MareikeHB - Kommentare
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Alle Kommentare von MareikeHB
Hier ein paar spontane Einfälle für Deine schöne Liste:
- Was ist mit Bob? - Was „Babyschritte“ und „Todestherapie“ bedeuten.
- Victor/Victoria - warum Frauen sich manchmal für einen Mann ausgeben sollten, der so tut als sei er eine Frau.
- Der rosarote Panther (1963) - dass damit nicht nur ein Tier gemeint sein kann.
- Die Reise zum Mittelpunkt der Erde (1959) - wie „Gertrud“ auf Isländisch ausgesprochen wird und dass man besser keinen Appetit auf sie haben sollte.
„Berg der Versuchung“ von Edward Dmytryk ist ein spannendes, mit Ruhe erzähltes Bergsteigerdrama.
Zwei sehr ungleiche Brüder, Zacharias (Schauspiellegende Spencer Tracy) und Chris (ein noch sehr junger Robert Wagner) besteigen aus völlig unterschiedlichen Motivationen einen Berg, auf dem ein indisches Passagierflugzeug abgestürzt ist.
An Originalschauplätzen in den Alpen gedreht ist der Film hervorragend bebildert. Die Kletterszenen sind meisterhaft, detailliert und sehr fesselnd inszeniert. Die Charakterzeichnungen der beiden Protagonisten sind extrem stringent, und die beiden liefern sich ein starkes (Psycho-)Duell.
Der Altersunterschied der beiden Brüder ist natürlich frappierend. Eine Vater und Sohn Konstellation wäre da glaubwürdiger gewesen, aber da mochte man wohl nicht von der Romanvorlage abweichen. Außerdem wollte Dmytryk unbedingt die beiden Hauptdarsteller, mit denen er schon erfolgreich in „Die gebrochene Lanze“ zusammengearbeitet hatte, verpflichten.
Tracy und Wagner sind hier in ihrer Unterschiedlichkeit beide sehr überzeugend.
Das Verhalten und die Einstellung Zacharias am Ende des Films wurde manchmal kritisiert, weil beides nicht den Erwartungen entsprach. Letztlich resultiert es aber eindeutig aus einer psychischen Überforderung. Gerade traumatisierte Menschen verhalten sich einfach nicht immer berechenbar wie Uhrwerke und rational. Letztlich prallen hier in dem Bruderzwist in jeder Beziehung Welten aufeinander, zwei Pole, die gegensätzlicher nicht sein können.
Streaming-Tipp für Freunde des derben Humors und Monty Python!
Bei der äußerst makabren, manchmal geschmacklosen und natürlich extrem polarisierenden Piratenkomödie „Dotterbart“ verteilt sich die Bewertung ziemlich gleichmäßig auf alle Punktzahlen. Da ich mich generell manchmal zu solch bösen, völlig übertriebenen Scherzen hingezogen fühle, hatte ich definitiv meinen Spaß und konnte tatsächlich einmal wieder ein paar Lachsalven loswerden. Manche werden dafür vielleicht ein paar stärkere Drogen brauchen. Andere werden sich von vornherein angewidert von diesem Film abwenden und die Nase rümpfen.
Der völlig überzogene und drastische Humor wird stark von der legendären Monty Python Truppe geprägt, die zudem als (erstklassige) Darsteller mit von der Partie sind. Nur fehlen hier die surrealen Zeichentrick-Intermezzi.
Graham Chapman, der auch am Drehbuch mitgewirkt hat, mimt den widerlichen Pirat mit der dottergelben Haarpracht, der aus dem Gefängnis ausbricht, dabei mit seinem schönen, kultivierten Sohn konfrontiert wird und seinen verbuddelten Schatz in México ausgraben möchte (Gold und Klunker, nicht seine Angetraute). Andere Schatzjäger (überzeugend: Peter Boyle) und Vertreter der britischen Krone (Eric Idle) sind ihm dicht auf den Fersen, wie auch die Spanier, die über die „Schatzinsel“ herrschen. Dabei wird wirklich jedes Klischee eines Piratenfilms persifliert und ad absurdum geführt. Auch gibt es immer wieder viel Blut und abgetrennte Gliedmaßen zu sehen.
In Nebenrollen tauchen Marty Feldman, Madeline Kahn und David Bowie auf. James Mason hat einen schönen Kurzauftritt als sadistischer Kapitän. Die Gag-Dichte ist, ähnlich wie bei den „Nackte Kanone“ Filmen sehr hoch, so dass Mehrfachsichtungen durchaus angezeigt sind.
Leider gibt es nur die deutsche Sychronfassung (die aber durchaus gelungen ist).
Nach meiner Erstsichtung vor ca. 25 Jahren habe ich einmal wieder „The Mission“ von Roland Joffé geschaut. Bin restlos begeistert von diesem grandiosen epischen, historischen Drama! Der Zahn der Zeit konnte diesem Meisterwerk nichts anhaben.
Die historisch belegte Geschichte voller Symbolik um internationale (Kolonial-)Politik, die Macht der Kirche und gelebtem Glauben in der Zeit um 1750 fesselt noch heute.
Hervorragend sind auch die Hauptdarsteller: ein Vertreter der (ur-) christlichen reinen Lehre (Jesus-gleich: Jeremy Irons), der allzu menschliche Kämpfer zwischen Gut und Böse (Robert de Niro) und der mächtige, aber zugleich auch machtlose Repräsentant der Kirche (Ray McAnally). Sie verkörpern die unterschiedlichsten christlichen Archetypen und zeigen zahlreiche Facetten, wie der christliche „Glaube“ tatsächlich gelebt wurde. Gut und Böse verwischen hier vielfach, weil Menschen beide Elemente in sich tragen. Die Menschen bewegen sich immer zwischen dem Paradies auf Erden und der Hölle auf Erden. Beides liegt dabei in ihrer Hand, zumindest in der Hand der Mächtigen! Leicht zu verdauen ist dieser mit bedächtiger Ruhe erzählte Film jedenfalls nicht, wenn der Menschheit so schonungslos der Spiegel vorgehalten wird.
Hinzu kommt die überragende, „Oscar“-prämierte Kamera, die absolut atemberaubende Bilder und auch Naturaufnahmen Südamerikas einfängt.
Zu guter Letzt ist der stimmungsvolle Soundtrack ein weiterer kreativer Höhepunkt des großartigen Ennio Morricone und zählt wohl zu den besten Filmmusiken aller Zeiten.
Da mich dieses nahezu perfekte Werk auch emotional ansprach, kann ich nur die höchste Punktzahl vergeben.
Der Noir Film "The Reckless Moment" von Max Ophüls wirkt ein bisschen wie ein ungeschliffener Rohdiamant, der mit den Sehgewohnheiten heutiger Zuschauer spielt.
Einerseits zeigt sich die wegweisende Genialität Ophüls (hier internationalisiert unter dem Namen Opuls) durch Detailverliebtheit, seine bewegliche Kameraführung und durch (wieder einmal) eine starke Frauenfigur. Andererseits konnte er anscheinend aus Budget-Gründen nicht jede Einstellung wunschgemäß drehen (wie sich aus dem Audiokommentar der DVD ergibt). Einige ungewöhnliche Kameraeinstellungen sind dadurch aber auf jeden Fall sehr interessant geworden. Auch wirkt es sich positiv aus, dass er nicht so viel Geld für Studioaufnahmen hatte und überwiegend an Originalschauplätzen drehte.
Die angedeutete Liebesgeschichte, die gewisse Erwartungen bei heutigen Zuschauern erweckt, zwischen einer Mutter mit Familie und dem Erpresser durfte er jedoch aufgrund des damaligen Hays Code nicht, wie zunächst geplant, verwirklichen. Der Code verbat Filmemachern unter anderem, dass außereheliche Beziehungen ungestraft bleiben und "Verbrecher" davonkommen.
Interessant ist, dass damals schon das Phänomen des „Stockholm-Sydroms“, also dass das Opfer Sympathien für den Täter entwickelt, thematisiert wurde.
James Mason mimt souverän den liebenswerten Erpresser. Joan Bennett verkörpert ebenfalls sehr überzeugend die selbstbestimmte Mutter, die wegen der längeren Abwesenheit des Ehemanns mit der Erpressung alleine fertig werden muss. Sie versinnbildlicht die starke Frau und Mutter, die in Zeiten der Krise und Abwesenheit des Ehemanns ihren "Mann stehen muss". Dies war zur damaligen Zeit, auch noch nach dem zweiten Weltkrieg, oft bittere Realität, aber letztlich eine Chance für die Emanzipation. Ein großartiges und ungewöhnliches Noir-Werk!
„Der Besessene“ (alternativ: „Noch hänge ich nicht“) von Marlon Brando ist ein für die damalige Zeit fortschrittlicher, spannender Western, der gekonnt das althergebrachte Gut/Böse-Schema aufbricht.
Zwei befreundete Gesetzlose gehen zwei unterschiedliche Wege, nachdem der eine, Longworth (Karl Maldon) den anderen, Rio (Marlon Brando), in einer brenzlichen Situation im Stich gelassen hat. Rio saß deswegen fünf Jahre im Gefängnis und Longworth wurde Sheriff im kalifornischen Monterey, ist inzwischen mit einer Mexikanerin verheiratet und hat die nunmehr erwachsene Tochter seiner Frau wie eine eigene Tochter großgezogen. Rio sucht Longworth auf, um Rache zu nehmen... Objektiv betrachtet, handelt es sich hier um zwei unsympathische Charaktere. Der eine hat niedere, egoistische Rachepläne und der scheinbar geläuterte Longworth hat eindeutig eiskalte, sadistische Züge. Dennoch liegen die subjektiven Sympathien eindeutig bei Brando, obwohl man sein Verhalten vielfach nur verurteilen kann. Das Ende hat daher auch einen leicht bitteren Beigeschmack, gerade wenn man an gewisse unschuldige Opfer in diesem Film denkt.
Brando und Malden liefern sich ein Duell der Extraklasse, auch schauspielerisch. Die Oscar-nominierte Kamera zeigt ein erfrischend anderes Western-Setting am pazifischen Ozean. Brando setzt sich sehr schmeichelhaft, aber die anderen Schauspieler ebenfalls gekonnt in Szene und zeigt durchaus Talent als Regisseur. Auch hier lässt er erkennen, dass er ein extrem ausstrahlungsstarker Schauspieler war, vielleicht mit einem gewissen Hang zum Narzissmus.
Für einen Western aus der damaligen Zeit ist der Film erstaunlich multikulturell. Die eigentlichen Sympathieträger sind die beiden mexikanischen Frauen, Mutter (Katy Jurado) und Tochter (Pina Pellicer), die sich auch immer einmal in ihrer Muttersprache unterhalten. Auch asiatische Fischer werden kurz gezeigt, aber sprachlich etwas klischeebehaftet ohne korrekte Aussprache des „r“, wie das leider oft damals üblich war. Für Western-Fans ist der Film insgesamt eine Empfehlung.
(Gesehen im Streaming-Abo)
Der schräge Titel „Schade, dass Du eine Kanaille bist“ ist nicht etwa eine dieser weit hergeholten fantasievollen Übersetzungen fremdsprachlicher Titel, die vor ein paar Jahrzehnten nicht unüblich waren, sondern eine ziemlich akkurate Übertragung aus dem Italienischen.
Damals gab es eben derartige Titel, die oft wie die Faust aufs Auge passten. 😁
Natürlich haben wir es hier daher auch mit einer romantischen Gaunerkomödie zutun. Man merkt ihr allerdings gerade zu Beginn den Zeitgeist der 1950er deutlich an, sodass der Humor zunächst ziemlich angestaubt wirkt. Nach einer Weile, wenn man einmal in diesen italienischen Mikrokosmos eingetaucht ist, wird der Film immer besser. Man kann sich dem besonderen Charme der Hauptdarsteller einfach nicht entziehen. Immerhin vereinigen sich hier drei der größten italienischen Stars aller Zeiten: Sophia Loren, Marcello Mastroianni und Vittorio de Sica. Diese Traumbesetzung darf sich unter der kompetenten Regie Alessandro Blasettis bestens entfalten. Der Humor resultiert aus witzigen Dialogen in bester Scewball-Komödien-Tradition und aus der überragenden Mimik sowie Gestik der Hauptdarsteller. Die recht simple Geschichte, wie ein aufrechter Taxifahrer in Rom an eine Gaunerfamilie gerät, wird sehr liebenswert erzählt. Trotz aller komödiantischen Elemente haben auch die oft sehr prekären Lebensverhältnisse der Italiener zu der Zeit zumindest beiläufig Platz in diesem Film. Vittorio de Sica, den man vor allem als einen der bedeutendsten Filmemacher Italiens kennt, zeigt hier, dass er offensichtlich auch ein äußerst versierter Darsteller war.
Großartig, Marie! Das Buch macht mich sehr, sehr neugierig. (Da kann ich mich ja über ein weiteres Weihnachtsgeschenk freuen 😀.)
Der britische Fernsehzweiteiler „Frankenstein - wie er wirklich war“ interpretiert in rund 180 Min. einmal mehr Mary Shelleys „Frankenstein“ neu, ohne sich, wie der Titel vermuten lässt, strikt an die Buchvorlage des Horrorklassikers zu halten.
Nie waren die von Dr. Viktor Frankenstein geschaffenen „Kreaturen“ schöner. Das aus diversen Körperteilen Verstorbener zusammengeflickte erste männliche Exemplar ist von unschuldiger Schönheit (Michael Sarrazin) und darf in der Wohnung des ebenfalls sehr ansehnlichen Dr. Frankensteins (ein Sympathieträger: Leonard Whiting) nächtigen. Das Ganze hat schon etwas dezent Homoerotisches.
Aber leider ist diese erste Kreatur nicht fehlerfrei, sondern verschlechtert sich im Aussehen zunehmend. Dementsprechend stößt die zunächst geliebte Kreatur seitens des Doktors auf immer weniger Zuneigung. Die Ablehnung macht das Geschöpf zur mörderischen Kreatur.
Der gehandicapte und rücksichtslose Dr. Polidori (gruselig: James Mason) erpresst schließlich Frankenstein, ihm zu helfen, ein perfekteres Geschöpf zu schaffen: eine Frau, ebenfalls makellos schön: Jane Seymour. Werden sie der eifersüchtigen ersten Kreatur Einhalt gebieten können?
Die Horror-Elemente des Films sind wohldosiert: Man sieht einige Leichen und Körperteile, ein Arm wird lebendig, ein Kopf abgerissen etc. Das Make-Up und die Spezialeffekte sind auch für heutige Verhältnisse noch beeindruckend gut gelungen und nicht zu grausam, Altersfreigabe ist 12. Das Setting im 19. Jahrhundert ist für eine TV-Produktion ebenfalls hochwertig. Die namhafte Besetzung wird noch von David McCallum, Sir John Gielgud und Agnes Moorhead in Nebenrollen ergänzt. Insgesamt handelt es sich hier um eine überdurchschnittlich gute TV-Produktion in bester britischer Tradition. Da verschmerzt man auch gelegentliche Längen.
Dr. Polidori kommt in dem Buch nicht vor. Im wirklichen Leben war er ein Bekannter Mary Shelleys und soll sie zum Buch durch einen Schreibwettbewerb inspiriert haben. Wie sich aus der Einführung des Films ergibt (ein Extra auf der DVD), hat sie die „Frankenstein“ Geschichte bereits im zarten Alter von 19 Jahren entwickelt.
Hallo Ines,
Du bist die einzige Redakteurin bei MP, bei der ich auf den Button „folgen“ gedrückt habe! Daher finde ich es natürlich sehr schade, dass Du nicht mehr Teil des MP-Teams sein wirst. Insbesondere Deine filmhistorischen Beiträge und Deine Artikel jenseits des Mainstreams habe ich immer gerne gelesen. Hoffentlich tritt jemand in Deine Fußstapfen, so dass die Berichterstattung nicht zunehmend einseitiger wird.
Mir ist schon klar, dass es Vorgaben wirtschaftlicher Art gibt, die ihr erfüllen müsst. Trotzdem freuen sich viel Leser auch über Artikel fernab kommerzieller Interessen und „Big Budget-Produktionen“.
Es erfordert sicherlich auch Mut, über (vermeintlich) unangesagte Resultate Film- oder auch Serienschaffender zu schreiben. Aber die Mischung macht’s. Die Leserschaft ist vielfältig. Nicht zuletzt ist der Film auch eine Form von Kunst und fester Bestandteil unseres kulturellen Gedächtnisses.
Für die Zukunft Dir alles erdenklich Gute. Du wirst uns fehlen!
„Nosferatu-Phantom der Nacht“ von Werner Herzog ist ein kunstvoll inszenierter Dracula-Film. Die Vampir-Geschichte variiert Bram Stokers „Dracula“, aber die Hauptfiguren bleiben. Klaus Kinski ist ein überaus überzeugender, hochdramatischer Graf Dracula mit sehr speziellen Vampir-Zähnen, die etwas an ein Nagetier erinnern. Bruno Ganz gefällt ebenfalls als Jonathan Harker. Manche Darsteller, insbesondere Isabelle Adjani, agieren allerdings etwas sehr gekünstelt.
Auch die Locations sind nicht immer realistisch gewählt. Das „Wismar“ sieht schon sehr niederländisch aus. Schließlich musste wohl Delft herhalten. Zudem erinnert der Heimatort Draculas in Transylvanien optisch sehr an die Alpen. Dies gilt vor allem für die bestens gesicherten Wanderwege, die zu modern und zivilisiert erscheinen.
Die perfekt ausgeleuchteten Bilder, die die Kamera einfängt, sind aber dennoch großartig. Der Film vermittelt eine ganz eigene, surreale Atmosphäre.
Cool, cooler, Eastwood! Clint Eastwood inszeniert sich als Regisseur und Hauptdarsteller in dem mystischen, düsteren Westernthriller „Ein Fremder ohne Namen“ als Über-Eastwood.
Eastwood ist hier der rächende Teufel unter all den verlorenen Seelen. Er kann alles und darf alles. Keiner kann ihm annähernd das Wasser reichen. Die Frauen verfallen ihm natürlich alle. Geht das einmal nicht schnell genug, gibt es eben eine Vergewaltigung. Die Frau wollte es ja nicht anders. Schließlich hatte sie ihn angerempelt und angemotzt. Für den „Fremden ohne Namen“ waren damit die Signale klar und Gewalt die logische Konsequenz. Diese völlig sinnentleerte Szene fand ich (wie anscheinend ja auch andere) wirklich befremdlich. Was sagt das über Eastwood zu der damaligen Zeit?
Dabei ist der Film ansonsten sehr ansehnlich. Eastwoods Performance mit der minimalistischen Mimik ist zwar wirklich nichts Neues mehr. Aber den harten (Kotz-) Brocken kann er schon sehr gut spielen. Ich sehe seine Supermacho-Auftritte tatsächlich immer wieder gerne und kenne seine meisten Filme. Auch als Regisseur ist er oft großartig. Sogar den Fan-Button habe ich gedrückt. Aber hier hat er den Bogen überspannt. Daher lass ich denn auch einmal Gerechtigkeit walten: Da dieser Film schon genug gute Bewertungen bekommen hat, bekommt er von mir ein „Ärgerlich“. Hochmut kommt vor dem Fall!
Streaming-Tipp! Mit „25 km/h“ tuckern zwei ungleiche Brüder in diesem gelungenen Roadmovie von Markus Goller auf ihren alten Mofas aus Teenie-Zeiten vom Schwarzwald bis an die Ostsee und nehmen sich eine Auszeit von ihrem alltäglichen Leben. Tischler Georg (Bjarne Mädel) hat das Elternhaus bis zum Tod seiner Eltern nie verlassen und Geschäftsmann Christian (Lars Eidinger) die letzten 20 Jahre nur im Ausland gearbeitet. Während der Reise stoßen die beiden auf diverse schräge Gestalten und müssen auch ein paar Abenteuer bestreiten. Finden die Brüder zueinander und zu sich selbst?
Handwerklich sehr solide gemacht, punktet diese leichtfüßige Komödie aber vor allem durch die hervorragenden und sehr gut aufgelegten Hauptdarsteller. Lars Eidinger und Bjarne Mädel zählen einfach zu den besten Charakterdarstellern Deutschlands und überraschen hier unter anderem als Stepptänzer. 😀 Ihnen zur Seite gestellt wurden noch unter anderem die wunderbare Sandra Hüller und Franka Potente in kleinen Rollen und auch Wotan Wilke Möhring als gefährlicher Superproll „Hantel“.
„25 km/h“ vermag als gut ausbalancierter Feelgood-Film mit einem feinen Humor und ausgesprochen viel Charme sehr gut zu unterhalten. Auch der abwechslungsreiche Soundtrack ist gelungen.
„Die gebrochene Lanze“ von Edward Dmytryk ist für mich einer der schönsten und anspruchsvollsten, aber leider fast vergessenen "Edelwestern". Dieses Familiendrama ist inhaltlich äußerst vielschichtig ausgestaltet mit zahlreichen Bezügen zur Weltliteratur: u.a. "King Lear". Der Konflikt zwischen den Halbbrüdern erinnert auch an das alttestamentarische "Kain und Abel". Das Gut/Böse-Schema vieler älterer Western wird hier aufgebrochen, indem wir differenzierte Hauptfiguren erleben, die psychologisch glaubwürdig handeln. Handwerklich ist der Film solide gemacht, mit malerischen Landschaftsaufnahmen Arizonas und einem gelungenen Soundtrack. Spencer Tracy ist überragend als Familienoberhaupt, aber auch sonst lässt die Besetzung nichts zu wünschen übrig.
Außergewöhnlich für die damalige Zeit war die Tatsache, dass der Familienpatriarch (in zweiter Ehe) mit einer starken, liebevollen "Indianerin" (Katy Jurado) verheiratet ist. Gerade der aus dieser Ehe hervorgegangene Sohn (Robert Wagner) darf der Sympathieträger unter den Söhnen sein. Er hat immer unser Mitgefühl, da er unter den Vorurteilen seiner Mitmenschen besonders zu leiden hat. Die großartige Katy Jurado war übrigens die erste Schauspielerin mexikanischen Ursprungs, die für die oben genannte Rolle eine Oscar-Nominierung erhielt! Einen "Oscar" bekam dieser Film schließlich für das gelungene Drehbuch.
Die "Gebrochene Lanze" setzte dem neuen Zeitgeist folgend seinerzeit ein Zeichen für Toleranz zwischen den unterschiedlichen amerikanischen Ethnien und war in dieser Hinsicht seiner Zeit weit voraus. Belohnt wurde dies mit einem "Golden Globe" für "Best Film Promoting International Understanding". Das Publikum dürfte der Film dagegen damals teilweise schockiert haben.
Die gebrochene Lanze
Zwölf Uhr mittags
Zwei glorreiche Halunken
Der letzte Mohikaner
Der wilde, wilde Westen 😂
(Neo-Western: No Country for Old Men)
https://www.moviepilot.de/liste/western-knaller-mareikehb
Als Kind mochte ich diese Serien besonders gerne (bei uns zuhause wurde insgesamt nicht besonders viel geschaut):
Sesamstraße
Sendung mit der Maus
Jim Knopf (Augsburger Puppenkiste)
Pippi Langstrumpf
Unsere kleine Farm
Dick und Doof
Muppet Show
Star Trek
Colt für alle Fälle
Hart aber herzlich
Remington Steele
The Adventures of Sherlock Holmes
Eine schrecklich nette Familie
Golden Girls
Sketch Up
Loriot
Monty Python
Nonstop Nonsens
Manches davon läuft ja immer noch regelmäßig im Fernsehen 😀.
„Tin Men“ von Barry Levinson ist eine pointierte Tragikomödie, die einen zeitlosen Charme besitzt. Bereits x-Mal gesehen, gerade nach längerer Zeit einmal wieder, wirkt der Film immer noch so frisch wie eh und je. Das nennt man wohl gut gealtert, und damit hat der Film sich bei mir ein Herzchen verdient.
Zwei leicht cholerische „Blechmänner“ (Vertreter für Aluminiumfassaden), die für zwei konkurrierende Firmen arbeiten, geraten in Baltimore in den frühen 1960er Jahre nach einem Autounfall aneinander und in einen persönlichen Kleinkrieg. Da wird der Cadillac des Gegners demoliert, eine Ehefrau ausgespannt, es erfolgen Handgreiflichkeiten und eine Demütigung mit Eiern und Sellerie.
Darüberhinaus wird ein realistisches Bild des überaus harten Vertreterlebens gezeigt. Die Vertreter wenden immer wieder üble Tricks an, um an Aufträge zu kommen. Der Druck ist enorm groß, damit diese sich ein „Mittelklasse-Leben“ und den Inbegriff eines Statussymbols: den neuesten Cadillac, leisten können. Man kommt gerade so über die Runden, aber kann auf seine Kollegen normalerweise zählen. Mit diesen redet man über den Realitätsanspruch der Serie „Bonanza“, über eine Gotteserfahrung beim Smörgasbord (Buffet schwedischer Art), über Pferdewetten etc. Schließlich bekommen die Vertreter Druck von der „Hausverbesserungskommission“, die mit McCarthy-Methoden gegen betrügerische Machenschaften der Vertreter vorgeht. Die Lizenzen und damit die Arbeitsgrundlage sind ernsthaft in Gefahr.
Zwei der großartigsten Komödianten der 1980er Jahre tragen diesen Film: Richard Dreyfuss und Danny de Vito. Mimik und Körpersprache der beiden sind einfach nur genial. Ihnen zu Seite gestellt werden vorzügliche Nebendarsteller, alles liebenswerte, urige Gestalten. Unter der hervorragenden Regie Levinsons wirken die Figuren immer authentisch, auch wenn der Kleinkrieg der beiden Protagonisten natürlich etwas (komödiantisch) übertrieben ist. Erstklassig sind auch die Dialoge.
Die Choreografie der Heckflossen-Cadillacs beim Einparken und die farblich gut abgestimmten Bildaufnahmen sind ein Augenschmaus. Der stimmungsvolle Soundtrack mit Hits aus der damaligen Zeit und der Musik der „Fine Young Cannibals“, die mit dem Filmsong „Good Thing“ einen Nummer 1 Hit landeten, trägt sehr zur wehmütigen Stimmung und Nostalgie-Gefühlen bei. Die Band sieht man auch bei einem Konzertauftritt in dem Film. Eine versteckte Perle unter den Komödien.
Warum können Drittligisten Erstligisten besiegen? Der zeitlose Science-Fiction Klassiker „Gattaca“ von Andrew Niccol ist ein philosophisches Loblied auf das vermeintlich Schwache und Unvollkommene als treibende Kraft der Menschheit.
In einer zukünftigen Welt, in der genetisch perfekt ausgestattete Menschen privilegiert leben und größtmögliche Aufstiegschancen in der Gesellschaft haben, haben „natürlich geborene“, nicht perfekt designte Menschen das Nachsehen. Der Wert der Menschen wird weitestgehend durch wissenschaftliche Wahrscheinlichkeiten bestimmt.
Der natürlich geborene Vincent Freeman möchte, wie der Nachname schon sagt, ein „freier Mann“ sein und seinen Traum leben. Sein Ziel ist es, in den Weltraum zu fliegen. Dieser Wunsch ist für ihn unerreichbar, da sein „genetisches Material“ leider so schlecht ist, dass er wahrscheinlich nur eine geringe Lebenserwartung hat. Wahrscheinlich!!!
Diese vermeintlich große Schwäche macht er allerdings zur Stärke und geht sehr große Mühen und hohe Risiken ein, indem er die Identität eines genetisch „perfekten“ durch einen Unfall jedoch gehandicapten Mannes übernimmt, um seinen Traum zu verwirklichen. Das Ende ist natürlich wenig überraschend, schließlich weist auch der Vorname darauf hin, dass Vincent „der Siegende“ bedeutet.
Der Film zeigt, was auch schon unzählige Biografien berühmter Persönlichkeiten bewiesen haben, dass benachteiligte Menschen zu Höchstleistungen fähig sind, da sie oft schon früh gelernt haben, über sich hinauszuwachsen und den Widrigkeiten des Lebens zu begegnen. Menschen, die es leicht haben, brauchen dagegen in diesem gesellschaftlichen Umfeld oft keine allzu große Motivation, da bereits mit nicht übermäßiger Anstrengung schon viel erreicht werden kann. Aber auch der (genetisch) perfekte Mensch ist vor Schicksalsschlägen, wie z.B. Unfällen, nicht verschont.
Sehr gut mit ruhiger Hand, ohne „Knalleffekte“ inszeniert und mit hervorragenden Darstellern wie Ethan Hawke, Uma Thurman und Jude Law überzeugend besetzt, zeichnet der Film ein (erschreckend) realistisches Bild unserer Zukunft. Als Zukunftsfilm ist dieses spannende Werk durch seine klug gewählten Kulissen und gelungene Ausstattung erstaunlich gut gealtert. Für die ansprechende Filmmusik ist Michael Nyman verantwortlich, der mit einem Golden Globe belohnt wurde.
Das Kammerspiel „Gott von Ferdinand von Schirach“ lädt zur Diskussion ein. Dürfen Ärzte und andere Menschen einem gesunden, sterbewilligen Menschen bei der Selbsttötung unterstützen, indem sie ihm ein tödliches Medikament zur Verfügung stellen? Vor nicht allzu langer Zeit hieß es „Gott schenkt das Leben, Gott nimmt es.“ Heute kann der Mensch Leben schenken, z.B. durch künstliche Befruchtung. Darf der Mensch auch sein Leben und das Leben anderer durch Erleichterungen der Selbsttötung zur Disposition stellen?
Rund 70 % der Fernsehzuschauer haben entschieden, dass z.B. Ärzte einem gesunden Menschen auf dessen Wunsch eine tödliche Medikation zur Verfügung stellen dürfen.
Ich sehe das anders, habe es aber leider versäumt, abzustimmen. Fraglich ist generell, wie repräsentativ eine derartige Fernsehabstimmung ist. Auch war sie für manche Menschen möglicherweise sehr spontan, manche hatten vielleicht gar keine Zeit ihre Wahl wirklich zu reflektieren.
Von Schirach suggeriert mit seinem Titel „Gott“, dass der Mensch sich einem gottgleichen Wesen annähert, indem er Entscheidungskompetenzen, die früher überwiegend in „Gottes Hand“ lagen, zunehmend selbst übernimmt. Wird dadurch Gott der Todesstoß versetzt und der Mensch zum Gott? Möglicherweise unterschätzen wir die Macht Gottes. Vielleicht nimmt Gott die menschlichen Entscheidungskompetenzen in Kauf, wie die Eltern die zunehmenden Entscheidungskompetenzen eines Teenagers akzeptieren müssen und auch wollen.
Letztlich regt die Diskussion vor dem Ethikrat in dem Kammerspiel sehr zum Nachdenken an, ist aber zugleich auch im hohen Maße dem Zeitgeist unterworfen. Wenn es um die Position der Kirche geht, so wird diese vom Rechtsanwalt (Lars Eidinger) des Sterbewilligen einer etwas arroganten Generalabrechnung unterzogen. Der Bischoff wirkt zwar ruhig und durchaus sympathisch, aber auch etwas hilflos angesichts der Attacken. Der christliche Glauben soll das irdische Leid erträglicher machen. Irdisches Leid soll jedoch möglichst ganz aus dem Leben der Menschen verschwinden. Dazu passt der erleichterte Selbsttötungsanspruch. Dabei wird vergessen, dass das Leid auch immer ein treibender Faktor für die Entwicklung der Menschheit war. Durch Leid gelang es den Menschen über sich hinauszuwachsen. Der völlige Mangel an Leid führt zu Bequemlichkeit, Stillstand und zum Fehlen von Freude, die die Abgrenzung zum Leid benötigt.
Wenn man sich die Biografien vieler Menschen anschaut, die die Geschicke der Menschheit geprägt haben, so sind sie oft in großem Maße von Leid geprägt. Einige von ihnen hätten vielleicht in bestimmten Lebensphasen von der Möglichkeit des erleichterten Sterbens Gebrauch gemacht, nicht die Menschheit bereichert und durch Ruhm eine gewisse Unsterblichkeit erlangt.
Außerdem sollte man sich fragen, was es psychisch mit Menschen macht, wenn sie, auf welche Art auch immer, völlig gesunden Menschen zum erleichterten Sterben verhelfen. Würdet ihr eurem gesunden, sterbewilligen Verwandten oder Freund die tödliche Medikation zur Verfügung stellen? Diese Aufgabe an die Ärzte zu delegieren, könnte auch für die Ärzte letztlich traumatisierend sein oder sich zu einem zweifelhaften Geschäftsmodell entwickeln. Umsonst wird der Tod nicht sein, also wird auch jemand vom Suizid eines Menschen profitieren.
Anders könnte man es natürlich bei todgeweihten Patienten sehen, gerade weil auch die Leidensdauer eine unmittelbare Folge des medizinischen Fortschrittes sein kann.
Ansonsten finde ich, Krise ist zugleich Chance, wie die alten Chinesen schon gesagt haben. Dieses könnte bei der Bewältigung von Lebenskrisen, auch sehr schweren, schnell vergessen werden.
Die Möglichkeit eines zu leichten Suizids entwertet das Leben, weil die Hemmschwelle, sich zu töten, sinken kann. Deshalb sollte es bei einem nunmehr gesetzlich erlaubten geplanten Suizid durch ein tödliches Präparat zumindest erkennbare Hürden durch einschränkende Gesetze und auch Aufklärungskampagnen geben.
„Die Todeskralle schlägt wieder zu“ (1972) klingt wie eine Fortsetzung von „Der Mann mit der Todeskralle“ (1973). Ist es aber nicht. Passt weder von der Entstehungszeit des Filmes noch vom Namen der Hauptfigur. Aber Hauptsache ist, dass beide Filme von Bruce Lee veredelt werden. Da sind die Titel schon einmal egal.
Witzig finde ich auch, dass Moviepilot diesen Film als „Sportfilm“ bezeichnet. Die belanglose „Geschichte“ besteht tatsächlich überwiegend aus einer sich steigernden Aneinanderreihung von Martial Arts - Kampfsequenzen. Allerdings geht es hier durch kleine Gemeinheiten wie Genickbrüche etc. doch recht unsportlich zu. 😁
Es ist ein Film voller Schauwerte. Wir sehen ein paar nette Sehenswürdigkeiten Roms. Dann sehen wir eine hübsche Italienerin, die sich kurz entblößt. Dies überfordert allerdings unseren Actionheld, der daraufhin unvermittelt die Flucht ergreift. Dann sehen wir in den ersten ca 20 Minuten erst einmal überhaupt keine Action, nur etwas skurrile, leicht infantile Komik. Schließlich bekommen wir ein paar ethnisch gut durchmischte Prügelknaben zu Gesicht. Dann geht der Tanz los. Jetzt darf Bruce Lee endlich zeigen, was ihn zu einer Legende gemacht hat: seine unglaubliche Körperbeherrschung sowie sein besonderer und äußerst eleganter Kung Fu Stil. Gutes Aussehen und Charme haben ja auch andere Schauspieler.
Schließlich kommt es im Kolosseum zum „Gladiatoren“-Kampf und epischen Showdown zwischen Bruce Lee und Karatelegende Chuck Norris. Oh Mann, der Norris 😁! Er hat hier den ganz entscheidenden Kurzauftritt als ultimative Waffe der Bösen. Wortlos und wie ein Tier, dazu passt die ausufernde und unregelmäßige Behaarung Norris im authentischen 1970er Look, aber praktisch ohne (bedrohliche) Mimik, geht er in den Zweikampf. Er wirkt nicht wirklich angsteinflößend. Selten habe ich einen lächerlicheren Kontrahenten gesehen, so dass mir der Norris schon fast leidtut. Leider bewegt er sich mit seinem Karate im Vergleich zu Lee wie ein Elefant im Porzellanladen. Natürlich wird er tüchtig verdroschen (oh Mist, jetzt habe ich gespoilert).
Der Film hat einen hohen Trash- und Unterhaltungsfaktor. Bruce Lee, der auch Regie führte, ließ sich gelegentlich mit seinen langgezogenen Nahaufnahmen von Sergio Leone inspirieren. Die eingängige musikalische Untermalung von Joseph Koo erinnert immer wieder an Ennio Morricone. Für den finalen Kampf kopiert er die drei ersten Töne aus dem Stück „The Man“ von „Spiel mir das Lied vom Tod“ in seine Filmmusik.
„In den Gängen“ von Thomas Stuber ist eine ruhig besinnliche, leicht melancholische und sehr warmherzige Sozialstudie mit gelegentlichem feinen Humor. Fast schon romantisch, idyllisch und dennoch authentisch wird das Arbeitsleben der Lagerarbeiter eines ostdeutschen Großmarktes gezeigt.
In diesem Mikrokosmos tummeln sich viele liebenswerte, gebrochene Figuren, die ihre Arbeit entspannt und gerne in diesem nüchternen Umfeld verrichten. Die Warmherzigkeit der Protagonisten steht im Kontrast zu der kalten, sachlichen Umgebung der Lagerhallen.
Der Kaffeepausenraum mit seiner Palmen-Wandbemalung ist ein idyllischer Zufluchtsort im Vergleich zur kargen, ärmlichen Umgebung außerhalb des Großmarktes. In diesem Film scheint die Zeit irgendwann kurz nach der „Wende“ stehen geblieben zu sein. Vieles, gerade auch die Kulissen, wirken altmodisch und zeugen von materieller Armut.
Getragen wird der Film von wirklich ausgezeichneten Darstellern bis in die kleinsten Nebenrollen und eine hervorragende Kamera. Der Soundtrack ist sehr abwechslungsreich und untermalt perfekt unterschiedliche Stimmungen des Films: z.B. ein leichtfüßiger Johann Strauß Walzer, dynamischer Elekro-Pop, besinnlicher Johann Sebastian Bach, melancholischer Blues, trashiger Schlager, ein klassisches Weihnachtslied.
Wenn man die traurige Welt außerhalb des Großmarktes sieht, kann man verstehen, weshalb der Arbeitsplatz so geschätzt wird. Andere Sehnsuchtsorte bleiben ein Traum.
„Pans Labyrinth“ von Guillermo del Toro ist ein düsterer und äußerst brutaler Historienfilm mit märchenhaften Bezügen, nicht gerade für die Zartbesaiteten und schon gar nicht für Kinder geeignet.
Das sehr sensible Mädchen Ofelia flüchtet sich angesichts des schlechten Gesundheitszustands ihrer Mutter und der Schrecken des Franco-Regimes (Spanien in den 1940er Jahren) in die Phantasiewelt des Pans Labyrinth. Diese Phantasiewelt bietet keinen eitel Sonnenschein, sondern beinhaltet drei Bewährungsproben, bei deren Bestehen durch Überwindung von Ekel, Selbstdisziplin und Mut sie zu einem göttlichen, unsterblichen Wesen werden kann. Nur Ofelia kann diese Phantasiewelt sehen, die sie umgebenen Erwachsenen nicht. Der Name Ofelia kommt nicht von ungefähr. Vielmehr spielt er wahrscheinlich auf Shakespeares Ophelia aus dem Drama „Hamlet“ an. Ophelia verfällt immer mehr dem Wahnsinn, bekanntermaßen mit tragischen Folgen. Wird Ofelia (im Gegensatz zu Hamlets Ophelia) die Prüfungen des Lebens bestehen?
Die Phantasiereisen bilden (leider) nicht den Schwerpunkt dieses Filmes. Vielmehr steht ihr Stiefvater, ein Hauptmann, der dem Franco-Regime dient, im Vordergrund. Dieser Hauptmann ist das personifizierte Böse. Immer wieder verfolgt und misshandelt er (vermeintliche) gegnerische Rebellen aufs Übelste. Hier werden die Augen nicht geschont. Das Töten und Foltern wiederholt sich und wiederholt sich. Irgendwann sagt man sich nur, ja ich habe verstanden, dass das Franco Regime wirklich übel war und der Hauptmann einer seiner brutalsten und sadistischsten Repräsentanten. Die Rebellen sind natürlich alle gut. Ein derartig einfaches Schwarz-/Weißdenken gibt es eigentlich nur in Märchen, gerade dies ist aber nicht der märchenhafte Teil des Films. Für einen Historienfilm sind die Darstellungen einfach zu plump und die Gewaltdarstellungen zu effekthaschend ekelerregend.
Die Fantasy-Elemente funktionieren durch die einfallsreich geschaffenen (Horror-) Kreaturen und das gelungene Set-Design gut. Es ist letztlich eine (etwas kurze) Reise in das Unterbewusstsein des Mädchens. Hier dominieren offensichtlich Schuldgefühle und Existenzangst.
Die Botschaft des Film ist: die Welt ist schlecht, und das ist zum „wahnsinnig“ werden. Kann das Böse hier besiegt werden?
„Später Frühling“ von Yasujiro Ozu, einem der größten Regisseure Japans, ist ein sehr ruhig gestalteter Film über eine Vater-Tochter Liebe und gesellschaftliche Konventionen in Japan Mitte des 20. Jahrhunderts.
Eine junge Frau (Setsuko Hara) hat das heiratsfähige Alter schon überschritten, möchte aber lieber bei ihrem verwitweten Vater (Chishu Ryu) leben als heiraten. Wird sie dem gesellschaftlichen Druck standhalten können?
Die Kamera fängt in ruhigen, statischen Schwarz/Weiß-Bildern Menschen überwiegend in häuslichen Umgebungen ein. Ozus Augenmerk liegt auf den Beziehungen und Gesprächen der Protagonisten, von denen offensichtlich möglichst wenig Effekte ablenken sollen. Dadurch, dass die Kamera fast immer niedrig positioniert, mit sehr wenig Schnitten auskommt und auf Augenhöhe der Menschen bleibt, werden die Zuschauer visuell unmittelbar an dem Geschehen beteiligt, als wären sie dabei. Das Gefilmte erscheint dadurch in einem sehr intimen und realistischen Gewand.
Sehr asiatisch diszipliniert wirkt das oft gezwungene Lächeln der Hauptdarstellerin, wenn das Gesagte im völligen Widerspruch zu dieser Gefühlsäußerung steht.
Die japanische Kultur zu der damaligen Zeit, einer Zeit des Wandels der traditionellen Lebensart und dem zunehmenden Einfluss westlicher Kultur, wird sehr glaubhaft vermittelt. Die Liebe der Tochter zu ihrem Vater und umgekehrt hat etwas traurig Rührendes. Gesellschaftlich akzeptabel ist diese jedoch nicht. Daher geht es um die Fähigkeit loslassen zu können und auch die eigene Komfortzone zu verlassen, was einigen Menschen tatsächlich schwerfällt.
Der, wenn auch späte, „Frühling“ ist letztlich die Chance auf einen Neubeginn. Dieser kann zunächst einmal mit Schmerzen verbunden sein.
Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaahhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh - das ist ein Originalschrei von Jamie Lee Curtis. Denn Schreien in einem „Halloween“ Film ist schließlich ihr Markenzeichen. 20 Jahre nach dem ersten „Halloween“ Slasher wird die Geschichte um den Schlitzer Michael Myers in „Halloween H20“ von Steve Miner fortgesetzt. Da wird zwar das Rad nicht neu erfunden. Trotzdem ist dieser Horrorstreifen aus heutiger Sicht deutlich besser inszeniert und spannender als das Original von John Carpenter (1978). Bei letzterem hatte ich das (Mis-)Vergnügen ihn in diesem Jahr erstmalig zu sichten. Das war wirklich ernüchternd.
Der erste „Halloween“ Film hat aus meiner Sicht wirklich nur den einen Pluspunkt, dass er der erste Film der beliebten Reihe war. Ich weiß, dass mag jetzt für die eingefleischten Fans hart klingen. Aber ich bin nach diesen beiden Filmen bereits durch mit der Reihe.
In dieser Fortsetzung wird jedenfalls weitestgehend sinnfreie, solide Spannung geboten. Jamie Lee Curtis Rolle ist auch stärker als in dem früheren Werk. Wird sie Michael Myers an die Gurgel gehen und ihn endgültig vernichten? Ist das überhaupt möglich???
Tolle Liste! Ich schaue ja nicht so viele Serien, aber folgende Klassiker-Tipps, die auch hoch bewertet sind, hätte ich da noch (wenn ich sie nicht in Deiner Liste übersehen habe): The Adventures of Sherlock Holmes, Loriot, Mit Schirm, Charme und Melone, Stromberg, Ausgerechnet Alaska, Twin Peaks.