lieber_tee - Kommentare

Alle Kommentare von lieber_tee

  • 3 .5
    über 68 Kill

    „Ich bin ein böses Mädchen!“
    Rohrreiniger Chip ist in Nöten, denn seine Liza will immer, dass er sein Rohr in ihr entlädt und sie hat zudem einen todsicheren Plan wie man an 68.000 Dollar kommt. Ja, ja, die süßen Pussies vernebeln die Sinne der Männer. Im Versuch krass und krass-lustig zu sein spritzt „68 Kill“ mächtig in die Hose. Misogynie als ultra-cooler Grindhouse-Ramsch, der hilflos beim Aneinander-reiern von bizarren Situationen auf Quentin Tarantino und Guy Ritchie schielt. Und so muss viel geflucht, gefickt und gemordet werden, blödsinnige Figuren machen blödsinnige Sachen. So straight wie manch einer seinen Sixpack Billig-Dosenbier säuft, so schnell verursacht dieser unreife Poser-Film Kopfschmerzen.
    3,5 Emo-Fotzen.

    21
    • 7

      „Finde die Ideallinie.“
      „Wheelman“ ist sicherlich kein Meisterwerk. Das Netflix-Original-Vehikel, irgendwo zwischen Walter Hills „The Driver“ und Tom Hardy's “Locke“, kann allerdings aus seiner minimalen Prämisse das Maximale herausholen. Es schafft, durch Tempo und Timing, die Neugier und Interesse 80 Minuten aufrecht zu erhalten. Sein sauberes Verständnis von filmischer Ökonomie harmoniert mit dem kleinen Budget, schneidet jedes Gramm an überschüssigem Fett ab. Getragen von der emotional stoischen Performance Frank Grillos und durch die gewagte, stilistische Idee 90% ausschließlich im inneren eines Autos spielen zu lassen, hebt sich der Streifen von ähnlich gelagerten Filmen ab. Die verengte Perspektive erschafft kreativen Freiraum. Ein Auto, ein Mann, ein Problem. Mehr braucht es nicht um entkerntes Genre-Kino zu erzählen. Starkes Debüt von Autor und Regisseur Jeremy Rush.
      7 regennasse Seitenspiegel.

      20
      • 5

        In Afrika ist die Hölle los.
        "War of the Worlds" in Kenia (bzw. Südafrika). Mal keine Alien-Invasion, die N.Y. oder L.A. pulverisieren will, sondern durch eine vom Krieg verwüstete afrikanische Landschaft tobt und an den Indie-Zombiefilm „The Dead“ erinnert, mit Metallmaschinen. Afrika wird als trostlose Landschaft mit Industrie-Ruinen und dreckigen Slums dargestellt, wirkt wie apokalyptisches Dekor, eine Versinnbildlichung einer (möglichen) politischen Aussage habe ich nicht erkannt. Die nicht sonderlich clevere Geschichte aus Versatzstücken von zeitgemäßen SF-Actionern ist wenig revolutionär, wird aber erstaunlich dynamisch und geradlinig herüber gebracht. Die Effekte sind für das geringe Budget ausgezeichnet. Was ich aber arg seltsam finde ist, das ein Film, der Kenia als Handlungsort hat, so ziemlich jeden „schwarzen“ Darsteller zu Nebenfiguren degradiert und stattdessen zwei „weiße“ Helden in den Mittelpunkt stellt, die moralisch richtig handeln, wärend die anderen mehr oder weniger Barbaren oder irrational agierende, hilflose Randerscheinungen sind.
        5-mal Ethnozentrismus mit viel B-Movie-Geballer.

        11
        • 6

          Vorne hui, hinten pfui.
          Die erste Hälfte, wo die unbekannte Leiche nach und nach erforscht wird und schrittweise so ihr Identitäts-Geheimnis preisgibt, ist intimes, subtiles Spannungskino. Zwischen warmer Nostalgie, klinischer Kälte und morbider Objektivierung des (schönen) weiblichen Körpers wirkt der Thrill als ob John Carpenter in seinen besten Zeiten filmisch sezieren würde. Das gesamte Leichenschauhaus wird zu einem schaurigen Organismus. Innenwelt vs. Außenwelt, geschlossene Einheit von Raum und Zeit, André Øvredal schafft es mit cleverer Montage, schwebender Kamera die perverse Fantasie des Zuschauers zu erwecken und mit einem latenten Vater / Sohn- Konflikt zu erden. Selten war eine Obduktion so packend. Nur warum muss das Drehbuch dann unbedingt in eine übersinnliche Geschichte abdriften? Im letzten Drittel kollabiert der Streifen. Alles Verstörende wird zu einem generischen Horror-Kasperle-Theater, mit dem im modernen Genrekino typischen Erklärbär. Der erschaffende Grusel, der gerade durch seinen punktgenauen Realismus besticht, entlädt sich in x-mal gesehenen visuellen Horror und öden, ausformulierten Deutungskino. Hier wäre weniger mehr gewesen.
          Trotzdem kein schlechter Film und dem Filmemacher wünsche ich eine rosige Zukunft.
          6 Leicheneröffnungen.

          26
          • 7

            Ellenbogenmentalität und moralische Hässlichkeit.
            Alex De La Iglesia bereichert die europäische Leinwand seit Jahrzehnten mit seinen wilden, wütenden, hysterischen und satirischen Filmen. Seine Werke sind immer eine Mischung aus Genre-Kino und giftigen Betrachtungen gesellschaftlicher Verhältnisse. So ist „El Bar“ auch ein Ort wo sich ein Querschnitt der spanischen Gegenwartsgesellschaft versammelt, vom Hipster über den Arbeiter bis zum Obdachlosen. Dieser räumliche Mikrokosmos von Stereotypen wird mit einer terroristischen Bedrohung konfrontiert, eingeschlossen, und offenbart so sein paranoides Verhalten gegenüber aktuellen Ängsten. Armut, Wohnungslosigkeit, Seuchen, Bomben-Terror, Überwachung, alle haben Angst vor den sozialen Abstieg und vor der Isolation. Schnell bricht das Misstrauen vorm Fremden aus. Das ethische Wertesystem plumpst in die Kanalisation, eine mehr als allegorische Betrachtung über die Verkommenheit der Menschen. Als apokalyptisch-misanthropisches Horror-Kino mit grimmigen Humor erzählt, mit Stakkato-Dialogen und Morbidität gespiegelt, findet der Film keine einfachen Lösungen, traut keinem mehr und driftet im letzten Drittel in einen generischen Horrorfilm ab, der zwar immer noch wirkungsvoll ist, aber das Vorangegangene etwas banal auflöst.
            7-mal eine Kugel auf der Straße in den Kopf bekommen.

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            • 5
              lieber_tee 23.10.2017, 00:37 Geändert 23.10.2017, 00:40

              Tiefergelegtes Flaschendrehen.
              Nach einer mäßigen Karriere im Big-Budget-Bereich versucht sich McG an eine Netflix-Original Horror-Komödie, die das klassische Slasher-Format umdreht und den Babysitter zum Antagonisten macht. Noch beginnend als 80er Jahre Teenage-Angst-Film werden die pubertären Nöte und sexuellen Anzüglichkeiten schnell ad absurdum zu geführt und zu einer rabenschwarzen Comic-Geschichte mit Einschusslöchern in Möpsen umgemünzt. Die Fontäne blutspritzenden Humors gerät zunehmen außer Kontrolle, ein Loblied auf Dummheit und grellen Witz wird gesungen. Garniert mit zahlreichen Verweisen auf populäre Genre-Filme entsteht kaugummi-buntes Blasenkino, das weder super-witzig noch super-spannend ist, geschweige denn (Meta-) Niveau hat, aber sicherlich mit seinen knapp 90 Minuten jungen Gorehounds Spaß macht. Lustig, blutig, blöd.
              5-mal das Wort "Orgie" googeln.

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              • 5
                lieber_tee 22.10.2017, 17:22 Geändert 23.10.2017, 00:29
                über Es

                Das monströse Übel bleibt an der kreischenden Oberfläche.
                Die zweite Verfilmung von Stephen Kings literarischen Denkmal ist bei den Kritikern und beim Publikum wie eine Bombe eingeschlagen. Der Großteil begeistert sich, ein Horrorfilm wird zum finanziellen Magneten, das war angesichts der chaotischen Produktionsgeschichte nicht zu erwarten.
                Entgegen der Vorlage erforscht der erste Teil von „ES“ ausschließlich chronologisch die Kindheit der Protagonisten, markenpflichtig in eine 80er Jahre Nostalgie verordnet. Mit fantastisch gefilmten Kulissen, gotischem Grusel, taucht Regisseur Andy Muschietti in die Coming-of-Age-Welt seiner Kinder ein, findet eine Handvoll beängstigter Szenen, wenn er „oldschool“ inszeniert. Der Rest ist Geisterbahn-Schreck-Kino, das teilweise lächerlich wirkt und erzählerisch aus seinen zwei Stunden und fünfzehn Minuten nichts macht. Selten findet der Film den richtigen Rhythmus, ikonische Szenen der Vorlage werden abgehakt, wirken episodisch, zusammenhanglos. Die Zwischenräume werden trotz der enormen Länge des Films nie gefüllt. Obwohl „ES“ viel Zeit hat, nimmt er sich keine Zeit. Der Zuschauer bekommt ständig platte Schockeffekten serviert, Suspense oder subtiler Spannungsaufbau sind Fehlanzeigen.
                So gut auch die hervorragend ausgewählten Jungschauspieler agieren, der Übergang zum Erwachsen-werden, das Ende der Unschuld, die Melancholie von Freundschaften, die Gefühle der ersten Liebe, all das was so bitter-süß im Roman beschrieben wird, ist im Film ein Flickwerk, wird nur kurz mit möglichst archetypischen Szenen und Figuren angerissen.
                Weitaus ärgerlicher ist, das Muschietti sich kaum Zeit nimmt für die Erforschung der kindlichen Ängste, stattdessen muss immer wieder übersinnlicher Terror aus der Leinwand springen. Da ist mehr nicht besser, denn die Nuancen verschwinden. Durch den Stroboskope-Horror erfährt der Zuschauer nichts über die dunkle Seite Amerikas (hier als symbolischer Ort Derry), das die Kreaturen Versinnbildlichung von gesellschaftlichen und kindlichen Urängsten sind, basierend auf Hackordnung und krankhafte Erwachsene. Die schmerzhafte Kindheit ist hier nur Pennywise als böses Buh-Clown-Symbol. Muschietti macht nicht das tiefer-liegende, familiäre Grauen spürbar (bis auf die geniale Dia-Show-Szene), er verwechselt Angst mit (Er-) Schrecken.
                Das funktioniert vielleicht als reißerischer Grusel für den Mainstream, ist solides Handwerk des modernen Kreisch-Kinos, aber den Kern der Romanvorlage hat der Film nicht verstanden, bzw. bekommt ihn nicht zu fassen.
                Mal sehen ob die längere Heimkino-Version, in Kombination mit dem nächsten Kino-Teil das schafft.
                5 digital herum-zappelnde Clowns.

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                • 4

                  Drehbuch-Revolverhelden im Kampf mit der bösen Vorlage.
                  Die epische Komplexität von acht Romanen auf 90 Minuten zu komprimieren ist unmöglich. Der Angriff nach vorn, eine Art eigenständige Fortsetzung bzw. ein Prequel aus den fantastischen Welten von Stephen King zu generieren, ist vielleicht die beste Idee sich trotzdem an das Magnum Opus des Meisters zu wagen. Leider wirkt der gestauchte Kampf zwischen Gut und Böse, zwischen reiner Kindheit und Dunkelheit arg reduziert, das von dem ursprünglichen Quellmaterial übernommene World-Building mit seinen Parallelwelten, Revolvermännern in Schwarz, Portalen usw. erschließt sich kaum. Entstanden ist ein prominent besetztes B-Movie mit vielen A-Bildern, das massiv an Kontinuität-Problemen leidet, stattdessen 1980er Charme mit moderner Action verbindet. Letztlich bleibt der Film dabei aber furchtbar unoriginell, wurde an allen Ecken und Kanten kommerziell geschmirgelt. In allen Belangen nutzlos, sowohl für die Fans der Vorlage als auch für den schnell konsumierenden Blockbuster-Fetischist. Chance vertan, jetzt mal eine TV-Serie probieren.
                  4 Feuerwehrmänner, die im Dienst starben.

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                  • 7
                    lieber_tee 21.10.2017, 17:02 Geändert 06.11.2017, 22:42
                    über mother!

                    Spoiler!
                    Kunst-gewerblicher Rotz ? Kontoverses Meisterwerk ? Lächerliche Gehirnwichse? Werden Babys gefressen? Ein abstraktes filmisches Erlebnis.
                    Es überrascht nicht wirklich, dass Regisseur Darren Aronofsky nach seiner Sintflut-Interpretation „Noah“ nun die Schöpfungsgeschichte neu auslegt. Den biblischen Kern nehmend, entwickelt er kühnes allegorisches Kino, das irgendwo zwischen Polanski, Cronenberg, Lynch, Bunuel und Dali verordnet ist, in einem Edward Hopper-Haus wo scheinbar Hieronymus Bosch die Wände bemalt hat.
                    Gott ist hier ebenso grausam wie genial. Ein Ego-Künstler der narzisstische Welten erschafft, die nicht im Sinne von Mutter Natur sind. Dabei wird das Alte Testament zu einer treibend-surrealistischen Quelle für Zerstörung und Wahnsinn, eine visuelle und akustische Malerei, die den geistigen Zustand der Figuren offenbart.
                    Mag sein das die anfängliche Herangehensweise Genre-Filme, wie z.B. Home-Invasion und psychologischer Horror, zu bedienen, um dann in knalliges Symbol- und Metaphern-Kino abzudriften, die Erwartungen an eine 30-Millionen-Studio-Film-Produktion mit Jennifer Lawrence als Star-Vehikel die breite Masse vor den Kopf gestoßen hat, die Erwartungen zu sehr unterlaufen hat, denn „Mother!“ war ein Kassendebakel. Allerdings wer den Regisseur nur grob kennt und einschätzen kann, sollte von diesem Werk weit weniger überrascht sein, als manch einer tut. Sein Kino war schon immer über-offensichtliches (um nicht plakativ zu sagen) Deutungskino von symbolischen Bildern, kraftvoll in das Gesicht des erstaunten Zuschauer schlagend. Und so klopfen hier Körpergrausamkeiten, Schwangerschaftsphobien, apokalyptische Endzeiten, Chaos, Klaustrophobie an die Tür und müssen nach ihren allegorischen Gehalt interpretiert werden, damit aus diesem kontroversen Kunstfilm ein Ganzes wird, denn der Erklärbar wird nicht hereingelassen.
                    Man merkt, dass Aronofsky das Drehbuch unter Fieber an einem verlängerten Wochenende herunter-geschrieben hat. Diesen schreibenden Zustand inszeniert er auch als Film. „Mother!“ fühlt sich wie ein Albtraum ohne Logik an, mit all seinen Übertreibungen, Wahnhaftigkeiten und seinem pulsierenden Tempo. Wir tauchen in die Psyche von der mütterlichen Natur ein, die einsam und idealisiert Wunschwelten erschafft, die ihr Gottes-Ehemann für seinen Egoismus missbraucht. Für eine Welt, in der die Zivilisation das Gleichgewicht zwischen Mensch und Planeten verloren hat, schöpferische Ideen für apokalyptischen Wahnsinn, Fanatismus und Selbstzerstörung missbraucht.
                    Im Prinzip macht Aronofsky hier mit dem biblischen Text das was seit Jahrhunderten gemacht wird, die inne liegenden Metaphern als eine mehr oder weniger intellektuelle Interpretation zu verbildlichen. Die christliche Version der Weltgeschichte ist hier männliche Hybris, eine Anklage an die Menschheit und eine Vergewaltigung unseres Planeten. „Mother!“ ist ein Gleichnis über einen hedonistischen Künstler, dessen Werke zu Kriege führen, weil seine unkritischen Jünger den Zusammenhang von Glaube und Religion für katastrophales Handeln benutzen.
                    Oberflächlich wirkt das völlig ernst gemeint, aber wenn zunehmend der Irrsinn im Haus Einzug hält, ein Schlachtfeld entsteht in dem Swat-Teams durch die Fenster brechen, Hubschrauber abstürzen und Partys zu sintflutartigen Wahnsinn werden, dann wird „Mother!“ so absurd, so schrecklich-komisch wie ein grausamer Witz.
                    Diese Art von Kino muss man nicht mögen, aber den teilweise verstörenden Hass, den der Film bei vielen Kritikern („Worst Movie of the Year!“) bekommt ist mir ebenso unverständlich. Denn Kino ist eben nicht nur portionsgerechte und gut verdaubare Erlebniskultur, darf auch mal über die Stränge schlagen, darf polarisieren. Gerade wenn ein Filmemacher es sich traut das Multiplex-Kino anarchisch komplett zu verstören und zu zerstören. Und die meisten guten Filme erzeugen nun mal starke Reaktionen, kalt lässt einem dieser Film jedenfalls nicht.
                    7 brennende Häuser, mit einem schlagenden Herzen.

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                    • 5
                      lieber_tee 21.10.2017, 12:26 Geändert 24.10.2017, 21:36
                      über 1922

                      Wenn dem vermeintlichen Glück eine Tote im Weg steht...
                      1922 ist ein latent schauriger Slow-Burner, der überraschend unsentimental als Drama über Schuld und Reue mit Geisterelementen daher kommt. So richtig fies krabbelt er aber nicht unter die Gänsehaut, dafür erscheint Zak Hilditchs Adaption von Stephen Kings gleichnamiger Novelle zu banal. Mit morbider Note und fantastischen Bildern sonnengegerbter Landschaften offenbart der Film die Schönheit und Heuchelei Amerikas. Der Land-seiner-Väter-Mythos ist ein moralisch zugeschütteter Brunnen, der auf verletzten Stolz, Gier und Diebstahl erbaut ist. Das Land verfällt, erfriert wie der geistige Zustand seines Protagonisten, der mit seinen wachsensen Gefühlen aus Schuld und Angst nicht leben kann. Irgendwo zwischen American Gothic, Edgar Allan Poe und HP Lovecraft treibt Hilditch Männlichkeit zu monströsen Taten, die mit biblischer Kraft bestraft werden. Das ist breites Moral-Kino auf Netflix-Stream, impliziert einen tiefen Fall, den es aber bereits anderswo ähnlich (und intensiver) erzählt zu genüge gibt.
                      5 Rattenschwärme des schlechten Gewissens.

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                      • 5 .5

                        Eine gute Idee auf dem Papier macht noch keinen guten Film aus.
                        Totalitäre Ein-Kind-Politik als Lösung für Überbevölkerung trifft auf sieben fragmentarische Persönlichkeiten in einer Person. Das krude Konzept von „Whatever Happened to Monday“ ist ebenso abgedreht wie dämlich. Die sogenannte Blacklist der besten unproduzierten Drehbücher Hollywoods scheint ein Hort des geballten Unsinns zu sein. Eigentlich ist der grob-motorische und schwarz-humorige Genre-Regisseur Tommy Wirkola (Dead Snow, Hänsel & Gretel) der richtige Mann für solch einen Quatsch. Der ignoriert auch brav die ethische und politische Prämisse der Vorlage, verpackt die nur so vor Logik-Löchern und Plottlöchern berstende Geschichte als schnelllebigen, generischen Haudrauf-Actioner. Zeit für die Figuren oder Dystopie nimmt er sich nicht, er hetzt und verheizt Noomi Rapace in siebenfacher Ausfertigung durch ein ambitionsloses Projekt. Das Ergebnis ist nur eine Räuberpistole, die zwar ordentlich nach vorne losgeht, aber zu der zynisch-altruistischen Thematik keine Position findet, einen möglichen Diskurs kläglich verschenkt.
                        5 Hackerinnen mit Mütze.

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                        • 6
                          lieber_tee 20.10.2017, 18:57 Geändert 21.10.2017, 02:23
                          über Kaboom

                          Es gibt keine Regeln.
                          "Kaboom" wirkt wie ein Coming-of-Age-Fantasy-Thriller, der unter Einfluss von bewusstseinserweiternden Drogen verrückt wurde. Aus einem poppigen Teenie-Film wird ein irrer Flick, eine Verschwörungstheorie-Groteske, wo junge Sex-hungrige die Welt nicht mehr verstehen. Alptraumhafte Erfahrungen, alberner Humor, Paarungsverhalten von mehr-geschlechtlicher Orientierung, dazwischen Power-Pop-Animationen, bei Gregg Araki ist der Bär los. Phantasie scheint keine Grenzen zu kennen, hemmungslos wendet sich der Film. Nur leider funktioniert dieses ausufernde Rezept nicht wirklich. Irgendwo zwischen sexuellem Erwachen bzw. sexueller Identität und Sektentum geht der Film, trotz knalligen Oberflächenreizen (oder gerade deshalb) verloren. Kaboom ist wie eine Achterbahnfahrt. Nebenhandlungen und phantastische Elemente sind wahllos verknüpft, wirken zunehmend chaotisch, finden nur einen lächerlichen Abschluss. Visuell und musikalisch sportlich, mit einigen kraftvollen Szenen, verliert der Zuschauer beim in-kohärenten Durcheinander das Interesse. Dieser Queer-Cinema-Irrsinn belebt mehr das Auge als das Hirn.
                          6 schwule Surfer-Typen.

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                          • 6
                            lieber_tee 15.10.2017, 02:05 Geändert 15.10.2017, 21:13

                            Ein System, in dem die Unterdrückung immanent ist.
                            Depressiv, mit Dringlichkeit, stürzen wir in die ungesunde Atmosphäre eines südkoreanischen Klassenzimmers, wo die Schüler in zwei Kasten aufgeteilt sind: Die Hunde, eine Gruppe von Kerlen die Geld und Macht besitzen und die Schweine, die unter den Sticheleien, Beleidigungen, Demütigungen und der wiederkehrenden Gewalt seitens der dominanten Studenten leiden müssen. Regisseur und Drehbuchautor Yeon Sang-ho lässt dem Zuschauer keine Atempause, seine Brutalität ist ebenso graphisch wie psychologisch. Die Suche nach einen Helden, nach einem Erlöser, ist bitter angesichts eines Lebens, das von Demütigung und Frustration geprägt ist. Dieser Zyklus der Angst ist nicht aufbrechbar. Durch das Verbinden von zwei erzählerischen Zeitebenen entsteht ein fatalistischer Blick auf junge Menschen, die früh lernen, das in einer (südkoreanischen) Leistungsgesellschaft der Schwache ohne Gnade von den Starken missbraucht und ausgebeutet wird. Mit einem unhöflichen, kantig-minimalistischen Zeichenstil wird eine grausame, traumatisierende Vergangenheit die Zukunft des Systems. "The King of Pigs" erzählt diesen hässlichen Determinismus geradlinig, sich ständig wiederholend und vorhersehbar, bis zum bitteren Ende. Opfer werden zu Tätern, Täter zu Opfern, die Spirale der Gewalt ist definiert. Der Zuschauer schaut am Ende ratlos auf diesen Nihilismus.
                            3 Lämmer und 3 Wölfe.

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                            • Der Artikel kommt zu spät. Das Thema ist eine Woche (weltweit) bekannt. Ich nehme euch (MP) in Zukunft bei euren Gender- und Diversitäts-Diskursen nicht mehr ernst. Chance vertan.

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                              • Das männliche Hollywood implodiert...
                                http://www.zeit.de/2017/42/hollywood-harvey-weinstein-sex-skandal

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                                • 4

                                  Gehört bestimmt nicht in die obere Film-Schublade....
                                  Irgendwann ging die ursprüngliche Begabung von "Breakdown" Regisseur Jonathan Mostow verloren…
                                  „Hunter's Prayer“ wirkt wie eine dümmliche Luc Besson-Produktion. Die Einweg-Prämisse, ein einsamer Hitman mit Herz errettet ein junges Mädchen, das er eigentlich umbringen sollte, besteht aus einer Flucht durch Europa mit Verfolgungsjagden, Schießereien und Nahkämpfen im Down-and-dirty Stil. Das ist handwerklich völlig ok, aber sowohl bei der Inszenierung als auch bei der „Story“ fehlt jede Form von Esprit. Sam Worthington agiert desinteressiert, das Motiv des sündhaften Vaters, der nach Erlösung sucht, wird kaum ausgearbeitet und die einzige „neue“ Idee dem Anti-Helden eine Drogensucht unterzujubeln führt zu keinerlei Ambivalenzen, sondern zu einem dreißigsekündigen Spontan-Entzug. „Hunter's Prayer“ ist Straight-to-DVD-Kost, die mit niedriger Erwartungshaltung funktioniert, hat man anderswo allerdings deutlich besser gesehen.
                                  4 mörderische Kampf-Hunde auf dem Anwesen züchten.

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                                    lieber_tee 08.10.2017, 15:12 Geändert 09.10.2017, 02:46

                                    Vielleicht ist die nächste Stufe in der menschlichen Evolution kein Schritt nach vorne...
                                    In der Zukunft sind die Menschen digitalisiert und leben in einer paradiesisch-glänzenden, virtuellen Realität, die auf einer Raumstation installiert ist. Jemand versucht diese Welt zu hacken und eine Geheimagentin soll auf die Erde reisen, die zu einem rostigen, apokalyptischen Ödland verkommen ist, um den Störenfried finden und eliminieren.
                                    Was zunächst als flotter futuristischen Thriller anfängt, nimmt schnell das Tempo raus und findet nachdenkliche Töne. Ideen und Konzepte aus Ghost in the Shell werden recycelt, es gibt philosophische Inputs und Kontraste über die Freiheit bzw. Menschlichkeit in der digitalen und analogen Welt. Der sexualisierte Fanboy von Animes darf sich an eine minderjährige Busenamazone in knappen Outfit erfreuen, die stereotypisch und neurotisch hinter einen coolen Kerl her ist. Am Ende knallt es ordentlich, so hektisch, das der Zuschauer komplett die Orientierung verliert. Die schicke 3D-Animation ist CG-lastig, sieht aber wie 2D aus.
                                    Dank seines angenehmen Humors und humanistischen Weltbildes, seinem durchaus ansprechenden Cyberpunk-Diskurs und liebevollen Charakterdesign ist Expelled from Paradise letztlich besser als er auf den ersten Blick erscheint.
                                    6 Sandwürmer abballern.

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                                      Tausendmal erzählte Standardausgabe eines Spionage-Thrillers, der vielleicht als Spin-off bzw. Erweiterung der zugrundeliegenden TV-Serie funktioniert, mich aber mit seiner arg krude zusammengeschusterten Maulwurf-Geschichte, üblichen Terrorismusphobie, lächerlichen Glorifizierung des britischen Geheimdienstes und seinen Charisma-freien Figuren wenig beeindruckte.
                                      4 konspirative Treffen am Alexanderplatz.

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                                        lieber_tee 06.10.2017, 02:56 Geändert 06.10.2017, 08:10
                                        über Nitro

                                        Wie weit gehst du, um das Leben deiner Liebsten zu retten?
                                        Das „Fast and the Furios“ – Car-Racer-Motiv ist nur der Auftakt für eine krude Mischung aus zig Genres. Der Film driftet in alle Himmelsrichtungen. Action, Tragödie, Drama, Groteske. „Nitro“ ist so angetrieben in seinen zahlreichen inhaltlichen und formalen Wendungen, das der Zuschauer die erzählerischen Absurditäten kaum verdaut, sondern sich zurück lehnt und dem temporären Rausch ergibt. Letztlich ist eine (glaubwürdige) Handlung irrelevant, was zählt sind die puren Emotionen. Leider scheitert der Film an seinem Patchwork, denn es gibt keine klare tonale Linie, die all diese Fragmente verbindet und der Hauptdarsteller, so präsent er auch ist, schafft es nicht, der verbindende Faktor zu sein. „Niro“ zersplittert in all seinen Scherben, fährt frontal gegen die Wand. Dieser Aufprall ist aber heftig.
                                        5 Organtransplantationsselbsthilfegruppen.

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                                        • 6

                                          „Manchmal müssen wir uns mit der Wirklichkeit abfinden.“
                                          Liebe, Sehnsucht, Verlangen und Verzweiflung zweier Teenager-Mädchen in der Teheran-Gesellschaft, wo die Unterwerfung von Frauen von religiösen und patriarchalischen Regeln geprägt ist. Technisch souverän und mit einem hervorragend aufspielenden Ensemble macht das autobiographische Debüt von Maryam Keshavarz die Machtstrukturen im Iran über-deutlich. Männliche Total-Überwachungen zerbröseln die Familien-Strukturen, der Ausweg aus diesem Gefängnis sind kurzzeitige Trips in die westlich geprägte Underground-Szene. So dringlich der Film auch das Szenario beschreibt und nach einer (Er-) Lösung schreit, die jugendliche Rebellion, das Ausbrechen habe ich wenig gespürt. Nicht frei von filmischen Voyeurismus, in gelackten Werbebilden erzählt, wirken viele Figuren (der bösartige Bruder, die homosexuellen Freunde) redundant, wie Klischees, die der feministischen Lesben-Liebesgeschichte ein Freiheitsversprechen gibt, das aus einer Flucht in die vermeintlich freie, große Stadt besteht. Das ist mir dann doch zu viel erzählerisches Kalkül.
                                          6-mal so wie Bonnie Tyler sein.

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                                          • 6 .5

                                            Taube Männlichkeit.
                                            In „Rundskop“, der erste Film von Michaël Roskam, leben die Gangster und Cowboys auf dem bäuerlichen Niemandsland in Belgien, fahren Trecker und haben Lehm an den Stiefeln. In perfekt arrangierten, düsteren Noir-Bildern, zwischen Grausamkeit und Sanftheit, wird eine Krimi-Geschichte um den Hormonhandel in der Rindfleischindustrie erzählt. Große Themen, wie verratene Freundschaften, schmerzhafte Vergangenheit, obsessive Liebe, Schuld und Erlösung, werden angesprochen. Im Mittelpunkt steht ein Wandschrank an Mann, der seine körperliche und seelische Gebrechlichkeit mit Hormonen und Gewalt kompensiert. Matthias Schoenaerts physische Präsenz, er trägt seinen wuchtigen Körper wie ein schweres Kreuz, und sein subtiles Spiel, ist die beeindruckende Performance eines verwundeten Kindes, das zum Monster wird. Ich hätte gern mehr von diesem sensiblen Tier gesehen, oder mehr über den Grenzkonflikt zwischen Flamen und Wallonen erfahren, wo eine Versöhnung scheinbar nicht möglich ist. Dem Film kann sicherlich nicht vorgeworfen werden, dass er einen Mangel an Ehrgeiz hat. Es ist aber bedauerlich, dass er seinen Themen nie gerecht wird, alles nur anreißt, selten vertieft.
                                            6,5 Stiernacken.

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                                              lieber_tee 01.10.2017, 10:43 Geändert 01.10.2017, 12:10

                                              Trümmerkino.
                                              Servierte der Barkeeper des derben Pop-Nihilismus Matthew Vaughn in seinem ersten Kingsman einen trockenen Martini, ist sein zweites Angebot auf der Getränkekarte eher ein Sangria-Eimer, der sich an seinem anarchischen Strohhalm fest-klammert. Immer noch bemüht die James-Bond-Filme halsbrecherisch zu decodieren und als brachialen Meta-Spaß zu servieren, kommt dieses Mal aber die Lust am sorglosen Persiflieren auf halber Strecke zum Erliegen. Viele Gags zünden einfach nicht oder landen unter der Gürtellinie. Mit stilistisch feiner Garderobe versucht der zweite Kingsman ebenso karikaturesk wie sein Vorgänger zu sein, noch mehr hyper-violente Action zu bieten, aber das Füllhorn an ironischen Kampfeinsätzen auf die Lachmuskeln des Zuschauers ist trotz (oder wegen) der zweieinhalb-stündigen Laufzeit weniger gefüllt, wirkt seltsam zahm. Die digitalisierten Action-Sequenzen sind arg künstlich und schrammen oft am Irrsinn des erstens Teils vorbei. Aus einem schrägen Weltrettungsplot wird eine seltsam spießige Parodie auf den amerikanischen Krieg gegen Drogen, das Comichaft-überzeichnete läuft sich schnell tot. „The Golden Circle“ ist selten bissig und wirkt aufgebläht. Nach dem x-ten recyceln von Bond-Gags und Gadgets, der x-ten SuperDuper-Zeitlupen-Kampf-Sequenz, dem x-ten Plot-Loch, wird dieser Kingsman-Nachschlag zu flüchtiger Unterhaltung die "abgedreht" sein will und das dem Zuschauer penetrant unter die Nase reibt. Und wenn der wiederholte Cameo-Auftritt von Elton John besonders witzig sein soll, dann stimmt irgendetwas bei dieser Agentensause nicht.
                                              5 Markenzeichen, die sich tot laufen…

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                                              • 5 .5
                                                lieber_tee 30.09.2017, 11:31 Geändert 02.10.2017, 18:18

                                                Terror als Thriller.
                                                „The Assault“ beruht auf die Geiselnahme eines Air France-Flugzeugs durch Islamisten im Dezember 1994. Medial (damals in Live-Bildern) ist die Befreiung der Geiseln durch eine französische Sondereinheit ausreichend dokumentiert. Was reizt einen Regisseur einen Film über eine Flugzugentführung zu drehen, denn dieses Sub-Genre ist mit einer Vielzahl an ähnlichen Beitragen randvoll gefüllt? Mal als spektakulärer Actioner, mal als tränenreiches Drama, mal als patriotisches Helden-Epos. Julien Leclercq nähert sich der Bedrohung mit einer semi-dokumentarischen (auch nicht neu) Betrachtung, in dem er aus den Perspektiven der Terroristen, der Mitglieder der GIGN und der französischen Regierung erzählt. Eine politische Haltung hat er dabei nicht, auch reflektiert er zu keinem Zeitpunkt den Zusammenhang von Terrorismus und (politische) Macht. Sein Thriller ist eine nüchterne Respektbekundung gegenüber den Männern der Sondereinheit, komplexe Psychologie (oder Einfühlungsvermögen) findet nie statt. Seine Figuren sind Archetypen. Das ist insoweit problematisch, da hier ein tragisches und reales Ereignis erzählt wird. „The Assault“ scheitert am emotionalen Gewicht seines thematischen Gegenstandes und macht den Angriff nach vorne, in dem er formal verdichtete Actionkino bietet. Die grafischen Qualitäten des Films sind beachtlich. Mit Hyperrealismus und scharfer Montage von monochromen (Wackel-) Bildern erreicht der Film besonders in der letzten halben Stunde, die Befreiungsaktion, eine ungemein hohe Dichte. Es ist diese effektive Sequenz, die Interesse weckt, der Rest ist seltsam ziellos und kalt.
                                                5,5 angelieferte Särge.

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                                                  Preiswerter Horror.
                                                  Anthologie-Filme sind in ihrer Gesamtheit schwer zu bewerten, da in der Regel die einzelnen Segmente im Niveau unterschiedlich sind, das ist unvermeidlich. Hier haben wir eine The-Best-Of-Zusammenstellung von Low-Budget-Kurzfilmen, die auf dem A Night of Horror International Film Festival liefen. 10 (zu) kurze Flicks von 10 Regisseuren/innen in ein enges 90 Minuten-Paket geschnürt. Keiner der gelieferten Shorts ist wirklich schlecht, allerdings ragt auch keiner richtig hervor (vielleicht mit der Ausnahme des Leichenschauhaus-Gruselers). Kleine Fingerübungen für wenig Geld aus Australien und Übersee, der Fan des Genres kann sie solide wegschauen. Alle wirken unausgereift, leiden teilweise unter dem niedrigen Budget, das nicht mit kreativen, anarchischen, mutigen, oder gar neuen Ideen ausgeglichen werden kann.
                                                  4 gute Ansätze.

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                                                  • 7

                                                    "Was ist deine Funktion im Leben?"
                                                    Das Kinofilmdebüt vom Werbefilmmacher Gen Sekiguchi ist ein Hort der Ungeheuerlichkeiten. Eine Achterbahn-Fahrt aus kruden und skurrilen Ideen, die ihre vielen bizarren Plots und Figuren ohne eine nachvollziehbare Logik nachhaltig in Gehirnregionen einpflanzt, die der Betrachter bislang noch nicht genutzt hat. Die fünf Kurzgeschichten sind wie Werbespots für den Surrealismus. Kreative Grenzen scheint Sekiguchi nicht zu kennen. Er erzählt seine Verrücktheiten mit liebevollen Details, abgefahrenen Design und schrägen Wort- bzw. Bild-Witz. Besonders die erste Hälfte des Films ist unglaublich. Wild werden hirnverbrannte Witze mit Tragik und Grausamkeiten gemischt. Ebenso wie der Film tonal und stilistisch wechselt, springt er in verschiedenste Genre herum. Trash trifft auf Horror, trifft auf Comedy, trifft auf Nachdenklichkeit, trifft auf Martial Arts, trifft auf Liebesfilm. Die fünf Segmente verflechten sich zusehends, die Show wird zunehmend avantgardistischer. Gegen Ende ermüdet diese Feuerwerk an Irrwitzen, wiederholt sich. Es bleibt der Eindruck bestehen, dass hier ein Werbefilmer mit Mitteln des Werbefilms eine groteske Show bietet, die inhaltlich dann doch eher an Glückskeksweisheiten erinnert. Aber vielleicht wird gerade dadurch die Absurdität des Lebens ad absurdum geführt.
                                                    7 Brokkoli.

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