Kenduskeag - Kommentare

Alle Kommentare von Kenduskeag

  • 7

    "Die Fremde in Dir" unter der Regie von Neil Jordan (The Crying Game, Interview mit einem Vampir) ist ein intensives Rachedrama, das weniger von überbordender Action, als vielmehr von psychologischem Suspense, einer dichten Atmosphäre und ambivalenten Charakteren lebt.

    Die New Yorker Radiomoderatorin Erica Bain (Jodie Foster) befindet sich mit ihrem Verlobten David (Naveen Andrews) auf einem abendlichen Spaziergang durch den Central Park, als das Paar von drei Schlägern auf äußerst brutale Weise überfallen wird. Nachdem Erica schließlich aus einem wochenlangen Koma erwacht, erreicht sie die traurige Nachricht, dass ihr Verlobter den Überfall nicht überlebt hat. Schon bald darauf wird Detective Mercer (Terrence Howard) mit einer Reihe mysteriöser Mordfälle konfrontiert, die ihn zu dem Schluss kommen lassen, dass offenbar jemand in der Stadt das Gesetz in die eigene Hand nimmt. Dabei macht er auch Bekanntschaft mit Erica, deren Radiosendung er bewundert...

    Mitunter gewinnt man während der Sichtung von Jordans Rachedrama den Eindruck, als ob Jodie Foster mit diesem Film zu ihren Schauspielwurzeln zurückkehre, erinnern die nächtlichen Streifzüge der von ihr verkörperten Protagonistin doch stark an jene von Travis Bickle in Scorseses "Taxi Driver" (1976) - jener Film, der Foster einst zum weltweiten Durchbruch verhalf. Überhaupt interessiert sich "Die Fremde in Dir" deutlich mehr als die meisten anderen Genrevertreter für das Innenleben seiner Figuren und lässt sie allesamt durch moralische Untiefen waten. Als besonders spannend erweist sich in diesem Zusammenhang der Charakter des von Terrence Howard gespielten Ermittlers, bei dem man nie ganz sicher ist, wieviel er schon weiß oder erahnt und ob er nicht Erica sogar von Beginn an für seine Zwecke manipuliert.

    Trotz seiner Fokussierung auf das Zusammenspiel der Charaktere bleibt "Die Fremde in Dir" jedoch auch seinem Genre ergeben und bietet einige derbe Gewalteruptionen. Für die ganz wenigen auflockernden Momente in diesem ansonsten düster-melancholischen Drama ist indes Mercers Polizeikollege zuständig, der bei jeder Tatortbegehung einen zynischen Oneliner platziert. Zur gelungenen Atmosphäre tragen derweil neben dem geschickten Einsatz des Voice-Overs auch einige ungewöhnliche Kameraperspektiven bei, welche den Zustand von Ericas Seelenleben zusätzlich unterstreichen. So dürfte am Ende wohl nur das moralisch extrem fragwürdige Finale bei vielen Zuschauern auf Ablehnung stoßen.

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    • Trashmob 22

      Kendus hats natürlich verpennt. Schleimige Grüße!😅

      30
      • 7
        über Babel

        "Babel" unter der Regie des Mexikaners Alejandro G. Inarritu ist ein emotional ergreifendes Episodendrama über Sprachbarrieren und die Schwierigkeiten der Völkerverständigung, dessen drei lose miteinander verknüpfte Handlungsstränge sich über drei verschiedene Kontinente erstrecken.

        Während sie die Ziegenherde ihres Vaters hüten, spielen die beiden marokkanischen Brüder Ahmed (Said Tarchani) und Yussef (Boubker Ait El Caid) mit dessen Gewehr und feuern dabei Schüsse auf einen vorbeifahrenden Touristenbus ab. Die sich im Bus befindende US-Amerikanerin Susan (Cate Blanchett) wird von einer der Kugeln getroffen und lebensgefährlich verletzt. Ihr verzweifelter Ehemann Richard (Brad Pitt) setzt nun alles daran, dass seine Frau notärztlich versorgt wird. Unglücklicherweise ist das nächste Krankenhaus jedoch kilometerweit entfernt und auch die von einem Terrorakt ausgehende US-Botschaft zögert mit ihrer Hilfe...

        Inarritus vornehmlich mit der Handkamera gedrehtes Drama, dessen Titel auf die babylonische Sprachverwirrung anspielt, lebt in erster Linie vom Aufeinandertreffen der unterschiedlichen Kulturen, der Mehrsprachigkeit sowie den damit einhergehenden Konfliktsituationen. Dabei bleibt lange Zeit über unklar, wie die Ereignisse in Marokko mit einem Kindermädchen (Adriana Barazza), welches mit ihren Schützlingen zu einer Hochzeit über die mexikanische Grenze fährt, und einem taubstummen Mädchen aus Japan (Rinko Kikuchi), das den Tod ihrer Mutter verarbeiten muss, in Zusammenhang stehen. Nach und nach jedoch fügen sich die einzelnen Puzzleteile zusammen, obgleich man Inarritus Film sicherlich vorwerfen kann, dass einige Verbindungen etwas konstruiert erscheinen und ausschließlich vom Zufall geprägt sind. Speziell der Japan-Handlungsstrang fügt sich daher letztlich nicht unbedingt elegant in das Gesamtgebilde ein.

        Vollauf überzeugen kann indes die internationale Darstellerriege, welche entscheidenden Anteil daran hat, dass alle Handlungsstränge beinahe gleichermaßen zu berühren wissen. Darüber hinaus weiß auch der stete Wechsel zwischen ruhigeren Passagen und intensiven Spannungsmomenten zu gefallen, sodass "Babel" trotz der nicht rundum gelungenen Verknüpfung der drei Episoden ein sehenswertes Filmerlebnis darstellt.

        Besten Dank @smartbo fürs Neugier schüren!

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        • 6
          Kenduskeag 19.02.2022, 12:27 Geändert 19.02.2022, 12:33

          Der Thriller "Mord im Weißen Haus" unter der Regie von Dwight H. Little (Halloween 4, Zum Töten freigegeben) bietet ein wenig Rätselraten und eine Spur Action und lässt gleichzeitig die Paranoia-Filme der 70er Jahre wieder aufleben.

          Bei Reinigungsarbeiten wird auf einer Toilette des Weißen Hauses eine Frauenleiche entdeckt. Der mit den Ermittlungen betraute Detective Regis (Wesley Snipes) findet schon bald heraus, dass die Frau kurz vor ihrem Tod noch einvernehmlichen Sex gehabt haben muss. Gemeinsam mit der Secret Service Agentin Nina Chance (Diane Lane), deren Kollegen alles daran setzen, den Vorfall nicht zu einem öffentlichen Skandal werden zu lassen, kommt Regis einer politischen Verschwörung auf die Spur...

          Littles handwerklich solide inszenierter Thriller bezieht seine Spannung vornehmlich aus der Frage nach der Identität des Mörders und den Hintergründen seiner Tat. Durch punktuelle Tempoverschärfungen in Form einiger Actionszenen, in welchen Snipes einmal mehr seine hervorragenden Kampfkünste zur Geltung bringen kann, kommt zudem zusätzlich Schwung in die Sache. Dennoch kommt man als Zuschauer nicht ganz umhin sich zu fragen, wie so manche dieser Szenen wohl etwa bei Actionexperten wie John Woo oder James Cameron ausgesehen hätten.

          Erscheinen die Geschehnisse in den ersten zwei Drittel des Films noch einigermaßen plausibel, wird es gegen Ende leider ziemlich abstrus, sodass man das Handeln aller Beteiligten besser nicht zu sehr hinterfragen sollte. Da Littles Thriller angenehm kurzweilig daherkommt und zudem auch in den Nebenrollen recht gut besetzt ist, gelingt dies allerdings auch relativ problemlos.

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          • 7 .5

            Der von Scott Cooper (Crazy Heart, Black Mass) inszenierte "Feinde - Hostiles" ist ein grimmiges, von elegischer Ruhe geprägtes Westerndrama über die letzte gemeinsame Reise zweier Todfeinde, das durch eine melancholische Grundstimmung, prächtige Landschaftsaufnahmen, ein paar derbe Gewaltspitzen sowie ein ausgezeichnetes Schauspielensemble besticht.

            1892: Der unmittelbar vor dem Ruhestand stehende Army Captain Joseph Blocker (Christian Bale) erhält den Auftrag, den seit vielen Jahren inhaftierten und inzwischen todkranken Cheyenne-Häuptling Yellow Hawk (Wes Studi) und dessen Familie zu ihrem heiligen Stammesgebiet in Montana zu begleiten, damit der alte Häuptling dort seine letzte Ruhe finden kann. Nur widerwillig nimmt Joseph den Auftrag an, haben Yellow Hawk und er sich doch in vielen Schlachten als erbitterte Feinde gegenüber gestanden. Der Weg zum Stammesgebiet erweist sich schließlich als wahres Himmelfahrtskommando...

            Coopers Western startet sogleich mit einer gleichsam packenden wie brutalen Auftaktszene, die direkt einen Vorgeschmack auf die raue Tonalität des gesamten Films liefert, in dem es für übermäßigen Pathos keinen Platz gibt. Ausgestattet mit enormer Bildgewalt und einem großartigen Score von Max Richter entwickelt sich so ein einnehmendes Werk über Toleranz und Völkerverständigung, dessen langsame Gangart aber sicherlich nicht jedermanns Geschmack treffen dürfte, gestaltet sich der Handlungsfortschritt doch ähnlich schleichend wie die Annäherung der beiden Todfeinde.

            Voll und ganz verlassen kann sich Cooper indes auf seinen hervorragenden Cast, dem u.a. noch Rosamund Pike (Gone Girl), Jesse Plemons (The Power of the Dog) und Rory Cochrane (White Boy Rick) angehören. Mitunter entsteht angesichts des relativ großen Ensembles allerdings der Eindruck, dass der Film die ambivalente Beziehung zwischen Army Captain und Cheyenne-Häuptling ein wenig aus den Augen verliert. So wäre es möglicherweise sinnvoll gewesen, den Subplot um den von Ben Foster verkörperten gefangenen Mörder zu kürzen oder sogar gänzlich zu streichen, um sich noch mehr auf die eigentliche Kernbotschaft des Films zu fokussieren.

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            • 6

              "Ohne Schuld" unter der Regie von Fred Cavayé (Point Blank, Mea Culpa) ist ein stringent erzählter Thriller, der zwar über keine sonderlich innovative Story verfügt, dafür aber mit einer dichten Atmosphäre, guten Darstellerleistungen und einer kleinen Prise Action für kurzweilige Unterhaltung sorgt.

              Der Lehrer Julien (Vincent Lindon) führt mit seiner Frau Lisa (Diane Kruger) und dem gemeinsamen Sohn ein sorgenfreies Leben, ehe eines Tages ein Einsatzkommando der Polizei ihre Wohnung stürmt und Lisa festnimmt, der man vorwirft, ihre Vorgesetzte ermordet zu haben. Allen Unschuldsbeteuerungen zum Trotz wird Lisa schließlich zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt. Als Julien merkt, dass seine Frau daran nach und nach zu zerbrechen droht, entwickelt er einen Plan, um ihr zur Flucht zu verhelfen...

              Cavayés Thriller bietet keine plötzlichen Wendungen oder großen Überraschungen, sondern arbeitet von Beginn an konsequent auf sein Ziel hin. Insofern sind hier zwar viele Elemente zu finden, die man bereits aus zahlreichen anderen Filmen über Gefängnisausbrüche kennt, doch hält "Ohne Schuld" dennoch ein gutes Maß an Spannung und Nervenkitzel bereit. Zu verdanken ist dies in erster Linie dem Verzicht auf unnötigen Ballast in Form von uninteressanten Nebenhandlungen oder allzu gefühlsduseligen Dialogen.

              Darüber hinaus punktet der Film auch mit überzeugenden Darstellerperformances, wobei speziell Vincent Lindon den moralischen Konflikt, in welchen sein Protagonist aufgrund seines zunehmend gewalttätigen Handelns gerät, glaubhaft zu vermitteln weiß. Kein Wunder also, dass auch Hollywood auf den französischen Thriller aufmerksam wurde und mit "72 Stunden - The Next Three Days" (2010) schon bald ein Remake folgen ließ, welches die im Grunde simpel gehaltene Story jedoch unnötigerweise auf über zwei Stunden aufbläht.

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              • 5 .5

                Für "Im Auge der Angst" betrat Actionstar Sylvester Stallone für ihn ungewohnte Genrepfade und probierte sich in einem düsteren Psychothriller, der zwar über einen ordentlichen Härtegrad und einige atmosphärische Bilder verfügt, dessen Geschichte aber allzu fragmentarisch daherkommt.

                FBI-Agent Jake Malloy (Sylvester Stallone) jagt einen Serienkiller, der es vornehmlich auf Polizeibeamte abgesehen hat. Als auch Jakes Verlobte (Dina Meyer) dem Mörder zum Opfer fällt, wird er depressiv und verfällt der Alkoholsucht. Auf Drängen seines Kollegen Chuck Hendricks (Charles S. Dutton) sucht Jake eine abgelegene Klinik in Wyoming auf, in welcher der Arzt John Mitchell (Kris Kristofferson) sich um psychisch erkrankte Gesetzeshüter kümmert. Schon bald jedoch häufen sich auch in der Klinik mysteriöse Todesfälle...

                "Im Auge der Angst" startet wie einer jener Serienkiller-Filme im Fahrwasser von "Sieben" (1995) wie sie zur damaligen Zeit vermehrt auf den Markt kamen. Nach dem Mord an Jakes Verlobter geht jedoch ein regelrechter Bruch durch den Film und es erscheint fast so, als würde die Geschichte noch einmal völlig neu beginnen. Nunmehr entwickelt sich ein beinahe kammerspielartiges Szenario in der durch einen Schneesturm von der Außenwelt abgeschnittenen Klinik, im Zuge dessen mit einem Schlag eine ganze Riege an neuen Charakteren eingeführt wird. Werden zunächst noch kurz die Hintergrundgeschichten der Figuren in diversen Therapiesitzungen angerissen, entwickelt sich "Im Auge der Angst" schließlich zum waschechten Slasher, in dem ein brutaler Mord an den nächsten gereiht wird.

                Zwar ist dem Film durchaus anzumerken, dass hier mit Jim Gillespie (Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast) ein Regisseur am Werk war, der schon über Erfahrungen in diesem Bereich verfügt, doch gestaltet sich die Jagd nach dem Killer nur phasenweise spannend. Hinzu kommt, dass "Im Auge der Angst" sehr unter seinem konfusen Schnitt leidet, welcher zur Folge hat, dass man als Zuschauer schnell die zeitliche und räumliche Übersicht verliert. Da zudem auch die Zahl der Klinikinsassen, welche u.a. von Jeffrey Wright (Wolfsnächte), Robert Patrick (Terminator 2) und Sean Patrick Flanery (Der blutige Pfad Gottes) verkörpert werden, viel zu hoch ausgefallen ist, kann man entsprechend leicht durcheinander kommen, wer denn nun überhaupt noch als Killer in Frage kommt und wer schon längst das Zeitliche gesegnet hat.

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                • 5 .5

                  Die extrem grausamen, menschenverachtenden Vorgänge in dem rund vierzig Jahre lang existierenden Siedlungsareal Colonia Dignidad, welches 1961 vom ehemaligen Jugendpfleger Paul Schäfer auf chilenischem Boden gegründet wurde, gehören zu den dunkelsten und erschütterndsten Kapiteln des 20. Jahrhunderts. Regisseur Florian Gallenberger (John Rabe/ Es ist nur eine Phase, Hase) nutzt die furchtbaren Ereignisse in der Kolonie als Vorlage für einen streckenweise recht spannenden Thriller, dem es jedoch am nötigen Feingespür für die dramatischen Geschehnisse mangelt.

                  Chile 1973: Flugbegleiterin Lena (Emma Watson) besucht ihren Freund Daniel (Daniel Brühl), der als Fotograf arbeitet und sich einer studentischen Aktivistengruppe angeschlossen hat, als der Militärputsch von General Pinochet die Straßen Chiles in ein Schlachtfeld verwandelt. Daniel wird festgenommen und in ein geheimes Folterlager der Militärpolizei gebracht, welches sich auf dem Gelände der berüchtigten Colonia Dignidad befindet, in der der Deutsche Paul Schäfer (Michael Nyqvist) wie ein Diktator regiert. Lena setzt nunmehr alles daran, um ihren Freund zu befreien und tritt deshalb selbst der Sekte bei...

                  Die realen Ereignisse rund um die Colonia Dignidad bieten enormen politischen Sprengstoff, dauert die Aufarbeitung der Menschenrechtsverletzungen und die damit verbundene Verwicklung deutscher Behörden doch bis heute an. Gallenbergers Film lässt diese politischen Aspekte jedoch weitgehend außen vor und fokussiert sich vielmehr auf das (fiktive) Protagonistenpaar und dessen Fluchtversuch aus der Kolonie. Das sorgt zwar speziell im letzten Drittel für ein gutes Maß an Action, lässt aber eine tiefergehende Auseinandersetzung mit den Vorgängen in der Kolonie, in welcher Dutt und Lederhose auf Waffenlieferungen und systematischen Kindesmissbrauch trafen, leider vermissen. So wirkt die Darstellung des Sektenalltags eher befremdlich und grotesk, als erschreckend und abscheulich und speziell Lagerleiterin Gisela (Richenda Carey) bewegt sich nah an der Grenze zur Karikatur. Da kann auch die handwerklich kompetente Inszenierung und die starke Performance des bestens aufgelegten Michael Nyqvist letztlich nicht kaschieren, das "Colonia Dignidad" zu oberflächlich geraten ist, um seinem historischen Thema gerecht zu werden.

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                  • Diesmal sind auffallend viele Remakes und Neuadaptionen nominiert (Dune, Coda, West Side Story, Macbeth, Nightmare Alley, Cyrano...). Mir fehlen da ein bisschen die Originalstoffe, die das aktuelle Weltgeschehen in den Blick nehmen.

                    Aber vielleicht tu ich den Nominierten auch Unrecht. Hab ja die Allermeisten noch nicht gesehen.

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                    • Dass einer meiner besten Freunde behauptet, ich hätte seine Idee gestohlen, macht mich echt wütend. Ich bin ja schließlich nicht nur wegen der Pilze hergekommen.

                      Wer bin ich?

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                      • Mein Liebling ist "Die Taschendiebin".

                        Park Chan-wooks meisterhafter Erotikthriller erzählt in erlesenen Bildern von Selbstbestimmung und Widerstand gegen jede Form der Unterdrückung.

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                        • 6

                          Die unter der Regie von Karyn Kusama (The Invitation, Destroyer) entstandene Horrorkomödie "Jennifer's Body" variiert und persifliert auf gelungene Weise typische Motive des Teen-Slasher Genres und versteht sich dabei gleichzeitig als Plädoyer für weibliche Selbstermächtigung.

                          Needy (Amanda Seyfried) und Jennifer (Megan Fox) sind seit gemeinsamen Sandkastentagen beste Freundinnen. Während Needy an der High School jedoch der Ruf der braven Streberin anhaftet, gilt Cheerleaderin Jennifer als heiße Verführerin, die allen Jungs den Kopf verdreht. Als Jennifer nach einem Brand bei einem Konzert mit den Mitgliedern einer Indie-Rock-Band im Wald verschwindet, macht sich Needy große Sorgen um das Wohl ihrer Freundin, welche bei ihrer Rückkehr dann auch völlig verändert zu sein scheint...

                          "Jennifer's Body" befasst sich eingehend mit Themen wie der Veränderung des weiblichen Körpers während der Pubertät und erinnert damit an Horrorwerke wie "Carrie" (1976) oder "Ginger Snaps" (2000). Zugleich greift Kusamas Film zahlreiche Elemente des Slashergenres auf und reichert diese mit einer guten Portion schwarzen Humors an. In Kombination mit den durchaus atmosphärischen Bildern von einsamen Wäldern und dunklen Vorstadtstraßen ergibt sich somit ein recht positiver Gesamteindruck, zumal auch der Cast, dem u.a. noch Adam Brody (Ready or Not), Johnny Simmons (Vielleicht lieber morgen) und J.K. Simmons (Whiplash) angehören, vollauf zu überzeugen weiß.

                          Negativ ankreiden kann man "Jennifer's Body" indes vor allem, dass der Film insgesamt noch zu zahm daherkommt und nur selten wirklich gruselige oder schockierende Momente kreiert, hätte die eine oder andere explizite Gore-Szene Kusamas Film doch sicher gut zu Gesicht gestanden. Obgleich die Horrorkomödie somit ihr volles Potenzial nicht ausschöpft und gerne auch etwas fester an der Spannungsschraube hätte drehen dürfen, verfügt "Jennifer's Body" dennoch über einige sehr erfrischende Ansätze und Ideen, zumal das Ende auch die Option offen lässt, dass die gesamte Handlung ausschließlich im Kopf der Protagonistin stattgefunden haben könnte.

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                          • 4 .5

                            "Godzilla" unter der Regie von Gareth Edwards (Monsters, Rogue One: A Star Wars Story), welcher den Startschuss für eine neue amerikanische Reihe um die beliebte Monsterechse gab, ist ein generischer Blockbuster nach Schema F, dessen dünne Story unnötig in die Länge gezogen wird und somit nur sehr selten Spannung erzeugt.

                            1999 erlebt Familienvater Joe Brody (Bryan Cranston) hautnah mit, wie ein japanischer Atommeiler sowie die angrenzende Großstadt durch ein plötzliches Erdbeben vollständig zerstört werden. Fünfzehn Jahre später sucht Joe immer noch nach der Ursache für die Katastrophe und begibt sich deshalb mit seinem inzwischen erwachsenen Sohn Ford (Aaron Taylor-Johnson) in die Sperrzone. Mit Entsetzen müssen Vater und Sohn feststellen, dass ein prähistorisches Monster für das Unglück von damals verantwortlich war, welches sich inzwischen verpuppt hat und im Sperrgebiet versteckt gehalten wird. Sollte die grauenvolle Kreatur schlüpfen, gibt es nur ein Wesen, das es aufhalten kann: Godzilla...

                            Edwards' Beitrag zum populären Monsterfranchise ist ein sehr spröder und vollkommen humorbefreiter Film geworden, der sich viel zu lange auf faden Nebenkriegsschauplätzen aufhält. Die Entscheidung, die gigantische Hauptdarstellerin erst nach etwa einer Stunde auftreten zu lassen, ist dabei an sich gar nicht so verkehrt, doch schafft es Edwards' Film anders als etwa Spielberg in "Der weiße Hai" (1975) oder Peter Jackson in seiner Version von "King Kong" (2005) nicht, die Zeit bis zum Auftauchen der Kreatur abwechslungsreich und anregend zu gestalten. Vielmehr plätschert die Handlung von "Godzilla" lange Zeit über nur so dahin, wobei einige der interessantesten Charaktere erstaunlich früh aus dem Film verschwinden und angerissene Konflikte nicht konsequent fortgeführt werden. Dies ist umso bedauerlicher, da Aaron Taylor-Johnson, der von allen Figuren mit die meiste Screentime hat, in seiner Rolle als junger Soldat relativ blass bleibt.

                            Einen deutlich positiveren Eindruck hinterlässt da schon die starke Effektarbeit, wobei es allerdings schade ist, dass sich viele der Kampfhandlungen im Halbdunkel abspielen und diese somit gar nicht so sehr zur Geltung kommen. Wenn man als Zuschauer schließlich das Gefühl hat, dass "Godzilla" nun endlich richtig Fahrt aufnimmt, ist der Film dann auf einmal recht abrupt zu Ende.

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                            • 5 .5

                              Basierend auf der populären Bestseller-Reihe von Dean Koontz, schuf der für seine Effektspektakel bekannte Stephen Sommers (Die Mumie, Van Helsing) eine ungewöhnliche Mischung aus Fantasyhorror und Coming of Age Komödie, die ein hohes Erzähltempo an den Tag legt, dabei aber nur selten in die Tiefe geht und kaum erinnerungswürdige Momente schafft.

                              Der zwanzigjährige Odd Thomas (Anton Yelchin), welcher als Koch in einem Schnellimbiss arbeitet, verfügt über die Gabe, die Geister der Toten sehen zu können. Auf diese Weise nehmen die Opfer von Verbrechen Kontakt zu ihm auf, damit er in ihrem Namen Vergeltung üben kann. Als immer mehr der gruseligen Bodachs - gespentischer Vorboten nahender Katastrophen - in seiner Nähe auftauchen, sieht Odd dies als Zeichen eines bevorstehenden Unglücks. Gemeinsam mit seiner Freundin Stormy (Addison Timlin) und dem Polizeibeamten Wyatt (Willem Dafoe) setzt Odd alles daran, die Katastrophe zu verhindern...

                              "Odd Thomas" dürfte zu den Filmen zählen, die sich bei Erscheinen sicherlich nur sehr schwer vermarkten ließen. Einerseits enthält Sommers' Romanadaption viele Elemente eines typischen Coming of Age Abenteuers - inklusive eines skurrilen jugendlichen Helden, der sich mit seiner sexy auftretenden Freundin einige neckische Wortgefechte liefert. Gleichzeitig enthält der Film jedoch zu viele düstere und brutale Passagen und zu viel makabren Witz, um für die ganz junge Generation geeignet zu sein. Halbwegs hartgesottene Horrorfans wiederum dürften sich von der poppig-bunten Inszenierung und der kitschigen Lovestory wohl auch abgeschreckt fühlen.

                              So funktioniert "Odd Thomas" allenfalls dann, wenn man ihn als Kuriosum betrachtet. Ein Film, der ebenso zwischen den Welten wandelt wie sein schräger Protagonist, welcher von Yelchin dafür aber sehr charmant verkörpert wird.

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                              • 7 .5

                                "Der Rausch" unter der Regie Thomas Vinterbergs (Die Jagd, Kursk) ist eine zwischen tragischen und komischen Sequenzen pendelnde Sozialsatire über vier Lehrer in der Midlife-Crisis, welche die ambivalente Wirkung der Volksdroge Alkohol differenziert darzustellen versteht.

                                Lehrer Martin (Mads Mikkelsen) fühlt sich seit geraumer Zeit antriebslos und ausgebrannt, was auch seiner Familie und seinem Geschichts-LK inzwischen nicht mehr verborgen bleibt. Gemeinsam mit drei befreundeten Kollegen setzt er es sich in den Kopf, per Selbstexperiment der These eines norwegischen Psychiaters nachzugehen, wonach der Mensch mit 0,5 Promille zu wenig im Blut auf die Welt kommt. Während die vier Freunde anfangs durch die Wirkung des Alkohols regelrecht beflügelt werden und ungeahnte Erfolge beim Unterrichten erzielen, droht das Experiment mit steigendem Konsum bald völlig aus dem Ruder zu laufen...

                                Vinterbergs anfangs noch eher ruhig und nüchtern erzählter Film wird mit zunehmender Laufzeit gleichsam zur ebenso leichtfüßigen wie beschwingten Buddy-Komödie wie auch zum emotionalen Charakterdrama und sorgt so sowohl für mitreißende Momente, in denen die pure Freude am Leben gefeiert wird, wie auch für einige tragische Situationen, die sehr ans Herz gehen. Die große Stärke von "Der Rausch" liegt dabei darin, dass Alkoholgenuss hier weder allzu sehr verteufelt noch allzu stark glorifiziert wird, sondern Vinterberg stets beide Seiten der Medaille zu beleuchten versucht. Darüber hinaus versteht es der Film, jedem der vier Freunde genügend Charaktertiefe zu verleihen, damit man als Zuschauer an jedem der vier Schicksale gleichermaßen interessiert ist. Entscheidend dazu bei tragen auch die vier ausgezeichneten Hauptdarsteller um Mads Mikkelsen, welcher im Finale zusätzlich noch eine ganz ungeahnte neue Facette seines Könnens zum Besten geben darf.

                                Vorwerfen kann man Vinterbergs Werk derweil allenfalls, dass die Geschichte ohne besondere Wendungen daherkommt und somit einen sehr geradlinigen Verlauf nimmt. So wäre es sicherlich spannend gewesen, als kleine Überraschung etwa den Placebo-Effekt mit einzubinden, um zu erleben, ob das Selbstwertgefühl der Lehrer auch nach dem Genuss von alkoholfreien Getränken ansteigt. Doch auch so fällt die Beobachtung dieses außergewöhnlichen Experiments gleichermaßen unterhaltsam wie nachdenklich stimmend aus.

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                                • 7

                                  Der auf einem Roman des Briten Neil Gaiman basierende "Der Sternwanderer" ist ein zuckersüßes Fantasymärchen unter der Regie Matthew Vaughns (Kick-Ass, Kingsman: The Secret Service), das mit sehr viel Romantik und Humor sowie einer ganzen Riege an spielfreudigen Stars für großes Vergnügen sorgt.

                                  Das kleine englische Dorf, in dem der Ladengehilfe Tristan (Charlie Cox) lebt, wird durch eine Steinmauer vom angrenzenden magischen Königreich Stormhold getrennt. Tristan ist unsterblich in die hübsche Victoria (Sienna Miller) verliebt, welche seine Gefühle allerdings nicht erwidert. Um ihr Herz dennoch zu erobern, macht er sich auf in das magische Königreich, um seiner Angebeteten einen gefallenen Stern als Geschenk zu bringen. Der Stern jedoch hat inzwischen die Gestalt einer jungen Frau (Claire Danes) angenommen, hinter der neben den um den Platz als Thronfolger streitenden Königssöhnen auch eine böse Hexe (Michelle Pfeiffer) und ihre Gefährtinnen her sind...

                                  "Der Sternwanderer" ist deutlich weniger epochal aufgezogen als viele andere Fantasyfilme der 2000er Jahre und verfügt über eine recht klassische Figurenkonstellation und ein ebenso typisches Gut-Böse Schema. Diese Rückkehr zu den Wurzeln des Genres bietet jedoch eine angenehme Abwechslung von all den auf mehrere Fortsetzungen ausgerichteten Fantasy-Blockbustern. Darüber hinaus unterscheidet sich Vaughns Film auch durch seinen schwarzen Humor, welcher am ehesten mit dem in Terry Pratchett Verfilmungen wie "The Color of Magic" (2008) zu vergleichen ist, von den meisten anderen Vertretern des Genres.

                                  Mühelos versteht es Vaughn, die verschiedenen Handlungsstränge seines Werks stimmig miteinander zu verknüpfen und dabei auch den Nebenfiguren genug Platz einzuräumen. Möglich wird dies insbesondere aufgrund des bestens aufgelegten Star-Aufgebots, dem u.a. noch Mark Strong (Robin Hood), Robert De Niro (Taxi Driver) und Peter O'Toole (Lawrence von Arabien) angehören.

                                  Abstriche machen muss man hingegen bei den schlecht gealterten CGI-Effekten, welche allerdings die meiste Zeit über nicht allzu sehr im Vordergrund stehen, da "Der Sternwanderer" deutlich mehr vom Zusammenspiel seiner skurrilen Charaktere als etwa von groß angelegtem Schlachtengetümmel lebt. Lediglich das im Vergleich zum vorherigen Geschehen eher wenig kreative Finale fällt somit etwas ab, was aber dem charmanten Gesamteindruck letztlich keinen Schaden zufügt.

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                                  • 6

                                    "Verdacht" unter der Regie Alfred Hitchcocks (Vertigo, Die Vögel) ist ein in stilvolle Schwarzweiß Bilder gekleideter Thriller, der mit einer simplen, aber geschickt aufgebauten Geschichte und guten Schauspielleistungen überzeugt, dabei allerdings im Bezug auf Spannung und Suspense klar hinter den Großtaten des Meisters zurückbleibt.

                                    Während einer Zugfahrt lernt die schüchterne Lina (Joan Fontaine) den charmanten Frauenheld Johnnie (Cary Grant) kennen. Trotz aller Bedenken ihrer Eltern, die Johnnie für einen Taugenichts halten, werden die beiden ein Paar und beziehen nach der Hochzeit eine luxuriöse Villa im Süden Englands. Schon nach kurzer Zeit muss Lina jedoch feststellen, dass ihr Ehemann ihr immer neue Lügenmärchen erzählt und statt arbeiten zu gehen, ihr Geld bei dubiosen Wetten verprasst. Als ob das nicht schon schlimm genug wäre, kommt Lina schließlich auch noch ein furchtbarer Verdacht...

                                    "Verdacht" gefällt besonders durch den eleganten Übergang von der heiteren Lovestory zum düsteren Thriller, versteht es Hitchcock doch bravourös, aus dem Aufeinandertreffen des naiven Mauerblümchens mit dem gerissenen Scharlatan Kapital zu schlagen. Anders als manch anderer Beitrag in Hitchcocks Filmografie ist der Genrewechsel jedoch nicht mit einem cleveren Twist verbunden, sodass "Verdacht" über weite Strecken einen erwartbaren Verlauf nimmt und keine besonderen Überraschungen für den Zuschauer bereithält. Darüber hinaus wird die Naivität und die Gutmütigkeit der Protagonistin im Verlauf der Geschichte ein wenig überstrapaziert, sodass man sich alsbald verwundert fragt, wie sie denn immer noch auf die Lügen ihres Gatten hereinfallen kann. Gleichzeitig ist Hitchcocks Thriller aber jederzeit unterhaltsam und temporeich genug, um so manche Schwäche zu kaschieren und weiß wieder einmal auch durch psychologische Komponenten zu überzeugen.

                                    Als größter Malus des Films erweist sich somit schließlich das spürbar unter den strengen Vorgaben des Hays-Codes leidende Finale, welches den vorherigen Entwicklungen vollkommen zuwider läuft, glücklicherweise jedoch immerhin noch ein kleines Hintertürchen offen lässt.

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                                    • 8
                                      über Gattaca

                                      "Gattaca" unter der Regie von Andrew Niccol (Lord of War, In Time) ist ein in kühle Bilder getauchter, dystopischer SciFi Film der leisen Töne, der sich auf unaufdringliche Weise mit ethischen Fragen über die Gefahren von Genmanipulation und den Wert menschlichen Lebens auseinandersetzt.

                                      In naher Zukunft gibt die moderne DNA-Analyse detailliert Aufschluss über geistige und körperliche Fähigkeiten, Lebenserwartung und eventuelle Erbkrankheiten. Kinder kommen daher kaum noch auf natürliche Weise zur Welt, sondern werden per In-vitro Fertilisation gezeugt und durch fortgeschrittene Präimplantationsdiagnostik selektiert. Trotz eines Gesetzes, welches die Diskriminierung der auf natürliche Weise geborenen Menschen verbietet, werden diese ausgegrenzt und ausschließlich zu niederen Arbeiten herangezogen. Vincent Freeman (Ethan Hawke) hat diese Form der Diskriminierung seit seiner Kindheit am eigenen Leib erfahren, will sich mit dem Leben als Mensch zweiter Klasse jedoch auf keinen Fall abfinden und sich seinen großen Traum von einer Karriere als Astronaut erfüllen. Da ihm dies allerdings auf legalem Weg unmöglich ist, nimmt er die Identität des seit einem Unfall im Rollstuhl sitzenden Jerome (Jude Law) an, welcher alle nötigen genetischen Anforderungen erfüllt. Als an Vincents Arbeitsstelle bei der Raumfahrtbehörde jedoch ein Mord geschieht, droht sein Schwindel plötzlich aufzufliegen...

                                      Obwohl in der Zukunft spielend, erinnert Niccols Dystopie doch in ihrer Ausstattung eher an die Hochzeit des Filmnoir, wozu auch der Verzicht auf jeglichen Actionkrawall und die sterilen, von Grüntönen dominierten Bilder passen. So strahlt "Gattaca" dann auch von Beginn an eine zur gesellschaftskritischen Story passende Trostlosigkeit gepaart mit einer zeitlosen Eleganz aus. Hinzu kommen einige clevere visuelle Details, wie die sicherlich nicht zufällig an eine Helix erinnernde Wendeltreppe in Jeromes Haus.

                                      Ohne diese von seinen Figuren offensiv verhandeln zu lassen, befasst sich Niccols Werk ausgiebig mit Themen wie dem Wunsch nach Freiheit und Selbstverwirklichung in einer auf Hochleistung getrimmten Gesellschaft. Anhand des von Ethan Hawke glaubhaft verkörperten Protagonisten vermittelt der Film zudem die Botschaft, dass eigener Antrieb, unbedingter Wille und harte Arbeit gegen jede Form der genetischen Determination bestehen können. Entsprechend fiebert man als Zuschauer mit Vincent mit, wenn er seinem großen Traum vom Flug ins All entgegen aller Widerstände nach und nach ein Stück näher kommt.

                                      Speziell in der zweiten Hälfte reichert Niccols sein Werk zusätzlich noch mit vielen Thrillerelementen an, welche für einige intensive Spannungsmomente in diesem ansonsten eher ruhig erzählten SciFi Film sorgen. Diese werden aber ebenso wie die Liebesgeschichte um Vincent und seine von Uma Thurman verkörperte Arbeitskollegin stimmig in das Gesamtgefüge integriert ohne die philosophischen Exkurse zu verdrängen. Störend fällt dabei allenfalls auf, dass die Ermittler Vincents Identitätsdiebstahl trotz seines nur minimal veränderten Äußerens nicht früher bemerken. Andererseits passt dieses Detail jedoch auch ausgezeichnet in eine Welt, in der die genetische Veranlagung mehr zählt, als der Mensch, der direkt vor einem steht.

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                                      • 4

                                        Der sechste Teil der berühmten SciFi Reihe um die Killermaschinen aus der Zukunft wirkt wie ein schwacher Abklatsch seiner teils grandiosen Vorgänger, der neue Impulse gänzlich vermissen lässt und stattdessen lediglich ein paar neue Hauptfiguren hinzufügt und den Handlungsort nach Mexiko verlegt.

                                        Die junge Dani Ramos (Natalia Reyes), welche in der Zukunft den menschlichen Widerstand gegen die Maschinen anführen wird, muss plötzlich um ihr Leben bangen, als ein hochentwickelter Terminator (Gabriel Luna) ihr nach dem Leben trachtet. Gemeinsam mit der von ihrem zukünftigen Ich als Beschützerin entsandten Grace (Mackenzie Davis) sowie der seit der Ermordung ihres Sohnes auf Rache sinnenden Sarah Connor (Linda Hamilton) nimmt die junge Mexikanerin den Kampf gegen die todbringende Maschine auf...

                                        Statt frische Ideen einzubringen, klammert sich "Deadpool"-Regisseur Tim Miller in seiner Fortsetzung der Saga derart verzweifelt an alte Handlungsmuster, dass sich "Terminator: Dark Fate" über weite Strecken eher wie ein liebloses Remake statt wie ein würdiger Nachfolger anfühlt. Dabei gelingt es dem sechsten Teil jedoch zu keiner Zeit, die enorme Spannung und Intensität der von James Cameron persönlich inszenierten Filme zu erreichen.

                                        So bleiben die neuen Charaktere furchtbar profillos und vergessenswert, während Franchise-Rückkehrerin Linda Hamilton als gealterte Sarah Connor mit ihrer betont grimmigen Miene und ihren platten Onelinern nur noch für Kopfschütteln sorgt. Der erst ab der Mitte des Films auftretende Arnold Schwarzenegger bringt dann zwar kurzzeitig ein wenig Licht ins Dunkel, kann aus seiner auf geradezu hanebüchene Weise umgeschriebenen Rolle aber auch nicht mehr viel herausholen.

                                        So hangelt sich "Terminator: Dark Fate" mehr schlecht als recht von einer CGI-lastigen Actionsequenz zur nächsten, welchen es aber allesamt an der nötigen Wucht und Dynamik mangelt, um wirklich mitreißen zu können und die - wie Millers gesamter Film - vollkommen austauschbar und einfallslos daherkommen.

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                                        • 7 .5

                                          "Todeszug nach Yuma" unter der Regie von James Mangold (Walk the Line, Le Mans 66) ist ein ebenso schnörkelloser wie spannungsreicher Western, der mit sehenswerten Landschaftsbildern, packender Action und einer hervorragenden Darstellerriege auftrumpft.

                                          Der Familienvater und Bürgerkriegsinvalide Dan Evans (Christian Bale), dem wegen massiver Überschuldung der Verlust seiner Farm droht, wird zufällig Zeuge, wie der gesetzlose Räuber Ben Wade (Russell Crowe) mit seiner Bande eine Kutsche überfällt und anschließend festgenommen wird. Da die Eisenbahngesellschaft die Rache von Wades Männern fürchtet, suchen sie nach Freiwilligen, die gegen Bezahlung dabei helfen sollen, den Verbrecher zum Bahnhof von Contention zu überführen, von wo aus ihn der Zug zum Bundesgerichtshof in Yuma fahren soll. Evans meldet sich als Bewacher für die gefahrvolle Wegstrecke, wohlwissend, dass Wades Bande ihnen dicht auf den Fersen ist...

                                          Mangold holt in seinem fesselnden Remake des Genreklassikers "Zähl bis drei und bete" (1957) nahezu das Maximum an Intensität aus der im Grunde recht simplen Geschichte vom Gefangenentransport heraus und begeistert neben der dichten Atmosphäre und den knackigen Schusswechseln vor allem mit dem nervenaufreibenden Psychoduell der beiden Hauptfiguren, welche von Bale und Crowe gleichermaßen charismatisch verkörpert werden. Hinzu kommt, dass auch der restliche Cast um Ben Foster (Leave No Trace), Logan Lerman (Vielleicht lieber morgen) und Peter Fonda (Easy Rider) vollauf zu überzeugen weiß und ein für das Genre erstaunlich hohes Erzähltempo dazu beiträgt, dass keinerlei Längen entstehen.

                                          Pluspunkte sammelt "Todeszug nach Yuma" zusätzlich dadurch, dass der Film auf eine bloße Schwarzweiß-Zeichnung der Charaktere verzichtet und selbst dem aufrichtigen Farmer ein paar Grauschattierungen zugesteht. Als etwas weniger gelungen erweist sich hingegen die Charakterentwicklung seines Gegenspielers, fällt diese doch ziemlich überhastet aus. In diesem Fall wäre es wohl sinnvoller gewesen, sich hierfür vor dem großen Showdown noch ein paar Minuten Zeit zu nehmen.

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                                          • 5

                                            Die skandinavische Koproduktion "Breaking Surface" stellt trotz ansprechender Bilder der rauen norwegischen Natur nur einen mittelmäßigen Beitrag zum Subgenre des Survival-Thrillers dar, was in erster Linie mehreren dramaturgischen Schwächen und zwei extrem nervigen Hauptfiguren geschuldet ist.

                                            Schon seit gemeinsamen Kindertagen gehen die beiden Halbschwestern Ida (Moa Hammel) und Tuva (Madeleine Martin) gerne zusammen tauchen und so haben sie sich für die Weihnachtsfeiertage zu einem Tauchgang an einem abgelegenen Fjord verabredet. Als jedoch ein unerwarteter Steinschlag dafür sorgt, dass Tuva in über dreißig Metern Tiefe unter einem großen Felsen eingeklemmt wird, muss Ida plötzlich alles daran setzen, das Leben ihrer Halbschwester zu retten...

                                            Anders als in vielen Hollywood-Vertretern - wie etwa "47 Meters Down" (2017) - bedarf es in diesem Survival-Thriller keiner als blutrünstige Bestien dargestellten Haie, um eine lebensbedrohliche Lage für die beiden Protagonistinnen zu kreieren, was sich rasch als sehr willkommene Abwechslung erweist. Zudem punktet "Breaking Surface" mit einigen hübsch eingefangenen Aufnahmen der eisigen Winterlandschaft und einer durchaus realistisch anmutenden Darstellung des Tauchvorgangs.

                                            Zugleich aber weist der Film auch einige eklatante Schwächen auf, welche bereits mit der halbgaren Hintergrundgeschichte der Halbschwestern beginnen und auch im weiteren Verlauf sehr störend auffallen. Als besonders schwerwiegend erweist sich dabei, dass es als Zuschauer zu keiner Zeit gelingt, echte Sympathien für die beiden in Not geratenen Frauen zu entwickeln. Während Tuva zunächst vor allem durch ihre empathielose Art gegenüber ihrer unter einem Trauma leidenden Halbschwester auffällt und dann nach ihrem Unglück situationsbedingt nicht mehr allzu viel zu tun bekommt, stellt sich Ida bei ihrer Rettungsmission oftmals so tollpatschig und dämlich an, dass es beinahe unfreiwillig komisch wirkt. So kommt es dann auch, dass man ihr als Zuschauer gedanklich immer einen Schritt voraus ist und sich eigentlich nur fragt, wann sie denn endlich auf die zündende Idee kommen wird.

                                            "Breaking Surface" hinterlässt somit trotz der zuvor genannten Stärken einen allenfalls soliden Eindruck, vergeudet der Film doch zu viel Zeit mit oberflächlichen Familienkonflikten und verfügt darüber hinaus über zwei zickige Protagonistinnen, denen speziell Hundeliebhaber wohl eher den schnellen Untergang wünschen dürften.

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                                            • 6

                                              Der von Kurt Wimmer (One Tough Bastard, Ultraviolet) inszenierte "Equilibrium" ist ein dystopischer SciFi Thriller, der zahlreiche Elemente von Genreklassikern wie Ray Bradburys "Fahrenheit 451" und George Orwells "1984" übernimmt und daraus ein zwar wenig eigenständiges, aber durchaus unterhaltsames Werk kreiert, das fehlenden Tiefgang durch furiose Action auszugleichen versucht.

                                              In naher Zukunft sind in Folge des Dritten Weltkriegs menschliche Emotionen als Hauptursache für Gewalt und Leid auf der Erde ausgemacht worden. Unter der Führung eines Diktators, der sich per Videobotschaft an seine Untertanen wendet, ist ein Überwachungsstaat errichtet worden, in welchem durch die regelmäßige Einnahme einer psychotropischen Substanz sämtliche Gefühle unterdrückt werden sollen. John Preston (Christian Bale) gehört als sogenannter Grammaton-Kleriker einer Spezialeinheit an, deren Aufgabe darin besteht, Widerständler gegen das System ausfindig zu machen und umzubringen. Eines Tages jedoch vergisst John selbst, seine Dosis einzunehmen...

                                              Zwar erweist sich die Einführung in die dystopische SciFi Welt, welche in ihrer Ausgetaltung starke Ähnlichkeiten mit der Architektur der Nazi-Zeit aufweist, als relativ interessant, doch wird gleichzeitig auch sehr schnell klar, dass "Equilibrium" kaum über eigene Ideen verfügt und lediglich Altbekanntes variiert. Da sich Wimmer allerdings einige der besten Stoffe des Genres zum Vorbild genommen hat, gerät sein Film über weite Strecken dennoch einigermaßen spannend und kurzweilig. Entscheidend dazu bei trägt auch die überzeugende Performance von Hauptdarsteller Christian Bale, im Vergleich zu der die Leistungen einiger Nebendarsteller wie Taye Diggs (Haunted Hill) und Angus Macfadyen (Braveheart) allerdings schon ein gutes Stück abfallen.

                                              Als weiteres Manko erweisen sich ausgerechnet die an asiatische Actionfilme angelehnten Kampfsequenzen, wollen diese doch nicht so recht zur ansonsten eher ruhigen und melancholischen Stimmung des Films passen und wirken daher wie ein bloßes Zugeständnis an ein Publikum, welches wie zuvor in "Matrix" (1999) von neuartigen Kampfstilen überrascht werden will. Wer die Logik des Geschehens jedoch nicht allzu sehr hinterfragt und sich womöglich sogar an der seltsamen Mischung aus Schwertkampf und Schießerei erfreuen kann, wird mit "Equilibrium" aber dennoch einen recht gelungenen Filmabend verbringen.

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                                              • 8 .5
                                                über Rebecca

                                                Mit dem oscarprämierten Genre-Hybrid "Rebecca" feierte der Brite Alfred Hitchcock (Das Fenster zum Hof, Psycho) seinerzeit einen sehr erfolgreichen Einstand in Hollywood. Die auf einem Roman von Daphne Du Maurier basierende Kombination aus Liebesdrama, Psychothriller und Spukhausfilm begeistert mit einer ebenso clever aufgezogenen wie emotional mitreißenden Geschichte, einer ungemein dichten und schwermütigen Atmosphäre sowie einer glänzend aufgelegten Hauptdarstellerin.

                                                Eine junge, schüchterne Frau (Joan Fontaine), welche als Gesellschafterin für eine strenge Herrin arbeitet, begegnet während eines Aufenthalts in Monte Carlo dem wohlhabenden Großgrundbesitzer Maxim de Winter (Laurence Olivier), just als dieser sich offenbar durch einen Sprung von der Klippe das Leben nehmen will. Die junge Frau verliebt sich Hals über Kopf in den geheimnisvollen Maxim, der ihr schon bald einen Heiratsantrag macht und sie zu sich auf sein prachtvolles Anwesen Manderley in Cornwall mitnimmt. Dort jedoch erinnert alles noch an Maxims erste Ehefrau Rebecca, die vor einem Jahr beim Segeln verunglückte und deren Geist noch immer im Haus umherzugehen scheint...

                                                Obwohl sie niemals persönlich in Erscheinung tritt, ist die verstorbene Rebecca dennoch die Hauptfigur in Hitchcocks düsterem Schwarzweiß-Klassiker, dominiert die Tote doch das Geschehen noch aus dem Grab heraus und lastet dabei wie ein dunkler Schatten auf der Ehe der sensiblen Protagonistin und ihres von Selbstzweifeln geplagten Ehemanns. Deutlich wird dies allein schon anhand der Tatsache, dass der Name Rebecca im Verlauf des Films immer wieder betont wird, während Maxims zweite Ehefrau bis zum Schluss namenlos bleibt.

                                                "Rebecca" mag zwar nicht so sehr auf Suspense und Thrill setzen wie manch andere Einträge in Hitchcocks Filmografie, zählt dafür aber sicherlich zu seinen emotionalsten Werken, weiß die Geschichte der jungen Frau, die sich im Vergleich zu ihrer alles überstrahlenden Vorgängerin wie ein Aschenputtel vorkommt, doch sehr zu berühren, was zu einem Großteil auch der starken Performance von Joan Fontaine zu verdanken ist. Besonders auffällig dabei ist, dass sie mit ihrer zurückhaltenden, beinahe kindlichen Art einen ganz anderen Frauentypus verkörpert, als man dies aus Hitchcocks Filmen normalerweise gewohnt ist. Auch erscheint es so, als sehe ihr Ehemann in ihr eher einen Tochterersatz statt eine Liebhaberin.

                                                Unbedingt erwähnenswert ist zudem der Schauplatz des Geschehens, lässt Hitchcock das riesige Anwesen mit seiner detaillierten Ausstattung doch zu einem weiteren Hauptakteur werden, welches sich gemeinsam mit seiner alten Herrin gegen die neue Frau an Maxims Seite verschworen zu haben scheint.

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                                                • 4 .5

                                                  Der auf der gleichnamigen Erzählung des Dschungelbuch-Autors Rudyard Kipling basierende "Der Mann, der König sein wollte" ist ein nur mäßig gelungenes Spätwerk des Regisseurs John Huston (Die Spur des Falken, Moby Dick), welches sich über weite Strecken recht zäh und spannungsarm gestaltet und mit seiner undistanzierten Betrachtung des britischen Kolonialismus für Irritationen sorgt.

                                                  Britisch-Indien in den 1880er Jahren: Die beiden Hochstapler Daniel (Sean Connery) und Peachy (Michael Caine) haben es sich in den Kopf gesetzt, das sagenumwobene Kafiristan aufzusuchen und unter Vortäuschung falscher Tatsachen zu Königen der dort ansässigen Bevölkerung zu werden. Nach einer beschwerlichen Reise erreichen die zwei Freunde tatsächlich die abgelegene Bergregion und schaffen es binnen kurzer Zeit, das Vertrauen und die Anerkennung der Einheimischen zu gewinnen. Schon bald jedoch müssen sie erkennen, dass die Verehrung der Kafiren ihnen gegenüber auch ihre Grenzen hat...

                                                  Hustons Film umgibt ein gewisser altmodischer Abenteuercharme und ist dazu mit dem sichtlich spielfreudigen Hauptdarstellerduo Connery und Caine sowie dem in der Rahmenhandlung als Rudyard Kipling auftretenden Christopher Plummer auch sehr prominent besetzt. Darüber hinaus punktet der Film mit einer detailreichen Ausstattung und einigen wunderbaren Landschaftsaufnahmen der sich im heutigen Afghanistan befindlichen Bergregion.

                                                  Gleichzeitig jedoch ist "Der Mann, der König sein wollte" nur in wenigen Momenten wirklich spannend und einnehmend, da die im Grunde relativ simple Geschichte nur langsam vorangetrieben und mit dem Eintreffen der beiden Protagonisten an ihrem Zielort kaum noch um neue Aspekte erweitert wird. Als deutlich schwerwiegender im Bezug auf die Bewertung erweist sich allerdings der völlig unkritische Umgang des Films mit der imperialistischen Denkweise der beiden Hauptfiguren. So machen sich Daniel und Peachy aus dem Gefühl der eigenen Überlegenheit heraus fortwährend über die als primitive Barbaren dargestellten Kafiren, ihre dunkle Hautfarbe und ihre Kultur lustig, was zu gleich mehreren von rassistischen Ressentiments geprägten Dialogen führt. Statt jedoch zu den abwertenden Äußerungen der Beiden auf Distanz zu gehen, will der Film die zwei Betrüger seinem Publikum als liebenswerte Glücksritter und ihre unpassend wirkenden Albernheiten als großen Spaß verkaufen.

                                                  Angesichts dieses unreflektierten Blicks auf Ausbeutung und Herrenmenschen-Denken werden dann auch die Stärken des Films alsbald überschattet, sodass auch das im Grunde sehr gelungene und konsequente Ende nicht mehr versöhnlich stimmen kann.

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                                                  • 7

                                                    Der vom in erster Linie als Cutter bekannten Stuart Baird (Auf der Jagd, Star Trek - Nemesis) inszenierte "Einsame Entscheidung" ist ein geradliniger und durchgehend fesselnder Actionthriller, der die durch "Stirb langsam" (1988) populär gewordene Handlungsschablone der Terrorismusbekämpfung auf begrenztem Raum gekonnt variiert.

                                                    Als eine Boeing 747 auf dem Flug nach Washington von radikal-islamischen Terroristen entführt wird, zieht die US-Regierung den Militärberater Dr. David Grant (Kurt Russell) als Experten hinzu. Zwar geben die Terroristen an, die Freilassung ihres Anführers erwirken zu wollen, doch vermutet Grant andere Pläne hinter der Entführung. So glaubt er, dass sich eine große Menge an Nervengas an Bord befinden könnte, mit welcher die halbe Ostküste der Vereinigten Staaten dem Erdboden gleichgemacht werden könnte. Mittels eines neuartigen Stealth-Flugzeugs soll daher eine Spezialeinheit an Bord der Maschine geschmuggelt werden, welche den Entführern den Garaus machen soll...

                                                    Mitte der 90er Jahre hätte noch niemand ahnen können, dass eine derartige Flugzeugentführung, bei der die Maschine selbst als taktische Waffe fungiert, nur wenige Jahre später furchtbare Realität werden könnte. Entsprechend ist Bairds Terrorismus-Thriller noch nicht vom Trauma des 11. September geprägt und setzt stattdessen vornehmlich auf rasantes Actionkino, obschon immer mal wieder die eine oder andere Moralfrage im Bezug auf einen möglichen Abschuss der Maschine aufkommt.

                                                    Bemerkenswert dabei ist jedoch, dass "Einsame Entscheidung" lange Zeit über nur wenige Schusswechsel und Zweikämpfe bietet, sondern seine Spannung eher aus Aktionen wie dem Andockmanöver mit dem Stealth-Flugzeug oder dem Anbringen von Mini-Kameras an Bord bezieht. Hinzu kommt, dass ein überraschender Figurentod im ersten Drittel dafür sorgt, dass man sich als Zuschauer nicht mehr sicher sein kann, welche der Charaktere den weiteren Storyverlauf überleben werden. Was Bairds Film schließlich von anderen Actionthrillern dieser Art unterscheidet, ist, dass hier keine Ein-Mann-Armee sondern ein ganzes Team gegen das Böse antritt und man auch mit Nebenfiguren wie der von Halle Berry verkörperten Stewardess, dem von Oliver Platt gespielten Ingenieur oder dem von J.T. Walsh dargestellten Senator mitfiebert.

                                                    Was "Einsame Entscheidung" letztlich zum Aufstieg in den Olymp des Actionkinos fehlt, ist lediglich ein hervorstechendes Alleinstellungsmerkmal, erscheint der Handlungsverlauf doch vornehmlich wie ein aus verschiedenen Versatzstücken zusammengesetztes Best Of des Genres - inklusive einiger gängiger Klischees. Dies kann aber andererseits natürlich auch als großes Kompliment angesehen werden.

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