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Alle Kommentare von kronenhummer
Vor kurzem habe ich mir die Hitchcock-Collection gegönnt, um hier einige filmische Lücken schließen zu können. Los geht es konsequenterweise beim ältesten Film der Sammlung: Saboteure.
Schlechte Filme werden wohl sicherlich weder in dieser Collection noch in Hitchcocks gesamter Produktionzu finden sein. Aber ein Highlight ist „Saboteure“ für mich nun auch nicht.
Selbstverständlich lässt auch dieses frühe Werk des großem Meisters weder seinen obligatorischen Cameo noch viele weitere Hitchcock-Elemente vermissen: klassische Frauenrolle, gut gebildeter Spannungsaufbau und ein wirklich überzeugender, Hitchcock-typischer, Schluss. Und auch das Intro, die Ideen rund um „Soda City“, eine plötzliche kurze Western-Einlage und die Inszenierung eines fliegenden Fetzen Papiers konnten wirklich imponieren – im Gegensatz zur doch sehr klassischen (vor 70 Jahren war das aber womöglich noch nicht klassisch) und damit zusammenhängend nicht wirklich spannenden Handlung und der doch mitunter holprigen Story- und Dialogführung, vor allem – und das ist das eigentlich tragische – in direktem Zusammenhang mit der, meiner Meinung nach, leider fehlbesetzten Hauptfigur.
So kann „Saboteure“ phasenweise fesseln, durchgängige Begeisterung schafft dieser Hitchcock aber leider nicht.
Zwei ungleiche Schwestern, die gemeinsam die High School besuchen und von ihrem überfürsorglichen Vater behütet werden. Grundstory und Titelcharaktere kommen einem doch irgendwie bekannt vor. Richtig, wir haben es hier mit der Serienversion des gleichnamigen Teenie-Filmes aus den 90ern zu tun.
Insofern fällt es leicht, Vergleiche zu ziehen. Aus der Künstlerin Kat wurde eine Pseudo-Feministin, aus der kleinen Schwester Bianca ein blondes Püppchen, das nur Wert darauf legt, Cheerleaderin zu werden und auch der rebellische Patrick Verona wird diesem Charakter nicht mehr wirklich gerecht. So fällt es eigentlich auch leicht, der Serienversion jegliche Liebenswürdigkeit und Tiefsinn abzusprechen und entsprechend abfällig zu bewerten.
Eigentlich.
Denn „10 Dinge, die ich an dir hasse“ ist dennoch erstaunlich sympathische und kurzweilige Unterhaltung. Die Charaktere mögen auf den ersten Blick stereotyp erscheinen, wirken aber vielleicht sogar realistischer, moderner und lebensnaher als die filmischen Vorbilder. Auch storytechnisch ist außer der Grundidee zum Glück nicht viel aus dem Film geblieben, sondern diese tatsächlich intelligent auf einen entsprechenden Serienumfang ausgebaut worden, in dem sich die Charaktere nachvollziehbar und geduldig entwickeln dürfen.
Eine Serie, die mit Sicherheit kein Meilenstein der Serienwelt ist, aber doch wirklich als gelungene Unterhaltung stehen bleibt, bei der die Länge von nur einer Staffel aber auch ausreicht. Um diese Serie zu mögen, sollte man allerdings vom filmischen Vorbild loslassen können und die eigenen Ideen hier respektieren.
„Das Mädchen, das die Seiten umblättert“
Schon der Filmtitel macht eigentlich klar, um was es sich hier handelt. Einen Film, der typisch französischer kaum sein könnte. Denis Dercourt hat hier einen klassischen französischen Psychothriller in typischer Chabrol-Tradition geschaffen: ruhig erzählt, subtil und doch spannend. Atmosphärisch leicht düster prägen hier starke Frauen die Geschichte.
Ein Film, wie das Klavierspiel: schön, edel und erhaben im Äußeren, aber doch böse und verrucht im Inneren, bedarf es häufig keiner großen Taten sondern nur kleiner Entscheidungen, die nicht nur das Klavierspiel, sondern auch das Leben zerstören und verändern können.
Wer französische Filme mag, könnte hier begeistert, wer nicht, hingegen vor allem gelangweilt sein.
Unglaublich beeindruckende Aufnahmen einer weiten, weit entfernten Landschaft. Da friert man auch mit Decke auf dem heimischen Sofa, wenn die weißen Weiten Russlands gezeigt werden. Die Hinterlegung mit einem stimmungsvollem Soundtrack gibt dem ganzen etwas Majestätisches und Großes. Bei all diesen beeindruckenden Bildern hätte ich mir noch mehr von diesen atemberaubenden Landschaftsaufnahmen gewünscht, die Bilder der dortigen Tierwelt sind mit Sicherheit auch interessant, bleiben hier aber ebenso wie der tatsächliche Informationsgehalt hinter diesen Bildern zurück.
Nett und durchaus etwas amüsant. Das kennt man allerdings von Pixar auch gefühlvoller und humorvoller.
Nackte Gewalt. Der deutsche Titel trifft diesen spannenden Western erstaunlich gut. Ein Western der alten Schule, aber dennoch untypisch. „Nackte Gewalt“ zeigt eindrucksvoll die nackte rohe Gewalt des Wilden Westens: der Menschen, aber auch der Natur. Keine großen Reden, sondern Taten stehen hier zu Beginn im Vordergrund, wenn James Stewart als wortkarger Howard Kemp den Verbrecher Ben Vandergroat jagt.
Umso erstaunlicher ist es, was diesen Western so speziell macht: der psychologische Aspekt. Fünf Charaktere treffen hier aufeinander, die genau das sind: Charaktere mit ihren eigenen Stärken und Schwächen, überzeugend gezeichnet, jeder auf seine Art sympathisch und doch auch irgendwie falsch. Der erfahrene Jäger, der etwas einfältige Goldgräber, der gewitzte unehrenhaft entlassene Soldat, der böse Verbrecher und seine charmante Begleitung. Im Kern sind das die fünf Charaktere dieses Filmes. Aber diese bloße Charakterisierung wäre zu einfach. Auf ihrer Reise durch die wunderschön gezeichnete, karge und doch schöne Natur spielt das Verhalten des Menschen, seine Triebe, sein Glauben, sein Vertrauen eine zentrale Rolle und vielfältige Aspekte kommen zu Tage.
Und doch, „Nackte Gewalt“ verkommt nicht zu einem Psychospielchen, es bleibt immer noch ein Western mit einsamen Charakteren, klassischen One-Linern, spannender Action und einem brutalen, aber wirklich großartigen Showdown.
Gute Bilder, guter Soundtrack, gute Schauspieler, auch eine gute Atmosphäre – aber leider am Ende doch kein uneingeschränkt guter Film. Evan Rachel Wood und Edward Norton spielen hier das ungleiche Paar überzeugend, vor allem letzterer ist mal wieder großartig als wortkarger Cowboy, der irgendwie fehl am Platz wirkt.
Selbst der Story kann man schlecht etwas Negatives anlasten. Schräg, verwirrend und leicht grotesk steuert diese von einer ruhigen Erzählung rund um Liebe und Selbstfindung, um Freundschaft und Selbstsicherheit in etwas Dunkles, Düsteres hinein, welches zu Beginn nicht zu erahnen war. Aber dennoch fängt der Film genau daran an zu knapsen. Alles ist gut inszeniert und kann den Zuschauer auch überraschen – aber fesseln kann „Down in the Valley“ den Zuschauer dabei kaum, sondern schafft stattdessen eine seltene Kombination aus Verwirrung und Überraschung bei gleichzeitiger Langeweile und Desinteresse. Schade…
Mädchen mit Tollwut treffen auf Männer, die mit Bambusstäben unter Wasser aufgespießt wurden. Hochspannend, speziell und mit dieser besonderen leicht düsteren, typisch schwedischen Atmosphäre ausgestattet, ist „Borowski und der coole Hund“ ein gelungener Krimi, der kein typischer Tatort ist, aber doch noch typisch genug, um auch diesen klassischen Anforderungen zu entsprechen.
Schon die ersten Minuten und die stark in Szene gesetzten Bilder rund um den coolen Hund, der leider in der Folge doch nicht mehr so cool erscheint, sind wegweisend für einen Tatort, der nicht nur spannungs- und storytechnisch einer der guten ist, sondern auch in der filmischen Gestaltung. Starke, eindrucksvolle aber unaufdringliche Bilder, prägnante Sprüche, Schweden, die tatsächlich im Originalton spielen dürfen und gelungene Charaktere.
Borowski gibt hier einmal mehr den souveränen, aber sympathischen Ermittler. Unter dem Hintergrund, dass Henning Mankell für die Story verantwortlich ist, werden aber tatsächlich leichte Ähnlichkeiten zu dessen Bestseller-Kommissar Wallander deutlich. Aber auch die weiteren Ermittler sind hier gelungen in Szene gesetzt. An die Kekili muss ich mich zwar noch gewöhnen, beim schwedischen Ermittlerkollegen ist es jedoch wirklich schade, dass es hier bei einem einmaligen Auftritt bleiben wird, denn dieser Charakter hatte wirklich was.
Nachdem Mankells erster Versuch eines Tatort-Drehbuchs in einem kläglichen und völlig unglaubwürdigen Reichenspektakel endete, kann dieser hier zeigen, dass er nicht nur mit seinen Wallander-Krimis in der Lage ist skurrile und doch stimmige Kriminalhandlungen zu schaffen, die hochspannend und voller Wendungen über 90 Minuten überzeugen können.
Genau das was draufsteht: Aufzählung von Skandalen. Sachlich und weitestgehend unspannend erzählt, werden hier weitestgehend chronologisch die berühmtesten Skandale Hollywoods seit der Stummfilm-Ära abgespult, ohne viel neues zu bringen.
Beklemmender und verstörender Kurzfilm, der eindrucksvoll die Gefahren von Drogen, Übermüdung oder anderen Bewusstseinstrübenden Dingen aufzeigt. Grandiose Idee hier ein wahrhaft stilles Leben zu zeigen, welches doch nur allzu schnell lebendig wird – oder eben nicht mehr. Bleibt haften.
„Wir kriegen im Leben nicht das, was wir verdient haben!“
Relativ zu Beginn des Filmes fällt dieses Zitat, das im Grunde diesen Film ideal zusammenfasst. „Middle of Nowhere“ erzählt ruhig und beschaulich die Herausforderungen mehrerer Heranwachsender aus teils schwierigen Familienverhältnissen. Im Zentrum steht Eva Amurri, an deren Synchronstimme, die identisch mit Kaley Cuoco ist, man sich etwas gewöhnen muss, als Grace: zerrütete Familienverhältnisse, verantwortungslose Mutter, übrigens Susan Sarandon, wie auch im wahren Leben, die bevorzugte kleine Schwester, gespielt von Willa Holland, deren Charakter in 90 Minuten mehr Gehalt hat, als ihre Rolle in „The O.C.“ und der bedingungslose Wunsch, aus dieser Situation auszubrechen und mehr aus ihrem Leben zu machen.
All das ist keine sensationelle, keine einmalige Handlung. Aber gerade durch die ruhige Erzählung, ist diese Erzählung so glaubsam und mit zunehmender Spielzeit auch so intensiv, wie es nicht viele „Coming-of-Age“-Filme erreichen und schafft hier einen kleinen, aber wirklich feinen Film über die kleinen und großen Probleme des Lebens und vor allem des Heranwachsens.
Unverkennbar ein Burton. Tim Burton schafft hier ein düsteres, aber gleichzeitig auch Burton-typisches, grelles und verspieltes Gotham City. Die hier geschaffene Stadt ist atmosphärisch und stimmig, aber man muss Burtons Besonderheiten eben mögen – vereinzelt haben mich seine bunten Ideen schon leicht gestört.
So steht diese dunkle, aber atmosphärische und schöne, trostlos-hoffnungsvolle Stadt im Zentrum von „Batmans Rückkehr“, viel mehr als der eigentliche Protagonist, der jedoch von Michael Keaton wirklich passend verkörpert wird. Und da wo „Batman“ drauf steht, ist auch meistens eine herrausragende Schauspielerriege am Werk, bei denen vor allem Danny De Vito als Pinguin und Michelle Pfeiffer als Catwoman ihren Rollen etwas Bleibendes, Besonderes einverleiben und so im Gedächtnis bleiben.
Im Vergleich zum kürzlich gelaufenen ersten Nolan-Batman-Verfilmung lebhafter und wilder. Nicht so technisch perfekt, hat auch dieser „Batman“-Film eindeutig seine Macken, aber auch unverkennbare Stärken und Besonderheiten, die Burtons Werk wohl stärker im Gedächtnis halten als manch anderen Film.
Kitschig und vorhersehbar trifft „Mitten ins Herz“ genau dorthin, wo der Titel es vorhersagt: ins Herz. Dabei ist diese romantische Story so gefühlvoll und amüsant umgesetzt, dass einem wirklich das Herz aufgeht. Die Chemie zwischen Drew Barrymore und Hugh Grant funktioniert dabei ganz hervorragend und auch die musikalische Komponente ist wahrlich gelungen. Nicht nur der selbstironische Blick auf die Musikindustrie, die herrlich schräge junge Künstlerin mit Indien-Vorliebe und die Versuche alternder Stars zurück in die Charts zu kommen, können hier gefallen. Vielmehr sind auch die Songs wirklich ernst zu nehmende, eingängige Popmusik. „Mitten ins Herz“ ist Kitsch, aber so leichtfüßig erzählt, dass man dieses zu keinem Zeitpunkt übel nehmen kann.
Was wäre die Western-, sogar die ganze Filmwelt ohne Sergio Leone? Definitiv um einiges ärmer. Mit dem dritten Teil seiner Dollar-Trilogie schafft Leone etwas bleibendes, etwas unvergesslich, etwas prägendes.
„The Good, the Bad and the Ugly” ist ein beeindruckender Querschnitt durch all die klassischen Storys des Western-Genres: Kopfgeldjäger, Kriege, Diebe und vieles mehr. Eine schier unendliche Vielfalt von Themen, die die fast drei Stunden Spielzeit mehr als rechtfertigen und bis auf wenige Momente dauerhaft spannend erzählt werden.
Doch viel mehr als die Story ist es wieder einmal die überragende Inszenierung Leones die wirklich fasziniert. Lange ruhige Einstellungen, die das Gefühl der unendlichen Weite der Wüste und der Einsamkeit in der Wildnis perfekt vermitteln, konzentrierte und unglaublich fokussierte Nahaufnahmen auf die Gesichter der Akteure. Wenig Worte, die wenn Sie denn fallen, in kurzen und knackigen Dialogen gebracht werden. Und auch durchaus mal 10 Minuten Stille, nur unterbrochen durch den Klang der Einsamkeit und die wieder einmal brillante Musik Ennio Morricones. All dieses zeigt einmal mehr die perfekte Inszenierung Leones.
„The Good, the Bad and the Ugly” ist direkt, brutal und schonungslos. So wie der Wilde Westen. Und so soll es sein.
Eigentlich ist „Batman Begins“ ein wirklich großartiger Actionfilm. Christopher Nolan erzählt die Geschichte wie Alles begann in eindrucksvoller und überzeugender Art und Weise. Eine dauerhaft spannende, actionreiche und kurzweilige Story. Eine souveräne und stilsichere Umsetzung der Kamera und anderer technischer Belange. Eine absolut hervorragend besetzte Schauspielerriege, von der leicht deplatziert wirkenden Katie Holmes mal abgesehen.
Doch eines vermisse ich bei „Batman Begins“. Das besondere Etwas. Ein Etwas wie diese ganz spezielle Darstellung des Jokers im zweiten Teil. So ist die Entstehung des Batman die Entstehung eines überzeugenden Filmes. Eines rundum runden und gelungenen Filmes. Aber leider keines Meisterwerkes, denn dazu gehört mehr, als die Technik: die Seele.
Über eine Stunde erzählt dieser Film Noir sehr sachlich und unspektakulär das Leben und die Gefahren als Fernfahrer und den beruflichen Aufstieg eines solchen. Dabei ist es durchaus eindrucksvoll zu erkennen, wie aktuell die Darstellung auch in der heutigen Zeit noch erscheint. Leider ändert auch diese Aktualität wenig daran, dass dieser zwar nett erzählte, aber trotz seiner stets leicht düsteren Grundstimmung leidlich spannende Klassiker über die erste Stunde nur wenig zu fesseln weiß. Im kompletten Gegensatz dazu steht die letzte halbe Stunde mit einer unheimlich dichten Atmosphäre und einer großen Intensität in der Darstellung der sich überstürzenden Ereignisse. Leider wird jedoch auch dieses nur halbherzig durchgezogen und ein doch arg seltsam und gestellt wirkendes Ende präsentiert.
Mit einer durchaus spannenden Grundhandlung gesegnet, hätte ich diesen Tatort sicherlich aufmerksamer verfolgen sollen, als ich es getan habe. So fiel es mir tatsächlich schwer, bei den vielen Wendungen, verschiedenen Handlungssträngen und ständigen Verwirrungen wirklich in der Story zu bleiben. Doch ich fürchte, auch wenn man 90 Minuten nichts anderes macht, als gebannt auf den Bildschirm zu starren, birgt der Berliner Jubiläumstatort die Gefahr, doch extrem überladen zu wirken, während das klassische Ermitteln etwas auf der Strecke bleibt.
Dabei ist es wirklich schade, dass die Berliner hier so viel wollten. Denn es wird vieles richtig gemacht, was man selten in Sonntag-Abend-Krimis erlebt. Ein intelligent gemachter Krimi, der seine Handlung nicht aus den dauernden Verfehlungen der Polizisten zieht, ein stimmiger Umgang mit dem nicht fehlen dürfenden moralischen Thema, in diesem Fall der Sicherheitsverwahrung und eine wirklich sehr solide filmische Umsetzung sind Aspekte, die eindeutig positiv herausstechen.
What a feeling! Welch ein Feeling “Flashdance” vermitteln möchte, kann man sich denken: Freiheit, Freude und Erfüllung beim Tanz. Das war es dann allerdings auch schon mit Story: Schweißerin und Hobbytänzerin versucht sich ihren großen Traum zu verwirklichen und Tänzerin zu werden. Nicht sonderlich tiefschürfend, aber viel mehr kann man von einem Tanzfilm auch nicht erwarten.
Schade ist es jedoch, wenn weder die Story noch die musikalischen und tänzerischen Einlagen in irgendeiner Form begeistern können. Weitestgehend routiniert und langweilig abgespulte Story bei Tanzeinlagen, die anders sind, als das, was man in „Footloose“ oder „Grease“ kennenlernen konnte – und mich dabei leider weniger angesprochen hat. Bleibt letztendlich die Musik, die zwar den ein oder anderen Klassiker bot, aber auch nicht durchgehend mitreißen konnte.
Eigentlich ist „Grease“ nichts anderes als eine Teenager-/High-School-Komödie im besten 70er-Stil. Und in der Hinsicht noch nicht mal eine sonderlich gute. Die Story selbst ist eher mäßig und springt zwischen den üblichen Themen fleißig hinterher. Das keiner der Schauspieler auch nur ansatzweise einen glaubwürdigen Teenager abgibt, kommt erschwerend hinzu. Aber wie denn auch, wenn diese zum Teil gefährlich auf die 30 zu gehen, oder bereits drüber hinweg sind…
Aber „Grease“ macht dennoch irgendwie Spaß, was unzweifelhaft an den tollen Gesangs- und Tanzeinlagen liegt, die zum Glück einen großen Anteil am gesamten Film ausmachen. „You’re the one that I want“ und Co sind einfach eingängig, gefällig und wirklich klasse umgesetzt und können auch nach über 30 Jahren noch überzeugen.
Aus uninteressanter Story und Schauspielerei und ausgezeichneter Musik bleibt am Ende doch noch ein ganz ordentlicher Film übrig.
Schauspielerisch absolut erstklassig besetzt, werden Spacey, Moore & Co diesem Anspruch ohne jede Einschränkung gerecht. Und auch die Story klingt sehr vielversprechend und weiß vor allem zu Beginn mit einer einfühlsamen und etwas deprimierenden Erzählung zu überzeugen. Trotz allem fehlt „Schiffsmeldungen“ etwas, das die wirklich großen mitfühlenden Melodramen auszeichnet: das ganz besondere Gefühl, den einmaligen Eindruck, der dem Zuschauer geboten wird, so dass dieser noch lange nach dem Film mit dem Protagonisten mitfühlt und diesem aus eigenem Antrieb aus seiner beklemmenden Situation heraushelfen möchte. Stattdessen bekommt man hier das Gefühl, dass die Handlungsstränge rund um die Unfähigkeit zu lieben, die familiären Konflikte und die Hintergründe des mysteriösen Hauses auf den Klippen mehr oder weniger routiniert erzählt, ja beinahe abgearbeitet werden mussten. So werden viele Aspekte zwar aufgegriffen, aber doch ohne große Tiefgründigkeit erzählt und sorgen für die ein oder andere Länge in diesem eigentlich vielversprechenden und in schönen Bildern der kargen Landschaft Neufundlands erzähltem Drama.
Schon ganz schön „weird“ diese Story in und um Weirdsville…
Kleinstadtjunkies treffen auf Drogenbarone, Neureiche, verpeilte Satanisten und eine Armada von Zwergen in Ritterrüstungen, die für Recht und Ordnung sorgen. Das passt alles sowas von überhaupt nicht zusammen, dass es am Ende doch wieder ein herrlich schräges, aber doch irgendwie stimmiges, schwarzhumoriges und durchgeknalltes Gesamtbild ergibt. Dabei funktioniert nicht alles, manches ist jedoch absolut grenzgenial geraten, so dass „Weirdsville“ am Ende ein trashig-spaßiges, kleines Vergnügen ist.
Ab in den Truck und auf die Straße!
„Convoy“ schafft eines definitiv: ein großartiges Trucker-Feeling. Nach diesem Film verspüre ich den insgeheimen Wunsch über die großen und weiten Landstraßen der USA zu fahren.
Mit klasse Musik, coolen Sprüchen und tollen Bildern von der Straße weiß „Convoy“ ebenso zu punkten, wie mit den Ideen rund um die Mitglieder des Convoys: vom altehrwürdigen Trucker über das junge Greenhorn bis zum Hippie-Pastor ist bei Rubber Duck, Spider Mike, Love Machine und Co alles dabei – und es passt tatsächlich zusammen. Dazu kommen großartige Action-Szenen: Sei es die anfängliche Prügelei in der Bar oder die verschiedenen Vorkommnisse auf der Flucht. Der klassische Kampf - Gut gegen Böse, ehrenhafte Trucker gegen korrupte Bullen - Realistisch, trocken und dennoch stilvoll und amüsant inszeniert.
Das Ganze ist natürlich storytechnisch völlig übertrieben und fernab jeglichem Realismus, aber das fällt hier nur eingeschränkt ins Gewicht, wie auch die fehlende Substanz der Rahmenhandlung. Die Forderungen und Ziele der Trucker erscheinen dabei heutzutage beinahe grotesk, wie auch das Verhalten der Trucker mit dem damit verbundenem völligem Desinteresse an dem eigenen Auftrag Waren, Tiere oder ähnliches auszuliefern, das Gesamtbild leider doch ein wenig trübt – auch wenn es hier sicherlich genau darum auch nicht gehen soll.
„Damn good coffee …“
“Twin Peaks” ist verdammt guter Kaffee, nahezu perfekt gebrüht. David Lynch hat es hier geschafft, eine unheimliche Vielfalt an verschiedenen Zutaten in ein Gesamtkunstwerk zu gießen und dieser ganz speziellen Serie ihren wohl einmaligen Geschmack zu verleihen, den man nicht lieben muss, dessen Faszination man sich aber – auch wenn man sonst keinen Kaffee trinkt, nur schwerlich entziehen kann.
Wie so viele Werte des Altmeisters, sind auch „Twin Peaks“ und der Konsum dieses eigenwilligen Gemischs schwerlich in Worte zu fassen. Geht es um das Leben in einer Kleinstadt? Darum einen Kriminalfall, den Mord an Laura Palmer aufzuklären? Oder ist dieses doch alles nur der Rahmen für die Lynch-typische mysteriöse und verwirrende Subwelt, die uns hier präsentiert wird. Vielleicht ist es auch gar nicht entscheidend, worum es primär geht, denn ohne diese Komplexität und Vielschichtigkeit könnte „Twin Peaks“ die von sich ausgehende Faszination und Spannung nicht erzeugen. Im Vordergrund steht lange Zeit der legendäre Mord von Laura Palmer, ständig neue Entwicklungen steigern die Spannung bis Mitte der zweiten Hälfte genau diese zusammenbricht. Der Fall wird gelöst und mit ihm löst sich auch die Faszination „Twin Peaks“ teilweise auf. In der Folge wird versucht diese Spannung wieder neu zu schüren, mehr und mehr kommen die mysteriösen Entwicklungen rund um die malerische Kleinstadt zum Vorschein und Lynch kann sich hier von seiner speziellen Seite zeigen, die sicher nicht jedem gefällt: Das Seltsame, das Unverständliche, das Verwirrende – aber eben auch wieder das Faszinierende. Wenn man sich denn darauf einlassen kann, was nicht immer einfach ist, da auch der Eindruck des Sinnlosen und Albernen nie weit weg ist.
„… and hot“
Doch vielleicht ist das eigentliche Highlight Twin Peaks selbst. Die Stadt und seine Menschen. Diese stetig beruhigende und malerisch-träumerische Atmosphäre, die aber auch stets durch eine Unruhe wieder zerstört wird. Dazu kommen großartig ausgebaute Charaktere. Zu scheinbar jedem seiner Bewohner weiß „Twin Peaks“ eine Geschichte zu erzählen. Der Kaffee, der Kirschkuchen, Agent Dale Cooper. Die kleinen Intrigen innerhalb des Machtkampfes vor Ort, die zweifellos Soap-Charakter haben, aber doch gleichzeitig so passend sind. Die Vielzahl an schönen jungen Frauen. Und wer, außer David Lynch, darf eine Frau darstellen, die ihr Leben mit einem Holzscheit verbringt? Und natürlich die faszinierenden Charaktere aus den Lodges: Wer hat nicht diesen tanzenden Kleinwüchsigen vor Augen, wenn er an „Twin Peaks“ denkt? Mir wird es wohl in Zukunft immer so gehen.
„Twin Peaks“ hat mich fasziniert. „Twin Peaks“ hat mich zumindest zeitweise auch gefesselt. „Twin Peaks“ hat die Wege bereitet für zukünftige Serienabenteuer.
Aber dennoch: Lieben, wie so viele andere, kann ich „Twin Peaks“ nicht. Es gab diese Momente, diese Nebengeschichten, die für mich nicht passten. Die wieder gewollt übernatürlich wirken sollten, wo einfach mal etwas Normales hingehört hätte. Und natürlich gab es den viel beschriebenen Bruch Mitte von Staffel 2 als der Fall „Laura Palmer“ sein würdiges Ende fand.
Trotz allem bleibt “Twin Peaks“ eine ausgezeichnete Serie, die nicht nur der Serienlandschaft sondern auch Eulen, Douglastannen und Fichtenmardern eine ganz neue Bedeutung gab… Und auch wenn viele Fragen geklärt werden, Lynch lässt viele Fragen rund um die malerische Kleinstadt und ihre Bewohner offen, so dass die Faszination „Twin Peaks“ die Serie „Twin Peaks“ zu überdauern weiss.
„Heavenly Creatures“ ist kein leichter Film. Ein Film über die Macht der Freundschaft und der Liebe und dessen, was eine solche enge Beziehung erreichen – aber auch erzeugen – kann. Ein Film, der diese Macht mit seiner vollen Wucht präsentiert.
Während Kate Winslet diesen Film über weite Strecken dominiert und so den Grundstein ihrer Hollywood-Karriere legt, ist Melanie Lynskey mal wieder die Frau für die etwas eigenwilligen Charaktere. Die Freundschaft zweier Mädchen, die beide ganz eigen sind und nicht so recht in die Welt passen wollen, die sie umgibt.
Im ständigen Spagat zwischen der grausamen, traurigen oder auch hoffnungsvollen, aber doch veränderlichen und harten Realität und der selbst gespinnten, wundervollen Phantasie zeigt sich auch der schwierige Spagat zwischen Kindheit und Erwachsenwerden, bei dem dann die Rolle Lynskeys im Vordergrund steht.
Aber man dem Zuschauer wird auch immer deutlicher, dass all das nicht so bleiben wird und die kleinen Tragödien nicht die einzigen Tragödien ihres Lebens bleiben werden.
Peter Jackson lässt Realität und Phantasie im fortwährenden Kampf der beiden Mädchen um ihre Freundschaft immer mehr verschwimmen und zeigt so beeindruckende Bilder, die teilweise schön, aber doch hauptsächlich verdammt nachdenklich sind. Die letzten Minuten führen zu einem beinahe zwangsläufigen Ende, das in der Sache und der Darstellung unheimlich beeindruckt und so definitiv im Gedächtnis bleibt.
Rache ist schon was feines – erst recht, wenn diese von Emily VanCamp als böser Racheengel geschmiedet wird. Und genau das ist bei „Revenge“ auch gut gelungen, die Rachepläne werden spannend und atmosphärisch umgesetzt, so dass gerade gegen Folgenende Lust auf mehr gemacht wird.
Trotz allem kann sich „Revenge“ dem Soap-Charakter nicht gänzlich entledigen. Upper Class-Ränkespielchen in den Hamptons, verbunden mit einer dazu passenden sehr majestätisch wirkenden filmischen Umsetzung sind mir dann doch zu soapy, um wirkliche Sympathie zu wecken.