kronenhummer - Kommentare
Die 5 meist diskutierten Serien
der letzten 30 Tage
-
AdolescenceAdolescence ist eine Kriminalserie aus dem Jahr 2025 von Stephen Graham und Jack Thorne mit Stephen Graham und Owen Cooper.+17 Kommentare
-
Star Wars: AndorScience Fiction-Serie von Tony Gilroy mit Diego Luna und Genevieve O'Reilly.+16 Kommentare
-
The White LotusThe White Lotus ist eine Drama aus dem Jahr 2021 von Mike White mit Jennifer Coolidge und Natasha Rothwell.+14 Kommentare
Die 5 meist vorgemerkten Filme
-
Mission: Impossible 8 - The Final Reckoning184 Vormerkungen
-
From the World of John Wick: Ballerina151 Vormerkungen
-
Final Destination 6: Bloodlines119 Vormerkungen
Alle Kommentare von kronenhummer
Ein weiterer sozialkritischer Tatort, diesmal mit dem Team aus Saarbrücken, dessen Existenz bislang völlig an mir vorbeiging – und das mich jetzt auch nicht so überzeugt hat, dass ich diese Unkenntnis übermäßig bereut habe.
Die Ermittler hatten es mit einem schrägen, aber spannungstechnisch soliden Fall um den Mord an einer Künstlerin, erschossen mit einem Scharfschützen-Gewehr der Bundeswehr, zu tun. Und schon wurde der thematische Hintergrund „Afghanistan und seine Folgen“ gefunden und ausgeschlachtet. Vier schwer geschundene Afghanistan-Rückkehrer sind dabei schnell im Visier der Ermittler. Diese Charaktere wirken dabei ebenso wie die doch etwas fragwürdig agierende Psychologin nicht wirklich ausgereift. Vielmehr bekam man den Eindruck, dass den Drehbuch-Autoren eine Liste aller möglichen Kriegsfolgen vorlag und es einen Bonus dafür gab, möglichst viele dieser Leiden abzubilden: Da ist der Soldat, der für seine Familie Geld verdienen wollte und das Ganze mit dem Verlust seines Beines bezahlte, der Soldat mit dem Nervenleiden, der mittlerweile statt im realen Krieg im virtuellen Krieg kämpft, der Schießwütige, der alles verloren hat und in einem dunklen Verschlag lebt, der überzeugte Soldat und Vorgesetzte, der für seine Profession lebt und keine Schwäche zu zeigen bereit ist. Hier wurde vieles aus der Kiste gezogen, jedoch wenig mit Tiefgang inszeniert.
Spannungsbezogen in Ordnung, der Hintergrund ist jedoch mal wieder etwas zu plakativ eingehämmert, ohne wirklich zu berühren und zu überzeugen. Das absolute No Go folgte jedoch im Anschluss an das actionreiche, aber ebenso plakative Ende: Anne Will mit ihrer Diskussionsrunde zum Thema „Im Krieg gedient, zu Hause ausgedient - lassen wir unsere Soldaten im Stich?“ Da wirkt die gewollte Gesellschaftskritik erst recht viel zu aufgezwungen.
GoodFellas ist ein wirklich gut verfilmtes Mafia-Epos, das sich den Vergleichen mit „Casino“ oder auch „Der Pate“ nicht erwehren kann. Gelungene Dialoge, überzeugend verfilmte Story und großartige Charaktere, die von einer überzeugenden Schauspielerriege in Szene gesetzt wurden kann GoodFellas dabei zweifelsohne aufweisen. Für mich dabei mit „Casino“ auf einem Niveau, bleibt er jedoch knapp hinter dem „Godfather“ zurück. Leichte Längen hat GoodFellas für mich jedoch mitunter aufgewiesen, welches dem guten Eindruck dieses Filmes, der sich vor allem durch Cast und Dialoge auszeichnet, jedoch kaum einen Abbruch tut.
Selten ist es einem Film besser gelungen, in nur 4 ½ Minuten Screentime den Zuschauer beeindruckender in seinen Bann zu ziehen. Mit voller Konzentration auf die tieferen Probleme des überragenden Hauptdarstellers „Helmut“ wird dem Zuschauer eine herzzerreißende Story geboten, der er sich kaum entziehen kann. Die Charakterentwicklung ist glaubhaft, berührend und beeindruckend zu gleich, jedoch vielleicht auch etwas zu intensiv für die geringe Screentime. Doch durch die audiovisuellen Effekte wird dem Zuschauer gleichzeitig ein Spektakel geboten, welches diese Intensität nahezu unbedeutend erscheinen lässt.
Nein, im Ernst: eigentlich kein Film, der hier eine ernsthafte Würdigung verdient – sondern genau das, was der Name erwarten lässt - ein Bildschirm-Testbild. Nur weil Andy Warhol drunter steht, wird daraus auch keine Kunst...
Tomb Raider ist ein äußerst mäßiger Action-Adventure-Film, der außer einiger ordentlicher Actionszenen nicht unbedingt viel bietet. Die Story beginnt mäßig und wird auf Dauer auch nicht bedeutend besser. Die Logiklücken sollten besser nicht hinterfragt werden, der mitunter übernatürliche Hintergrund wirkt auch etwas aufgesetzt. Hier hätte es dem Film besser gestanden, sich auf klassische Jump-, Run- und Shoot-Action zu konzentrieren. Insofern entwickelt sich der Film zum Ende hin positiv, kann aber auch nicht mehr alles retten. Daniel Craig weiß durchaus zu gefallen, Angelina Jolie ist zweifellos eine geeignete Besetzung für Lara Croft, überzeugt mich aber schauspielerisch nicht wirklich, von den übrigen blassen Nebendarstellern ganz abgesehen.
Auf eines kann man sich bei Helge Schneider, und erst recht in Kombination mit Christoph Schlingensief, definitiv verlassen: das was einem vorgesetzt wird, ist völlig abgedreht, sinnlos und bescheuert – mitunter aber auch verdammt lustig. Aber wirklich nur mitunter. Geniale Szenen wie die Talkshow, der flüchtende Höhlenmensch und Tretroller, die durch den Gartenhäcksler gejagt werden, wechseln sich mit Albernheiten ab, denen ich nichts abgewinnen kann. Insbesondere die Figur des Nihil Baxter fand ich äußerst unlustig. Auf der anderen Seite ist jedoch „Lieutenant“ Körschgen das Highlight des Films, alleine dadurch, dass er einfach regelmäßig völlig verplant in die Kamera glotzt. Spätestens als dieser mit Hundeohren an der Tür stand, war er jedoch für mich definitiv der Star des Films , knapp gefolgt vom weltbekannten Spürpiloten. Dazu kommen auch etliche grandiose Mono- und Dialoge, die eindeutig zitierfähig sind. Zu häufig kann ich mir derart debile Späße aber auch nicht geben…
Lenßen – Der Film erfüllt alle Erwartungen, die man nach Kenntnis der grandiosen Serie haben konnte. Trash-TV vom feinsten, aber definitiv immer wieder unfreiwillig zu lachen. Es ist schon bedenklich, wenn man darüber lacht, wenn ein Kind von einem Auto angefahren wird oder ein wütender Mann mit einer Axt auf den Detektiv los geht, aber so ging es mir. Amateurhafte „Schauspieler“, die selbst in einer Schultheater-Vorführung nichts zu suchen haben und ihre Texte teils abenteuerlich betonen. Absolutes Highlight war für mich hier der Arzt, dessen Betonung man nicht ansatzweise anmerken konnte, dass er diesen Text auswendig gelernt hat. Dazu eine Story rund um Familientragödien und Organhandel, die erbärmlicher kaum sein könnte und eine filmische Umsetzung bezüglich Kameraführung, Ton, Einsatz des wohl mit monatelanger Überlegung ausgewählten Soundtracks und allem was dazu gehört, die weh tut, aber auch herrlich amüsiert. Dazu kommen Dialoge wie: „Sabine ist tot – und du wirst ihm die Mutter nicht ersetzen.“ Wohlgemerkt ist Ingo Lenßen in diesem Fall hier die Ersatzmutter. Aber immerhin wird dem im Koma liegenden Jungen Mut gemacht: „Und weißt du noch, die Carrera-Bahn, die müssen wir auch noch aufbauen. Kämpf!“ Aber, um Ingo Lenßen ein letztes Mal zu zitieren: „Ich liebe dieses Kind über alles. Und trotzdem bin ich hier um ihnen und auch mir zu helfen.“
Ein Highlight war auch die gelungene Selbsteinschätzung des Ermittler-Teams: „Man, wir wollen Tekin doch nicht fertig machen, wir wollen ihn vor sich selbst schützen! Wir sind seine einzige Chance! Wir beweisen seine Unschuld! Wir sind doch die Super-Ermittler!“
Genial fand ich jedoch die Danksagung am Ende: Habt Dank, alle, die uns mit viel Geduld ertragen haben! Welch wahres Schlusswort von den Machern eines Machwerks, welches zwar amüsieren kann, aber den Begriff „Film“ eigentlich nicht verdient.
„Bitteres Brot“ beginnt düster, aber sehr stimmig. Eine Bäckerstochter wird im eigenen Ofen regelrecht gebacken. Ein ziemlich abgefahrener Tod in bester Psycho-Manier und gelungener Einstieg in den Kriminalfall. Insgesamt ist der Tatort über weite Teile stimmungsvoll: die Walpurgisnacht wird kurz als Hintergrund eingebunden, die Charaktere aus dem Dorf und Umgebung spielen ebenfalls am Rande mit, ohne besonders aufzufallen. Im Zentrum steht jedoch die harte Familiengeschichte, bei der dem Zuschauer die ganze Zeit das Gefühl vermittelt wird, dass das was gezeigt wird, nicht die ganze Wahrheit ist. Auf der einen Seite ein scheinbar brutaler Vater, auf der anderen Seite die leicht psychopathisch wirkende Tochter, die Schwester der Toten. Dabei spielt der Tatort geschickt mit den Gedanken der Zuschauer und bietet ein abwechslungsreiches Who-done-it-Szenario: der brutale Vater, die leicht psychopathisch wirkende Tochter, oder vielleicht doch wer ganz anderes?
Das ordentlich miteinander agierende Ermittlerteam rund um die erfahrene Kommissarin Blum und ihren jungen unerfahrenen Kollegen, der doch noch sehr aus dem Schulbuch denkt, welches für den ein oder anderen Schmunzler sorgt, wird dabei denselben Überlegungen gegenübergestellt, die auch den Zuschauer bewegen.
Insgesamt ist „Bitteres Brot“ ein solider und spannender Krimi mit einigen netten Kameraspielereien und Storyideen, jedoch ohne das besondere Etwas.
Achja, die ach so bösen Unternehmensberater haben es jetzt auch in den Tatort geschafft…
Der Kölner Tatort hatte es dieses Mal mit dem Mord an einem eben dieser bösen und eiskalt berechnenden Berater zu tun gehabt. Ein Berater, der Kunst und Psychologe studiert hat und damit in einer der führenden Unternehmensberatungen arbeitet, die nur die besten ihres Faches einstellt. Mit diesem absolut typischen Karriereweg ging dann auch das Klischee schon los. Das Wirtschaftsleben ist grausam und Unternehmensberater, aber auch Führungskräfte in Unternehmen gehen wortwörtlich über Leichen, um ihre eigenen Ziele zu erreichen. Die Drehbuchautoren und Texteschreiber hatten zudem auch noch die glorreiche Idee, die „Bedrohung Neue Medien“ und möglichst viele wirtschaftliche Fachausdrücke, am besten schön auf Englisch, in den Film einzubinden. Leider ist der Kölner Tatort somit in weiten Teilen zu einem klischeebeladenen Pseudo-Wirtschafts-Sozialkritik-Film verkommen, der mitunter albern und vor allem unglaubwürdig wirkt.
Doch zum Krimi an sich: Gerade zu Beginn wirkt das Ganze doch eher langweilig, nimmt jedoch in der zweiten Hälfte spürbar an Fahrt auf. Verschiedene Motive im beruflichen, als auch privaten Umfeld kommen zu trage, auch die „Bösen“ lernen die harte Seite der grausamen Wirtschaftswelt kennen und die Schwarz-Weiß-Malerei wird in Ansätzen aufgebrauchen. Gegen Ende kommt das Klischee dann aber doch wieder durch.
Das Zusammenspiel zwischen dem Duo funktioniert, kann aber auch nicht völlig begeistern und rettet den Tatort letztendlich auch nicht aus der Mittelmäßigkeit. Das Ende war zwangsläufig und auf der einen Seite zwar passend und glaubhaft, aber auf der anderen Seite auch irgendwie unnötig.
Reifezeugnis ist sicherlich einer der bekanntesten, aber auch kontroversesten Tatorte. Doch er ist auch wahrlich kein schlechter Vertreter der Reihe. In der Aufmachung mit dem großen Teil heutiger Tatorte nicht mehr zu vergleichen, denn die Kommissare und ihre Ermittlungen sind hier im Grunde Nebensache, welches aber mal eine erfreuliche Abwechslung ist. Im Vordergrund steht hingegen die Darstellung und Diskussion rund um die Lehrer-Schüler-Beziehung, die erstaunlich explizit dargestellt wurde und auch in der heutigen Zeit absolut zeitgerecht wirkt, während der eigentliche Kriminalfall erst nach rund 30 Minuten beginnt. Nastassja Kinski bietet dabei eine wirklich großartige Präsenz und trägt den Film voran. Dazu ist die Charaktergestaltung stimmig und auch die Atmosphäre dicht, so dass dem Zuschauer, obwohl mit Täterwissen von Beginn des Filmes gesegnet, stets, auch durch die verschiedenen Nebenhandlungen begründet, Spannungsmomente geboten werden.
„Theo gegen den Rest der Welt“ ist ein Film, der über weite Strecken einfach „cool“ ist. Eine meist rasante Story, viele gute und kreative Ideen, amüsante Charaktere, allen voran Marius Müller-Westernhagen, passende Musik und gelungene Sprüche und Humor. Leider ist der kreativ umgesetzte und mit nahezu allen möglichen Verkehrsmitteln umgesetzte Road Trip nicht über die ganze Dauer rasant, sondern mitunter etwas langatmig. Und nach Marseille sind es nur 12 Millimeter!
Überraschend sympathische Ost-West-Komödie mit gut aufgelegten Charakteren. Die Story ist zwar eigentlich ziemlicher Müll und die zwanghafte Einbindung der Fußball-Thematik völlig unnötig, der Film bietet aber dennoch kurzweilige und nette Unterhaltung. Die Off-Kommentare, die Comic-Sequenzen und die ein oder andere klischeehafte Idee sind zwar eher nervig, aber im Allgemeinen bietet der Film einen humoristisch-leichten, nicht unbedingt übertrieben ernsthaften Blick auf die Zeiten von Transitstrecke und antifaschistischem Schutzwall. Der ganz große Wurf gelingt nicht, doch für eine deutsche TV-Produktion kann man sich „Küss mich Genosse“ durchaus mal ansehen.
„Up in the Air“, der Film zur Weltwirtschaftskrise, vermittelt trotz im Grundthema harten Tobaks eine große Leichtigkeit und ist ein Film, den man sich auch mehr als einmal ansehen kann, um dennoch wieder zu schmunzeln. Auf der einen Seite eine locker-leichte Komödie, auf der anderen Seite jedoch auch ein Film, der nachdenkliche und tiefgründige Seiten anstrebt. Dabei sind nicht nur die Schicksale der entlassenen Mitarbeiter und der emotionale Umgang mit dieser Situation eindrucksvoll und glaubhaft dargestellt, sicherlich auch beeinflusst dadurch, dass diese zum Teil tatsächlich Opfer der Weltwirtschaftskrise wurden, auch die Tragödien im Leben der Hauptdarsteller werden stark erfasst. Welche Ziele braucht ein Mensch? Kann ein Mensch alleine glücklich werden oder braucht es hierfür mehr? Welchen Rucksack voll von Erinnerungen, Personen, Erlebnissen sollte ein jeder mit sich herumtragen und wann wird dieses zur Belastung? All dieses kann den Zuschauer nachdenklich stimmen, doch bedrückend wirkt es nie, denn hier kommt wieder die Leichtigkeit des Films zu tragen. Der Zuschauer schwebt mitunter durch diesen Film, wie die Flugzeuge es 322 Tage im Jahr für Ryan Bingham machen. Insgesamt überwiegt hier dennoch die Komödie. Der Humor ist niemals flach und wird geprägt durch Situationskomik und fantastische Dialoge. Dazu wird gezielt ein wunderbarer leichter, aber doch auch melancholischer Soundtrack eingespielt, der wie gemacht für diesen Film wirkt. Einzig an zwei oder drei Stellen ist der Film leider etwas lang geraten.
Nicht zuletzt ist der Film durch seine großartigen Darsteller und das fantastische Zusammenspiel dieser geprägt. Dabei wird der Film nicht nur durch George Clooney getragen, der gewohnt charmant den Mann von Welt darstellt, sondern auch von den Nebendarstellern, angeführt von Anna Kendrick, die als junge, ehrgeizige, aber mitunter doch noch mit dem Leben überforderte Berufseinsteigerin überzeugt und das perfekte Gegenstück zu Ryan Bingham bietet. Damit beweist sie, dass sie weit mehr kann, als in der Twilight-Serie offenbart wurde. Wenn dazu dann auch noch ein Zach Galifinakis als durchdrehender Mitarbeiter, Melanie Lynskey als gegensätzliche Schwester , Sam Elliott als philosophischer Pilot und eine Vielzahl an weiteren bekannten Darstellern mitspielt, kann nichts mehr schief gehen.
Mit zunehmender Dauer des Filmes wird die Diskussion um Einsamkeit, Zweisamkeit und das Glücklichsein an sich immer deutlicher und der Film ernster. Auch hier schafft es Reitman, nicht eine Lösung vorzugeben, sondern darzustellen, dass es verschiedene Wege zum Glück geben kann. Doch letztendlich ist festzuhalten: „Everyone needs a co-pilot“.
Siegfried ist leider ziemlich misslungen, wenn es darum geht, eine Komödie sein zu wollen. Bis auf zwei bis drei wohlgemeinte Schmunzler (die Idee von Brieftauben als Telefone fand ich tatsächlich irgendwie kreativ) war hier primär fremdschämen und - fast noch schlimmer – langweilen angesagt. Ein sprechendes Schwein, sinnlose Charaktere, ein wie immer den Volldeppen spielender Tom Gerhardt und lauter Charaktere mit rheinischem Dialekt sind eine Mischung, die nicht wirklich amüsieren kann, sondern vor allem nervt. Das am Ende auch noch irgendwelche animierten Atze-Schröder-Drachen auftauchen, setzt dem ganzen Stuss die Krone auf…
Warum müssen deutsche Fernsehkrimis ihre Spannung bloß immer wieder aus der puren Dämlichkeit der agierenden Ermittler und der Bekanntheit zum Opfer gewinnen wollen? Racheengel ist leider ein sehr deutliches Beispiel für dieses Problem der deutschen Fernsehlandschaft. Da kennt die Ermittlerin das Opfer persönlich, da sie diesen Part ihrer Vergangenheit ist sie nicht in der Lage, über ihre Vergangenheit zu sprechen, aber auch nicht, den Fall abzugeben. Aber hätte sie das getan, wäre ja auch der Rest des Films überflüssig und dem geneigten Zuschauer viele weitere Fragen nach dem Sinn der Aktionen erspart geblieben.
Achtung: Der folgende Part kann Spoiler enthalten:
So kommt es also dazu, dass der Zuschauer auch weiter mit der Verschlossenheit der Ermittlerin bezüglich ihrer Vergangenheit konfrontiert wird. Durch den Besuch ihrer Schwester wird hier langsam Aufklärung betrieben. Doch natürlich ist diese nicht zufällig da. Katharina Wackernagel spielt diesen gestörten und intriganten Racheengel auch recht überzeugend, während der Charakter der Ermittlerin vor allem nervt. Es bietet durchaus Spannung das Doppelspiel der Intrigantin zu beobachten, die Atmosphäre ist stimmig und die Situation der Ermittlerin weckt durchaus Verständnis, doch wenn alle unsere Ermittler auch in der Realität so langsam denken, dann gute Nacht… Das die Ermittlerin sich am Ende tatsächlich auch noch gemeinsam mit einer mehrfachen Mörderin auf eine ungesicherte viele Meter hohe Plattform stellt, setzt diesem konstruierten Werk die Krone auf. Wäre Sie wenigstens heruntergestoßen worden, so hätte dieses letztendlich an Stil und Glaubwürdigkeit gewonnen, doch natürlich wurde am Ende wieder alles gut…
Mörder ohne Gesicht ist eine weitere Wallander-Verfilmung, dieses mal in der britischen Version mit Kenneth Branagh in der Hauptrolle und einem Budget, welches die bisherigen Verfilmungen vermutlich übersteigen dürfte. Herausgekommen ist leider nur eine mittelmäßige Verfilmung eines sehr guten Buches.
Branagh gibt keinen schlechten Wallander ab, auch wenn Rolf Lassgard für mich der Wallander-Darsteller schlechthin bleibt. Die Darstellung des Kriminalfalles geht hier leider zu Lasten der Figurentiefe. Die persönlichen, familiären und gesundheitlichen Probleme Wallanders werden angerissen, jedoch als Nebenhandlung abgetan, die Wallander kaum belangen. Schade drum, denn genau diese personelle Note des Ermittlers war immer eine Stärke der Reihe. Branagh sieht auch viel zu gepflegt aus, um ihm die gesundheitlichen Probleme und eigene Überforderung wirklich abzunehmen.
Der Krimipart selbst ist wirklich spannend. Eine kritische Thematik, die Mankell hier aufgegriffen hat. Die Verfilmung gibt dieses jedoch auch nicht völlig überzeugend wieder. In der Anfangsphase durchaus gelungen, wurden jedoch später leider die reißerischen Momente in den Vordergrund gerückt oder extra eingefügt, um zusätzliche Spannung zu verleihen. Für mich geht dieser Versuch leider nach hinten los.
Der letzte Tatort 2010 durfte also vom Kieler Kommissar Borowski aufgesucht werden und war leider nach dem herausragenden Tatort der Vorwoche eine ziemliche Enttäuschung. Eine Geschichte, gesponnen um die Geschäfte der Reichen, derer die große Geschäfte um Investments in Wertpapiere und die hinlänglich bekannten Ketten- bzw. Pyramidensysteme machen und die sich auf einem Gut zu Wildtierjagden treffen. Der Zuschauer wird mit vielen potenziellen Verdächtigen konfrontiert, doch leider auch mit vielen mäßigen Dialogen, übertriebenen schauspielerischen Darstellungen, gerade bei den Gutsbewohnern und –besuchern, Filmfehlern und Logiklöchern. Das Verhalten von Borowski muss man nicht nachvollziehen, warum taucht er andauernd alleine im Gut auf? Sogar am Ende, wenn die Gefahr bewusst wird? Warum wird die Wohnung eines Opfers detailliert untersucht und gesperrt, während im Gut die Bewohner und Gäste weiter schalten und walten können, wie sie wollen?
Ein Tatort, der Potential für ein Kammerspiel im Gut gehabt hätte, aber letztendlich enttäuscht. Schade, wenn man bedenkt, dass Henning Mankell die Vorlage dieses Krimis geliefert hat. Die Handschrift ist in der Handlung und den Morden erkennbar, doch auch von den Wallander-Verfilmungen hat man schon bessere Drehbücher und filmische Umsetzungen gesehen.
Billy Wilders Sunset Boulevard ist ein wirklich sehenswerter Klassiker. Ein Film, der es schafft einen Kriminalfall mit einer Leichtigkeit, aber gleichzeitig spannungsgeladen, zu erzählen und gleichzeitig Gesellschafts- und Hollywood-Kritik auszusprechen ohne mit dem Holzhammer drauf zu schlagen. Die Erzählungen über die gescheiterten Persönlichkeiten in Hollywood, allen voran die alternde Stummfilmdiva Norma Desmond, die auf der Suche nach dem Ruhm ist, der ihr so viel bedeutet und den sie mit allen Mitteln versucht zurückzuerlangen, bieten gewitzte Dialoge und klasse Figuren. Norma Desmond ist ein Sinnbild für viele Stars der Stummfilmzeit, die den Wechsel nicht geschafft haben. Doch im Grunde ist fast jede Person in diesem Film ein Beispiel für gescheiterte Träume in der Traumfabrik Hollywood. Über eine Stunde wird hierbei dennoch eine leichte, ironische Geschichte erzählt, um am Ende doch die Spannung der Kriminalhandlung wieder aufzubauen und dieses dabei keineswegs unzusammenhängend wirkt.
Ein Film, der zeigt, wie das Streben nach Ruhm und Aufmerksamkeit das Leben in Hollywood beherrscht und letztendlich auch zerstören kann.
Schon der Auftakt: Stimmen eines Theaterstücks aus dem Off. Dazu kommt dann Barton Fink, der neue Star des Broadway-Theaters ins Bild, ein Autor, der des Öfteren in einer Parallelwelt zu leben scheint und definitiv nicht in die Hollywood-Welt passt. Doch genau dort soll er bald tätig werden…
Die Coen-Brüder haben hier ein großartiges schwarzhumoriges Werk geschaffen, das einen zu philosophischen Diskussionen mitnimmt und gleichzeitig ein Kuriosenkabinett sondergleichen bietet.
Die Figuren: John Turturro als verwirrter und eigenbrödlerischer Autor, dessen Vorbild ein Dauertrinker ist, John Goodman als redseliger Versicherungsvertreter Charlie Meadows, Steve Buscemi als Page, der aus einer Luke emporsteigt, ein lustloser und bewegungsarmer Fahrstuhlführer.
Die einsamen Geräusche und langen, ruhigen Kameraeinstellungen: Barton Fink rückt Alltäglichkeiten in den Vordergrund, die an sich vollkommen unwichtig erscheinen und dennoch von Bedeutung sind. Eine Glocke, die nicht aufhört zu summen. Ein langer Gang, gerne auch mit vielen Paar Schuhen vor den Türen, der Staub im Zimmer, das knarrende Bett, Mücken, die im Zimmer schwirren. Tapeten, die langsam von den Wänden abrutschen. Ein Paket. Alles kann von Bedeutung sein. Und dann ist da noch dieses Bild von einer Frau am Strand. Dieses Bild bedeutet etwas. Immer wieder dieses Bild.
Die Coens spielen hier mit den Wahrnehmungen der Zuschauer, mit Geräuschen und Bildern. Doch gleichzeitig schaffen sie hiermit genau die Stimmung, die für diesen Film nötig ist. Ein ständiger Wechsel zwischen Verwirrung, Nachdenklichkeit, aber auch Szenen, die einfach nur genial lustig sind und die üblichen skurrilen Gestalten der Brüder beinhalten.
Sinnbildlich dafür ist auch das gewünschte Drehbuch: Ein Catcher-Film aus der Hand eines ambitionierten Broadway-Autors. Genau dieser Film soll das Barton Fink-Gefühl ausstrahlen. Oder doch das Ethan- und Joel-Coen-Gefühl? Wer kommt sonst schon auf die Idee von einer beginnenden Sexszene umzuschneiden auf den Ausfluss eines Waschbeckens?
Kurz vor Ende kehrt auch der auf Reise gegangene Charlie wieder zurück. Und wie er zurückkehrt… Gottverdammt böse. Ein Schluss, bei dem einem das Lachen direkt wieder im Hals stecken bleibt. Aber eben ein Coen.
Hollywood war auch schon vor dem Krieg ein hartes Pflaster, Barton Fink lernt dieses am Ende zu erkennen und geht auf eine Entdeckungsreise am Strand. Und hier ist das Bild, das Bild aus seinem Hotelzimmer plötzlich wieder da und wird plötzlich real. Und der Zuschauer wird einmal mehr verwirrt und sprachlos zurückgelassen. Großartig, aber verwirrend.
Romantische Komödie aus deutschen Landen ohne besondere Überraschungen. Die wie gewohnt charmante Nora Tschirner und Matthias Schweighöfer funktionieren als Leinwandpaar sehr gut, die Nebencharaktere sind leider etwas abgedroschen und klischeehaft, aber trotzdem nicht völlig unsympathisch geraten. Die Story und das Setting hätte für eine Indie-Love-Story mit entsprechendem Soundtrack bravourös gepasst, herauskam geht jedoch leider in eine Durchschnitts-Liebeskomödie mit einem teilweise gelungenen Soundtrack (Oasis, Sportfreunde Stiller), der aber intensiver hätte genutzt werden können. Die Witze bleiben zwei Drittel des Films nett aber harmlos, als dann ins Auto gepinkelt wurde driftete der Film leider in ein schlechtes Witze-Niveau ab, um am Ende wieder eine recht schöne und sympathische Liebesgeschichte zu bieten.
So so, der Tod beschließt also in einen menschlichen Körper einzudringen, ist anschließend aber mit dem eigenen Leben ziemlich überfordert und kümmert sich in dieser Zeit um einen Kunden persönlich. Achja, und verlieben kann der Tod sich auch noch – in die Frau die sein Wirt kurz zuvor kennengelernt hat und die Tochter seines Kunden ist. Klingt etwas schräg, aber um Glaubhaftigkeit geht es hier auch eigentlich gar nicht. Stattdessen soll einem hier eine wunderschöne Liebesgeschichte geboten werden.
Der Film ist dabei vor allem verdammt lang, zu lang. Er leidet darunter, da er dabei aber leider auch langatmig, langweilig und kitschig wird. Die Liebesgeschichte stellt die Existenzberechtigung dieses Filmes dar, hat mich aber nie wirklich begeistert. Aber immerhin stellt diese den Zuschauer vor die Frage, ob man dem Tod das Glück der Liebe wünscht oder nicht. Die Wirtschaftshandlung hingegen wirkte lange Zeit eher wie ein Fremdkörper, musste aber wohl sein. Am Ende steht dann nochmal der Druck auf die Tränendrüse an, der jedoch wirklich gelungen ist und ein würdiges Ende findet.
Hopkins spielt wie gewohnt herausragend, Pitt hat zumindest dafür gesorgt, dass die weiblichen Zuschauer ins Kino stürmten. Fazit: Die Liebe ist stärker als der Tod. Aber die Langeweile überwiegt hier trotzdem.
Ein Film, den ich nach den ersten 20 Minuten nicht mehr ausgehalten habe…
Whoopi Goldberg als angebliche Top-Business-Woman in einem Feministisch-übertriebenen Film um die Chancen von Frauen Karriere zu machen. Der Zuschauer soll mit der Hauptrolle mitfühlen, als diese entgegen ihrer eigenen Erwartung nicht befördert wird und stattdessen ihr junger, männlicher Kollege den Job bekommt. Dieses Mitgefühl wurde bei mir schon nicht geweckt, da ich nach dem letzten Job genauso entschieden hätte: Gemeinsam haben die beiden das fachliche vorbereitet, fachlich mag Whoopis Rolle auch stärker gewesen sein, doch verstanden, worum es in der Wirtschaftswelt eigentlich geht, hat diese nicht. Er hingegen hat erkannt, dass nicht nur das Fachliche zählt, die Bedürfnisse der Kunden erkannt und den Geschäftsabschluss herbeigeführt. Ergo hat er den besseren Job gemacht, sie wollte es nicht einsehen und kündigt. Dass diese Frau anschließend zu Beginn auch mit der eigenen Firma nicht erfolgreich ist, wundert nicht.
Einer Bewertung enthalte ich mich nach diesen 20 Minuten.
Nachdem Teil 1 zumindest noch mit einer halbwegs sinnvollen Story aufwarten konnte, merkt man Teil 2 den Geld-Macherei-Fortsetzungscharakter überdeutlich an. Eine Handlung, die sinnloser und konstruierter kaum sein könnte: Alle „Guten“ kriegen einen Ferienjob im Golfclub der den Eltern der „Bösen“ gehört. Außer diesen arbeitet aber maximal eine Hand voll richtiger Angestellter in besagtem Golfclub. Trotz allem wird weiter für eine Talentshow trainiert, Intrigen gesponnen, fleißig gesungen und getanzt. Dazu kommen schauspielerisch mitunter derart überzeichnete Darstellungen, die selbst in einem Bühnen-Musical überzeichnet wirken würden. Immerhin lächelt Vanessa Hudgens weiterhin süß in die Kamera und einige der Musical-Parts sind ganz ordentlich.
Ein unbestrittenes Meisterwerk, das Maßstäbe gesetzt hat. Der Einsatz der Musik ist einfach herausragend. Dazu passt einfach jede Kameraeinstellung und wirkt wohlüberlegt. Die hauptsächlich ruhige Kameraführung erzeugt eine Eindringlichkeit, die selten erreicht wurde. So reichen diesem Film auch wenige Worte um eine höchst spannende Geschichte zu erzählen. Es gibt Phasen, in denen über 10 Minuten nicht ein Wort gesprochen wird, doch allein die Bilder und Geräusche wissen eine Intensität auszustrahlen, die den Zuschauer zu fesseln weiß. Lediglich gegen Mitte des Filmes weist der Film ein paar Längen auf, doch diese wirken höchstens minimal störend. Vielmehr könnte man den Eindruck gewinnen, dass selbst dieses im Gesamtbild gewollt ist.
Austauschbare Mischung zwischen der klassischen Geschichte "Vater-heiratet-böse-Stiefmutter" und Kästners doppeltem Lottchen, die man schon vielfach besser gesehen hat. An sich eine nette Geschichte, deren kleinen Innovationen durchaus positiv auffallen können. Doch für mich hat der Film zwei Probleme: Erstens Kirstie Alley, die mit den eigenen Eskapaden nun nicht gerade das darstellt, was man eine hübsche, liebenswürdige und nette Frau und Mutter nennen würde und für mich somit etwas fehl am Platz wirkt. Das zweite Problem sind für mich die Olsen-Zwillinge, die hier das erste Mal bild- und storyfüllend im Doppelpack in Spielfilmlänge auftauchen. Ich fand die beiden schon in einfacher Ausführung in Full House eher nervig denn lustig. An dieses schließen die beiden jetzt auch in doppelter Ausführung leider nahtlos an. So bleibt die ein oder andere gute Idee, die manchen Schmunzler hervorruft, aber sonst ein durchweg uninteressanter Feiertags-Film.
Wow, das war definitiv nicht das, was ich von Pans Labyrinth erwartet habe…
Eine faszinierende Kombination aus Fantasy und der Darstellung von Spaniens Bürgerkrieg, verwoben in einer beeindruckenden Art und Weise. Die Fantasy-Elemente weisen eine unheimliche Kreativität aus und sind überzeugend umgesetzt. Beeindruckende, überraschende, mitunter schauderhafte Figuren in einer ungewöhnlichen Fabelwelt. Gleichzeitig prägt einen hierbei stets die innere Unruhe, die Frage nach der Realität dieser Welt auf der einen Seite, aber auch die Frage, ob dem Pan zu trauen ist und was es mit dem verstörenden Kinderfresser auf sich hat.
Doch noch eindrucksvoller fand ich die harte und schonungslose Umsetzung des spanischen Bürgerkriegs und die Taten des Faschismus. Die pure Brutalität des Hauptmanns und seiner Gehilfen wirkt verstörend, aber glaubhaft und überzeugend zugleich. Das Gedankengut wird dem Zuschauer eindringend transportiert, wie auch die scheinbare Chancenlosigkeit der Gegner, verbunden mit der dauerhaften Kenntnis darüber, das auch schwere Opfer erforderlich sein werden, um etwas Gutes zu erreichen. Ein Gedanke, der letztendlich beide Wege der Geschichte wieder miteinander verbindet.