MarcelN44 - Kommentare
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Alle Kommentare von MarcelN44
Es folgt ein Reisehinweis:
Bläst Du Trübsal? Ist Dir warm? Und ist an allem sowieso nur Özil Schuld?
Dann reise doch ins kroatische Griechenland, wo zwar nicht immer nur gute Laune herrscht, aber ein Liedchen auf den Lippen noch immer für den perfekten Gefühlsausdruck sorgt. Dazu träumerische Meeres- und Inselbilder, etwas Alkohol und Kuchen und ein extrem namhaftes Ensemble vor und hinter der Kamera, das große Freude hatte sich nach zehn Jahren wiederzusehen - und noch Nachwuchs bekommen hat.
Aus der Not, dass selbst die Welthits eines Formats wie Abba endlich sind, und aus der Abwesenheit von Meryl Streep macht der neue Sommer-Flic eine Tugend und erzählt auf zwei Zeitebenen von der Jugend der im ersten Teil von der Oscar-Göttin so begeistert intonierten Donna und ihrer Tochter Sophie. Gar nicht despektierlich gemeint, ist das flach, seicht und vorhersehbar, aber eben zugleich auch so aufwühlend und entspannend wie eine Wellness-Behandlung.
Danach gleich bei "Walking on Sunhine" im Heimkino weiter grooven!
Als der "Ant-Man" 2015 erstmals das Licht der Leinwand erblickte, ging damit ein sprichwörtlich kleiner Superheld aus dem Marvel-Kosmos an den Start, der bis dato nur eingefleischten Comic-Freunden ernsthaft bekannt war. Dank einer idealen Besetzung aus dem sympathisch perfekt unperfekten Paul Rudd, der auch an beiden Drehbüchern mitschrieb, Michael Douglas, Evangeline Lilly und Michael Peña avancierte der Fantasy-Spaß von Peyton Reed zu einem Hit.
Das ganze Team - erweitert um die Comic erprobten 'Klassiker' Michelle Pfeiffer (Catwoman 1992) und Laurence Fishburne (Chefredakteur des 'Daily Planet' 2013) und den immer etwas schrägen Walton Goggins - hat sich drei Jahre später wieder zusammen gefunden, um einen extremst würdigen Nachfolger und Anschlusspunkt an den "Infinity War" diesen Jahres zu drehen. Eine Minute mehr Laufzeit bedeutet mehr Spaß, mehr Action, mehr Tricks, mehr Mini- und Maximierung, mehr Ameisen, mehr "Die Reise ins Ich", mehr Unterhaltung.
Und die Post-Credit-Scene sollte mittlerweile nicht nur jeder Hobby-Quantenphysiker ANTizipieren... ;-)
Was soll ich sagen? Es funktioniert!
In Anbetracht des im Netz bereits viel diskutierten, als Trailer-Höhepunkt verwendeten lebensmüden Sprungs des humpelnden Helden waren meine Erwartungen an den neuen Dwayne Johnson-Actionstreifen gar nicht so hoch.
Aber tatsächlich rockt er die Leinwand! Was The Rock anfasst, wird derzeit zu Box Office-Gold.
Die aktuelle Cinema-Kolumne kritisiert u.a. an Dwaynes Beispiel selbst auferlegtes Type-Casting, doch Arnold Schwarzenegger oder Bo Derek haben jahrelang auch nichts anderes gemacht. Es heißt ja nicht umsonst: Schuster, bleib bei Deinem Leisten! Im Grunde ist es doch nur schlau genau das zu tun, was man kann, woran man hoffentlich Spaß hat und auch noch andere Freude haben.
Johnson spielt einen Ex-Cop, der nach einem Dienstunfall einem Bürojob in seiner Garage nachgeht. Immer noch ein Kerl wie ein Baum, bekommt er es mit skandinavischen Auftragskillern zu tun, als er abseits des neuen höchsten Gebäudes der Welt in Hongkong dessen Sicherheitskonzept abnimmt, während im 98. Stock Frau und Kinder dem gelegten Feuer zu entkommen versuchen.
Mit ganz klaren Bezügen zu "Stirb langsam", dem vierfach Oscar nominierten (!) Klassiker der Hochhausinvasion von 1988 - siehe auch das schicke Retro-Filmposter - setzt Dwayne Johnson, hier auch als Produzent aktiv, eigene, mit 125 Millionen Dollar fünfmal so teure Maßstäbe. Er muss rein statt raus, kämpft gänzlich ohne Schusswaffen, nutzt modernste Technik - oder auch Klebeband, was zu einem wunderbaren Running Gag wird - und agiert hier weniger als Schelm, sondern zeigt emotionale Stärke.
Natürlich ist abgesehen von DEM Sprung noch anderes nicht immer logisch, aber das gehört zum Genre. Der Unterhaltungswert seiner zweiten Kooperation mit Regisseur und Drehbuchautor Rawson Marshall Thurber ("Central Intelligence") ist extrem hoch. Der Kinosaal jubelte, der Popcorn-Eimer war leer.
Schön, dass mir auch mal wieder das Aufsetzen der 3D-Brille gefallen hat. Zum ersten Mal war ich von der viel zitierten Tiefenwirkung angetan!
Auch schön, dass Neve Campbell ("Scream") nichts von ihrem Charme verloren hat.
"Sicario"
"Hell or High Water"
"Wind River"
Und jetzt "Soldado" (so der Arbeitstitel). Taylor Sheridan, schauspielerische Mittelklasse, ist ein begnadeter Drehbuchautor. Die Entwicklung der Geschichte und die Charakterzeichnungen der Figuren - insbesondere die Fortschreibung jener des Ex-Kartellanwalts Alejandro (groß ohne artig: Benicio Del Toro, Oscar für "Traffic") - ist schlicht perfekt. Einzig und allein der Cliffhanger zum dritten Teil der mittlerweile zur Trilogie ausgebauten "Sicario"-Reihe trübt ein wenig die grenzenlose Begeisterung über den schmutzigen Kampf rund um den Menschenhandel entlang der texanisch-mexikanischen Grenze.
Auf das moralische Korrektiv in Form der 2015 von Emily Blunt verkörperten FBI-Agentin wird hier zu Gunsten der noch deutlicheren Zurschaustellung ethisch fragwürdiger Ermittlungsmethoden verzichtet. Stattdessen sorgen bereits Catherine Keeners (Oscar-Nominierungen für "Being John Malkovich" und "Capote") eiskalte Blicke für Rückenschauer.
Die Musik der Isländerin Hildur Gudnadóttir ("Arrival"), die ihren für den ersten Teil Oscar nominierten, aber im Februar 2018 mit nur 48 Jahren an einem Drogencocktail verstorbenen isländischen Freund Jóhann Jóhannsson ersetzte, sorgt für zusätzliche Beklemmungen, als das wüste 'Jeder gegen Jeden' von Mafia-Profi Stefano Sollima ("Gomorrah", "Suburra") seinem Klimax entgegen strebt.
Nach der krachenden, an "Goldeneye" erinnernden Eröffnung wird es bis auf einen an "Airborne" erinnernden Luftkampf recht ruhig in dem an "The Italian Job" erinnernden Actioner, der die stiefmütterliche Kinoauswertung aber nicht verdient hat. Der Unterwasserraub ist von James Camerons ehemaligem Regieassistenten bei den Dreharbeiten zu "The Abyss" spannend inszeniert. Über Null sorgt Oscar-Gewinner J.K. Simmons ("Whiplash") in dem von Luc Besson geschriebenen, an "Navy Seals" erinnernden Abenteuer für steigende Mundwinkel.
Wenn man die chauvinistisch-platte Anfangsviertelstunde überstanden hat und anfangen kann, sich an der Spielfreude von Alexandra Lamy ("Männer und die Frauen") zu erfreuen, gewinnt der Film von (Selbst- und) Hauptdarsteller Franck Dubosc ("Asterix bei den Olympischen Spielen") langsam die Herzen der Zuschauer. Erfreulicherweise wird auch ein bisschen mit dramaturgischen Klischees gebrochen, die ich hier aber nicht verraten möchte. Die insgesamt dann doch noch amüsante, romantische Komödie befeuchtet nicht nur die Augen - wer bitte will nicht so einen Pool?
Dem wahren Filmtitel ist nichts weiter hinzuzufügen.
In der Regel sinkt die Qualität von Horrorfilm-Fortsetzungen proportional potenziert zur laufenden Nummer einer Reihe. Die Säuberungen von "The Purge" schaffen es, die Idee hinter dem ersten Film stets in neuem und interessantem Gewandt zu zeigen.
Anfangs gab es sie einfach, diese jährliche vogelfrei-mörderische Nacht in einer USA der Zukunft, in der sich auch der Vertreter einer Firma für Eigenheimsicherungen einer marodierenden Gang erwehren muss. Im zweiten Teil kam dann erstmals der sozio-ökonomische Aspekt hinzu, wonach diese Angriffe im Wesentlichen den sozial Schwachen gelten. Die Trilogie endete ausgerechnet im Wahljahr des Trumpeltiers mit einer Purge, die kurz vor Neuwahlen stattfindet und u.a. auch der Gegenkandidatin gilt... Ein spannender Kniff!
Das Prequel soll nun von der ersten Purge erzählen. Die in Teil 2 noch etwas versteckte Kritik an einem System, dass die Reichen reicher und die Armen ärmer macht, wird hier offen zu Tage getragen und auch offen diskutiert. Eine neue Partei hat die Macht im Land erlangt und testet dieses Experiment auf Staten Island. Doch in der erwarteten Hochburg der Probleme trachten nur Einzelne nach dem Leben des Nachbarn. Eine politische Niederlage ist jedoch alles andere als erwünscht...
Die Sache mit der erlaubten Säuberungsnacht ist so absurd, wie sie glaubhaft ist. Anfangs noch Fantasy, kann man sich mittlerweile tatsächlich vorstellen, dass ein Land auf so eine kranke Idee kommen könnte. Ist das nicht das Schlimmste am Horror, dass man fürchtet, er könne wahr werden?
Für den Einstieg hätte ich mir noch mehr Prequel gewünscht, stattdessen wird zwischendurch ein wenig erzählt, wie es soweit kommen konnte. Ebenso folgt eine Erläuterung mit dem Abspann, die unter Annahme des Standes der (Handy-)Technik (spielt - vorbehaltlich weiterer Prequels - 2021) zwar als glaubhaft gelten kann, zu der mir für meinen Geschmack aber der kritische Gegenpol der Öffentlichkeit und Presse fehlt.
Zum Ende seiner 98 Minuten eskaliert "The first Purge" übrigens, doch hat der Block-Rambo die Sympathien auf seiner Seite. Das ganze ist mal optisch, mal im Kopf sehr blutig und zurecht FSK 18. Die exzessive körperliche Gewalt ist es auch, die mir dieses gar nicht unintelligente Konzept ein wenig verdirbt. Sie ist halt nicht unterhaltsam... aber in ihrer Machart kompromisslos und auf ihre Weise ein sehenswerter Vertreter des Genres.
"Adrift", so der Originaltitel, also treibend findet sich Tami nach einem heftigen Sturm auf einem mehr See untauglichen als schwimmenden Segelschiff irgendwo zwischen Tahiti und Kalifornien wieder. Ihre schwer verletzter Lebensgefährte Richard ist ihre seelisch-moralische Stütze, während die nur rudimentär am Ruder ausgebildete Weltenbummlerin versucht, rettendes Land zu erreichen...
"Die Farbe des Horizonts" liegt im Auge des Betrachters, so auch der neue Film des Isländers Baltasar Kormákur ("Everest"). Reiseabenteuer, Liebesgeschichte, Seefahreraction und Überlebensdrama in einem, sind es der natürliche Charme der 26jährigen, größtenteils BH-losen - inwiefern hilft das der Geschichte? - (Shailene Woodley, Teen-Dystopie "Die Bestimmung") und des 32jährigen Sam Clafflin (Teen-Dystopie "Die Tribute von Panem"), die die mit 97 Minuten sympathisch kurze Interpretation der hawaiianischen Zwillingsbrüder Aaron und Jordan Kandell ("Vaiana") der Autobiografie "Red Sky In Mourning: A True Story Of Love, Loss And Survival At Sea" von Tami Ashcraft emotional erlebenswert machen.
Schräg, aber stark!
Bisweilen sieht man dem Debutfilm an, dass er ursprünglich fürs Theater geschrieben wurde, doch die exzellente Kameraführung und der schauspielerische Zweikampf der beiden beeindruckenden Jungdarstellerinnen entschädigt für die spleenige Inszenierung.
Anton Yelchins beendete die Dreharbeiten kurz vor seinem unglücklichen Unfalltod im Juni 2016.
How to not amuse the audience... Naja, es gab schon schlimmere McCarthy's!
Als Monk, wie mich meine Arbeitskollegin scherzhaft bis liebevoll gerne nennt, bin ich natürlich ein großer Freund des Pläne Schmiedens! Darüber hinaus mag ich Heist-Filme, die "Ocean's"-Reihe und Sandra Bullock, Anne Hathaway und Helena Bonham Carter.
Nun erfindet "Ocean's 8", den ich aufgrund seiner Nummer zunächst für ein Prequel gehalten habe, der aber im April und Mai 2018 spielt, das Genre nicht neu, wie man so schön sagt, ist aber ehrlich ein großer Spaß in ebendiesem.
Dass es sich hierbei um die östrogene Ausgabe der erfolgreichen Trilogie aus "Ocean's 11" (2001), "Ocean's 12" (2004) und "Ocean's 13" (2007) handelt, spielt dabei genauso eine untergeordnete Rolle wie es das schon bei den weiblichen "Ghostbusters" der Fall war. Es ist einfach eine weitere Variante der Krimi-Trickser-Komödie, wie auch "Focus" oder "Der Clou".
Die acht Damen - ausgezeichnet mit immerhin vier Oscars, sechs Golden Globes, zwei Emmys, neun Grammys, fünf BAFTAs und zehn SAGs - legen dabei eine ansteckende Spielfreude an den Tag; allen voran die Jennifer Lawrence ersetzende und nach zweijähriger Pause auf die Leinwand zurückkehrende Anne Hathaway ("Der Teufel trägt Prada"). Zusätzlich gewinnt der Film nochmal an Fahrt mit dem Auftauchen von James Cordon ("Into the Woods") als "Columbo"'ischer Ermittler.
Ein funkelnder Filmdiamant am Sommerkinohimmel von Autor/Regisseur Gary Ross ("Pleasentville") mit zahlreichen Gastauftritten von Mode-Stars wie Anna Wintour oder Heidi Klum, der schon jetzt erfolgreicher ist als der Auftakt von Steven Soderbergh, dem ich aber nur zu gerne eine andere Schlusspointe gegönnt hätte.
Edmond erinnert schon sehr an den fünf Jahre älteren Feivel...
Nach Bernie Macs Tod erstmals, nach dem Unfall von Travolta Junior zweitmals und nach Robin Williams Erkrankung zum Dritten verschobene Komödie, die trotzdem gut unterhält und Williams letzte Arbeit für Disney bedeutete.
Mit großer schauspielerischer Reife nähern sich Margot Robbie (Oscar-Nominierung für "I, Tonya") und Domhnall Gleeson ("Ex-Machina") dem Elternpaar Milne, das anno 1920 ihren Sohn Christopher Robin taufte und ihm die später weltberühmte Geschichte von Pu dem Bären widmete.
Das Verhältnis zwischen dem Jungen (eine Entdeckung mit Geena Davis-Lächeln: Will Tilston), seiner Nanny, der sehr reservierten Mutter und dem kriegsversehrten Vater beleuchtet der Film ausgiebig und schwankt dabei zwischen Märchen und Spannung. Wer hätte gedacht, dass so eine Geschichte hinter dem nach Honig süchtigen Freund von Ferkel, I-Aah und Tigger steckt!
Schade, dass der im Oktober in den USA gestartete Film von 20th Century Fox nur klammheimlich die deutschen Kinosäle erreichte, während die Mitte August anlaufende Disney-Produktion "Christopher Robin" fleißig beworben wird. Sicher ein Zufall, dass die Maus-Fabrik den Konkurrenten Ende letzten Jahres aufgekauft hat...
Als Dino-Fan der ersten Stunde - inklusive noch immer vollständiger Dinosaurier-Heftsammlung und den Sammelkarten zum ersten Film von 1993 - habe ich mich natürlich auf das fünfte Wiedersehen mit dem König der Tyrannen und all den anderen mehr oder weniger putzigen Paläo-Tierchen gefreut. Auch die bildschöne Bryce Dallas Howard ("Gold") und der mir typmäßig sehr gut liegende Chris "Star Lord" Pratt machen "Das gefallene Königreich" sehenswert; nicht zuletzt Dank einer großen, perfekt anim(atronisch anim)ierten Dino-Vielfalt.
Aber neu ist das ganze nun auch nicht mehr. Nachdem der erste Ausflug in die "Jurassic World" ein nostalgisches Revival für alte und neue Besucher des Dino-Parks war, fallen die Parallelen zu den Vorgängerfilmen nun eher unangenehm auf. Wieder werden die Saurier aufs Festland geschafft und das bereitet natürlich wieder mehr Probleme, als vom Oberwildjäger erwartet. So wird das (Wieder-)Einführen der Charaktere in den ersten Minuten des Films das sympathischste Kapitel der 128 Minuten, die danach nichts falsch machen und mit dem extrem fiesen Indoraptor auch alle zum Rennen bringen, aber doch nicht das gewünschte Spektakel veranstalten.
Pluspunkte: Das Wiedersehen nach 21 Jahren mit dem unvergleichlichen Jeff Goldblum a.k.a. Chaostheoretiker Ian Malcolm und die brüllende Abspannszene!
An dieser Stelle möchte ich mich gerne outen: "Nur drei Worte", so der deutsche Titel des zugrunde liegenden Buches, ist der erste Film mit homosexuellem Thema, der mich ernsthaft berührt hat! Nicht, dass ich dafür nicht empathisch genug wäre, im Gegenteil, aber persönliche Betroffenheit ist ein nicht zu unterschätzender Erlebnisfaktor beim Filmgenuss.
Hier ist der 17jährige Simon (Nick Robinson, glänzte letzten Sommer in "Du neben mir"), der noch den richtigen Moment für sein Coming Out sucht und dabei online eine Brieffreundschaft zu einem Gleichgesinnten findet. Im Verlauf der knapp zweistündigen Geschichte spielt es dann letztlich keine große Rolle, ob es zu einem Happy End zwischen den beiden kommt, oder nicht. Simons Auseinandersetzung mit seiner persönlichen Entwicklung, im Kreise seiner Familie und Freunde, und jene mit dem Klassenclown sind bravourös gespielt und inszeniert.
"Love, Simon" ist eine liebevolle Geschichte, größtenteils mitten aus dem Leben, die aber nicht nur Simons Seite beleuchtet, sondern auch seinem Umfeld inklusive seinem Vater (Josh Duhamel, "Safe Haven") ein paar Gelegenheiten zur Reaktion einräumt.
Absolut jeder verdient eine große Liebesgeschichte!
PS: Schreibt mal an frommywindow1@gmail.com! ;-)
Sechster, dem örtlichen, arktischen Wetter entsprechenden, lauwarmer Aufguss um die beliebten Raketenwürmer. Für die Preisklasse gehen CGI & Co. in Ordnung.
Das Remake der Goldie Hawn/Kurt Russell-Screwball-Comedy aus 1987 von Komödien-Guru Garry Marshall ("Pretty Woman") gerät 30 Jahre später überraschend sympathisch, liebenswert und witzig.
Mit vertauschten Rollen - er geht anstelle von ihr baden - ist "Overboard" eine vergnügliche Komödie rund um das 'was wäre wenn', dass im Aufeinanderprallen der Gesellschaftsschichten eine ungeahnte Bandbreite von Scherzen, Sprüchen und Situationskomik bietet, die im Vergleich mit plattem Slapstick und intelligent-feinem Humor seine sehr angenehme Nische findet - und hervorsticht!
Die Parallelen zu lateinamerikanischen Telenovelas sind nicht nur beabsichtigt, sie werden zelebriert und persifliert.
Bis zum Abspann habe ich gegrübelt, ob das tatsächlich "Desperate Housewife" Eva Longoria in der Nebenrolle ist... sie ist es, mit ihrem ersten Leinwandauftritt seit 2007.
Minuspunkt: Die Suche der kleinen Schwester nach ihrem Bruder versandet unnötig.
Lob: "Scary Movie"-Sternchen Anna Faris war nie besser!
Uninspirierte Sci-Fi-Mär, die in ihrem eigenen CGI-Meer sprichwörtlich ertrinkt. Etwas passiert und endet, ohne nähere Erklärung und auch ohne irgendein Interesse vor der Leinwand zu wecken. Dabei ist der Filmtitel auch noch irreführend, da es nicht einmal um Zeitreise geht.
Emily Mortimer ("Hugo Cabret") im Alleingang gegen eine fies verschworene Dorfgemeinschaft... Pro Bücher, aber contra Landleben. Desillusionierender Zweistünder von Isabel Coixet ("Elegy oder die Kunst zu lieben ").
Dünne Highschool-Komödie mit Sexwitzen, der coolen Clique, heißen Girls und dem geheimnisvollen Neuankömmling. Angereichert mit einem dümmlichen Kriminellen spielt sie allerdings nicht an einer Schule voller Teenager, sondern rund um den Jahreswechsel in einem Seniorenheim in New Mexico. Morgan Freeman ("Robin Hood") mimt den Anführer, Tommy Lee Jones ("Men in Black") den Neuen - beide stehen erstmals gemeinsam vor der Kamera - und Rene Russo ("Nightcrawler") belebt beider Libido.
Ein belangloser Spaß von Ron Shelton ("Weiße Jungs bringens nicht"), dessen Weihnachtsmusik im Sommer (US-Start war der 8. Dezember) erst begeistert, als sie mitten im Abspann verstummt.
Traurig, welche Pieps-Stimme der im Juni 2017 verstorbenen Glenne Headly ("Mr. Holland's Opus") in ihrem letzten Film verpasst wurde.
"Solo", der heutzutage so heißen würde, weil er nicht auf Tinder ist, gibt Antworten, nach denen ich überhaupt nicht gefragt habe. So ist diese "Star Wars Story" am Ende ein guter Science-Fiction-Film, der abgesehen von ein paar bekannten Namen wenig bis gar nichts mit dem bekannten Krieg der Sterne zu tun hat. Das mag Spin-Off-Freunde und Anhänger einer Weiterentwicklung abseits von Leia & Co. freuen, aber ich hatte vom Feeling her kein gutes Gefühl.
Das Abenteuer ist immer noch seine sieben Punkte wert! Die Genese vom Gauner zum Helden ist nachvollziehbar, die Schauspieler machen ihre Sache gut und die Effekte sind natürlich die besten weit und breit, trotzdem man sich 3D getrost sparen kann.
Der viel diskutierte Alden Ehrenreich besteht bei mir als junger Harrison Ford, seine Synchronstimme empfand ich aber als sehr bedenklich. Seine Erlebnisse mit dem Imperium fügen diesem aber eine neue, bisher unberücksichtigte Facette hinzu: Menschlichkeit.
"Solo" ist der Beginn der größten Freundschaft der Galaxis: jener zwischen dem Zuschauer und dem Millennium Falcon! Das ungewöhnliche Raumschiff, dass gefühlt genauso oft demoliert wird wie die Enterprise, ist mein Highlight dieses ansonsten nicht ganz so nötigen Kinoausflugs. Aber wie das so ist mit Freundschaften, mit den Jahren werden sie intensiver. Der uneingeschränkt empfehlenswerte Star Wars-Kanon wird wohl jedoch weiterhin erst mit Episode IV beginnen...
"Every day", so der Originaltitel, erwacht 'A' in einem anderen Körper. Gleiche Gegend, ähnliches Alter, wechselnde Geschlechter und Eigenschaften. Soweit der gar nicht mal uninteressante Fantasy-Ansatz. Die Highschool-Geschehnisse gehen zwar an meiner Zielgruppe etwas vorbei, Angourie Rice ("The Nice Guys") macht die Gefühlswelt von Rhiannon, in die sich 'A' Hals über Kopf verliebt, aber erlebbar.
Die Botschaft des mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis 2015 ausgezeichneten Romans von David Levithan (auch: "Nick & Norah - Soundtrack einer Nacht") ist dabei natürlich universell und spätestens seit Antoine de Saint-Exupéry gar nicht mehr so neu: Werte nicht nur die Optik Deines Gegenübers! Wir alle sind die Puzzleteile unserer Erfahrungen, in jungen Jahren wie auch später. Sexuelle Orientierung sollte dabei wertfrei sein. Das Aussehen ist zwar ein (leider) nicht zu übersehendes Kriterium, doch bekanntlich sieht man nur mit dem Herzen gut, ist das Wesentliche für das Auge unsichtbar...
Sei immer die beste Version Deiner selbst, die Du sein kannst!
Einerseits möchte ich sehr gerne sehr viel erzählen, andererseits würde das die zahlreichen Überraschungsmomente zerstören. Das mit dem Überraschungsmoment war ja ohnehin ein Problem: Deadpool ist von Anfang an auf 180 und das kannte ich doch schon so aus dem 1. Teil... Danach dachte ich, das ist jetzt nicht deren Ernst!?! Und dann kam erst der Vorspann (Augen auf!)!
Ich brauchte also ein paar Minuten, um mich mit der Fortsetzung anzufreunden, dann aber begeisterte mich "Deadpool 2" ebenso restlos wie schon sein erstes Durchbrechen der 4. Wand vor zwei Jahren. Es ist das erhoffte bis erwartete Guilty Pleasure, ein Real-Comic für Erwachsene, der den Begriff Comic in allen Belangen verdient. Überdreht, abgedreht, durchgedreht und alles andere als politisch korrekt plappert und meuchelt sich unser Anti-Held durch eine charmant offensichtlich zusammen geklaute Geschichte, deren Plagiate auch gleich selbst veralbert werden. Die Wortklaubereien erinnern an Eddie Murphy, die Gagdichte an eine Sitcom (nicht zu lange/laut lachen, sonst verpasst man den nächsten ;) ), der bis in den Nachspann hinein perfekte Soundtrack an den gerade noch laufenden "Ready Player One" (die schwache CD-Auswahl ist jedoch keine Kaufempfehlung!).
Die 119 Minuten andauernde, großartige Aneinanderreihung von spaßigen Kleinigkeiten - Anspielungen, Zitaten, Referenzen, Reminiszenzen, Parodien, Satiren, Kopien, etc. pp. - ist kaum Zusammenzufassen, muss man auch wegen der starken Besetzung (Josh Brolin ist als Gegenpool der bessere Thanos) einfach gesehen haben! Und wehe Ihr geht vor Chers "If I could turn back time"!