MarcelN44 - Kommentare
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Alle Kommentare von MarcelN44
Wenn man den Mund zu voll nimmt...
Natürlich loben sich Crew und Cast auf der Werbetour zum gemeinsamen Film stets in höchsten Tönen. Da ist Christoph Waltz 'brilliant', Jennifer Connelly 'inspiring' und Rosa Salazar 'amazing'. Gerade letztere hätte jedoch genau so gut durch Andy Serkis ersetzt werden können.
Das gegenseitige Lob von Produzent James Cameron und Regisseur Robert Rodriguez, Freunde seit 25 Jahren, wirkt da schon anders, persönlicher. Man glaubt ihnen die jeweilige Anerkennung und den Glauben an dieses gemeinsame Projekt. Nur stehen die gefolgten Taten den gesagten Worten leider nach.
Alitas Reise beginnt stark. Zusammengesetzt von Kybernetik-Experte Dr. Ido (Waltz, zweifacher Besitzer von immerhin 37 österreichischen Oscars) lernt sie ihre Umgebung staunend kennen und es ist eine Freude, sie bei ihren Entdeckungen zu begleiten. Mit dem Auftauchen des Love Interest kommt aber ein Handlungsstrang dazu, der wenig glaubhaft erscheint.
Im Gegensatz zu ihrer Entwicklung zum Hunter Killer, ihren gefundenen Wurzeln und ihrem Aufschwung zum Battle Angel. Die Love Story aber hat bei mir überhaupt nicht funktioniert.
Das Ganze gibt es in sattem IMAX 3D, dass wirklich mal den Aufpreis wert ist. Scharfe Bilder und vibrierender Ton nehmen den Zuschauer mit nach Iron City.
Alita selbst jedoch, als Figur, als Animation, lädt wenig zur Identifikation ein. Cameron und Rodriguez hatten zwar explizit die Absicht, vergessen machen zu lassen, dass sie nicht echt ist, und tatsächlich ist sie fotorealistisch dargestellt, doch sind es Alitas übergroße Augen, bekanntlich die Tore zur Seele, die immer wieder deutlich machen, dass sie eine Kreation aus Bits und Bytes ist. Eine Reminiszenz an ihre japanischen Wurzeln sicherlich, die mich jedoch mehr gestört als angesprochen hat.
Vielleicht ist das der Anfang von etwas Großem (erzählt wird aus vier der neun zugrunde liegenden Mangas "Gunnm"), das werden die Einspielergebnisse der 200 Mio. $-Produktion zeigen. Mit diesem Ende zurück gelassen zu werden, hat mir aber nicht gefallen. Der Weg dorthin ist zwar ein guter, und die Geschichte wandelt sich vom Coming of age zu auch recht harter Action mit einer Scheibe Humor, doch bleiben alle Charaktere hinter den Erwartungen zurück. Was wiederum ein Vorteil für Alita ist. Mehr Charisma als ihr blasser Bikerboy hat sie dann doch.
Ich bin niemand, der im Allgemeinen gegen Remakes wettert. Wirtschaftlich verständlich, ist es manchmal einfach der Zahn der Zeit, der an einem Original nagt, so gut es auch sei. Beim US-amerikanischen Markt kommt hinzu, dass es dort praktisch keine Synchronisationsindustrie gibt. Dabei beweisen sie bei Animationsfilmen regelmäßig, dass sie top Stars mundgerecht einspielen können. Und da ehrlicherweise niemand gerne Untertitel liest, liegt es dann auf der Hand, Remakes ausländischer Filme zu machen.
Für den heimischen Markt geht das oft auf: "The Upside", so der Originaltitel, hat das Doppelte seines Budgets wieder eingespielt, steht nach einem Monat bei 80 Mio. Dollar.
Übersee sieht das anders aus. Keine Ahnung, ob Franzosen überhaupt US-Versionen ihrer Filme zu sehen bekommen, Remakes deutscher Filme sind ohnehin eher selten (so wurde "Bella Martha" 2007 zu "Rezept zum Verlieben"). Demnächst bekommen wir mit "Head full of honey" und dem noch titellosen neuen "Toni Erdmann" (leider leider doch ohne Jack Nicholson) die Chance, uns mal wieder eine Meinung zu bilden.
"Mein Bester & ich" kann leider in keiner Szene mit der französischen Hit-Komödie von 2011 mithalten. Besonders am Humor fehlt es. Die Gags sind zu einfach und klischeehaft. Kevin Hart ist sicher ein exzellenter Comedian und hat mir an der Seite von Dwayne Johnson in "Central Intelligence" auch gefallen, aber sobald es etwas ernsthafter werden muss, ist er einfach überfordert. Das hat Bryan Cranston ("Why him?") deutlich besser drauf, er ist hier aber aus den gegebenen Umständen sehr limitiert.
Wer "Ziemlich beste Freunde", den bis dato erfolgreichsten französischen Film in Deutschland, unverständlicherweise noch nicht kennt, wird hier aber gut bedient. Für alle anderen weder eine Überraschungskomödie, noch das ziemlich beste Remake.
Bisweilen etwas überdramatisiert, aber eine interessante These mit womöglich hoher Dunkelziffer...
Die hierfür zum siebten Mal für einen Oscar nominierte Glenn Close ("Albert Nobbs") ist eine Meryl Streep ähnlich sichere Bank, hat es mit dem unsympathischen Jonathan Pryce ("Der Morgen stirbt nie") aber auch echt schwer.
Schön, Christian Slater nach so vielen Jahren mal wieder auf der großen Leinwand zu sehen (zuletzt 2014 in "Nymphomaniac").
Im Vorfeld war zu lesen, dass die dritte Flugreise ein guter Abschluss der Kinoreihe ist. Mag ja sein, aber nötig war sie trotzdem nicht.
Den Geschehnissen um Häuptlingsnachwuchs Hicks und seinem Drachenkönig Ohnezahn wird hier wenig Neues hinzugefügt. Das multikulturelle Leben auf Berg ist selbstverständlich lobenswert und die Flucht vor Invasoren spiegelt die Zeichen der Zeit wieder, doch die Balz des Nacht- mit seinem Tagschatten ist so wenig Herz erwärmend wie betrunkene Single-Männer in der Disco: nur für einen Lacher gut.
Die Animationen sind freilich einwandfrei, der Bösewicht ist der stärkste Charakter der Geschichte. Vielleicht sind in Zeiten von "Game of Thrones" knuffige Drachen, die aussehen wie Lilos Stitch (auch von Autor & Regisseur Dean DeBlois), zumindest für Erwachsene weniger packend.
Nach den ersten beiden Teilen ein verdienter Oscar-Snub.
Ein Neustart als Lieblingsfilm? Ja, das geht, offensichtlich. :)
Während sich die meisten meiner Lieblingsfilme erst in der Retrospektive als solche entpuppen, hat mich dieser - sicherlich auch durch seine zahlreichen Vorschusslorbeeren - von der ersten Minute an beeindruckt.
Ich habe zwar auch eine vernichtende Kritik gelesen, die ich von ihrer Intention her sogar verstehen kann, doch für mich bietet "Green Book" alles was ich mag:
Wahrheit
Nichts erzählt interessantere Geschichten als das Leben selbst.
Stringenz
Der Film hat klare Linien und Formen, ist geradeaus erzählt und kein Nebenschauplatz bildet ein Störfeuer.
Spannung
Nicht bloß durch sich kritisch entwicklende Szenen, sondern weil der Cast in seinen Bann zieht.
Humor
Satireformate beweisen, dass Humor eine wunderbare Waffe zum Lehren ist.
Erotik
Keine optische Reize lenken ab, hier kommt sie aus dem geschriebenen Wort.
Der vor zwei Jahren mit dem Oscar für seine Rolle in "Moonlight" ausgezeichnete und für diese Rolle nun wieder nominierte Mahershala Ali stößt zwar erst verspätet in der Filmhandlung dazu, seine Präsenz und sein nuanciertes Spiel bleiben aber Nachhaltig in Erinnerung. Als schwarzer Klaviervirtuose Dr. Don Shirley lässt er sich 1962 auf Tournee in die Südstaaten der USA chauffieren, um eben jenen Menschen wahre Kultur nahezubringen, die der Meinung sind, sie nur für sich gepachtet zu haben.
Viggo Mortensen, der New Yorker mit den dänischen Wurzeln, spielt den Italiener Tony, der zwar etwas einfältig erscheint, aber sein Leben und das seiner Frau (Hingucker: Linda Cardellini, "Daddy's Home 1+2") und seiner beiden Söhne clever im Griff hat. Dafür ist er zum bereits dritten Mal von der Academy nominiert worden und dürfte so nah dran sein wie nie.
Der Zufall führt die beiden zusammen und bietet ihnen während ihrem sechswöchigen Road Trip genug Raum aneinander zu geraten, sich miteinander zu entwickeln, und vor allem dem Zuschauer mit kleinen und großen Gesten das nahezubringen, was zeitlos ist: gegenseitiger Respekt!
Das 'Negro Motorist Green Book' gab es nämlich tatsächlich. Der von 1936 bis 1966 vom New Yorker Postboten Victor Hugo Green herausgegebene Reiseführer galt als nichts weniger als eine Überlebenshilfe in der Zeit der sogenannten 'Jim-Crow-Gesetze'.
Goldene Regeln wie "Behandle andere so, wie du von ihnen behandelt werden willst." gibt es bereits seit dem 7. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung, und dennoch sind sie scheinbar nur so lange en vogue, wie das Ich einen Vorteil davonträgt.
Geschrieben von Tonys Sohn Nick Vallelonga, produziert von Oscar-Preisträgerin Octavia Spencer, ist die größte Überraschung hinter der Kamera sicherlich Brachial-Komiker Peter Farrelly. Mit seinem Bruder zeichnete er über Jahre für Lachnummern (nicht böse gemeint) wie "Dumm und dümmer", "Verrückt nach Mary" und "Movie 43" (hier doch böse gemeint) verantwortlich. Vielleicht ging er so durch die richtige Humorschule, um nun für sein erstes Drama zweifach ins Oscar-Rennen zu gehen. Ali scherzte über ihn, er sei ein jungfräulicher Filmemacher mit 25 Jahren Erfahrung.
Der echte Tony Lip wurde später übrigens Schauspieler, verkörperte diverse Mafiosi in Martin Scorsese-Filmen und blieb eingefleischten Fans der Fernsehserie "Die Sopranos"als Carmine Lupertazzi in Erinnerung.
Er starb Anfang 2013, drei Monate vor Dr. Shirley.
"Man siegt nie mit Gewalt. Gewinnen kann man nur, wenn man seine Würde bewahrt. Würde obsiegt immer."
Eine mutige, beeindruckende und aktuell Oscar nominierte Geschichte von Paul Schrader ("Ein Mann für gewisse Stunden") mit einem blendend aufgelegten Ethan Hawke ("Boyhood"), die zwar einerseits gekonnt mit meinen Erwartungen gespielt, mich andererseits am Ende aber mit dem plötzlich auftauchenden Abspann auch enttäuscht hat.
Politisches Intrigenspiel am Hofe von Queen Anne. Mit seinen extravaganten Mitteln schafft Regisseur Yorgos Lanthimos Ablenkung, die das Schauspielfest gar nötig hätte. Die drei Damen rocken Palast wie Kinosaal, so dass ich ihnen gerne länger als zwei Stunden dabei zugesehen hätte.
Zehn Oscar-Nominierungen finde ich als Zahl etwas hoch gegriffen, auch wenn Olivia Colman (Hauptrolle), Emma Stone und Rachel Weisz (beide Nebenrolle) sowie die bereits dreifach preisgekrönte Sandy Powell (Kostüme) verdiente Aspiranten sind. Kaum zu glauben aber wahr: Powell macht sich mit ihren Nominierungen Nr. 13 und 14 bereits zum dritten Mal nach 1999 ("Velvet Goldmine" vs. "Shakespeare in Love"; gewonnen für letzteren) und 2016 ("Cinderella" vs. "Carol"; kein Gewinn) mit "Mary Poppins Rückkehr" selbst Konkurrenz!
Gibt es eigentlich auch Goldene Himbeeren für den schlechtesten Abspann?
Die Intention in Ehren und die Bilder lobend, ist "Mia und der weiße Löwe" ein dem Fernsehen verloren gegangener Mehrteiler. Viel zu hastig jagt der Doku-erprobte Regisseur Gilles de Maistre seine Hauptdarstellerin durch die Handlung. Zwar gönnten er seinem dokumentarisch angehauchten Abenteuer-Drama eine Produktionszeit von zweieinhalb Jahren, die es ermöglichte, Löwe Thor und Daniah de Villiers gemeinsam aufwachsen zu lassen, doch mit nur 98 Minuten hat es der Film viel zu eilig zu seinem lehrreichen Ende zu kommen.
Für Interessierte: https://kevinrichardsonfoundation.org
Rundum-sorglos-Paket für Herz und Zwerchfell!
Rose Byrne ("X-Men: Apocalypse") und Mark Wahlberg ("Mile 22") harmonieren prima als nach den ersten Ehejahren immer noch verliebtes, aber etwas eingefahrenes Pärchen, das eine neue Herausforderung sucht. Ein Kind zu adoptieren scheint da nahe liegend zu sein (u.a. die talentierte Isabela Moner aus "Sicario 2").
Bevor hier Eltern in schallendes Gelächter ausbrechen: "Instant Family" beruht auf den Erlebnissen von Autor und Regisseur Sean Anders ("Daddy's Home 1+2"), dessen Fotos im Abspann gezeigt werden. Schließlich gibt es auch genug Paare, die aus verschiedensten Gründen keine eigenen Kinder haben und sich den viel zu zahlreichen Waisen oder zu ihrem Schutz in Obhut genommenen Kindern jeden Alters annehmen. Bewundernswert!
Dass so eine vom Jugendamt legitimierte Patchworkfamilie es nicht vom Start weg leicht hat, dürfte klar sein. Die großen und kleine Probleme und ihre Lösungen gehen zu Herzen und in die Lachmuskulatur. Das erste Mal die Gute-Nacht-Geschichte vorlesen zu dürfen, werde auch ich nie vergessen...
Eine herrliche Komödie, die einerseits einer ernsten Thematik gerecht wird, und wenn sie andererseits nur ein Pärchen inspirieren mag, ihren Auftrag erfüllt hat.
"Stories live forever, people don't" ist ein Werbezeile zum neuen Werk der nun zum 15. Mal für einen Oscar nominierten Coen-Brüder Ethan & Joel (3 Gewinne für "No country for old men", 1x für "Fargo").
An der Zeile ist sicher etwas wahres dran. Ob nun aber diese sechs Episoden erzählenswert sind, lasse ich mal dahingestellt. Nach der humorvollen Eröffnung werden die Geschichten immer trister und hinterlassen am Ende bei mir einen bitteren Nachgeschmack.
Das Western-Setting ist perfekt und die Darsteller in ihrem Element - besondere Erwähnung für Zoe Kazan - der ursprüngliche Plan einer Serienauswertung des Drehbuchs hätte dem Opus aber sicher besser getan.
Ausnahmeregisseur Wes Anderson nutzt den Animationsfilm zur Zurschaustellung der Absurditäten des Faschismus: grandios! Selbst für mich als Katzenliebhaber.
Auch wenn "Chaos im Netz" der unterhaltsamere Oscar-Kandidat ist, würde ich Anderson den Preis nach seiner Nominierung 2009 für "Der fantastische Mr. Fox" (verlor in starker Konkurrenz gegen "Oben") gönnen.
Eine grauslige deutsche Synchronisation verleidet das bisschen Interesse, dass man der überflüssigen Geschichte eines berufsmäßigen TV-Show-Gaffers zugestehen wollte. Dürftig gespielt, ja, aber eine Goldene Himbeere hätte dann eher der peinliche Ed Helms verdient, anstelle der bemühten Amanda Seyfried.
Meine erste Oscar-Verleihung im TV. Und es gewannen: Helen Hunt und Jack Nicholson. Bis heute das letzte von überhaupt nur sieben Malen, dass beide Hauptdarsteller eines Films gewannen.
Während es für Nicholson der dritte Gewinn aus zwölf Nominierungen war und er sich beim Weg auf die Bühne die Zeit nahm, in seiner gerade prämierten Rolle sämtlichen Fugen auszuweichen, war es für Hunt ihre erste von zwei Nominierungen.
Von diesem ungewöhnlichen Pärchen, zusammen mit dem ebenfalls nominierten Greg Kinnear, dem im Vorjahr für "Jerry Maguire" ausgezeichneten Cuba Gooding Jr. und Verdell, dem Belgischen Zwerggriffon, ging ein ungeahnter schauspielerischer Sog aus, der mich für meine gerade erst beginnende 'Filmkarriere' prägte.
Mit wie wenigen Gesten, Blicken und Bewegungen Zu- und Abneigungen ausgedrückt werden konnten, war beeindruckend. Melvins Neurosen wirkten nie überkandidelt oder nervig, sie waren immer Teil seiner Persönlichkeit und mit ein Grund, dass Carol sich hingezogen fühlte, so oft er sie auch zurück stieß. Jack Nicholson selbst nannte seine Rolle 'die liebevollste Charakter, die er je gespielt hat'.
Regisseur, Autor und Produzent James L. Brooks, bekannt für seine "Die Simpsons" produzierende Firma Gracie Films, nimmt zwar nicht oft auf dem Regiestuhl Platz (6x), führt seine Stars aber regelmäßig zu Kritikerlob. Für "Zeit der Zärtlichkeit", seinem ersten eigenen Film, gewann er gleich drei Oscars, dazu noch Shirley MacLaine und Jack Nicholson. Kein Wunder also, dass die beiden sich für diese ungewöhnliche, romantische Komödie wieder zusammen taten. Mit Plan B in Person von Jim Carrey wäre es auch ein ganz anderer Film geworden.
Den sympathischen Filmtitel verdanken wir übrigens unserem Hollywood-Export Hans Zimmer. Der für diesen Film bereits zum vierten Mal für einen Oscar nominierte Komponist riet vom eigentlichen geplanten Titel "Old Friends" ab.
Da der Trailer den besten Satz und mein bis heute liebstes Kompliment bereits verrät, scheue ich nicht ihn als Abschlusssatz zu verwenden (ggf. einfach hier abbrechen):
Deinetwegen möchte ich ein besserer Mensch sein!
Hoffnungen & Erwartungen übertroffen!
"Ralph reichts" war 2012 schon ein großer Spaß. Leider hatte ich als Nicht-Zocker nicht den Bezug zu all den Figuren, die in einer Mehrfachsteckdose einer Spielhalle leben und täglich in ihren jeweiligen Spielewelten zur Arbeit gehen.
Damals wurden "Wreck-it Ralph", so der Originalfilmtitel und Name seines Spiels, und Vanellope aus 'Candy Kart' Freunde. In der Fortsetzung mit dem treffenden Originaltitel "Ralph breaks the internet" geht nun die Spielhalle online und die beiden versuchen im Internet ein Ersatzteil für ein defektes Arcade zu finden...
Daraus ergibt sich eine vor Kreativität nur so übersprudelnde Reise durch jene Welten, die wir Anwender vor dem Bildschirm nie zu sehen bekommen. Datenpaketbahnen schwirren als ÖPNV durchs Netz, Pop-Ups sprechen IP-Avatare an, unten im Keller ist das Darknet und jede namhafte Webseite hat in dieser internetten Metropole ihren eigenen schicken Bau. Wie das echte Internet, dass natürlich auch seine Schattenseiten hat, eine Welt zum Staunen. Und Lachen!
Wenn es überhaupt Kommentare zu Synchronstimmen gibt, wird meistens nur gemeckert, daher möchte ich hier die geniale Synchronisation von Ralph und Vanellope loben! Zwar wurde Christian Ulmen durch Pierre Peters-Arnolds (u.a. Stimme von Steve Guttenberg) ersetzt, doch im Duo mit der großartigen Anna Fischer ("Liebe Mauer") geht einem schon beim Zuhören das Herz auf!
Im englischen Original Gal "Wonder Woman" Gadot für die Sprechrolle der Anführerin im 'Slaughter Race' zu gewinnen, dürfte ebenfalls als Coup bezeichnet werden.
Dass sich das produzierende Studio beim Aufeinandertreffen der kleinen Rennfahrerin mit allen Prinzessinnen des Disney-Universums - und darüber hinaus - selbst auf die Schippe nimmt, ist pure Kinomagie und ausdauerndes Lachmuskeltraining.
Als FSK 6 ist dieses "Chaos im Netz" mit 112 Minuten vielleicht etwas lang geraten (rund 1/8 gehören den End Credits). Auch hätte mir der Boss-Gegner die Bestnote noch fast verhagelt. Aber dann springt dieser auch für Erwachsene geeignete Einfallsreichtum nochmals aus dem siebten Ei...
Davon ab, dass die Imagine Dragons im Abspann den Titelsong "Zero" liefern, lohnt sich das Sitzenbleiben eiskalt doppelt!
Oscar-reif!
"Kalte Füße" habe ich zwar keine bekommen, ein warmes Herz aber auch nicht. Dafür ist die deutsche Komödie zu vorhersehbar und ihr Humor zu dürftig. Heiner Lauterbach als grantiger Schlaganfallpatient kam gut rüber, was ich jetzt aber nicht an seinem mangelnden Text festmachen möchte. Auch Jasmin Gerat macht in ihren wenigen Minuten eine gute Figur. Hauptdarsteller Emilio Sakraya empfand ich hingegen als austauschbar - sein Titelsong im Abspann verleitet im Refrain auch zum wüsten Verreimen - was das ehemalige wilde Huhn Sonja Gerhardt aber etwas aufwiegt.
Susanne Bier auf ungewohntem Terrain. Vier Jahre nach ihrem enttäuschenden Schmachtfetzen "Serena" inszeniert sie einen respektablen Horrorfilm fürs Fernsehen, in dem es im eigentlichen Wortsinne nichts zu sehen gibt.
Die Inhouse-Szenen fand ich interessanter als die Outdoor-Szenen, dort gab es auch schauspielerisch mehr zu erleben, als dann Sandra Bullock alleine.
Das wahre Bedrohungsszenario kreierte der Tonschnitt (u.a. vom Oscar prämierten Sound-Designer Glenn Freemantle, "Gravity"). Letztlich hätte ich mir aber mehr Erklärung gewünscht, manchmal jedoch muss man in der Lage leben.
Etwas peinlich ist wie gut das mit den verbundenen Augen funktioniert. So gut, dass nun andere meinen, das nachahmen zu können und reihenweise mit ihren Dummköpfen vor Wände laufen - und fahren! Mehr als peinlich!
Packend erzähltes Polit-Drama, dass sein bekanntes Ende gleich vorweg nimmt.
An 240 Zeichen lange Regierungserklärungen werde ich mich wohl zwar nie gewöhnen, aber den Fortschritt, dass politische Gegner (hierzulande) nicht mehr im wahrsten Wortsinne den Kopf verlieren müssen und die Errungenschaft des Säkularismus weiß ich sehr wohl zu schätzen.
Die Irin Saoirse Ronan als schöne Königin von Schottland und die Australierin Margot Robbie mit Mut zur hässlichen Königin von England, Irland und Wales brillieren mit ihrem fieberhaften Spiel inmitten eines von Männern dominierten 16. Jahrhunderts.
Zur Frage der historischen Korrektheit müsste ich meinen anglophilen Arbeitskollegen befragen, aber dramaturgische Freiheiten sind ja auch in Biografien Usus. Der Film basiert jedenfalls auf dem Buch "Queen of Scots: The True Life of Mary Stuart" des britischen Historikers Dr. John Guy, adaptiert von Beau Willimon (Oscar-Nominierung für "The ides of march").
Erwähnenswert ist auch wieder die unaufgeregte und doch in Erinnerung bleibende Filmmusik des Niedersaschen Max Richter ("Feinde - Hostiles").
Josie Rourke, die künstlerische Leiterin des Donmar Warehouse Theaters in London, legt hiermit ihren ersten Film vor. Mir hat ihre feminine Erzählung sehr gut gefallen.
Ab. So. Lut. Clever. Der Twist-Master hat wieder zugeschlagen!
An einen Blockbuster wie "The sixth sence" von 1999, den man theoretisch auch nur einmal gucken kann, anzuschließen, fiel schwer. Der Abschluss seiner letztlich 19 Jahre umspannenden 'Eastrail 177'-Trilogie ist dem Geek M. Night Shyamalan mit seinem Hang zu etwas zu verkopften Plots aber sehr gut gelungen. Dabei war die Entstehungsgeschichte alles andere als einfach, gehören die Filmrechte doch unterschiedlichen Studios ("Unbreakable" zu Disney, "Split" zu Universal), welche sich für dieses Event aber glücklicherweise erstmals zusammen taten (auch wenn Disney sich schließlich hinter seiner Marke 'Touchstone Pictures' versteckt).
Ich möchte nicht sagen, es wäre Pflicht, aber es ist definitiv eine große Hilfe, die beiden Vorgängerfilme "Unbreakable" von 2000 und "Split" von 2016 gesehen zu haben. Der indisch stämmige Regisseur und Drehbuchautor führt hier alle Fäden zusammen, trifft damit voll ins erzählerische Schwarze und auch noch den Zahn der Zeit. Sein Marvel-Wortspiel konterkariert einerseits alles, was ich in den vergangenen Jahren an Superheldenkino konsumiert habe, nur um es im gleichen Atemzug zu zitieren und zu ehren. Shyamalans Trio aus Superhirn, Monster und Held ist der Inbegriff des klassischen wie modernen Comics. Seinen von Männern dominierten Rollen setzt er zum einen eine Psychologin gegenüber, zum anderen taucht eine weibliche Figur aus "Split" hier wieder auf. Und dann ist da ja noch Patricia...
Neben der überaus cleveren Erzählung - manchmal fand ich einzelne Passagen auch etwas unlogisch; diese lassen sich aber genauso gut erklären, wie man über sie die Nase zu rümpfen vermag - ist "Glass" vor allem ein schauspielerischer Tsunami!
Es dauert nicht lange, bis Bruce Willis sein beliebtes verschmitztes Lächeln aufsetzt. Das mag man nicht als große Schauspielkunst anerkennen, ich tue es aber, begleitet mich sein Markenzeichen doch schon so viele Jahre. Es dauert länger, bis die wirre Frisur von 'Mr. Glass' Samuel L. Jackson auftaucht, dafür braucht der sedierte kluge Kopf nicht viel Gestik, um zu überzeugen. Auch Sarah Paulson bedarf nur wenig Mimik, um ihre Absichten zu zeigen oder zu verbergen. Anya Taylor-Joy darf mit ihrer extravaganten Schönheit als Engel der Geschichte zeitlich nicht allzu viel zu ihr betragen, und dennoch obliegen ihr entscheidende Bewegungen. Als Coup entpuppen sich die Verpflichtungen von Spencer Treat Clark und Charlayne Woodard, die bereits im ersten Teil Sohn bzw. Mutter gespielt haben. Das Senioren-Makeup der im wahren Leben fünf Jahre jüngeren Filmmutter von Jackson ist zwar etwas auffällig, aber das soll dann auch schon der einzige Kritikpunkt sein.
Wie schon im zweiten Teil übertrumpft James McAvoy sie alle. Zwischen seinen zehn (sichtbaren) Persönlichkeiten wechselt der Ausnahmeschauspieler, als würde der Zuschauer durch verschiedene Sender zappen. Ein Umstand, den der unwesentlich erfahrenere Schauspielkollege Samuel L. Jackson bereits während der Dreharbeiten lobte. Herausragend, für "Split" unterbewertet, und bitte jetzt Oscar-würdig.
Dazu einen für das unglaubliche Drehbuch, das ein lobenswerter Gegenentwurf zu den aktuell gefühlt nicht enden wollenden Superhelden-Franchises ist und die großen und bunten und lauten Schlachten in die Köpfe der Zuschauer verbannt.
Twist.
"Womit haben wir das verdient?" wird sich auch so mancher experimentierunfreudige Besucher der Überraschungspremiere gedacht haben, verließ er doch den Saal nach dem Auftauchen deutscher Schrift im Vorspann schneller als Deadpool fluchen kann und verpasste so eine exzellente Culture-Clash-Komödie aus Österreich, die sich hinter dem französischen Hit "Monsieur Claude und seine Töchter" nicht zu verstecken braucht.
An zwei Stellen schießt die bisherige Drehbuchautorin und hier nun auch inszenierende Eva Spreitzhofer zwar kurz über das Ziel hinaus, aber insgesamt legt sie den Finger der Religionsfreiheit zielsicher in die Wunde des bigotten Egotismus. Ich behaupte, von einem gewissen Grad an Doppelmoral kann sich niemand freisprechen, umso gelungener ist dieser vorgehaltene Spiegel.
Hauptdarstellerin Caroline Peters brachte so im Rahmen des Zürich Film Festivals 2018 innerhalb von fünf Tagen gleich zwei vermeintlich politisch inkorrekte Kino-Highlights hervor: eben diesen und die deutsche Produktion "Der Vorname".
Bei aller Liebe, ich kann mich nicht mehr erinnern, ob ich mit 13 Jahren bereits das Sitzfleisch für 143 Minuten Film gehabt habe. Gut, damals 1991 war ich noch nicht so ein penetranter Abspannsitzer, aber ich gehe fest davon aus, dass ich die Liebe zum "König der Diebe" und Mary Elizabeth Mastrantonio als seiner Marian erst etwas später entdeckt habe. Aber sie dürfte eine der ersten Schauspielerinnen gewesen sein, in die ich mich verguckt habe. Dabei stieß sie erst vier Tage vor Produktionsbeginn als Ersatz für die schwangere Robin Wright zur Filmcrew. Ihr kann nun wirklich niemand den feinen Ohrenpuster übel nehmen...!
Die angelsächsische Legende von Robin Hood, der den Reichen nahm und den Armen gab, ist zwar in mittelalterlichen Balladen überliefert, aber unbewiesen. Dennoch findet man seine Statue vor dem Schloss in Nottingham. Seit 1908 wurde der Volksheld in über vierzig Filmen porträtiert. Am bekanntesten sind vielleicht jene mit Errol Flynn, der 2013 in "Mein Leben mit Robin Hood" nochmals besondere Erwähnung erfuhr.
An dieser Stelle dürfte klar sein, dass mir Kevin Costner der liebste Interpret ist. Damals bereits ein Star und frisch gebackener Oscar-Gewinner für "Der mit dem Wolf tanzt", fiel er mir erst hier auf. Und noch jemand trat in mein Rampenlicht: Der kurze, aber aus späterer - erfahrener - Sicht wunderbare Auftritt eines Großmeisters der Schauspielkunst, Sean Connery. Ein waschechter Cameo, auch wenn ich damals davon noch keine Ahnung hatte. Seine für zwei Tage Arbeit üppige Gage von 250.000 Dollar spendete der spätere Knight Bachelor für einen karitativen Zweck.
Auch Bryan Adams war ein Cameo vergönnt. Filmkomponist Michael Kamen bestellte bei ihm eine 'große Ballade' und Mr. Adams lieferte mit "(Everything I Do) I Do It For You" sowas von ab. Wie Meat Loaf, einer meiner späteren musikalischen Helden, zelebriert er in der Langfassung gekonnt die Pause. Weltweit eine Nr. 1, außer bei Mr. Kamen, der das Lied in den Abspann verbannte, so heißt es. Bei mir persönlich erfahren die Abspannlieder ja erst besondere Aufmerksamkeit... Mit dem für einen Oscar nominierten und mit (seinem einzigen) Grammy ausgezeichneten Lied startet Bryan Adams erst so richtig durch.
Und noch so viele Namen, die mich bis heute begleiten:
Morgan Freeman. Die Rolle des farbigen Begleiters ist zwar frei erfunden (wenn man das im Falle einer ohnehin erfunden Geschichte überhaupt sagen kann), macht Costners Robin aber erst zu einem runden Ganzen.
Christian Slater. Der damals 22jährige blieb mir als Johnny Depp-Ersatz in Erinnerung und eroberte fünf Jahre später an der Seite von Mary Stuart Masterson mein Herz.
Alan Rickman. Auch wenn er erst im dritten Anlauf überredet werden konnte, so hatte er doch drei Jahre zuvor als Hans Gruber nur für diese Fies'ness geübt.
Nicht so viel Glück wie jene vor der Kamera hatte Regisseur Kevin Reynolds. Vier Jahre nach diesem Blockbuster (zweitbestes Box Office 1991 nach "Terminator 2") ging er mit seinem Star in der "Waterworld" baden und verschwand im Großen und Ganzen von der Leinwand.
Kennt Ihr noch Cary Elwes? Nach Hits wie "Glory", "Tage des Donners" und "Hot Shots" war er für die Hauptrolle vorgesehen, lehnte aber dankend ab. Zur Strafe blamierte er sich zwei Jahre später in der Strumpfhosen-Parodie...
Wie so oft in Hollywood trat im gleichen Jahr ein zweiter Robin Hood an: Unter ferner lief Patrick Bergin als "Robin Hood - Ein Leben für Richard Löwenherz", erreichte in den USA nicht einmal das Licht der Leinwand.
Nochmal zurück zum Ohrenpuster: Der Glückstreffer, bei dem ein Pfeil den anderen aufspießt, wird in der Sportszene tatsächlich Robin-Hood-Schuss genannt!
Für mich erstmals der Inbegriff für einen großen Hollywood-Film voller Abenteuer, Humor und Romantik.
Kennt Ihr Chris Evans? Der Mann, der bereits seit einigen Jahren den "Captain America" verkörpert, oder wie wir auf Deutsch sagen, den "First Avenger", damit wir nicht übersehen, dass er dieser Gruppierung angehört, aber eben der erste war. Dieser Hüne - na gut, es sind nur 1,83m - zeigt in diesem komödiantisch angehauchten Melodrama nicht zum ersten Mal seine sanfte Seite, aber erstmals in vorderster Front.
Dabei hat Evans das Glück, dass ihm die zauberhafte Mckenna Grace (die kleine "I, Tonya") zur Seite steht. Die zum Zeitpunkt der Dreharbeiten gerade erst 11 jährige junge Dame bringt in ihre alles andere als kleine Rolle genauso viel Grazie ein wie sie Zerbrechlichkeit aufzeigt. Ein Duo, dem man nicht widerstehen kann. Auch nicht Oscar-Preisträgerin Octavia Spencer ("The Help"), die als Nachbarin mit Rat und Tat zur Seite steht.
Beides ist bitter nötig: Da es sich nur um Vormund und Mündel handelt, hat die Großmutter (schön gemein: Lindsay Duncan, British Independent Film Award für "Le week-end") vor Gericht gute Chancen, als es um das Sorgerecht der hochbegabten Schülerin geht. Da ist es schon hilfreich, die süße Lehrerin (Evans Ex-Freundin Jenny Slate, Behind the Voice Actors Award für "Zoomania") auf seiner Seite zu wissen...
In den ersten Minuten hatte der Film und besonders Mckenna Grace mich bereits in ihren Bann gezogen! Wer bitte kann diesem Gesicht etwas abschlagen?
Alleine rein textlich auch schon ein herausragendes Drehbuch, das drei Jahre auf der Black List schmorte, mit vielen wunderbaren Satzperlen. Unfassbar, wie die namhaften Jurys dieser Welt - mit Ausnahme von Deauville - diesen Film von Marc Webb ("500 Days of Summer", aber auch "The amazing Spider-Man 1+2") übersehen konnten!
Ein in alle Muskeln gehendes Werk!
Erinnert Ihr Euch an die Flughafenszenen in "Tatsächlich Liebe"? Hier wird man dazu inspiriert, einen Kreißsaal zu besuchen! Und rettet alle Katzen! Auch wenn Chris Evans während des Drehs seinen Hund Dodger adoptierte...
Problems in da hood, Leo? Neben Hochkarätern wie "The ides of march" und "Auge um Auge" kann Leonardo Dicaprio auch enttäuschen, nach "Red riding hood" ein zweites Mal mit einer Hood'schen Produktion.
Ähnlich wie 2017 Guy Ritchies "King Arthur" ließ der Trailer bereits keine historische Korrektheit erwarten - wobei diese im Fall der Überlieferungen rund um den Helden mittelalterlicher Balladen ohnehin fragwürdig wäre. Stylische Outfits, schicke Lederjacken, das Dauerdekolleté von Bono-Tochter Eve Hewson und Kapuzenpullis (auch wenn sie zum Namen passen) lenken ab vom Geschehen, das trotz seiner platten Inszenierung zumindest in Sachen Aktualitätsbezug (Kampfeinsätze in fremden Ländern, Demokratie/Opposition, die Rolle der Frau, der Einfluss von Religionen, globale/finanzielle/Machtinteressen auf Kosten anderer) ein wenig punkten, jedoch zu keinem Zeitpunkt ernsthaft überzeugen kann. Und bevor es heißt, so ein Film will ja auch gar nicht ernst genommen werden: zum Spaß eignet er sich auch nicht.
Off-Kommentare, Kostüme, Filmmusik, Logik, Schauspiel - an vielen Stellen lässt der erste Spielfilm von Otto Bathurst ("Peaky Blinders") zu wünschen übrig. Modernisierungen sind erlaubt und vielleicht findet der Film in seiner FSK 12-Zielgruppe auch seine Fans, aber gemessen am filmischen Agenten-Update "Kingsman" kommt diese Comicversion eines Robin Hood eher der "Assassin's Creed"-Enttäuschung gleich. Sieht so auch das zahlende Publikum: Nach sechs Wochen Kinoauswertung hat der 116 Minuten lange Streifen noch kein Drittel seines 100 Mio. $-Budgets wieder eingespielt.
Kleines Schauspiellob aber für Ben Mendelsohn als Sheriff von Nottingham.
Wieso in Kritiken zum Film von 'Little John' gesprochen oder Will Scarlett als Hoods Halbbruder dargestellt wird, ist rätselhaft. Nichts davon wird auch nur mit einer Silbe erwähnt.
Abschließend kann ich epd Film nur zustimmen: "Diesem ebenso engagierten wie planlosen Nonsens fehlt es sogar an unfreiwilliger Komik."
Das war nix, Robin Hoodie!
Die grundsätzlich nicht unsympathische und in die Zeit passende Geschichte wird leider mit unglaubwürdigen Entwicklungen viel zu hastig erzählt, als hätte Regisseur Peter Segal ("Die nackte Kanone 33 1/3") je zehn Seiten Drehbuch einen Autor verbraucht. Dabei schrieb Justin Zackham schon so schöne Filme wie "Das Beste kommt zum Schluss" und "One Chance". Kein Wunder, dass Julia Roberts den Part von J.Lo ablehnte.
>> Kann Spuren von Spoilern enthalten! <<
Das Wunderbare an dem über zwei Stunden währenden, humorvollen Herz-Schmerz-Wettrennen ist die Trennung und Zusammenführung verschiedener Wegstrecken, die ebenso verschiedene Zielgruppen ansprechen und am Ende das Größte eines Ganzen ergeben, dass die weihnachtliche Kinoleinwand je gesehen hat.
Der sich durch den ganzen Film ziehende, perfekt positionierte Soundtrack beginnt gleich mit seinem Hit: Der alternde Rockstar Billy Mack, eine Paraderolle für den selbst singenden Bill Nighy, wandelt "Love is all around" für die Weihnachtszeit ab und tritt in den Charts gegen Blue an. So fulminant der Beginn, so herausragend das Ende: Die der Glaubhaftigkeit zu Liebe technisch verschlechterte Olivia Olsen schmettert Mariah Careys "All I want for christmas is you" und der Wunschzettel schreibt sich von allein.
In die Episoden rund um Laura Linney, die es mit einer heimlichen Büroliebe und ihrem psychisch kranken Bruder zu tun hat, und jener, in der Colin Firth erst sein Herz gebrochen bekommt, bevor er den Beweis antritt, dass eine Fremdsprache kein Hindernis für die Liebe darstellt, musste ich über die Jahre erst hineinwachsen.
Dass der zu früh verstorbene Alan Rickman sich auf eine viel jüngere VIVA-Moderatorin einlässt, kann ich bis heute nicht verwinden. Dafür feiere ich die Stärke seiner Ehefrau Emma Thompson und erfreue mich an der Qual, die ihm Rowan Atkinson zufügt (seine Verpackungsvariante gibt es übrigens nicht in echt bei Selfridges - ich habe nachgefragt).
Auch für etwas absurden Spaß ist gesorgt: Kris Marshall träumt vom American Way of Life und bekommt es in der erstbesten US-Bar mit Model Ivana Milicevic zu tun; und Elisha Cuthbert; und January Jones; und Shannon Elizabeth; und Denise Richards. Und dass sich Joanna Page und Martin Freeman bei der Arbeit als Stand-Ins für Erotikszenen kennen lernen, passiert sicher auch nicht alle Tage.
Hugh Grant und Spät-Actioner Liam Neeson bilden mit ihren Erlebnissen die beiden Herzkammern des Films. Der eine hüpft als frisch gebackener Premierminister durch Downing Street No. 10 und würde für einen Schokokeks mit der Praktikantin ins Bett steigen, der andere verliert erst seine Frau, dann seinen Stiefsohn an die erste Liebe, nur um vor Claudia Schiffer ins Stottern zu geraten.
Mein persönliches Highlight der neun Kapitel von Autor und Regisseur Richard Curtis ist aber die unerwiderte Liebe zu Keira Knightley, die Andrew Lincoln schreibwörtlich durchleidet, bis ihn die Sternsinger erlösen.
Bevor er zu einem Christmas-Evergreen wurde, war "Love Actually", so der Originaltitel, auch ein Kinohit. Sein Produktionsbudget von 40 Millionen Dollar konnte er bei der rund viermonatigen weltweiten Kinoauswertung versechsfachen. In den Charts der erfolgreichsten an Weihnachten spielenden Filme würde er auf Rang 22 stehen, doch scheinbar zählt Box Office Mojo ihn nicht dazu, und bewertet ohnehin nur US-Einspielergebnisse.
Um es auf den Punkt zu bringen: To me you are perfect and alle Jahre wieder Pflichtprogramm! Daher bin ich schon ein wenig traurig, Dich letztlich doch noch nie auf den Leinen, die die Wand bedeuten, gesehen zu haben.
Dank des Moviepilot-Zählwerkes feiert meine Filmpara.de hiermit ihren 4000. Film! =)
Auch wenn es zum Jubelfest nicht für die Bestnote gereicht hat, ist Regisseur Paco Cabezas ein famoser Action-Spaß gelungen. Dies verdankt er einerseits dem irren Drehbuch von Autor und Produzent Max Landis ("American Ultra") und andererseits dem Traumpaar aus Anna Kendrick und Sam Rockwell. Rockwell, frisch gebackener und verdienter Oscar-Gewinner für "Three billboards outside Ebbing, Missouri", nehme ich erst seit "Moon" 2010 wahr. Kendrick entdeckte ich interessanterweise im gleichen Jahr in "Up in the air" und habe seitdem keinen Film mehr verpasst und die davor nachgeholt - sofern verfügbar.
Kurz: Als Fan von beiden bin ich sehr froh darüber, dass sie auch gemeinsam eine Bank sind und ihre Chemie ansteckend ist. Keinem von beidem mag man für seine Spleens böse sein, und wer überhaupt bestimmt was normal ist. Gut, Morde sind es nicht, aber diese künstlerische Freiheit erlauben wir der witzigen Story über einen verliebten Auftragskiller.
Ein bisschen ähnelt die Geschichte ja dem einen Monat vorher im Kino gestarteten Kendrick-Film "The Accountant", der mit Ben Affleck, einer etwas höher wertigen Produktion und - trotz Tim Roth und Sympathieträger RZA - glaubhafteren Gegnern noch mehr punkten konnte. "Mr. Right" hätte eine Kinoauswertung aber gleichwohl verdient gehabt.
Am Ende noch ein Beziehungstipp: Love you with a bang!