass der Auftragskiller Angelo Ledda (Jan Decleir) hinter den Taten steckt. Dieser jedoch leidet unter einer sich rasant verschlimmernden Form von Alzheimer und hat entsprechende Gedächtnislücken...
Die Geschichte, die uns in Van Looys ebenso düsteren wie kompromisslosen Thriller serviert wird, fühlt sich zwar an wie die Groschenromanversion von "Memento" (2000), sorgt aber dank temporeicher Inszenierung sowie ein paar packenden Verfolgungsjagden und Schusswechseln dennoch für mehr als solide Unterhaltung. Hinzu kommt, dass sich "Lost Memory" nicht mit unnötigen Nebenhandlungen aufhält und von der ersten Szene an zur Sache kommt. Entsprechend prangert der Thriller auch das Versagen der belgischen Behörden an, welche sich seit den schrecklichen Missbrauchsfällen in den 90er Jahren enormer Kritik ausgesetzt sehen.
Während die Darstellerriege restlos zu überzeugen weiß, fallen derweil einzig die allzu inflationär eingesetzten Schnitteffekte negativ auf, wollen diese doch nicht so recht zur Bodenständigkeit von Van Looys Film passen.
"Rennen ist Leben. Der Rest ist Warten."
"Le Mans" unter der Regie von Lee H. Katzin (Pulver und Blei, Lost World - Die letzte Kolonie) ist ein Rennsportfilm mit Dokumentarcharakter über das traditionsreiche 24 Stunden-Rennen.
Der amerikanische Rennfahrer Michael Delaney (Steve McQueen) ist schwer traumatisiert, seit er im vorherigen Jahr auf der Rennstrecke von Le Mans einen Unfall verursachte, der einen seiner Rennkollegen das Leben kostete. Dennoch tritt Delaney auch diesmal wieder mit seinem Porsche zu dem waghalsigen Rennen an. Sein ärgster Rivale ist dabei der Deutsche Erich Stahler (Siegfried Rauch) im Ferrari und auch die Anwesenheit der Witwe seines verstorbenen Kollegen (Elga Andersen) beeinflusst das motorisierte Kräftemessen...
"Le Mans" wartet mit vielen Originalaufnahmen auf, verfügt dabei aber nur über eine sehr rudimentäre Handlung, sodass mit Ausnahme von wenigen Rückblenden und einigen Rennpausen ausschließlich das Geschehen auf der Strecke gezeigt wird. Dementsprechend enthält Katzins Film auch nur sehr wenige Dialoge und es vergeht gar über eine halbe Stunde bis der Protagonist überhaupt die ersten Worte spricht. In Ermangelung von Nebenschauplätzen ist "Le Mans" somit vor allem für Motorsportfans geeignet, die einfach nur sehen wollen, wie der Asphalt zum Glühen gebracht wird. Wer daraus allein allerdings keinen Unterhaltungswert zu ziehen vermag, dürfte indes alsbald gelangweilt abschalten, zumal auch die Figurenzeichnung zugunsten der Zurschaustellung der PS-starken Maschinen in den Hintergrund rückt.
Der von Billy Wilder (Sunset Boulevard, Zeugin der Anklage) inszenierte "Das Appartement" ist ein hervorragender Mix aus Liebeskomödie und Gesellschaftssatire, der mit seiner nach wie vor aktuellen Geschichte um Opportunismus, Selbstaufgabe und Duckmäusertum sowie einem ausgezeichneten Cast zu begeistern weiß.
Der kleine Angestellte C.C. Baxter (Jack Lemmon) arbeitet für einen großen New Yorker Versicherungskonzern und hat ein Auge auf das Liftgirl Fran Kubelik (Shirley MacLaine) geworfen. Um sich in der Firma beliebt zu machen und somit auf der Karriereleiter empor zu klettern, stellt Baxter sein Junggesellen-Appartement einigen leitenden Angestellten der Firma zur Verfügung, welches diese für ihre außerehelichen Affären nutzen. Als sein Chef (Fred MacMurray) Wind von der Sache bekommt, glaubt Baxter an Ungemach, doch stattdessen will auch dieser die Vorzüge des Appartements genießen...
"Das Appartement" setzt vornehmlich auf leisen Zynismus und steht damit im krassen Gegensatz zu der brüllenden Komik des kurz zuvor erschienen "Manche mögen's heiß" (1959). Trotz aller Lacher, die das muntere Treiben im Appartement hervorbringt, steckt die Geschichte um den nach oben buckelnden Baxter doch voller Bitterkeit, zeigt sie doch einen Menschen, der um der beruflichen Aufstiegschancen willen jegliche Privatsphäre aufgibt und sogar sein eigenes Liebesglück hinten anstellt.
Auf eindrucksvolle Weise reflektiert Wilders Film verloren gegangene Menschlichkeit in einer rein profitorientierten Gesellschaft und kombiniert dies mit einer sympathischen Lovestory, die mit Witz und Charme zu unterhalten versteht. So tun sich hinter den heiter-frivolen Dialogen wahrhaft tiefe moralische Abgründe auf.
Gute Idee, Vertigo😊
Ich hätte da im Angebot:
Nicht auflegen!
Scream - Schrei!
Renn, wenn du kannst
Gib Gas - Ich will Spaß!
Schmeiß die Mama aus dem Zug
Woher kommt die Liebe? Was macht sie aus? Sind es tiefergehende Gefühle oder doch nur Oberflächenreize, die sie definieren? Und lässt sie sich am Ende gar fälschen wie ein Kunstwerk? Mit diesen und weiteren Fragen befasst sich "The Best Offer", ein fasznierender Mix aus Kunstdrama und Mysterythriller unter der Regie von Giuseppe Tornatore (Cinema Paradiso, Eine reine Formalität).
Virgil Oldman (Geoffrey Rush) ist ein ebenso exzentrischer wie menschenscheuer Gutachter und Auktionator, der den alten Meistern deutlich mehr Zuneigung entgegenbringt als seinen Mitmenschen. Da nimmt eines Tages eine gewisse Claire Ibbetson (Sylvia Hoeks) Kontakt zu ihm auf und beauftragt Virgil, den Wert des Nachlasses ihrer verstorbenen Eltern zu schätzen und für eine Auktion zu katalogisieren. Als Claire zu keinem der verabredeten Treffen erscheint, wird Virgil jedoch stutzig und findet schließlich heraus, dass seine Auftraggeberin in einem Geheimraum in der Villa ihrer Eltern lebt, den sie seit fünfzehn Jahren nicht verlassen hat...
"The Best Offer" ist ein Film des 21. Jahrhunderts und wirkt doch auf eine charmante Art altmodisch und unangepasst. Dieser Gegensatz äußert sich auch beim Protagonisten, welcher ein absoluter Experte im Bezug auf alte Kunstobjekte ist, mit moderner Technik jedoch herzlich wenig anfangen kann. Der von Geoffrey Rush grandios verkörperte Virgil ist dabei alles andere als der typische Sympathieträger und doch drückt man ihm bei seinen Vorhaben stets die Daumen, offenbart sich hinter seiner abschreckenden Fassade doch eine einsame, verletzliche Seele. Überhaupt sind Einsamkeit und Isolation ein zentrales Thema in Tornatores Film, was sich noch deutlicher anhand der als Gegenpart zum alten Auktionator fungierenden Claire zeigt, die unter starker Agoraphobie leidet.
"The Best Offer" vermengt Liebesdrama und Thrill nach hitchcockscher Prägung mit einer Prise "Hugo Cabret" (2011) und ist mit Jim Sturgess und Donald Sutherland auch in den weiteren Rollen optimal besetzt. In langen, gemächlichen Fahrten schwelgt die Kamera dabei über den kostbaren Kunstschätzen und den Schauplätzen in Wien, Prag und Norditalien und versteht es doch auf geschickte Weise, die tiefen Abgründe hinter all diesen visuellen Reizen offenzulegen. Dass sich hier schon recht früh erahnen lässt, wohin die Reise gehen wird, ist dann auch letztlich gar nicht weiter schlimm, möchte man doch unbedingt bis zum Schluss mitbieten.
Französisches Terrorkino mal anders: In Xavier Legrands Langfilmdebüt "Nach dem Urteil" nimmt der Streit zwischen zwei Expartnern um das Besuchsrecht der gemeinsamen Kinder immer bedrohlichere Züge an und gipfelt schließlich in einer Spirale aus Angst und Gewalt. Das ebenso erschütternde wie realistisch anmutende Drama überzeugt trotz vereinfachter Figurenzeichnung mit vielen aufwühlenden Szenen und starken Darstellerleistungen.
Antoine (Denis Ménochet) und Miriam (Léa Drucker) leben seit geraumer Zeit getrennt, wobei Miriam vor Gericht das Sorgerecht für die Kinder Joséphine (Mathilde Auneveux) und Julien (Thomas Gioria) zugesprochen bekommen hat. Als der gewalttätige Antoine jedoch ein Besuchsrecht für seinen elfjährigen Sohn erwirkt, beginnt für die Familie ein wahres Martyrium...
Legrands Film besticht nicht unbedingt durch Innovation oder eine besonders außergewöhnliche Art der Inszenierung, zeigt aber auf nachhaltige Weise auf, wie sehr Betroffene unter derartigen Sorgerechtsstreits leiden und dass auch Richtersprüche letztlich kaum vor häuslicher Gewalt zu schützen vermögen. Dabei stellt "Nach dem Urteil" ganz besonders heraus, dass die Meinung der Kinder bei solchen Prozessen viel zu wenig Gehör findet und ihre Warnungen gerne auch mal völlig ignoriert werden.
Trotz seiner ruhigen Gangart erreicht Legrands Drama eine enorme Intensität und erklimmt eine Stufe nach der nächsten auf der Eskalationsleiter. Wesentlich dazu bei trägt der hervorragende Cast, aus welchem der junge Nachwuchsdarsteller Thomas Gioria mit seiner eindrucksvollen Performance als zwischen den Stühlen stehender Sohn noch einmal herausragt. Und speziell das an den Familienhorror aus "Shining" (1980) erinnernde Finale lässt den Zuschauer voller Anspannung und mit pochendem Herzen im Sessel zurück.
Die von Jeremiah S. Chechik (Schöne Bescherung, Diabolisch) inszenierte Tragikomödie "Benny & Joon" plädiert einerseits für einen normalen Umgang mit psychisch Kranken und stellt andererseits eine liebenswerte Verbeugung vor den Größen der Stummfilmära dar.
Seit dem Unfalltod ihrer Eltern kümmert sich der Automechaniker Benny (Aidan Quinn) um seine psychisch labile Schwester Joon (Mary Stuart Masterson). Da ihn die Betreuung von Joon zunehmend überfordert, spielt Benny mit dem Gedanken, sie in eine psychiatrische Einrichtung einzuweisen. Als er aufgrund einer verlorenen Pokerwette den schüchternen Sam (Johnny Depp) bei sich aufnehmen muss, scheint Joon jedoch endlich einen Seelenverwandten gefunden zu haben...
"Benny & Joon" lebt in erster Linie von seinen charmanten Charakteren und ihren skurillen Eigenheiten und weniger von einer tiefergehenden Auseinandersetzung mit psychischen Krankheiten. So ist der von Johnny Depp grandios verkörperte Sam etwa ein wortkarger Außenseiter, der mit seinen Imitationen von Stummfilmstars wie Charlie Chaplin und Buster Keaton für Aufsehen sorgt. Entsprechend gehören Szenen wie die Neuauflage des Brötchentanzes aus "Goldrausch" (1925) zu den Highlights des Films.
Doch während Chechiks Werk im Bezug auf Joons Krankheit und die damit verbundenen Folgen für ihre Mitmenschen zu oberflächlich bleibt, um als Drama vollends zu überzeugen, hätte es durchaus noch einen Schuss mehr Ideenreichtum und Anarchie gebraucht, um "Benny & Joon" zu einem wirklich starken Außenseitermärchen zu machen. So plätschert die Geschichte speziell in der zweiten Hälfte etwas ziellos dahin, was durch die guten Leistungen der Darsteller, zu denen u.a. noch Julianne Moore, Oliver Platt und William H. Macy gehören, aber einigermaßen kaschiert werden kann.
"Money Train" unter der Regie Joseph Rubens (Das zweite Gesicht, Für das Leben eines Freundes) ist eine eher schematisch angelegte Buddy-Komödie, die trotz eines gewissen Mangels an Kreativität dank temporeicher Actionszenen und einer wunderbaren Chemie zwischen den Darstellern bei Laune hält.
Die beiden ungleichen Adoptivbrüder John (Wesley Snipes) und Charlie (Woody Harrelson) arbeiten als Undercover-Cops für die New Yorker U-Bahn. Da Charlie aufgrund seiner Spielsucht dauernd verschuldet ist, muss sein Bruder ihm immer wieder aus der Klemme helfen. Zu allem Überfluss bekommen die Brüder dann auch noch eine neue Kollegin (Jennifer Lopez) zugeteilt, die ihnen gehörig den Kopf verdreht...
Während der titelgebende Geldzug erst im letzten Drittel in den Fokus rückt, befasst sich die auf den Spuren von Filmen wie "Lethal Weapon" (1987) und "Tango & Cash" (1989) wandelnde Actionkomödie zunächst hauptsächlich mit den Kabbeleien des Brüderpaares, der Konfrontation mit ihrem strengen Vorgesetzten (Robert Blake) und der Jagd auf einen Feuerteufel (Chris Cooper). Darüber hinaus nimmt auch der erwähnte Wettstreit der Brüder um die Gunst ihrer attraktiven Kollegin relativ viel Zeit in Anspruch.
Das fühlt sich zwar alles nicht besonders originell an, ist aber durchaus unterhaltsam und abwechslungsreich, zumal das Großstadtsetting mit seinem weit verzweigten U-Bahn Netz recht gut genutzt wird. Wenn dann schließlich der Geldzug losrollt, legt Rubens Film auch in Sachen Action nochmal eine Schippe drauf und rast einem packenden Finale entgegen, sodass man über die etwas ideenarme und vorhersehbare Story ganz gut hinwegsehen kann.
Turistas (2006)
Them (2006)
Unbekannter Anrufer (2006)
Eden Lake (2008)
You're next (2011)
A Lonely place to die (2011)
Breaking in (2018)
Die könnten vielleicht in deine Liste passen😊 Die meisten kennst du aber wahrscheinlich schon.
Mit "Den Menschen so fern" schuf Regisseur David Oelhoffen eine freie Adaption der Albert Camus Novelle "Der Gast" und bettete diese in ein klassisches Westernszenario. Das um existenzielle Fragen kreisende Drama überzeugt mit einer Prise Action, eindrucksvollen Landschaftsbildern sowie zwei hervorragenden Hauptdarstellern.
Algerien 1954: Der Lehrer Daru (Viggo Mortensen) bringt in einer einsam gelegenen Schule im Atlasgebirge Kindern das Lesen und Schreiben bei. Nur widerwillig nimmt er den Auftrag an, einen gefangenen Mörder (Reda Kateb) zur nächsten Polizeipräfektur zu bringen, wo diesen das Todesurteil durch die Justiz erwartet. Der Weg durch die karge Ödnis wird für die beiden Männer zu einer lebensgefährlichen Odyssee, steht das Land doch unmittelbar vor einem verheerenden Krieg...
Das Motiv des Gefangenen, der von einem Aufpasser von A nach B gebracht werden muss und dabei gemeinsam mit ihm zahlreiche Gefahren zu überstehen hat, ist alles andere als neu und bereits in vielen Filmen auf ganz unterschiedliche Weise zum Tragen gekommen. Was "Den Menschen so fern" allerdings aus der breiten Masse hervorstechen lässt, sind seine philosophischen Exkurse über Recht und Unrecht, Gewalt und Barmherzigkeit sowie seine außerordentlich feine Charakterzeichnung, sodass das von der Musik von Nick Cave und Warren Ellis (The Road, Wind River) begleitete Drama trotz seines langsamen Erzähltempos stets interessant bleibt.
In dieser weiten Wüstenlandschaft, die wie geschaffen scheint für einen Western der leisen Töne, erscheint das stark aufspielende Duo Mortensen/Ketab wie die beiden letzten Menschen auf Erden, die sich unaufhaltsam ihren Weg durch das vom französischen Kolonialismus geprägten und mit Hass erfüllten Land bahnen.