Martin Canine - Kommentare
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Alle Kommentare von Martin Canine
"moviepilot-Slayer
In jeder Generation gibt es eine ... okay, nicht nur eine Auserwählte, aber das ändert nichts daran: Dein Filmgeschmack ist einzigartig - und du hast genug Holzpflöcke in petto um ihn zu verteidigen! Du stehst auf Individualität, lässt dir von Hype und Hymnen nichts vormachen und folgst deinem eigenen Näschen in die unkonventionellen Untiefen der Filmwelt."
Besser hätte man es nicht ausdrücken können. (Warum kann man das nicht auf dem Profil einbinden?)
PS: Aber nur 8 von 20 Fragen beim MP-Quiz... :'(
(Kann durchaus sein, dass ich etwas gespoilert habe, aber bei diesem Sammelsurium an Merkwürdigkeiten bin ich mir da wirklich nicht sicher)
Ich bin schon wirklich froh, dass es das Internet gibt. Vor Allem, wenn es um äußerst alte Filme geht, denn die meisten sind hierzulande tatsächlich nicht im Heimkino zu bekommen, während in den USA zu alten Filmwerken offenbar ein ganz anderes Verhältnis besteht, da man dort, so scheint es, nahezu jeden jemals abgedrehten Film auf DVD erwerben kann. Da in den USA ein wesentlich lockereres Urheberrecht vorherrscht, welches dafür sorgte, dass die meisten frühen, kleinen Filme nun gemeinfrei sind, wurde vieles vollkommen legal auf YouTube für jeden frei zugänglich hochgeladen. Diese Filme sind vergessen, haben keinen bekannten Platz in der Geschichte erhalten, während andere Werke, die unter denselben Bedingungen entstanden sind, heute als wichtige Beiträge der Kinogeschichte gelten. Das Traurige ist: es betrifft alle, und wir können nicht vorhersehen, welche. Ambitionierte Werke visionärer Schöpfer, billigen Ramsch oder sogar mit Oscars gekrönte Perlen, welche sich über die Jahre keinen Stand im Kanon sichern konnten. Etwas wie Heimkino gab es seinerzeit nicht, kein Speichermedium oder Internet. Im schlimmsten Falle wurden die Rollen nach der Kinotour vernichtet, um Material aus ihnen gewinnen zu können. Alleine aus der Stummfilmära ist eine nicht unerhebliche Zahl an Filmen für immer verloren. Im besten Fall kümmerte man sich nicht darum und sie sind irgendwo versandet, wo sich heutzutage jeder Liebhaber wie in einer Goldmine vorkommen muss. Ganz gleich, ob es sich um einen guten oder schlechten Film handelt - Filme sollten nicht einfach so verschwinden.
Bei “Maniac” handelt es sich, um es mit dem heutigen Jargon auszudrücken, um einen Trash-Film, und zwar einen, den ich, wenn es das Internet nicht gäbe, wohl nie entdeckt hätte. Wir sind hier eigentlich schon so tief im Fundus vergessener Zeiten, dass der Normalverbraucher nicht einmal per Zufall darauf stoßen würde.
Worum es jetzt genau ging, kann ich eigentluch kaum sagen. Nicht, weil ich nicht aufgepasst hätte, sondern, weil das Werk einfach an Abstrusitäten kaum zu überbieten ist und das selbst ein Ed Wood nicht mehr toppen könnte, auch, wenn mir der doch sympathischer ist als dieses Stück Irgendwas. Hauptsächlich geht es um einen Assistenten eines verrückten, frankensteinhaften Wissenschaftlers, welcher mit Leichen herumexperimentiert. Was genau er vorhat, hat sich mir nicht erschlossen, vermutlich wollte er sie zum Leben erwecken. Freilich sind die Toten dabei bildhübsche, junge Frauen. Warum auch nicht. Jedenfall schnappt der Doc über und der Assistent bringt ihn um. Wie es jeder andere aus Notwehr handelnde auch machen würde klebt er sich nun einen falschen Bart auf, betoniert die Leiche in die Wand und nimmt die Identität des Profs an. Aber nicht nur das - er wird wie der Doc vollkommen bekloppt und isst unter Anderem Katzenaugen - sie seien ja nicht anders als Weintrauben. In einem Wort: er verwandelt sich tatsächlich in den Professor. Sinnvoll.
Dazwischen werden immer wieder Erklärungen diverser Krankheitsbilder eingeblendet, welche wohl die Psyche des Protagonisten darstellen sollten, dabei aber kaum Bezug zum Dargestellten haben. Außerdem sind immer wieder Szenen des Stummfilmes ‘Häxan’ - welcher wohl unter Filmschaffenden als großartig gelten soll, aber wie auch “Maniac” nur im Ausland erhältlich ist - zu sehen, die Dämonen zeigen, die wohl verdeutlichen sollen, dass der Mann nicht mehr alle Tassen im Geschirrspüler hat.
Zwischenzeitlich passiert allerhand konfuses Zeugs: es gibt willkürliche Bitch Fights, das übertriebenste Overacting, welches ich JEMALS gesehen habe (ein Patient wird mit einer Nadel gestochen und brüllt und stöhnt danach unentwegt herum und verhält sich wie King Kong) und irgendwie ist da ja noch ein Plot um die Leichen, aber zu dem Zeitpunkt ist das Fragezeichen über unseren Häuptern bereits ausgewachsen und es ist unmöglich, zu folgen.
Nach gerade einmal 50 Minuten ist dieser groteske, aber im Grunde recht harmlose Nonsens auch schon wieder vorüber, und das, ohne irgendetwas aufgeklärt zu haben. Man ist zum Teil extrem amüsiert, aber zumeist einfach nur baff und fassungslos, was es bereits im Jahre 1934 - bevor Klassiker wie ‘Casablanca’, ‘Vom Winde verweht’ oder ‘Der Zauberer von Oz’ die Filmgeschichte für immer verändern würden - für gewaltigen Mist gab. Interessieren würde mich, wie das zeitgenössische Kinopublikum auf diese absurde Schau reagiert hat. War es beängstigend oder belustigend? Unsere heutige Vorstellung ist geprägt von über 100 Jahren Filmgeschichte, und wie oben beschrieben, wir haben Klassiker selektiert, die wir als Kanon des alten Kinos kennen. Aber was ist mit Filmen wie “Maniac”? Welche Wirkung und Relevanz hatten die wirklich schlechten Streifen des alten Kinos? Die, die man heute übersieht? Auch das ist Filmgeschichte. Es war auf jeden Fall ein großes Erlebnis, diesen Film zu sehen. Ein Grauenvolles… aber ein Großes.
Mit ‘#TubeClash’ hat darkviktory einen Meilenstein für YouTube Deutschland geschaffen; ähnlich wie coldmirror’s ‘Harry Potter’-Synchros ein aufwändiges Projekt mit Herz und Leidenschaft gemacht, und gerechterweise auch von einschlägigem Erfolg. In seiner Serie bzw. seinem interaktiven Film hat er 10 bekannte deutsche YouTuber animiert und auf einer einsamen Insel gegeneinander antreten und bis zum Tode kämpfen lassen. Von Anfang an haben die Zuschauer das Geschehen mitbestimmen können. Aus einer Reihe von 20 Auswahlmöglichkeiten wurden zunächst die 10 Protagonisten gewählt, hierbei fiel die Wahl auf iblali, coldmirror, Doktor Allwissend, Taddl, Chanundso, Kelly MissesVlog, JuliensBlog, GermanLetsPlay, Gronkh und LeFloid. Dann wurde in Blocks von 10 Minuten jede Woche eine Folge auf YouTube hochgeladen, wobei in die Kommentare Vorschläge für Plotverlauf und Gags geschrieben werden konnten, die dann ins Drehbuch eingeflochten wurden, außerdem wurde abgestimmt, wer weiterkommen sollte, während einer der beiden YouTuber mit den wenigsten Stimmen im Film sterben würde - wer, entschied der Münzwurf. Nach 10 Episoden wurde die Story vollendet und die einzelnen Videos zu einem fertigen Film zusammengeschnitten und auf DVD veröffentlicht.
Nun, 1 Jahr später wiederholte sich die Prozedur und erneut wurden aus einem Pool aus 20 YouTubern 10 gewählt. Dieses Mal steigen Julien Bam, ConCrafter, HandOfBlood, Dagi Bee, byStegi, Rewinside, Paluten, Kurono, Sturmwaffel und LifeWithMelina (mittlerweile Melina Sophie) in den Ring, und beschließen, sich von Anfang an gegen den Master zu vereinigen.
Ich halte diese Konstellation für ziemlich ungünstig. Zum Einen sind 6 der 10 YouTuber Let’s Player oder laden zumindest regelmäßig gamebezogenen Content hoch, zum Anderen haben die hier dargestellten Clasher zwar durchaus eine hohe Reichweite und sind dem gängigen YouTube-Nerd ein Begriff, besitzen jedoch nicht den hohen Kultstatus der Protagonisten des ersten Teils, mit Ausnahme von Julien Bam und Dagi Bee. Es handelte sich bei den Clashern aus Staffel/Film 1 eben um Urgesteine YouTubes, die großteils den Durchbruch der deutschsprachigen YT-Community begründet haben. So riesenhafte Kaliber gibt es hier nicht. Das hat nichts mit persönlichem Geschmack zu tun - ConCrafter ist einer meiner liebsten YouTuber - aber es ist oftmals schwierig, die personenspezifischen Gags zu verstehen, wenn man die entsprechenden Videokünstler nicht abonniert hat und/oder ihren Content regelmäßig ansieht. Die Clasher der ersten Generation hatten den Vorteil, die Essenz von YouTube Deutschland zu sein, auf deren Nährboden alles gewachsen ist, und die als Koryphäe in ihrem Genre angesehen werden können - genug andere YouTuber nehmen auf sie Bezug, sodass auch Außenstehende die Insiderwitze verstehen konnten. Gronkh und GLP sind DIE Let's Player, LeFloid DER Newskanal, Kelly DIE Vloggerin, coldmirror hat das mit der Kommerzialisierung der Website leider ausgestorbene Genre der Synchro-Parodie begründet und gilt generell als der erste deutsche YouTube-Star (ich war damals ein riesiger Fanboy, noch bevor YouTuber Fanboys hatten), JuliensBlog ist der Vater des schwarzhumorigen Meinungsbloggings, Taddl und Doktor Allwissend haben Wissens- bzw. Faktenvideos zu Erfolg verholfen, und Chan und iBlali sind Nerds, die YouTube vor Allem in der Anfangszeit mitgestalteten, wo die gesamte Website von einer gewissen Nerdigkeit geprägt war. Man kennt sie einfach, sie sind Kult, wenngleich einige von ihnen nicht mehr unter den Meistabonnierten zu finden sind. Zu "TubeClash02" kann ich folgendes sagen: Dagi Bee ist neben Bibi definitiv DIE Beauty-Bloggerin und Julien Bam wurde zum Inbegriff dessen, wie YouTube Deutschland heutzutage aussehen sollte. Es ist definitiv gerechtfertigt, sie unter den Clashern zu haben. Die meisten anderen der hier vertretenen Webstars sind jedoch lediglich ein paar von vielen Let's Playern, wenngleich sie sich durch ausgezeichneten Erfolg in Sachen Fanbase und Klickzahlen etwas Großes aufgebaut haben, was ich ihnen auch nicht missgönnen will.
Vielleicht lag diese etwas enttäuschende Konstellation zum Teil daran, dass bereits unter den 20 Auswahlmöglichkeiten von Staffel 1 die meisten der Urgrößen vertreten waren, sodass für den Nachfolger kaum mehr welche übrig blieben. Schade, dass man die 10, welche es nicht unter die Protagonisten von Teil 1 geschafft haben, nicht wieder in die Auswahl für die Fortsetzung gepackt hat.
Was man am fertigen Produkt deutlich merkt, ist, dass sich darkviktory unabhängig von den Fanvorschlägen eigene Gedanken zum Plot gemacht hat und vor Allem in der zweiten Hälfte vermehrt auf Charakterentwicklung und Tiefgang setzt. Ist der Film wie der Vorgänger zu Beginn noch eine reine Parodie, welche vor Anspielungen strotzt und dabei eher einem anarchischen als einem strikten Handlungsaufbau folgt, und dabei stets leichtfüßig wirkt, gewinnen die Story und die Psyche einzelner Charaktere im weiteren Verlauf wesentlich an Bedeutung. Aus filmischer Sicht ist das ein deutlicher Schritt vorwärts, das “#TubeClash”-Universum würde sich allmählich von einer reinen Persiflage zu einer wesentlich ernsthafteren Anime-Hommage entwickeln, die, oftmals erfolgreich, versucht, die Qualitäten ihrer Vorbilder auf die Geschichte zu übertragen - das Ganze würde in ‘#FinalClash’ noch weiter gehen (aber das ist eine andere Geschichte, die wir in der Filmversion erst noch zu sehen bekommen, aber die 10 Parts des dritten Teils sind bereits fertig und auf YouTube ansehbar). Man merkt bei "TubeClash02" auch, dass darkviktory bereits auf ein fulminantes Finale der Trilogie hinarbeitete, und das Projekt daher wohl auch zunehmend ernster nahm. Auch für Zuschauer, welche sich nicht allzu sehr mit der deutschen YouTube-Community auseinandergesetzt haben, könnte der Film aufgrund der Geschichte interessant werden.
Dabei wird sich aber nach der ersten Euphorie darüber, was man hier unerwarteterweise an Dramatik geboten bekommt, irgendwann die Frage auftun, inwiefern man noch bei der ursprünglichen Prämisse geblieben ist. Obwohl die Figuren auf tatsächlichen YouTubern basieren, beginnen sie nun, sich eigenständig zu entwickeln und von ihren realen Vorlagen zu distanzieren. Sie werden vielschichtiger, und entwickeln neue Facetten, werden aber dabei vollständig zu fiktionalen Figuren. Ob diese Entwicklung positiv oder negativ zu bewerten ist, obliegt dann dem Zuschauer, und ob er sich lieber eine gute Story mit Hintergrund oder eine amüsante Parodie mit vielen Anspielungen vorstellt. “#TubeClash02” bietet sowohl als auch, im Gesamtpaket jedoch nicht ganz so viel Unterhaltungswert wie der erste Film.
PS: Riesenprops dafür, das Ganze immer innerhalb so kurzer Zeit zwischen den Episoden auf die Beine gestellt zu haben.
Like My Cover:
Blade Runner
https://gfx.videobuster.de/archive/v/cvt_pNkm1kZg35qzx3jxBRgcz0lMkawMDklMkanJTJGaW1hmSUyRmpwZWclMkY1YjJlYmZlZWbYvGViYzVhyDJjMGJkMM01ZKguanBnJnI9d-84/blade-runner.jpg
Es fängt perfekt die Cyberpunkigkeit des Filmes ein, von den Neonschriftzügen über die an ebenfalls gemalte Film Noir-Kinoplakate erinnernde Aufmachung, den Regen, die Schriftzeichen,... das hat Stil.
1. Vertrauen Sie sich selbst?
Nein, ich kenne mich ja.
2. Fällt es Ihnen schwer, anderen zu vertrauen?
Jap.
3. Haben Sie schon einmal einen Orgasmus vorgetäuscht?
Nein. Erstens weil ich ein Mann bin und zweitens weil ich sogar sehr oft zum Orgasmus komme.
4. Wenn ja: Taten Sie es, weil die Person Ihnen wichtig war oder weil sie Ihnen egal war?
Wie gesagt, geht nicht und außerdem ist es auch gar nicht nötig.
5. Ist es Ihnen peinlich, in der Öffentlichkeit zu weinen?
Nein. Weshalb sollte es das sein? Man zeigt Gefühl.
6. Ist das Wort Disziplin für Sie positiv oder negativ besetzt?
Negativ. Klingt nicht nach “jeder macht das, worauf er wirklich Bock hat”.
7. Tragen Sie eine Uhr?
Nein. Hab am Smartphone eine Uhr. Würde ich eine tragen, nur aus ästhetischen Gründen, und sie müsste futuristisch sein.
8. Wenn Zeit Geld wäre, wären Sie arm oder reich?
Ich könnte davon leben, sagen wir so.
9. Können Sie mit Komplimenten umgehen?
Ich bilde mir wohl zu viel darauf ein und mache oft bewusst Sachen, um dafür gelobt zu werden.
10. Wann haben Sie zuletzt einem anderen eines gemacht?
Gestern am Valentinstag.
11. Tragen Sie Parfum, oder können Sie sich auch ohne gut riechen?
Ich reagiere sogar allergisch drauf. Ob ich dann gut rieche bleibt dahingestellt. Aber ich finde auch Parfum eher unangenehm riechend.
12. Wenn Sie für einen Tag jemand anders sein könnten, wer wären Sie gern?
Also für einen einzigen Tag würde ich schon gerne in das Leben einer anderen Person, nur mal rein aus Neugier. Vielleicht irgendein Rapper wie Kollegah oder SpongeBozz, eventuell auch Lil Wayne, alleine der Stimme wegen. Oder aber ein Sänger wie Prince (zu Zeiten als er noch lebte).
13. Was hat dieser Mensch, das Sie selbst nicht auch erreichen könnten?
Die Frage ist, ob ich deren Fähigkeiten auch übernehmen kann oder ob ich nur in deren Körper schlüpfe. Könnte ich dann auch so schnell und perfekt doubletimen wie SpongeBozz, oder so gut singen wie Prince, obwohl ich es jetzt nicht kann? Wenn nicht, am Besten Lil Wayne, der rappt ja nicht besonders schnell, hat aber diese geil-kratzige Stimme, die ich total abfeiere. Außerdem will ich mal wissen, wie es ist, fame zu sein.
14. Als wer oder was möchten Sie wiedergeboren werden?
Als anthropomorpher Dingo.
15. Wenn es eine Möglichkeit gäbe, Ihren Todeszeitpunkt im Vorhinein zu erfahren, würden Sie sie nutzen?
Nein, unter keinen Umständen. Ich würde mich komplett fertig machen und forcieren, viel Spaß zu haben und möglichst viel zu machen, ehe ich sterbe.
16. Wenn ja: Was versprächen Sie sich davon? Wie würde dieses Wissen Sie verändern?
Siehe oben.
17. Wie wird sich Ihrer Meinung nach das Schönheitsideal in den nächsten 50 Jahren verändern?
Das kann man absolut nicht vorhersehen. In 50 Jahren kann sich die Welt so stark verändern, dass das unmöglich zu sagen ist. Vielleicht gar nicht, vielleicht genau ins Gegenteil. Vielleicht hat es sich schon in 30 Jahren komplett zum Gegenteil verändert, und verändert sich dann wieder zurück zu dem, was wir heute kennen. Wer weiß?
18. Und unser Verhältnis zum Älter werden?
Auch da kann ich das nicht vorhersehen. Nur sagen kann ich, dass die Leute wohl immer älter werden. Aber nicht, wie sie dann dazu stehen. Zeitgeist ändert sich ständig.
19. Würden Sie gern Gedanken lesen können?
Nein. Würde nur Problems machen.
20. Wenn ja: Glauben Sie, dass eher positiv oder negativ überrascht wären, wenn Sie die Gabe nutzen?
Und wenn nein? Was antworte ich dann?
21. Wenn Sie ab morgen nur noch ein einziges Outfit besitzen dürften, welches würden Sie sich aussuchen?
Darf ich mir dann irgendeines auf der Welt aussuchen oder nur eines, welches ich bereits besitze?
Wenn ersteres, sowas hier wäre schon echt cool (nur statt dem Gelb Neonpink):
https://s-media-cache-ak0.pinimg.com/736x/96/bf/07/96bf07326d143f6c6713af7e9801dfc7.jpg
Ansonsten schwarze Hose, Neonshirt und Lederjacke.
22. Gibt es in Ihrem Schrank ein Kleidungsstück, das Sie geerbt haben?
Nope.
23. Haben Sie aus Unentschlossenheit schon einmal eine Münze geworfen, um sich zu entscheiden?
Eine Münzwurf-App. Weil ich kaum etwas entscheiden kann, egal, wie klein es auch ist.^^
24. Glauben Sie an Schicksal?
In gewisser Weise ja aber irgendwie nein. Wenn es um unwahrscheinliche Begegnungen geht, habe ich schon welche gehabt, denen ich unter normalen Umständen wohl nie begegnet wäre, und die sich dann als engste Freunde entpuppten.
Hallo Moviepilot!
Ich habe noch nie einen Edgar Wallace-Film gesehen. Ich liebe alte, klassische Krimis (nicht so Forensik-Kack) und Klaus Kinski. Lohnt sich die doch recht kostspielige Anschaffung der Edgar Wallace-Box mit den Filmen von 1959-1972?
Danke im Voraus,
Dingo
1. Ist unsere Gesellschaft heute mehr von Egoismus geprägt?
Nein. Die Leute waren das immer. Heute hat sich allerdings verändert, dass man nicht mehr der Meinung ist, etwas zur Gesellschaft beitragen zu müssen, sondern sich selbst zu verwirklichen. Was mir sehr gut gefällt.
2. Kennen wir die Menschen, die wir lieben, eigentlich wirklich?
Was ist “wirklich kennen”? Jeder kennt einen anderen Teil der Person bzw. nimmt sie anders wahr. Ich würde sagen, nicht einmal diese Person selbst kennt alles an sich. Also nein.
3. Ist es immer gut, die Vergangenheit eines Partners zu wissen? Begründen Sie Ihre Antwort?
Vermutlich nicht immer, aber was vergangen ist, ist vergangen und danach sollte man in diesem neuen Abschnitt nicht beurteilt wird.
4. Wird die Streamingrevolution eines Tages das Free-TV komplett ablösen?
Das ging komplett an mir vorbei, da kann ich leider nicht mitreden und es schon gar nicht einschätzen.
5. Serien überströmen mittlerweile den Markt und laufen zum Teil nun auch vereinzelt im Kino. Würden Sie sich Ihre Lieblingsserie in einem Lichtspielhaus ansehen?
Das würde schwierig sein. Wenn es eine Miniserie mit zusammenhängender Handlung und klarem dramaturgischen Aufbau ist, gerne. Die 13 Folgen Elfen Lied, mit Anfang und Ende, dauern insgesamt 4 Stunden und können auf 2 Spielfilme aufgeteilt werden. Die Golden Girls im Kino wären aber etwas seltsam.
6. Auch alte Klassiker, Kultfilme aus den 70er und 80ern kommen noch einmal ins Kino. Waren Sie schon bei einem im Kino und wenn nicht, würden Sie gehen und zu welchem Film?
Nein, war ich nicht, ich bin generell selten im Kino, da im einzigen Kino in meiner Nähe nie etwas los ist und ich oft ganz alleine im Saal sitze. Da kann ich gleich auf die DVD warten. Aber in einem vollen Kino bei einem alten Klassiker, den ich selbst vielleicht noch nicht kenne, das wäre schon klasse.
7. Exploitation Film, schon mal davon gehört? Wenn ja, was zeichnet einen aus und können Sie einen empfehlen?
Noch nicht so wirklich, hauptsächlich Edeltrash von Rodriguez, und 2, 3 Blaxpolitation-Filme (Foxy Brown und Shaft fallen mir jetzt ein, die sind aber qualitativ hochwertige Actionthriller und nicht wirklich trashig wie Exploitationkino sein sollte). Würde ich gerne mehr sehen, macht sicher viel Spaß.
8. In welcher Filmkulisse würden Sie gerne einmal einen Tag als fiktive Person leben und warum?
Zoomania. Da muss ich mich heimisch fühlen, auch als Raubtier.
9. Ein bisschen genörgelt haben einige letzte Woche ja schon wegen den Physikfragen. Dann können wir ja gleich mit Mathematik weiter machen ... kleiner Scherz, Filme, die offensichtlich auf einen Oscar abzielen...
...sind meistens auch ziemlich gut, da sie ein wenig von der Traumfabrik zurückbringen, die Hollywood einst war.
10. Schauen Sie Making-Ofs? Wenn ja, schauen Sie diese immer vor oder nachdem Sie den Film gesehen haben?
Das kommt auf den Film an. Die Entstehungsgeschichte ist ab und an höchst interessant. Guck ich wenn dann nach dem Film.
11. Oftmals wollen Musiker/innen auch als Schauspieler durchstarten und ihre erste Rolle ist die eines Musikers/einer Musikerin. Unglücklich, einfallslos oder gut für den Einstieg?
Es kommt darauf an, wie der Rest des Filmes aufgebaut. Wenn die Person glaubwürdig eine Sängerin spielt, die am Druck der Öffentlichkeit zerbricht und dann in die Drogenschiene abrutscht und schwere Depressionen bekommt, obwohl es der Schauspielerin privat bestens geht, dann ist das eine gute schauspielerische Leistung. Wenn sie sich quasi selbst spielt, und dabei nicht viel Charakterspiel zu zeigen, wird sie es mit weiteren Rollenangeboten schwer haben.
12. Welche 5 filmischen Gegenstände sind in Ihrem magischen Koffer (zB. Hoverboard, Indiana Jones‘ Hut, etc.)?
Lucius Malfoys Zauberstab-Gehstock, ein Karotten-Tonband,
13. Aus welchem Gedicht könnte man zumindest einen Kurzfilm machen? „Der Zauberlehrling“ zählt hier nicht!
Dann halt der Erlkönig.
14. Andy Warhol hat ja schon viel Mist produziert, doch mit seinen Bildern.hat er/sie ein regelrechtes Meisterwerk erschaffen, denn er hätte einfach die Finger vom Medium Film lassen und einfach seine originellen Pop-Art-Bilder erschaffen sollen.
15. Mann. Mond. Zeit. Gefühl. Für die Handlung wichtiger Gegenstand. Formen Sie aus diesen Elementen eine Geschichte, aus die man einen Kurzfilm machen könnte. Sie müssen sich nicht verausgaben, selbst wenn Sie nur einen Satz schreiben, reicht das schon. Hauptsache alle Elemente sind enthalten und man kann etwas draus machen.
Die junge Frau ist in einer Welt gefangen, in der Zeit und Raum keine Rolle spielen, in der sie gleichzeitig alle Dinge, die von Erde bis Mond geschehen, geschehen sind und geschehen werden, sehen kann. Und obwohl sie alles weiß und jederzeit alles erlernen kann, hat sie das Gefühl, dass ihr etwas fehlt. Vor Allem zu einem Mann, den sie aus ihrer Zwischenwelt hinaus beobachten kann, fühlt sie sich magisch angezogen, doch sie traut sich nicht, alles aus seinem Leben zu lesen, da sie weiß, dass seine Vergangenheit ihr nicht gefallen wird.
16. Ständig bekommt man zu hören, Hollywood fiele nichts mehr ein. Es gibt diverse Remakes, Reboots, Adaptionen und selbst tun sich die großen Produzenten keinen Gefallen damit, dem entgegen zu wirken, denn nun werden auch einige Filme als Serien produziert. Schauen Sie eine oder mehrere davon und was halten Sie prinzipiell von der Idee?
Ich persönlich schaue keine (hab aber früher auch mal sowas wie Kuzcos Königsklasse gesehen), was aber nicht daran liegt, dass die Idee grundsätzlich schlecht ist, sondern, dass ich generell wenig Serien schaue. Manche Filme haben durchaus noch ein Ausbaupotenzial und Serien eignen sich für tiefergehende Blicke in Charaktere und Backstories gut.
17. Welcher Film hat Sie zuletzt bis ins Mark getroffen und warum?
Definiere “Bis ins Mark getroffen”. Ich bin überzeugt, mit “Fitzcarraldo” einen Jahrhundertfilm gesehen zu haben, wie damals vor 3 Jahren bei “Solange es Menschen gibt”. Der Film ging durch und durch unter die Haut. Aber unter “bis ins Mark getroffen” versteht man doch eher “erschüttert”, “verstört” oder “schockiert”, nicht wahr? Dann kann ich mich leider nicht erinnern.
18. Selbst Musikvideos sind ja schon seit eh und je kleine Kurzfilme mit richtigen, filmischen Handlungen. Welches Musikvideo welches Künstlers/welcher Künstlerin oder Band hat Sie dahingehend am meisten beeindruckt und warum?
Lady Gaga feat. Beyoncé - Telephone. Nicht nur die Tarantino-Zitate und die Avantgarde-Kleidung sind cool, das Gesamtpaket der mörderischen Sisters-in-Mind ist einfach stimmig und richtig cool und filmisch inszeniert.
19. Welches Musikvideo hätte Potential für einen Kinofilm. Begründen Sie Ihre Wahl.
Siehe Frage 18. Würde gerne die Abenteuer der beiden erleben, ein cooler Road Trip mit Sex’n’Crime, am Besten von Tarantino^^
20. Last but not least! Der letzte Film, den Sie gesehen haben war House on Haunted Hill und der war atmosphärisch weil er richtig schön klassisches Gruselkino darstellte.
Meine Figur wurde aus ihrem Land vertrieben, obwohl sie nur Essen wolte. In ihrer Not schwört sie und ihre zwei Kumpane auf einen charismatischen Anführer, der in seinem Vorhaben, an Macht zu gelangen, erschreckenden Erfolg hat.
Like My Hero:
Kovu (Der König der Löwen 2: Simbas Königreich)
Weil er den Hass, mit dem seine Seele jahrelang gefüllt und finster gefärbt wurde, allmählich durch Liebe und Freundschaft abbauen kann, und weil er lernt, dass man die andere Seite erst kennenlernen muss, bevor man urteilt. Weil er zeigt, dass das alles möglich ist. Und daran sollten wir uns ein Beispiel nehnen.
Like My Hero:
Nick Wilde (Zoomania)
Weil er eine coole Socke ist und trickreich und geschickt sein kann, weil er viel neckischen Humor und auch eine ernste Hintergrundgeschichte hat, die ihn zu dem gemacht hat, der er ist.
SPOILER:
Und auch wenn er die Hoffnung schon aufgegeben hat, er schafft es am Ende, der Welt zu zeigen, dass er es richtig draufhat.
Like My Hero
Prinzessin Nausicaä (Nausicaä aus dem Tal der Winde)
Eine mutige Figur, die versucht, gewaltfrei Frieden zu schaffen und allem, sei es noch so fremd, offen gegenüber steht, die aber trotzdem kämpfen kann, wenn es nötig ist, um sich oder andere zu schützen. Und vor Allem macht auch sie Fehler und wird dadurch nahbar und nicht zu unrealistisch heroisch.
Enthält SPOILER
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“House on Haunted Hill” ist ein effektvoll inszenierter Film, der vor Allem zu seiner Entstehungszeit, als einige der Jumpscares noch nicht durch jahrzehntelanges Wiederholen absehbar waren, wohl ein waschechter Schocker gewesen sein muss. Für viele gilt er ja als ein ideales Beispiel für einen schlecht gealterten Film, ich muss sagen, dass er wirklich eine angenehme Gruselschau war, wie ein Besuch in der Geisterbahn. Dazu muss ich erläutern, dass ich es gewohnt bin, mich entweder gar nicht zu fürchten, was zumeist der Fall ist, oder aber gleich so heftig, dass ich in der Tat einige Nächte schlecht und nur unter Angstzuständen und Herzrasen schlafen kann. “House on Haunted Hill” bietet viele Momente, die im ersten Moment einmal kurzes Herzstillstehen verursachen, aber sich sofort in Schmunzeln über meine eigene Schreckhaftigkeit auflösen. Dabei ist der Film wirklich gut gemacht und weiß sein Publikum tatsächlich durchgehend in ein gewisses Unwohlsein zu versetzen. Einige Horrorklischees haben wohl hier ihren Ursprung, doch wirken sie hier frisch, von ihrer eigenen Treffsicherheit überzeugt und passen ins atmosphärische Bild. Ich war es alleine schon nicht gewohnt, in einem derartig alten Schwarzweißfilm, der noch zu Hayes-Code-Zeiten erschien, einen angetrennten und blutverschmierten Kopf zu sehen. Die Szene am Fenster hat etwas schauderhaftes, der Jumpscare mit der alten Frau kommt so plötzlich und unerwartet, dass es einen wohl zwangsläufig reißt. Als am Ende das Skelett aus der Säure aufsteigt hat auch das einen gewissen schwarzhumorigen Touch, es wirkt wie die moralische Strafe - wenngleich dieser Teil des Filmes wohl den meisten Staub angesetzt hat. Aber gerade dieser Hang, besonders überdramatische Schauereinlagen zu verwenden und keinen Gedanken daran zu verschwenden, ob es vielleicht ein wenig zu viel des Guten ist, macht die Stimmung so herrlich makaber und immer an der Grenze von Horror zu Zynik.
Das ist ein wahres Midnight Movie - und in den 50er Jahren um Punkt 12 in der Nacht in einem vollen Kino gesessen und “House on Haunted Hill” gesehen zu haben muss eine wahrhafte Achterbahnfahrt gewesen sein.
Somit die perfekte Voraussetzung für einen maximal gelungenen Geisterfilm im klassischsten Stil. Das Problem ist, er entkräftet ab einem gewissen Zeitpunkt vieles scheinbar selbst damit, dass er in Erklärungsnot verfällt. Gegen Ende wird klar, dass wohl das meiste der übernatürlichen Scares von zwei Charakteren inszeniert war, um eine andere Figur zum Mord an Vincent Price’s Figur anzuregen. Das wirft jedoch wesentlich mehr Fragen auf, als es erklärt.
Geister brauchen keine Erklärung. Sie machen die unerklärlichsten Dinge bar jeder Logik, um uns zu schockieren. Wenn sich Freddie Krüger selbst die Finger abschneidet und grüne Flüssigkeit herausspritzt, fragt niemand nach dem Sinn oder danach, wie er das bewerkstelligt hat. Er macht es, weil es grotesk ist und dem Zuschauer den Magen umdreht. Und warum verändert der Poltergeist das Spiegelbild so, dass es sich selbst das Gesicht herunter schält? Weil es verstörend und unschön anzusehen ist. Der Geist kann die Welt um ihn so beeinflussen, dass es den Betrachter zu Tode schockiert, ohne, dass er an irdische Grenzen gebunden ist - und wir müssen uns nicht fragen, wie er das Ganze angestellt hat. Aber wenn sich herausstellt, dass solche irrationalen und kaum nachzustellenden Dinge von einem menschlichen Charakter inszeniert wurden, geraten wir automatisch schon etwas ins Grübeln, wie er das gemacht hat.
Kann man einen abgetrennten Kopf noch leicht aus Plastik fälschen und im Zimmer unterbringen, ist es bei einer in der Luft schwebenden Leiche und einem sich von selbst bewegenden Seil nahezu unmöglich.
Ab dem Zeitpunkt, an dem das Skelett auftaucht, habe ich gehofft, es würde sich um einen echten Geist handeln, der nun an der Mörderin Rache nimmt. Damit wären alle unlogischen Szenen und Ungereimtheiten ausgemerzt gewesen. Die Frau hätte Teile des Spuks inszeniert, und andere Spukereien wären echt gewesen. Aber nein, Herr Vincent Price durchschaute den Plan und hat sich sicherheitshalber eine komplizierte Vorrichtung gebastelt, um das Skelett zu steuern und damit seiner Frau Angst einzujagen - das setzt voraus, er kannte den Plan seiner Frau bis ins kleinste Detail, und spielte ihr Spiel mit…
Ich war von der Auflösung doch enttäuscht, denn zum Einen wird dadurch die zuvor fein säuberlich aufgebaute paranormale Stimmung Stück für Stück auseinandergenommen wie eine Leiche von einem Psychopathen, zum Anderen gibt es Ungereimtheiten und es erscheint zeitweise überaus unrealistisch, dass die Figuren so umständlich vorgingen und offenbar aufwändige technische Spielereien entwarfen, und das erscheint schon recht auffällig, was den Spaß gegen Schluss trübt.
Aber dann macht der Film wieder etwas sehr Kluges: eine Figur zweifelt am Ende selbst daran, dass es mit rechten Dingen zuging. Und wir erinnern uns, dass das Haus eine unheimliche Vorgeschichte hat, in der es zu blutrünstigen und bestialischen Morden kam. Laut dem Charakter würden die an diesem Abend Ermordeten nun als weitere Geister im Hause wohnen und die Geschichte würde sich erneut wiederholen. Somit waren die Ereignisse des Abends eventuell doch Teil eines Fluches, der die Charaktere dazu antrieb, einander umzubringen - was auch erklären würde, wieso sie manchmal zu Übermenschlichem fähig waren. Es wird dem Zuschauer überlassen, ob man nun eine rein irdische oder eine übernatürliche Erklärung haben will. Das gefällt mir wiederum sehr gut, und löscht alles, was mir an der Auflösung sauer aufgestoßen war, wieder aus, sodass ich das filmgewordene Gruselkabinett wieder in voller Pracht genießen kann.
Und hier gibt es eine Menge zu genießen, denn der Film hat selbst so viel Freude daran, uns zu erschrecken, wie die Figur von Vincent Price, und dieses Feiern des Makaberen wird auch für uns zu einem Heidenspaß. In gewisser Weise fühlte ich mich an den 4 Jahre später erschienenen ‘Bis das Blut gefriert’ erinnert, den besten übernatürlichen Horrorfilm, den ich kenne, wenngleich der William Castle-Film qualitativ nicht ganz so hochwertig ist. Aber er hat eine ähnliche Prämisse: ein Haus, von dem wir von Anfang an wissen, dass es dort spukt, und eine Reihe unterschiedlicher Personen mit unterschiedlichem Zugang zum Paranormalen, die sich dorthin begeben im besten Wissen, was sie erwarten könnte - und das Schicksal nimmt seinen Lauf. Die Ratten sind im Labyrinth. Dass ’Bis das Blut gefriert’ dabei nahezu komplett psychologisch vorgeht und “House on Haunted Hill” mit visuellen Schockszenen aufwartet, ist zwar eine andere Herangehensweise, aber letzten Endes nicht minder wirkungsvoll. Wir glauben, wir sehen Figuren dabei zu, wie sie dem Haus hilflos ausgeliefert sind… aber irgendwie wissen wir, dass es Wahrheit wir sind, womit sich das Haus spielt.
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Wie viele andere rate ich auch sehr von der deutschen Synchro ab. Ich sehe Filme beim ersten Mal eigentlich immer in der deutschen Fassung, aber das hier war grauenvolles Durcheinander. Dass die Synchronisation offensichtlich erst Jahrzehnte später entstand, was man an den modernen Sprechern hört, ist zwar gewöhnungsbedürftig, aber nicht weiter schlimm, immerhin hat man sich wenigstens die Mühe gemacht, einen alten Film einzudeutschen. Wenn man den Film erst einmal eine Weile schaut, fällt es irgendwann nicht mehr auf, so habe ich das bei Filmen wie 'Im Zeichen des Bösen' oder 'Im Westen nichts Neues' auch erlebt. Viel störender ist, dass man das Ganze offenbar nicht probegehört hat. So sind an einigen Stellen zeitgleich die englische und die deutsche Tonspur in selber Lautstärke zu hören, sodass man beide nicht versteht (wie passiert sowas überhaupt?); an anderen Stellen sind die Figuren so unterschiedlich laut, dass man die eine kaum versteht und die andere quasi zu brüllen scheint. Außerdem wurde der Soundtrack ausgebaut, sodass fast nahtlos durchgehend Musikuntermalung herrscht, auch in Momenten, an denen im Original nur die Stimmen der Figuren zu hören sind. Besonders nervig, weil unheimliche Musik in ganz alltäglichen und sogar halblustigen Comic Relief Dialogen abgespielt wird. Aber das wäre nicht einmal das größte Übel, wären einige Figuren nicht wie oben erwähnt auffällig leise synchronisiert worden, sodass sie vom Score übertönt werden. Immerhin handelt es sich um die Originalmusik des Films, die auch in der englischen Version vorkommt, nur eben an anderer Stelle. Diese Synchro ist ein Graus und sollte dringend überarbeitet werden; meines Wissens nach ist es die einzige, die es zum Film gibt. Es gibt mehrere Veröffentlichungen des Streifens, manche davon ohne englischen O-Ton. Ich hatte Film sei Dank eine DVD erwischt, die auch die englische Version an Bord hatte, sodass ich umschalten konnte - alle Figuren sprechen ein sehr klares, akzentfreies und leicht verständliches Englisch. Selten beschwere ich mich über eine Synchronisation, aber so etwas habe ich noch nicht erlebt. Nur so als Warnung.
Hat eine riesengroße Angriffsfläche. Und bei Superfast hat man die zuletzt fast komplett über der Gürtellinie genutzt. Bin gespannt.
Diese Review stammt aus einem Blogartikel vom 21. 10. 2016, da ich den Film damals mangels IMDB-Link nicht auf Moviepilot anlegen konnte. Diesen gibt es mittlerweile und daher ist das Ganze jetzt auch auf MP zu finden. Ich halte es für sinnvoll, die Review hierher zu verlegen. Anmerken möchte ich auch, dass ich mittlerweile auch Doktor Allwissend und Gronkh abonniert habe, letzteren aber nicht allzu regelmäßig schaue, und ich habe mich aufgrund meines Dat Adam-Fantums etwas mehr mit Taddl auseinandergesetzt.
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“#TubeClash” - und ich bestehe auf den Hashtag - ist ein Projekt des YouTube-Künstlers darkvikt0ry, in welchem er sich 10 bekannte deutsche YouTube-Stars vorgeknöpft und sie auf einer Insel ausgesetzt hat, wo sie dann in 2 Teams (“Clashs”) gegeneinander bis zum Tod kämpfen müssen. Keine Sorge, sie schlagen sich nicht wirklich die Köpfe ein, das Ganze ist mit Flash animiert, wobei sich keiner der YouTuber selbst sprechen durfte (einer davon übernimmt aber eine Nebensprechrolle). “#TubeClash” erschien in Blöcken von ca. 10 Minuten auf YouTube, wobei die Handlung der nächsten “Folge” immer auf den Kommentaren der Zuschauer basierten. Die Einzelfolgen kann man sich auch heute noch auf seinem YT-Kanal ansehen, oder sich die Filmfassung auf DVD holen. Das Ergebnis ist freilich reichlich anarchisch, aber die Zielgruppe sind auch keine pseudointellektuellen Arthousefritzen sondern Fans der YouTuber. Selbiges gilt übrigens auch für Freshtorges Film Kartoffelsalat - Nicht fragen!, also jammert nicht, wenn der Film nicht wie ein Spielfilm, sondern wie ein YouTube-Video wirkt.
Die YouTuber von Clash A sind LeFloid, iblali, Chanundso, Kelly aka MissesVlog und Taddl, Clash B besteht hingegen aus GermanLetsPlay, coldmirror, Gronkh, Doktor Allwissend und JuliensBlog. Das ist an und für sich eine wahnsinnig gute Zusammenstellung, da es sich ausschließlich um kultige und bekannte YouTube-Stars handelt, zu denen jeder, der seine Zeit mit der deutschsprachigen Community der Website verbringt, Bezug hat, auch, wenn er sie nicht abonniert hat. Ich selbst habe Gronkh beispielsweise nicht abonniert, trotzdem verstehe ich durch viele andere Kanäle die meisten Insidergags, zumal YouTuber untereinander ja auch ziemlich eng verbunden sind. Und wen es interessiert, abonniert habe ich von den hier dargestellten Webkünstlern coldmirror, JuliensBlog, Chanundso und iblali (auch, wenn einer von ihnen, dessen Namen ich nicht umbedingt nennen will, im Vergleich zu früher wahnsinnig abgebaut und Inhalt gegen blanke Provokation getauscht, aber man hat ja Hoffnungen). Die Clasher setzen sich aus allen möglichen Genres zusammen, sei es Meinungsblogging, LetsPlay oder Comedy, und haben somit vielseitige Angriffsflächen. Denn obwohl die Videokünstler mit Respekt behandelt werden, ist das hier auch eine Persiflage auf die deutsche YT-Community. “Gastauftritte” gibt es beispielsweise von ApeCrime, Unge und HerrTutorial, wobei auch diese sich nicht selbst sprechen. Sie treten als Parodien von Film- und Seriencharakteren auf, denn es gibt auch einige Seitenhiebe auf Animefilme und -serien, Videospiele oder anderen nerdigen Shyt, wie ihn YouTuber eben voll krass abfeiern.
Wer es lustig findet, dass iblali mit einer Bratwurstwaffe herumhantiert, coldmirror alles mögliche aus Bambus zusammenbastelt und sich Taddl und iblali im Stile der Digitation von Angemon und Angewomon in die Fighter Form bzw. Dönerbuden Ali verwandeln, der soll keine Sekunde zögern und sich den Film reinziehen. Wer einige der YouTuber abonniert hat, oder sie zumindest regelmäßig sieht, der wird einen Heidenspaß an der Sache haben. Wer ohnehin faustschwenkend wie ein Goethe-Fan mit Hallewallungen darüber meckert, dass die smartphone-fixierten Swag-Kiddies solche Quatschtüten vergöttern… RAUS! RAUS MIT EUCH, IHR HABT HIER NIX ZU SUCHEN!
Das hier ist ein Herzensprojekt von darkvikt0ry, welches in engster Zusammenarbeit mit der YouTube-Community entstanden ist, und somit ganz genau das geliefert wurde, was die Zielgruppe auch sehen wollte. Das war viel Arbeit seitens der Videokünstler, und man dabei durchaus über Lapalien wie das Amateurniveau der Flash-Animation oder das nahezu komplette Fehlen einer Dramaturgie hinwegsehen. Heraus kam eine liebevolle Hommage an die deutsche YouTube-Community, die schon lange popkulturelle Relevanz erreicht und dennoch einen gewissen Underground-Charakter behalten haben. Letzteres manche (coldmirror) mehr als andere (JuliensBlog). Die schier enorme Anzahl an Anspielungen, die teilweise zynisch, übertrieben oder in anderer Weise ulkig in die Handlung eingeflochten werden, und die dabei auch noch ständig zünden, macht viel vom Charme des Filmes aus, nebst der charakterlichen Imitationen der YouTuber aus. Am Besten ist Kaddi (oder für die Noobs unter euch: coldmirror) gelungen, deren Synchronsprecherin nicht nur ihre extrem eigenwillige und einprägsame Sprechweise nahezu perfekt nachgemacht hat, sondern deren reale Charakterzüge auch so authentisch wie möglich auf die Figur angewandt wurden. (Es folgt ein minimaler SPOILER) Schade finde ich jedoch, dass JuliensBlog als erstes aus der Story geflogen ist, da er als einziger eine arrogante und einzelgängerische Figur gespielt hat, was zur Konstellation etwas mehr Facettenreichtum beigesteuert hätte. Man braucht doch bei Serien und Filmen mit einem so umfangreichen Cast an Protagonisten doch auch eine intrigante und leicht böse Figur; außerdem hätte man einige Insiderwitze kombinieren können, so hätte er eine Rapanalyse zu coldmirrors Figur Fresh Dumbledore abgeben können.
Es ist eigentlich unmöglich, “#TubeClash” als Film zu bewerten, außer man würde die Genrebezeichnung “YouTube-Film” einführen, was ja nach mehreren Streifen von und mit YouTubern gar nicht mehr so abwegig ist. Tatsache ist, dass das hier eines der besten und lustigsten YouTube-Projekte ist, und als solches auch innerhalb seiner Szene die nötige Anerkennung verdient. Deshalb vergebe ich 8 von 10 möglichen Punkten, einer davon ist symbolisch einem der besten Titelsongs aller Zeiten geschuldet, der in dieser Form auch aus einem ernsthaften Anime-Epos stammen könnte.
Eine Frage an alle Experten da draußen: gibt es Giallos mit einer nachvollziehbaren Handlung, Figuren die logisch handeln und einer spannenden Dramaturgie?
Hab es 3 mal mit Argento versucht und immer war ich extrem beeindruckt von der Inszenierung, aber die Drehbücher haben den Thrillerliebhaber in mir nicht gerade beflügelt.
Hat da wer Empfehlungen für mich?
1. Wie stellen Sie sich die Unendlichkeit vor?
Nun ja, ziemlich… endlos. Keine Ahnung, wie sonst.
2. Glauben Sie, dass Zeit reisen möglich sind?
Da ich noch niemanden aus der Zukunft begegnet bin, nehme ich mal an, dass es einfach nicht umsetzbar ist. Ich hoffe auch nicht, denn dieser Butterfly Effect ist keine Erfindung der Filmindustrie und einen verantwortungsbewussten Umgang mit der Technologie kann man ja kaum erwarten.
3. Ist es für Sie vorstellbar, dass Licht schneller als Zeit ist?
Begründen Sie Ihre Antwort.
Erstmal: wieso klingt diese Formulierung so stark nach Physik-Prüfungsfrage!?
Dann: sowas lässt mein Gehirn explodieren, da das meines Wissens nach auf zwei unterschiedlichen Achsen passiert.
4. Was fasziniert Sie am Weltall?
Die Optik.
5. Wann ist in Ihren Augen jemand gebildet?
Wenn er beginnt, sich hochnäsig und pseudo-intellektuell zu verhalten.
6. Was bedeutet Kultur für Sie?
Eine jahrhunderte- oftmals jahrtausendelange ortsbezogene Prägung der Gesellschaft.
7. Welchen Titel würde Ihre Biographie tragen?
“SPOILER - Er ist wirklich so groß.”
8. Was beschreibt für Sie am ehesten einen Klassiker?
Ein Werk, welches den Status eines zeitlosen Must-Sees erreicht hat und/oder die Popkultur geprägt hat. Dabei muss das Alter nicht unbedingt eine Rolle spielen; lediglich wenige Jahre sollte alt sein.
9. Ist jeder Film ein Kunstwerk?
Wenn ja, warum?
Wenn nein, wo ist der Unterschied und welche Filme würden Sie als Kunst sehen?
Ja, denn Filme sind eine bewusste Inszenierung und werden bereits dafür gemacht, gesehen zu werden.
10. Wer oder was ist für Sie der Inbegriff einer Ikone?
Marilyn Monroe. Sie umgibt diese Legenden-Aura.
11. In welchem Lebensbereich beweisen Sie Stilgefühl?
Lifestyle ;3
12. Was zeichnet einen Kultfilm aus?
Das ist wirklich schwer. Ich würde sagen, wenn der Film innerhalb einer gewissen Interessengruppe, einer Generation oder eines Genres einen Must-See-Charakter entwickelt hat. Für den Jahrgang ‘70 sind das andere als für den Jahrgang ‘96. Und für Comicfans sind es andere als für Mangaleser.
13. Ein absoluter Kultfilm ist und bleibt “Pokémon - Der Film” für meinen Jahrgang.
14. Welches Theaterstück würden Sie gerne einmal als Kinofilm sehen?
“Heldenplatz”.
15. Achten Sie bei Filmen bewusst auf die Hintergrundmusik?
Meistens fällt mir die so oder so auf, ich achte nicht vorher schon bewusst drauf, sondern sehe den Film als Gesamtwerk. Dabei sticht ein besonderer Soundtrack schonmal raus.
16. Wenn Sie es vorher nicht getan und nun mal darauf geachtet haben, hat sich der Film in Ihrer Wahrnehmung verändert?
Siehe oben.
17. Hören Sie Filmmusik? Wenn ja, beschreiben Sie Ihre Gefühle dabei, wenn Sie den Film nicht vor Augen haben.
Außerhalb von Filmen kommt das immer sehr subjektiv darauf an, wie ich die Musik finde. “Herkömmliche” klassisch angehauchte Musik eher seltener, zu meinen liebsten Scores gehören u.A. “Blade Runner”, “Nausicaä aus dem Tal der Winde”, “Lola rennt”, “Koyaanisqatsi” und “Requiem for a Dream”, sowie so gut wie alles von Ennio Morricone. Bei Soundtracks, die aus Songs mit Gesang/Raps bestehen, kommt es immer auf die Lieder an. Da mag ich "Sucker Punch", "Shrek 2", "Shark Tale", die ersten beiden "Pokémon"-Film-Soundtracks oder kürzlich den "Suicide Squad"-Soundtrack. Und natürlich Musicalsoundtracks, wobei auch da weniger die klassischen als die poppigen ("Rocky Horror Picture Show", "Hair", "Rent",...). Bei Scores ist das meistens umgehend mit dem Film verbunden, da spüre ich vieles von der Atmosphäre des Werkes. Bei denen mit den "richtigen" Songs ist es zumeist nicht viel anders als bei anderen Songs. Bei Musicals ist es in gewisser Weise eine Mischung.
18. Was macht einen guten Cyberpunk aus? Empfehlen Sie mir einen, bitte.
Zunächst ist mal die Optik wichtig, um die Atmosphäre zu setzen. Es eignet sich überwiegend Schwarz mit Neonfarben, am Besten Türkis, Blau, Pink oder Grün. Statt Schwarz kann auch gegenteilig weiß erfolgen. Beeindrucken sollte das Ganze durch besonders ästhetische Gebäude und Räume, die besonders futuristisch aussehen sollten. Auch Mode und Styling kann dementsprechend exotisch sein.
Inhaltlich eignen sich klassische Film Noir-Plots: ein Mord oder aber ein Serienverbrecher, eine Femme Fatale, ein niedergeschlagener oder zynischer Detective mit harter Vergangenheit oder aber ein unschuldig Verdächtigter, Korruption oder Verbrechersyndikate, all sowas - zumeist kann man das aber noch mit Technologie (Androiden, Hacker,...) kreuzen. Die Filme sind zumeist dystopisch, müssen es aber nicht sein, es reicht, wenn die Handlung selbst sehr negativ ist.
Der ideale Cyberpunk ist sicherlich “Blade Runner”, der aktuell genreübergreifend überhaupt einer meiner 20 liebsten Filme ist.
Ich suche selbst schon Ewigkeiten nach solchen Filmen, die dieser Beschreibung entsprechen, habe aber ausgesprochen wenig gefunden. Wenn jemand etwas weiß, BITTE UMGEHEND MELDEN!
19. Würden Sie meinen, früher wurde mit Filmen eher Kunst produziert als heute, wo sich das alles nur noch wie Fließbandarbeit anzufühlen scheint?
Nein, das ist Bullshit. Der Fokus hat sich nur geändert. Früher waren es halt Melodramatik und Sex’n’Crime, die am Fließband produziert wurden. Die heute bekannten Klassiker sind halt besonders herausragende Filme, dazwischen gab es aber viele recht plakative Streifen, die auf Sensation aus waren (diese mag ich aber auch). Wenn ich mir alte Filme kaufe (und da kaufe ich meist sehr viele auf einmal) hab ich da fast immer Füllmaterial dabei, das dem damaligen Mainstream entsprach. Heute sind es halt Special Effects, Action und Sequels.
Sieht man sich alte Filmplakate an sind die großteils geschmacklos reißerisch gehalten, auch bei ernsten Themen. Siehe diese Poster zu Filmen mit ernster Thematik, die allesamt sozialkritisch sind, hier aber sensationell vermarktet werden:
https://s-media-cache-ak0.pinimg.com/originals/9f/0d/01/9f0d0109366a3436c3751a7fadc5f690.jpg
http://4.bp.blogspot.com/-pLgoOwQCyaY/U1xnPqhUgcI/AAAAAAAAKUE/qAe59HGOyRc/s1600/IMITATION+OF+LIFE+-+UK+Poster.jpeg
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/5f/Poster_-_Freaks_02.jpg (diesen Film konnte ich leider noch nicht sehen, aber ich weiß, worum es dabei geht und wie er gemeint ist)
20. Haben Sie Weltliteratur in ihrem Regal? Wenn ja, welche Werke und was zeichnet diese als Weltliteratur aus?
Gegenfrage: Zählt Goethe? Dann ja, mehrere.
Werner Herzog weiß, was beeindruckend ist.
So salopp und unbedeutend das auch klingen mag, es ist absolut essentiell. Mit dieser Aussage meine ich, dass er nicht nur weiß, wie man beeindruckend inszeniert, sondern, dass ihm auffällt, wenn etwas, das ihm begegnet, bereits unberührt beeindruckend ist, sodass er es in seinen Film einbaut und einfach agieren lässt. Herzog dreht hier nicht vor bewusst platzierten Kulissen, er arbeitet in Symbiose mit seiner Umwelt, lässt Schauspieler und Crew, die zu Beginn eine Idee von Plot und Rollen haben, mit den Naturgewalt kollidieren und fängt ein, was passiert.
Ich habe “Aguirre, der Zorn Gottes” kurze Zeit nach ‘Fitzcarraldo’ gesehen, welcher mein erster Spielfilm von Werner Herzog war und zumindest nach der Erstsichtung zu urteilen beste Chancen hat, irgendwo in meinen Top 20 Filmen aller Zeiten zu landen. Die Parallelen beider Filme sind nicht von der Hand zu weisen, dabei trennt sie eine Zeitspanne von 10 Jahren, wobei dieser Film hier der frühere ist. In beiden Werken wurde Klaus Kinski besetzt, beide spielen auf einem Fluss im tiefsten Dschungel, und fast am Wichtigsten: beide gehörten zu den schwierigsten Filmdrehs der Geschichte.
Und doch, bei all den Ähnlichkeiten, sind sie in einem wesentlichen Aspekt gänzlich unterschiedlich: die Stimmung. Während ‘Fitzcarraldo’ bei all den Strapazen ein ungemein positives Gefühl versprüht - ein verspotteter Exzentriker gibt einfach nicht auf, egal, wie unmöglich und zum Scheitern verurteilt sein Vorhaben auch sein mag - ist “Aguirre, der Zorn Gottes” immer hoch angespannt, ständig von Tod und Gewalt umzingelt und grundsätzlich negativ. Brian “Fitzcarraldo” Fitzgerald hält mit eisernem Willen an seinem Traum fest, Don Lope de Aguirre verfällt bei seinem Klammern am immer schwerer zu erreichenden Ziel in einen Gottkomplex und Größenwahn wie man das selten gesehen hat und wohl nur vom echten Kinski kennt.
Im 16. Jahrhundert wird eine Truppe ausgesandt, um das Königreich El Dorado, welches man seinerzeit für einen realen und greifbaren Ort hielt, zu finden und zu erobern. Im 20. Jahrhundert wird eine Crew aus der deutschen Filmindustrie nach Peru ausgesandt, um einen lose an die Ereignisse angelehnten Spielfilm zu drehen. Es würde eine marternde Erfahrung für alle Beteiligten werden. Von Haus aus mit zu niedrigem Budget angesetzt musste sich das überschaubare Team mit zu wenig Ausstattung über Berge und durchs Dickicht kämpfen. Flöße trieben im reißenden Fluss hinfort, sodass deren Abwesenheit in den Film eingebaut werden musste. Überhaupt wurde viel improvisiert und der allgemeinen Stimmung angepasst. Die Verpflegung war so knapp, dass Herzog seine persönlichen Wertgegenstände verkaufen musste, um sich Essen leisten zu können. Kinski hielt Herzog, mit dem er hier zum ersten Mal aber nicht zum letzten Mal drehte, für vollkommen inkompetent (am Set aufgenommenes Zitat: “Sie müssen das [Regie führen] erst von mir lernen!”) und ließ sich nichts sagen, was dazu führte, dass er sich über dessen Willen hinwegsetzte und durchgehend in Tobsuchtsanfälle verfiel, welche sich später auch gegen die restliche Crew richteten und ihren Höhepunkt darin fanden, dass Kinski drei Pistolenschüsse in ein Zelt abfeuerte, die einem Statisten eine Fingerkuppe kosteten und wesentlich schlimmer hätten enden können.
All das, meine lieben Freunde, formte letzten Endes das Filmstück, welches wir auch heute noch sehen können. “Aguirre, der Zorn Gottes” ist authentischer als es jeder andere Film als ein Herzog-Kinski-Film je sein könnte. Um das zu erkennen bräuchte es das oben genannte Wissen erst gar nicht. Es gibt eine extrem kurze Szene, auf die scheinbar noch niemand eingegangen ist, die mir aber ins Auge stach. Aguirre ist gerade in einer relativ angespannten Szene zu sehen und dreht sich um, um in den Hintergrund zu gehen, und die Einstellung vermutlich zu beenden. Mitten auf seinem Weg steht aber das Pferd. Mit absolut vollster Kraft schreit Aguirre wie im allerheftigsten Ehestreit des realen Lebens das Ross aggressiv an, ehe er dann vorbei geht. Ich habe wie gesagt nichts dazu gefunden, aber ich bin mir fast hundertprozentig sicher, das war Kinski und nicht seine Rolle.
Der Film spielt zu einem großen Teil auf einem Floß mit nur wenigen Szenen an Land, und diese im tiefen Dschungel, umgeben von Gefahren. Aguirre ist dabei von Anfang an besessen vom Gedanken an Ruhm und Reichtum, und es verwandelt sich im Laufe des Streifens in einen Wahn um Macht, bei dem er jeglichen Bezug zur Realität verliert. Überraschenderweise bleiben die Figuren in ihren Rollen und es gibt eine erkennbare fiktionale Handlung (in späteren ‘Fitzcarraldo’ deckten sich lange Strecken fast dokumentarisch mit den Dreharbeiten), wobei die äußeren Umstände das Maß der Authentizität gehörig in die Höhe trieben. Die Natur, welche Herzog hier exzessiv einfängt, arbeitet gegen die Figuren und Aguirre, der selbst ernannte Zorn Gottes, schwebt wie eine Guillotine über den Köpfen der restlichen Besatzung. Dabei erscheint er zunächst sogar ruhig und introvertiert, erst im letzten Drittel wird er lauter und präsentiert uns logikfreie Poesie der Selbstvergötterung. Das ist beängstigend bedrohlich.
Klaus Kinski war der Wunschdarsteller von Werner Herzog. Er war zwei Jahre zuvor für drei Monate ein Untermieter seiner Familie. Der Autorenfilmer wollte nie etwas künstlich inszenieren, er wollte einfangen. Kinski war ein Psychopath. Nach Allem, was ich von dem Mann gesehen habe und allem, was ich über ihn gelesen habe, gibt es da kein Wenn und Aber. Und deshalb war er die beste Wahl für Psychopathenrollen, da sich jeder andere Schauspieler hätte in die Rolle einleben müssen, was bei Kinski nicht notwendig war - was nicht bedeutet, dass er nicht kongenial war. Das war er. Vermutlich sogar einer der besten Akteure weltweit mit einem gefährlichen Charisma. Fakt ist aber, Herzog wollte den Verrückten, und keinen, der den Verrückten spielt. Genauso wie er nicht in einer inszenierten Kulisse drehen wollte, egal, wie glaubhaft sie auch wirken würde. Stattdessen wurde das Szenario erneut auf die Beine gestellt. Sogar wurde der Film chronologisch abgedreht, sodass die immer beklemmendere, frustrierender werdende Stimmung spürbar wurde.
Was am Ende herauskam war zwar immer noch ein Spielfilm, jedoch mit einem fast furchterregenden Ausmaß an Wahrheit.
Like My Song:
Aus "RANMA 1/2":
"Mit der Sonne" von Petra Scheeser
Serienversion:
https://www.youtube.com/watch?v=_WE6MuJHTvA
Vollversion:
https://www.youtube.com/watch?v=8VDCwF0wlJ4
Mein Vater erzählte mir zu “10 - Die Traumfrau” eine kleine Anekdote. Er arbeitete damals in einem Geschäft, welches unter Anderem auch Schallplatten verkaufte. Als in den 80ern dann groß angekündigt die österreichische TV-Premiere anlief (anders als heute überschnitt es sich damals wohl noch nicht so stark mit der deutschen Fernsehkultur und bot kaum Sender), gab es am nächsten Tag eine wahre Flut an Käufern, welche alle den Bolero erwerben wollten. Alle Aufnahmen, seien es nun Konzerte oder Klassik-Sampler gewesen, waren blitzschnell ausverkauft. Natürlich entwickelten über Nacht alle eine Vorliebe für klassische Musik.
“10 - Die Traumfrau” genießt den Ruf eines schmuddeligen Sexfilmchens und hat als solches auch schon einen gewissen Kultstatus. Die Tagtraumszene, in der Bo Derek im Bikini den Strand entlangläuft, hat wohl so gut wie jeder (wenn auch vielleicht unbewusst) schon einmal irgendwo parodiert gesehen, womit er für die Filmgeschichte doch irgendwie relevant war, wenngleich wie “Das verflixte 7. Jahr” eher wegen einer einzigen kurzen Sequenz, die einem im Gesamtwerk heute kaum auffallen würde. Gut, ein Guilty Pleasure-Erotikfilmchen also. Alles schön und gut wäre da nicht noch eine kleine Sache: der Streifen stammt vom begabten Filmemacher Blake Edwards, dessen Komödien eigentlich immer höchste Qualität bieten, filmisch wie humoristisch, und der sich für feine Werke wie ‘Frühstück bei Tiffany’ oder aberwitzige Schabernackparaden wie ‘Der Partyschreck’ verantwortlich zeigt.
Alleine diese beiden Dinge, die ich vor der Sichtung über den Film wusste, waren so widersprüchlich, dass ich mir nicht sicher war, was ich erwarten sollte. Einige als “Sexfilm” verschriene Werke bieten ja wesentlich mehr, als ihr Image ihnen zugesteht. Und oft wird ein ausgiebiges Darstellen von Nacktheit und Sex von den Leuten leider auch mit niedriger Qualität verbunden.
Kurz und knapp: aus heutiger Sicht ist das Prädikat “Sexfilm” längst schon verfallen. Brüste oder eine Zeitlupenaufnahme einer laufenden Bikinischönheit sind in Zeiten, in denen jede noch so individuelle Vorliebe mit 1, 2 Klicks gratis wesentlich expliziter bedient werden kann, kaum mehr auch nur für 12-jährige interessant. Ob das pädagogisch richtig ist, sei dahingestellt. Aber es ist die Wahrheit. “10 - Die Traumfrau” bietet gar nichts, was man nicht schon in FSK12-Filmen heftiger gesehen hat.
Aber der Film hätte das Sex-Image, das ihm anlastet, an und für sich auch gar nicht nötig, denn er versucht eigentlich auf anderem Wege zu überzeugen. Während es für die Popularität des Filmes sicher von Nutzen war, dass sich einige hormongesteuerte Teens in die Kinos verirrten (oder eine dieser schmutzigen VHS-Kassetten erwarben), ist es offensichtlich, dass Blake Edwards hier ein sehr reifes Publikum ansprechen wollte. Der Protagonist ist ein erfolgreicher Komponist, der zu Beginn des Filmes seinen 42. Geburtstag feiert. Er hat eine gleichaltrige Freundin/Quasi-Frau und einige Freunde in intellektuellen Kreisen. Aber er erfreut sich nicht mehr am Leben; es bietet ihm nichts Neues mehr und wirklich erfüllt ist er auch nicht. Da sieht er eines Tages im Auto auf der Fahrspur neben seiner eine junge, bildhübsche Frau auf dem Weg zu ihrer Hochzeit, die er nicht mehr aus dem Kopf bekommt. Er beschließt, sie ausfindig zu machen und eine Auszeit aus seinem Alltag zu nehmen.
Das sind Probleme, die kaum ein Jugendlicher verstehen und nachvollziehen kann. Auch ich kann es nicht, mit 20 Jahren, aber ich versuche trotzdem, mich filmisch damit auseinanderzusetzen. Die Geschichte erinnert mich stark an Billy Wilder-Filme, dessen leichte Komödien auch diese “erwachsenen” Probleme beinhalten. Also die Dinge, über die man mit den Kindern nicht spricht. Es ist lustig, die Figuren dabei zu beobachten, wie sie ihre Instinkte und Triebe umzingelt von gesellschaftlichen Normen und Sitten ausleben wollen.
Auch an Woody Allen musste ich zwischenzeitlich denken, auch, wenn ich von dem weit weniger Filme, dafür welche aus dessen unterschiedlichsten Schaffensperioden gesehen habe. Die Figuren sind intellektuell, philosophisch, leicht hochnäsig, künstlerisch gebildet, eigentlich wenig impulsiv, neurotisch und sind, egal wie kindlich das jetzt klingen mag, lachhaft erwachsen. Die Figuren handeln bei beiden Regisseuren (Allen und Edwards in “10”) im maximalen Ausmaß unlogisch und sind wie in der Pubertät im Hormonchaos, geben sich aber scheinbar ganz reif und ernsthaft. Dabei wollen sie nur Sex.
Aber letzten Endes stinkt Edwards’ Midlife Crisis-Komödie in beiden Vergleichen ab:
Woody Allen hat bei all dem Intellekt und dem Bildungsgrad seiner Figuren nie seine Slapstickwurzeln vergessen und präsentiert seine Filme mit skurriler Komik und in hohem Tempo. Billy Wilder hat in seinen Comedyfilmen Figuren, die in jeglicher Hinsicht interessant sind - z.B. ist Frau Kubelik (“Das Apartment”) vielschichtig, unter ihrem strahlenden Lächeln verbirgt sie Depressionen - oder aber hat die Geschichten so exzellent und originell geschrieben, dass man sie richtig und hautnah miterleben kann, abgesehen von seinem Gespür für Situationskomik zum Brüllen.
“10 - Die Traumfrau” leidet an einer unheimlich trägen Erzählung mit extrem gestreuten Gags und verdammt eindimensionalen Figuren. Der Protagonist besitzt kaum nennenswerte Charaktereigenschaften und über sein Leben erfahren wir nur Bruchstückhaftes, was wir nur schwer einordnen können. Als Komponist von Filmtitelmelodien hat er eine lächerlich hohe Anzahl an Oscars bekommen, manchmal wird er erkannt, manchmal nicht, und die Musik kommt bei anderen Charakteren mittelmäßig an. Gilt er als guter Musiker und ist er berühmt? Sieht er die Musik als normalen Beruf an oder als große Kunst? Ist es Leidenschaft, Anerkennung oder Geld, das ihn einst antrieb? Was ist mit seiner Lebensgefährtin? Wie eng ist die Bindung tatsächlich? Und wie steht er zum Leben und seinen Mitbürgern? Was sind seine Werte? Wir können zu George Webber, so sein Name, keine Empathie aufbauen, da er ein unauffälliger Niemand mit ausgedehnter Statistenrolle ist. Hin und wieder legt er eine gewisse Schrulligkeit an den Tag (Zahnarztszene), aber zumeist geht er emotionslos von A nach B, und wir folgen ihm genauso emotionslos. Natürlich, er soll einen Mann in der Midlife Crisis spielen, aber dafür wäre es für uns Zuschauer schön zu wissen, mit wem wir es hier zu tun haben. 20 Jahre später hat das mit Kevin Spacey ja auch geklappt. Bezeichnenderweise erfahren wir über Bo Dereks Figur in nur etwa 5 Minuten Dialog wesentlich mehr. Ihre Rolle ist fast ausschließlich visuell, bis auf eine wichtige, aber nicht allzu lange Sequenz. Und diese hätte ich gerne gestreckt gesehen. Tatsächlich ist ihre Figur interessant und hat einige Haken. Und vor Allem Persönlichkeit. Weshalb man sie nicht ausbaute und sich stattdessen auf einen schablonenhaften Charakter wie Webber konzentrierte, kann ich mir kaum erklären.
Hinzu kommt, dass der Film mit 2 Stunden Laufzeit um Einiges zu lang geraten ist und die dünne Handlung spannungsarm und lustlos ausdehnt, mit nur wenigen Einzelszenen, die im Gedächtnis hängen bleiben.
Da hat uns Blake Edwards schon wesentlich schmackhaftere Gänge serviert.
Like My Song:
Aus "KÖNIG DER LÖWEN 2"
"He Lives in You" von Lebo M.
https://www.youtube.com/watch?v=BycldOKa5os
Like My Song:
Dritter DIGIMON-Titelsong (also aus "Digimon Tamers")
"Der größte Träumer" - Frank Schindel
Serienversion:
https://www.youtube.com/watch?v=kTyzsRixR4U
Vollversion:
https://www.youtube.com/watch?v=FYbTAxYqJM8
Das letzte Mal im Juli eingetragen. Aber Film sei Dank hab ich alles dokumentiert, war nur zu faul, es in die Liste zu setzen.
"#TubeClash" und "#TubeClash02" fehlen noch, aber das Mitmachformular ist bereits ausgefüllt.
“Fitzcarraldo” ist ein Werk von unbändiger Kraft, ein Monument so gewaltig und von so hohem Handwerk, dass es imstande ist, der die Welt am Meisten verachtenden Person den Glauben an das Gute wiederzugeben. Mir wurde ganz warm ums Herz vor lauter wieder entflammter Filmliebe. Das ist ein reines, pures Kunstwerk, frei von jeglichem Kategorisieren, allem Reißerischen und Konventionen, ohne dabei allzu bewusst darauf zu verzichten. Es passiert einfach, ganz natürlich, weil es passieren muss. “Fitzcarraldo” wurde gedreht, weil er gedreht werden musste. Und das von einem Genie und Vollblutkünstler.
Mit diesem Film habe ich meine Werner Herzog-Spielfilm-Jungfräulichkeit verloren. Ich kannte bereits die Jahre später veröffentlichte Dokumentation “Grizzly Man”, die mich durch ihre Differenziertheit und ihren respektvollen und doch kritischen Umgang sehr beeindruckte, jedoch kein Werk aus seinem Katalog inszenierter Spielfilme, wobei dieser Begriff bei dem Schaffen Herzogs ohnehin spärlich zutreffend ist - wobei ich mich wie gesagt bislang nur theoretisch mit diesen befasst hatte. Roger Ebert, der vom Schaffen des deutschen Filmemachers offenkundig verzaubert war, schrieb in seinem offenen Brief an eben diesen sinngemäß, dass seine Dokumentarfilme immer ein wenig Inszenierung und seine inszenierten Filme immer etwas Dokumentarisches hätten. “Fitzcarraldo” erzählt so die Geschichte eines Mannes, der ein schweres Boot über Land von einem Fluss zum anderen zieht. Um dieses waghalsige Unternehmen jedoch filmisch darzustellen, musste Werner Herzog genau das tatsächlich machen. Keine Spezialeffekte, keine Trickaufnahmen. Werner Herzog wollte das auf Film einfangen, was er tatsächlich mit eigenen Augen sehen konnte. Eine echte Reise am Fluss, ein authentischer Naturstamm und eine komplizierte Struktur, die das Schiff auf Land bewegen soll. Echte Hitze. Echte schwüle Atmosphäre. Und dann war dann ja noch die größte Naturgewalt von Allen: Klaus Kinski.
Kinski spielt Brian Fitzgerald, einen exzentrischen Musikliebhaber, welcher den Traum hegt, im Dschungel ein Opernhaus zu eröffnen. Da in dieses Unterfangen jedoch niemand investieren will, beschließt er kurzerhand, ein unmöglich mit dem Schiff zu erreichendes Kautschuk-Gebiet abzuernten, um mit dem gewonnenen Stoff seinen Herzenswunsch zu finanzieren. Da der enorme Strom den direkten Weg nicht bestreitbar macht, denkt er sich eine alternative Route aus, durch die jedoch ein hoher Berg führt, der zu alledem noch im Gebiet als gefährlich geltender “Indianer” liegt. Doch es kann ihn auch das nicht davon abhalten, sein Vorhaben durchzuziehen - anstatt aufzugeben ist er eisenhart vom Gedanken besessen, sein Schiff über die Berge zu bekommen.
Sein Charakter ist dabei überraschenderweise nicht einmal zwingend unsympathisch. Es ist ein exzentrischer Träumer, dessen Wünsche auf keiner Logik, sondern auf purer Leidenschaft gründen. Er hat keinen finanziellen Vorteil von seiner Idee, die Einnahmen vom Kautschuk sollen ins Opernhaus gesteckt werden, und dessen abgelegene Lage würde ohnehin kaum Einnahmen sichern. In gewisser Weise bekam diese Rolle einen Teil ihrer Tiefe durch die widrigen Bedingungen des Filmdrehs. Zunächst mit einem hochkarätigen internationalen Cast inklusive Mick Jagger und Jason Robards bestückt, sprangen immer mehr Schauspieler während der Dreharbeiten ab, bis schließlich Kinski für die Hauptrolle verpflichtet wurde. Nachdem nahezu die Hälfte des Films mit der Ursprungsbesetzung abgedreht wurde, musste alles von vorne beginnen. Es gab bis zuletzt wohl viele Änderungen und Improvisationen. Obwohl es bereits die vierte Kollaboration des tödlichen Gespanns war, verlief diese wie jede davor hinter den Kulissen desaströs. Kinski schrie, tobte und bedrohte Crewmitglieder, oftmals wegen Belanglosigkeiten wie Essen, welches ihm nicht schmeckte. Als, durch den Drehort bedingt, Personen oftmals schwerst verletzt wurden, schiss er darauf und verlangte weiterhin Konzentration. Einer Anekdote von Werner Herzog nach solle die beteiligte Stamm sogar angeboten haben, Kinski nach den Dreharbeiten umzubringen. Nichtsdestotrotz wollte Kinski unbedingt den Abbruch des Drehs verhindern und spornte Herzog sogar an, weiterzufilmen.
Auch sonst waren die Arbeiten zur Realisierung des Projektes kaum zu schaffen: den 320 Tonnen schweren Kahn über den Berg zu befördern war für den Filmemacher und die beteiligte Filmmannschaft genauso waghalsig und nervenzerreißend wie für Brian “Fitzcarraldo” Fitzgerald und Verletzungen waren die Folge. Wie 15 Jahre später James Cameron’s Überfilm ‘Titanic’ war auch “Fitzcarraldo” eigentlich zum Scheitern verurteilt und konnte nur durch den unbändigen Willen des Regisseurs letztlich in all seiner Glorie realisiert werden, wenngleich die Hürden hier weit physischerer und psychischerer Natur waren, weniger finanzieller. Somit wurden die Parallelen der Figur und des Autorenfilmers immer deutlicher und die Grenzen verschwommener.
Somit sind viele Inhalte dieses Filmes direkte Zeugen realer Probleme und Komplikationen, aber auch echter und aufrichtiger Erfolgserlebnisse. Denn ultimativ ist dieser Film nämlich lebensbejahend und positiv geprägt. Die vielen Etappen misslingen häufig und die Arbeit ist heftig und frustrierend, aber genauso wird jeder noch so kleine Schritt, welcher funktioniert, zum Grund laut loszujubeln und die Flinte nicht ins Korn zu werfen. Es ist dabei zu keiner Zeit abzusehen, ob es Fitzgerald letztendlich gelingt oder nicht. Der Film fließt frei von einer klassischen Dramaturgie weiter und weiter, und hält sich nicht mit künstlich erzeugten Thrills, Action oder reißerischer Gewalt auf. Er geht vollkommen in seinen Figuren und seiner Prämisse auf und lässt den natürlichen Lauf der Dinge einfach zu. Die Faszination an der kolossalen Tat, dargebracht mit spürbarer Authentizität, macht den Film wuchtig und intensiv. Die angespannte Situation, welche auf dem Schiff und bei den Arbeiten an den ausgeklügelten, hauptsächlich hölzernen Apparaten vorherrschte, lässt sich an jeder Schweißperle der Darsteller ablesen.
Aber freilich wäre selbst der authentischste Film nicht viel, wenn nicht jemand dahinterstecken würde, der sein Handwerk meisterhaft versteht. Die Naturkulissen werden malerisch eingefangen, die Töne melodiös. Herzog gehört zu den wenigen Regisseuren, die nicht verlernt haben, auch die sanften Klänge und die ungleichmäßigen Bilder und Texturen, die der Wald und der Amazonas vorsetzen, wertzuschätzen.
Bei dem Erbauen riesiger Holzvorrichtungen brechen Stücke ab, jeder Schlag und jedes Aneinanderschleifen, das gefilmt wird, sieht anders und klingt unterschiedlich. Der reißende Fluss fließt unter lautem Getöse und wirft Unmengen an Wasser in diverse Richtungen, wenn er auf Steine oder Ufer trifft. Werner Herzog weiß, dass seine Umgebung imposant ist. Jeder Besucher vorort würde sie einnehmend finden, doch die meisten Regisseure würden ihnen nicht so eine immense Bedeutung zusprechen. Doch in “Fitzcarraldo” wird sie essenzieller Teil der Inszenierung; durch sie wird erst recht vermittelt, wie es sich anfühlte, dabei zu sein und dieses Mammutprojekt auf die Beine gestellt zu bekommen. Ohne dieses Einfangen würde die Mischung aus Schön- und Rauheit des Gebietes nicht so stark zur Geltung kommen.
Herzog ist sich sehr bewusst, wie er die beste Wirkung erzielt und wo er Schwerpunkte zu setzen hat. Zunächst, bevor das Abenteuer von Brian Fitzgerald beginnt, baut er eine Bindung zu der Figur auf. Ein von seiner Idee felsenfest überzeugter Träumer oder Visionär, wie man zu ihm auch stehen mag, der weitgehend verspottet wird. Dabei wirkt er selbst aber nicht unintelligent, wie auch später sein Plan zur Kautschukgewinnung offenbart, nichtsdestotrotz ist er eine Person, die vollkommen anders funktioniert als z.B. die ihn umgebenden Reichen, denen er nicht angehört, dessen Hilfe er jedoch sucht. Er ist getrieben von absoluter Passion, sein Herz hängt an seinen Wünschen. Die Reichen hingegen scheinen alles locker und nicht sonderlich ernst zu nehmen. Es ist diese kraftvolle Emotionalität, die er nicht begründet und auch nie anzweifelt, die seine treibende Energiequelle ist und die sonst niemand aufweist. Das ist auch der Grund seines Durchhaltevermögens trotz all der Anstrengungen.
Zu dem Zeitpunkt, an dem der beschwerliche Weg beginnt, haben wir bereits so viel von seinem Geist abbekommen, dass wir selbst einen ähnlichen Grad an Ambition bekommen haben und geistig voll und ganz bei Fitzcarraldo sind. Bis hier war das Drehbuch das Hauptaugenmerk Herzogs. Ab der Stelle, an der das Schiff ausläuft, wechselt sich in Sachen Fokus die fein säuberlich erstellte Konstellation der Figuren mit der von Haus aus gewaltigen Naturbühne ab, ehe zu Land nahezu dokumentarisch die Prozedur punktgenau festgehalten wird. So kann man den Film sogar in drei Akte einteilen, wenn man das will. Obwohl mir der Gedanke angenehmer ist, dass Herzog auf der Schiffsreise einfach den Regiestuhl an den natürlichen Lauf der Dinge abgab.
Was aus diesem Ausnahmeprojekt, welches man kaum einordnen kann und auch nicht soll, an einem gigantischen Filmwerk herauskam, konnte man selbst wohl nur erträumen, nicht aber erahnen. Ohne noch zu wissen, wo genau ich ihn platzieren würde (wobei sich die Reihenfolge ohnehin öfter einmal ändert), gehört er definitiv zu den großartigsten Filmen, die ich jemals sehen durfte. Und ich spreche vom Kaliber ‘Rebecca’ oder ‘Das weiße Band' - wenngleich ich diese freilich schon weit häufiger sah und die Bindung eine völlig andere ist. So viele Worte ich hier auch zu schreiben vermag, so ganz bin ich nicht damit zufrieden, und so wirklich will ich nicht glauben, dass sie dem Umfang dieses filmischen Meisterstücks gerecht werden. Tatsache ist jedoch, es ist dasselbe Strahlen, welches ich spürte, als ich 2014 ‘Solange es Menschen gibt’ entdeckte (für die Unwissenden: einer der ca. 5 genialsten Filme, die jemals gedreht wurden) und das ich in meiner Anfangsphase des Filmliebhabertums, als ich die IMDB Top 250 abzurattern versuchte, oftmals fühlte, und das in mir diese Film-Euphorie erst entzündete. Gut, dass es wohl, wenngleich dieses Strahlen nicht mehr so häufig auftritt, immer noch das ein oder andere Mal vorbeischaut. Ich hatte ja schon Angst.
Frage von einem Noob: wie käme ich von Österreich möglichst kostengünstig nach Berlin und wie lange wäre die Anreise (von Wien aus)? Bin am Überlegen, im letzten Moment doch noch am Gewinnspiel teilzunehmen.
Ich erhebe meinen Zauberstab für Mr. Ollivander.
RIP