MareikeHB - Kommentare

Alle Kommentare von MareikeHB

  • Erdmöbel
    Seeed (Peter Fox)
    Helge Schneider
    Kraftwerk
    Johann Sebastian Bach

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    • 8 .5
      MareikeHB 04.10.2020, 11:49 Geändert 04.10.2020, 16:34

      https://m.youtube.com/watch?v=aETq1P4vQu0 (= Trailer 😂)

      Geheimtipp! Manchmal findet man noch echte Perlen unter den selten gesehenen Independent-Produktionen. „Wir werden uns wiederseh‘n“ ist eine wunderbar schräg amüsante Beziehungs-Tragikomödie von Stefan Hillebrand und Oliver Paulus über die Einsamkeit.
      Das Budget war gering. So setzt sich die Besetzung aus gelernten Schauspielern und auch Laiendarstellern zusammen. Am bekanntesten ist wohl noch Pola Kinski, Tochter vom berühmt berüchtigten Klaus Kinski!
      Gedreht wurde an Originalschauplätzen, vor allem in einem Mannheimer Pflegeheim. Die Laiendarsteller aus der Pflegeeinrichtung sind herausragend, allen voran die alte Dame mit dem Rollator, die Geister sieht. Diese „Geister“ treten als Jazzband in Erscheinung und steuern ein paar herrlich beschwingte Songs als Hintergrundmusik bei. Auf diese Weise wird der hervorragende Soundtrack mit der Jazz-/Hip Hop Band Mardi Gras.BB immer einmal wieder visualisiert: Ohrwurm garantiert!
      Die urige Besetzung, die natürliche Umgebung und der häufig aus der Hand heraus gedrehte Filmstil geben diesem Werk einen fast dokumentarischen Anstrich. Nur selten wirken die oft improvisierten Dialoge etwas künstlich.
      Gezeigt werden die Beziehungsverwirrungen eines bindungsgestörten Pflegers (überzeugend: Tom Jahn) und vor allem authentische Menschen mit all ihren Stärken und Schwächen. Der Blick auf die menschlichen „Beeinträchtigungen“ ist immer liebevoll.
      Auf der DVD befindet sich noch ein großartiger Extraclip mit der oben erwähnten Laiendarstellerin, der inhaltlich perfekt den Film ergänzt. Diese Tragikomödie ist ein erfrischend warmherziges Vergnügen und verdient sicherlich ein größeres Publikum. Aber kleine, etwas ausgefallenere Produktionen werden ja bekanntermaßen leider oft übersehen.

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      • MareikeHB 02.10.2020, 18:27 Geändert 02.10.2020, 20:23

        Pappa ante Portas
        Die Mörder sind unter uns
        Toni Erdmann
        Der Untergang
        Aguirre, der Zorn Gottes, nein, noch etwas lieber: „Zeit der Kannibalen“

        ❤️ Der Schatz im Silbersee (von den Karl May Verfilmungen), Das indische Tuch (von der Wallace Reihe), Drillinge an Bord (von den Heinz Erhardt Filmen) ❤️ 😀

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        • 7 .5

          Dieser Feel-Good-Film von Eric Besnard ist definitiv so lecker wie ein guter Birnenkuchen, auch ohne Lavendel.
          Kitschfrei und sehr einfühlsam schildert Besnard eine sich langsam entwickelnde, zarte Liebesgeschichte zwischen einer jungen, verwitweten Landwirtin in Existenznöten und einem jungen Mann, der an einer milderen Variante des Asperger Syndrom leidet. Auch wenn Manches etwas weit hergeholt wirkt und dieser Autist wieder einmal dem Klischee der mathematischen Hochbegabung gerecht wird, überwiegt deutlich das Positive.
          Die Darsteller, allen voran Virginie Efira und Benjamin Lavernhe, sind sehr sympathisch und in ihrem Schauspiel natürlich. Die schönen Naturaufnahmen zeugen von einer gewissen Heilkraft. Zu guter Letzt werden die besonderen Eigenheiten des Asperger-Syndroms lebensnah und mit einem äußerst charmanten Humor aufgezeigt.
          Die humanistische Botschaft des Films kommt mit französischer Leichtigkeit daher: Siehe immer das Positive und die Stärken in anderen Menschen!

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          • 5 .5
            MareikeHB 30.09.2020, 11:41 Geändert 30.09.2020, 11:42

            Trio Infernal ist eine ziemlich eklige, schwarzhumorige Horrorkomödie. Mich lockten großartige Stars wie Romy Schneider und Michel Piccoli zu diesem Machwerk. Gut, ich hätte bereits bei der Altersfreigabe ab 18 bereits stutzig werden können. Immerhin bin ich ja schon über 18. Der Start war durch die etwas holprige Regie von Francis Girod, eine gewisse Langatmigkeit im Geschehen und die mittelmäßige Bildqualität im Streaming-Abo so, dass wir kurz vor dem Abschalten waren. Aber irgendwie konnten wir dann doch nicht unsere Blicke von den teuflischen Machenschaften der oben genannten Stars abwenden.
            So bekamen wir nackte, manchmal auch blutverschmierte Körper zu sehen, wurden Zeugen, wie zwei Leichen in Badewannen in Schwefelsäure aufgelöst wurden und die größtenteils flüssigen Überreste mühselig und ausführlich entsorgt wurden. Darauf übergab sich eine der Beteiligten (Mascha Gonska) auf einem Teppich, um dann in einem Reinigungsversuch das Erbrochene mit einem Tuch zu verschmieren. Zwischendurch gabs dann Spaghetti mit Tomatensauce. Was man eben nicht alles so tut, um dann in Sachen Lebensversicherungen so richtig abzukassieren.
            Viel mehr Höhepunkte konnte dieser Film allerdings nicht aufweisen, so dass sich gelegentlich eine gepflegte Langeweile breitmachte. Romy Schneider wollte mit ihrer Rolle wohl endgültig ihrem Sissi-Image entkommen.

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            • 9
              MareikeHB 27.09.2020, 18:51 Geändert 27.09.2020, 20:07

              Streaming Tipp: „Mulholland Drive“ von David Lynch ist ein extrem anspruchsvolles, mysteriöses Drama über das man wohl eine Abhandlung in Romanlänge verfassen könnte. Das lass ich hier lieber. War in jeder Hinsicht selten so beeindruckt von einem Film!
              Das Drehbuch ist einfach irre gut und wendungsreich, die Regie und das Set-Design meisterhaft, der Synthesizer Soundtrack stimmungsvoll, die Schauspieler, allen voran Naomi Watts, erlesen.
              Mein Gehirn ist noch wie weggefegt von diesem Feuerwerk an Kreativität! Um das Werk wirklich zu erfassen, ist eine Mehrfachsichtung sicherlich empfehlenswert.
              Selten wurde in kleinen Szenen der „Genuss“ eines Espresso schöner und eine „Konfrontationstherapie“ spannender erzählt!
              In Sachen schwarzer Humor und schräge Typen waren die Werke David Lynchs, vor allem die früheren natürlich, möglicherweise auch für Quentin Tarantino eine reiche Inspirationsquelle. Da glaube ich zumindest Parallelen zu erkennen.

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              • 6
                MareikeHB 24.09.2020, 21:27 Geändert 24.09.2020, 22:41

                „Die Ritter der Tafelrunde“ könnte man auch gut „Ritter der Schwafelrunde“ nennen. Unter der Regie Richard Thorpes geriet dieses ritterliche Liebesdrama recht langatmig und manchmal auch pathetisch. Schwülstige Dialoge in einer altertümlichen Sprache, die junge Leute heute leider kaum noch verstehen werden, überlagern das Geschehen. Das Schauspiel ist hölzern, aber immerhin sind Robert Taylor und Ava Gardner nett anzuschauen.
                Von den Ritterfilm-Schätzchen aus den 1950ern (irgendwie haben sie einen ganz eigenen Charme) sind jedenfalls „Ivanhoe“ (ebenfalls mit Robert Taylor) und „Prinz Eisenherz“ (mit Robert Wagner) die kurzweiligeren und flotteren Werke.
                Ja, im 20. Jahrhundert hieß wirklich gefühlt jeder zweite Hollywood-Star „Robert“. 😀

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                • 6 .5

                  Mit der Engelsgeschichte „Himmel über Berlin“ habe ich mich nicht wie im Himmel gefühlt. Künstlerisch anspruchsvoll, aber auch zäh und anstrengend lässt uns Meisterregisseur Wim Wenders an der täglichen Arbeit der Engel in dem damals noch geteilten Berlin teilhaben.
                  Wir hören, ebenso wie die Engel, die Gedanken unterschiedlichster Menschen, auch in verschiedenen Sprachen: ein oft leise gehaltenes Stimmengewirr. Bei manchen klingen die Vorstellungen belanglos realistisch, bei anderen höchst anspruchsvoll, fast poetisch, aber dadurch eher künstlich. Diese langandauernde, zusammenhangslose, recht leise sprachliche Geräuschkulisse fordert sehr und strapaziert vielleicht sogar das Gehör. Der Soundtrack schafft da keinen entspannenden Ausgleich, sondern fördert mit seinem schrabbeligen Gitarrensound und der gelegentlichen Atonalität das Gefühl der Anstrengung. Der betont coole Gesang von Nick Cave in einem Konzertauftritt tut da sein übriges. Dabei habe ich als Fan von Jazz und Hard Rock/Alternative eigentlich nichts gegen Lärm und Dissonanzen.
                  Auch ist die Stimmung eher düster. Die durchaus beeindruckende Kamera zeigt Berlin ganz überwiegend von seinen hässlichen Seiten in melancholischem Schwarz/Weiß. Nur den Lebenden ist ein bunter Blick auf die Welt vergönnt. Die Engel sind nicht unbedingt glücklich mit dem was sie tun. Engel Damil (Bruno Ganz) verliebt sich in eine Trapezkünstlerin und möchte ein Mensch werden. Das scheint erstaunlich leicht zu gehen. Etwas skurril ist die Rolle Peter Falks. Er spielt sich selbst als Ex-Engel. Da war mir allerdings zu viel Fan-Ehrerbietung bei dem Ganzen: Der großartige Hollywood Star gönnerhaft im schäbigen Berlin.
                  Die Szene der Engel Damiel und Cassiel (Otto Sander) im BMW Autohaus war mir eine zu offensichtliche Produktplatzierung, da der inhaltliche Bezug fehlte.
                  Insgesamt entwickelt sich die Story langsam, erst mit der Menschwerdung wird es schwungvoller. Das Ende ist dagegen sehr verkürzt. Jedenfalls ist es ein historisch interessanter Film, wenn man z.B. den Potzdamer Platz und den Todesstreifen in dem Berlin der 1980er Jahren sieht. Es ist ein Film, den ich wirklich gerne gemocht hätte.

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                  • 9
                    MareikeHB 21.09.2020, 12:14 Geändert 21.09.2020, 14:17

                    Streaming Tipp! Bei „Leid und Herrlichkeit“ legt der Titel schon nahe, dass es in diesem Film um das Leben an sich geht, mit all seinen Höhen und Tiefen. Der spanische Meisterregisseur Pedro Almodóvar kreiert ein ruhig erzähltes, quasi biografisches Porträt eines alternden Filmregisseurs, herzerwärmend und sympathisch verkörpert von Antonio Banderas, der für diese Rolle eine Oscar-Nominierung erhielt.
                    Der Protagonist erfährt Leid durch allerlei körperlicher Gebrechen und befindet sich auch seelisch auf einem künstlerisch lähmenden Tiefpunkt. Durch die Begegnung mit einem ihm früher verhassten Schauspieler findet er Zugang zu Drogen. In Rückblenden erfahren wir zudem, wie er als hochbegabtes Kind in Armut von seiner alleinerziehenden Mutter (Penélope Cruz) großgezogen wird und über seine Leinwandidole Marilyn Monroe und Natalie Wood Freude an Filmen findet. Durch einige schicksalhafte Begegnungen und die Konfrontation mit seiner Vergangenheit schöpft er schließlich neuen Lebensmut. Dabei setzt er sich auch mit seiner enttäuschten Liebe und seiner Sucht auseinander. Zahlreiche Symbole, wie der frühe Tod der beiden oben genannten Schauspielikonen, und das Erbe seiner Mutter, ein Stopfei, laden zu Interpretationen ein. Ersteres gibt einen Hinweis auf seine sexuelle Präferenz und das Stopfei ist ein Symbol für die Bewältigung ungelöster Konflikte (Ei= Lebensspender, das Stopfen dient der Reparatur). Da wäre zudem sein Krankheitsgefühl bei seiner ersten sexuellen Begierde (= Schuldgefühl) und die surreale Behausung in seiner Kindheit, eine nicht voll überdachte Katakombe (= unzureichend geschützt, Gefühl der Grenzenlosigkeit).
                    Almodóvar kleidet diese Lebenskrise mit exzellent farblich aufeinander abgestimmten Bildkompositionen ein, wobei die kräftigen Farben und der feine Humor scheinbar widersprüchlich zur Lebenssituation der Hauptfigur Optimismus und Lebensfreude verbreiten. Bei seiner perfekten Inszenierung überlässt er nichts dem Zufall. Als Resultat erhalten wir einen künstlerisch anspruchsvollen Feel-Good Film, jenseits ausgetretener Pfade, der einfach ein gutes Gefühl beim Zuschauen hinterlässt.

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                    • Loriot
                      Florian David Fitz
                      Charly Hübner
                      Klaus Kinski
                      Lars Eidinger

                      (da wären noch so viel mehr zu nennen)

                      7
                      • 7 .5

                        Wenn man " Schneller als der Tod" ist, ist man wohl unsterblich. In diesem Western von Sam Raimi, mit seinen Shootout-Duellen, sind allerdings die allerwenigsten schneller als der Tod. Wer von der sehr ansehnlichen Besetzung wird die tödlichen Pistolenduelle wohl überleben? Der hübsche Racheengel Sharon Stone? Der routiniert fiese Gene Hackman, der Veranstalter des grausamen "Spiels"? Der noch knabenhafte Leonardo DiCaprio? Der attraktive Russell Crowe, der hier besonders viel einstecken muss? Oder all die betont hässlichen Galgenvögel, die besonders gut als Kanonenfutter taugen? Peng, Peng - Tod.
                        Obwohl Sam Raimi des öfteren klassische Westernmerkmale überspitzt, fast nahe an einer Parodie, und die betont coolen Dialoge manchmal etwas aufgesetzt wirken, sorgen allein schon die prominenten Darsteller und Sharon Stone als (einzige) Power-Frau für gute Unterhaltung. Spannend, aber ohne große Überraschungen, gestaltet sich der Plot. Das Rachemotiv der Ellen (Sharon Stone), das auf eine traumatische Kindheitserinnerung zurückzuführen ist, ist eine Verbeugung vor dem Italowestern-Klassiker "Spiel mir das Lied vom Tod", dem Mann mit der Mundharmonika (Charles Bronson). Schön, dass hier auch einmal eine Frau, in einem von Männern dominierten Genre, tatkräftig mitmischen darf.

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                        • 10
                          MareikeHB 15.09.2020, 19:05 Geändert 06.08.2021, 18:30

                          Der Klassiker „Ausgestoßen“ (Odd Man Out) ist in jeder Hinsicht ein britisches Film Noir Meisterwerk: Grandiose Schwarzweiß-Aufnahmen, die kunstvolle Regie Carol Reeds, die erstklassige Besetzung bis in die kleinsten Rollen, die spannende und bewegende Story, untermalt von einem großartigen Soundtrack von William Alwyn.
                          Der von der Polizei gesuchte und durch einen Schuss schwer verletzte Bankräuber und IRA Aktivist Johnny McQueen (mitreißend: James Mason) schleppt sich teilweise halluzinierend durch das winterliche Belfast. Dabei begegnet er den unterschiedlichsten Menschen. Von wem kann er Hilfe erwarten und wer könnte ihn verraten?
                          Einige Filmschaffende sollen sich darüber gefreut haben, Mason in seiner Rolle so leiden zu sehen. Schließlich hatte er sich damals in der Öffentlichkeit sehr kritisch über die britische Filmindustrie geäußert und sich ein paar Feinde gemacht. Hitchcock sprach allerdings später in dem Werk „Mr. Hitchcock, wie haben Sie das gemacht?“ von François Truffaut ganz ähnlich über britische Filmschaffende. Gut, dass Carol Reed damals eine löbliche Ausnahme darstellte und noch heute zu den besten Regisseuren Großbritanniens zählt. Dieses kunstvoll packende Drama gefiel mir besser als Reeds Klassiker „Der dritte Mann“. Der Film hat einen zeitlosen Charme.

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                          • 7 .5
                            MareikeHB 14.09.2020, 19:04 Geändert 15.09.2020, 11:23

                            „Radio Rock Revolution“ rockt! Man kann sich ja heute nicht mehr vorstellen, dass Rock- und Popmusik im Jahre 1966 seitens der britischen Regierung als „degenerierter Müll“ gewertet wurde und dass es Piratensender gab, die diese nicht erwünschte „Beleidigung des Trommelfells“ für die Jugend und Progressiven über den Äther schickten.
                            Hier geht es um den subversiven Piratensender „Radio Rock Revolution“ der von einem abgehalfterten Boot aus in der Nordsee über Mittelwelle die neusten Hits sendet. Die Macht der Piratensender und insbesondere dieses „gefährlichen“ Senders versuchen ein britischer Minister (schön spießig: Kenneth Branagh) und sein Handlanger (Jack Davenport) zu unterbinden.
                            Auf dem Boot tummeln sich ein mehr oder weniger cooler und schräger Haufen DJs, eine kuriose Ansammlung von Typen männlichen Geschlechts und genau eine Dame, die eine erklärte Lesbe ist. Angeführt wird die bunte Truppe vom Boss Quentin (Bill Nighy mit seinem präzis charmanten Overacting). Bunt ist die Besatzung schon deswegen, weil der Kleidungsstil aller mit den auffallenden Farben und Mustern viel 1960er Flair verbreitet. Dies gilt auch für die gelungene Ausstattung des Films.
                            Die Story ist simpel, ein junger „Praktikant“ (schön unschuldig: Tom Sturridge) wird in die Community eingeführt und darf sein erstes sexuelles Abenteuer erleben. Zum Ende wird es dann dramatisch, als das Boot zu sinken droht. Werden der Rock’n’ Roll und seine Fürsprecher wohl überleben? Hey, dies ist eine Komödie! Die Interaktion der Rockfreunde (was Kleid und Musik betrifft) ist oft äußerst witzig. Wenn alle zwei Wochen der Damenbesuch angeschippert kommt, wird der Humor zwar deftiger, aber nie zu platt. Das alles ist natürlich purer Nonsense, aber einer der gelungenen, unterhaltsamen Art, dargeboten von einem großartigen Schauspielensemble.
                            Die Bootuntergangsszene erinnerte doch glatt an „Titanic“ und die übertriebene Tauchszene an das „Meisterwerk“ von Wolfgang Petersen „Poseidon“.
                            Aber das Wichtigste ist natürlich bei einem Musikfilm der großartige Soundtrack, der hier aus einer Zeit stammt, als Rock noch jung war und extrem viel gute Laune verbreitet. Im Abspann sieht man dann ein paar legendäre Albumcover aus der Rockgeschichte.

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                              MareikeHB 12.09.2020, 19:10 Geändert 12.09.2020, 19:21

                              „Die Brücke am Kwai“ von David Lean ist leider ein ziemlich chauvinistischer Kriegsfilm, der nur so vor dem Überlegenheitsgefühl der Angelsachsen und insbesondere der Engländer strotzt. Die Engländer lassen sich im japanischen Gefangenenlager nicht unterkriegen, machen aus der Niederlage einen gefühlten Sieg, sind jederzeit Herr des Geschehens. Die Offiziere setzen dickköpfig ihren Willen gegenüber den Japanern durch, auch wenn sie gequält werden. Da sie die viel besseren Ingenieure haben, wollen sie die Japaner mit dem Brückenbau erniedrigen und bringen dies verbal deutlich zum Ausdruck. Spätestens zu diesem Zeitpunkt des Filmes hat man nur noch Mitleid mit dem japanischen Lagerleiter (Sessue Hayakawa).
                              Das Zusammengehörigkeitsgefühl der Engländer wird durch den eingängig gepfiffenen Marsch symbolisiert: Am Anfang des Filmes mutmachend und zum Ende äußerst triumphierend, als sie über die fertiggestellte Brücke mit dem Schild "...von Engländern erbaut..." schreiten. Natürlich ahnt nur der englische Oberst, dass die Brücke in Gefahr ist. Dazu passt, dass (für den Film bedeutende) Engländer nicht von Japanern, sondern nur von Engländern selbst getötet werden. Japaner geraten also im Verlauf des Filmes zunehmend zu unfähigen Statisten.
                              Asiatische Frauen taugen noch als schön anzusehende Lastenträger. Alec Guinness wird schauspielerisch nicht mehr als ein stoischer Blick abverlangt. William Holden verkommt zu einem Abziehbild eines amerikanischen Helden: trotz Lagermisere wohlgenährt, muskelbepackt, unbekümmert lässig. Obwohl er kein Kriegsheld sein will, wird er natürlich trotzdem einer, gelegentlich mit passendem Cowboyhut. Nur Engländer sind ihm noch überlegen. So wird er von einem englischen Elitesoldaten versehentlich niedergerungen.
                              David Lean wollte mit diesem Film offensichtlich an das Glanz- und Gloria-Gefühl der Engländer erinnern, zu einer Zeit, in der sich das englische Imperium mit seinen Kolonien bereits in Auflösung befand.

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                              • Schade, dass auch Diana Rigg von uns gehen musste. Habe sie als Darstellerin immer gemocht. Vor allem in „Schirm, Charme und Melone“ und „Das Böse unter der Sonne“ ist sie wirklich herausragend.

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                                • Schöne DVD Sammlung! Deborah Kerr hat tatsächlich in einigen Meisterwerken mitgespielt. Einige davon muss ich auf jeden Fall noch sichten.

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                                  • 7

                                    Deutsche Komödien werden ja immer besonders kritisch gesehen. Manchmal zu Recht, manchmal auch zu Unrecht. „Willkommen bei den Hartmanns“ ist kein Meisterwerk, aber je länger man darüber nachdenkt, auch keine schlechte Gesellschaftssatire. Das Thema ist sicherlich heikel, wenn es um die Willkommenskultur gegenüber Geflüchteten geht.
                                    Aber Simon Verhoeven teilt wirklich in alle Richtungen aus: hier bekommen Rechte und Linke gleichermaßen ihr Fett weg, nur der von der Familie Hartmann aufgenommene nigerianische Flüchtling Diallo (sympathisch: Eric Kabongo) bleibt immer geradeaus. Aber nicht nur politische Strömungen werden der Lächerlichkeit preisgegeben, sondern auch die übertriebene Leistungsgesellschaft, der Jugendwahn, die Auflösung familiärer Strukturen, Überforderung mit Technik und andere gesellschaftliche Symptome mit Krankheitswert. Sicherlich übertreibt Verhoeven in allem maßlos, aber meist steckt in seinen oft klischeehaften Übertreibungen ein wahrer Kern. Komödien und gerade auch Satiren leben von Überzeichnungen. Da Verhoeven sehr viele gesellschaftliche Themen anspricht, kratzt er allerdings meist nur an der Oberfläche. Die Figurenzeichnung bleibt jedenfalls schablonenhaft. Dafür gibt es für meine Begriffe Lacher genug.
                                    Zu Beginn des Films wirkt das Schauspiel der äußerst namhaften Besetzung manchmal etwas verkrampft. Das passt aber letztlich gut zur Überforderungssituation aller Beteiligten. Zum Happy End hin, das sicherlich auch etwas Optimismus verbreiten möchte, sind alle auch in ihrem Schauspiel deutlich gelöster.
                                    Insgesamt ist es eine gut ausbalancierte Satire, die sehr vielen Menschen den Spiegel vorhält und auch auf die Füße tritt. So finden auch viele Menschen an diesem Film etwas zu kritisieren.

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                                    • 6 .5
                                      MareikeHB 08.09.2020, 22:47 Geändert 13.09.2020, 12:51
                                      über Days

                                      Der Film “Days” von Ming Liang Tsai hat mit seinen extrem langen Einstellungen etwas Meditatives und setzt damit einen Kontrapunkt zum gezeigten urbanen Leben.
                                      Die praktisch in Echtzeit gezeigten Lebenssituationen der beiden Protagonisten wirken natürlich und authentisch. Unterstützt wird das Ganze vom Originalton, so dass dieser Film fast wie eine Dokumentation wirkt. Die Einsamkeit des Großstadtlebens wird gut auf den Punkt gebracht. Gesprochen wird nämlich fast überhaupt nicht.
                                      Die Farbkomposition der Bilder ist oftmals sehr gelungen. Manchmal wird aber auch die Hässlichkeit von Armut gezeigt, so dass auf ästhetische Stilmittel hier wohl bewusst verzichtet wurde.
                                      Trotz allem habe auch ich letztlich einige Einstellungen als deutlich zu lang empfunden.

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                                      • 8
                                        MareikeHB 08.09.2020, 16:22 Geändert 08.09.2020, 22:55

                                        „Interessant“ meinte meine Oma oft, wenn sie nicht wusste, was sie von einer Sache zu halten hatte. So könnte es so manchen Personen ergehen, die sich den philosophischen (!) Abenteuerfilm „Lord Jim“ nach dem gleichnamigen Roman von Joseph Conrad gönnen. 3Sat zeigte gerade dieses Werk, das mir im Rahmen meiner ausgedehnten Werkschau der Filme mit James Mason noch in meiner Sammlung fehlte. In dieser Schnittfassung wurden offensichtlich viele untertitelte Szenen mit Originalton wieder eingefügt, die seinerzeit der Schere zum Opfer fielen. Dem deutschen Publikum wollte man damals einen Teil der philosophisch anmutenden Dialoge vorenthalten, um es offensichtlich nicht zu überfordern. Bei diesem sicherlich polarisierenden Werk handelt es sich jedenfalls nicht um Mainstream-Kost.
                                        Zunächst einmal ist es ein spannendes, klassisches Abenteuerspektakel mit zahlreichen Kampfszenen in drei Akten.
                                        Im ersten Teil macht uns ein Erzähler augenzwinkernd mit dem ehrgeizigen Seemann Jim (Peter O‘ Toole) vertraut, der sich im 19. Jahrhundert auf einem Handelsschiff ohne größere Bewährungsproben bis zum Ersten Offizier hocharbeitet. Als er schließlich doch einmal in eine Notsituation gerät, verhält er sich moralisch zweifelhaft und wird aus der Handelsmarine unehrenhaft entlassen. Sein Ruf ist ruiniert.
                                        Mit seinem Schicksal hadernd, nimmt er eine besonders riskante Herausforderung an. Er soll im Auftrag eines deutschen Händlers (sympathisch: Paul Lukas) Munition an Eingeborene einer Südostasiatischen Insel liefern, damit diese sich von Piraten befreien können, von denen sie unterjocht werden. Jim bewährt sich hier zum „Lord“ Jim, indem er den niederträchtigen nicht ganz so glorreichen Halunken „Der General“ (schön fies: Eli Wallach) in die Schranken weist. Auch findet er seine Liebe in einer bildhübschen und mutigen Frau (Daliah Lavi).
                                        Im Schlussakt muss er sich mit dem von dem Handlanger des „Generals“ (etwas jämmerlich: Curt Jürgens) angeheuerten Killer „Gentleman“ Brown (cool: James Mason, den man vor lauter Bartwuchs kaum erkennt) und seinem eigenen Ehrgefühl auseinandersetzten.
                                        Mit viel Aufwand produziert und mit wunderbar exotischen Bildern an Originalschauplätzen weiß dieses Werk visuell zu beeindrucken. Peter O‘ Toole und auch Curd Jürgens hätten sich vielleicht gelegentlich schauspielerisch etwas mehr zurücknehmen können.
                                        Etwas unwirklich, fast surreal, wirken die bedeutungsschwangeren, prätentiösen Dialoge aller Beteiligten, die sich auf etwas abgehobene Weise mit Fragen von Recht, Unrecht und Moral befassen.

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                                          MareikeHB 01.09.2020, 23:23 Geändert 02.09.2020, 07:21

                                          „Rosen für den Staatsanwalt“ sind in dieser bissigen Tragikomödie von Wolfgang Staudte sicherlich nicht als Liebesbeweis gedacht. Schließlich ist dieser Staatsanwalt (Martin Held) auch nach dem Krieg noch im Herzen ein (gut getarnter) Nazi geblieben. Während des Krieges hatte er als Offizier einen Gefreiten (Walter Giller) wegen eines Schokoladendiebstahls zum Tode verurteilt. Nur ein Bombenangriff der Alliierten konnte diesen noch retten. Viele Jahre später begegnen sich beide wieder. Dabei wird der selbstgerechte Staatsanwalt mehr und mehr mit seiner vertuschten Vergangenheit konfrontiert.
                                          Die Charakterzeichnungen der Hauptfiguren sind sehr gelungen. Das ernste Thema wird durch den subtilen Humor auf charmante Weise aufgelockert.
                                          Staudte zeigt nach seinem großartigen, zeitlosen Meisterwerk „Die Mörder sind unter uns“, dass er auch mit diesem Film die Konfrontation mit der Nazi-Vergangenheit packend und handwerklich überzeugend aufzeigen kann. Auch wenn das Schauspiel Martin Helds gelegentlich aus heutiger Sicht etwas aufgesetzt wirkt, bleibt dieser Film ein zeitloses, kurzweiliges Vergnügen. Das Lebensgefühl der 1950er Jahre im westdeutschen Wirtschaftswunderland, das Spannungsverhältnis zwischen Althergebrachtem und Fortschritt, wird perfekt transportiert. Die namhafte Darstellerriege ist exquisit.

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                                            MareikeHB 01.09.2020, 22:25 Geändert 01.09.2020, 22:37

                                            „Shoplifters - Familienbande“ von Hirokazu Koreeda, Gewinner der Filmfestspiele von Cannes, zeigt auf vielschichtige Weise das vermeintliche Idealbild einer Familie in prekären Verhältnissen.
                                            Die Umstände des Zusammenlebens sind denkbar widrig: eine Großfamilie lebt in einer engen, mangelhaften Wohnung in Tokyo auf engstem Raum, das Geld reicht in keiner Weise, so dass der Herr des Hauses und der Junge regelmäßig Ladendiebstähle begehen. Die Damen des Hauses gehen mehr oder weniger dubiosen Gelegenheitsjobs nach.
                                            Aber eines haben alle gemeinsam: Sie sind füreinander da, es gibt nie ein böses Wort und der Umgang ist immer sehr liebevoll. Dies spürt auch ein kleines, vernachlässigtes Mädchen, das sich dieser Familie anschließt und von ihren lieblosen Eltern nicht einmal wirklich vermisst wird. Auch sie wird als Diebin ausgebildet und in die Familie voll integriert.
                                            Die überraschenden, tatsächlichen Beziehungen der Familienangehörigen zueinander werden erst aufgelöst, als sich eines der Kinder beim Diebstahl erwischen lässt.
                                            Der Familienalltag wird sehr ruhig und ausführlich als Mikrokosmos fast schon übertrieben idyllisch dargestellt. Die interessante Vergangenheit der einzelnen Personen wird dagegen leider sehr verkürzt durch einen Blick von außen, fast nur in Nebensätzen, zum Ende des Filmes vermittelt. Die Darsteller mit ihrem bewegenden sowie authentischen Schauspiel und das Filmende verhindern glücklicherweise, dass alles als Sozialkitsch verkommt.
                                            In Sachen Mitmenschlichkeit kann man viel von diesen Menschen lernen, auch wenn diese Wunschfamilie offensichtlich nach ihren ganz eigenen Regeln lebt und ein pubertierender Junge die scheinbar perfekte Fassade bröckeln lässt. Er beginnt die Absichten der Erwachsenen kritisch zu hinterfragen.

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                                              MareikeHB 30.08.2020, 12:59 Geändert 13.09.2020, 12:21

                                              Sam Packinpah wollte mit seinem gewaltigen und gewalttätigen Antikriegsfilm-Klassiker "Steiner - Das Eiserne Kreuz" ein universelles Bild von Soldaten im Krieg zeichnen und diesen Menschen ein Gesicht geben. Von der herausragenden Bildsprache gerade bei den Gewaltdarstellungen lies sich möglicherweise kein Geringerer als Quentin Tarantino inspirieren.
                                              Regisseur Peckinpah war Hollywood Macho und zugleich linker Rebell, ein entschiedener Gegner des Vietnamkrieges, da er Kriege für sinnlos hielt. In diesem Film verzichtet er bewusst auf die stereotypen Nazi-Soldaten Clichés vieler US -amerikanischer Filme und legt großen Wert auf Charakterzeichnungen. Dabei wird er von zahlreichen namhaften, ausgezeichneten deutsch- und englischsprachigen Schauspielern unterstützt. Alle Darsteller sprechen im Originalton ein Englisch mit einem deutlichen deutschen Akzent. Peckinpah zeigt „Archetypen“ unterschiedlicher Soldaten in einer Wehrmachts-Einheit: brutale, ehrgeizige, noch menschliche, kaputte, homosexuelle, desillusionierte, linientreue etc. Männer unterschiedlicher gesellschaftlicher Schichten - ein Spiegelbild der Gesellschaft.
                                              Es war damals eher ungewöhnlich, mit einer Hauptfigur, wie hier Steiner, einen Sympathieträger unter den Deutschen im zweiten Weltkrieg zu zeigen. Es hat sicherlich nicht jedem gefallen, dass Peckinpah gerade deutschen Soldaten ein menschliches Gesicht gab. Man muss bei der Entstehungsgeschichte dieses Filmes natürlich bedenken, dass West-Deutschland im kalten Krieg für die Amerikaner inzwischen ein wichtiger Verbündeter gegen die Russen geworden war. Die Russen bleiben, bis auf die denkwürdige Szene mit der Frauen-Einheit, gesichtslos wie ein beliebiger, anonymer Feind. Hier geht es auch nicht um die Auseinandersetzung mit einem außenstehenden Gegner, sondern um den Konflikt zweier Offiziere der Wehrmacht, die unterschiedlicher nicht sein können. Durch diese Konstellation der "Selbstzerfleischung" wird die Sinnlosigkeit eines Krieges aufgezeigt.
                                              Die Fotos im Abspann von Kriegen überall auf der Welt versinnbildlichen Peckinpahs Anspruch mit diesem Film „universelle“ Soldaten im Krieg gegen beliebige Gegner zu zeigen. Der Mensch ist eben immer noch der größte Feind des Menschen!

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                                                MareikeHB 29.08.2020, 14:28 Geändert 29.08.2020, 14:43

                                                Der ungewöhliche Vampirfilm “Only Lovers Left Alive“ von Jim Jarmusch kann man der Kategorie kunstvoller Liebes- und Beziehungsfilm zuordnen. Jedenfalls ist es kein Horrorfilm. Konsequenterweise wird auf Spannungsmomente hier gänzlich verzichtet. Für mich ging es ehrlich gesagt zu weit, da handlungstechnisch fast gar nichts passiert. Zwei meiner Familienangehörigen sind sogar beim Zuschauen eingeschlafen, ein neuer Rekord! Diese Kunstbanausen!
                                                Abgesehen von der Handlungsarmut fand ich diesen Film, der in vielerlei Hinsicht die immer wiederzuerkennende Handschrift Jarmuschs trägt, großartig:
                                                Die musikalische Untermalung mit verzerrter E-Gitarrenmusik und auch der lakonische Humor wirken sehr vertraut. Die Szenenbilder sind bis ins kleinste Detail durchkomponiert. Insbesondere die Farben Türkis und Orange ziehen sich leitmotivisch durch den ganzen Film. Auch die Ausstattung des Films ist beeindruckend. Musikliebhabern läuft allein beim Anblick der alten Gitarren und antiquarischen Analoggeräte des Vampirs Adam (Tom Hiddleston) das Wasser im Munde zusammen. Bei seiner Frau Eve (Tilda Swinton) sind es die wunderbaren Werke der Weltliteratur in allen Sprachen, die das Auge erfreuen. Da wünscht man sich doch ein unsterblicher Vampir zu sein, sich über Jahrhunderte das Weltwissen in seinen Interessengebieten aneignen zu können.
                                                Die Schattenseiten dieser Art von Existenz werden auch nicht ausgespart: Isolation, ein nächtliches Dasein, ein Nichtauffallendürfen und natürlich die Abhängigkeit von (nicht verunreinigtem) Blut.
                                                Letztlich werden die Vampire in diesem Film mit ihrem kulturellen Verständnis und ihrer Weisheit menschlicher als die Menschen selbst dargestellt. Die Menschen werden von den Vampiren abfällig als „Zombies“ bezeichnet. Sie bedrohen ja auch die Existenz der Blutsauger. Die Vampire haben dagegen etwas Göttliches. Schließlich kann man schon der Bibel entnehmen, dass Adam und Eva nach dem Ebenbild Gottes geschaffen wurden.

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                                                  Es gibt Regisseure, die einen ganz eigenen, unverwechselbaren Stil pflegen. Max Ophüls ist so ein Filmkünstler. Er gehört zu den wegweisenden Filmemachern seiner Zeit mit eigener Handschrift. In dem Episodenfilm „Pläsier“ widmet er sich drei Geschichten von Guy de Maupassant. Diese werden von einer Erzählerstimme, charmant mit einem leicht französischen Akzent, aus dem Off mit schwarzem Bildschirm „anmoderiert“. Der Aufbau des Films ist symmetrisch. Zwei ernste, kürzere Episoden umrahmen eine längere heitere Geschichte.
                                                  Die ersten beiden Episoden habe ich insgesamt als etwas langatmig empfunden, wobei in der Zweiten immerhin Jean Gabin viel Charme versprühen darf. Auch sind die Kameraeinstellungen in der zweiten Episode gerade zu Beginn herausragend. Die Kamera wandert, oder besser schwebt, von Fenster zu Fenster und Raum zu Raum eines Freudenhauses und stellt die „Damen“ sowie die „Besucher“ vor.
                                                  Am gelungensten war der letzte Teil, eine tragische Liebesgeschichte mit Danielle Darrieux. Sie ist wirklich perfekt auf den Punkt gebracht. Diese zuletzt gedrehte Episode profitierte auch von den Geldproblemen Ophüls, wurde nicht wie die anderen beiden teilweise im Studio gedreht, sondern an authentischen Schauplätzen. Auch hier konnten sich die Augen wieder an den außergewöhnlichen, fließenden Kameraeinstellungen erfreuen, die die Filme Ophüls zu etwas Besonderem machen.

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                                                  • Wieder einmal eine großartige Liste, in der sicherlich sehr viel Arbeit steckt, Blubberking! Viele Hits sind zurecht schlecht bewertet worden, finde ich. Die Nummer Eins in den Kinocharts zu sein ist offensichtlich oft kein Qualitätsmerkmal. Das gilt leider insbesondere für die letzten Jahrzehnte.

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