MarcelN44 - Kommentare

Alle Kommentare von MarcelN44

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    Keine Frage, Stand-up-Comedienne Amy Schumer (Golden Globe-Nominierung für "Dating Queen") ist die Idealbesetzung für die Rolle der Renee. Sie hat sich die zunächst unsichere und im Keller versteckte Online-Redakteurin sprichwörtlich auf den Leib produziert. Aber so oft sich Renee den Tom Hanks-Klassiker "Big" auch ansehen mag, ihr Wunsch über Nacht vom vermeintlich hässlichen Entlein zum schönen Schwan zu mutieren, bleibt ohne Genom-Editierung unerfüllt. Erst das schicksalhafte Aufeinandertreffen mit Mallory (Emily Ratajkowski, der Nackedei aus Robine Thickes "Blurred lines"-Musikvideo) öffnet ihr im wahrsten Sinne der Worte ihre grünen Augen und damit das Tor zu mehr Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl.

    Die tolle Idee und sympathische Umsetzung des Drehbuch-Regie-Duos Abby Kohn & Marc Silverstein ("Er steht einfach nicht auf Dich") in allen Ehren, hat der Humor mich aber nicht jedes Mal mitgerissen. Manche Sprüche sind wirklich göttlich, manche Situationen jedoch unnötig peinlich. Insgesamt hält sich das Niveau erfreulicherweise aber deutlich über der Gürtellinie, was auch nur fair ist, werden 'Dicke' in anderen Komödien gerne allen erdenklichen Fettnäpfchen ausgesetzt.

    Ja auch ich habe ein paar Kilos zu viel, wie man so unschön sagt - auch wenn das meiner Meinung ja Ansichtssache der Augen der Betrachterin oder des Betrachters ist -, und fühle mich von der Thematik nicht nur angesprochen, sondern von Renees Wandlung bzw. Erkenntnis und ihrer Begegnung mit dem lebensechten Ethan (Rory Scovel, "Casino Undercover") sehr wohl sehr gut vertreten. Dazu noch die großartige Michelle Williams (Oscar-Nominierungen für "Brokeback Mountain", "Blue Valentine", "My week with Marilyn" und "Manchester by the sea") als Heidi Klum-Persiflage, fertig ist eine wunderbar leichte, mit 110 Minuten etwas lange Sommerkomödie, die sich aufgrund der Fashionista-Ausrichtung auf Mode und Kosmetik zwar sehr weiblich anfühlt, genauso aber für Testosteronista geeignet ist. Vom Plakat-Motto mal ganz abgesehen!

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      Ein bisschen arg Kopf lastig, aber Ellen Page ist einfach eine kleine Große!

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      • 8 .5

        Oscar Isaacs selbst geschriebener und gesungener Song samt Twist hebt Hollywoods Klassentreffen aus der Beliebigkeit.

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        • 8

          Western sind selten. "Hostiles - Feinde" erklärt trotz seiner Qualität, warum. Die Erzählweise, die schauspielerischen Darbietungen und die Musik sind so wechselhaft, wie die Gegenden, in denen der heterogene Treck unterwegs ist. Gerade die Spröde der kargen Reisen liegt nicht jedem und lockt nicht selten nur wenige Zuschauer in die Kinos. Dabei überzeugen Rosamund Pike (Oscar-Nominierung für "Gone Girl") und Christian Bale (Oscar für "The Fighter") auf ganzer Linie.

          Auf dem rund 2.000 km langen Ritt von New Mexico nach Montana gibt es mehr Wölfe als Schafe, und doch wollen alle unschuldig sein. Dabei dient Pikes Rolle nicht nur als Korrektiv im Aufeinanderprallen von Kavallerie und Indianern, sondern auch als Identifikationsfigur für den Zuschauer.

          In den chronologisch gedrehten (was eine Seltenheit ist!) über zwei Stunden passiert relativ wenig, dennoch liegt ein stetiger Spannungsbogen über dem Western von Scott Cooper (führte Jeff Bridges in "Crazy Heart" zum Oscar). Was dann passiert, ist entbehrungsreich und gerade in den ersten Minuten sehr schmerzhaft.

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          • 9

            Bevor es "A beautiful day" (Originaltitel: "You were never really here") wird, wandelt Joaquin Phoenix (wurde hierfür in Cannes ausgezeichnet; Oscar-Nominierungen für "Gladiatior", "Walk the Line" und "The Master") auf stoisch bravouröse Weise in den Spuren des "Taxi Drivers" Robert De Niro und des "Equalizers" Denzel Washington. Die gemächliche Inszenierung von für ihr Drehbuch in Cannes mit dem Prix du scénario ausgezeichnete Lynne Ramsay ("We need to talk about Kevin") täuscht aber nicht über den Gewaltgehalt hinweg, der sich wohlwollend versteckt. Auch ist die Präsenz der erst 15jährigen Ekaterina Samsonov eine echte Entdeckung.

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              MarcelN44 09.05.2018, 23:53 Geändert 10.05.2018, 00:13
              über Rampage

              Gorilla George, der aus dem Dschungel kam, leidet an Genom-Editierung. Seine kleine Selbsthilfegruppe mit dem Crazy Croc und Ralph aus dem Team Jacob macht sich deshalb auf den Weg zur Therapiesitzung nach Chicago...

              Wo Dwayne Johnson drauf steht, ist The Rock drin. Der Arnold Schwarzenegger der 2010er liefert bewährte, manchmal auch belustigende Action-Kost mit großen 3D-Schauwerten ab.

              Das ist alles. Aber nette Inspiration aus dem Arcade-Spiel von 1986.

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              • 7 .5

                Groß, größer, am Größesten. Die empathischen Abnutzungserscheinungen finde ich doch schon enorm, wenn die Marvel Studios zum 10. Geburtstag ihres Cinematic Universe das Who's who der Superheldinnen und -helden in den objektiv aussichtslosen Kampf mit Thanos schickt, der hier nicht wie Comic-ursprünglich der Liebe wegen durchs Universum pflügt, sondern vielmehr einer kosmischen Überbevölkerung und Ressourcenknappheit mittels Genozid Einhalt gebieten will. Ihm steht zwar alles was im MCU Rang und Namen hat gegenüber - Hawkeye ist vielleicht gerade Pfeile schnitzen, die Walküre einen trinken und Ant Man tangieren anderen Kleinigkeiten des Lebens - aber seien wir mal ehrlich: Das ist ein Zweiteiler, auf welches von 14 Millionen möglichen Enden soll man denn da (dieses Jahr) hin fiebern?

                Erfreulich ist, dass die vielen lieb gewonnenen Gesichter von der Tatsache ablenken, dass 149 Minuten verdammt viel Sitzfleisch erfordern. Auch tragen die mächtigen Klänge des noch immer nicht Oscar prämierten Alan Silvestri (aber 17 BMI Komponisten-Preise; auch dieses Jahr: "Ready Player One") den Film dieses Mal besonders betont voran. Apropos Musik: Mit dem Einspielen des "Rubberband Man" erreicht der Spaßfaktor der ersten beiden Drittel mit dem Einfliegen der Guardians of the Galaxy seinen Höhepunkt. Die ungewöhnliche Kombo rund um meinen Lieblingshelden Star-Lord ist die (noch) dicke, fette Frischhaltefolie um ein Universum voller guter und böser Supersäbel, deren Gerassel auf Dauer wenig Neues bietet.

                Der für ein geteiltes Finale notwendige Cliffhanger am Ende des Schlacht-Drittels ist letztlich nicht wirklich gemein oder höchst spannend und lässt auch keinen fluchen, nun ein Jahr warten zu müssen, wie es die Monate zwischen den "Herr der Ringe"-Epen taten. Eigentlich ist es egal. Was soll jetzt noch kommen? Die Post-Credit-Szene deutet es zwar an, doch inwiefern ein Kapitän mehr oder weniger weiterhilft, bleibt das streng gehütete Geheimnis der Drehbuchautoren.

                Nicht falsch verstehen: Der 19. von 22. Teilen (oder auch Kapitel 7 in Phase 3) bis hin zum Ende (?) des Infinity War (was ja ein Widerspruch in sich ist), ist die anfangs erwähnte große Spaßkanone zum 10. Jahrestag, gepaart mit großem Sterben, und ergibt dadurch vielleicht das größte Drama der Marvel-Storyline. Aber eben auch das Dilemma, dass es auf Größe alleine nicht ankommt. Die beliebten Gesichter sind nur noch genau das, einzig Vision, Scarlet Witch und dem soziopathischen Thanos sind Charakterzüge vergönnt. Eine Konzentration und ein persönliches Mitfiebern entfallen. Dabei wäre dies im Angesicht der potentiellen Auslöschung doch so essentiell!

                "Avengers: Infinity War", tricktechnisch die erwartete Benchmark, ist der Höhepunkt der vielen Jahre Arbeit, wird vermutlich allen größtenteils gerecht und ist auch aller Ehren wert. Aber von zu viel kann einem eben auch schlecht werden. Wie das ausgeht, verrate ich in einem Jahr...

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                • 6 .5
                  MarcelN44 30.04.2018, 14:59 Geändert 30.04.2018, 15:00

                  Zum Schmunzeln bringende Screwball-Komödie der späten Achtziger, mit auf Sparflamme agierenden Stars dieser Zeit. Die humoristische Verknüpfung einer Dreiecksbeziehung mit einer Hinrichtung auf dem elektrischen Stuhl gelingt aber nur bedingt. Und der deutsche Titel würde heutzutage wohl zu einem Aufschrei führen. Aber dämliche Filmnamen konnten 'wir' ja schon immer...

                  http://www.moviefans.de/specials/filmtitel/

                  • 8 .5
                    über Es

                    Weder Leseratte noch Horrorfreund, kamen bei mir mit den Clowns bisher eher die Lachtränen. Dass sich hier Ängste und das absolut Böse als hungriger Clown manifestieren, war seinerzeit sicherlich ein noch größerer Coup, als es das jetzt noch ist.

                    Stephen Kings Bestseller gehört mittlerweile zur Popkultur, so dass der rote Ballon, das Clownsgesicht mit Fransenfrisur und der Junge im gelben Friesennerz einem bekannt sind, ohne je eine Seite gelesen oder den TV-Zweiteiler von 1990 gesehen zu haben. So ist das Verschwinden des Papierschiffchens samt kleinem Besitzer der inspirierende, aber nicht mehr überraschende Anfang einer hervorragend erzählten Coming of Age-Story von fünf Freunden im Sommer '89. Dabei stellen sich die Jungs nicht nur ihren Ängsten in Form von Es, auch das erste Interesse am weiblichen Geschlecht ist liebevoll in die Geschichte integriert (und damit etwas konträr zum expliziteren Buch, wie ich hörte). Besonders die erst 15jährige Sophia Lillis zieht hierbei mit ihrem Schauspiel und der heftigsten Blutdusche seit "Blade" und "Carrie" alle Augen auf sich.

                    Gruselig wird es ebenfalls, aber auf eine hochwertige Weise. Die Leinwandaktivitäten sind hier auch paranormal, aber die Frage nach dem Warum stellt sich hier nicht auf eine unverständliche Weise wie in manch billigem Horrorfilm, sondern jeder kann sich an die Ängste seiner Kindheit erinnern, die sich hier in der Coulrophobie darstellt.

                    Ich freue mich auf die Fortsetzung und bin gespannt, ob es noch eine Erklärung für das Auftauchen ausgerechnet in Derry gibt. Keine Spoiler bitte! ;)

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                    • 4

                      Ach Blumhouse... Dass Du für wenig Geld hoch profitable Horrorfilme produzierst ("Paranormal Activity" kostete 15.000 Dollar und spielte fast 200 Mio. $ ein), ist nicht neu. Dass Du auch qualitativ mal überzeugst ("Whiplash", "Split", "Get out"), spricht für das blinde Huhn. Nun aber so sparsam zu sein, dass für Deine Hauptdarstellerinnen nicht mal mehr ein BH in der Requisite übrig war, ist schon peinlich. Wenn dann noch die dämonische Reise mit einem Besuch in einer Kirchenruine in Mexiko beginnt (im Dunklen, mit einem Fremden, hinter einem Zaun, mit Verbotsschild), bin ich mit meinem rationalen Kopf schon raus. Der folgende inkontinente, ich meine, inkonsequente Storyverlauf bringt wenigstens etwas zum Schmunzeln, erschreckt auch mal, und hat dann wenigstens noch ein diabolisches Ende. Auch wenn das zu der Wahrheit führt, dass Fortsetzungen zur Pflicht werden könnten. Dabei mochte ich die beiden letzten Filme von Jeff Wadlow ("Kick-Ass 2" und "Die wahren Memoiren einer internationalen Killers") sehr.

                      Wo wir gerade im Zwiegespräch sind, möchte ich Dich aber auch loben: kreative Drehbuchfreiheiten und Final Cut sind mutige Zugeständnisse. Ein Mut, der in 10 Jahren über 2 Milliarden USD Umsatz einbrachte.

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                      • 6 .5

                        Vor dem Rad war... der Ball! Diese asteroide Prämisse für voll genommen, ist es nur logisch, dass Early Man-United Real Bronze im Fußball herausfordert, um sein Tal zu sichern.

                        Die in Bristol ansässigen Aardman Animation Studios, dem nach Leika aus Portland zweiten Global Player in Sachen Claymation, kneteten die gleichwohl berühmten wie beliebten "Wallace & Gromit" und "Shaun das Schaf". "Early Man" erreicht aufgrund seines pennälerhaften Humors leider nicht deren Klasse, fasziniert aber doch wieder mit seinem ungehörigen Arbeitsaufwand.

                        Die sympathisch doofe Truppe der Steinzeitler steht wohl analog für alle Analoge, die der fortschreitenden Digitalisierung skeptisch gegenüber stehen und sich viel lieber in ihrem Funkloch verstecken würden. Doch Fortschritt ist, wie der Name schon sagt, nicht aufzuhalten. Nehmen wir ihn also an, nicht ohne uns unseren Weg auf Stein-, äh, Festplatten zu bewahren.

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                          MarcelN44 20.04.2018, 22:02 Geändert 20.04.2018, 22:06
                          über Tricks

                          Sehr böse, aber versöhnlich am Ende. In den Einstellungen nicht immer konsequent, dafür mit viel Spielvergnügen. Und einer großartigen Alison Lohman.

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                          • 7 .5

                            Ein schräger Zahn und eine überraschend gute Applegate übertrumpfen Dillon, der aber im gleichen Jahr für den dreifachen Oscar-Gewinner "L.A. Crash" nominiert war.

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                              Alan Ball schreibt viel fürs Fernsehen, aber bisher nur zwei Kinofilme. Für "American Beauty" gewann er 2000 auf Anhieb den Oscar, "Towelhead", so der Originaltitel, geht in eine ähnliche Richtung und ist verboten mutig.

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                                MarcelN44 14.04.2018, 20:36 Geändert 14.04.2018, 20:47

                                Frederick Lau packt einmal mehr den Zuschauer bei den Balls. Sein junger und dennoch bereits vom Leben gezeichneter Ex-Kicker und -Knacki Ivo nimmt den Zuschauer mit auf den ungepflegten Rasen, der sich sein Leben nennt. Als ihn Vera und Lukas betreten, muss er sich zwischen Abwehr und Sturm entscheiden...

                                Das Debut von Timon Modersohn zeigt auch einen Oliver Masucci in Hochform, dessen Rolle als Hitler in "Er ist wieder da" zwar seine Karriere geprägt haben wird, aber nicht sein ganzes Repertoire belegt. Er und Lau (derzeit auch in "Der Hautpmann" im Kino) machen zusammen mit Deutschlands Hollywood-Export Antje Traue ("Man of Steel") "Spielmacher" zu einem Top-Spiel in der deutschen Kinosaison.

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                                  MarcelN44 10.04.2018, 23:18 Geändert 11.04.2018, 22:42

                                  Regel #4: Horror muss nicht aus Eingeweiden kommen. Oder aus dem Jenseits. Oder verwackelten Kameras.

                                  Horch was kommt von draußen rein! John Krasinski, einem bekannten Gesicht aus der zweiten Reihe ("Der Ruf der Wale"), ist mit seiner dritten Regiearbeit ein spannender Sci-Fi-Thriller gelungen. Dabei kommt der titelgebende Horror nicht aus dem All, sondern ist dessen Konsequenz. Nicht mehr reden, Musik nur noch über Kopfhörer, nie wieder Zwerchfellbeben, keine Geräusche lauter als die Umgebung. Was ist mit Liebe? Schmerz? Beidem...

                                  Krasinski, der sich mit seiner fünffach Golden Globe nominierten Ehefrau Emily Blunt (gewonnen für "Gideon's Daughter") nach eigenen angaben hoch geheiratet hat und in punkto Horrorfilme selbst ein Angsthase ist, führt bravourös vor, wie eine fünfköpfige Familie nach einer nicht näher genannten Alien-Invasion versucht zu überleben. In erfrischender Kürze von 90 Minuten versucht er gar nicht viel zu erklären, sondern zelebriert Spannungsmoment nach Spannungsmoment. Die klasse animierten Aliens - ja, man sieht sie - stammen natürlich von ILM; genauer von Supervisor Scott Farrar, der seit 1980 künstliche Magie zaubert und bei fünf weiteren Nominierungen für "Cocoon" 1986 einen Oscar gewann.

                                  Das Ende soll vorhersehbar sein? Bitte. Captain America gewinnt auch immer, das Opfer rennt immer die Treppe hoch und Tom Hanks bekommt Meg Ryan. Ich habe das Ende nicht von vornherein kommen hören und bin mit der intensiv leisen Kinovorstellung, die einem im Wortsinne die Socken auszieht, im Großen und Ganzen restlos begeistert. Das Original-Drehbuch enthielt übrigens eine einzige Zeile Dialog...

                                  Hingucker: Noah Jupe, der beste Freund von Jacob Tremblay in "Wunder".

                                  Das Internet spekuliert im Übrigen über einen Zusammenhang mit der "Cloverfield"-Invasion. Nach dem besseren zweiten Teil und dem finanziellen Einschlag von "A quiet place" (50 Mio. $ am Startwochenende und Chart-Platz 1 vor "Ready Player One") stünde ich einem Crossover zwar offen gegenüber, doch die Autoren und Produzent Michael Bay (inszenierte Krasinski im starken "13 Hours") streben Eigenständigkeit statt Franchise an: Lob!

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                                    Selten habe ich einen derart bösen Film gesehen!

                                    In der brillanten, auf einem französischen Comic basierenden Satire von Armando Iannucci (Oscar-Nominierung für "Kabinett außer Kontrolle"), deren auch laut lachender Humor einem regelmäßig im Halse stecken bleibt, streitet sich das sowjetische Politbüro um die Nachfolge seines frisch verstorbenen Diktators Josef Stalin. Während die Minister im Vordergrund scherzen, wird im Hintergrund gefoltert. Da kann es auch schon mal vorkommen, dass der Stellvertreter sich nicht mehr an alle befohlenen Opfer erinnert...

                                    Wie gesagt, herrlich böse für alle Freunde politischen Humors mit hervorragenden Darstellern: bspw. mimt Monty Python's Michael Palin (BAFTA für "Ein Fisch namens Wanda") in seinem ersten Kinofilm seit 20 Jahren Außenminister Wjatscheslaw Molotow und Steve Buscemi (Golden Globe für "Boardwalk Empire") Nachfolger Nikita Chruschtschow.

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                                      Ready, Reader One? Diesen Sprung willst Du nicht verpassen!

                                      3D-Brille geputzt? 3 Stunden Zeit? Sack Popcorn dabei? Alles richtig gemacht!

                                      Das. Mega. Nerd. Festival. Im positivsten Sinne! Für alle Kinder der 80er und solche, die sich zugehörig fühlen.

                                      Der Mann, der uns die letzten zwanzig Jahre des vergangenen Jahrtausends mehrfach im Kino begeistert hat, zelebriert seine goldenen Jahre in einer zukünftigen, virtuellen Realität. Das ist schlicht genial! Der bei 32 Filmen vierzehnfach Oscar nominierte Steven Spielberg - bei bisher drei Gewinnen - war, ist und bleibt einer der größten Namen der Kinogeschichte. Insbesondere im unterhaltungsschwangeren Blockbuster-Kino zuhause, versteht er es wie kein zweiter, die Massen zu begeistern.

                                      Der futuristische Film "Ready Player One" macht nicht viel Aufhebens um das Drumherum, sondern kommt gleich zur Sache. Und das, obwohl er 140 Minuten vor der Brust hat. Gleich hinein in die 'Oasis', einer Art globaler Sims-Welt, in der jeder der Avatar sein kann, der er sein will, und sei es Freddy Krueger. Im virtuellen Miteinander tritt man die gemeinsame Flucht vor der tristen Realität an, um im Gegeneinander Ablenkung und Clans zu finden, aber auch eine Mark zu machen. Oder eben einen Bitcoin.

                                      Die 'Oasis' ist detailreich gestaltet, strotzt nur so vor famosen Einfällen und beansprucht den Großteil der Spielzeit. Mund zu! Auf der Suche nach dem wertvollsten Easter Egg der Gamer-Geschichte machen Ty Sheridan (seine Rolle als Unsympath in "The Killing of a Sacred Deer" steckt mir noch in den Knochen) und Olivia Cooke ("The Limehouse Golem") eine gute Figur. Aber auch wenn die 'Nebenrollen' mit Oscar-Gewinner Mark Rylance ("Bridge of Spies") und Neu-Trilogie-Trekkie Simon Pegg top besetzt sind, ist es kein Geheimnis, dass die 'Oasis' aus den Computern von Industrial Light and Magic der Star des Film ist.

                                      Das auf dem Buch aus dem Jahr 2010 von Ernest Cline (Drehbuch zu "Fanboys") basierende Sci-Fi-Abenteuer (Drehbuch von Zak Penn, "Last Action Hero") begeistert von Anfang bis Ende, auch wenn ich verstehen kann, dass manch (jüngerer) Zuschauer in Ermangelung der Kenntnis der Dutzenden von Referenzen an eine große Kinoära den Überblick verlieren könnte.

                                      Zu guter Letzt ist der Soundtrack - von Van Halen bis Hall & Oates - zum Niederknien!

                                      Unter uns: An einer gewissen Stelle gegen Ende des Films hätte ich mir ein anderes, härteres Ende gewünscht. Abschließend wurde mein Wunsch zumindest als Dialog verwirklicht. Damit kann ich auch prima leben. Ein Extra-Leben, sozusagen.

                                      Trotz des enormen CGI-Gewitters hat Spielbergs Gold-Team (Musik: Alan Silvestri, Oscar-Nominierungen für "Forrest Gump" und "Der Polarexpress"; Kamera: Janusz Kaminski, Oscars für "Schindlers Liste" und ""Der Soldat James Ryan"; Schnitt: Michael Kahn, Oscars für "Jäger des verlorenen Schatzes", "Schindlers Liste" und ""Der Soldat James Ryan") letztlich eine Ode an das Leben außerhalb virtueller Welten, Social-Media und einsamer Spielzimmer vorgelegt. Denn nur die Realität ist real!

                                      Hi-Five, bzw. Ten!

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                                        Wo sind Helikopter-Eltern, wenn man sie mal braucht? Zum Beispiel zum Zerschnipseln dieser zelluloiden Peinlichkeit...

                                        Zwar erzeugt auch das erste Regie-Werk der Autorin Kay Cannon ("Pitch Perfect 1-3") lächelnde Momente (Stichwort elektrische Zahnbürste), zwar gibt man sich auch in Sachen Multi-Kulti-Patchwork-Feminismus alle Mühe, doch ist Heulsuse John "The Marine" Cena einfach Fehl am Platz und die Gruppenaktion mit der Limo an Fremdschämfaktor kaum mehr zu überbieten. Diese billige Sex-Klamotte kichert über sich selbst, sofern einer Penis sagt, und lacht sich ein Loch in den Bauch, sobald der kleine Dicke (Jimmy Bellinger, "I am potential") was Lustiges tut. Wenn stets bemühte politische Korrektheit altbackene Klischees trifft.

                                        Ich gebe zu, ich bin da offensichtliche keine Humor-Referenz. Schon lange ist mir nicht mehr so sehr aufgefallen, dass ich manchmal alleine gelacht habe und andere Male der Saal sich ohne mich auf die Schenkel geklopft hat. Dass dann ausgerechnet der als Ehebrecher verteufelte Ike Barinholtz ("Bad Neighbors 1+2") mein 'Held' in der Geschichte wird, hätte ich auch nicht erwartet.

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                                          Der Beginn der B(illig)-Horrorfilm-Karriere des lombardischen Regisseurs Michele Soavi (Cameo im Streifenwagen). Der größte Horror geht hier vom ewigen Gekreische, dem Katzengejammer vom Band und der nervigen Musik aus.

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                                            MarcelN44 30.03.2018, 23:45 Geändert 30.03.2018, 23:48
                                            über Gringo

                                            Der große Bruder Nash setzt den kleinen Bruder Joel in Szene. Top besetzte Krimi-Komödie mit einem David Oyelowo (Golden Globe-Nominierung für "Selma") wieder in Bestform, die aber erst mit dem Auftritt von Sharlto Copley ("District 9") an Fahrt gewinnt. Amanda Seyfried (MTV Movie Award für ihre 'Best Scared-As-S**t Performance' in "Jennifer's Body") und das Leinwand-Debut von Michael Jacksons Tochter Paris sind dann der Zuckerguss rund um diese etwas fade Pille.

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                                              MarcelN44 30.03.2018, 22:35 Geändert 31.03.2018, 23:20

                                              Ich nehme mal an, Spannungs-Autor Sebastian Fitzek kann nichts für das simpel gestrickte RTL-Drehbuch!? Die beste Sequenz ist jedenfalls gleich die erste, als die Smartwatch alle erdenklichen Leistungsdaten weiterleitet... Aber Anwalt Armin Rohde hätte wohl ein Spin-Off verdient. Besser Toffi anrufen!

                                              Lieber nochmal "Minority Report" schauen.

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                                                Deutsches Kino kann auch Slasher. Was kein Kompliment ist.

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                                                  MarcelN44 30.03.2018, 18:25 Geändert 30.03.2018, 19:09

                                                  Die Actionfilme der 1990er waren oft einfach strukturiert, noch viel Hand gemacht, aber auch nicht schlechter als heute. Mit seiner ersten Arbeit empfahl sich Antoine Fuqua für seine späteren Washington-Hits wie "Training Day" oder "The Equalizer".
                                                  Und das Til Schweiger keinen Text hat, soll ja manchem gefallen. ;)

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