Lydia Huxley - Kommentare
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Alle Kommentare von Lydia Huxley
Tragik verpackt in Humor - so schön britisch und frech und ganz nach meinem Geschmack. Das Potpourri aus kauzigen Charakteren ist einfach wunderbar. Habe die Serie instant inhaliert und bin völlig high auf skurrile Familientreffen.
Kurzweilige und spannende Miniserie über eine der pervertiertesten Ecken des Materialismus. Sehr clever wie John le Carrés Titel THE NIGHT MANAGER auf die Jobs beider Gegenspieler gemünzt ist. Toller Cast, schicke Ausstattung, gutes Tempo. So interessant ich auch den Schurken fand, so rätselhaft war mir der Held. Seine anfangs eingeführten Motive sind keineswegs nachempfindbar, für das Risiko, dass er eingeht und dazu ist er auch noch so unnahbar, wie es ein Protagonist wohl nie sein sollte. Vielleicht ist die kühle Eleganz Carrés Vorlage geschuldet, aber sie eckt über die Laufzeit schon stark an.
UNSCHULD und MONSTER - man fragt sich, wie der deutsche Verleih darauf kommt, diesen Gegensatz zum japanischen bzw. englischen Titel zu schaffen. Aber wenn man den Film dann gesehen hat, bekommt man ein Gefühl dafür, dass es sich um eine Gegenüberstellung handelt, die sich beständig manifestiert - Facetten der Menschlichkeit. Die Geschichte um einen Schuljungen verschachtelt sich in verschiedenen Perspektiven und am Ende ist die Klarheit darum so niederschmetternd, dass man die Unvollkommenheit, mit der wir uns in diesem Leben begegnen, verfluchen möchte.
#japanuary2025
An Einzigartigkeit wohl kaum zu übertreffen ist INU-OH ein irres Feuerwerk an Kreativität und Ideen-Fusionierung - dadurch aber auch herausfordernd, nicht zuletzt durch seine Musical-artige Aufmachung und reizüberflutende Dynamik.
Er vermischt in seiner Optik genauso wie in seiner Geschichte Tradition mit Moderne und konstruiert darauf eine clevere Kritik an den Umgang mit Kunst, Phantasie, Inspiration und Andersartigkeit.
Er beginnt in der Tradition des japanisches Theaters und alter Mythen und bringt dann die Figuren für den großen Culture Clash in Stellung - Kunst gegen Politik, Veränderung und Innovation gegen konservative Mächte, Diversität gegen Konformität. Und am Ende ein wichtiges Statement zur Hoheit der Kulturbewahrung und Verantwortung des Einzelnen.
#japanuary2025
Scheint zu Recht ein Klassiker unter den Animes zu sein, denn PERFECT BLUE ist ein knallharter Psycho-Thriller mit einer von Beginn an erdrückenden Stimmung und sich stetig steigender Spannung. Der Mindfuck der Protagonistin wird zum eigenen und am Ende ist man genauso fertig mit der Welt wie sie. Die Gesellschafts- und Medienkritik erschafft hier Situationen, die beiläufig verdammt creepy sind, aus weiblicher Perspektive wahrscheinlich noch mehr.
Kurz dachte ich, wie gern ich ein Real-Remake davon sehen würde, aber dann wiederum auch, wie herausfordernd die Produktion wäre und dass Aronofsky seine Pläne nicht grundlos über Board geworfen hat.
#japanuary2025
Als ich gesehen habe, dass ein Buch von Robert Harris verfilmt wird, wurde ich hellhörig. Sein Buch VATERLAND ist eines meiner Lieblingsbücher und sein Stil und seine Intentionen im Gesamtwerk sind von Scharfsinn und besonderen Perspektiven geprägt. Hinzu kommt die Inszenierung von Edward Berger, der durch seinen Oscarbanger gut Budget abgegriffen hat. Das schreit einfach nach Kino. Und es hat sich gelohnt.
KONKLAVE mag zwar in ruhigen Bildern daherkommen, die Nervenstränge werden dennoch von Anfang an auf die Streckbank gespannt. Den Blick hinter die Kulissen einer Papstwahl zu einem Thriller mit Unmengen an subtil gesellschaftskritischen Themen so organisch zu verweben, macht einfach Spaß. Perfekt ausgestattet, wunderschön gefilmt, musikalisch mitreißend, launiges Schauspiel und smarte Dialoge. Zum Küssen.
#oscars2025
Oh so lovely! Ein Film aus dem Herzen der 90er.
Trotz verschiedener Regisseure ist CRIMSON TIDE aus dem selben audio-visuellen Holz geschnitzt wie THE ROCK. Bruckheimer und Simpson scheinen ordentlich die Hand über ihre Projekte gehabt zu haben. Gut für mich, denn mich catcht dieser Stil voll und ganz.
Die Story um die rivalisierenden Offiziere ist wohl von einem echten Vorfall auf einem russischen U-Boot während der Kubakrise inspiriert und wurde in ein US-amerikanisches U-Boot in einem Konfliktszenario mit Russland verlegt.
Toll besetzt, temporeich, mit dem Fokus auf die Charaktere, kein Schwarz-weiß. Die Eskalation in der Deeskalation. Absolut rund.
Der Film müsste eigentlich KINDS OF DEPENDENCY heißen, aber das wäre natürlich nicht so eine schöne Alliteration.
In drei Episoden erzählt Yorgos Lanthimos von Abhängigkeiten - im Job, in der Beziehung und in einer Gemeinschaft - und den Machtverhältnissen, die dort herrschen. Es sind selbst angelegte Ketten, die den Glauben an die scheinbare Alternativlosigkeit bestärken. Alles gewohnt gemächlich, irritierend und absurd vorgetragen.
Ich bin hin und weg von der Fülle an Kulissen mit besonderen Bäumen, von dem Spiel mit Licht und Farben und diesem unverschämten hübschen Challenger.
Andererseits sind die einzelnen Geschichten nicht so gehaltvoll, wie man es durch die Verknappung erwarten könnte. Ich dachte immer mal wieder, dass drei Episoden BLACK MIRROR mir dieselben Themen mit einiges mehr Intensität hätte zeigen können. Und mit weniger Klaviergehämmer.
Ich hatte damals mit SAW III aufgehört, die Reihe zu verfolgen, weil sie sich repetitiv und belanglos fortsetzte und sich meine Lust an kreativen Folter- und Mordinstrumenten in Grenzen hält. Mit SAW: SPIRAL bin ich wieder eingestiegen und fand den echt erfrischend. Daher hatte ich am zehnten Teil ähnliche Erwartungen, der mich allerdings in die alten Bahnen zurückgeworfen hat.
Formel F: verquere Gerechtigkeitsvorstellungen, morbide Ingenieurskunst und blutiges Geschlachte. StrgC, StrgV zum zehnten.
#horroctober2024
Der Titel hat mir gefallen und die Bewertung von SOUTHERN GOTHIC, das als sechsteilige Serie dreizehn Jahre später als dieser Film erschienen ist, auch. Einmal verklickt und ich bin bei dieser Genreperle gelandet. Ein hässliches, scheiß dunkles Machwerk aus wackeligen Bildern, stupiden Dialogen und unlustiger Melodramatik. Hier zeigt Horror sein wahres Gesicht.
#horroctober2024
In drei Episoden erzählt BOOKS OF BLOOD aus Clive Barkers Gruselfundus. Die sind hübsch in Szene gesetzt und unterhaltsam, trotzdem auch nicht so richtig smart und unnötig lose miteinander verknüpft. Für ein bisschen Halloween-Flair durchaus kurzweilig. Das Format macht aber auch einfach wenig her. Eine Geschichte vertiefen und zu einem Spielfilm ausbauen oder eine Anthologie-Serie ergibt im Genre mehr Sinn.
#horroctober2024
Atmosphärischer Geisterfilm, der starke DAS WAISENHAUS-Vibes hat. Gut besetzt, stimmungsvolles Color Grading, klassische Haunted House-Elemente, alles getränkt in Schmerz und Trauma. Die Story wird irgendwann bissl wild. Hätte nichts dagegen gehabt, wenn man sich auf die Folgen der Kriegstraumata beschränkt hätte.
#horroctober2024
Launig konzipierter Rachefeldzug eines eitlen Shakespeare-Liebhabers. Mit einem ordentlichen Hauch Wahnwitz geleitet ein Serienmörder durch eine satirische Aufarbeitung von theatralisch überstrahlten Horror- und Krimiklischees seiner Zeit - also der 60er und 70er-Jahre. Ist man damit nicht sonderlich vertraut, könnte der Humor auch etwas an einem vorbei gehen. Bissl eingestaubt, bissl grotesk.
#horroctober2024
Erzählt die klassische Werewolf-Origin-Story und bringt dabei ganz viel Flair seiner Zeit ein. Die Effekte sind so gut gemacht, dass sie vierzig Jahre später immer noch funktionieren. Beeindruckend. Dabei zeigt AMERICAN WEREWOLF nicht nur die physischen Leiden der Verwandlung sondern auch die Konsequenzen von Schuld und Verantwortung. Sex, Blut, Liebe, Geister und albtraumhafte Metamorphosen - ein absolut herzerwärmendes FSK 18.
#horroctober2024
HEILSTÄTTEN war der erste reine Horrorfilm, der von der Deutschen Filmförderung gefördert wurde. Was cool ist, aber leider wirkt er auch so, als wäre er der erste Horrorfilm, der überhaupt gedreht wurde. Shaky Cams in Lost Places - so kreativ waren wir schon in der achten Klasse, als wir unser Opus Magnum "Time to die" gedreht haben. Schöne Kulisse, aber es kommt null Stimmung auf bei dem Rumgeblödel.
#horroctober2024
Netter Old School-Horror mit kreativer Invasion der Vorstadt. Im scharfkantigen Schwarz-Weiß schwelt die Hysterie-Epidemie zu einem Flächenbrand heran... oder ist es Ignoranz? DIE DÄMONISCHEN beschäftigt sich mit Identität, Menschsein und einer Gesellschaft voller Ängste. Stimmung und Grusel mag hier aber leider nicht aufkommen, dafür ist er insgesamt zu heiter und zackig.
#horroctober2024
Ich mochte die Darstellung der Frauenfiguren. Ich hatte durch sie das Gefühl, dass der Film für seine Zeit recht progressiv über verschiedene weibliche Lebensrealitäten erzählt. Andererseits verquickt DRESSED TO KILL auch wieder sehr lustvoll Femizide mit Thrill und Erotik, was schon einen arg bitteren Beigeschmack hat. Dazu ist er stilistisch etwas angestaubt bis unfreiwillig komisch. 80er Cheesyness halt.
Der gamifizierte Überlebenskampf in kreativ gestalteten Escape Rooms macht schon Spaß. Das wild zusammengeklöppelte Konzept aus bekannten Elementen, das dahinter steckt, ist allerdings echt lahm. Somit war alles nach dem Escape ein Freifall in die Belanglosigkeit. Auch die Figuren bleiben trotz des reingequetschten Dramas blass. Ich wäre nicht verwundert, zu erfahren, dass hier Escape Room-Betreiber zusammen versucht haben, ein Drehbuch zu schreiben.
#horroctober2024
Habe mich gefreut, mal wieder einen Horrorfilm in einem historischen Setting zu sehen. Mochte auch das Element, dass ein Pathologe die Ermittlungsarbeit zu den Vorfällen aufnimmt. Aber trotz der schön düsteren Bilder und dem wirkungsvollen Bodyhorror ist die Stimmung nicht so richtig bei mir angekommen. Abgesehen davon wurde der Aufhänger der Story und die anfänglichen Opfer später völlig vergessen. Der Pay Off ist verpufft.
#horroctober2024
Nach POSSESSOR macht Brandon Cronenberg seinen zweiten großen Streich und ich bin nicht verlegen, zu sagen, dass ich ihn schon jetzt mehr mag als seinen Daddy.
In INFINITY POOL lässt er einem keine Minuten Frieden im Urlaubsparadies. Mit dem ersten Satz beginnt die Weirdness und das unangenehme Gefühl, dass irgendein kranker Scheiß passieren wird, rollt durch die Szenerie. Mit der Kamera dreht sich auch prophylaktisch der Magen.
Parallel erzählt er eine gesellschaftliche aber auch eine ganz persönliche Geschichte vom Ausbrechen aus den Zwängen des Alltags, Zweifeln und Überdruss in eine Welt der gekauften Konsequenzlosigkeit und der Perversion all ihrer Möglichkeiten. Unsicherheit, Demütigung und Ekel ertrinken im Schwall aus Überlegenheit, Lust und Wahnsinn und werden über den Rand gespült.
Was bleibt vom furchtlosen Menschen?
#horroctober2024
Die Einsamkeit herself hat sich materialisiert und ist zu diesem Film geworden. ALL OF US STRANGERS erzählt von ihr in vielen Facetten und mindestens eine davon wird wohl jedem ins Herz treffen. Melancholie und Tragik in dunkel-schönen Bildern, zarten Flüstern und bitteren Fantasien.
Kleinstadt- und Alien-Horror verschmelzen in NO ONE WILL SAVE YOU zu einer smart konstruierten psychologischen Parabel. Das hätte in der Herausarbeitung noch enorm viel mehr Potential gehabt. Dennoch ist er launig, spannend und tragisch in seiner Erzählung. Home Invasion in hübschen Bildern.
#horroctober2024
Gut besetzter Haunted-House-Film im schön eklig grün-braunen Color Grading. Seicht aber atmosphärisch. Das japanische Original wurde von den RING-Machern inszeniert. Die Parallelen lassen sich gut erkennen. Vor allem das Leid vernachlässigter Kinder quillt dort wie hier aus jeder dunklen Ritze.
#horroctober2024
THE PALACE ist ein gutes Bespiel dafür, dass es für eine Satire nicht ausreicht, sich ein gesellschaftskritisches Thema auszusuchen und Absurditäten aneinanderzureihen. Man braucht richtig viel Fingerspitzengefühl, um das Ganze humorvoll und trotz der Überspitzung greifbar zu gestalten.
Mal abgesehen davon fehlt es den Bildern komplett an Ästhetik. Dass die Kulissen und Kostüme billig aussehen, ist dabei nur die Spitze des Eisbergs. Ein sehr trauriges Stück Film.
Ich habe die Story nicht so richtig gefühlt, aber über das emotionale hinaus ist sie formvollendet. Die Figuren sind durchweg ambivalent und bewegen sich in der Gesellschaftsordnung Japans wie auf einem Schachbrett. Die Bilder sind präzise, detailverliebt und authentisch. Sehr elegant, aber auch unnahbar.