MarcelN44 - Kommentare
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Alle Kommentare von MarcelN44
In ruhigen irdischen und aufregenden außerirdischen Bildern verfilmte das "La La Land"-Dreamteam Damien Chazelle (Regie), Ryan Gosling (Hauptrolle), Linus Sandgren (Kamera), Tom Cross (Schnitt) und Justin Hurwitz (Musik) leider ohne Emma Stone zusammen mit Produzent Steven Spielberg die Geschichte, wie Neil Armstrong 1969 mit der elften Apollo-Mission zum Mond flog.
Aufgrund der (laut Armstrongs Söhnen originalgetreuen) unterkühlten Spielweisen ist das emotional zwar schwer zugänglich, aber alles rund um das Thema NASA, die Vorbereitungen und letztlich die Durchführung sind für staunende Augen. Was Menschen so möglich ist...
Und wer hat seine berühmten Worte u.a. übertragen? Die IUZ Sternwarte Bochum!
https://www.bochum-tourismus.de/de/entdecken/museen/detail-museen.php?we_objectID=104
Im Anschluss habe ich mir dann nochmal "Apollo 13" angesehen. Im Vergleich fiel sofort auf, wie sauber hier das Cockpit war, wohingegen Sandgrens Nahaufnahmen zeigen, wie zusammengeschweißt manches aussah.
Ein mutiges Debüt und gleich ein BAFTA für Andrew Garfield.
Die 2005 bis 2007 veröffentlichten Bücher der Millennium-Trilogie "Verblendung", "Verdammnis" und "Vergebung" machte ihren Autor Stieg Larsson weltberühmt, die ab 2009 erschienenen Verfilmungen, gefolgt von einem US-Remake des ersten Teils in 2012, gleichwohl. Den Erfolg erlebte der bereits 2004 verstorbene Schwede aber nicht mehr. Da die Buchreihe auf zehn Teile angelegt war, lag es nach den Erfolgen nahe, dass sich jemand anderes an einer Fortsetzung versuchen würde. So liegt vom Journalisten David Lagercrantz ("Ich bin Zlatan Ibrahimovic") auch bereits der weitere Ableger "Verfolgung" vor.
Ob das auch für seine Bücher gilt, kann ich nicht sagen, die knapp zweistündige Verfilmung vom "Girl in the Spider's Web" (so der Originaltitel) jedoch kann mit der Original-Trilogie keineswegs mithalten - und auch nicht mit dem sehenswerten Remake, dessen Fortsetzung es darstellen soll.
Sie ist weder besonders clever konstruiert, noch vollends schlüssig, und dazu auch noch bescheiden gespielt. Die aus der Serie "The Crown" bekannte Claire Foy müht sich zwar redlich, darf jedoch nur einen Gesichtsausdruck zeigen. Ihre im Wortsinne blasse Film-Schwester mimt Sylvia Hoeks, die letztes Jahr in "Whatever happens" an der Seite von Fahri Yardim mehr überzeugte. Und warum Enthüllungsjournalist Mikael Blomkvist plötzlich 20 Jahre jünger ist, bleibt ein Rätsel.
Das schauspielende Quintett ist schon ehrlich sympathisch, aber das Setting in der Kinopremiere von Philipp Kadelbach ("Unsere Mütter, unsere Väter") ist teilweise soweit weg von der angeblichen Ruhrgebietsrealität - und vermeintlich Bochumer Industrieromantik - so dass kaum Zuneigung aufkommen will - und sich Autor Frank Goosen (Bochum-Tipps: "Radio Heimat" und "Sommerfest") eigentlich über den Rechteverkauf ärgern müsste.
Hektisch geht es los. In bester Weihnachtsmann-Manier düst die Kutsche durch die Luft und dank des Gewitters und der schnellen Schnitte ist praktisch gar nicht zu erkennen, wer gut und wer böse ist.
Dann beruhigt sich die Szenerie und mit dem Wiedersehen der in Teil 1 lieb gewonnen Crew aus Newt, Tina, Queenie und Jacob gewinnt der Film. Auch Jude Law als young Dumbledore und Johnny Depp in böse überzeugen voll und ganz.
Ja aber: Der Charme des reiferen Spin-Offs der Harry Potter-Reihe, von der ich kein glühender Anhänger bin, war vor zwei Jahren überzeugender und bindender. Mit den dort eingeführten neuen Charakteren der magischen Parallelwelt konnte man sich leicht identifizieren und die überbordende Fantasie in Form der Tierwesen faszinierte ohne zu zögern.
Als Neues punkten in der Fortsetzung lediglich die beiden alten Schauspielhasen Law und Depp (dem immerhin sieben Assistenten zur Seite standen!). Zwar kommt auch den (dem) Tierwesen eine tragende Rolle zu, doch der Mund steht nicht mehr auf.
Die Krux als Lückenfüllerfilm. Letztlich ist klar, worauf das alles hinauslaufen wird: Auf den dann 18 Jahre später spielenden fünften Teil.
Loben möchte ich noch die spielende Einbindung von Rassismus und Apartheid: Grindelwalds Verbrechen ist das der Demagogie.
Eine Fantasie mitten aus dem Leben: Der Partner schwärmt mehr für einen verschollenen Rockstar als für einen selbst. Im Überschwang der Enttäuschung postet man eine deftige Kritik. Die imponiert dem Rockstar und er meldet sich. Plötzlich ist der doch gar nicht mehr so nervig...
Eingebettet im Alltag eines englischen Küstenstädtchens, harmonisch besetzt mit der Australierin Rose Byrne ("Peter Hase") und dem Texaner Ethan Hawke (Schauspiel-Oscar-Nominierungen für "Training Day" und "Boyhood"), kommt die Erzählung nach Nick Hornby (Oscar-Nominierungen für "An Education" und "Brooklyn") glaubhaft, sympathisch und den richtigen Ton treffend rüber.
Teil 1 war 2013 jetzt auch nicht so der ganz große Wurf, aber meine Güte: Arnie & Sly! Ein Kindheitstraum wurde wahr.
Auch wenn Dave "Drax" Bautista ein Sympathieträger ist, kann er Schwarzenegger nicht ersetzen. Davon ab wird ihm auch eine andere Rolle zuteil.
Okayer Direct-to-DVD-Film, der den Titel mindestens noch einmal weiter tragen wird.
Bis auf den fehlenden Charme eine würdige Fortsetzung nach 64 Jahren.
Ein Soundtrack für die Ewigkeit vor romantischer Ruhrgebietskulisse.
Nix Süßes, nur Saures.
Schauspielerisch einwandfreier, letztendlich aber schwer enttäuschender Revenge-Thriller, der seine wesentliche Aufgabe vernachlässigt.
Verständlicherweise kann die Geschichte nicht verhehlen, dass sie im - wenn auch späten - Fahrwasser der 16fach nominierten und achtfachen Oscar-Gewinner "Slumdog Millionaire" und "Lion" schwimmt. Formidable gesüßt mit einem Schlagobers aus der "Fabelhaften Welt der Amelie" ist nur das Ende der guten Patisserie ein wenig zu viel.
Dabei sind Erin Moriarty (die Tochter des "Blood Fathers") und Dhanush - außerhalb von Bollywood - echte Entdeckungen. Schade, dass die Screentime der wunderbaren Bérénice Bejo (Oscar-Nominierung für "The Artist") im Vergleich zur Werbung kurz ausfällt, was ihrem Anteil an der fantastischen belgisch-französisch-italienisch-kanadisch-indischen Co-Produktion von Ken Scott ("Starbuck" und Remake "Der Lieferheld") aber keinen Abbruch tut.
In all seiner brutalen, diskriminierenden und vulgären Sichtweise ist "Assassination Nation" vor allem auch eins: intelligent!
Filme, oder Kunst im allgemeinen, halten ihrem Zuschauer/Beobachter/Leser/Hörer je nach Genre gerne mal den Spiegel vor und laden zur Selbstreflexion ein. In diesen modernen Zeiten, in denen das Teilen eines perfekt komponierten und gephotoshopten Fotos des Essens wichtiger ist, als der Genuss der hoffentlich mit Liebe und ja auch Mitteleinsatz zubereiteten Speise, läuft ohnehin etwas verkehrt. Das lässt sich nun auf viele Lebensbereiche erweitern: Urlaub, Sport, Politik, Party, Sex. Heutige Smartphones enthalten oftmals private und sensible Daten, deren Veröffentlichung wohl nicht nur einem selbst unangenehm wäre.
Wenn dann die Inhalte der Handys eines Bürgermeisters, eines Polizeichefs oder auch einer promiskuitiven Teenagerin als Anschlag auf die örtliche Dorfbevölkerung gewertet werden, kann dies im Überschwang der Ereignisse und dank der laxen US-Waffengesetze zu ungeahnten Gewalteruptionen führen.
Ein weiterer starker Aspekt: Die Darstellung einer Dynamik, in der eine Schafherde, angetrieben von nur einem Wolf, andere Lämmer zur Schlachtbank führt. Historische Parallelen und aktuelle Entwicklungen sind sicher rein zufällig.
Vorsicht, dieser bissige Girls Club versteht es zu purgen... und ist mit FSK 16 meiner Meinung zu niedrig freigegeben.
Man könnte behaupten, Autorin Jessica Sharzer ("Nerve") und Regisseur Paul Feig ("Ghostbusters" 2016) waren sich nicht sicher, ob "Nur ein kleiner Gefallen" ein Krimi oder eine Komödie werden soll. Tatsächlich aber ist diese Mixtur sehr gelungen. Blake Lively ("The Shallows") erinnert an Rosamund Pike in "Gone Girl", die kleine Große Anna Kendrick ("Pitch Perfect 1-3") nimmt den Zuschauer mit auf die Schnitzeljagd nach der verschwundenen Freundin. Doch wie heutzutage oft schon üblich, ist diese Freundschaft eher virtuell bis einseitig...
Ein Kopf an Kopf-Rennen zweier Schauspielkünstlerinnen, während dem mann nur Spalier steht oder Stichwortgeber ist.
Gut gelungen, mit knapp zwei Stunden aber etwas zu lang geraten.
Spaßige Paraderolle für Rowan "Mr. Bean" Atkinson.
Seine Moves zu dem aus "Blade" bekannten "Sandstorm" von Darude sind beinahe legendär. ;-)
Ein Thriller, der trotz seiner namhaften Riege den Thrill in den Vordergrund stellt und die Konkurrenz zu anderen großen Namen wie "Das Schweigen der Lämmer" oder "Sieben" nicht zu scheuen braucht.
Die sehr zeigefreudige Inszenierung von Christian Alvart ("Antikörper") nach einem Roman von Sebastian Fitzek ("Das Kind") - gemeinsam verfasst mit dem Forensiker Prof. Michael Tsokos - ist nichts für Zartbesaitete. Ich hätte das jedenfalls ungern gelesen und mit eigenen Bildern in meinem Kopf versehen.
Hervorragendst besetztes und gespieltes Wortgefecht, dass zwar den aus dem Trailer bekannten Aufreger 'früh' aufgibt, aber dann mit weiteren Geschichten und Wendungen begeistert.
Das von Claudius Pläging ("Schatz, nimm Du sie") adaptierte Drehbuch des französischen Originalfilms (2012) bzw. Theaterstücks (2010) von Matthieu Delaporte und Alexandre de la Pattellière ("22 Bullets") wurde von Sönke Wortmann (Adolf [!] Grimme Preis für "Deutschland. Ein Sommermärchen") rasant wie eloquent in Szene gesetzt.
Ohne das Original zu kennen - was in der Synchronisation höchst wahrscheinlich an Gewitztheit verliert und im Französischen zu schnell wäre - ist "Der Vorname" ein Anwärter auf den besten deutschen Film des Jahres.
Die Rheinische Post fasst es perfekt zusammen: "Das Drehbuch ist mit seinen Plotwendungen klug gebaut, die scharfsinnigen Dialoge entwickeln immer wieder überraschende Explosionskräfte und das Ensemble geht hier mit Spaß und Präzision zu Werke."
Kinostart und meine Kritik sind noch gar nicht so alt, doch zur Heimkinoveröffentlichung spendiere ich diesem musikalischen Denkmal mehr als eine Kurzversion. Meine hier nun am Ende stehenden, ursprünglichen drei Sätze finde ich nach wie vor sehr treffend, doch lässt sich nun mit etwas mehr Abstand noch besser ausdrücken und aufzeigen, was "Bohemian Rhapsody" für ein musikalisches wie schauspielerisches Erlebnis war und was sich so abseits der Dreharbeiten abspielte.
Zunächst einmal bin ich sehr froh, dass sich Rami Malek beim Casting durchsetzen konnte. Auch wenn ich ihm damit ein wenig Unrecht tue, Sacha "Borat" Baron Chohen hätte ich mir in der Rolle schwerer vorstellen können. Letztlich kam es dann ja auch alles wie gemalt: Der in L.A. geborene Sprössling ägyptischer Eltern räumte für seine Darstellung eines der größten Musikgenies aller Zeiten Oscar, Golden Globe, BAFTA, SAG und elf weitere Darstellerpreise ab. Nicht unbeteiligt an seinem hohen Wiedererkennungswert ist natürlich das gleichwohl vielfach honorierte Make-up, das seine Interpretation untermalt.
Es gibt so manche Kritik, die sicherlich auch zu Recht meint, der Film würde dem Leben von Freddie Mercury nicht gerecht. Wir können davon ausgehen, dass die 134 Minuten nur Ausschnitte dieses selbst für einen Rockstar ungewöhnlichen Lebens zeigen. Definitiv war es noch lauter, noch bunter, noch exzessiver. Den Spagat zwischen Wahrheit und Anspruch sowie Unterhaltung und Finanzierbarkeit finde ich hier jedoch beispielhaft gelungen.
Der u.a. nach Vorwürfen von sexueller Belästigung in Ungnade gefallene Regisseur Bryan Singer ("Die üblichen Verdächtigen") - zwei Wochen vor Drehschluss ersetzt durch Dexter Fletcher (demnächst: sein "Rocketman", das Biopic über Freddie Mercurys engen Freund Elton John) - und sein Drehbuchautor Anthony McCarten (Oscar-Nominierung für "Die Entdeckung der Unendlichkeit") erzählen Mercurys Werdegang von der Hinterhofentdeckung bis zum sagenumwobenen Queen-Auftritt bei Live Aid 1985 - in Originallänge.
Es ist seine Geschichte. Brian May, Roger Taylor und John Deacon kommen zwar nicht zu kurz, sind aber doch nur Taktgeber, was sich in einer besonderen Szene im Tonstudio als großes Glück erweist.
Nach dem enormen Erfolg des Films mit vier Oscars, zwei Golden Globes, zwei BAFTA und 18 weiteren Filmpreisen sowie einem Einspielergebnis von 880 Mio. Dollar im Verhältnis zu Produktionskosten von 52 Mio. $ ist es so logisch wie auf Anhieb erst einmal verschreckend von einem Sequel zu sprechen. Nach dem Ende dieses Films blieben zwar nur noch sechs Jahre Lebenszeit, aber neben der Geschichte um seine Zusammenarbeit mit Montserrat Caballé hätte so manche Rückblende sicher auch noch etwas zu erzählen. Ich als Fan würde mich freuen. Schade, dass ich Queen 'nur' mit Adam Lambert - der im Film einen Cameo als Trucker hat - live erleben konnte.
Apropos nach dem Ende des Films: Selten, eigentlich nur noch bei Marvel-Filmen, bleibt eine nennenswerte Zahl an Kinogängern während des Abspanns im Saal sitzen. Hier blieben die Zuschauer als Zuhörer bis zum letzten Takt sitzen.
Für Rami Malek habe ich mich nicht nur auch gefreut, als ich am TV live dabei war, als er seinen Oscar gewann, sondern wie verliebt er in dem Moment auf seine neue Freundin und Filmpartnerin Lucy Boynton zuging.
Wer sich gefragt hat, ob Malek selber singt: ja! Es ist allerdings ein Sample aus seiner eigenen Stimme, der von Freddy Mercury und dem kanadischen Sänger Marc Martel. Und ja, den sich 1997 vom Bandleben zurückgezogenen Bassisten Deacon spielt Joseph Mazzello, der kleine Tim aus "Jurassic Park".
Das musikalische Genie eines Farrokh Bulsara eroberte mit einer Hand voll Freunden in den 1970er und 1980er den Rock-Olymp. Dass er dabei ein homosexueller Zoroastrier aus Tansania war, interessierte niemanden. Ein Denkmal zum drüber nachdenken.
"Knockin' on heaven's door", "Vincent will Meer", "Der geilste Tag" und jetzt "25 km/h": auch ohne unendliche Weiten, vom Wind verwehte Strohballen und Bundesstraße 66 stellt das deutsche Kino regelmäßig exzellente Roadmovies zur Schau.
Unter der inszenatorischen Leitung des Roadmovie-Wiederholungstäters Markus Goller ("Frau Ella") nach einem Drehbuch von Kumpel Oliver Ziegenbalg ("Kundschafter des Friedens") ereifern sich die Tausendsassa Lars Eidinger und besonders Bjarne Maedel, beide u.a. auch aus/an 'Tatorten' bekannt, als gar nicht so ungleiche Brüder zu einem helmfreien Kradrennen vom Schwarzwald an die Ostsee.
Die Erlebnisse, die sie sich zum Teil bereits in ihren Kindertagen vornahmen, schweißen die vor Jahren auseinander gegangenen Brüder wieder zusammen, ohne dabei übertrieben theatralisch zu wirken. Persönlich empfand ich dabei die esoterische Episode rund um Jella "Chantal" Haase am uninteressantesten und jene, in denen Sandra Hüller (Bayrischer, Deutscher und Europäischer Filmpreis für "Toni Erdmann") und Jördis Triebel ("Das schweigende Klassenzimmer") eine tragende Rolle spielen, am ehrlichsten.
An der schönen Retro-Zapfstelle kann man übrigens auf dem Kniebis tanken.
Drew Goddard, Autor von "Cloverfield", und "World War Z", Produzent von "Lost" und "Der Marsianer", Regisseur von "The Cabin in the Woods" und dem angekündigten "X-Force"-Film, unterhält uns mit einem schlechten Zeitpunkt zum Absteigen im Zwei-Staaten-Hotel El Royale, halb in Kalifornien, halb in Nevada (basierend auf Frank Sinatras 'Cal Neva Resort and Casino').
Irgendwann Ende der 1960er Jahre hat das Hotel nicht nur seine Glanzzeiten hinter sich, sondern auch seine düstersten Kapitel. Wir werden nun Zeugen des Epilogs, in dem der letzte Angestellte des Hauses, vier gebuchte Gäste und manch ungebetener Gast während eines Unwetters ein Spiel spielen, dass kaum zu gewinnen ist.
Die unwiderstehliche Brillanz eines Jeff Bridges, die uncharmante Präsenz eines Chris Hemsworth, die ungewohnte Explosivität einer Dakota Johnson, der stimmgewaltige Mut einer Cynthia Erivo (Kino-Debüt der Tony-, Grammy- und Emmy-Gewinnerin) und die zerbrochene Unbekümmertheit eines Lewis Pullman machen den 141 Minuten langen Thriller, den Goddard auch geschrieben und produziert hat, zu einem gar nicht langweiligen Schlagabtausch aus packenden Dialogen und eruptiven Gewaltszenen mit einem klasse Soul-Track.
Kurzer, knackiger Discount-Krimi aus Dänemark, der mit minimalem Mitteleinsatz Spannung und viele Bilder im Kopf erzeugt - und dafür weltweit Preise anheimst (u.a. Sundance)!
Himmel hilf! ... Jim Henson im Grabe wieder richtig herum zu drehen!
Sohn Brian schickt in seinem ersten Kinofilm seit die "Die Schatzinsel" 1996 die über viele Jahre lieb gewonnenen Muppets in eine pervertierte Version ihrer selbst. Dass Melissa McCarthy, die wiederum als Sookie mit den "Gilmore Girls" beliebt wurde, eine oftmals fragwürdige Rollenauswahl trifft, in der sie sich vorrangig an Dicken-Witzen versucht, dürfte mittlerweile hinlänglich bekannt sein. Zusammen kalauern sie sich durch eine Krimi-Komödie, die die Filmwelt so nötig hatte wie Puppensperma an Bürotüren.
Aber:
Die Kniffe mittels den (blauen) Puppen den Zuschauern den Rassismus-Spiegel vorzuhalten und Zucker als Droge darzustellen, ist schon ein bisschen Lob wert!
Der Film wirkt natürlich typisch amerikanisch. Aber da es typisch amerikanisch ist, Menschen, die etwas besonderes er- oder überlebt haben, über sich hinaus gewachsen und/oder auf irgendeine Art und Weise zum Helden geworden sind, unter dem Sternenbanner zu feiern, darf der Film auch typisch amerikanisch sein.
Die erste halbe Stunde ist dabei an aufwühlenden Emotionen kaum zu überbieten. Die mir bis dato unbekannte Tatiana Maslany spielt Jake Gyllenhaal bisweilen sogar an die Wand . Da hat Regisseur David Gordon Green seine schwache "Wahlkämpferin" von 2015 wieder gut gemacht.
Da ist dem mit der klamaukigen "Hangover"-Trilogie (2009-2013) berühmt gewordenen Bradley Cooper (auch eine Art Trilogie: Oscar-Nominierungs-Hattrick als bester Hauptdarsteller von 2013-2015) mit seiner ersten eigenen Regiearbeit aber etwas besonderes gelungen:
Von Anfang bis Ende emotional aufwühlend, setzt er in satten 135 Minuten dem musikalischen Genie von Stefani Germanotta a.k.a. Lady Gaga ein Denkmal, wie es ihrerzeit vermutlich auch für Barbra Streisand ("A star is born", 1976) und Judy Garland ("Ein neuer Stern am Himmel", 1954) geschah.
Aller Vorlage war "Ein Stern geht auf" aus dem Jahre 1937 des berühmten Produzenten David O. Selznick (Oscars für "Vom Winde verweht" und "Rebecca" sowie Irving G. Thalberg Memorial Award), in dem die Musiker aber noch Schauspieler waren.
Die Geschichte ist zeitlos: Die selbstzerstörerische Lebensweise des Rockstars (Cooper) führt zu einem steilen Sinkflug seines Sterns, wobei er auf dem Weg nach unten eine Hobby-Chansonnière (Gaga) trifft und fördert. Während sie einen kometenhaften Aufstieg erlebt, leidet ihre Liebe unter seinen Eskapaden. Ein glaubhafter Blick hinter die Kulissen des Musikbiz.
Nicht nur mit Mut zu dauerfettigem Haar füllt Bradley Cooper seine Rolle gleichermaßen mit Freude und Schmerz aus, so dass der Film zu einem Rock'n'Roller Coaster, einer emotionalen Achterbahnfahrt mit Hit verdächtigem Soundtrack wird. Den hat er auch noch größtenteils gemeinsam mit Lady Gaga, die mit ihrem ungeschminkten Schauspiel begeistert, selbst (live) gesungen und geschrieben! Einige Szenen fanden dabei auf den Coachella und Glastonbury Festivals 2017 sowie während Lady Gagas Tour desselben Jahres ihren Weg in die Kamera von Matthew Libatique (Oscar-Nominierung für "Black Swan").
Den Titelsong "Shallow" vergleicht Zeit Online gar mit der Ikone "I will always love you" aus "Bodyguard".
Bis dato konnte man mit dem Namen Bully, wie Michael Herbig sich selbst und auch noch nach seiner Comedy-Karriere nennt, vor allem wunderbaren, deutschen Slapstick verbinden. Nun legt er erstmals ein Filmdrama vor, das auf der wahren Geschichte zweier Familien beruht, die 1979 per Ballon von Thüringen nach Oberfranken flogen.
Vor allem das starke Ensemble macht die bekannte Geschichte sehenswert. Gerade Biopics, deren Ausgang allgemein bekannt ist, benötigen zum Fesseln eine lebhafte Inszenierung und faszinierende Darstellerinnen und Darsteller. Dies ist Herbig und seiner Crew hier hervorragend gelungen. Dass dann auch noch Hollywood-Export Thomas Kretschmann einen Oberstleutnant der Staatssicherheit spielt, wo er doch im Alter von 21 Jahren selbst aus der DDR floh, hätte das Drehbuch sich nicht besser ausdenken können.