lieber_tee - Kommentare

Alle Kommentare von lieber_tee

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    World Wrestling Entertainment – Gülle.
    Der „anerkannte weltweite Marktführer im Sports-Entertainment“ versucht seit Jahren seine Stars zu Action- oder Horror-Helden zu machen. Das funktioniert selten, da sie zwar einen mächtigen Körper haben, aber in der Regel mächtig an Schauspiel und Charisma scheitern. John Stockwell (war mal ein guter B-Regisseur, dreht jetzt nur noch Scheiße) muss nun Dolph Ziggler (klingt wie ein Porno-Darsteller, sieht auch so aus) ins muskulöse Licht rücken. Da dieser aber die Ausstrahlung eines Toastbrots hat, gelingt das mal wieder nicht. Früher einmal wusste der Regisseur wie man aus einen Film mit einem unanständig geringen Budget einen anständigen Film macht. Diese „Kunst“ scheint er nicht mehr zu beherrschen, COUNTDOWN sieht danach aus wie viel er gekostet hat. Da hilft auch nicht die sportliche „Handlung“, ein verrückter Bösewicht aus dem Osten entführt einen kleinen Jungen und bindet ihn an eine Bombe, Dringlichkeit ist bei diesem Rennen gegen die Zeit nicht zu spüren. Auch die Chance das Szenario selbstreferentiell in eine Wrestling-Show einzubinden wird verschenkt. Ok, es gibt schlechtere Direct-to-Video-Klopper, einigermaßen kompetent ist diese schale Nummer schon gemacht. Die wenige Action brummt, aber sobald Dolph die Bühne betritt und wie eine zerknautschter Bulldogge treu-doof in die Kamera schaut, war es das mit einem guten Film.
    4 Löcher in den Bildschirm brennen.

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      lieber_tee 25.07.2017, 10:50 Geändert 25.07.2017, 18:03

      Verzweifelte Logik des Kapitalismus.
      Wirtschaftskrise, finanzieller Ruin, Arbeitslosigkeit, Verlust des Status, „Traders“ kann als fiese Metapher auf den Raubtierkapitalismus gesehen werden, in der alles zum Verkauf steht, sogar das menschliche Leben. In einer radikalisierten Version von Fight Club wird für die Gier bis zum Tode gekämpft. Im Kontrast zwischen dem visuellen Realismus und der weit hergeholten Prämisse entsteht ein sehr dunkler Sinn für Humor, der irritierend ist, auch wenn letztlich die etwas plakative Auseinandersetzung nicht annähernd so klug ist, wie sie sein will. Die Debütanten Moriarty und Murphy reizen ihr absurdes Konzept extrem aus (nicht nur in den kurzen Gewaltexzessen) und erzeugen eine alarmierende Wirkung, mischen Genres tonal verschieden um eine drastische Parabel über menschlichen Bedarf an Geld und Verzweiflung zu erschaffen. Das ist kühn und manchmal völlig daneben, aber durchgängig faszinierend.
      6 Menschen, die wie Hunde angekettet sind.

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        lieber_tee 24.07.2017, 10:59 Geändert 24.07.2017, 16:10

        Operierender Thetan vs. Grufti-Prinzessin.
        Um in das Dunkle Universum der klassischen Monster zu starten, ist ein Knall notwendig. „Die Mumie (2017)“ knallt nicht, im Gegenteil. Als Popcorn-Flick macht er nicht genug neugierig auf das Universal-Konzept altehrwürdige Ungeheuer aus der Zeit zwischen den 1920er bis zu den 1950er Jahren in das aktuelle Jahrtausend zu beatmen. Obwohl sich große Talente vor und hinter der Kamera versammelt haben, ist nur eine Enttäuschung entstanden. Denn diese Mumie ist zielloses, lauwarmes und lausiges Weichgewebe. Ein Genre-Cocktail, der an die Grenze eines Plagiats vorbeischlittert, seinen formelhaften Plot als eine zu lange Exposition erzählt, die ständig von einem Set zum nächsten spring, dabei die Stilistik wie gebrauchte Unterhosen wechselt. So wie der Protagonist Antiquitäten aus materieller Gier plündert, so plündert das Studio aus den bekanntesten Werken des phantastischen Films. Dieses schamlose und einfallslose Patchwork findet zwar zeitweise Momente von Interesse, die sind allerdings hoffnungslos unter dem Zwang ein Franchise-Starter sein zu müssen begraben. Tom Cruise ist (zunächst) ein ungeschickter Antiheld (später dann ein allmächtiger Thetan, äh Gott) , der versucht selbstironisch Indiana Jones zu kopieren und bringt so, trotz holzenden Spiel und mäßiger Begabung für komödiantisches Timing, Humor in den Film. Leider muss er, Zwecks emotionale Grundierung für das Finale, mit seiner Partnerin anbändeln. Das wirkt komplett aseptisch, da keinerlei Chemie zwischen Cruise und Annabelle Wallis vorhanden ist. Währenddessen geistert die weibliche Mumie mehr oder weniger angekettet durch den Film, Sofia Boutella wirkt dabei wie aus einem Bondage-CGI-Porno. Wenn dann noch Russell Crowe als Dr. Jekyll / Hyde Manierismus mit Persönlichkeit verwechselt und eine der lächerlichsten Mutanten-Nummern des modernen Kinos herunter walzt, dann konnte ich nur noch schallend lachen.
        Der Film ist ebenso morsch wie seine Fulci-Kreuzritterzombies, sollte schnell begraben werden. Ebenso die Dark-Universum-Idee von Universal, denn ein solch offensichtlicher Mangel an künstlerischen Ehrgeiz und Gier nach Kohle ist einfach nur peinlich.
        3,5 Einbalsamierungen.

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          lieber_tee 23.07.2017, 17:27 Geändert 23.07.2017, 18:24

          Gockel-Kino.
          Der achte Ausflug in die müffelnde Treibstoff-Welt aus Testosteron und Machismo ist ein aggressiv übertriebener Actioner, der jede Verhältnismäßigkeit verloren hat. Ein extrem aufgeblähtes Muskelpaket aus wilden Zooms, endlosen Wiederholungen von Auto-Crashs, quietschenden, qualmenden und brennenden Reifen, verpackt in mittelmäßigen digitalen Effekten. Ich habe bei der hundertsten Nennung des Wortes „Familie“ und den stumpfen Dialogen, die von Wegwerffiguren in Kamera gestammelt werden, nur noch mit den Augen gerollt. Mit fröhlicher Absurdität hopst der Streifen mühsam von einen Popcorn-Moment zum nächsten, ist dabei angenehm selbst-spöttisch, aber letztlich eine riesige Fläche aus inspirationslosen Monstruitäten, wo sich Fans des Franchise scheinbar heimisch fühlen. „F8“ bleibt das Produkt einer Filmwirtschaft wo (Auto-)Wirtschaft in Vordergrund steht und Film hinten ansteht. Da hilft auch nicht, dass Fr. Theron mit einem wachsfarbenden Gesicht als weiblicher James-Bond-Bösewicht ihre Rücksichtslosigkeit aus-prahlen darf. Der Film ist ein leerer, generischer Benzintank, eine Parodie seines früheren, lächerlichen Selbst. Runde für Runde wird dieser Fraß dem Publikum vorgeworfen. Es ist nur so, das nach dem achten BigMac, dem achten Dosenbier, der Konsum an Völlerei grenzt. Das ist beim Fressen noch irgendwie angenehm, macht mich aber danach träge und reumütig über den fetten Bauchansatz.
          5 Maori-Kriegstänze.

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            über Elisa

            Mit echter Liebe entwaffnet.
            „Élisa“ ist ein Karussell der Emotionen. Wut, Sehnsucht, Verrat, Rache, Liebe, Hass, Freundschaft. Mit viel Witz, Herz und Elan teilt sich das Melodram in zwei Teile, die von unterschiedlichen Erzählstilen geprägt sind. Die erste Hälfte ist eine Reihe von lose verknüpften Szenen einer Rebellion, die zweite ein in herbstlichen Farben getauchtes Drama, das um Erlösung kämpft. Die Protagonistin ist ähnlich gestaltet wie Isabel Adjani in Jean Beckers Meisterwerk der frühen 80er Jahren "Ein tödlicher Sommer". Vanessa Paradis überzeugt als eine sexualisierte Wildkatze und als ein rächender Engel mit betörenden Lolita-Charme. Das Lancôme-Modell und Franco-Popsternchen ist überraschend authentisch in ihrer Mischung aus grausamer Härte und zarter Verletztheit. Und sie schafft es sogar Depardieu, die Ikone des französischen Films, teilweise an die Wand zu spielen.
            7 ungebrochene Willen.

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              lieber_tee 21.07.2017, 14:40 Geändert 24.07.2017, 01:22

              Wo ist der Rest?
              Castlevania basiert auf die Konami-Videospiel-Serie und wird gerne als gelungene Adaption gefeiert. Im Wesentlichen ist die vierteilige Serie allerdings bislang nur ein segmentierter Animationsfilm von 90 Minuten Länge. Die möglicherweise interessante Prämisse, aus dem Spiel eine kraftvolle Saga oder Vampirjagd-Mission zu machen, ist auf Grund der Kürze des Materials kaum einzuschätzen. Eigentlich sehen wir hier nur einen zu lang geratenen Prolog mit etwas Charakterzeichnung, glatt und stilisiert gezeichnet, mit stimmungsvollen Gothic Horror - Flair, viel Blut und offensichtlichen Anleihen zu „Vampire Hunter D“. Solide, aber kaum beurteilbar.
              5 Punkte für das Ausgangsmaterial.

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                lieber_tee 20.07.2017, 15:02 Geändert 26.07.2017, 01:47

                „Eine Komödie, die so schwarz wie Vinyl ist.“ (New York Post)
                Regisseur Owen Harris remixed effektiv den Roman von John Niven, der dort seine A&R-Manager-Erfahrungen giftig aufarbeitet und das profitorientierte Geschäft als Hort von amoralischer Dekadenz darstellt. Im Mittelpunkt steht ein Art Brit-Pop-Soziopath, der Bateman-Like über die Musik-Branche Ende der 90er her fällt. Das ist amüsant und böse, wird mit vielen visuellen Spielereien aufgepeppt. Allerdings laugt der Streifen mit seinem Stakkato an Nihilismus, Zynismus, Misogynie und Homophobie zunehmend den Zuschauer aus. Die ständigen Voiceover-Monologe und ein gut ausgewählter Soundtrack können den Film nicht vollends lebendig halten, dieses hyperaktive Sammelsurium aus Arschlöchern, die nur damit beschäftigt sind um sich selbst zu drehen, hat mich etwas ermüdet. „Kill Your Friends“ fühlt sich wie ein fieser Nick-Hornby-Roman in Heroin-Chic an, ist als bissige Farce über die ausbeuterische Musik-Industrie nicht uninteressant.
                6 Punkte für Moritz Bleibtreu als SUCK MY DICK-Techno-Rudi, unfassbar.

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                  über Martyrs

                  Nicht annähernd so intensiv.
                  Während Pascal Laugiers extremes und kontroverses Original den Betrachter manipulativ dazu zwingt, mit jeden Schlag der der weiblichen Protagonisten zugefügt wird, das Leiden körperlich selbst zu ertragen, ist das US-Remake lediglich Gewaltpornographie, das keinerlei Subtext und Raffinesse zeigt. Die 2008er Schöpfung ist verstörend, ein dramaturgisches Wagnis und bietet in seiner Meta-Ebene einen Diskurs über moralische Entgrenzung und über die Entmenschlichung bzw. Körperlichkeit des Torture-Porn-Terror-Kinos an. MARTYRS 2015 ist zwar in der ersten Hälfte düster, packend und kurzweilig, folgt dem Handlungsablauf des Originals, ändert dann aber seine Richtung, traut sich keine Ausbrüche mehr und lässt keine fies-moralischen Fragen zu. Die Goetz-Brüder scheuen sich vor Konsequenzen, spielen die (immer noch explizite) Brutalität herunter, in dem sie sich hinter einen Rape-ans-Revenge-Plot mit Final-Girl, das sich von ihren religiös-motivierten Peinigern befreien will, verstecken. So ist der Streifen dann doch nur genretypische Hausmannskost mit ein wenig Marquis-de-Sade geworden, die am Ende inhaltlich zur Farce wird.
                  3,5 fehlende Schockwirkungen.

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                    lieber_tee 18.07.2017, 23:44 Geändert 26.07.2017, 01:48

                    Von toten Kühen und Bierlöchern.
                    Anders Thomas Jensens unkonventionelles Regie-Debüt macht deutlich, wie hoch-präzise und extrem gut funktionierende Dialoge der Däne schreiben kann. „Flickering Lights“ fühlt sich wie absurdes Theater an, das mit lakonischen Figuren und knochentrockenen Humor bespielt wird. Diese urkomische und ständig menschelnde Mischung aus Gangsterfilm, Komödie und Charakterstudie liebt seinen politisch unkorrekten Witz. Gewalt mit Comedy zu mischen ist seit Tarantino on vogue, hier kommt aber noch ein angenehme Melancholie dazu, die in einen reizvollen Widerspruch zu den Grausamkeiten steht. Männliche Aggressionsanfälle, Selbstfindungsprozesse und Freundschaften bilden eine kernige Mischung aus brutalen Humor und eskalierender Sentimentalität. Dazwischen sind diese emotionalen Feinheiten, die durch das fabelhafte Zusammenspiel zwischen den Akteuren erzeugt werden. Im skandinavischen Film gehört der groteske Humor ja schon zum guten Ton. Hier ist ein schönes Beispiel zu sehen, wie menschliche Schwächen bzw. gewöhnliche Übermännlichkeit persifliert werden. Man hat alle Arschlöcher irgendwie lieb, weil sie echt wirken.
                    7 schieß-freudige Alfreds.

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                      lieber_tee 17.07.2017, 19:00 Geändert 18.07.2017, 02:14

                      Süßes Gift.
                      Park Chan-Wook's Heimkehr in das Süd-Koreanische Kino ist eine ebenso grausame wie mehrdeutige Geschichte über List und Perversität, in der Sex nicht nur Leidenschaft, sondern auch Freiheit bedeutet. Die Umsetzung des englischen Romans von Sarah Waters in das von Japan besetzte Korea der 30er thematisiert den Konflikt zwischen den beiden Ländern als ein Universum, in dem Männer ihre niederen sexuellen Instinkte als (literarische) Hochkultur ausleben, Weiblichkeit sadistisch ausbeuten. Aber das „starke Geschlecht“ ist nur eine Marionette von vermeintlich unschuldigen Frauen, deren dunkle Seite von zwei begabten Schauspielerinnen (Kim Tae Ri und Kim Min-Hee) subtil verkörpert werden.
                      „Die Taschendiebin“ ist in drei Teile gegliedert, erzählt wie eine ineinander verschachtelte Matrjoschka, aus deren jeweiligen Oberflächen sich die wahren Absichten bzw. Blickwinkel heraus schälen. Mit bemerkenswerter Eleganz, der Struktur eines Thrillers folgend, entsteht ein Schachspiel, wo Verschwörungen, Verrat, Lügen und eine lesbische Liebe mit einander verschmelzen. Liebe ist ebenso Täuschung wie Befreiung. Kino ist Manipulation und Illusion. Mit schnittigen Dialogen, pikanter Erotik und schwarz-humoriger Ironie werden die männlichen Machtverhältnisse ad absurdum geführt, die Kamera schwebt dabei durch die edel ausgestalteten Kammern und Kellern. Der Geschlechter- und Klassenkampf ist hier eine perfide Rache von Unterdrückten, der Ausgebeuteten.
                      8 unverheiratete Frauen.

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                        "Das ist keine Himbeer-Soße!“
                        Der aus den geschnittenen VHS-Zeiten kommende 80er Jahre-Slasher Blood Rage erhält eine Uncut-Deluxe-Sonderveröffentlichung. Bei Fans als wundervolle und unbekannte Perle des Genres gefeiert, kann ich die Begeisterung nicht sonderlich teilen. Dieses obskure Werk, mit seinen absurdesten Plot-Twists, ist leider nicht so unterhaltsam wie gerne behauptet wird. Der (für die Zeit) extreme Gore geht in Ordnung, es gibt ein paar Titten zu bestaunen, aber die Geschichte um einen ödipalen Zwillingsbruder, der sich ohne moralische Zwänge durch eine Apartment-Anlage schlachtet, ist schon arg dröge und dilettantisch geraten. Der Film übernimmt niemals Versuche Spannungen oder Geheimnisse aufzubauen, die Identität des Killers ist von Anfang an klar, und seine dummen Dialoge können natürlich bier-selig als Kult abgefeiert werden. Die Tötungsdelikte sind reichhaltig, gern fliegen und liegen abgetrennten Körperteile herum, wirklich „lustig“ (im Sinne eines z.B. Troma-Films) ist das nie, wirklich beängstigend sowieso nicht. Blood Rage ist ein hilfloses Low-Budget-B-Slasher-Durcheinander, heillos konstruiert, fast schon bizarr in seiner Dummheit. Das macht vielleicht etwas Charme aus, allerdings gibt es bessere Vertreter unfreiwilliger Trash-Komik.
                        4 Erntedank-Truthähne.

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                        • Die deutsche Fassung ist um ca. 3 Minuten in den Gewaltszenen gekürzt... Also, Leute, Finger weg!

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                            Überdimensioniertes Elefanten-Kino.
                            Guy Ritchies schräge Version von der wohl bekanntesten Ritter- und Abenteuergeschichte nimmt sich viele Freiheiten und ist immer dann kraftvoll und aufmerksamkeitsstark, wenn der umstrittene, britische Filmemacher sein manisches over-the-top-Handwerk ausleben darf. Zunächst als irritierender Actionfilm im Mittelalter, lässt er in hyper-stilisierter Pracht die arthurische Legende zwischen Genie und Idiotie aufleben. Leider erwürgen die kommerziellen Erwägungen spätestens nach der Halbzeit die freche Vitalität des Films. Ins Großbudget-Spektakel werden mit viel CGI-Blitz und Tonspur-Donner übernatürliche Elemente rein gehauen und der Film weiß nicht mehr was er zu sagen hat bzw. wie er das Wenige erzählen soll. Der Franchise-Treibsand bremst alle vorherigen, kreativen Ansätze aus. Schlechtes, repetitives Schreiben begräbt den Streifen, tonal schwankt der König hin und her. Die schäbigen visuellen Effekte machen Arthur zu einem käsigen B-Film mit lächerlichen Monstern. Aber die erste Stunde hat mir gefallen, da ist er ein typischer Ritchie-Film.
                            5-mal Jude Law in Zeitlupe heulen sehen.

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                              Und ewig fliegt das Hirn weg...
                              Eigentlich ist es unfassbar, mit welch dreister Entschlossenheit, besoffen von Geld und Effekten, Bay hier das $ 217 Millionen Budget für seine chaotisch-hyperaktive Plattitüden-Dienstleistung verbrät. Die krasse Überstimulation aus CGI-Explosionen, wirren Cross-Cutting, Laber-Bär, Slow-Motion-Helden-Aufnahmen und glänzenden Metall-Monstrositäten möchte gern episch sein, ist aber nur ein lächerliches Durcheinander, das keine Höhepunkte mehr bieten kann. Nach wenigen Minuten ist selbst der wohlwollende Betrachter gehirntot. Charakter, Logik oder emotionales Drama ersäuft in formelhafter Dummheit, die so im modernen Blockbusterkino einmalig ist. Ich bin immer wieder verwundert (fast schon beeindruckt) wie Bay seinen scheiß-teuren Stinkefinger so dreist Richtung gesunden Menschenverstand zeigt, bzw. zeigen darf, und das nicht Ansatzweise die Kritikpunkte an den vorhergehenden Teilen etwas aufgearbeitet, sondern als Konzept von Unterhaltungskino verkauft werden.
                              Produktplatzierungen³

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                                Wer Anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein.
                                In der digital-vernetzten Zeit bietet es sich an, das bekannte Slasher-Motiv, ein cooler Streich von pubertierenden Jugendlichen auf Kosten von wehrlosen Opfern zieht mörderische Konsequenzen mit sich, auf die ach so schändlichen Möglichkeiten des Internets zu beziehen. Es bietet sich an, damit einen moralischen Kommentar auf ständige Online-Präsenz bzw. -Missbrauch und Cyber-Mobbing zu formulieren. Das Problem von „Don't Hang Up“ ist, das er diese Themen kaum verfolgt, sondern „nur“ ein kammerspielartiger Mainstream-Horrorfilm sein will, der irgendwelche halb-cleveren Wendungen effekthaschend nutzt. Die beiden Hauptprotagonisten sind kurz skizziert, der Telefon-Streich ebenso. Der Rest ist ein Katz-und Maus-Spiel zwischen zwei Deppen und einem Killer, irgendwie auf eine einigermaßen akzeptable Laufzeit gestreckt. Es gibt hübsche Computer-Kamerafahrten und Perspektivwechsel auf die neuen Medien, aber letztlich ist die krude Geschichte nur in konventionelles Filmemachen eingebettet, das selten eine Balance zwischen schauriger Stimmung und handfesten Horror findet, auch jeglichen Ansatz einer raffinierten Sozial-Media-Kritik vermissen lässt.
                                4 iPhone-Bildschirme.

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                                  „Dieser Junge hat Ventile und Kolben im Blut!“
                                  Katsuhiro Otomos viktorianisches Steampunk-Abenteuer hat nicht das Visionäre seines Meisterwerkes „Akira“. Grafisch ist das World-Building aus Lokomotiven ohne Schienen. Dampfkugeln und Dampf-Schlössern ein sensationell entworfenes Stück Arbeit. Optisch bläst einem die Retro-Stilistik aus handgezeichneter und digitaler Technologie weg. Leider ist das Geschichtenerzählen dagegen klobig, eine einzige Enttäuschung. Der Fokus auf Optik und Action ersäuft jegliche Charakter-Entwicklung, verheddert sich in erzählerischer Inkohärenz. Was vielleicht als Farce über Wissenschafts-Hybris, Allegorie auf Militarismus und Wettrüsten, oder knallige Früh-Kapitalismuskritik gedacht war, verliert jedes Maß an Verhältnismäßigkeit. Visuell platzt das Anime aus allen Nieten, inhaltlich ist „Steamboy“ nur eine schwache Geschichte mit einem faden Helden. Am Ende liegt halb London in Schutt und Asche, aber der Film sagt, das sei der Beginn einer neuen Epoche und meint das nicht zynisch oder ironisch. Am Ende wird die fehlende Demut von Wissenschaft gegenüber den Menschen angesprochen, dem Film fehlt die intellektuelle Demut gegenüber seinem Zuschauer. Verendet in sinnlosen Krawall, der hübsch aussieht, aber keinerlei Nährwert hat.
                                  5 Dampf-Soldaten, mit heißer Luft angetrieben.

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                                    lieber_tee 12.07.2017, 15:00 Geändert 18.07.2017, 21:28

                                    „Kann es sein, dass es keine Unterscheidung gibt zwischen Erinnerung und Traum?“
                                    Martha entflieht einer sektenartigen Öko-Gemeinde, die nicht unfreiwillig an die Manson-Familie erinnert, und leidet in ihrer neuen Umgebung, bei ihrer Schwester, die einen wohlhabenden Konsum-Lebensstil führt, unter den körperlich und psychologischen Missbrauch. Es ist schwer nach einer Gehirnwäsche wieder ins normale Leben zurückzukehren. Der Weg zur Selbstfindung vermischt sich zunehmend mit Flashbacks aus der bäuerlich-archaische-Vergangenheit, steht im krassen Gegensatz zum Materialismus der Gegenwart. Zwischen Wahnvorstellungen und Paranoia erfährt der Zuschauer nach und nach was passiert ist und was für ein seelisches Wrack Martha geworden ist.
                                    Elizabeth Olsen verkörpert diese Desorientiertheit, dieses Leiden zwischen schleichender Angst und Beunruhigung, brillant. Wie der Film in einer vernebelten Ungewissheit, einem traum-ähnlichen Zustand verharrt, so schwebt sie kindlich-zerbrechlich, unwirklich, durch das Geschehen. Elliptisch erzählt, mit Aussparungen und Thriller-Elementen garniert, ist „MMMM“ eine Psycho-Studie mit Hitchcock-Elementen, die konsequent jeden äußerlichen Thrill ignoriert, stattdessen in seine erzählerische Mehrdeutigkeit versinkt. Debütant Sean Durkin scheint aber nicht so recht gewusst zu haben wie er diese filmische Verwirrung beenden will, gibt sie am Ende am Zuschauer ab. Das wirkt über weite Strecken dann arg nach dem Ruf, ich will philosophischem Arthouse-Indie-Kino sein. Die Fragmentierung der Geschehnisse baut zwar eine beängstigende Stimmung auf, die Charaktere werden aber dadurch auf Distanz gehalten, wirkliches Interesse an Martha, dieses unnahbare und verletzte Reh, konnte ich nicht aufbauen.
                                    6,5-mal vom Steg am See ins Wasser springen.

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                                      Mit der Schrotflinte demoralisieren.
                                      Während der ertragreichen New Hollywood-Ära ist James William Guercios einziger Film entstanden. Heute wird er als ein vergessenes Meisterwerk gefeiert. Irgendwo zwischen der Poesie von "Zabriskie Point" und "Easy Rider" wirkt „Electra Glide in Blue“ wie ein Gegenentwurf zum Hopper-Film. Ein anti-anarchischen Bikerfilm aus der Perspektive eines über-ambitionierten und über-korrekten Motorradpolizisten in der US-Pampa, der seine Uniform und seinen Job fetischisiert. Erzählt als moderner Western mit Krimi-Elementen, ist der Streifen ein melancholischer Abgesang auf Hoffnung, Gerechtigkeit und Erlösung. Recht und Ordnung sind Ideale, die im weiten Land verwehen. Hier führen gerechte Absichten nicht immer zu gerechten Ergebnissen. In schweifenden Bildern und mit stark gebremsten Erzähl-Rhythmus ufert der Film an seinen Rändern aus, verliert sich in Nebenplots und Monologen epischer Breite. Das ist manchmal zäh, hat allerdings in seiner Unverhältnismäßigkeit einen Reiz, wirkt fast verstörend.
                                      6,5 Bullenschweine.

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                                        lieber_tee 11.07.2017, 01:12 Geändert 11.07.2017, 01:16

                                        Rambo mit Muttermilch.
                                        Howard J. Ford, der schon in seinen Untoten-Filmen The Dead 1 + 2 einen leicht kolonialistischen Ansatz verfolgte, in dem er eine zombifizierte dritte Welt als fremden und gefährlichen Ort für westliche Protagonisten inszenierte, erkundet in dieser gender-verdrehten Abzocke von „Taken“ das böse Marokko, wo eine alleinerziehende Kick-Ass-Mami ihr entführten Säugling aus den Fängen eines russischen (!) Kinderhändlerrings befreit. Schnell geschritten, hysterisch erzählt, darf mit Muttertier-Entschlossenheit, unter offensichtlichen Budget- und Drehbuchmangel, eine alttestamentarische Rache-Geschichte erzählt werden. Das ist glatt und unerbittlich. Zwischen klaustrophobischen Straßen und weiten Wüstenflächen entsteht spürbare Dringlichkeit, die aber dann verkackt, wenn der Hauptfigur eine dämliche Verschwörung-Hintergrundgeschichte angedichtet wird. Die zahlreichen Wendungen vertuschen nur wenig, das hier latente Fremdenfeindlichkeit durch den Film weht. Mit knappen Ausdruck killt sich die eher unsympathische Protagonistin durch ein rückständig dargestelltes arabisches Land bzw. Patriarchat, das ihr das Baby entreißen will. Die Power-Mama-Action ist ok, vom Rest fühlte ich mich aber arg unterwältigt.
                                        4-mal ziellos herumlaufen.

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                                          Gameplay-feeling als Film.
                                          Anders als die Real-Resident-Evil-Filme mit Milla Jovovich, die nur marginal an das Universum des Videospiel-Franchise erinnern, ist der dritte (oder fünfte) japanisch hergestellte CG-Animationsfilm „Resident Evil: Vendetta“ direkt mit den Charaktere und Events der Spiele verbunden. Er will die schaurige Stimmung der ursprünglichen Games mit der Hau-drauf-Action der neueren verbinden. Optisch ist das beeindruckend, besonders die naturalistische Animation der Gesichts-Mimik. Aber so atemberaubend auch die visuelle Präsentation ist, die Geschichte bleibt nur flach, sinnlos und ist furchtbar vorhersagbar, tausendmal durchgekautes Zombie-Seuchen-Futter. Uninteressante Charaktere hangeln sich von einer Action-Szene zur nächsten, gerne in theatralischer Zeitlupe. Letztendlich wirkt der Film wie eine Sammlung aus Füll-Szenen, die im Spiel zwischen den abgeschlossenen Levels eingefügt werden, damit die Mission vorwärts geht.
                                          4 Trigger-Viren, die nicht triggern.

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                                            Staffel 01.
                                            Durch dem langlebigen Erfolg von THE WALKING DEAD war es nur eine Frage der Zeit, das andere Verfilmungen von Horror-Comics ihren Weg ins TV finden. PREACHER basiert auf die gleichnamige Vorlage von Garth Ennis und Steve Dillon. Seth Rogen (!) und Evan Goldberg schaffen es tatsächlich die Absurdität und den kruden Stil des Originals, zumindest teilweise, ins Fernsehen zu übertragen. Als eine bizarre Welt, wo Prediger von Wesen aus Metallboxen besessen sind, Engel mit Cowboyhüten sich wie Dämonen benehmen, Vampire in Kirchen leben und es möglich ist mit Gott zu telefonieren.
                                            Zwischen Blasphemie und Zweifel am Glauben wird der Sündenfall einer Kleinstadt in Texas beschrieben. Das Schicksal unterschiedlichster Charaktere (und ihre Subplots) bündeln sich dort, als ein Hort aus Pädophile, Unzucht, Kriminalität, Konservatismus und falscher Frömmigkeit. Diese unheilige Kombination aus Christentum, Gotteslästerung und Gewalt, wo Religion scheinbar nur ein Mittel ist um Menschen in Gehorsam zu pressen, hat eine surreal-komische Atmosphäre, in der selbst die Erlösung nicht erlösend ist. PREACHER vermischt stakkatohaft eine Vielzahl von Genres. Horror, Krimi, Thriller, Satire und Splatter-Fun im Stil von den Evil Dead-Filmen. Die Show wirkt wie ein gore-getränkter, dunkler Western. Diese Mischung ist ein Chaos, kann als Liebesbrief an Quentin Tarantino empfunden werden, zumindest ist es gleichermaßen witzig und verdreht.
                                            Die Pilotfolge ist der Hammer. Vielleicht schon etwas zu cool wird der Zuschauer in einen Wirbelwind aus skurrilen Szenen geworfen, mit unglaublich hohem Tempo. Es folgen langsamere Episoden, die Handlung schleppt, aber baut ein zusammenhängendes Konstrukt auf, das sich über mehrere Zeitepochen zieht, Himmel und Hölle auf Erden vereint. Der Bogen bleibt immer gespannt durch seine Verrücktheit. Tiefgehend ist das nie, gibt aber einen zynischen Blick auf den amerikanischen Gründer-Mythos, kann als fiese Satire auf Bigotterie und religiösen Fanatismus gesehen werden. Das Finale ist in seiner Boshaftigkeit und Blasphemie unfassbar, öffnet der zweiten Staffel das Tor in den Wahnsinn.
                                            7-mal zur Hölle fahren.

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                                              lieber_tee 09.07.2017, 00:53 Geändert 09.07.2017, 02:37

                                              Motoröl auf Popcorn geschmiert.
                                              Justin Lin, der die Reihe in den unermesslichen Erfolg katapultiert hat, gibt die Auto-Schlüssel an James Wan ("Saw" und "The Conjuring") weiter. Wer glaubte die End-Sättigung des Franchise sei damit erreicht, hat nicht mit dem neuen Mann am Steuer gerechnet, denn hier gibt es den Voll-in-die-Fresse-Frontalangriff. Kraftfahrzeug-Krieg als metallisches Ballett. Handlung und Logik ist unwichtig, Familie ist alles. „Furious 7“ ist eine Explosion aus Steroiden und Schwerkraftaufhebung.
                                              Eigentlich weiß der siebte Teil gar nicht mehr was er sein soll. Eine Getriebe-Seifenoper, die zu einem Superhelden-Franchise mutiert? Eine Comic-Verfilmung, ohne Comic-Vorlage? Vielleicht sogar eine unfreiwillige Reflexion über anschwellende Muskeln, die sich in polierten Chrom spiegeln? Wie völlig verzerrtes Eskapismus-Kino aus zerfetzten Stahl und Sexismus ist „Furious Seven“ so etwas wie die „Avengers“ auf Diesel. Kein eigenständiger Film im herkömmlichen Sinne, sondern der pure Fan-Service, wo die bekannten Zutaten bis zum Exzess ein-gespritzt werden. Über zwei Stunden Lächerlichkeit, Hochglanz-Fetischisierung und Material-Schlachten, wo Autos wie Raketen durch die Landschaft schießen. Was für ein dumpfes Durcheinander, gefüllt mit wahnwitzigen Stunts, teilweise aus dem Computer.
                                              Ich war in diesem Rausch aus Primitivität gefangen. „Fast 7“ hat einen rasanten und atemlosen Flow, trotz aller Dummheit (oder gerade deshalb). Und wenn am Ende der reale Tod von Paul Walker als Gefühl-Surrogat verkauft wird, verkitscht ohne Ende, aber trotzdem taktvoll und rührend, kann ich diesem Auto-Cartoon kaum böse sein. Das ist halt dummes Kino und ich bin zu bequem es nicht zu mögen.
                                              6 Treibstoffeinspritzungen.

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                                                lieber_tee 06.07.2017, 02:34 Geändert 19.07.2017, 02:03

                                                Veraschung aus Leidenschaft macht noch keinen guten Film aus.
                                                Das Astron-6-Kollektiv ist spezialisiert auf das Parodieren von 80er Jahre-Filmen. Zwischen Nostalgie und Überzeichnung feiern sie diese Epoche ab. Mit „Vatertag“ wurde der Slasher verwurstet, mit „Manborg“ das post-apokalyptischen Science-Fiction-Kino. Nun zollen sie (mit etwas mehr Budget) dem "Giallo" ihren Respekt.
                                                Dario Argento, Sergio Martino, Umberto Lenzi und Mario Bava sind Regisseure, die der Zuschauer schon kennen muss, um diese Satire auf das Genre aus Blut, Sex und Gewalt einordnen zu können. Wer die alte Schule des italienischen Schreckens nicht kennt (und liebt) wird diesen Flick nicht verstehen. Die unverwechselbare, elektronische Musik, die expressive Beleuchtung, die vorsätzlich „schlechten“ Gore-Effekte, die verwirrende Whodunit-Story, das Fehlen elementarster Erzählformen, die grotesken Todesfälle, die theatralischen Dialoge, die hohl agierenden Schauspieler, die Misogynie, all das sind gezielte Huldigungen an das gelbe Kino mit seinen schwarzen Handschuhen. Abschweifend, exzessiv und bizarr weiden sich die Filmemacher in den Vorbildern, ziehen alles hemmungslos durch den Kakao.
                                                Aber bereits nach einer halben Stunde drehen sich alle Ideen im Kreis. Nie weiß der Film wann etwas genug ist. Die Gags werden immer brachialer, immer dümmer, die Pointen schießen über das Ziel hinaus. Aus der Hommage wird eine dralle Farce. Irgendwo zwischen liebevollen Respekt, platten Nackte-Kanone-Humor und ernsthaften Splatter geht der Film verloren. Zwar gibt es immer wieder gute Szenen und raffinierte Anspielungen, der Streifen wird aber zusehends stilistisch unebener und in seinem Witz flacher. Und so müssen noch mehr Genre-Vertreter der 80er persifliert werden. „Hitch-Hike“, Fulcis „The Beyond“ und „The New York Ripper“, „Tanz der Teufel“, „Videodrome" u.s.w. Die Grabbelkiste des abseitigen Kinos ist weit geöffnet, Sinn macht das schon lange nicht mehr. Da passt es, das die ganze Chose auch noch mit übernatürlichen Elementen und einen Mix aus filmischer und wirklicher Realität angereichert wird. Die Liebe zu den Vorbildern ist dabei immer spürbar, wird mit einer Reihe an ikonischen Gastauftritten bis in den Exzess getrieben. Das mag beim Drehbuch-Brainstorming gute Ideen gewesen sein, dem Endergebnis geht jegliches Verständnis, ja auch das „Gefühl“, zum Giallo-Genre verloren.
                                                Eigentlich ist es furchtbar, wenn über-ambitionierte Regisseure den Zitaten-Reißwolf anwerfen. Dem verehrten Kino eine Huldigung auszusprechen ist eine feine Sache, aber letztlich nur zu kopieren und zu verarschen, bei einem Genre das eh schon (oft) unfreiwillig komisch ist, wirkt nur nerdig, hat mich zusehends genervt. .
                                                4 Frauen aufschlitzen, weil es lustig ist.

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                                                  lieber_tee 04.07.2017, 01:05 Geändert 11.07.2017, 02:24

                                                  Erbarmungsloses 08/15-Kino.
                                                  Das US-Remake des treibenden, französischen Thriller „Nuit blanche“ verlegt das Setting von einem Pariser Vorort-Nachtclub in ein Hotel-Casino in Las Vegas. Seine Äußerlichkeiten in Jetzt-Zeit werden mit Sadismus und mehr spektakulärer Action verstärkt, was der dünnen Handlung allerdings kaum gerecht wird. Die US-Version folgt zwar dem Original, erreicht dabei aber nie dessen Dichte und Nervosität, wirkt wie recycelte Stangenware. Das ist durchaus energiegeladen, trotz langweilig-stilvoller Oberfläche, bietet konsequentes, generisches B-Kino. Die Hollywood-Eintrittskarte des schweizerisch-deutschen Regisseurs Baran Bo Odar (Who Am I) macht einen soliden Eindruck, hat allerdings keinerlei erkennbare oder bedeutungsvolle Handschrift. "Am Ende ist nur Nonstop-Gewalt in Bewegung entstanden, in der unnahbare Charaktere von einer Szene zur nächsten versuchen zu überleben." (frei übersetzt und zitiert aus dem Amerikanischen von der Kritik im The A.V. Club - Magazin, Ignatiy Vishnevetsky).
                                                  5-mal die Klamotten im Film wechseln.

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                                                    lieber_tee 03.07.2017, 02:21 Geändert 11.07.2017, 02:26

                                                    Im Abfluss des Zielpublikum-Kinos.
                                                    Wenn der aktuelle Superheldenfilm in seinen letzten Erinnerungen kramt, dann kommt wohl die Idee heraus die Power Rangers zu verfilmen. Damit können peinliche Jugendsünden sentimental zur Kasse gebeten werden, oder anspruchslose 12-Jährige, die bereits hoffnungslos in der Zeit verloren gegangen sind. Eigentlich weiß der Film aber gar was die Zielgruppe in diesem Genre heute noch sehen möchte. Wieder einmal müssen minderjährige Klischee-Außenseiter ihren Team-Geist und ihre sozialen Probleme sammeln. Hier zunächst als eine Art Gruppentherapie angehender Superhelden, um in der zweite Hälfte, in einer vorhersehbare Weltrettungs-Mission, auf Transformers-Light zu machen. Betäubt vom vorhersehbaren Recycling in Reboot-Mentalität gibt es am Ende hässliche CGI-Monster auf die Augen, während vorher gruppendynamisches Nachsitzen vermeintlich Tiefsinniges suggerieren will. Die Gedankengänge werden aber nie zu Ende gebracht, jede zweite Szene landet zerhackt in der Banalität. Der Film erreicht dadurch die notwendige Oberflächlichkeit, bzw. seelenloser Gleichgültigkeit, um die Kohle für Merchandise-Produkte locker zu machen.
                                                    4 Pinscreen-Nagelspiele, weil die ja so schön Retro sind.

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