MareikeHB - Kommentare

Alle Kommentare von MareikeHB

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    MareikeHB 24.07.2020, 18:08 Geändert 24.07.2020, 23:27

    Geheimtipp! Ich nenne „Victor/Victoria“ von Blake Edwards einfach einmal einen Geheimtipp, da anscheinend viele noch nicht das Vergnügen hatten, Bekanntschaft mit dieser äußerst geistreichen, prickelnden Verwechlungskomödie (ja, so etwas gibt es wirklich) zu schließen.
    Die Geschichte um eine erfolglose Sängerin, die später als Mann auftritt, der so tut, als sei er eine Frau, nimmt zwar am Anfang etwas langsam komödiantische Fahrt auf, weiß aber sodann wirklich in jeder Hinsicht zu begeistern.
    Dieser Film hat alles, was einen richtig guten Blake Edwards Film ausmacht: stilvolles Setting, das pariser Nachtleben der 1920er wird mit viel Detailfreude eingefangen, eine überragende Besetzung, allen voran die großartige Julie Andrews als Victor/Victoria und Robert Preston als ihr fürsorglicher, homosexueller Begleiter (beide „Oscar“- nominiert), unvergessliche, „Oscar“-prämierte Musik von dem großen Henry Mancini, tolle Dialoge, feinsinniger Humor und gelungene, klassische Slapstickeinlagen. Der Film sprüht nur so vor Charme und macht extrem viel gute Laune. Dafür spendierten die Franzosen diesem Film einen „César“.

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      MareikeHB 20.07.2020, 19:07 Geändert 20.07.2020, 19:18

      Bei dem Film "Green Book" muss ich mich einmal als Wahrsagerin versuchen: (Pathetischer Tusch): "Ich sehe voraus, dass "Green Book" in den kommenden Jahren immer wieder gerne in der Weihnachtszeit gezeigt wird und im Fernsehen ein Zuschauer-Hit wird." Ja, dieser Roadmovie und "Feel-Good"-Film über eine ungewöhnliche Freundschaft zwischen Schwarz und Weiß erfreut sich, ähnlich wie "Ziemlich beste Freunde" offensichtlich großer Beliebtheit und trifft den Nerv der Zeit.
      Hervorzuheben ist auf jeden Fall die positive Intention dieses Werkes. An eine wahre Geschichte angelehnt, ist es ein Plädoyer für mehr Toleranz und die Überwindung von Diskriminierung. Hier wird auf einige schlimme Ungerechtigkeiten hingewiesen, denen Afroamerikaner in den USA in den 1960er Jahren gerade in den Südstaaten ausgesetzt waren. Dagegen hilft Zivilcourage und der (friedliche) Kampf für Gerechtigkeit.
      Die Charakterzeichnungen sind gelungen: auf der einen Seite der ungehobelte und ungebildete Italoamerikaner aus der Bronx Tony Lip (Viggo Mortensen), auf der anderen Seite der distinguierte, hochbegabte Künstler Dr. Donald Shirley (Mahershala Ali), mit einem Geheimnis, dass ihm das Leben nur zusätzlich schwer macht. Die beiden Hauptdarsteller verkörpern ihre Rollen überzeugend, aber nicht so überragend, dass man sie hätte für einen Oscar nominieren müssen. Dafür wurde ihnen darstellerisch dann doch zu wenig abverlangt.
      Der Film ist handwerklich solide gemacht, aber eben auch nicht mehr. Da ist wohl der "Oscar" als bester Film eher der Intention geschuldet.
      Künstlerische Highlights, z.B. interessante Kameraeinstellungen, oder auch Spannungsmomente sucht man vergebens. Vieles ist vorhersehbar. Auch die Diskriminierungen werden vergleichsweise harmlos dargestellt.
      Der Film soll ein wenig zu offensichtlich niemandem wehtun und breite Massen ansprechen. Dazu passt, dass er auch optisch arg glatt poliert ist. Und, dass es wieder einmal darum geht, Weihnachten pünktlich zuhause zu sein. Nur der Humor, der geht hier irgendwie immer auf Kosten des Ungebildeten.

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        MareikeHB 18.07.2020, 15:43 Geändert 18.07.2020, 16:21

        „Todesmelodie“ von Sergio Leone ist ein sehr einfallsreich inszenierter Italo-/Spätwestern mit einigen unerwarteten und oftmals explosiven Wendungen. Der mexikanische Bankräuber Juan (Rod Steiger) mit seinen sechs Söhnen und der irische Sprengstoffexperte John mit zweifelhafter Vergangenheit (Rod Steiger) unterstützen einmal gewollt und einmal ungewollt die Aufständischen zur Zeit der mexikanischen Revolution Anfang des 20. Jahrhunderts.
        Zu Beginn des Films, vor allem als die Hauptfiguren aufeinandertreffen, wirkt noch vieles verspielt überzeichnet, manches grotesk komisch, zum Ende dominieren jedoch das Dramatische und die revolutionären Kämpfe, auch mit Massenhinrichtungen, die dann eher an einen Historienfilm erinnern. In traumartigen Rückblenden, stummen Zeitlupe-Sequenzen, erfahren wir nach und nach etwas über die Vergangenheit des Iren, die dann zum Ende des Films aufgelöst wird. Die (negativen) Charakterzüge Juans dagegen werden schon gleich zu Beginn von Dritten beschrieben, was natürlich nicht folgenlos bleibt. Die beiden Hauptdarsteller verkörpern ihre gegensätzlichen Rollen (ähnlich, wie in einem Buddy-Movie) grandios.
        Die typische Handschrift Leones, wie z.B. die gelegentlich langen Nahaufnahmen der Gesichter, die urigen Charaktere, die stilisierten Gewaltdarstellungen, ist auch in diesem Film unverkennbar. Genial untermalt wird dies durch den stimmungsvollen Soundtrack Ennio Morricones. Englischsprachiger Alternativtitel: A Fistful of Dynamite

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        • Eine schöne Liste, mit großen Klassikern!

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            MareikeHB 14.07.2020, 19:21 Geändert 15.07.2020, 11:00

            Bei meiner James Mason Werkschau bin ich bei einem Streaminganbieter auf „Auge um Auge“ von Fernando di Leo gestoßen, einem typischen Genre-Vertreter aus der Blütezeit der italienischen Poliziotteschi. In diesem Actiondrama geht es um die Entführung zweier Jungen durch ein Verbrechersyndikat. Der desillusionierte, lustlose Polizeikommissar (sehr gut: Vittorio Caprioli) nimmt zögerlich die Ermittlungen auf. Diese werden jedoch durch den Vater des einen Entführungsopfers, dem sehr reichen und einflussreichen Felippi, ausgebremst, da dieser mit seinen Leuten selbst mit den Entführern verhandeln möchte. Zu leiden unter diesem Geschachere hat der Vater des zweiten Entführungsopfers, ein einfacher Mechaniker (mehr muskelbepackt als mimisch kompetent: Luc Merenda). Als die Entführer den für sie „wertlosen“ Jungen schließlich töten, sinnt der Mechaniker auf Rache.
            In diesem simplen Plot schwingt viel Kritik an den italienischen, gesellschaftlichen Verhältnissen mit: ein machtloser Staatsapparat, Verbrechersyndikate, die Macht des Geldes, der einfache, redliche Mensch wird zum unwichtigen Opfer. Was hilft dagegen? Natürlich die Revolution des Proletariats, hier versinnbildlicht durch die verzweifelte Selbstjustiz des einfachen Mannes. Wahrscheinlich sollten derartige Genrefilme ein Weckruf sein, um sich gegen die bestehenden Verhältnisse aufzulehnen, wobei Selbstjustiz natürlich immer ein inakzeptables Mittel ist.
            Handwerklich ist der Film ordentlich gemacht und mit einem flotten Soundtrack unterlegt, wobei die Actionsequenzen eher zum Ende des Films zu sehen sind.
            James Mason spielt den wohlhabenden Felippini mit feiner italienischer Gestik schön cool und arrogant. Er wird hier einmal mehr seinem Image gerecht, selbst aus kleinen Rollen das Maximum herauszuholen und selbst eher mittelmäßigen Filmen eine gewisse Würde zu verleihen.

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              Ähnlich wie in Elia Kazans Meisterwerk "Die Faust im Nacken" schlägt Kazans Herz auch in diesem ambitionierten, biografischen Historiendrama "Viva Zapata" für die Benachteiligten und Unterdrückten. Im Stile einer griechischen Tragödie wird der Aufstieg des einfachen und ungebildeten, aber schlagkräftigen "Revolutionsführers" Emiliano Zabata zum General und Präsidentschaftskanditaten in Mexiko zu Beginn des 20. Jahrhunderts gezeigt. Das Drehbuch wurde von keinem Geringeren als John Steinbeck geschrieben.
              Natürlich sind die Hauptrollen nicht authentisch mit Mexikanern besetzt worden, sondern, wie es damals bei Hollywood-Produktionen üblich war, mit U.S.-amerikanischen Stars. Marlon Brandos Antlitz als Zapata hat man so gut es geht "mexikanisch aussehend" gestaltet. Kurioserweise schielt Brando zwischendurch immer wieder. Seine Synchronisation ist extrem nuschelig geraten. Aber Brando zu sehen, ist ja doch immer irgendwie ein Ereignis. Immerhin erhielt er hier für seine Rolle eine Oscar-Nominierung. Der sehr überzeugende Anthony Quinn, als Zapatas Weggefährte, gewann den Oscar als bester Nebendarsteller.
              Elia Kazans Regie ist auch hier oft meisterhaft, allerdings weist das Drehbuch manchmal Schwächen auf, wenn die Geschehnisse ein wenig zu verkürzt und schablonenhaft dargestellt werden. Als zeitloses Lehrstück für politisch motivierte Schachzüge taugt dieser unterhaltsame Film allemal.

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                MareikeHB 12.07.2020, 15:09 Geändert 12.07.2020, 15:24

                Streaming-Tipp: "Angst über der Stadt" ist ein spannender, handwerklich überdurchschnittlicher Action-Thriller alter Schule unter der kunstvollen Regie Henri Verneuils. Der nicht zimperliche Kommissar Letellier (Jean-Paul Belmondo) hat nicht nur eine Rechnung aus alten Tagen zu begleichen, sondern auch noch die Jagd auf einen Psychokiller und Serienmörder (Adalberto Maria Merli) aufzunehmen.
                Die recht blutige Geschichte macht letztlich nicht mehr Sinn als die der meisten anderen Action-Thriller, und die Action-Szenen bieten auch wenig Neues. Dafür sind aber sehr schöne Bilder und Kameraeinstellungen aus dem Paris der 1970er Jahre zu sehen. Belmondo zeigt einmal mehr seine Qualitäten auch als Stuntman, insbesondere bei seiner halsbrecherischen Verfolgungsjagd über den Dächern von Paris. Die übrige Besetzung ist ebenfalls sehr gelungen.
                Gelegentlich sieht man das Geschehen aus der Perspektive des einäugigen Killers. Dann erkennt man auf der linken Seite des Bildschirms ein gemaltes Glasauge. Das ist zwar ein optisch interessanter Kunstgriff, aber dann wäre es doch realistischer gewesen, die linke Seite des Bildes einzuschwärzen!
                Musikalisch untermalt wird das Geschehen mit einem wieder einmal herausragenden, extra bedrohlichen Score Ennio Morricones. Der großartige Regisseur Henri Verneuil hat aber letztlich bessere Filme, wie z.B. "Der Clan der Sizilianer", gemacht.

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                  MareikeHB 09.07.2020, 19:19 Geändert 09.07.2020, 20:44

                  „Die Medici - Herrscher von Florenz“, Staffel 1, ist mit den acht Episoden von der Länge einer knappen Stunde ein Historienspektakel, das bestens unterhält.
                  Die hochwertig produzierte Serie lädt uns mit ihrem ansehnlichen Setdesign in das Zeitalter der Renaissance des 15. Jahrhunderts ein. Die Originalschauplätze Italiens und ästhetischen Kulissen erscheinen jedoch oftmals ein wenig zu sauber und aufgeräumt, was allerdings bei den allermeisten Historienfilmen nicht anders ist.
                  Das Auge wird hier auch umschmeichelt von ansehnlichen Stars, wie Richard Madden, der einen würdevollen Cosimo de Medici gibt. Kein geringerer als Schauspielikone Dustin Hoffman mimt seinen Vater Giovanni, der allerdings gleich in der ersten Szene durch vergiftete Trauben dahingerafft wird. In den drei folgenden Episoden tritt er jedoch in Rückblenden auf, die die jungen Jahre Cosimos schildern.
                  Hier geht es eindrucksvoll und spannend geschildert um den Machterhalt der immer wieder bedrängten berühmten Bankiers Familie, schön angereichert mit Mord, Intrigen und Liebesszenen. Nur die Aufklärung des Mordes am Ende gerät arg verkürzt.
                  Da nehmen sich die Autoren natürlich einige dichterische Freiheiten heraus. Vieles ist auch historisch korrekt, z.B. die Namen der Familienmitglieder, das politische Umfeld, die tragende Figur des Cosimo: ein bescheidener, überaus kluger Stratege, Mäzen und Kathedralenbauer, aber auch ein undurchschaubar Machtmensch. Die berühmte David-Skulptur des Bildhauers Donatello, die man hier sieht (CGI sei Dank), soll er wirklich besessen haben.
                  Die Darsteller überzeugen, bis auf Alessandro Sperduti als Sohn Piero, den ich mit seiner übertriebenen Knabenhaftigkeit und mangels Ähnlichkeit zum Vater für fehlbesetzt halte.
                  Der Soundtrack gefiel mir gut, nur auf den aufdringlichen Titelsong hätte ich verzichten können.

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                  • Ohne Reihenfolge (schwere Entscheidung :)
                    - Julius Caesar (Shakespeare Adaption 1953)
                    - König der Könige (1961)
                    - Aguirre, der Zorn Gottes
                    - Elisabeth (1998)
                    - Der Untergang

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                    • MareikeHB 08.07.2020, 09:28 Geändert 08.07.2020, 10:26

                      Ennio Morricone war ein herausragender und vielleicht der kreativste Filmkomponist überhaupt! Ich kenne und liebe viele seiner vielfältigen Soundtracks und besitze einige als LP. Neben seiner Filmmusik zu den zahlreichen Italowestern, mag ich noch insbesondere The Mission, Sacco und Vanzetti, Der Clan der Sizilianer, Cinema Paradiso, Inglorious Bastards, Es war einmal in Amerika und Chi Mai. Wir waren noch im letzten Jahr auf einem Konzert bei dem das Orchester und der Chor der mailänder Scala seine bekanntesten Stücke mit passenden Filmausschnitten dargeboten hat. Das war ein unvergessliches Erlebnis! Am schrägsten finde ich immer noch: „Iaaa, tamtamtamtam tatatam, Iaaa tamtamtamtam tatatatam“ aus Ein Fressen für die Geier und „recycled“ bei Django Unchained. Morricone ist neben Henry Mancini mein liebster Filmkomponist. Das Genie wird uns fehlen. R.I.P Maestro Ennio Morricone!

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                        MareikeHB 06.07.2020, 18:34 Geändert 06.07.2020, 21:43

                        Das Nachkriegsdrama "Gefährlicher Urlaub" von Carol Reed steht ein wenig im Schatten seiner Meisterwerke „Der dritte Mann“ und "Ausgestoßen". Carol Reeds Regie ist aber auch hier zeitlos brillant. Die Atmosphäre des Nachkriegs-Berlin wird perfekt mit einer exzellenten Kamera eingefangen. Auch verkörpern die Darsteller ihre Rollen allesamt großartig.
                        Sehr deutlich wird die Zerrissenheit des Charakters Ivo Kern (James Mason). Letztlich handelt es sich hier um einen von den Schrecken des Krieges traumatisierten Menschen, eine Biografie, die er mit Millionen von Deutschen teilte. Ivo Kern ist nicht mehr in der Lage, ein „normales“ Leben zu leben. Stattdessen neigt er zu riskantem, selbstzerstörerischem Handeln. Sowohl die sich entwickelnde Liebesgeschichte zwischen der Touristin aus England (Claire Bloom) und dem Deutschen, als auch die zum Ende des Films spannende Jagd auf das Liebespaar werden fesselnd dargestellt. Wenn man den Film im Originalton sieht, ist man verblüfft, wie viel Deutsch gesprochen wird. Hier war Reed offensichtlich sehr um Realismus bemüht, was für das angelsächsische Publikum sicherlich eine Herausforderung war.
                        Alle Deutschen bis auf Masons Ivo Kern wurden auch von deutschen Darstellern (u.a. die vorzügliche Hildegard Knef) gespielt. Nur wirklich wichtige Dialoge zwischen den Deutschen wurden fürs Verständnis in englischer Sprache gesprochen. Masons Deutsch ist erstaunlich gut. Es ist schon amüsant zu sehen, wie er sein Englisch mit einem deutschen Akzent versieht und sein Deutsch natürlich auch einen leicht englischen Klang hat. Der großartige Soundtrack von John Addison untermalt das Geschehen perfekt.

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                          MareikeHB 05.07.2020, 17:18 Geändert 05.07.2020, 18:18

                          Der poetische Titel sowie die Hauptdarsteller Peter Sellers und Robert Morley lockten mich zu dieser etwas altbackenen „Geschlechterkampf“ Komödie im Streaming-Abo. Ein schottischer Unternehmenserbe (wie immer köstlich: Robert Morley) heuert eine amerikanische Unternehmensberaterin (Constance Cummings) an, um seine altmodische Bekleidungsfirma auf Höhe der Zeit zu bringen. Diese schafft voller Inbrunst Sprechanlagen, eine Rechenmaschine und ein neues Aktensystem an, stößt aber auf Widerstand bei der überforderten Altherren-Belegschaft. Als letztere gefeuert werden soll, kommt der führende Mitarbeiter Miller (Peter Sellers mit grau gefärbtem Haar) zu dem Entschluss, die ungeliebte Beraterin in ihrer Wohnung zu töten, da er sein Lebenswerk in Gefahr sieht. In der mit Abstand besten Sequenz des Filmes sieht man, wie die moderne Frau in ihrer Wohnung immer ganz knapp Millers zaghaften Mordversuchen entgeht. Der „Geschlechterkampf“ ist also recht einseitig. Am Ende wird der Erneuerung (inkarniert durch die gebildete Frau aus den fortschrittlichen USA) in dem traditionsverhafteten Schottland keine Chance gegeben. Sellers spielt subtil den stoisch, immer latent aggressiven Miller und zeigt einmal mehr sein überragendes darstellerisches Können.

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                            MareikeHB 05.07.2020, 13:26 Geändert 05.07.2020, 13:28

                            Ich freue mich immer wie ein Honigkuchenpferd, wenn ich die 10. Bewertung abgeben darf. 😀Pferde, haarsträubende Stunts und Action jeder Art bietet diese sehr temporeiche B-Westernserie am laufenden Band. Und natürlich die schwingende Peitsche Zorros, die optimalerweise noch ein Z hinterlässt. Die ca. 20 Min. langen Folgen dienten früher vor dem Fernsehzeitalter als Vorprogramm für diverse Hauptfilme auf der großen Leinwand. Nicht selten waren sie ebenso beliebt wie der Hauptfilm und lockten die Zuschauer mit ihren Fortsetzungen scharenweise ins Kino. In Deutschland wurde „Zorro reitet wieder“ im Rahmen der „Western von gestern“ Serie in den 1970ern neusynchronisiert im Fernsehen veröffentlicht.
                            Die Darsteller sind mit Engagement dabei, und der Kämpfer für die Gerechtigkeit Zorro versprüht reichlich Charme. Die Story ist dabei eher nebensächlich.

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                              MareikeHB 04.07.2020, 18:47 Geändert 05.07.2020, 10:04

                              Die Titel für Jackie Chan Filme sind oft ein Fall für sich. "Projekt B" in Anknüpfung an den Film "Project A" (der wiederum "ins Deutsche" übersetzt wurde in "Der Superfighter"). Der Titelzusatz "Jackie Chans gnadenloser Kampf" passt aber irgendwie immer für einen seiner Filme.
                              In dieser erstklassigen Chan Action-Komödie muss er sich mit korrupten Polizisten, Verbrechersyndikaten, anti-britischen Rebellen und den Piraten aus dem Vorgänger-Film "Project A" natürlich im wahrsten Sinne des Wortes herumschlagen. Es ist nur schade, dass den Frauen hier keine starken Rollen vergönnt sind. Dieser Aspekt ist in manchen anderen Chan Filmen besser gelungen.
                              Das Setting ist jedenfalls eine Augenweide: Hongkong zu Beginn des 20. Jahrhunderts, damals britische Kronkolonie, mit ganz viel asiatischem Flair, auch wenn hier natürlich viel Schönes zu Bruch geht. Die Story mit den unterschiedlichsten Interessengruppen, die hier "aufeinanderprallen", hat viel Tempo und weist im Hinblick darauf, wer der Gegner ist, immer wieder Überraschungen auf.
                              Die Stunt Akrobatik ist wohl kaum zu toppen. Man reibt sich immer wieder die Augen, dass Chan und einige seiner Mitstreiter bei den gnadenlosen, nicht vorgetäuschten Stürzen unverletzt bleiben. In Sachen Kampfkunst und Stunt Koordination gehört Chan einfach zu den Größten der Filmgeschichte. Hut ab, wenn ich denn ein Hut hätte.
                              Die visuellen Gags sind vorzüglich. Chan, der hier auch Regie führte, beweist viel Humor. Die deutsche Synchronisation ist munter, so dürfen die Piraten mit einem extra breiten norddeutschen Dialekt sprechen!

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                                MareikeHB 02.07.2020, 22:02 Geändert 03.07.2020, 23:11

                                Streaming-Tipp: Die feinsinnige Hollywood-Satire „The Player“ gehört sicherlich zu den ganz großen Werken der Regie-Legende Robert Altman. Tim Robbins mimt souverän den rücksichtslosen Produzenten, der über das Wohl und Wehe diverser Drehbuchautoren zu entscheiden hat. Was folgt ist Hollywood Babylon erster Güteklasse: Drohbriefe von einem Unbekannten, ein vertuschter Mord, eine leidenschaftliche Liebesgeschichte, Preisgabe von künstlerischen Idealen zugunsten des Kommerz, dargestellt in einem Film im Film und ein Ende mit einem äußerst bitteren Beigeschmack. Der Humor kommt dabei eher auf leisen Sohlen daher.
                                Garniert wird das ganze mit reichlich echten Hollywood Stars, die sich in Mini-Auftritten regelrecht die Klinke in die Hand geben, sich ganz natürlich auf dem Studiogelände, in Restaurants oder auf einer zünftigen Party tummeln. Vielleicht wollte Altman da einen Rekord brechen. Manche Stars sieht man nur für einen Sekundenbruchteil. Von anderen hört man Gesprächsfetzen oder auch gelegentlich kurze Dialogsequenzen. So einigen ist auch eine kleine Rolle in diesem Film vergönnt. Sehr schön ist der gelegentliche Zoom auf klassische Filmplakate, die diverse Wände der Filmschaffenden zieren und oft mit ihrem Titel Bezug auf das Geschehen nehmen. Da freut sich das Cineasten-Herz!

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                                  MareikeHB 29.06.2020, 13:59 Geändert 29.06.2020, 15:38

                                  Schön, dass die Streaming Anbieter auch immer einmal interessante, ältere Filme offerieren. Dieser in Mexiko angesiedelte und an Originalschauplätzen gedrehte Spätwestern von Hugo Fregonese bietet jedenfalls spannende Unterhaltung und einige überraschende Wendungen. Und er bietet Schauspieler-Ikonen wie Barbara Stanwyck, Gary Cooper sowie Anthony Quinn! Die Stanwyck sticht dabei mit ihrer Eleganz, ihrem Draufgängertum und ihrer "wilden Glut" wieder einmal besonders heraus.
                                  Die "wilde Glut" bezieht sich aber auch auf die Ölförderer, die immer wieder mit Anschlägen durch mexikanische Verbrecherbanden zu kämpfen haben.
                                  Ja, auch in diesem Film wird das stereotype Bild der Mexikaner gezeigt: rückständig, brutale Banden auf Pferden (hier gibt es auch schon Autos), mit Sombreros und Patronengürtel überkreuz. Der mexikanische Staat ist natürlich machtlos. Dabei hat der in Argentinien geborene Fregonese auf Druck der mexikanischen Regierung wohl einige wirklich mexikofeindliche Szenen herausschneiden lassen! Die Mexikaner waren an der Produktion beteiligt und müssen die Darstellung ihrer Landsleute daher letztlich selber verantworten.
                                  Mit am spannendsten ist jedenfalls die Szene des Sprengstofftransports. Ebenfalls im Jahr 1953 entstand ja auch der Thriller-Klassiker "Lohn der Angst" von Clouzot mit eben diesem Aufhänger. Da kann man zumindest nicht sagen, dass der eine vom anderen abgeguckt hätte.

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                                    MareikeHB 26.06.2020, 20:46 Geändert 06.07.2020, 15:36

                                    „Rosenkranz und Güldenstern sind tot“ ist ein intelligent gemachtes Kunstfilm-Meisterwerk von Tom Stoppard nach seinem gleichnamigen Bühnenstück. Für Hamlet- und Shakespeare-Fans dürften der Perspektivwechsel und die Verarbeitung des Originalstoffes in dem Film besonders interessant sein. Je besser man „Hamlet“ kennt, desto mehr wird man diesen Film genießen.
                                    Wer dann noch absurde Komik und anspruchsvolle Geschichten zum Grübeln liebt, wird hier wohl sehr auf seine Kosten kommen. Dieser oft tragikomische Film lädt mit seinen philosophischen und naturwissenschaftlichen Anspielungen zu zahlreichen Interpretationen und Diskussionen ein:
                                    Die Welt ist eine große Bühne. Dies wird durch die immer wieder gewollt stilistisch eingesetzten Bühnen-Inszenierungen auf verschiedensten Darstellungsebenen unterstrichen. Der ständig philosophierend Sinn suchende und naturwissenschaftlich forschende Mensch (verkörpert durch Rosenkranz und Güldenstern) bleibt letztlich ahnungslos und gefangen in seinem Schicksal, ohne das „große Ganze“ zu verstehen. Daher ist sein Streben nach Erkenntnis schlichtweg absurd.
                                    Die Besetzung ist mit Gary Oldman, Tim Roth und Richard Dreyfuss über jeden Zweifel erhaben.

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                                      MareikeHB 25.06.2020, 23:13 Geändert 06.07.2020, 15:38

                                      Die britische TV-Produktion „Die Kameliendame“ nach dem bekannten, gleichnamigen Roman von Alexandre Dumas (der Jüngere) ist ein etwas handzahmes Liebes- und Sozialdrama, das im 19. Jahrhundert angesiedelt ist. Geschildert wird die Lebens- und Leidensgeschichte der Kurtisane Camille. Als diese schließlich echte Liebe erfährt, stößt sie auf gesellschaftliche Widerstände... Am hervorstechendsten ist auf jeden Fall die Besetzung mit Colin Firth und Greta Scacchi als junge Liebende sowie Ben Kingsley und John Gielgud in Charakterrollen. Da kann man ja nicht viel verkehrt machen. Kostüm und Ausstattung sind gelungen, die Inszenierung hätte allerdings etwas schwungvoller und weniger brav sein können. Es ist dennoch eine der besseren TV -Produktionen, die trotz der prominenten Besetzung anscheinend in Vergessenheit geraten ist. Dabei gibt es so viel Schlechteres!

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                                        MareikeHB 23.06.2020, 09:06 Geändert 23.06.2020, 10:56

                                        Sex, Drugs and Rock´n Roll, so lässt sich „Rocketman“ inhaltlich wohl am ehesten zusammenfassen. Die Geschichte ist dünn, wir erfahren leider kaum etwas über Elton John als Person, was man nicht schon aus der Presse kennt. Aber die farbenprächtige Inszenierung ist gelungen und immer wieder mitreißend. Allein schon wegen der talentierten Darstellerriege ist das Musikspektakel sehenswert. Es ist doch immer wieder erstaunlich, was für großartige Schauspieler auf der britischen Insel gedeihen! Am meisten überrascht hat mich die Wandlungsfähigkeit Taron Egertons, den ich in den Kingsmen Verfilmungen immer etwas unscheinbar fand, der sich hier aber zurecht einen Golden Globe erspielte. Egerton kann auch fantastisch singen, selbst wenn man hört, dass Elton Johns Stimme in seine Gesangstimme gelegentlich mit herein gemischt wurde. Das Ergebnis der technischen Möglichkeiten ist ja heute oft manipulativ.
                                        Jamie Bell als Bernie Taupin ist ebenfalls sehr überzeugend und ein Sympathieträger. Richard Madden mimt den charmanten, aber ausbeuterischen Produzenten und Liebhaber Elton Johns. Er punktet mit seiner starken Ausstrahlung. Da gibt es auch eine heiße Liebesszene zwischen Agerton und Madden zu sehen. Von Elton Johns Hits gefallen mir übrigens „Goodbye Yellow Brick Road“, „Bennie and the Jets“ und „I‘m Still Standing“ am besten.

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                                          Der damalige Schocker „Bel Antonio“ wirft einen äußerst kritischen und mutigen Blick auf die katholisch, konservative „Machogesellschaft“ Italiens in den 1960er Jahren. Wenn man sich in diesem Gesellschaftsportrait das Frauenbild und die gesellschaftliche Erwartungshaltung gegenüber den „Herren der Schöpfung“ im Hinblick auf ihre Männlichkeit einmal anschaut, wähnt man sich wirklich in einem völlig anderen Jahrhundert.
                                          Der Ruf des „schöne Antonio“ (Marcello Mastroianni), ein vielfach umschwärmter Junggeselle, zerbröckelt, als bekannt wird, dass er in seiner arrangierten „Traumehe“ mit der hübschen Tochter aus höheren Kreisen (Claudia Cardinale) seinen „ehelichen Pflichten“ nicht nachkommen kann, so dass seine Ehefrau noch nach einem Jahr Ehe „unberührt“ ist. Das geschockte persönliche Umfeld Antonios reagiert zunächst völlig ungläubig und sucht dann nach Möglichkeiten, die Wahrheit zu vertuschen und den Ruf wiederherzustellen. Dabei sind für die Eltern und Schwiegereltern der äußere Schein, das Ansehen und gesellschaftliche Vorteile immer wichtiger, als das persönliche, individuelle Glück ihrer Kinder.
                                          Jedes Anderssein und jede Individualität wird in dieser unfreien Gesellschaft zur „Impotenz“ und zum Störfaktor, den es auszumerzen gilt. Frauen müssen sich immer zurücknehmen und unterordnen. Die Jüngeren sind auch in sexuellen Fragen erschreckend unaufgeklärt.Trotz allem sind sie hier nicht wirklich das „schwache Geschlecht“, da sie letztlich die treibende Kraft zur Lösung der Probleme im Rahmen der gesellschaftlichen Konventionen sind. Daher tragen sie das System ebenso stark mit wie die Männer.
                                          Das Drama kommt schon manchmal etwas sperrig und dialoglastig daher, aber die schauspielerischen Leistungen der Beteiligten, insbesondere die des melancholischen Mastroianni und die der naiv, unterkühlten Cardinale sind überragend.

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                                            MareikeHB 21.06.2020, 17:48 Geändert 06.07.2020, 15:42

                                            Da hört man doch tatsächlich das klassische Zitat "Ruhig, Brauner" in diesem sympathischen, romantisierenden Western namens "Die Weiße Feder", der wie gemacht ist, jüngere Kinder an die Wild-West Thematik heranzuführen. Sympathisch deshalb, da es hier, für einen Western untypisch, gänzlich an unsympathischen Charakteren fehlt. Dennoch prallen hier nicht ohne Konflikte die unterschiedlichen Welten der "Bleichgesicher" und "Indianer" aufeinander, auch wenn diese Auseinandersetzungen weitestgehend unblutig verlaufen.
                                            Dem Zuschauer werden gutaussehende Darsteller in sehr schön fotografierten Landschaften und ansehnliche Massenszenen präsentiert. Die Cheyenne leben in Tipis und sind mit Federn geschmückt, so wie wir es schon als Kinder gelernt haben. Den stolzen Häuptlingssohn spielt Jeffrey Hunter souverän, der trotz seiner braunen Kontaktlinsen natürlich alles andere als eine authentische Besetzung darstellt. Aber das war für die damalige Zeit typisch. Was in meinen Augen noch wichtiger ist, dass hier die Cheyenne charakterlich differenziert dargestellt werden, so dass man mit ihrem Schicksal mitfühlen kann. Sympathiepunkte bekommt auch Robert Wagner als vermittelnder und toleranter Landvermesser, der sich in die hübsche Häuptlingstochter (Debra Paget) verlieben darf. Auch der prinzipientreue Colonel (John Lund) bleibt ehrenhaft und sucht die Auseinandersetzung nur da, wo es unvermeidlich ist. Trotz aller historisch beschönigender Momente wird die Tragik der Landnahme durch die Siedler simpel, aber genauestens, auf den Punkt gebracht. Fakt ist nun einmal leider, dass die amerikanischen Ureinwohner ihren Stolz und Widerstand mit dem Leben bezahlen mussten.

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                                              MareikeHB 18.06.2020, 18:50 Geändert 23.06.2020, 11:48

                                              „Erbarmungslos“ zeigt ein faszinierendes Wechselspiel von typischen Western-Clichés und Originalität mit viel Ambivalenz. Zu den Clichés: die (sehr gut eingefangene) weite Landschaft mit obligatorischem Ritt im Sonnenuntergang, ein unsympathischer, sadistischer Gegenspieler (effektiv: Gene Hackmann), die ganze Rachethematik.
                                              Zu den Anti-Clichés traditioneller Western: der unsympathische Gegenspieler vertritt das Gesetz, Clint Eastwood ist der alternde Killer mit einer sehr schlimmen Vergangenheit und trotzdem liebenswert (auch wenn er seine beiden kleinen Kinder einfach einmal für längere Zeit auf der einsam gelegenen Farm zurücklässt und nur den "Geist" seiner um Jahrzehnte! jüngeren, verstorbenen Ehefrau über sie wachen lässt), über Sexualität wird offen gesprochen.
                                              Zum Thema Ambivalenz: Einmal wird hier das Töten in Frage gestellt und dann wieder zelebriert.
                                              Letztlich setzt sich Clint Eastwood mit diesem vielschichtigen Film konsequent selbst ein Denkmal. Die Kamera, die schauspielerischen Leistungen und die Regie sind tadellos. Nur der Soundtrack kommt mitunter etwas kitschig, seicht daher.

                                              SPOILERWARNUNG!!!

                                              Das Ende ist Cliché pur, völlig unrealistisch, wenn man die Vorgeschichte berücksichtigt. Der Showdown könnte aus einem billigen B-Western entstammen und es folgt die Wiederauferstehung des unzerstörbaren Clint Eastwoods, wie man ihn in vielen seiner früheren Western kennen und lieben gelernt hat.

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                                                MareikeHB 15.06.2020, 18:35 Geändert 15.06.2020, 18:49

                                                „In brutalen Händen“ ist ein kurzweiliger Entführungsthriller, der in den 1950er Jahren ziemlich reißerisch war. Dazu passt der Originaltitel „Cry Terror!“ nur zu gut. Wie das oft bei derartigen Filmen ist, tritt die eigentliche Erpressungs- und Entführungsgeschichte mit all ihrer (Un-) Glaubwürdigkeit zugunsten diverser Spannungsmomente in den Hintergrund. Gedreht wurde an authentischen Schauplätzen (offensichtlich nicht oder kaum im Studio) was natürlich dem ganzen mehr Realismus verleiht.
                                                Die Besetzung ist großartig. Insbesondere das Gangsterquartett mit dem gefährlichen Boss Rod Steiger, dem zweifelnden Jack Klugman, dem unberechenbaren Neville Brand und der sexy Angie Dickinson mit dem scharfen Dolch ist sehr überzeugend. Wobei Neville Brand als verurteilter Vergewaltiger sicherlich in Sachen Bedrohlichkeit den Vogel abschießt.
                                                Die Entführungsopfer mit einem Kleinkind sind James Mason und Inger Stevens. Die hübsche Inger Stevens agiert gelegentlich ein wenig zu melodramatisch für meinen Geschmack und James Mason sind mit dem Kleinkind die Hände zu sehr gebunden, um sich gegen die Gangster wehren zu können. Auch zeigt er sich mehr verzweifelt und weniger als ein wirklich sympathischer klassischer Held (realistischer ist dies natürlich schon). In Sachen Action spielt Inger Stevens ganz vorne mit, da sie auch einer besonderen Bedrohung durch Neville Brand ausgesetzt ist. Das tut der Gleichberechtigung gut. Aber Mason, der schon in deutlich besseren Rollen glänzen durfte, darf zum Ende auch noch über sich hinauswachsen. Fazit: Nicht perfekt, aber immerhin noch durch einige wirklich starke Szenen überdurchschnittlich gut.

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                                                  MareikeHB 14.06.2020, 12:45 Geändert 14.06.2020, 21:37

                                                  Sin City ist einfach eine geniale Comic-Verfilmung! Stilistisch und ästhetisch hat mich der Film mit seiner Einzigartigkeit sofort gepackt. Die aus dem Off erzählten Comic-Sprechblasen der Vorlage sind ein reines Hörvergnügen. Auch sehe ich Bruce Willis immer sehr gerne. Vor allem in so guten Rollen. Mickey Rourke ertrage ich allenfalls mit ganz viel Make-Up. Das passte hier also auch. Die restlichen namhaften Darsteller können ebenfalls punkten. Super: Babyface Elijah Wood als kannibalischer Killer mit dieser hell erleuchteten Sonnenbrille! Ansonsten brauche ich die vielen Gewaltorgien und aufreizend gekleideten Mädels nicht für mein Glücklichsein. Robert Rodriguez ist einfach der nochmals etwas härtere Tarantino.

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                                                    MareikeHB 11.06.2020, 21:49 Geändert 21.06.2020, 16:07

                                                    „Das Leben ist ein Spiel“ ist ein entspannter Gaunerfilm mit feiner Komik von Meisterregisseur Claude Chabrol. Auch wenn die Geschichte etwas dünn ist und nicht ganz frei von Logiklöchern, punktet dieser Film mit seinen gut aufgelegten erstklassigen Darstellern, insbesondere Isabelle Huppert und Michel Serrault, als cooles Gaunerpärchen. Regie und Kamera, die wunderschöne, farblich durchkomponierte Bilder einzufangen weiß, sind tadellos. Stylish ist der Film mit den exquisit bekleideten Hauptdarstellern auch. Kunst und Ausstattung dominieren letztlich mehr als Action und Spannung, wobei eine Szene mit ihrer schwarzhumorigen Grausamkeit und dem schrägen Dialogwitz schon an Tarantino erinnert.

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