Kenduskeag - Kommentare

Alle Kommentare von Kenduskeag

  • Interview mit einem Vampir (1994)
    Die Stadt der verlorenen Kinder (1995)
    Prinzessin Mononoke (1997)
    Sleepy Hollow (1999)
    Pans Labyrinth (2006)

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    • 7 .5

      Die sechsteilige True Crime Dokumentation "Höllental" unter der Regie von Marie Wilke (Staatsdiener, Aggregat) befasst sich mit dem Mordfall der damals 9 Jährigen Peggy, die 2001 unter mysteriösen Umständen in ihrem Heimatort Lichtenberg verschwand und deren sterbliche Überreste 2016 in einem thüringischen Waldstück gefunden wurden. "Höllental" benennt die wichtigsten Spuren des Falles, der ein solch enormes Medienecho fand wie kaum ein zweiter in der deutschen Nachkriegsgeschichte, lässt Polizisten, Berichterstatter, Prozessbeteiligte und Ortsbewohner zu Wort kommen und zeichnet so das Bild eines erschütternden Mordfalls, welcher eine ganze Ortschaft bis heute belastet.

      Wilke legt ihre Doku betont distanziert an, verzichtet etwa auf eine Erzählerstimme oder andere erklärende Einordnungen, sondern hält sich lieber an O-Töne, Presseberichte und Aktenauszüge. Aufgrund der vielen widersprüchlichen Aussagen bringt die Doku allerdings auch keine Klarheit in den Fall, sondern zeigt vielmehr auf, wie diffus und rätselhaft die Umstände von Peggys Tod bis heute sind, welche vielen Pannen die Ermittlungsarbeiten begleiteten und auf welch teils absurde Weise manche Spuren im Sande verliefen. Neben den zahlreichen Interviews mit Beteiligten gibt es zudem immer wieder Aufnahmen der wichtigsten Schauplätze - häufig mit Drohnen gefilmt und mit einem schwermütigen Score unterlegt - wodurch das Publikum auch eine geografische Einordnung der Geschehnisse erhält.

      Auffällig ist indes, dass fast ausschließlich Männer zu Wort kommen, was insbesondere dann ein ungutes Gefühl hervorruft, wenn diesen vor allem daran gelegen ist, den guten Ruf von Lichtenberg wiederherzustellen und sie wenig Empathie für das Schicksal des Mädchens erkennen lassen.

      Danke @Framolf fürs Neugierde schüren!

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      • London (Paddington, 2014)
        Paris (Charade, 1963)
        New York (Taxi Driver, 1976)
        Hamburg (Absolute Giganten, 1999)
        Rio de Janeiro (City of God, 2002)

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        • 8

          Anders als viele andere Filme über das Mittelalter lebt "Die Päpstin" nicht nur von ewig langen Schlachten, sondern hat eine sehr abwechslungsreiche Geschichte zu erzählen. Speziell John Goodman als Oberhaupt der katholischen Kirche macht zudem einfach wahnsinnig viel Spaß.
          Daher gehe ich noch einen halben Punkt rauf.

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          • über Forum

            Hallo liebe Buddys 🙂
            Da ich wie viele andere schon seit längerer Zeit unzufrieden mit der Entwicklung von mp bin, werde ich in Zukunft vermehrt auf Letterboxd unterwegs sein, da ich die Seite als bisher beste Alternative ausgemacht habe, um die Leidenschaft für Filme auch weiterhin zelebrieren zu können.

            Mein Account dort dient bislang nur als Absicherung, falls der Niedergang von mp weiter voran schreiten sollte. Ich werde hier solange wie möglich bleiben, da ich den Austausch mit euch sehr genieße. Letterboxd betrachte ich deshalb in erster Linie als Vorsichtsmaßnahme, falls hier doch überraschend schnell die Lichter ausgehen sollten.
            Ihr findet mich dort unter: https://letterboxd.com/CastleRock/
            Leicht erkennbar am gleichen Robin Williams-Bild wie hier.

            Ich würde mich freuen, den einen oder anderen von euch dort wieder zu treffen, betrachte mp aber weiterhin als erste Anlaufstelle und bin hier weiterhin erreichbar.

            Habt alle ein schönes Wochenende 😊

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            • Ebbing (Three Billboards Outside Ebbing, Missouri)
              Ort der tanzenden Plastiktüten (American Beauty)
              Bodega Bay (Die Vögel)
              Red Rock (Red Rock West)
              Castle Rock (Needful Things)

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              • 7
                Kenduskeag 09.06.2021, 10:29 Geändert 09.06.2021, 13:49

                Mit "Die Letzten beißen die Hunde" gab Michael Cimino (Die durch die Hölle gehen, Im Jahr des Drachen) sein Regiedebüt und schuf einen charmanten Genremix, der Roadtrip, Buddy-Komödie und Heistmovie auf ungewöhnliche Weise miteinander kombiniert.

                Der nach seinem letzten Raubüberfall untergetauchte Panzerknacker Thunderbolt (Clint Eastwood) hält sich als Prediger getarnt vor seinen früheren Komplizen versteckt, welche glauben, dass er sich die Beute allein unter den Nagel gerissen habe. Als er schließlich doch aufgespürt wird, trifft Thunderbolt auf der Flucht den jungen Autodieb Lightfoot (Jeff Bridges) und freundet sich mit ihm an. Gemeinsam suchen die beiden Männer nach einer Möglichkeit, um doch noch an das große Geld zu kommen...

                "Die Letzten beißen die Hunde" begeistert mit fantastischen Bildern endloser Highways unter strahlend blauem Himmel, ein paar mitreißenden Actionszenen und einem steten Gefühl von Sehnsucht und Melancholie. Hinzu gesellen sich aber auch viele humorvolle Situationen, etwa wenn die beiden Gauner als Anhalter bei einem schrägen Kauz mitfahren, der einen Waschbären auf dem Beifahrersitz und viele weiße Kaninchen im Kofferraum hat oder aber wenn Lightfoot in Frauenkleider schlüpft, um einen dusseligen Wachmann abzulenken.

                Dabei ist Ciminos Film aus heutiger Sicht eher langsam erzählt, mäandart gar im Mittelteil ein wenig ziellos dahin, um dann schließlich im letzten Drittel die Spannung doch nochmal ein Stück anzuziehen. Dafür, dass der Film auch in den ruhigen Momenten interessant bleibt, sorgen indes vor allem die beiden großartigen Hauptdarsteller. Eastwood legt seinen Thunderbolt irgendwo zwischen väterlichem Freund und kantigem Raubein an, und ist hier doch so oft lachend zu sehen, wie in vielleicht keinem anderen seiner Filme. Der noch am Anfang seiner Karriere stehende Jeff Bridges hingegen ist als Lightfoot die Unbekümmertheit in Person, hat immer einen launigen Oneliner auf den Lippen und konnte dafür seine bereits zweite Oscar-Nominierung einheimsen. Zu ihnen gesellen sich in weiteren Rollen u.a. George Kennedy (Die nackte Kanone) und Geoffrey Lewis (The Devil's Rejects), welche die verrückte Gaunerbande ideal ergänzen.

                Wer sich also vom eher gemächlichen Erzähltempo nicht abschrecken lässt, kann mit Ciminos Debüt einen sehr vergnüglichen Roadtrip erleben.

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                • 5 .5
                  Kenduskeag 08.06.2021, 10:44 Geändert 08.06.2021, 11:03

                  "Gegen die Zeit" unter der Regie von John Badham (Saturday Night Fever, Nummer 5 lebt!) ist ein etwas unausgegorener Thriller, dessen Reiz vor allem darin besteht, dass seine Handlung in Echtzeit erzählt wird.

                  Der Steuerberater Gene Watson (Johnny Depp) wird am Bahnhof von Los Angeles von zwei vermeintlichen Polizisten angesprochen, die sich als Mr. Smith (Christopher Walken) und Ms. Jones (Roma Maffia) vorstellen und ihn und seine kleine Tochter dazu drängen, mit ihnen in ein Auto zu steigen. Schon bald entpuppt sich die Aktion als Entführung, im Zuge derer Gene ein gefährlicher Auftrag erteilt wird: Innerhalb von etwas mehr als einer Stunde soll er die Gouverneurin Grant (Marsha Mason) erschießen, andernfalls wird seine Tochter von den falschen Polizisten ermordet...

                  Zwar ist Badhams simpel gestrickter Thriller durchaus kurzweilig und phasenweise auch recht spannend, doch erscheinen die krude Handlung und das Verhalten der Charaktere in vielen Momenten allzu unglaubwürdig. Dies beginnt schon bei der Ausgangslage des Films, fragt man sich als Zuschauer doch permanent, warum die Entführer die Gouverneurin nicht einfach selbst erschießen, statt einen Unbeteiligten in die Sache hineinzuziehen und somit für jede Menge Aufmerksamkeit zu sorgen. Statt eine nachvollziehbare Geschichte zu präsentieren, scheint Badham wesentlich mehr Interesse an dem seinerzeit sicherlich innovativen Echtzeitkonzept zu haben, was sich etwa darin zeigt, dass das Fortschreiten der Uhrzeiger im Laufe des Films immer wieder prominent in Szene gesetzt wird.

                  Der Darstellerriege hingegen lässt sich kaum ein Vorwurf machen, wenngleich der ansonsten eher für seine exzentrischen Figuren bekannte Depp als braver Steuerberater in Not fast schon ein wenig fehlbesetzt wirkt. Dafür weiß Christopher Walken als diabolischer Antagonist ebenso zu gefallen wie der in einer Nebenrolle als Schuhputzer auftretende Charles S. Dutton, dessen Figur zusätzlichen Schwung in die Geschichte bringt. Weniger gelungen hingegen ist der in helles Weiß getauchte Look des Films, welcher "Gegen die Zeit" einen etwas altbackenen Anstrich verpasst.

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                  • Alfrid (Ryan Gage) aus der Hobbit Trilogie: Ein furchtbar nerviger Sidekick, der von einer Albernheit in die nächste gerät und dabei wie ein schlechter Abklatsch von Grimar Schlangenzunge wirkt.

                    Thor Heyerdahl (Pål Sverre Hagen) in "Kon-Tiki": Ein furchtbar unsympathischer, egozentrischer Hauptcharakter in einem ansonsten schön anzusehenden Abenteuerfilm. Der Typ Mensch, der wohl seine eigene Mutter verkaufen würde, um an sein Ziel zu gelangen.

                    Ludo Decker (Til Schweiger) in "Keinohrhasen": Eine von vielen vor Selbstbeweihräucherung strotzenden Darbietungen in Schweigers Karriere.

                    Roman Pearce (Tyrese Gibson) in der Fast and Furious Reihe: Die größte Nervensäge aus der Autobande, da seine trotteligen Einlagen weder lustig noch unterhaltsam sind und vor allem in den späteren Teilen gefühlt jede Dialogszene mit einem dämlichen Kommentar seinerseits enden muss.

                    Wendy Torrance (Shelley Duvall) in "Shining: Ihr Nervfaktor variiert bei mir von Sichtung zu Sichtung. Manchmal wünsche ich mir aber einfach nur, dass Jack kurzen Prozess mit ihr macht.

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                    • 4 .5

                      Anders als der deutsche Titel vermuten lässt, handelt es sich bei "The Trigger Effect" nicht um einen trashigen Katastrophenthriller, sondern vielmehr um ein eher ruhig und intim angelegtes Werk über das Verhalten von Menschen in Ausnahmesituationen. Das Regiedebüt von David Koepp (Echoes - Stimmen aus der Zwischenwelt, Das geheime Fenster) lässt zuweilen durchaus gewisse Qualitäten erkennen, verliert den roten Faden allerdings allzu oft aus den Augen und wirkt insgesamt recht episodenhaft.

                      Matthew (Kyle MacLachlan) und Annie (Elisabeth Shue) leben gemeinsam mit ihrer kleinen Tochter in einem Vorort von Los Angeles. Als das Ehepaar eines Abends von einer Kinovorstellung nach Hause kommt, fällt plötzlich in der ganzen Stadt der Strom aus, was sofort zu Unsicherheit und Chaos in der Bevölkerung führt. Matthew und Annie versuchen indes verzweifelt Medikamente für ihre Tochter zu besorgen, die unter einer Mittelohrentzündung leidet. Als sich dann auch noch ein alter Freund (Dermot Mulroney) bei ihnen einquartiert, wird ihre Beziehung auf eine harte Probe gestellt...

                      "The Trigger Effect" startet recht eigenartig mit mehreren Menschen, die sich gegenseitig anrempeln, bepöbeln und in der Warteschlange vordrängeln. Dies erscheint wie der Versuch, aufzuzeigen, dass ohnehin eine gewisse Aggression in der US-Bevölkerung auszumachen ist und jede Kleinigkeit das Fass zum Überlaufen bringen kann. Sobald dann der Strom weg ist, kommt es entsprechend zu Plünderungen, Gewalttaten und vermehrten Waffenkäufen.

                      Koepps Film zeigt jedoch kaum einmal das große Ganze, sondern fokussiert sich fast ausschließlich auf das Protagonistenpaar, die Sorge um ihre Tochter und ihre Eheprobleme. Insofern ist "The Trigger Effect" auch kein sonderlich actionreicher Film, sondern näher an einem Beziehungsdrama als an den Zerstörungsorgien eines Roland Emmerich. Leider mangelt es dabei jedoch erheblich an Stringenz, scheint der Film doch eher eine Geschichte vorzubereiten, statt konsequent zu einem Ziel zu führen. Mitunter stellt sich daher das Gefühl ein, den Pilotfilm für eine Endzeit-Serie zu gucken. Gerade dann, wenn "The Walking Dead" Veteran Michael Rooker auf den Plan tritt und "The Trigger Effect" verspricht etwas spannender zu werden, ist der Film dann auch abrupt zu Ende.

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                      • 6 .5

                        Der von Walter Hill (Die Warriors, Nur 48 Stunden) inszenierte "Red Heat" ist ein launiger Actionkracher, der mit packenden Schießereien und Prügeleien, coolen Sprüchen und zwei sich gut ergänzenden Hauptdarstellern zu unterhalten weiß. Zu Gute kommt Hills Film außerdem, dass dieser nicht ausschließlich auf das typische Buddymovie-Geplänkel setzt, sondern nebenbei auch eine recht interessante Kriminalstory vor dem Hintergrund des Kalten Krieges erzählen will, welche allerdings über einige Logiklücken verfügt.

                        Der sowjetische Polizist Ivan Danko (Arnold Schwarzenegger) ist auf der Jagd nach dem Drogendealer Viktor (Ed O'Ross), der sich ihm jedoch entziehen kann, indem er sich in die USA absetzt. Als Viktor in Chicago wegen eines Bagatelldelikts verhaftet wird, reist Danko ihm nach, um eine sichere Überführung in die Sowjetunion zu gewährleisten. Viktor gelingt mit Hilfe einiger Komplizen jedoch abermals die Flucht, sodass Danko mit dem US-Cop Art Ridzik (James Belushi) zusammenarbeiten muss, um den Verbrecher dingfest zu machen...

                        "Red Heat" spielt ganz bewusst mit allen erdenklichen Klischees des Kalten Krieges und lässt die beiden ungleichen Protagonisten entsprechend nur ganz knapp an der Karikatur vorbeischrammen. Speziell Schwarzeneggers Performance als eine Art russischer Terminator, der fortwährend die Vorzüge des Sozialismus preist, sorgt dabei für einige Lacher. Gleichzeitig ist Hills Werk jedoch längst nicht so albern und überdreht wie manch anderer Genrevertreter, sondern schlägt auch immer wieder ernstere Töne an. Zudem besitzt "Red Heat" auch einen ordentlichen Härtegrad, was den Actionszenen eine gewisse Wucht verleiht. Angesichts dieser Vorzüge lässt sich recht leicht darüber hinwegsehen, dass einige Aktionen der Protagonisten nicht wirklich nachvollziehbar erscheinen und andere wiederum einfach nur hanebüchener Unsinn sind.

                        Die größte Gefahr jedoch - nämlich zu einem plumpen, reaktionären Reißer zu werden - umgeht "Red Heat" sehr geschickt und schafft somit den glaubhaften Versuch einer Annäherung zwischen Ost und West. Notfalls, indem er aufzeigt, dass beide Parteien sich dann am nähesten kommen, wenn sie unlautere Methoden anwenden und jegliche Skrupel vermissen lassen.

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                        • 7

                          Der auf einem Roman von "Der weiße Hai"-Autor Peter Benchley basierende Thriller "Die Tiefe" unter der Regie von Peter Yates (Bulitt, Der Augenzeuge) begeistert mit grandiosen Unterwasseraufnahmen, jeder Menge Urlaubsatmosphäre und einer Prise Action. Trotz einer eher simplen Story weiß das auf den Bermuda-Inseln spielende Schatzsucherabenteuer für durchaus fesselnde Unterhaltung zu sorgen.

                          Bei einem Tauchgang stoßen David (Nick Nolte) und seine Freundin Gail (Jacqueline Bisset) in einem Schiffswrack auf ein altes Medallion und eine mysteriöse Glasampulle, woraufhin Davids Abenteuerlust geweckt wird. Noch ehe die Beiden jedoch herausfinden können, worum es sich bei ihrem Fund genau handelt, werden sie von einer Bande haitianischer Gangster bedroht, welche unbedingt in den Besitz der Ampulle kommen will. Hilfe erhält das Paar derweil vom Schatzsucher Romer Treece (Robert Shaw), der Näheres über ihre Fundstücke weiß und sich bereit erklärt, mit ihnen erneut zum Wrack hinunter zu tauchen...

                          "Die Tiefe" verfügt zwar über keine sonderlich ausgeklügelte Handlung, hält mit seinem maritimem Flair, den paradiesischen Bildern und dem eingängigen Score aber dennoch durchgängig bei Laune. Als entscheidender Pluspunkt erweist sich zudem, dass ein Großteil der Aufnahmen an Originalschauplätzen entstand und die Crew zahlreiche Tauchgänge zu echten Wracks absolvierte. Darüber hinaus wurde etwa auch der im Film zu sehende Leuchtturm für eine Szene tatsächlich in die Luft gesprengt. Erwähnenswert ist außerdem, dass die kurz auftretenden Haie anders als in den meisten anderen Filmen dieser Art nicht als mordende Bestien dargestellt werden.

                          Die Leistungen der Darsteller erreichen zwar nicht ganz diese Qualität, bieten aber auch keinen besonderen Anlass zur Kritik. Der junge Nick Nolte verfügt hier noch nicht ganz über das Charisma späterer Tage, derweil Jacqueline Bisset vor allem ihre attraktive Bikinifigur präsentieren darf. Robert Shaw indes schlägt sich wie schon in Spielbergs Horrorblockbuster gut als mürrischer Seebär. Andere wie Eli Wallach (Zwei glorreiche Halunken) und Louis Gossett Jr. (Ein Offizier und Gentleman) haben nur kleinere Nebenrollen.

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                          • King of Devil's Island (2010)
                            Brimstone (2016)
                            So finster die Nacht (2008)
                            Fräulein Smillas Gespür für Schnee (1997)
                            Das finstere Tal (2014)

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                            • 5

                              Der nach einem Drehbuch der Wachoswkis entstandene "Assassins" unter der Regie von Richard Donner (Die Goonies, Lethal Weapon) ist ein recht eindimensionaler Actionthriller ohne besondere Höhepunkte, der fast ausschließlich vom Duell seiner beiden Hauptfiguren lebt.

                              Der Auftragsmörder Robert Rath (Sylvester Stallone) soll bei einer Trauerfeier einen kriminellen Milliardär töten, welcher an Waffenexporten und Drogengeschäften beteiligt ist. Im letzten Moment kommt Rath jedoch mit Miguel Bain (Antonio Banderas) ein anderer Assassine zuvor. Als Bain aus dem Polizeigewahrsam entkommen kann, jagt Rath ihm hinterher, um herauszufinden, wer dessen Auftraggeber ist. Dabei ahnt er zunächst nicht, dass Bain seinen Platz als Nummer 1 in der Branche einnehmen will...

                              "Assassins" bietet angesichts der recht stolzen Laufzeit nur eine reichlich dünne Story, welche sich hauptsächlich um das gegenseitige Belauern der beiden konkurrierenden Killer dreht. Im späteren Verlauf kommt dann mit der von Julianne Moore verkörperten Hackerin noch die Dame in Not ins Spiel, die vom Protagonisten vor seinem bösen Widersacher beschützt werden muss. Außerdem gibt es mit einer ominösen Computer Disc auch noch den typischen MacGuffin, dem beide Parteien hinterher hetzen.

                              Spannung kommt angesichts der vorhersehbaren Auseinandersetzungen trotz überzeugender Actionsequenzen und eines gefälligen Casts daher auch nur phasenweise auf, zumal speziell die finale Auflösung um den geheimnisvollen Auftraggeber ein uralter, mottenzerfressener Hut ist. Dies in Kombination mit teils äußerst platten Dialogen und reichlich Leerlauf sorgt schließlich dafür, dass trotz Donners routinierter Regie nur ein mittelmäßiger Eindruck zurückbleibt.

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                              • 1. Welcher Film spiegelt am ehesten deine Lebenswelt oder Teile davon?
                                Manchmal geht's bei mir zu wie in "The Big Bang Theory". Nur der Sheldon fehlt noch.

                                2. Nur du allein weißt, dass dein/e Partner/in (wahlweise beste/r Freund/in) in 24 h sterben wird. Was tust Du?
                                Ihr den letzten Tag so schön wie möglich machen.

                                3. Welcher Film ist für dich der Lustigste den du je gesehen hast?
                                "Ein Mann namens Ove" fand ich brüllend komisch. "Adams Äpfel" auch. Wahrscheinlich bin ich in Sachen Humor ein Skandinavier.

                                4. Was wäre das Schlimmste, was eine eigentlich nette und attraktive Zufalls-Bekanntschaft plötzlich sagen könnte?
                                "Ich wähl AfD"

                                5. Welche 3 Filmzitate benutzt Du auch gerne im Alltag?
                                "Du kannst nicht vorbei!!!" (Herr der Ringe)
                                "Klar soweit?" (Fluch der Karibik)
                                "Ist es ein Vogel? Ist es ein Flugzeug?" (Superman)

                                6. Wie gehen folgende Sätze weiter?
                                a.) Es ist immer Scheiße wenn ...hinten was rauskommt.
                                b.) Mein Vater ...ruft jetzt öfter an.
                                c.) Wenn ich die Macht dazu hätte ... würde ich vieles ändern in der Welt.
                                d.) Im Prinzip ... nicht, aber ...wenn, dann regelmäßig und auch viel.
                                e.) Warum ...denn nicht?

                                7. Welcher Stummfilm ist einer deiner Lieblinge und warum?
                                Die Reise zum Mond find ich spitze. Der ist so schön fantasievoll.

                                8. Was nervt Dich an deinen Nachbarn?
                                An den meisten nichts. Den ganz unangenehmen Leuten versuche ich aus dem Weg zu gehen.

                                9. Welche Movie-Pilot*innen wählst Du (ohne Mehrfach-Nennungen) für ...
                                a) ... einen gepflegten Arthouse-Filmabend? smartbo
                                b) ... einen kultigen Trash-Filmabend? unicornrulez
                                c) ... eine tiefgründige Diskussion? Framolf
                                d) ... ein hemmungsloses Besäufnis? Alle🙂

                                10. Wie gestaltest du einen perfekten Abend nur für dich alleine?
                                Mit einem meiner Lieblingfilme

                                11. Welches deiner Guilty-Pleasures sollte bekannter sein?
                                Uff...hmm "Jack Frost" vielleicht? Ist aber glaub ich schon relativ bekannt.

                                12. Von welchem Filmcharakter hättest du gerne eine lebensgroße Figur? (nicht für Schmuddel-Kram)
                                Paddington Bär. Der nimmt nicht so viel Platz ein.

                                13. Was isst/trinkst du ungerne, was fast allen anderen schmeckt?
                                Limonaden (sind mir zu süß)

                                14. Hast du Angewohnheiten die dir selber unangenehm sind? Bestimmt. Mir fällt nur keine ein.

                                15. Welche populäre Filmfigur kannst du gar nicht ausstehen?
                                Mr. Fletcher aus "Whiplash" (aber toll gespielt von J.K. Simmons)

                                16. Welches ist die Höchstgeschwindigkeit einer unbeladenen Schwalbe?
                                Keine Ahnung, aber man misst sie bestimmt in Neymar

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                                • John Cusack muss immer durch den Regen:
                                  https://m.youtube.com/watch?v=j6d4XOWvmJc

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                                  • 7

                                    "Wie klaut man eine Million?" ist eine charmante Gaunerkomödie unter der Regie William Wylers (Ein Herz und eine Krone, Ben Hur), die mit einem gut aufgelegten Star-Cast, witzigen Dialogen und einigen skurrilen Ideen zu gefallen weiß.

                                    Nicole (Audrey Hepburn) versucht als Tochter des wohlhabenden Kunstfälschers Charles Bonnet (Hugh Griffith) ihren Vater vergeblich davon zu überzeugen, seine kriminelle Laufbahn aufzugeben. Als sie eines Nachts einen Einbrecher (Peter O'Toole) auf frischer Tat ertappt, welcher sich an einem der gefälschten Gemälde ihres Vaters zu schaffen macht, meldet sie den Vorfall nicht der Polizei, um so zu verhindern, dass die Machenschaften ihres Vaters publik werden. Als kurz darauf eine ebenfalls gefälschte Statue aus dem Familienbesitz in einem Museum ausgestellt werden soll, fangen die Probleme jedoch erst so richtig an...

                                    Wylers Film verbindet auf unterhaltsame Weise Komödie und Heist Movie und fügt schließlich auch noch eine Prise Romantik hinzu. Anders als in manch modernem Vertreter dieser Art - wie etwa der "Ocean's Trilogie" - steht hier allerdings nicht so sehr das Ausklügeln eines besonders raffinierten Plans im Vordergrund, sondern eher die Beziehungen der bewusst überzeichnet dargestellten Charaktere. Gleichwohl kommen während des eigentlichen Raubzugs ein paar clevere Tricks - wie etwa die ungewöhnliche Art der Befreiung aus einer Besenkammer - zum Einsatz.

                                    Obwohl das alles nicht sonderlich tiefgründig ist und die ganz großen Wendungen in der Geschichte ausbleiben, bietet "Wie klaut man eine Million?" doch speziell dank der stimmigen Chemie zwischen den Darstellern ebenso beschwingte wie kurzweilige Unterhaltung.

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                                    • 4 .5

                                      "Untraceable" unter der Regie von Gregory Hoblit (Zwielicht, Das perfekte Verbrechen) ist ein sehr generischer, spannungsarmer Thriller, dem nach einer soliden ersten Hälfte alsbald die Puste ausgeht.

                                      Die FBI Agentin Jennifer Marsh (Diane Lane) gehört der Abteilung für Internetkriminalität an und macht gemeinsam mit ihrem Kollegen Griffin Dowd (Colin Hanks) per Mausklick Jagd auf Verbrecher. Während einer Nachtschicht stößt Jennifer unerwartet auf eine mysteriöse Website, auf der eine Katze zu Tode gequält wird. Doch damit nicht genug: Schon bald darauf foltert der Täter auch Menschen vor laufender Kamera, während die US-Bevölkerung zusieht und durch ihre Klicks den Vorgang beschleunigt...

                                      "Untraceable" nimmt sich die fiesen Todesfallen aus "Saw" (2004) zum Vorbild und verbindet diese mit etwas halbgarer Medienkritik. Die Jagd nach dem Online-Killer wird zwar von Regisseur Hoblit annehmbar in Szene gesetzt, verläuft jedoch nach altbekanntem Muster und ohne jede Überraschung. Als besonders ärgerlich erweist sich zudem der Umstand, dass die Identität des Killers bereits nach etwa der Hälfte der Laufzeit gelüftet wird, wodurch die Spannung noch weiter nachlässt. Darüber hinaus lässt sich auch dessen Motiv nur als haarsträubend bezeichnen.

                                      Gegen das ebenso einfallslose wie klischeebehaftete Drehbuch kommt letztlich auch die sich redlich mühende Darstellerriege nicht an, zumal die von Diane Lane verkörperte Protagonistin letztlich die einzige Figur ist, die ein wenig Profil erhält.

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                                      • 7

                                        Der von Michael Haneke (Das weiße Band, Liebe) inszenierte Meta-Thriller "Funny Games" liefert einen mit den Regeln des Genres brechenden Beitrag zur Debatte um die Wirkung von über die Medien konsumierter Gewalt und den daraus resultierenden Folgen in der Realität. Hanekes Film funktioniert dabei sowohl als erschütternde Studie über Gewaltmechanismen als auch als nervenaufreibender Homeinvasion-Alptraum.

                                        Anna (Susanne Lothar) und Georg (Ulrich Mühe) fahren mit ihrem Sohn (Stefan Clapczynski) zu einem idyllisch gelegenen Ferienhaus am See, wo die Familie einen erholsamen Urlaub verbringen möchte. Schon kurz nach ihrer Ankunft begegnen sie zwei jungen Männern, die sich Peter (Frank Giering) und Paul (Arno Frisch) nennen und offenkundig mit den Nachbarn der Familie befreundet sind. Als einer der Männer Anna um ein paar Eier bittet, ahnt diese zunächst nichts Böses, doch ist dies nur der Auftakt zu einer Reihe perfider Spielchen...

                                        Die Anfangssequenz von "Funny Games" mit der Fahrt zum Ferienhaus kann als Hommage an Kubricks "Shining" (1980) gewertet werden, und auch das Grauen, das über die Familie im weiteren Verlauf hereinbricht, erreicht ähnliche Dimensionen wie der Horror im Overlook Hotel. Was Hanekes Werk allerdings von gängigen Homeinvasion-Thrillern unterscheidet, ist die Tatsache, dass die beiden Täter sich darüber im Klaren sind, Teil eines Films zu sein und zumindest einer von ihnen sogar in der Lage, die vierte Wand zu durchbrechen, direkt in die Kamera zu sprechen und sich somit an das Publikum zu wenden.

                                        Bemerkenswerter Weise gelingt es "Funny Games" aber dennoch, die Filmillusion aufrecht zu erhalten und dafür zu sorgen, dass der Zuschauer um das Leben der Familie bangt. Dies ist vor allem ein Verdienst des hervorragenden Casts, liefert das Ensemble um Susanne Lothar (Die Klavierspielerin) und Ulrich Mühe (Das Leben der Anderen) doch ungemein intensive Darbietungen ab. Dass Haneke jedoch nicht allein daran gelegen ist, einen verstörenden Terrorfilm vorzulegen, sondern seinem Publikum auch eine Moral mit auf den Weg geben möchte, zeigt sich derweil besonders in einer Szene, in der Georg die beiden Männer nach dem Motiv für ihre Taten fragt und diese mit allerlei Klischees wie Ödipuskomplex, Scheidungskind oder Sozialneid um sich werfen und damit die Frage letztlich unbeantwortet lassen.

                                        Wenn man Hanekes zutiefst verstörenden Thriller indes etwas ankreiden möchte, dann wohl am ehesten, dass dieser zu sehr mit dem Finger auf sein Publikum zeigt und auf dessen Komplizenschaft herumreitet, statt die eigenen Gewaltdarstellungen zu reflektieren.

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                                        • 7

                                          "Das Mädchen Irma La Douce" unter der Regie von Billy Wilder (Sunset Boulevard, Manche mögen's heiß) ist eine frivole, Kapriolen schlagende Komödie mit viel Dialogwitz, großartiger Ausstattung und einem sich hervorragend ergänzenden Hauptdarstellerpaar.

                                          Der unerfahrene Polizist Nestor Patou (Jack Lemmon) wird in das Pariser Quartier des Halles versetzt, in dem seine korrupten Kollegen Zuhälter und Prostituierte stillschweigend ihrem Gewerbe nachgehen lassen. Nestor möchte in seinem neuen Revier unbedingt für Ordnung sorgen und führt eigenmächtig eine Razzia durch, welche ihn allerdings seinen Job kostet, da sich auch sein Vorgesetzter unter den von ihm festgenommenen Freiern befindet. Nunmehr ohne Arbeit dastehend, schlägt Nestor selbst eine kriminelle Laufbahn ein und beginnt eine Beziehung mit dem attraktiven Freudenmädchen Irma (Shirley MacLaine)...

                                          Anders als die Anfangssequenz vermuten lässt, ist Wilder mit "Das Mädchen Irma La Douce" nicht an einer präzisen Milieuzeichnung gelegen, sondern setzt vor allem auf eine wendungsreiche Handlung sowie zahlreiche skurrile Pointen. Obwohl in Paris spielend, fühlt sich seine Komödie dabei typisch amerikanisch an, was dem Vergnügen aber keinerlei Abbruch tut. Immer wenn man als Zuschauer soeben annimmt, dass der Film nun womöglich eine etwas ernsthaftere Richtung einschlägt, fügt Wilder der Geschichte ein neues, verrücktes Element hinzu, sodass man sich in einigen Momenten gar an die überdrehten ZAZ-Komödien wie "Die nackte Kanone" (1988) erinnert fühlt. Spätestens dann, wenn der Protagonist Gitterstäbe mit bloßen Händen verbiegt, sollte auch dem Letzten klar sein, dass sich dieser Film wohl selbst nicht so wirklich ernst nimmt.

                                          Die Doppelbödigkeit, welche andere von Wilders Werken auszeichnet, geht der launigen Komödie jedoch leider ein wenig ab, wirkt die Darstellung der kriminellen Machenschaften im Rotlichtviertel doch allzu romantisiert und die Nebenfiguren mit Ausnahme des von Lou Jacobi verkörperten Barkeepers zu wenig ausgearbeitet. Auch verfügt der Film im Mittelteil über ein paar kleinere Längen, weshalb die Geschichte von dem Polizisten und der Prostituierten trotz des zeitlosen Humors nicht ganz die Klasse manch anderer Werke des Regisseurs erreicht.

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                                          • 6 .5

                                            "Gone" ist ein subtil erzählter Psychothriller, der mit herrlichen Aufnahmen vom australischen Outback, einem stimmigen Soundtrack und einem gut aufgelegten Cast überzeugt. Nach ruhigem Beginn zieht Ringan Ledwidges Regiedebüt die Spannungsschrauben immer fester und bietet somit trotz einer wenig innovativen Story packende Unterhaltung.

                                            Der junge Brite Alex (Shaun Evans) reist mit dem Rucksack durch Australien. In Sydney lernt er den etwa gleichaltrigen Taylor (Scott Mechlowicz) kennen und verbringt mit ihm und zwei Frauen eine wilde Partynacht. Am nächsten Morgen jedoch gesteht Alex seiner Urlaubsbekanntschaft, dass seine Freundin Sophie (Amelia Warner) an einem verabredeten Treffpunkt bereits auf ihn wartet und sie gemeinsam weiterreisen wollen. Als sich Taylor dem jungen Paar anschließt, ist dieses nicht sonderlich begeistert, vermag den freundlichen US-Amerikaner allerdings auch nicht so leicht abzuwimmeln...

                                            "Gone" startet als nachdenkliches Roadmovie, verfügt jedoch von Anfang an auch über eine gewisse Melancholie und Bitterkeit, die entfernt an Filme wie "The Vanishing" (1988) erinnert und bereits früh Böses erahnen lässt. Auch wenn die Geschichte, die uns hier präsentiert wird, alles andere als neu ist, so erwartet man als Zuschauer doch angespannt, wann die nächste Sprosse auf der Eskalationsleiter erklommen wird. Zwar gibt es im weiteren Verlauf auch ein paar wenige blutige Szenen zu sehen, doch entfaltet "Gone" seine Wirkung hauptsächlich auf psychischer Ebene und weiß dafür auch die Einsamkeit der endlosen Weiten von Down Under zu nutzen.

                                            Angesichts dieser Stärken fällt es entsprechend nicht allzu negativ ins Gewicht, dass schon sehr bald zu erahnen ist, wohin dieser düstere Roadtrip letztlich führen wird.

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                                            • 6

                                              Gustav Möllers Langfilmdebüt "The Guilty" ist ein kammerspielartiger Thriller, der trotz seiner puristischen Mittel ein gewisses Maß an Spannung zu erzeugen weiß. Der in nur zwei Räumen spielende Film wartet mit einem excellenten Hauptdarsteller auf, hat allerdings auch einige Durchhänger.

                                              Der vom Streifendienst suspendierte Asger Holm (Jakob Cedergren) arbeitet in der Polizei-Notrufzentrale, wo er es zumeist mit betrunkenen Anrufern und Bagatelldelikten zu tun bekommt. Als er jedoch den Notruf einer offenbar entführten Frau empfängt, schrillen bei Asger sämtliche Alarmglocken und er setzt alles daran, um die Entführte zu retten...

                                              "The Guilty" treibt das aus Filmen wie "Du lebst noch 105 Minuten" (1948) oder "Nicht Auflegen!" (2002) bekannte Konzept des Telefon-Kammerspiels gewissermaßen auf die Spitze und zeigt über die gesamte Laufzeit fast ausschließlich den Protagonisten an seinem Arbeitsplatz, wie er mittels der ihm zur Verfügung stehenden technischen Möglichkeiten der Anruferin Hilfe leisten möchte. Insofern besitzt Möllers Thriller einen starken Hörspielcharakter und ist somit der ultimative Bügelfilm, da sich der Handlung auch ohne hinzusehen problemlos folgen ließe.

                                              Statt von Minute 1 an den Puls hochzutreiben, verplempert "The Guilty" jedoch zunächst einige Zeit mit anderen eingehenden Anrufen und auch im späteren Verlauf wird das fesselnde Gespräch zwischen der verzweifelten Frau und dem Polizisten immer wieder unterbrochen, was leider für einigen Leerlauf sorgt. Hinzu kommt, dass das Verhalten des wenig professionell wirkenden Protagonisten nicht immer nachvollziehbar erscheint und auch die finale Auflösung recht vorhersehbar ausfällt. Angesichts dessen, das "The Guilty" seine Trümpfe fast ausschließlich über die Tonspur ausspielen muss, ist es aber dennoch bemerkenswert, wieviel hier mit den wenigen Möglichkeiten erreicht wurde.

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                                              • 5

                                                Der von Bill Condon (Inside Wikileaks, Die Schöne und das Biest) inszenierte "Candyman 2" ist eine recht mutlose Fortsetzung der Saga um den Racheengel mit der Hakenhand, welche dem Candyman-Mythos kaum neue Aspekte abgewinnen kann und letztlich nicht über bloßes Mittelmaß hinauskommt.

                                                Annie Tarrant (Kelly Rowan) ist Lehrerin in New Orleans, wo derzeit der Straßenkarneval stattfindet. Als ein Autor ermordet auf einer Restauranttoilette gefunden wird, fällt der Verdacht auf Annies Bruder Ethan (William O'Leary), der kurz zuvor mit dem Mordopfer aneinander geraten war. Annie jedoch ist fest von der Unschuld ihres Bruders überzeugt und stößt bei ihren Nachforschungen auf ein düsteres Familiengeheimnis, welches mit dem unheimlichen Candyman (Tony Todd) in Verbindung steht...

                                                "Candyman 2" vollzieht im Vergleich zum Vorgänger einen bemerkenswerten, aber absolut nachvollziehbaren Schauplatzwechsel und verlagert das Geschehen von den Chicagoer Sozialbauten in die größte Stadt Louisianas, welche sich aufgrund ihrer Historie und des hohen Anteils an Afroamerikanern hervorragend für ein mystisch angehauchtes Südstaaten-Horrordrama eignet.

                                                Leider jedoch schöpft Condons Film trotz ansprechender Atmosphäre das vorhandene Potential maximal in Teilen aus und bietet lediglich eine kleine Erweiterung des bereits aus dem Vorgänger Bekannten. Zu Gute halten kann man "Candyman 2" dafür immerhin seine weitgehend überzeugenden Spezialeffekte (wenn die Bienen aus der aufgeplatzen Wange des Candyman hervorquillen, ist das nach wie vor ein einprägsames Bild) sowie die soliden Leistungen der Darstellerriege. Dennoch verfestigt sich schließlich der Eindruck, dass angesichts der faszinierenden Hintergrundgeschichte des Candyman hier deutlich mehr möglich gewesen wäre.

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                                                • 6 .5

                                                  "Der Hauptmann von Köpenick" unter der Regie Helmut Käutners (Große Freiheit Nr.7, Des Teufels General) ist die wohl bekannteste Verfilmung des gleichnamigen Theaterstücks von Carl Zuckmayer, welches wiederum auf realen Ereignissen basiert. Die tragikomische Satire befasst sich mit zeitlosen Themen wie Hochstapelei, blindem Gehorsam und Behördenirrsinn und weiß auch heute noch für einige starke Lacher zu sorgen.

                                                  Berlin zu Beginn des 20. Jahrhunderts: Der arbeitslose Schuster Wilhelm Voigt (Heinz Rühmann) muss wegen verschiedener Delikte immer wieder Gefängnisstrafen absitzen. Sein Vorhaben, ein ehrlicher Mensch zu werden, scheitert jedoch daran, dass er aufgrund seiner Vorgeschichte weder eine Arbeit noch eine Aufenthaltsgenehmigung erhält. Da entdeckt Voigt auf dem Trödel eine ausrangierte Hauptmannsuniform und fasst einen Plan...

                                                  Käutners Abrechnung mit dem Militarismus und dem Untertanengeist des Kaiserreichs war seinerzeit ein enormer Publikumserfolg, erhielt eine Oscar-Nominierung und verhalf dem durch seine Rolle während der Nazizeit in Ungnade gefallenen Rühmann zu einem großen Comeback. Gekonnt verbindet die Schelmengeschichte vom falschen Hauptmann humorvolle und anrührende Momente, erreicht dabei jedoch nicht ganz den satirischen Biss des einige Jahre zuvor erschienen "Der Untertan" (1951).

                                                  Stattdessen überzeugt Käutners Film allerdings mit einer präzisen Milieuzeichnung sowie einem hervorragenden Cast, aus dem Rühmann naturgemäß besonders hervorsticht. Schade nur, dass recht viel Zeit vergeht, ehe der Protagonist überhaupt in die Uniform schlüpft, wünscht man sich als Zuschauer doch zwangsläufig weitere Aktionen, bei denen die preußischen Obrigkeiten bloßgestellt werden. Etwas unpassend erscheint zudem das recht abrupte Ende, bei dem sich alles recht schnell in Wohlgefallen auflöst.

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                                                  • 7

                                                    Der Krimiklassiker "Es geschah am helllichten Tag", für dessen Drehbuch sich der berühmte Autor Friedrich Dürrenmatt verantwortlich zeigte, begeistert mit einprägsamen Schauspielleistungen und einer unheilvoll bedrückenden Atmosphäre und kann daher als bis heute stilbildend angesehen werden.

                                                    Hans Matthäi (Heinz Rühmann) von der Zürcher Kantonspolizei steht kurz vor der Versetzung nach Jordanien, als im Wald die Leiche eines kleinen Mädchens gefunden wird. Der mit dem Fall betraute Leutnant Henzi (Siegfried Lowitz) hat mit dem Hausierer Jacquier (Michel Simon) schnell einen Verdächtigen ausgemacht und nimmt diesen ins stundenlange Kreuzverhör. Matthäi jedoch ist von der Unschuld des Hausierers überzeugt und stellt auf eigene Faust Nachforschungen an. Dabei kommt er einem skrupellosen Serienmörder auf die Spur...

                                                    Die europäische Koproduktion unter der Regie von Ladislao Vajda (Ein Mann geht durch die Wand, Der Lügner) rührt an kindlichen Urängsten und nutzt den starken Kontrast zwischen der Grausamkeit des Verbrechens und dem Schauplatz der Alpenidylle für eine Vielzahl markant-schauriger Bilder. Dabei kommt Vajda ein bestens aufgelegter Cast um einen ungewohnt ernst agierenden Heinz Rühmann sowie einen wahrhaft furchteinflößenden Gert Fröbe zu Gute, welcher sich mit seiner Performance als Bond-Bösewicht in "Goldfinger" (1964) empfahl.

                                                    Wenn auch vereinzelte Szenen zu theaterhaft ausfallen und die musikalische Untermalung bisweilen zu aufdringlich wirkt, so weiß die fesselnd inszenierte Geschichte vom Kindermörder aus Graubünden doch bis heute kalte Schauer über den Rücken zu jagen. Wirklich negativ fällt da einzig die nicht ausreichend ausgearbeitete Motivation des Täters auf, welche mit einigen Stereotypen verbunden ist. Zudem verfügt Sean Penns US-Remake "Das Versprechen" (2001) über die mutigere Schlusspointe.

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