Kenduskeag - Kommentare

Alle Kommentare von Kenduskeag

  • 5 .5

    "Studio 54" widmet sich dem gleichnamigen New Yorker Nachtclub, der in den 70ern zu den angesagtesten der Welt gehörte, Prominente wie Andy Warhol, Elizabeth Taylor, Arnold Schwarzenegger, Liza Minnelli und John Travolta zu seinen Stammgästen zählte und bis heute für seine wilden Partys und Drogenexzesse legendär ist.

    Der junge Shane (Ryan Phillippe) will der öden Vorstadt entfliehen und stößt dabei auf den vom zwielichtigen Steve Rubell (Mike Myers) betriebenen Nachtclub, welcher als Feierstätte der Reichen und Schönen gilt. Aufgrund seines attraktiven Äußeren gelingt es Ryan, Eintritt in den exklusiven Club zu erhalten und bald darauf sogar einen Job als leicht bekleideter Barkeeper zu ergattern. Je tiefer er jedoch in die von Drogeneskapaden und sexuellen Ausschweifungen geprägte Partyszene vordringt, umso mehr fordert diese Lebensweise ihren Tribut...

    Die Geschichte des "Studio 54" bietet reichlich Potenzial für ein tiefschürfendes Drama, doch kratzt der Film - zumindest in der Kinofassung - leider nur an der Oberfläche und behandelt das Thema allzu euphemistisch. So fällt die altbekannte Story vom Landei in der großen Stadt zwar recht kurzweilig und unterhaltsam aus, wirkt dabei aber auch wegen der immer wieder eingestreuten Off-Kommentare eher märchenhaft als realistisch. Für einen Film, in dem es vornehmlich um Partys, Drogen und wilde Orgien gehen soll, ist "Studio 54" somit schlicht zu brav geraten und kommt in vielen Momenten nicht über Andeutungen hinaus.

    Recht spaßig anzusehen ist "Studio 54" aber dennoch, was neben dem flotten Erzähltempo vor allem der mitreißenden Musik geschuldet ist, welche den Zuschauer geradewegs zurück in die Disco Ära katapultiert. Während Ryan Phillippe als Protagonist ein wenig blass bleibt, ist es vor allem Mike Myers, der mit seiner Performance als skrupelloser Geschäftsmann die Geschichte trägt. Neben ihm wissen jedoch auch die weiteren Darsteller um Salma Hayek, Neve Campbell und Breckin Meyer zu überzeugen.

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    • 7
      über Balance

      "Balance" unter der Regie von Christoph und Wolfgang Lauenstein (Luis und die Aliens, Die sagenhaften Vier) gewann 1990 den Oscar als bester animierter Kurzfilm. Er zeigt fünf menschenähnliche Gestalten, die sich auf einer frei schwebenden, quadratischen Plattform befinden. Die fünf Gestalten müssen stets darauf achten, die Balance zu halten, da sich die Plattform sonst neigt und sie in die Leere stürzen. Ihr Leben gerät buchstäblich aus dem Gleichgewicht, als einer von ihnen sich eine Truhe angelt, aus der Musik ertönt...

      Der knapp achtminütige Kurzfilm vermittelt eine universell gültige Botschaft, rührt an verschiedenen Moralfragen und lädt dazu ein, über Themen wie Gerechtigkeit, Freiheit, Ressourcenverteilung und Gruppendynamik sowie über Lösungsstrategien in Konfliktsituationen nachzudenken. "Balance" lässt sich sowohl als Gesellschafts- sowie auch Technikkritik deuten und erzeugt dabei mit einfachen Mitteln eine surreale Atmosphäre.

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      • 7

        Der von Michael Apted (Gorillas im Nebel, James Bond 007 - Die Welt ist nicht genug) inszenierte "Halbblut" ist ein atmosphärischer Hybrid aus Krimi und Western, der von Ausgrenzung und Diskriminierung sowie vom Aufeinanderprallen zweier völlig unterschiedlicher Kulturen und einem damit verbundenen Selbstfindungsprozess erzählt.

        In einem Indianerreservat in South Dakota kommt es zu einer rätselhaften Mordserie. Als schließlich auch noch ein Mitglied des Stammesrates tot aufgefunden wird, erhält FBI Agent Ray Levoi (Val Kilmer) den Auftrag, sich der Sache anzunehmen. Da Ray selbst indigener Abstammung ist, erhofft man sich von ihm, dass er als Vermittler auftreten kann. Er selbst jedoch hat zeitlebens seine indianischen Wurzeln zu verleugnen versucht und ist mit der Kultur seiner Vorfahren überhaupt nicht vertraut. Ganz allmählich wird Ray aber für die Probleme der amerikanischen Ureinwohner sensibilisiert und stößt bei seinen Ermittlungen auf Ungeheuerliches...

        "Halbblut" verfügt über eine recht ruhige Erzählweise und einen eher konventionellen Krimiplot, ist dabei aber dennoch so packend, dass man als Zuschauer unbedingt am Ball bleiben möchte und über die eine oder andere kleinere Länge hinwegsehen kann. Ausführlich widmet sich Apteds Film den Bräuchen und Ritualen der Indianer, gibt Einblick in ihre Lebensweise und ihre Konflikte mit den Weißen. Actionsequenzen hingegen gibt es nur wenige im Film, dafür kommen diese plötzlichen Gewaltausbrüche aber umso überraschender und sind durchgehend fesselnd in Szene gesetzt. Vergleiche mit dem ebenfalls starken "Wind River" (2017) sind daher durchaus angebracht und speziell gegen Ende schwingt auch eine Prise "Chinatown" (1974) mit. Zudem ist "Halbblut" auch noch angenehm unpathetisch und verzichtet auf die obligatorische Lovestory ebenso wie auf andere unnötige Nebenschauplätze. Da stört es auch nicht sonderlich, dass Geschichte und Charaktere ab und an ein paar Graustufen vermissen lassen.

        Begeistern kann Apteds Film neben seinem ausgezeichneten Cast, zu dem u.a. noch Sam Shepard (Homo Faber), Graham Greene (Der mit dem Wolf tanzt) und Fred Ward (Im Land der Raketenwürmer) zählen, aber vor allem mit den von Kamera-Legende Roger Deakins grandios eingefangenen Bildern der kargen Wüstenlandschaft, welche das alte, ursprüngliche Amerika wieder aufleben lassen.

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        • 6
          Kenduskeag 01.09.2021, 11:55 Geändert 01.09.2021, 11:56

          Mit "Candyman" knüpft Regisseurin Nia DaCosta (Little Woods) an den Kultslasher aus den 90ern an und transportiert die Legende vom Killer mit der Hakenhand, der immer dann auftaucht, wenn man fünfmal vor dem Spiegel seinen Namen sagt, sinnvoll ins 21. Jahrhundert. Entstanden ist dabei ein nicht sonderlich gruseliger Horrorstreifen, der aber immerhin mit vielen visuellen Kniffen sowie seiner offen vorgetragenen Sozialkritik punkten kann.

          Der Künstler Anthony McCoy (Yahya Abdul-Mateen II) zieht mit seiner Freundin Brianna (Teyonah Parris) in ein Luxusappartement in einem neu gentrifizierten Stadtteil Chicagos. Schon bald hört er von der urbanen Legende des Candyman, welche allem Anschein nach ihren Ursprung in den Sozialbauten hat, die früher diesen Stadtteil prägten. Anthony beschließt die Candyman Legende in den Mittelpunkt seines neuen Ausstellungsprojekts zu stellen, nicht ahnend, welche bösartige Macht er damit freisetzt...

          "Candyman" versteht sich eher als Fortsetzung statt als Remake des Originals, weshalb es sich empfiehlt, den Vorgänger zuvor gesehen zu haben. So greift der neue Film immer wieder Geschehnisse aus dem Original auf, spinnt diese geschickt weiter und verknüpft sie mit dem aktuellen Zeitgeist. Anders als die meisten anderen Genrevertreter funktioniert DaCostas Werk daher auch nicht als bloße Aneinanderreihung von Tötungssequenzen, sondern fokussiert sich vielmehr auf die von Rassismus, Gentrifizierung und Polizeigewalt handelnde Geschichte. Freunde des gepflegten Gruselns kommen bei "Candyman" indes nicht so sehr auf ihre Kosten und auch der Härtegrad der Gewaltszenen bleibt vergleichsweise überschaubar.

          Während DaCostas Film mit seinen großartigen Scherenschnittsequenzen (ähnlich derer in "Harry Potter 7.1" und "Sieben Minuten nach Mitternacht"), den scharfen Kontrasten und dem in ganz unterschiedlicher Form aufgegriffenen Spiegelmotiv visuell vollauf zu überzeugen weiß, hakt es hier und da jedoch in erzählerischer Hinsicht. So besitzt etwa eine Szene auf einer Schultoilette ebenso wenig Bindung zum Rest der Geschichte wie eine Rückblende in die Kindheit Briannas. Hinzu kommt, dass speziell die Ereignisse im letzten Drittel ziemlich überhastet abgearbeitet werden und die damit verbundene Rassismusanklage nicht die emotionale Wucht entwickelt, die sie andernfalls hätte erreichen können. In diesem Zusammenhang lässt sich außerdem auch kritisieren, dass "Candyman" bisweilen allzu sehr in den Erklärbärmodus verfällt, statt seinem Publikum selbständiges Denken zuzutrauen.

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          • 4

            "Ready or Not" ist eine reichlich dröge Horrorkomödie mit extrem überzeichneten Figuren, die nie so richtig Fahrt aufnimmt und die dabei über einige Ungereimtheiten verfügt.

            Die junge Grace (Samara Weaving) heiratet in die Familie ihres Bräutigams Alex (Mark O'Brien) ein, bei welcher es sich um eine Dynastie von Herstellern von Gesellschaftsspielen handelt. Noch in der Hochzeitsnacht wird Grace mit einer überraschenden Familientradition konfrontiert: Um Mitternacht versammeln sich alle Familienmitglieder zu einem Spieleabend, wobei Grace als Neue in der Familie durch das Ziehen einer Karte das Spiel auswählen darf. Was die junge Braut allerdings nicht ahnt: Mit der Versteckspiel-Karte, die sie zieht, ist ein tödliches Ritual verbunden...

            Schon die Eröffnungsszene von "Ready or Not" ist ein Ärgernis, nimmt sie doch bereits sehr viel vom späteren Verlauf der Handlung vorweg und sorgt so dafür, dass sich weite Teile der Geschichte bereits früh erahnen lassen. Hinzu kommt, dass die Ausgangslage des Films vollkommen konstruiert und unglaubwürdig erscheint, könnte doch der Bräutigam seine Braut vorab einfach vor der grausamen Familientradition warnen oder sie vor all dem beschützen, indem er die Hochzeit platzen lässt. Auch geht der Spielcharakter des Abends alsbald flöten, da Grace (anders als etwa die Opfer in der "Saw" Reihe) nicht ausreichend über die Spielregeln aufgeklärt wird und somit nicht um den Ernst der Lage weiß. Zusätzlich ergeben sich im weiteren Verlauf immer neue Logiklücken, etwa wenn ein eigentlich abgeschaltetes Auto im nächsten Moment schon wieder fahren kann.

            Besonders nervtötend sind aber die geradezu clownesk agierenden Clanmitglieder, deren abgestandene Witze immer wieder dafür sorgen, dass das Tempo des Films verschleppt wird und nie so recht Spannung aufkommen will.

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            • Letztes Jahr waren es bei mir 313 Filme und keine einzige Serie.
              Dieses Jahr sind es bisher 186 Filme und eine sechsteilige Dokuserie.

              Ein Serienjunkie bin ich also wirklich nicht^^

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              • 7

                "Ein Ticket für Zwei" unter der Regie von John Hughes (Breakfast Club, Ferris macht blau) ist eine ebenso kurzweilige wie charmante Buddy Komödie mit vielen treffsicheren Pointen und einem sich wunderbar ergänzenden Hauptdarstellerduo.

                Werbefachmann Neal Page (Steve Martin) arbeitet in New York, hat seiner Familie jedoch versprochen, an Thanksgiving daheim in Chicago zu sein. Da ihm der chaotische Del Griffith (John Candy) allerdings das Taxi zum Flughafen vor der Nase wegschnappt, muss Neal einen späteren Flieger nehmen, in dem Beide dann auch noch zufällig Sitznachbarn sind. Dies ist jedoch erst der Beginn einer abenteuerlichen Odyssee der beiden Männer quer durch die USA...

                Was "Ein Ticket für Zwei" aus der Masse an ähnlich gelagerten Komödien hervorstechen lässt, ist vor allem die gelungene Ausarbeitung der Protagonisten. Zwar lassen sich diese zunächst grob als Zyniker und Nervensäge skizzieren, erhalten jedoch im Lauf der Geschichte deutlich mehr Profil als viele andere Komödiencharaktere, sodass das schräge Paar einem schnell ans Herz wächst. Sowohl Martin als auch Candy erhalten zahlreiche Gelegenheiten, um ihr großes Comedy-Talent zu präsentieren und sorgen so für reichlich Situationskomik. Da fällt es auch nicht allzu sehr ins Gewicht, dass der eine oder andere Gag aus heutiger Sicht etwas abgestanden erscheint.

                Die Handlung indes ist denkbar simpel gestrickt, im Stile eines klassischen Roadmovies aufgezogen und lebt in erster Linie davon, dass die beiden Protagonisten immer wieder dazu gezwungen werden, das Transportmittel zu wechseln. Das mag zwar nicht sonderlich originell klingen, bringt in der Umsetzung aber leichtfüßige Unterhaltung in winterlicher Atmosphäre und ohne unnötige Nebenschauplätze.

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                • Oh super, eine Doku mit einem meiner Lieblingsspieler!

                  🎵Wir ham keinen Ronaldinho,
                  Wir brauchen keinen Becks,
                  Wir ham den Florian Kringe,
                  Der Fette mit der Sechs!🎵

                  https://m.youtube.com/watch?v=1xBuRJuUPGw

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                  • 8

                    Der unter der Regie des Spaniers Luis Buñuel (Ein andalusischer Hund, Der diskrete Charme der Bourgeoisie) entstandene "Belle de jour" ist ein ebenso sinnliches wie surrealistisches Psychodrama, in welchem die Grenzen zwischen Traum und Realität verschwimmen.

                    Die junge Hausfrau Séverine (Catherine Deneuve) und ihr Ehemann, der wohlhabende Arzt Pierre (Jean Sorel), führen nach außen hin eine perfekte Ehe. Statt mit ihrem Mann intim zu werden, gibt sich Séverine jedoch masochistischen Tagträumen hin, in denen sie von anderen Männern unterworfen wird. Als die unter der Tristesse ihres Ehelebens leidende Arztgattin von einem diskret geführten Bordell erfährt, entschließt sie sich, dort als Prostituierte zu arbeiten und ihre Fantasien endlich auszuleben. Da Séverine ihren Kunden nur am Tage zur Verfügung steht, um abends rechtzeitig wieder bei ihrem Mann zu sein, erhält sie den Namen 'Belle de jour'...

                    Bereits die Eröffnungsszene des Films, in der sich Séverine von zwei Kutschern auspeitschen lässt, verdeutlicht, dass Wirklichkeit und Fantasie in "Belle de jour" kaum voneinander zu trennen sind und sich die gesamte Handlung auch als ein langer Tagtraum der jungen Frau deuten ließe. Buñuels erotisches Drama steckt dabei voller versteckter Anspielungen und Symbolik (man beachte etwa den immer wiederkehrenden Stock als Phallussymbol) und übt gleichzeitig Kritik am prüden, in gesellschaftlichen Konventionen festgefahrenen Spießbürgertum.

                    Der eindrucksvoll geschilderte Ausbruch der Protagonistin aus diesem starren Korsett ist daher in erster Linie ein Akt der Emanzipation und der sexuellen Befreiung. Nur in einem Freudenhaus scheint es ihr möglich, ihren verborgenen Sehnsüchten nachzugehen und ihren trostlosen Alltag hinter sich zu lassen. Ironischerweise entledigt sich Séverine somit von allen unsichtbaren Fesseln, indem sie sich als Prostituierte sichtbare anlegen lässt.

                    Trotz der seinerzeit skandalösen Thematik ist "Belle de jour" jedoch wenig explizit, sondern deutet viele Dinge nur an oder überlässt sie gar ganz der Vorstellungskraft des Publikums. Verlassen kann sich Buñuel darüber hinaus auf den hervorragenden Cast, zu welchem in weiteren Rollen u.a. noch Geneviève Page, Pierre Clémenti und Michel Piccoli gehören.

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                    • 6

                      "Ein Herz und eine Krone" unter der Regie William Wylers (Ben Hur, Wie klaut man eine Million?") ist eine charmante, leichtfüßig erzählte Romanze, die vor allem von der wunderbaren Chemie der beiden Hauptdarsteller und den herrlichen Aufnahmen der italienischen Hauptstadt lebt, deren vorhersehbare Geschichte aber keine sonderliche Begeisterung hervorruft.

                      Die unter den höfischen Zwängen leidende Kronprinzessin Ann (Audrey Hepburn) schleicht sich während eines Staatsbesuchs in Rom eines Nachts aus ihren Gemächern, um am öffentlichen Leben teilzuhaben. Auf einer Parkbank liest sie der Journalist Joe Bradley (Gregory Peck) auf, der die übermüdete Thronerbin kurzerhand in sein Appartment mitnimmt, ohne zu ahnen, wen er da aufgegabelt hat. Als die Presse am nächsten Morgen meldet, dass die Prinzessin alle Termine krankheitsbedingt abgesagt habe, dämmert dem Journalisten, wer da in seinem Bett liegt...

                      Für die junge Audrey Hepburn bedeutete der Erfolg von Wylers an Originalschauplätzen gedrehter Romanze den großen Durchbruch in Hollywood, welcher prompt mit einem Oscar Gewinn veredelt wurde. Tatsächlich ist es in erster Linie ihr Zusammenspiel mit dem seinerzeit schon erfahrenen Gregory Peck, welches den inhaltlich eher mager daherkommenden Film trägt und über einige Längen hinweg hilft. Als heimlicher Star des Films erweist sich indes jedoch die Stadt Rom, deren berühmte Sehenswürdigkeiten vom Trevi-Brunnen bis zum Colosseum eindrucksvoll in Szene gesetzt werden und so für das richtige Urlaubsfeeling sorgen. Da fällt es auch kaum ins Gewicht, dass Wylers Romanze wohl noch eine stärkere Wirkung erzielt hätte, wäre sie in Farbe gedreht worden.

                      Inhaltlich jedoch bietet "Ein Herz und eine Krone" nicht viel mehr als eine mit etwas ironischem Witz garnierte Stadtführung, passiert doch lange Zeit über kaum mehr, als dass man das verliebte Paar wahlweise beim Friseurbesuch, beim Eis essen oder bei der Fahrt mit der Vespa beobachten darf. Das ist jederzeit hübsch anzusehen und sorgt auch für einige Lacher, fühlt sich aber dennoch nicht besonders gehaltvoll an. Zu Gute halten kann man Wylers Film derweil sein eher untypisches Ende, welches sein Publikum dann doch noch mit einer gewissen Nachdenklichkeit entlässt.

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                      • 5

                        In der Fortsetzung des Slasherhits "Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast" muss sich abermals eine Gruppe von Freunden gegen den Killer mit der Hakenhand zur Wehr setzen. Entstanden ist dabei ein vorhersehbarer Horrorstreifen nach Schema F, der aber immerhin angenehm kurzweilig daherkommt und mit einem unverbrauchten Setting aufwartet.

                        Seit den furchtbaren Ereignissen in ihrem Heimatort Southport wird die inzwischen am College studierende Julie (Jennifer Love Hewitt) von schrecklichen Alpträumen heimgesucht. Als ihre Freundin Karla (Brandy) bei einer Radioshow einen Wochenendausflug für vier Personen auf die Bahamas gewinnt, erscheint ihr dies daher wie eine willkommene Gelegenheit, um den Kopf frei zu bekommen. Da Julies Freund Ray (Freddie Prinze jr.) jedoch absagt, lädt Karla neben ihrem Freund Tyrell (Mekhi Phifer) auch Julies Kommilitonen Will (Matthew Settle) ein. Am Urlaubsziel angelangt, erwartet die Freunde allerdings gleich die erste böse Überraschung: Aufgrund der bevorstehenden Hurrikan Saison sind sie die einzigen Hotelgäste und für die kommenden Tage quasi von der Außenwelt abgeschnitten. Und dann gehen mit einem Mal auch die Morde wieder los...

                        "Ich weiß noch immer, was du letzten Sommer getan hast" sticht aus der Masse an Slasherfilmen allenfalls durch seinen ungewöhnlichen Schauplatz hervor, bietet ansonsten aber ausschließlich Altbekanntes. Im Vergleich zum ersten Teil fällt indes vor allem auf, dass diesmal die Motivation des Killers deutlich weniger ausgearbeitet wurde und der enorme Aufwand, den dieser betreibt, nicht stimmig erklärt wird. Erschwerend hinzu kommt, dass mit Sarah Michelle Gellar und Ryan Phillippe zwei Hauptdarsteller des Vorgängers fehlen, deren schauspielerisches Können hier nicht gleichwertig ersetzt werden kann.

                        Was dem zweiten Teil mitunter an Spannung und Grusel abgeht, scheinen die Macher derweil durch deutlich mehr komödiantische Elemente aufwiegen zu wollen, was sich speziell in der Rolle von Jack Black als durchgeknallter Kiffer bemerkbar macht. Die eine oder andere treffsichere Pointe vermag jedoch nicht zu kaschieren, dass der Ausgang der Handlung sehr früh zu erahnen ist und sich die Protagonisten auf der Flucht vor dem Killer äußerst dämlich anstellen.

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                        • 6 .5

                          Der von Stanley Donen (Singin' in the Rain, Charade) inszenierte "Arabeske" ist einer jener in den 60er Jahren so beliebten komödiantischen Thriller, in denen ein unbescholtener Bürger in eine groß angelegte Verschwörung gerät.

                          Oxford Professor David Pollock (Gregory Peck) ist ein Experte für altertümliche Sprachen. Überraschend erhält er von einem arabischen Premierminister (Carl Duering) den Auftrag, den wohlhabenden Unternehmer Beshraavi (Alan Badel) auszuspionieren, welcher wiederum vom Professor die Entzifferung einer Hieroglyphen Inschrift fordert. In Beshraavis Londoner Villa macht sich Pollock an die Arbeit und trifft dabei auf dessen undurchsichtige Geliebte Yasmin (Sophia Loren), welche den Professor warnt, dass man ihn töten werde, sobald er die Hieroglyphen entschlüsselt habe...

                          Donens stilvoll gefilmte Thrillerkomödie lebt in erster Linie von der wendungsreichen Handlung, bei der nie so ganz klar ist, wer nun mit wem paktiert oder wer nun wem nach dem Leben trachtet. Das ist zwar dank einiger wilder Verfolgungsjagden und ein paar treffsicheren Onelinern kurzweilig und unterhaltsam, jedoch auch mitunter sehr verwirrend und nicht immer sonderlich logisch. Allzu stark hinterfragen sollte man die Geschehnisse in "Arabeske" daher besser nicht.

                          Deutlich gelungener hingegen sind die Momente, in denen Donens Film unverkennbare Parallelen zur James Bond Reihe aufweist. Diese beginnen bereits bei der von Maurice Binder gestalteten Titelsequenz und setzen sich schließlich bis zum actionreichen Finale fort. Positiv stechen neben der wunderbaren Musik von Henry Mancini und den vielen opulenten Sets zudem vor allem die originellen Bilder hervor, setzt Donen doch immer wieder auf ungewöhnliche Kameraperspektiven und eine markante Farbgestaltung. Dies wird speziell in einer Szene deutlich, in welcher sich der Protagonist nach Einnahme eines Wahrheitsserums im Drogenrausch befindet und seine Umgebung wie durch ein Kaleidoskop wahrnimmt.

                          Dank solch starker Einfälle in Kombination mit den tollen Actionchoreografien verzeiht man "Arabeske" auch gerne die reichlich unglaubwürdige Geschichte.

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                          • Verbotene Spiele (1952)
                            Paper Moon (1973)
                            Schrei in der Stille (1990)
                            Ich habe keine Angst (2003)
                            Die Karte meiner Träume (2013)

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                              Kenduskeag 11.08.2021, 12:22 Geändert 11.08.2021, 13:12

                              "Ich, Daniel Blake" unter der Regie von Altmeister Ken Loach (Kes, The Wind that Shakes the Barley) ist ein geradlinig erzähltes Drama, eine präzise Milieustudie und zugleich eine lautstarke Anklage gegen ein unbarmherziges britisches Sozialsystem, welches die Würde des Menschen mit Füßen tritt.

                              Der verwitwete Zimmermann Daniel Blake (Dave Johns) aus Newcastle hat einen schweren Herzinfarkt erlitten. Obwohl er selbst gerne wieder arbeiten gehen würde, untersagen ihm dies seine Ärzte strikt. Daniel beantragt darauhin Sozialhilfe, welche ihm jedoch nicht gewährt wird, da man ihm am Amt als arbeitsfähig einstuft. Eine Freundin findet der mittellose Witwer in der alleinerziehenden Mutter Katie (Hayley Squires), die wie er in die nur sehr langsam mahlenden Mühlen des Systems geraten ist und kaum weiß, wie sie ihre kleine Familie ernähren soll. Für Daniel und seine Mitstreiterin beginnt ein zermürbender Kampf gegen die Ungerechtigkeit des Sozialstaates...

                              "Ich, Daniel Blake" verfügt über einen ausgeprägten Dokumentarcharakter, wirken viele Szenen doch so, als habe Ken Loach die Kamera oftmals einfach an öffentlichen Orten aufgestellt und losgefilmt, um etwa die Reaktionen vorbeikommender Passanten einzufangen. In Kombination mit der unaufgeregten Erzählweise und den hervorragenden Leistungen der Darstellerriege um Newcomer Dave Johns erhält sein Film somit ein hohes Maß an Authentizität. Trotz der zurückhaltenden, in schlichten Grautönen gehaltenen Inszenierung erweist sich "Ich, Daniel Blake" dabei als hochemotional, etwa in einer zu Herzen gehenden Szene bei der Essensausgabe.

                              Auf schonungslose Weise deckt Loachs Film sowohl den bürokratischen Irrsinn auf den Ämtern, als auch die Absurdität der zugrundeliegenden Gesetzgebung auf und prangert somit vor allem die zahlreichen Versäumnisse der stümperhaft agierenden britischen Regierung an. Loach gelingt so ein äußerst bewegendes und zutiefst menschliches Werk, welches bei aller Dramatik immer noch Zeit für Momente trockenen Humors findet.

                              Besten Dank @unicornrulez fürs Neugierde schüren!

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                              • Kenduskeag 09.08.2021, 19:50 Geändert 10.08.2021, 13:20

                                Meine Freundin scheint sehr besorgt zu sein wegen unseren neuen Bekannten. Ich hingegen finde sie irgendwie faszinierend.

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                                • 7

                                  Der auf den populären Geschichten von Edgar Rice Burroughs basierende "Greystoke" unter der Regie von Hugh Hudson (Die Stunde des Siegers, Revolution) ist ein eher ruhig erzähltes, aber gleichsam mitreißendes Abenteuerdrama, welches zu den düstersten Verfilmungen des Tarzan-Stoffes zählt.

                                  Schottland im 19. Jahrhundert: Das adlige Ehepaar Clayton macht sich auf zu einer Seereise, erleidet jedoch Schiffbruch vor der afrikanischen Küste. Im Dschungel bringt Lady Clayton ihren Sohn John (als Erwachsener: Christopher Lambert) zur Welt. Kurz darauf werden sie und ihr Ehemann jedoch von Gorillas getötet und das Neugeborene von einer Affenmutter geraubt, welche das Menschenkind daraufhin wie ihr eigenes großzieht. Jahre später stößt der belgische Forscher Phillippe D'Arnot (Ian Holm) auf den jungen Mann, der sich inzwischen zum Anführer der Affen aufgeschwungen hat und möchte ihn in seine Heimat zurückbringen...

                                  "Greystoke" begeistert mit herrlich anzusehenden Bildern vom afrikanischen Dschungel und dem schottischen Adelssitz der Familie des Protagonisten und vermittelt so in Kombination mit den erstaunlichen Tierdressuren eine klassische Abenteueratmosphäre. Hinzu kommen gute Leistungen der Darstellerriege rund um den noch ganz am Anfang seiner Karriere stehenden Christopher Lambert sowie u.a. die junge Andie MacDowell, James Fox und Ralph Richardson in weiteren Rollen.

                                  Hudsons Werk unterscheidet sich von den meisten anderen Tarzan-Filmen indes vor allem aufgrund seines realistischen Ansatzes, ist der Herr der Affen hier doch anders als in vielen anderen Verfilmungen kein sich von einer Liane zur nächsten schwingender Muskelprotz, sondern vielmehr ein Entwurzelter auf der Suche nach seiner eigenen Identität und Herkunft. Trotz einiger unglücklicher Schnitte und kleinerer Spannungsdurchhänger ergibt sich so ein feinfühlig erzähltes Drama, das sowohl mit packenden Konfliktsituationen als auch mit vielen anrührenden Momenten aufwartet.

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                                  • Ich hüte ein Geheimnis. Um es zu bewahren, nehme ich sogar die Schuld an Verbrechen auf mich, die ich nicht begangen habe und riskiere eine lebenslange Gefängnisstrafe.

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                                    • 6

                                      "Mr. Hobbs macht Ferien" unter der Regie Henry Kosters (Mein Freund Harvey, Das Gewand) ist eine trotz kleinerer Durchhänger recht vergnügliche Urlaubskomödie, die sich zwar über weite Strecken harmlos und vorhersehbar gestaltet, dafür aber auch mit einigen starken Pointen und gelungener Situationskomik daherkommt.

                                      Der vom Alltagsstress geplagte Bankier Roger Hobbs (James Stewart) plant mit seiner Gattin (Maureen O'Hara) eine romantische Tour durch Europa. Seine Herzensdame macht ihm jedoch kurzerhand einen Strich durch die Rechnung, als sie ohne sein Wissen eine Strandvilla in der Nähe von San Francisco anmietet und die ganze Sippschaft zum gemeinsamen Urlaub dorthin einlädt. An Erholung ist fortan nicht mehr zu denken, denn nicht nur entpuppt sich das Strandhaus als wahre Bruchbude, auch seine Kinder und Enkel halten Mr. Hobbs mächtig auf Trab...

                                      Die meisten Gags in Kosters Komödie entstehen durch die stoische Art, mit der der zunehmend genervte Protagonist das turbulente Treiben um ihn herum kommentiert. Stewarts großes komödiantisches Talent ist es dann auch, welches über die eine oder andere platte Pointe und den mitunter fehlenden Biss hinwegsehen lässt. Dennoch fällt auf, dass einige Sequenzen schlicht zu lang geraten sind (wie etwa der Tanzabend) und andere wiederum aus heutiger Sicht einfach nur albern wirken (wie etwa Mrs. Turner unter der Dusche). Auch vom chaotischen Anarchospaß, welchen später etwa die Familie Griswold auf ihren Urlaubsreisen veranstaltete, ist man hier noch weit entfernt. Dazu ist "Mr. Hobbs macht Ferien" dann doch insgesamt zu sehr brave Familienunterhaltung, was aber natürlich auch nicht das Schlechteste sein muss.

                                      Als Malus erweist sich indes vor allem die fehlende Sommerferienatmosphäre, spielen sich doch recht viele Szenen drinnen ab. Hier wäre es in jedem Fall wünschenswert gewesen, das Geschehen häufiger an den Strand zu verlagern. Was ihm im Bezug auf die Atmosphäre abgeht, macht Kosters Urlaubsspaß dafür aber immerhin mit sehr viel Charme und einem zuweilen urkomischen James Stewart wieder wett.

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                                      • 6

                                        Der von Genrespezialist Andrew Davis (Auf der Flucht, Collateral Damage) inszenierte "Alarmstufe: Rot" ist ein wenig origineller, dafür aber durchaus unterhaltsamer und kurzweiliger Actionkracher, der das beliebte Motiv des einsamen Helden, der an einem lokal begrenzenten Schauplatz gegen eine feindliche Übermacht antritt, gekonnt variiert.

                                        Der ehemalige Navy Seal Casey Ryback (Steven Seagal) arbeitet nach seiner Entlassung als Koch an Bord eines Kriegsschiffes. Bei einer Überraschungsparty für den Kapitän gelangen als Rockband getarnte Terroristen unter der Führung des skrupellosen William Strannix (Tommy Lee Jones) an Bord, töten mehrere Crewmitglieder und sperren die Übrigen im Bauch des Schiffes ein. Einzig Ryback, der zuvor vom ersten Offizier (Gary Busey), welcher gemeinsame Sache mit Strannix macht, ebenfalls eingesperrt worden war, gelingt es sich zu befreien und den Terroristen den Kampf anzusagen...

                                        "Alarmstufe: Rot" fällt nicht unbedingt durch eine besonders ungewöhnliche oder raffinierte Story auf, gab es ein ähnliches Szenario allein in den 90ern doch u.a. auch in "Passagier 57" (1992) und "Air Force One" (1997) zu sehen. Hauptdarsteller Seagal, der in der ersten Hälfte des Films, welche in erster Linie von den Bösewichten dominiert wird, noch recht wenig zu tun bekommt, kann zwar als Schauspieler nicht mit Wesley Snipes oder Harrison Ford mithalten, ist dafür aber speziell bei den Nahkampfszenen voll in seinem Element. Das Antagonistenduo Gary Busey und Tommy Lee Jones weiß derweil vollauf zu überzeugen, jedoch agieren beide so aufgedreht, dass sie sich mitunter gegenseitig die Show stehlen. Erika Elenika kommt in ihrer Rolle als Playboy-Bunny indes kaum über bloßes Eye-Candy hinaus.

                                        Neben einigen humorvollen Momenten gefällt "Alarmstufe: Rot" vor allem auch mit einer ordentlichen Portion Härte, welche den Film von anderen Produktionen dieser Art unterscheidet. So gibt es hier ein paar durchaus überraschend blutige und brutale Tötungsszenen zu bestaunen. Einzig die relativ belanglosen Szenen rund um den Generalstab bremsen das packende Kampfgeschehen an Bord des Schiffes einige Male aus.

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                                        • Um nicht immer die gleichen Filme zu nennen...

                                          Sein oder Nichtsein (1942)
                                          Zeit zu Leben und Zeit zu Sterben (1958)
                                          Stalingrad (1993)
                                          Zug des Lebens (1998)
                                          Black Book (2006)

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                                          • 8

                                            Riders on the storm
                                            Riders on the storm
                                            Into this house, we're born
                                            Into this world, we're thrown
                                            Like a dog without a bone
                                            An actor out on loan
                                            Riders on the storm

                                            Mit "The Doors" schuf Regisseur Oliver Stone (Platoon, Natural Born Killers) eine fulminante Rockoper, ein mitreißendes Portrait des charismatischen Frontmannes Jim Morrison sowie eine wundervolle Hommage an den Zeitgeist und das Lebensgefühl von Hippiekultur und Jugendbewegung.

                                            Mitte der 1960er Jahre studiert der junge Jim Morrison (Val Kilmer) an der Filmschule in Kalifornien und verliebt sich Hals über Kopf in die wenige Jahre jüngere Pamela Courson (Meg Ryan), welche später seine Freundin wird. Als Jim während eines Strandbesuchs seinem Freund Ray Manzarek (Kyle MacLachlan) einen selbstgeschriebenen Song vorsingt, ist dieser sofort Feuer und Flamme für Jims Talent. Gemeinsam mit John Densmore (Kevin Dillon) und Robby Krieger (Frank Whaley) gründen sie eine Rockband, die schon bald zu den einflussreichsten und erfolgreichsten ihrer Zeit gehört. Doch der Ruhm hat auch seine Schattenseiten, an denen Jim allmählich zu zerbrechen droht...

                                            "The Doors" ist ein Film wie ein Rausch, ein ebenso temporeicher wie ekstatischer Trip, der von grandiosen Konzerten, Alkohol- und Drogenexzessen sowie sexuellen Ausschweifungen erzählt und von Oliver Stone mit Bildern nahe am Fiebertraum dargeboten wird. Dazu orientiert er sich an den wichtigsten Stationen der Bandgeschichte, stellt jedoch jederzeit die Dramatik um Sänger Morrison in den Mittelpunkt und zeigt sowohl dessen skandalträchtige Auftritte und Eskapaden, als auch dessen sensible und von Selbstzweifeln erfüllte Seite.

                                            Getragen wird "The Doors" dabei von einem überragend aufspielenden Val Kilmer, der nicht nur über eine verblüffende optische Ähnlichkeit zum echten Morrison verfügt, sondern auch dessen Bewegungen auf der Bühne gekonnt nachzuahmen weiß und der den Sänger zwischen feinfühligem Poeten und rebellischem Rockstar anlegt. Neben Kilmer wissen zudem ebenso die anderen Castmitglieder zu überzeugen, zu denen u.a. noch Kathleen Quinlan (Breakdown), Michael Madsen (Reservoir Dogs) und Michael Wincott (The Crow) gehören.

                                            Somit ist "The Doors" eine von legendären Musikhymnen begleitete Würdigung eines Ausnahmekünstlers und zugleich die schonungslose Geschichte seines Niedergangs.

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                                            • 5 .5
                                              über Mimic

                                              Mit dem SciFi-Horrorfilm "Mimic" gab der Mexikaner Guillermo del Toro (Pans Labyrinth, Shape of Water) sein Hollywood Debüt und ließ dabei bereits viele kreative Ansätze erkennen, die auch sein späteres Werk ausmachen. Inhaltlich jedoch fühlt sich del Toros Monsterhorror mitunter sehr nach Flickwerk an und vermag darüber hinaus keinen stimmigen Spannungsbogen herzustellen.

                                              New York wird von einer rätselhaften Seuche heimgesucht, welche von den in der Stadt allgegenwärtigen Kakerlaken übertragen wird. Um der Plage beizukommen, züchtet das Wissenschaftlerpaar Susan (Mira Sorvino) und Peter (Jeremy Northam) eine genmanipulierte Schabenspezies heran, die das Aussterben der Überträger herbeiführen soll. Da die Krankheit in den folgenden Monaten erfolgreich eingedämmt wird, sehen Susan und Peter ihren Plan als erfolgreich an. Drei Jahre darauf bringen jedoch Kinder zu ihrem Entsetzen ein überlebendes Exemplar der genmanipulierten Spezies in ihr Labor, welche eigentlich ebenfalls hätte ausgestorben sein sollen. Die sogenannte 'Judas-Züchtung' hat sich allem Anschein nach unbemerkt im Untergrund ausgebreitet und ist auf grauenerregende Weise mutiert...

                                              Der größte Trumpf von del Toros Film ist dessen kühle Bildgestaltung und das gelungene Spiel mit Kontrasten, welche in Kombination von Beginn an eine einnehmende Gruselatmosphäre heraufbeschwören. Auch weiß das fantasievolle Kreaturendesign vollauf zu überzeugen und für den einen oder anderen Schauermoment zu sorgen. Die Geschichte indes wirkt lange Zeit über eher bruchstückhaft, was auch damit zusammenhängt, dass einigen Nebenfiguren - wie dem von Giancarlo Giannini (Casino Royale) verkörperten Schuhputzer und dessen Sohn oder dem von Charles S. Dutton (Gothika) gespielten Polizisten - erstaunlich viel Aufmerksamkeit geschenkt wird, während die beiden Hauptfiguren recht blass bleiben. Erst wenn all diese Charaktere sich schließlich im Untergrund gemeinsam der Gefahr stellen, scheint "Mimic" seinen roten Faden gefunden zu haben, bleibt jedoch weiterhin einige Antworten - etwa nach Susans Schwangerschaft oder der seltsamen Entführung des autistischen Jungen - schuldig.

                                              Das Finale indes fällt dann äußerst vorhersehbar aus und ersetzt gelungene Plotideen durch plumpe Schockmomente. Im Bezug auf die Effekte kommt dem Film derweil zu Gute, dass sich ein Großteil des Geschehens im Dunkeln abspielt und somit einige Makel kaschiert werden können. Letztlich kommen mit "Mimic" daher vor allem diejenigen auf ihre Kosten, die Freude an del Toros unverwechselbaren Kreaturen und seinem Gespür für atmosphärische Bilder haben.

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                                              • 5 .5

                                                Anknüpfend an die berühmten Genreklassiker der 70er Jahre, schuf Regisseur Rob Cohen (Dragonheart, The Fast and the Furious) mit "Daylight" einen nach altbekanntem Muster erzählten Katastrophenblockbuster, dessen größtenteils handgemachte Action zwar vollauf überzeugt, der inhaltlich jedoch sehr klischeehaft und vorhersehbar gerät.

                                                Als eine Bande von Juwelendieben während der abendlichen Rush Hour mit einem Chemikalientransporter zusammenstößt, kommt es im New Yorker Holland Tunnel zu einer gewaltigen Explosion, durch welche zahlreiche Menschen ums Leben kommen und Teile des Tunnels einstürzen. Der ehemalige Leiter des Rettungsdienstes Kit Latura (Sylvester Stallone) versucht die Überlebenden des Infernos zu befreien...

                                                Nach einer kurzen, eher holprig geratenen Einführung der allesamt stereotypen Hauptpersonen kommt es auch schon zur großen Katastrophe, welche auch heute noch spektakulär anzusehen ist. Diese, sowie Laturas kurze Zeit darauf folgender Weg durch einen Ventilatorenschacht, gehören dann aber auch schon zu den größten Highlights des Films, welcher in der Folge zu überraschungsarm daherkommt, um durchgängig für Hochspannung zu sorgen. Hinzu kommt, dass die Gruppe der Verschütteten mit ihrem pausenlosen Gezeter furchtbar unsympathisch wirkt und lange Zeit über nichts Besseres zu tun hat, als ihrem Helfer Vorwürfe zu machen. Der Cast um die in weiteren Rollen auftretenden Amy Brenneman (Heat), Dan Hedaya (Marvins Töchter) und Viggo Mortensen (The Road) macht indes einen soliden Job ohne in besonderer Weise zu glänzen.

                                                Zu Gute halten kann man "Daylight" derweil vor allem seine schnörkellose Erzählweise und die teils Aufsehen erregende Bombastaction. Ohne langes Federlesen kommt Cohens Film zur Sache und bietet genau das, was man vom durchschnittlichen Katastrophenkino erwarten kann, wozu eben auch eine gute Portion Pathos und ein paar kitschige Dialoge gehören.

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                                                  Der von Jon Turteltaub (Cool Runnings, Meg) inszenierte "Phenomenon" ist ein fades Melodram mit leichtem Mystery-Einschlag, welches nach recht vielversprechendem Beginn alsbald sehr zäh und redundant wird.

                                                  Der Automechaniker George Malley (John Travolta) wird nach seiner Geburtstagsfeier von einem merkwürdigen Lichtstrahl zu Boden gestreckt und verfügt daraufhin über außergewöhnliche Fähigkeiten. So ist er plötzlich enorm kreativ, kann Fremdsprachen innerhalb von wenigen Minuten lernen und besitzt telekinetische Kräfte. Während seine Freunde die Intelligenzbestie in ihrer Mitte zunehmend skeptisch beäugen, liegt George vor allem daran, das Herz der alleinstehenden Lace (Kyra Sedgwick) zu erobern...

                                                  "Phenomenon" startet durchaus interessant und man malt sich als Zuschauer schon unweigerlich aus, in welche Richtung die Handlung im weiteren Verlauf gehen könnte. Leider jedoch macht der Film anschließend sehr wenig aus der Tatsache, dass seine Hauptfigur übermenschliche Fähigkeiten besitzt. Wenn George etwa zum ersten Mal mittels Telekinese einen Stift schweben lässt, ist das ja noch recht faszinierend anzusehen. Spätestens beim dritten oder vierten Mal langweilen solch immer wiederkehrende Aktionen dann aber nur noch.

                                                  Anstatt zu zeigen, wie George seine Fähigkeiten einsetzt, um Gutes oder Böses zu tun, verliert sich der Film allzu sehr in Nebenhandlungen und unwichtigen Details. Dabei wären alle nötigen Zutaten für einen spannenden Mystery Plot vorhanden gewesen, doch letztlich bleibt es nur bei Ansätzen und keine der Ideen wird vernünftig ausgearbeitet. So hört George etwa verschlüsselte Botschaften des FBI ab, ohne dass dies später nochmal eine besondere Rolle spielen würde. Oder er sieht ein Erdbeben voraus, welches dann aber außer einer minimalen Erschütterung keine Folgen hat. Daher vermag auch der prominente Cast, dem u.a. noch Forest Whitaker, Jeffrey DeMunn und Robert Duvall angehören, am steten Spannungsabbau nichts zu ändern.

                                                  So dürfte "Phenomenon" höchstens diejenigen zufrieden stellen, die voll in den Interaktionen der Kleinstadtbewohner und ihren leicht esoterisch angehauchten Dialogen aufgehen und an deren jeweiligen Einzelschicksalen Anteil nehmen.

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                                                    "Captain Fantastic" unter der Regie des hauptsächlich als Darsteller bekannten Matt Ross ist ein zum Nachdenken animierendes, tragikomisches Roadmovie um Systemkritik und alternative Lebensweisen.

                                                    Ben Cash (Viggo Mortensen) führt mit seinen sechs Kindern ein Aussteigerleben in den Wäldern an der Nordwestküste der USA. Kontakte mit der Außenwelt finden so gut wie nicht statt, dafür bringt Ben seinen Kindern jedoch bei, wie sie in der Wildnis überleben können, indem er sie etwa Tiere jagen lässt. Auch unterrichtet er sie selbst und lässt sie bedeutende Literaturklassiker analysieren. Zu einem schweren Schicksalsschlag für die Familie kommt es, als sie erfährt, dass Bens Frau und Mutter der Kinder, welche sich aufgrund einer bipolaren Störung in ärztlicher Behandlung befand, sich das Leben genommen hat. Entgegen des Willens der übrigen Verwandtschaft fährt Ben mit den Kindern in einem alten Schulbus zu ihrer Beerdigung...

                                                    Ross' Film begeistert sowohl mit einigen anrührenden Momenten als auch mit vielen witzigen Situationen, wobei letztere sich vornehmlich aus der Konfrontation der schrägen Aussteigerfamilie mit der Zivilisation ergeben. Getragen wird die Tragikomödie dabei von einem wunderbaren Cast, aus dem neben dem oscarnominierten Mortensen besonders die ausgezeichneten Jungdarsteller um George MacKay (1917), Shree Crooks (Schloss aus Glas) und Nicholas Hamilton (ES) positiv hervorstechen. Darüber hinaus weiß "Captain Fantastic" auch visuell zu gefallen und bietet einige hübsche Impressionen von Wald und Straße.

                                                    Während die vorgetragene Kritik an der Konsumgesellschaft zwar hier und da etwas klischeehaft, aber insgesamt durchaus treffsicher ausfällt, hinterfragt der Film leider die starre Ideologie des Aussteigervaters zu wenig, erinnert das Zusammenleben im Wald doch bisweilen an ein Drillcamp, in dem sektenartige Machtstrukturen herrschen. So ruft Ben seine Kinder zwar immer wieder dazu auf, die gesellschaftliche Ordnung zu kritisieren, duldet jedoch keine Klage über die eigene Lebensweise. Kommt diese dann doch auf, versteht es Ben auf geradezu manipulative Weise, den eigenen Standpunkt durchzudrücken und den Einzelnen vor der Gruppe bloßzustellen, wie sich etwa anhand einer Szene zeigt, in der einer seiner Söhne sich wünscht, dass die Familie Weihnachten feiert. Entlarvend im Bezug auf Bens selbstsüchtigen Charakter ist auch der Umstand, dass er etwa die Rituale anderer nicht toleriert (wie etwa die Trauerfeier in der Kirche), selbst aber eine Vielzahl eigener Rituale einführt, denen seine Kinder folgen sollen (wie etwa die 'Mannwerdung' des ältesten Sohnes). In diesem Zusammenhang wäre es außerdem sinnvoll gewesen, die Großeltern nicht so sehr als Bösewichte zu stilisieren, sondern vielmehr ihren Standpunkt näher zu beleuchten, stellen diese doch in erster Linie die Hörigkeit der Kinder gegenüber ihrem autoritären Vater in Frage, dessen Verhalten sie wiederholt in Lebensgefahr bringt.

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