MareikeHB - Kommentare
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Alle Kommentare von MareikeHB
Die gebrochene Lanze
Zwölf Uhr mittags
Zwei glorreiche Halunken
Der letzte Mohikaner
Der wilde, wilde Westen 😂
(Neo-Western: No Country for Old Men)
https://www.moviepilot.de/liste/western-knaller-mareikehb
Als Kind mochte ich diese Serien besonders gerne (bei uns zuhause wurde insgesamt nicht besonders viel geschaut):
Sesamstraße
Sendung mit der Maus
Jim Knopf (Augsburger Puppenkiste)
Pippi Langstrumpf
Unsere kleine Farm
Dick und Doof
Muppet Show
Star Trek
Colt für alle Fälle
Hart aber herzlich
Remington Steele
The Adventures of Sherlock Holmes
Eine schrecklich nette Familie
Golden Girls
Sketch Up
Loriot
Monty Python
Nonstop Nonsens
Manches davon läuft ja immer noch regelmäßig im Fernsehen 😀.
„Tin Men“ von Barry Levinson ist eine pointierte Tragikomödie, die einen zeitlosen Charme besitzt. Bereits x-Mal gesehen, gerade nach längerer Zeit einmal wieder, wirkt der Film immer noch so frisch wie eh und je. Das nennt man wohl gut gealtert, und damit hat der Film sich bei mir ein Herzchen verdient.
Zwei leicht cholerische „Blechmänner“ (Vertreter für Aluminiumfassaden), die für zwei konkurrierende Firmen arbeiten, geraten in Baltimore in den frühen 1960er Jahre nach einem Autounfall aneinander und in einen persönlichen Kleinkrieg. Da wird der Cadillac des Gegners demoliert, eine Ehefrau ausgespannt, es erfolgen Handgreiflichkeiten und eine Demütigung mit Eiern und Sellerie.
Darüberhinaus wird ein realistisches Bild des überaus harten Vertreterlebens gezeigt. Die Vertreter wenden immer wieder üble Tricks an, um an Aufträge zu kommen. Der Druck ist enorm groß, damit diese sich ein „Mittelklasse-Leben“ und den Inbegriff eines Statussymbols: den neuesten Cadillac, leisten können. Man kommt gerade so über die Runden, aber kann auf seine Kollegen normalerweise zählen. Mit diesen redet man über den Realitätsanspruch der Serie „Bonanza“, über eine Gotteserfahrung beim Smörgasbord (Buffet schwedischer Art), über Pferdewetten etc. Schließlich bekommen die Vertreter Druck von der „Hausverbesserungskommission“, die mit McCarthy-Methoden gegen betrügerische Machenschaften der Vertreter vorgeht. Die Lizenzen und damit die Arbeitsgrundlage sind ernsthaft in Gefahr.
Zwei der großartigsten Komödianten der 1980er Jahre tragen diesen Film: Richard Dreyfuss und Danny de Vito. Mimik und Körpersprache der beiden sind einfach nur genial. Ihnen zu Seite gestellt werden vorzügliche Nebendarsteller, alles liebenswerte, urige Gestalten. Unter der hervorragenden Regie Levinsons wirken die Figuren immer authentisch, auch wenn der Kleinkrieg der beiden Protagonisten natürlich etwas (komödiantisch) übertrieben ist. Erstklassig sind auch die Dialoge.
Die Choreografie der Heckflossen-Cadillacs beim Einparken und die farblich gut abgestimmten Bildaufnahmen sind ein Augenschmaus. Der stimmungsvolle Soundtrack mit Hits aus der damaligen Zeit und der Musik der „Fine Young Cannibals“, die mit dem Filmsong „Good Thing“ einen Nummer 1 Hit landeten, trägt sehr zur wehmütigen Stimmung und Nostalgie-Gefühlen bei. Die Band sieht man auch bei einem Konzertauftritt in dem Film. Eine versteckte Perle unter den Komödien.
Warum können Drittligisten Erstligisten besiegen? Der zeitlose Science-Fiction Klassiker „Gattaca“ von Andrew Niccol ist ein philosophisches Loblied auf das vermeintlich Schwache und Unvollkommene als treibende Kraft der Menschheit.
In einer zukünftigen Welt, in der genetisch perfekt ausgestattete Menschen privilegiert leben und größtmögliche Aufstiegschancen in der Gesellschaft haben, haben „natürlich geborene“, nicht perfekt designte Menschen das Nachsehen. Der Wert der Menschen wird weitestgehend durch wissenschaftliche Wahrscheinlichkeiten bestimmt.
Der natürlich geborene Vincent Freeman möchte, wie der Nachname schon sagt, ein „freier Mann“ sein und seinen Traum leben. Sein Ziel ist es, in den Weltraum zu fliegen. Dieser Wunsch ist für ihn unerreichbar, da sein „genetisches Material“ leider so schlecht ist, dass er wahrscheinlich nur eine geringe Lebenserwartung hat. Wahrscheinlich!!!
Diese vermeintlich große Schwäche macht er allerdings zur Stärke und geht sehr große Mühen und hohe Risiken ein, indem er die Identität eines genetisch „perfekten“ durch einen Unfall jedoch gehandicapten Mannes übernimmt, um seinen Traum zu verwirklichen. Das Ende ist natürlich wenig überraschend, schließlich weist auch der Vorname darauf hin, dass Vincent „der Siegende“ bedeutet.
Der Film zeigt, was auch schon unzählige Biografien berühmter Persönlichkeiten bewiesen haben, dass benachteiligte Menschen zu Höchstleistungen fähig sind, da sie oft schon früh gelernt haben, über sich hinauszuwachsen und den Widrigkeiten des Lebens zu begegnen. Menschen, die es leicht haben, brauchen dagegen in diesem gesellschaftlichen Umfeld oft keine allzu große Motivation, da bereits mit nicht übermäßiger Anstrengung schon viel erreicht werden kann. Aber auch der (genetisch) perfekte Mensch ist vor Schicksalsschlägen, wie z.B. Unfällen, nicht verschont.
Sehr gut mit ruhiger Hand, ohne „Knalleffekte“ inszeniert und mit hervorragenden Darstellern wie Ethan Hawke, Uma Thurman und Jude Law überzeugend besetzt, zeichnet der Film ein (erschreckend) realistisches Bild unserer Zukunft. Als Zukunftsfilm ist dieses spannende Werk durch seine klug gewählten Kulissen und gelungene Ausstattung erstaunlich gut gealtert. Für die ansprechende Filmmusik ist Michael Nyman verantwortlich, der mit einem Golden Globe belohnt wurde.
Das Kammerspiel „Gott von Ferdinand von Schirach“ lädt zur Diskussion ein. Dürfen Ärzte und andere Menschen einem gesunden, sterbewilligen Menschen bei der Selbsttötung unterstützen, indem sie ihm ein tödliches Medikament zur Verfügung stellen? Vor nicht allzu langer Zeit hieß es „Gott schenkt das Leben, Gott nimmt es.“ Heute kann der Mensch Leben schenken, z.B. durch künstliche Befruchtung. Darf der Mensch auch sein Leben und das Leben anderer durch Erleichterungen der Selbsttötung zur Disposition stellen?
Rund 70 % der Fernsehzuschauer haben entschieden, dass z.B. Ärzte einem gesunden Menschen auf dessen Wunsch eine tödliche Medikation zur Verfügung stellen dürfen.
Ich sehe das anders, habe es aber leider versäumt, abzustimmen. Fraglich ist generell, wie repräsentativ eine derartige Fernsehabstimmung ist. Auch war sie für manche Menschen möglicherweise sehr spontan, manche hatten vielleicht gar keine Zeit ihre Wahl wirklich zu reflektieren.
Von Schirach suggeriert mit seinem Titel „Gott“, dass der Mensch sich einem gottgleichen Wesen annähert, indem er Entscheidungskompetenzen, die früher überwiegend in „Gottes Hand“ lagen, zunehmend selbst übernimmt. Wird dadurch Gott der Todesstoß versetzt und der Mensch zum Gott? Möglicherweise unterschätzen wir die Macht Gottes. Vielleicht nimmt Gott die menschlichen Entscheidungskompetenzen in Kauf, wie die Eltern die zunehmenden Entscheidungskompetenzen eines Teenagers akzeptieren müssen und auch wollen.
Letztlich regt die Diskussion vor dem Ethikrat in dem Kammerspiel sehr zum Nachdenken an, ist aber zugleich auch im hohen Maße dem Zeitgeist unterworfen. Wenn es um die Position der Kirche geht, so wird diese vom Rechtsanwalt (Lars Eidinger) des Sterbewilligen einer etwas arroganten Generalabrechnung unterzogen. Der Bischoff wirkt zwar ruhig und durchaus sympathisch, aber auch etwas hilflos angesichts der Attacken. Der christliche Glauben soll das irdische Leid erträglicher machen. Irdisches Leid soll jedoch möglichst ganz aus dem Leben der Menschen verschwinden. Dazu passt der erleichterte Selbsttötungsanspruch. Dabei wird vergessen, dass das Leid auch immer ein treibender Faktor für die Entwicklung der Menschheit war. Durch Leid gelang es den Menschen über sich hinauszuwachsen. Der völlige Mangel an Leid führt zu Bequemlichkeit, Stillstand und zum Fehlen von Freude, die die Abgrenzung zum Leid benötigt.
Wenn man sich die Biografien vieler Menschen anschaut, die die Geschicke der Menschheit geprägt haben, so sind sie oft in großem Maße von Leid geprägt. Einige von ihnen hätten vielleicht in bestimmten Lebensphasen von der Möglichkeit des erleichterten Sterbens Gebrauch gemacht, nicht die Menschheit bereichert und durch Ruhm eine gewisse Unsterblichkeit erlangt.
Außerdem sollte man sich fragen, was es psychisch mit Menschen macht, wenn sie, auf welche Art auch immer, völlig gesunden Menschen zum erleichterten Sterben verhelfen. Würdet ihr eurem gesunden, sterbewilligen Verwandten oder Freund die tödliche Medikation zur Verfügung stellen? Diese Aufgabe an die Ärzte zu delegieren, könnte auch für die Ärzte letztlich traumatisierend sein oder sich zu einem zweifelhaften Geschäftsmodell entwickeln. Umsonst wird der Tod nicht sein, also wird auch jemand vom Suizid eines Menschen profitieren.
Anders könnte man es natürlich bei todgeweihten Patienten sehen, gerade weil auch die Leidensdauer eine unmittelbare Folge des medizinischen Fortschrittes sein kann.
Ansonsten finde ich, Krise ist zugleich Chance, wie die alten Chinesen schon gesagt haben. Dieses könnte bei der Bewältigung von Lebenskrisen, auch sehr schweren, schnell vergessen werden.
Die Möglichkeit eines zu leichten Suizids entwertet das Leben, weil die Hemmschwelle, sich zu töten, sinken kann. Deshalb sollte es bei einem nunmehr gesetzlich erlaubten geplanten Suizid durch ein tödliches Präparat zumindest erkennbare Hürden durch einschränkende Gesetze und auch Aufklärungskampagnen geben.
„Die Todeskralle schlägt wieder zu“ (1972) klingt wie eine Fortsetzung von „Der Mann mit der Todeskralle“ (1973). Ist es aber nicht. Passt weder von der Entstehungszeit des Filmes noch vom Namen der Hauptfigur. Aber Hauptsache ist, dass beide Filme von Bruce Lee veredelt werden. Da sind die Titel schon einmal egal.
Witzig finde ich auch, dass Moviepilot diesen Film als „Sportfilm“ bezeichnet. Die belanglose „Geschichte“ besteht tatsächlich überwiegend aus einer sich steigernden Aneinanderreihung von Martial Arts - Kampfsequenzen. Allerdings geht es hier durch kleine Gemeinheiten wie Genickbrüche etc. doch recht unsportlich zu. 😁
Es ist ein Film voller Schauwerte. Wir sehen ein paar nette Sehenswürdigkeiten Roms. Dann sehen wir eine hübsche Italienerin, die sich kurz entblößt. Dies überfordert allerdings unseren Actionheld, der daraufhin unvermittelt die Flucht ergreift. Dann sehen wir in den ersten ca 20 Minuten erst einmal überhaupt keine Action, nur etwas skurrile, leicht infantile Komik. Schließlich bekommen wir ein paar ethnisch gut durchmischte Prügelknaben zu Gesicht. Dann geht der Tanz los. Jetzt darf Bruce Lee endlich zeigen, was ihn zu einer Legende gemacht hat: seine unglaubliche Körperbeherrschung sowie sein besonderer und äußerst eleganter Kung Fu Stil. Gutes Aussehen und Charme haben ja auch andere Schauspieler.
Schließlich kommt es im Kolosseum zum „Gladiatoren“-Kampf und epischen Showdown zwischen Bruce Lee und Karatelegende Chuck Norris. Oh Mann, der Norris 😁! Er hat hier den ganz entscheidenden Kurzauftritt als ultimative Waffe der Bösen. Wortlos und wie ein Tier, dazu passt die ausufernde und unregelmäßige Behaarung Norris im authentischen 1970er Look, aber praktisch ohne (bedrohliche) Mimik, geht er in den Zweikampf. Er wirkt nicht wirklich angsteinflößend. Selten habe ich einen lächerlicheren Kontrahenten gesehen, so dass mir der Norris schon fast leidtut. Leider bewegt er sich mit seinem Karate im Vergleich zu Lee wie ein Elefant im Porzellanladen. Natürlich wird er tüchtig verdroschen (oh Mist, jetzt habe ich gespoilert).
Der Film hat einen hohen Trash- und Unterhaltungsfaktor. Bruce Lee, der auch Regie führte, ließ sich gelegentlich mit seinen langgezogenen Nahaufnahmen von Sergio Leone inspirieren. Die eingängige musikalische Untermalung von Joseph Koo erinnert immer wieder an Ennio Morricone. Für den finalen Kampf kopiert er die drei ersten Töne aus dem Stück „The Man“ von „Spiel mir das Lied vom Tod“ in seine Filmmusik.
„In den Gängen“ von Thomas Stuber ist eine ruhig besinnliche, leicht melancholische und sehr warmherzige Sozialstudie mit gelegentlichem feinen Humor. Fast schon romantisch, idyllisch und dennoch authentisch wird das Arbeitsleben der Lagerarbeiter eines ostdeutschen Großmarktes gezeigt.
In diesem Mikrokosmos tummeln sich viele liebenswerte, gebrochene Figuren, die ihre Arbeit entspannt und gerne in diesem nüchternen Umfeld verrichten. Die Warmherzigkeit der Protagonisten steht im Kontrast zu der kalten, sachlichen Umgebung der Lagerhallen.
Der Kaffeepausenraum mit seiner Palmen-Wandbemalung ist ein idyllischer Zufluchtsort im Vergleich zur kargen, ärmlichen Umgebung außerhalb des Großmarktes. In diesem Film scheint die Zeit irgendwann kurz nach der „Wende“ stehen geblieben zu sein. Vieles, gerade auch die Kulissen, wirken altmodisch und zeugen von materieller Armut.
Getragen wird der Film von wirklich ausgezeichneten Darstellern bis in die kleinsten Nebenrollen und eine hervorragende Kamera. Der Soundtrack ist sehr abwechslungsreich und untermalt perfekt unterschiedliche Stimmungen des Films: z.B. ein leichtfüßiger Johann Strauß Walzer, dynamischer Elekro-Pop, besinnlicher Johann Sebastian Bach, melancholischer Blues, trashiger Schlager, ein klassisches Weihnachtslied.
Wenn man die traurige Welt außerhalb des Großmarktes sieht, kann man verstehen, weshalb der Arbeitsplatz so geschätzt wird. Andere Sehnsuchtsorte bleiben ein Traum.
„Pans Labyrinth“ von Guillermo del Toro ist ein düsterer und äußerst brutaler Historienfilm mit märchenhaften Bezügen, nicht gerade für die Zartbesaiteten und schon gar nicht für Kinder geeignet.
Das sehr sensible Mädchen Ofelia flüchtet sich angesichts des schlechten Gesundheitszustands ihrer Mutter und der Schrecken des Franco-Regimes (Spanien in den 1940er Jahren) in die Phantasiewelt des Pans Labyrinth. Diese Phantasiewelt bietet keinen eitel Sonnenschein, sondern beinhaltet drei Bewährungsproben, bei deren Bestehen durch Überwindung von Ekel, Selbstdisziplin und Mut sie zu einem göttlichen, unsterblichen Wesen werden kann. Nur Ofelia kann diese Phantasiewelt sehen, die sie umgebenen Erwachsenen nicht. Der Name Ofelia kommt nicht von ungefähr. Vielmehr spielt er wahrscheinlich auf Shakespeares Ophelia aus dem Drama „Hamlet“ an. Ophelia verfällt immer mehr dem Wahnsinn, bekanntermaßen mit tragischen Folgen. Wird Ofelia (im Gegensatz zu Hamlets Ophelia) die Prüfungen des Lebens bestehen?
Die Phantasiereisen bilden (leider) nicht den Schwerpunkt dieses Filmes. Vielmehr steht ihr Stiefvater, ein Hauptmann, der dem Franco-Regime dient, im Vordergrund. Dieser Hauptmann ist das personifizierte Böse. Immer wieder verfolgt und misshandelt er (vermeintliche) gegnerische Rebellen aufs Übelste. Hier werden die Augen nicht geschont. Das Töten und Foltern wiederholt sich und wiederholt sich. Irgendwann sagt man sich nur, ja ich habe verstanden, dass das Franco Regime wirklich übel war und der Hauptmann einer seiner brutalsten und sadistischsten Repräsentanten. Die Rebellen sind natürlich alle gut. Ein derartig einfaches Schwarz-/Weißdenken gibt es eigentlich nur in Märchen, gerade dies ist aber nicht der märchenhafte Teil des Films. Für einen Historienfilm sind die Darstellungen einfach zu plump und die Gewaltdarstellungen zu effekthaschend ekelerregend.
Die Fantasy-Elemente funktionieren durch die einfallsreich geschaffenen (Horror-) Kreaturen und das gelungene Set-Design gut. Es ist letztlich eine (etwas kurze) Reise in das Unterbewusstsein des Mädchens. Hier dominieren offensichtlich Schuldgefühle und Existenzangst.
Die Botschaft des Film ist: die Welt ist schlecht, und das ist zum „wahnsinnig“ werden. Kann das Böse hier besiegt werden?
„Später Frühling“ von Yasujiro Ozu, einem der größten Regisseure Japans, ist ein sehr ruhig gestalteter Film über eine Vater-Tochter Liebe und gesellschaftliche Konventionen in Japan Mitte des 20. Jahrhunderts.
Eine junge Frau (Setsuko Hara) hat das heiratsfähige Alter schon überschritten, möchte aber lieber bei ihrem verwitweten Vater (Chishu Ryu) leben als heiraten. Wird sie dem gesellschaftlichen Druck standhalten können?
Die Kamera fängt in ruhigen, statischen Schwarz/Weiß-Bildern Menschen überwiegend in häuslichen Umgebungen ein. Ozus Augenmerk liegt auf den Beziehungen und Gesprächen der Protagonisten, von denen offensichtlich möglichst wenig Effekte ablenken sollen. Dadurch, dass die Kamera fast immer niedrig positioniert, mit sehr wenig Schnitten auskommt und auf Augenhöhe der Menschen bleibt, werden die Zuschauer visuell unmittelbar an dem Geschehen beteiligt, als wären sie dabei. Das Gefilmte erscheint dadurch in einem sehr intimen und realistischen Gewand.
Sehr asiatisch diszipliniert wirkt das oft gezwungene Lächeln der Hauptdarstellerin, wenn das Gesagte im völligen Widerspruch zu dieser Gefühlsäußerung steht.
Die japanische Kultur zu der damaligen Zeit, einer Zeit des Wandels der traditionellen Lebensart und dem zunehmenden Einfluss westlicher Kultur, wird sehr glaubhaft vermittelt. Die Liebe der Tochter zu ihrem Vater und umgekehrt hat etwas traurig Rührendes. Gesellschaftlich akzeptabel ist diese jedoch nicht. Daher geht es um die Fähigkeit loslassen zu können und auch die eigene Komfortzone zu verlassen, was einigen Menschen tatsächlich schwerfällt.
Der, wenn auch späte, „Frühling“ ist letztlich die Chance auf einen Neubeginn. Dieser kann zunächst einmal mit Schmerzen verbunden sein.
Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaahhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh - das ist ein Originalschrei von Jamie Lee Curtis. Denn Schreien in einem „Halloween“ Film ist schließlich ihr Markenzeichen. 20 Jahre nach dem ersten „Halloween“ Slasher wird die Geschichte um den Schlitzer Michael Myers in „Halloween H20“ von Steve Miner fortgesetzt. Da wird zwar das Rad nicht neu erfunden. Trotzdem ist dieser Horrorstreifen aus heutiger Sicht deutlich besser inszeniert und spannender als das Original von John Carpenter (1978). Bei letzterem hatte ich das (Mis-)Vergnügen ihn in diesem Jahr erstmalig zu sichten. Das war wirklich ernüchternd.
Der erste „Halloween“ Film hat aus meiner Sicht wirklich nur den einen Pluspunkt, dass er der erste Film der beliebten Reihe war. Ich weiß, dass mag jetzt für die eingefleischten Fans hart klingen. Aber ich bin nach diesen beiden Filmen bereits durch mit der Reihe.
In dieser Fortsetzung wird jedenfalls weitestgehend sinnfreie, solide Spannung geboten. Jamie Lee Curtis Rolle ist auch stärker als in dem früheren Werk. Wird sie Michael Myers an die Gurgel gehen und ihn endgültig vernichten? Ist das überhaupt möglich???
Tolle Liste! Ich schaue ja nicht so viele Serien, aber folgende Klassiker-Tipps, die auch hoch bewertet sind, hätte ich da noch (wenn ich sie nicht in Deiner Liste übersehen habe): The Adventures of Sherlock Holmes, Loriot, Mit Schirm, Charme und Melone, Stromberg, Ausgerechnet Alaska, Twin Peaks.
„Taffe Mädels“ ist ein deftiger Buddy-Film und eine Krimikomödie von Paul Feig, die sicherlich polarisiert. Die simple Story, zwei Gesetzeshüterinnen jagen einen Drogenboss, ist dabei völlig belanglos. Vielmehr geht es hier um zwei unkonventionelle Frauen, die regelmäßig bei ihren männlichen Kollegen anecken. Die FBI-Agentin ist fein, überbegabt und ein bisschen steif (Sandra Bullock) und die Straßenpolizistin brachial, derb, aber mit dem Herz am rechten Fleck (Melissa McCarthy). Diese „Typen-Paarung“ hat man in männlicher Konstellation schon tausendfach gesehen. Derartige Filme stehen und fallen immer mit der Chemie der Hauptdarsteller und den Gags.
Die Bullock schlägt sich wacker, ist nur wie ein Großteil ihrer gleichaltrigen weiblichen und männlichen Hollywood-Kollegen leider durch Lifting und Botox mimisch ziemlich beeinträchtigt.
Melissa McCarthy stiehlt den Film. Sie ist wie gemacht für eine komödiantische Rolle. Ihre Mimik und Körpersprache ist einfach großartig! Ich wage zu behaupten, dass sie zu den besten komödiantischen Darstellerinnen Hollywoods gehört. Sie kann hier zumindest einige heftige Lacher für sich verbuchen, auch wenn der Humor insgesamt doch sehr grobschlächtig ist und nicht jeder Witz zündet. Aber das ist ja bei vielen männlichen Buddy-Filmen nicht anders.
Die Typenzeichnung der beiden Ermittlerinnen ist im Gegensatz zur Kriminalgeschichte ganz gut gelungen. In den besten Momenten werden Rollen-Stereotypen der Frauen persifliert.
Wenn man seine Erwartungen nicht allzu hoch setzt, wird man insgesamt passabel unterhalten.
Das Horror- und Psychodrama mit dem reißerischen Titel „Dead Zone“ von David Cronenberg nach dem gleichnamigen Roman von Stephen King zählt mit seiner subtilen Spannung zu den gelungensten King Verfilmungen.
Johnny Smith (Christopher Walken) hat nach einem Verkehrsunfall das sogenannte „Zweite Gesicht“, er kann in die Vergangenheit und vor allem auch in die Zukunft seiner Mitmenschen blicken, wenn er die Hand der Person hält. Ist diese Zukunft wohl in Stein gemeißelt oder wird er sie beeinflussen können?
Das Leben und das Leiden dieses Hellsehers werden dabei sehr anschaulich und realistisch gezeigt. Cronenbergs Regie und die Besetzung wissen zu überzeugen. Die Geschichte ist für einen Horrorfilm sehr schlüssig, nicht zu reißerisch und effekthaschend. Der Realitätsbezug macht diesen Film gerade spannend, auch wenn das Erzähltempo insgesamt eher gemächlich ist. Die Parallelen zum amerikanischen Wahlkampf haben erschreckende Aktualität (hoffentlich nicht dieselben Konsequenzen!) Das vielleicht etwas abrupte Ende fand ich sehr überzeugend!
Witzig ist, dass Christopher Walken hier die Sage über den „kopflosen Reiter“ erwähnt, den er rund zwei Jahrzehnte später in Tim Burtons „Sleepy Hollow“ verkörpern darf. Nur den Titel „Dead Zone“ habe ich nicht verstanden.
„Die Legende vom Ozeanpianisten“ von Giuseppe Tornatore ist die ungewöhnliche Geschichte eines Genies am Piano (Tim Roth), der im Jahre 1900 als Findelkind an Bord eines Kreuzfahrtschiffes aufgenommen wurde und dieses Schiff seither nie verlassen hat. Als „1900“ bezaubert er sein Publikum am Klavier, bis er sich zum ersten Mal verliebt. Wird er das Schiff, das ihm eine Heimat geworden ist, verlassen?
Eingerahmt wird diese Handlung in die Erzählung des Trompeters und Musikerkollegen Max (Pruitt Taylor Vince - mit einem erstaunlich zitterigen Blick), dessen Freundschaft zu „1900“ schließlich auf eine harte Probe gestellt wird...
Der Pianist „1900“ lebt ohne Identität und Bezug zur Welt außerhalb des Schiffes, als würde er gar nicht existieren. Man könnte sagen, er wäre eine Illusion, gäbe es da nicht ein Beweisstück für seine Existenz. Dieser Künstler benötigt offensichtlich eine klar definierte Begrenztheit seines Daseins, um seine Genialität am Klavier ausleben zu können. Die zittrigen Augen und der unstete Blick des Erzählers Max könnten ein Hinweis dafür sein, dass er vielleicht seinen Augen nicht recht traut, für ihn alles etwas unwirklich ist. Zudem bewegen sich seine Augen wie die Wellen des Ozeans, auf dem auch er wie „1900“ lange Zeit zuhause war.
Das Set-Design ist prachtvoll, und die Kamera fängt immer wieder märchenhafte, zauberhafte Bilder ein. Herzstück dieses ruhig erzählten, sehr sinnlichen Films ist aber die wunderbare Musik der Filmmusikikone Ennio Morricone.
„Kafka“ von Steven Soderbergh vermischt auf unterhaltsame Art und Weise Biografisches aus dem Leben des Autors Franz Kafkas mit einer fantastischen (Kriminal-/Horror-) Geschichte im Stile Kafkas oder vielleicht auch Edgar Allan Poes.
Der zurückgezogen in Prag lebende Kafka arbeitet bei einer Versicherungsgesellschaft und widmet sich in seiner Freizeit seinem Schreiben. Als ein Kollege verschwindet und tot aufgefunden wird, möchte er den Fall aufklären, da er einen Selbstmord ausschließt. Der überzeichnet dargestellte Arbeitsplatz zeigt strenge Hierarchien, eine Arbeit ohne Sinn. Autoritäten dort und bei der Polizei, die sich mit dem Fall befasst, werden als nicht vertrauenswürdig dargestellt. Die Herrschenden in der Stadt leben in einem mysteriösen Schloss, in dem Menschenexperimente durchgeführt werden. Zombi-ähnliche Kreaturen töten und entführen hierfür Anarchisten und Feinde des Systems. Als Kafka die Autoritäten zunehmend in Frage stellt, wird er schließlich selbst bedroht...
Die Themen Kafkas: Vermengung von Vorstellung und Realität, Konflikt des Individuums mit den Herrschenden, Gesellschaftskritik, Vereinsamung in der modernen Gesellschaft, Wahnsinn etc. finden sich alle auch in diesem Film wieder. Die Herrschenden manipulieren die Menschen hier nicht nur im übertragenen Sinne. Kafka wird zudem auch im wahrsten Sinne des Wortes vom Wahnsinn verfolgt.
Es finden sich hier Anspielungen auf die Verfilmung „Der Prozess“ von Orson Wells. Die Schwarz-/Weißbilder sind ebenfalls oft im expressionischen Stile gehalten. Auch die surreale Komik und die Verurteilungsszene mit dem Dolch in der Grube haben die beiden Filme gemeinsam. Kann sich Kafka dem entziehen?
Die sehr beeindruckende Darstellerriege (Jeremy Irons, Theresa Russel, Armin Müller Stahl, Ian Holm, Alec Guinness und Jeroen Krabbe) ist exzellent. Auch der Soundtrack von Cliff Martínez trägt die mysteriöse Stimmung. Das Werk ist jedenfalls sehr ambitioniert - es gibt viel zu entdecken -, und es verträgt definitiv mehrfache Sichtungen.
Da gibt es ja viel zu viel! 😅 Hier ein paar (unbekannterer) Titel aus meinen Filmmusik-Playlisten:
Danny Elfman: Beetlejuice, Batman
Henry Mancini: Pink Panther, The Great Race, Victor/Victoria
Ennio Morricone: The Mission, My Name is Nobody, The Good, the Bad and the Ugly
Nino Rota: La Dolce Vita, The Godfather
Franz Waxman: Taras Bulba, Prince Valiant
Bernard Herrmann: Psycho, Journey to the Centre of the Earth, North By Northwest
Quincy Jones: The Deadly Affair
David Snell: Much Ado about Nothing
Maurice Jarre: Dr. Schiwago
William Alwyn: Odd Man Out
Elmar Bernstein: The Magnificent Seven
Michel Nyman: Drowning by Numbers
Diverse: La La Land, Jackie Brown, Cruel Intentions
„Die Braut trug schwarz“ von François Truffaut ist ein unterhaltsamer Rache-Noir-Thriller und diente Quentin Tarantino als Inspirationsquelle für seine deutlich exzessiveren und gewalttätigeren „Kill Bill“ Filme.
Jeanne Moreau spielt eine Dame namens Julie Kohler, was nicht von ungefähr in der französischen Aussprache dem französischen Wort „colère“ = „Wut“ entspricht. Ihre Trauer und Rage entlädt sich in dem Ermorden diverser mehr oder weniger unsympathischer Herren. Die Charakterzeichnungen dieser sind sehr gelungen. Jeanne Moreaus Motivation bleibt zunächst im Dunkeln, wird aber später aufgeklärt.
Truffaut verbeugt sich mit diesem handwerklich ansprechenden Werk vor seinem großen Vorbild Alfred Hitchcock. Sogar Hitchcocks Haus- und Hof -Komponisten Bernard Herrmann hat er sich für seine Filmmusik ausgeborgt. Hermann lässt diesen Film tatsächlich wie einen Hitchcock-Thriller klingen. Inhaltlich zeichnet sich das Werk durch eine weitestgehend sinnfreie Spannung im Sinne einer hitchcockschen Suspense und einen schön schwarzen Humor aus. Da werden am Ende so einige Schwarz tragen.
Der Historienfilm „Rommel“ von Niki Stein schildert die Ereignisse im Jahre 1944 aus dem Leben des legendären Generalfeldmarschalls Erwin Rommels. Von Hitler und dem Volk als „Wüstenfuchs“ verehrt und vom Feind geachtet, beginnt Rommel immer mehr an seinem „Führer“ zu zweifeln. Schließlich plant er den Widerstand, da er sich als „Diener des deutschen Volkes“ sieht und verhindern will, dass Menschen sinnlos sterben...
Der Film ist kein Heldenlied auf Rommel. Auch wenn er, im Gegensatz zu seiner Ehefrau, durchaus sympathisch dargestellt wird, bleibt sein Charakter und sein Verhältnis zum Nationalsozialismus zwiespältig.
Rommel wird von Ulrich Tukur nicht ganz so distanziert dargestellt, wie von James Mason in dem Filmklassiker von 1951 „Rommel, der Wüstenfuchs“ zum selben Thema. Aber auch in diesem Film soll er erkennbar nicht zu sehr zur Identifikationsfigur werden. Tukurs Rommel ist etwas emotionaler und menschlicher als der von Mason, aber weniger soldatisch. Die schneidige, kühle Darstellung von Mason fand ich insgesamt etwas überzeugender, da Tukur doch etwas die Gestik und Ausstrahlung eines Generalfeldmarschalls fehlte. Auch die Nebendarsteller, wie z.B. Jessica Tandy, agierten in dem alten Film souveräner. Leider gibt es in deutschen Produktionen viel zu oft Darsteller, die affektiert und nicht natürlich spielen können. Da wären hier die weiblichen Hauptdarsteller, Tim Bergmann und Johannes Silberschneider als Hitler zu nennen! Am meisten überzeugte mich noch Benjamin Sadler als Hans Speidel.
Inhaltlich finde ich den neueren Film gelungener, da er tiefer in die Geschichte eintaucht (und auch ca. 30 Min. länger läuft). Der alte Film wirkt durch seine eingefügten Originalaufnahmen eher wie eine Dokumentation. Letztlich habe ich den beiden interessanten, aber nicht ganz perfekten Werken die gleiche Bewertung gegeben. Fans geschichtlicher Filme sollten unbedingt einen Blick riskieren.
Der nüchtern gehaltene Historienfilm „Rommel, der Wüstenfuchs“ von Henry Hathaway wirkt fast wie ein Dokumentarfilm. Die geschichtlichen Ereignisse ab 1942 rund um den legendären Generalfeldmarschall stehen im Vordergrund und werden mit vielen Originalaufnahmen angereichert. Die Macher waren dabei sichtlich um Authentizität und Ausgewogenheit bemüht. Das konnte man 1951, so kurz nach dem Krieg, nicht unbedingt erwarten. Aber immerhin war der westliche Teil Deutschlands bereits im Entstehungsjahr des Films für die USA ein wichtiger Partner im Kalten Krieg geworden.
Die Biografie Rommels ist jedenfalls faszinierend: Hitlers liebster Feldmarschall, anerkannt auch von der Gegenseite, wird zum Systemfeind und muss schließlich die Konsequenzen tragen. Der Fokus liegt hier nicht auf den militärischen Erfolgen Rommels in Nordafrika, vielmehr geht es hier um die Zeit, in der das nationalsozialistische Regime offensichtlich schon seinen Zenit überschritten hatte. Rommel wird dabei sachlich entmystifiziert, bleibt dabei menschlich weitestgehend unnahbar. Bei den zahlreich gezeigten geschichtlichen Ereignissen bleibt für die Zeichnung der Hauptfiguren nicht viel Platz, auch wenn die Darsteller, gerade auch James Mason als Rommel, allesamt überzeugen. Es wirkt fast so, als hätten sich die Macher dieses Films bewusst dafür entschieden, der Figur Rommels nicht zu viel Sympathie und Glanz zu schenken, um die Gefühle der Menschen, die im Zweiten Weltkrieg unter den Nationalsozialisten gelitten haben, nicht zu verletzten. Als geschichtliches Lehrstück erfüllt der Film jedenfalls seinen Zweck. Mit der kurzen Lauflänge eignet er sich zudem bestens für eine Doppelstunde Geschichtsunterricht.
„Red River“ ist ein starker, zeitlos spannender Western klassischer Machart von Howard Hawks. Das einzige, was diesem Film fehlt, ist vielleicht das Cinemascope-Panorama der späteren Werke aus den 1950ern. Aufwändig mit einer riesigen Rinderherde an Originalschauplätzen gedreht, weiß dieses klassische Cowboy-Psychodrama trotzdem immer noch visuell zu beeindrucken.
Doch es sind auch die grandiosen Schauspielleistungen, die diesen Westernmeilenstein tragen. John Wayne war selten besser. Er verkörpert den willensstarken Rinderzüchter, der sich beim monatelangen Treiben seiner tausenden Rinder in einen anderen Bundesstaat zunehmend zu einem selbstgerechten Tyrannen entwickelt, sehr überzeugend. Brillant ist auch Montgomery Clift als sein wagemutiger Ziehsohn. Die Randfiguren zeigen ebenfalls viel Charakter, allen voran der großartige, urige Walter Brennan, der sein Gebiss an seinen Indianerkollegen verspielt. Bei den Damen sticht Joanne Dru als starke und schöne Persönlichkeit in einer kleineren Rolle heraus.
Der epische Vater-Sohn Konflikt ist herausragend von Hawks inszeniert. Mit diesem vielschichtigen Film werden, wie es in der damaligen Zeit üblich war, zugleich zeitlose, universelle Werte transportiert. Letztlich geht es hier um das Sich-Bewähren und „Erwachsenwerden“. Entscheidend ist, dass die Menschen hier das Herz am rechten Fleck tragen, wie es so schön heißt, mutig nach vorne schauen und zwischen Recht und Unrecht unterscheiden lernen (der Sohn) sowie blinden Egoismus überwinden (der Vater). Untermalt wird das Ganze von der stimmungsvollen Filmmusik Dimitri Tiomkins.
„Science of Sleep“ ist eine kunstvolle Anleitung zum (Tag-) Träumen von Michel Gondry. Erstmals sah ich dieses Werk als Filmpremiere auf der Berlinale 2006. Eine Zweitsichtung ergab, dass bei dieser ungewöhnlichen romantischen Komödie keine Alterungsprozesse feststellbar sind und die schräge Kreativität Gondrys immer noch einzigartig ist.
Wirklichkeit und Traum verwischen bei dem Protagonisten Stéphane (Gael Garcia Bernal) zunehmend. Die Traumsequenzen sind wunderbar mit handgemachten Tricks herausgearbeitet und bieten immer wieder visuelle Überraschungen. Schließlich findet Stéphane seine - im wahrsten Sinne des Wortes - Traumpartnerin Stéfanie (Charlotte Gainsbourg), die sich ebenfalls gerne in Träumereien verliert. Allein die Namensverwandtschaft der beiden gibt schon einen Hinweis auf die Ähnlichkeit im Geiste. Die Figuren des Films sind allesamt liebevoll skurril gezeichnet. Auch die Dialoge sind oft witzig und sonderbar, abwechselnd Deutsch synchronisiert und Französisch mit Untertiteln. Die synchronisierten Dialoge scheinen das Spanisch, die Muttersprache des Protagonisten, zu ersetzten. Mit diesem Film begibt man sich auf eine manchmal vielleicht verwirrende Traumreise. Letztlich ist das Werk ist ein Loblied auf das Anderssein und die Kreativität.
„Liebe 1962“ von Michelangelo Antonioni zählt zum Avantgarde-Kino der frühen 1960er Jahre und demonstriert, dass Europäer mit ihren fortschrittlichen Autorenfilmen gegenüber den noch unter dem Hays-Code erstarrten Hollywood-Produktionen in dieser Zeit künstlerisch den Ton angaben und für Modernität standen.
Während in Hollywood außereheliche Beziehungen weitestgehend Tabu waren oder zumindest nicht ungestraft bleiben durften, ist dies in diesem Werk bereits die neue, wenn auch sicherlich nicht unumstrittene, „Normalität“. Die Geschichte ist äußerst simpel und realistisch gehalten: Vittoria (Monica Vitti) beendet ihre Beziehung mit ihrem Verlobten (Francisco Rabal) und lernt den Börsenmakler Piero (Alain Delon) kennen. Wird sie in ihm eine erfüllende Liebe finden?
Durch die sehr einfallsreiche Regie Antonionis werden die äußerst attraktiven und wunderbar aufspielenden Darsteller perfekt in Szene gesetzt.
Das langsame, detailreiche Erzähltempo ist zunächst etwas gewöhnungsbedürftig. Aber die streng durchkomponierten, äußerst ästhetischen Schwarz/Weiß-Bilder beeindrucken bereits gleich zu Beginn des Filmes sehr, wo erstaunlich wenig gesprochen wird.
Die neue Beziehung der Vittoria wird mit symbolträchtigen Außenaufnahmen untermalt, die zugleich etwas über den Status der Beziehung aussagen. Eingefangen werden hier nicht die üblichen römischen Sehenswürdigkeiten, sondern die Einsamkeit und die Modernität der römischen Vorstadt. Die gezeigten Baustellen geben ebenfalls einen Hinweis auf den Beziehungsstatus, wie auch zum Beispiel das Sprudeln eines Rasensprengers etwas über den sexuellen Status der beiden besagt, ebenso wie das Versiegen dieser Wasserquelle.
Das absolut faszinierendste an diesem Film ist das Ende. Hier werden die Protagonisten überhaupt nicht mehr gezeigt. Vielmehr verdeutlichen Außenaufnahmen und die Modifikation dieser die Beziehung der Protagonisten. Ohne Entschlüsselung dieser Bilder wird man das Ende dieses Filmes nicht verstehen. „Liebe 1962“ ist ein zutiefst beeindruckender Liebes-Kunstfilm, der sicherlich mehrmalige Sichtungen verträgt.
„Hart aber herzlich“ oder „Hartz und herzlich“, das ist hier die Frage. Zwei Titel die sich gleichen. Zwei Formate, die unterschiedlicher nicht sein können? Hochglanzpolierte Krimikomödie im Jet Set-Milieu versus Doku-Soap über Hartz 4-Empfänger. Das kann man schon einmal verwechseln. Danke Dorrendie für Deine herrlichen Kommentare. So muss Realsatire sein!
„Wie kann das sein, dass manche seit Jahren nicht arbeiten gehen“. Das habe ich mich bei Jonathan und Jennifer Hart auch schon gefragt. Diese faulen Millionärssäcke, die lieber Mörder jagen, als zu arbeiten. „Bewegt euren arsch und geht putzen ihr faules Pack“, dem ist nichts hinzuzufügen. Aber dafür haben die Harts Butler Max!
„Alter geht arbeiten. Und sitzt dem Steuerzahler auf der Tasche und jault nicht noch rum“. So muss es sein! Immer schön den Staat blechen lassen. Das könnten die Harts auch einmal machen. Immerhin jaulen die Harts nicht so herum wie Dagmar.
„Ja dagmar es gibt Leute die es auch brauchen .warum solltest du es bekomm“. Also, Jonathan und Jennifer Hart bekommen auch immer alles. So was von verwöhnt, die beiden.
„Aber die stellen noch Ansprüche kippen und Alkohol da reicht die kohle ja noch“. Mit dem Alkohol, da sehe ich bei den Harts auch ein Problem. Zu jeder Tageszeit haben die beiden einen Drink zur Hand, Kippen aber eher überhaupt nicht. Ja, Ansprüche haben die Harts, aber auch die nötige Kohle.
„Sollten lieber ne serie bring wie die Rentner ihr leben bestreiten“. Jawoll, am besten mit dem 90-jährigen Robert Wagner und der 78-jährigen Stefanie Powers.
„Leben die nur vom Kindergeld und stütze und bekomm noch Einrichtungen bezahlt“. Genauso stelle ich mir das Leben dieser beiden Hollywood-Stars vor!
„Helft lieber den Rentnern die Flaschen sammeln“. Ja!!!
Ich muss bekennen, dass ich einfach eine Schwäche für „Hart aber herzlich“ - ❤️ to ❤️ - habe und alle Folgen gesehen habe. Die Serie zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht. Rational lässt sich das nicht erklären.
„Der Rosarote Panther“ von Blake Edwards bildet den Auftakt zu einer der erfolgreichsten Krimi-Komödienreihen der Filmgeschichte. Den pinkfarbenen Panther gibt es nur im Vorspann zu sehen, ansonsten glänzt er durch Abwesenheit. Dafür bekam er später die Hauptrolle in der gleichnamigen Fernsehserie.
Die internationale Besetzung ist ein Traum: Peter Sellers als wandelnder Katastrophen-Inspektor Jacques Clouseau ist ein Großmeister der Situationskomik, David Niven schlitzohrig elegant. Capucine gibt die unterkühlte Blonde mit doppeltem Spiel. Robert Wagner mit viel Lausbuben-Charme und Claudia Cardinale als die unschuldig verführerische Prinzessin zeigen sich von ihrer attraktiven Seite.
Edwards persifliert wunderbar den Jet Set, der sich im Luxus-Skifahrer-Paradies Cortina d‘Ampezzo tummelt. Vordergründig wird nach dem „Phantom“ gesucht - einem Meisterdieb. Letztlich geht es aber auch um einen Liebesreigen, wer hier wen herumbekommt. Die Slapstickeinlagen sind großartig und perfekt inszeniert, man denke nur an die unglaubliche Verfolgungsjagd, und die Dialoge sind gediegen. Das Ende ist sehr gelungen und wirklich überraschend.
Die jazzige Filmmusik von Henry Mancini zählt zu den bedeutendsten Werken der Filmgeschichte. Für mich ist dieser Film der charmanteste und eleganteste Film der Reihe. ❤️
Hier noch ein bisschen Klatsch und Tratsch 😁:
David Niven soll sich bei den winterlichen Dreharbeiten sein „bestes Stück“ angefroren und in einem Glas Whisky wieder aufgewärmt haben. Robert Wagner soll sich durch den künstlichen Schaum in der Badewanne die Augen so verätzt haben, dass er wochenlang nicht richtig sehen konnte und die Dreharbeiten sich verzögerten. Sellers wäre gerne so gutaussehend wie Wagner gewesen und Wagner hätte gerne das schauspielerische Talent Sellers gehabt.
Ist das etwa ein perfekter Mordversuch? Genau diese Frage stellt man sich bei dem erstklassigen Psycho-Drama nach wahren Begebenheiten „Die Affäre der Sunny von B“ von Barbet Schroeder.
Der unnahbare und zynische Lebemann Claus von Bülow (Jeremy Irons) soll seine schwerreiche, medikamentensüchtige Ehefrau Sunny (Glenn Close) durch einen Mordversuch ins Koma getrieben haben. Gegen die erstinstanzliche Verurteilung setzt sich Claus mithilfe eines gewieften und unkonventionellen Rechtsanwalts (Ron Silver) zur Wehr. In Rückblenden aus der Perspektive Claus, wenn er im Gespräch mit seinem Anwalt ist und auch aus der Sicht seiner im Krankenhaus liegenden, komatösen Ehefrau (!), hier als Gedankengang natürlich, erfahren wir etwas über die Beziehung der beiden und von möglichen Motiven.
Jeremy Irons überstrahlt mit seinem genialen, nuancierten Schauspiel und seinem diabolischen Charme alle Beteiligten und gewann verdient den „Oscar“ und einen „Golden Globe“ als bester Hauptdarsteller. Aber auch die leidende Glenn Close und der gewitzte Ron Silver wissen zu überzeugen. Die Kameraführung, die pointierten Dialoge, der schwarze Humor und die Filmmusik von Mark Isham sind großartig. Der recht ruhig inszenierte, kammerspielartige Film erhielt noch Oscar- und Golden Globe-Nominierungen für die beste Regie und das beste adaptierte Drehbuch.