Martin Canine - Kommentare

Alle Kommentare von Martin Canine

  • Martin Canine 21.07.2017, 01:41 Geändert 21.07.2017, 02:01

    Mann, mann, mann,...

    Das trifft mich jetzt schon ungewöhnlich hart. Es ist nicht das erste Mal, dass ein Musiker, den ich sehr gerne höre, stirbt, aber das tut mir schon ziemlich weh. Ich kenne diese Band jetzt schon sehr lange und sie waren eine meiner ersten Berührungspunkte mit dem Genre Rock. Es war glaube ich sogar der erste Nicht-Pop-Act, den ich zu meinen Lieblingsbands zählte. Da war ich noch zu jung, um zu verstehen, dass die Texte von Weltschmerz handeln und die Musik emotionsgeladen war. Das war halt neben Dragonforce bei uns an der Schule eine Band, die man hören MUSSTE. Egal, ob du cool warst oder nicht, Linkin Park hörte jeder. Und ich mochte das Ganze wirklich. Hab die Band dann in meiner Emophase wiederentdeckt und da waren Emotion und Texte nebst der immer noch grandiosen Melodien natürlich ganz enorm wichtig für mich. Und wer hat die Emotionen transportiert? Chester Bennington. Wenn er schreit, dann ist das kein Screamo-Gimmick, sondern aufgestaute negative Energie, die sich wie ein Donnerschwall entlädt.
    Ich war ja von der Entwicklung der Band nicht wirklich angetan, und ja, ihr letztes Album hätte besser sein können, aber fuck, Chester hat das trotzdem toll performt. Die Musik von One More Light war halt nicht mein Ding, aber scheiß drauf. Scheiß echt drauf. Hybrid Theory. Meteora. Minutes to Midnight. Reanimation. Und erst seit Kurzem The Hunting Party. Das ist dein Vermächtnis, Chester. Und dafür bleibst du mir immer in bester Erinnerung. Für tolle Musik in einer beschissenen Zeit meines Lebens, und später in der besten Zeit.

    Ich habe das wirklich erst um halb 2 in der Nacht erfahren. Wollte schlafen gehen und vorher nochmal meine E-Mails checken und dann lese ich diese Scheiße hier. Jetzt will ich Scheiben einschlagen. 2017 hat mich eh schon genug gefickt. Nimm mir nicht auch noch meine Idole weg.

    PS: Es überrascht mich nicht, dass es Suizid war. Und trotzdem war es unerwartet. Ich hab ihm den Schmerz in der Stimme komplett abgenommen. So schreit nur jemand, der wirklich schreit. Das ist derselbe Schrei wie am Ende des Tech N9ne Songs "Aw Yeah? (Intervention)" als er seine Mutter beweint. Ich dachte nur irgendwie... Chester wäre der Typ, der alles musikalisch verarbeitet, bis der Kopf frei ist, und der sich eher weiterzerrt, voller Schmerzen, als das Leben hinter sich zu lassen. Naja, es wird manchmal einfach zu viel.

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    • Oh je, das klingt aber gar nicht gut. Geht's dir schon besser?

      1. Was haben Sie zuletzt verschenkt?
      Eine Handtasche und 2 CDs.

      2. Worüber haben Sie zuletzt herzhaft gelacht?
      Über ein extrem amüsantes WhatsApp-Gespräch mit Trouble.

      3. Wobei haben Sie zuletzt so richtig geweint?
      Das ist ein, zwei Wochen her, aber das ist meine persönliche Sache.

      4. Was wollten Sie immer schon mal lernen?
      Japanisch.

      5. Würden Sie sich ein Tattoo stechen lassen? Wenn Sie schon eins haben: Was ist es und wo haben Sie es?
      Ja, würde ich durchaus, habe aber noch keines. Ich denke aber, es ist nur eine Frage der Zeit.

      6. Sollte man Tätowierungen und Piercings in der heutigen Zeit in jedem Beruf tolerieren?
      Gegenfrage: was halten Sie von diesem neuen Trend, Rothaarige nicht mehr wegen Hexerei auf den Scheiterhaufen zu werfen?

      7. Ein langer Spaziergang …
      ...ist anfangs schön aber nach einiger Zeit schmerzhaft.

      8. Was ist Ihr wertvollster Besitz?
      Meine Seele.

      9. Worauf sind Sie neidisch?
      Auf das abenteuerliche Leben einiger fiktiver Figuren.

      10. Wie war eigentlich Ihre Kindergartenzeit so?
      Bereits damals sehr animelastig und von Pokémon und Digimon geprägt.

      11. Welches kreative Projekt haben Sie zuletzt zu ende gebracht?
      Ähm… keins? Oder zählt die “Drag Me to Hell”-Review?^^
      Aber ich arbeite gerade eifrig an einem Musikprojekt.

      12. Wenn Ihr derzeitiges Leben ein Motto hätte, welches wäre es?
      “Ich bin nur ein großer Träumer, doch mit Träumen fängt es an - ich hab viel zu lang gebraucht, um zu erkennen, was ich kann. Meine Gedanken fliegen höher, breiten ihre Flügel aus - ich bin bereit, es ist soweit…”
      Mal schauen, ob ich mein Ziel erreichen werde.

      13. Wo kann man am besten Urlaub machen?
      Ähm… dort, wo man sich am Wohlsten fühlt. Es gibt Land- und Stadtpersonen.

      14. Welche ist Ihre Lieblings-CD, Platte, etc.?
      Offiziell ist es “Century Child” von Nightwish, weil es einfach das in jeglicher Hinsicht großartigste Album ist, dass ich jemals gehört habe, in 10 Liedern ergibt jeder Ton eine neue Emotion, in jeder Zeile liegt Poesie aus den tiefsten Tiefen des Herzens von Tuomas Holopainen, jedes Lied für sich ist eine Geschichte, ein kostbarer Moment, ein Gefäß mit Träumen, doch wenn man sie vereint ergänzen sich die einzelnen Stücke und setzen sich zu einem umfangreichen Ganzen zusammen.
      Leg mir aber irgendeinen Anime-Soundtrack aus meiner Kindheit ins Zimmer und ich lasse Century Child links liegen wie einen schmutzigen Putzfetzen.
      Sowohl Musik als auch Filme messe ich da mit zweierlei Maß. Das Eine ist das Greifbare, das, was mich berührt und dass ich auch benennen kann. Das Andere ist das, was Teil von mir ist. Century Child ist das emotionalste und gleichzeitig ansprechendste Album, das ich kenne und das mit Abstand liebste Stück in meiner Musiksammlung. Aber meine Animes, dazu gehören auch die Soundtracks, oder wenn wir das auf Filme übertragen Harry Potter, kenne ich alle so lange, dass sie so verinnerlicht sind als wären sie Teil meiner eigenen Persönlichkeit und Existenz.
      Century Child liebe ich. Kill Bill liebe ich.
      Meine Kindheits-Animes lebe ich. Harry Potter lebe ich. Das kann kaum einer nachvollziehen, ich weiß.

      15. Welche ist Ihre liebste Serien-Episode und warum?
      Uff… das ist reichlich schwer. Ich bereue das HUNDERTPROZENTIG, aber vermutlich die doppelte Kamikaze Kaitou Jeanne-Folge um den Jungen Zen.

      16. Wie sieht Ihr Leben in fünf Jahren aus?
      Millionär und bekannt im ganzen Land (also D-Land, und auch das kleine Mitbringsel Ö-Land).

      17. Wie sieht der perfekte Tag am Meer aus?
      Schwimmend.

      18. Sind Blockbuster anspruchsloser geworden?
      Teils teils. Man setzt nun mehr auf bekannte Franchisenamen als früher. Man betreibt in der technischen Abteilung aber mehr Aufwand. Es verlagert sich mehr auf das Feeling. Meine Favorites sind die 90s, aber so schwarz sehe ich das heutzutage nicht.

      19. Harry Potter feiert sein 20-jähriges Jubiläum, feiern Sie mit?
      Ich werde 21 dieses Jahr… dabei fühlt sich Harry Potter älter als ich.
      Zur Frage: irgendwie schon. Aber ich feier doch täglich, dass es HP gibt^^ Das ist ein fester Bestandteil meines Lifes.

      20. Welche DVD oder Bluray haben Sie zuletzt gekauft?
      “Drag Me to Hell” (DVD)
      Auch schon gesehen und auch reviewt.

      Wow, meine Antworten werden echt von Mal zu Mal nerdiger...

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      • 8

        Ich liebe ja den Ausdruck “Thrill Ride”. Ich stelle mir dabei auch gerne eine Achterbahn vor - obwohl mir in dieser definitiv unangenehmer wäre als bei einem Film, auf den diese Bezeichnung passt - da auch in dieser Spaß und Furcht sehr nahe beieinander liegen. Zumeist benutze ich den Begriff im Bereich von Fantasyblockbustern, da diese oftmals eine Menge Comic Relief, spannende Abenteuer und doch einige regelrecht gruselige Szenen, vor Allem für relativ junge Zuschauer, bieten. Aber ab und an, da kommt es vor, dass es auch einen Film gänzlich anderen Genres mit gänzlich anderer Zielgruppe trifft, auf den diese Beschreibung passt wie auf den Leib tätowiert. Sam Raimis “Drag Me to Hell” ist solch ein Film.

        Das Werk dreht sich hierbei um die Geschichte einer jungen aufstrebenden Angestellten einer Bank, welche Aussichten auf eine Beförderung hat, jedoch erst beweisen muss, dass sie harte Entscheidungen treffen kann. Als eine alte Zigeunerin (ich nehme es mir mal heraus, die Sprache des Filmes zu adaptieren, nicht wissend, ob Roma oder Sinti) sie um einen Aufschub der Einzahlungsfrist für einen Kredit bittet, um ihr Haus nicht zu verlieren, liegt die Entscheidung in ihrer Hand - und sie verneint. Daraufhin wird sie von dieser jedoch verflucht, auf dass sie ein Dämon in die Hölle mitnimmt. Nun versucht sie zusammen mit einem Wahrsager, den Fluch von sich zu nehmen.

        Regisseur Sam Raimi muss freilich nicht näher erläutert werden (damit der Text aber halbwegs was hermacht tue ich es aber trotzdem). Er und Peter Jackson haben beide das Phänomen zu verbuchen, von billigen, übertrieben blutrünstigen und anarchischen Trashfilmen der 80er und 90er zu zwei der größten Hollywoodregisseure der 00er Jahre aufzusteigen, die es in der Filmgeschichte gibt - und in beiden Stilen jeweils 3 Werke vorzuweisen, die ihren festen Platz in der Filmgeschichte und Kultstatus besitzen. “Drag Me to Hell” entstand 2009, und so weit ‘Tanz der Teufel’ von ‘Spider-Man’ auch zu sein scheint, merkt man hier deutlich, dass der Filmemacher mit beiden Welten perfekt umzugehen versteht. Die Nähe zum Hollywood-Kino macht sich deutlich in Dramaturgie, Dialogen, Figuren und Optik spürbar, zeitgleich gleichen einige der Jumpscares Stooges-haften Slapstickeinlagen mit Hang zur absolut offensichtlichen Überreizung von Künstlichkeit. Besonders interessant wird es, wenn beide Welten aufeinandertreffen.

        Beispielsweise gibt es eine Szene, in der sich unsere Hauptfigur mit den pingeligen Eltern ihres Freundes zum Abendessen in deren Haus trifft. Auf einer komödiantischen Ebene wissen wir, dass sich die Heldin blamieren muss. Das Regelwerk verlangt es so. Nun macht sie als Person jedoch einen ganz guten Eindruck. Sie beginnt allerdings, selbst in dieser Lage die Dämonen zu sehen, was eigentlich eine spannendere und unheimlichere Stimmung abverlangt, und so verbinden sich die beiden Elemente: ominöse Schatten treten bedrohlich in Erscheinung, im Essen erscheinen Körperteile und es poltert lautstark - aber durch die Tatsache, dass nur unsere Heldin in der Lage ist, all dies mitzubekommen, macht sie sich durch ihre Reaktion lächerlich.

        Die einzelnen Gruselszenen sind zugleich auch ihr eigener Comic Relief. Nach einem überaus effektvollen Aufbau, der nichts an düsteren Stilmitteln ausspart, sowie einigen wirklich komplett unvorhersehbaren weil ungewöhnlich platzierten Jumpscares endet es oft in comichaft überzeichneten Höhepunkten, in denen schonmal Augen aus Geisterköpfen herausgeschleudert werden oder ein erbitterter Kampf gegen ein lebendiges Kopftuch geführt wird. Überraschenderweise kann diese groteske Mischung in beiderlei Hinsicht überzeugen. Die Geschichte um die dunkle Magie der Zigeunerin ist absolut interessant und stimmig erzählt, außerdem hat sie Anleihen einer Parabel zum Thema “Treffen der moralisch richtigen Entscheidung”. Nichts stört diese okkulte Faszination, welche mit hohem handwerklichem Geschick inszeniert wurde. Auf der anderen Seite sind die Szenen im Büro und das Verhältnis zu ihren eventuell zukünftigen Schwiegereltern nahezu screwballhaft, inklusive aller Archetypen des Genres - allerdings jeweils unter dem Schatten, das etwas Unheimliches passieren könnte, was wiederum in herrlicher Situationskomik endet.

        Raimi spielt auch häufig mit Erwartungshaltungen - er weiß genau, wo wir Grusel und Jump Scares erwarten, baut die Szenen dann exakt so auf, als würden sie auch dort auftreten, schickt ab und an auch kleinere Schrecksekunden vor, nur um dann aber an völlig anderer Stelle plötzlich eine Gestalt oder ähnliches auftauchen zu lassen. Selbiges macht er übrigens auch, um einen komödiantischen Effekt zu erzielen - so verlangen, egal wie unbetrügrisch die Wahrsager und Magier im Film und wie persönlich ihre Motive auch sind, alle eine Menge Geld. In diesem Streifen wird so oft auf eine Hollywooddramaturgie zurückgegriffen, dass es letztlich umso effektvoller ist, wenn er mit dieser unerwarteterweise bricht - hierbei zeigt sich auch wieder, dass das Horror- wie auch das Komödiengenre von denselben Kniffen leben: Aufbau, Überraschung und irrationales, subjektives Empfinden.

        “Drag Me to Hell” ist definitiv ein Film, an dem sich sowohl Cineasten bzw. Freunde des anarchischen Filmvergnügens, als auch der Mainstreamkinogänger erfreuen können - wenn diese sich nach dem Film jedoch über diesen unterhalten, ist es ziemlich wahrscheinlich, dass sie eine komplett andere Erfahrung mitgenommen, um nicht zu sagen, einen gänzlich anderen Film wahrgenommen haben.

        SPOILER:
        Die allerletzte Szene, welche in ihrer Zynik schon irgendwie lustig war, hat mich im Anbetracht des Parabelcharakters des Films aber doch ein wenig gestört. Die Haupftigur hat sowohl ihren größten Rivalen vom Fluch verschont, womit sie durchaus die moralisch richtige Entscheidung traf, als auch ihren Fehler eingesehen. Sie hätte nun sicher immer zweimal nachgedacht, bevor sie sich für eine Lösung aussucht - es wäre alles stimmig gewesen, der Weg in die Hölle war mehr ein sarkastischer Abschlussgag Raimis als ein logischer Beitrag zur Handlung.

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        • Darf ich euch miteinander bekannt machen?

          Ken, Moviepilot. Moviepilot, Ken.

          • 1. Welches Objekt steht noch immer bei Ihnen zu Hause, obwohl all Ihre Freunde es scheußlich finden?
            Alles was in meinem Zimmer ist, gehört zu mir und zu meiner Persönlichkeit. Freunde wissen das und würden auch nicht kritisieren.

            2. Was liegt in der Schale, die Sie in der Nähe Ihrer Eingangstüre stehen haben?
            Da gibt es keine.

            3. Richten Sie Ihre Wohnung selbst ein, oder arbeiten Sie lieber mit einem Interiordesigner?
            Das würde definitiv ich selbst machen. Weiß der Designer etwa, wie mein inneres Ich aussieht, welches ich auf die Wohnung übertragen will?

            4. Ihr bester Tipp, für Leute, die gerade umziehen?
            Keine Ahnung, wohne noch in Hotel Mama.

            5. Ihre Lieblingsfarbkombination erinnert Sie an …
            Science Fiction oder Fantasy.

            6. Welche vier Dinge nehmen Sie auf jede Reise mit?
            Handy, Aufladekabel, Kopfhörer und Kleidung.

            7. Wie oft kaufen Sie frische Blumen?
            Gar nicht.

            8. Wie gelingt es Ihnen, sich sexy zu fühlen?
            Ebenfalls gar nicht. *heul*

            9. Glauben Sie, dass Frauen sensibler sind, als Männer?
            Nicht allgemein, nur ein großer Teil, was denke ich mit gesellschaftlicher Prägung zu tun hat. Der Zustand sollte aber bald mal aufhören.

            10. Was halten Sie von Menschen, die morgens um 7.00 Uhr aufstehen, um zu meditieren?
            Sollen sie machen, wenn sie wollen. Ich selbst hasse ja Ruhe. Ich schraube in der Zwischenzeit an Billig-Beats.

            11. Denken Sie, dass man jeden Tag mindestens einmal lachen sollte?
            Wer nur einmal täglich lacht, ist selbst so ein großer Witz, dass er schon häufiger über sich selbst lachen müsste.

            12. Beten Sie?
            Nein. Maximal zu Satan, einfach um Fundamentalisten zu triggern.

            13. Wer oder was kann Sie dazu bringen auszurasten?
            Rollenklischees, Konventionen, das Verwechseln von Erwachsenwerden mit dem Ablegen des Kindlichen. Und bestimmt noch mehr.

            14. Etwas, das Sie unbedingt noch lernen wollen?
            Etwas hochwertiger produzieren.

            15. Was möchten Sie Ihren Kindern und anderen jungen Menschen unbedingt mit auf den Weg geben?
            Lasst euch nie erzählen, dass das, was euch ausmacht und was ihr gerne macht, nicht für euch angemessen ist. Macht die Augen zu. Das, was ihr jetzt seid, seid ihr.

            16. Ihr schlimmster Alptraum?
            Eines Morgens neben einer nackten Frau aufzuwachen.

            17. Was wollten Sie Ihrer Mutter eigentlich immer erzählen, haben sich aber nie getraut?
            Ich glaube nicht, dass es da was gibt.

            18. Haben Sie schon mal versucht, mit dem Rauchen aufzuhören?
            Ich hab ja gar nicht damit angefangen. Und wenn, würde ich wohl eher Weed als Tabak konsumieren. Da würde es wenigstens eine deutlichere Wirkung geben.

            19. Fassen Sie jedes Jahr an Silvester denselben guten Vorsatz?
            Nein. Ich fasse keine Vorsätze. Ich verstehe diese Leute nicht, die sich unbedingt zu etwas zwingen wollen, dann ist es ja offensichtlich, dass sie es nicht wirklich wollen.

            20. Falls nicht: Wissen Sie schon, was Sie sich nächstes Mal vornehmen werden?
            Wie immer gar nichts. Okay doch: mit Musik rich werden wie Richie.

            21. Sie haben die Chance, Ihr Leben von Grund auf zu ändern: Was würden Sie anders machen? Was behielten Sie dabei?
            Ich würde alles genau gleichmachen, weil es mich geformt hat. Außer einer Sache: ich habe mit ca. 11 einen Großteil meiner Anime-Actionfiguren weggegeben, weil ich damals ein dummer Spast war, der dachte, dass das uncool wäre. Heute bin ich der Inbegriff eines Nerds und hätte sie gerne wieder. Und das waren mehrere Kisten voll.

            22. Welches Kleidungsstück tragen Sie an Tagen, an denen es Ihnen morgens schwer fällt, die Wohnung zu verlassen, am liebsten?
            Ich trage wenn ich fortgehe fast immer Fanshirts mit schwarzem Hintergrund, egal, wie ich mich fühle. Apropos: ich hätte gerne ein Undertale-Shirt. Aber da ist fast überall nur Sans drauf, oder gleich alle Charaktere. Ich hätte aber gerne eines mit Asriel Dreemurr. Weiß wer, ob und wo man das herbekommen könnte oder muss ich den hiesigen Shirt-Druckshop beauftragen?

            23. Welche schlechte Angewohnheit möchten Sie unbedingt auch vor Ihren Freunden verbergen?
            Keine. Trouble, du kennst all meine schlechten Angewohnheiten, oder?^^

            24. Stellen Sie lieber Fragen, oder geben Sie lieber Antworten?
            Antworten. Hab immer schon gern Sachen ausgefüllt.

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            • Was sagt es eigentlich über uns zwei aus, dass dich so ein hochwertiges Buch genauso emotional berührt wie mich ein Game wie Undertale?

              Eine wunderbare Review. Sich in ungewöhnliche Situationen emotional vollkommen ernsthaft hineinfühlen können ist etwas, das, sofern beherrscht, meistens zu absoluten Überwerken führt.
              Jetzt müsst ich nur noch ein Bücherleser sein.

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              • Martin Canine 14.06.2017, 17:06 Geändert 14.06.2017, 17:42

                HALLO IHR MOVIEPILOTEN!

                Poof! Da war er wieder da. Euer ewiger Herrscher der rettenden Finsternis, das freundliche Monster an dem Fenster eures Kinderzimmers, welches euch in eine schönere Welt mitnehmen will, die Summe aller verletzten Existenzen, zum starken Krieger der Träume herangewachsen.
                Über die Jahre hatte er viele Namen, viele Erscheinungsbilder, erkannte sich selbst kaum wieder, und hatte sich doch niemals verändert - der Einfachheit halber nennen wir ihn Martin Canine, denn so kennt ihr ihn bereits. Und zur Einfachheit sagen wir, er ist da, um euch wieder mit Filmreviews zu beglücken.

                Denn Filme sind das Fenster zur wahren Seele. Wie jede Form der Kunst. Wir sind Kunst, und Kunst ist wir. Jetzt muss ich nur noch wieder ein paar filmische Werke gucken, und dann geht es voller Energie wieder zurück ins Moviepilotenleben*.

                Bis es soweit ist, habe ich diese Musikreview geschrieben. Ihr kennt das ja schon von mir und von meinem Best Buddy Trouble. Der hat vor Kurzem eine grandiose und ausführliche Review zu SpongeBozz's neuem Doppelalbum rausgehauen. Mittlerweile ist das gute Stück auch bei mir angelangt, und da habe ich mir gedacht: warum hau ich nicht auch eine raus?

                Hier geht es zu Troubles Review:
                http://www.moviepilot.de/news/startet-from-the-bottom-bis-hin-zum-krabbenkoke-190979

                *alle Angaben sind wie friedliche Proteste: ohne Gewehr/Gewähr.

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                • Grandiose Review. Wirklich sehr differenziert und mit interessanten und anderen Schwerpunkten.

                  Daa Album kam ja wie du weißt heute erst bei mir an, daher kenne ich es noch nicht ganz, aber bei mir kommt halt der extreme Fanboy-Faktor hinzu.
                  PWT hat ja von mir auf RateYourMusic volle 5 Sterne bekommen. Erwarte nichts geringeres von SFTB/KKT.

                  • Martin Canine 12.06.2017, 17:00 Geändert 13.06.2017, 01:21

                    Deine Review klingt eigentlich so, als wäre das das perfekteste Album aller Zeiten. Kranker Typ, Anarchie, Sadismus... what's not to like? Und dann dieses "Cover".
                    Leider war alles, was ich bislang davon hörte, ein absoluter Reinfall für mich. Dann lieber Entetainment oder Favorite. Oder Insane Clown Posse oder Twiztid, aber das ist halt Ami-Hip-Hop.
                    Andererseits: es gab auch mal 'ne Zeit, da mochte ich Farid Bang nicht und jetzt... halber Fanboy.

                    Nichtsdestotrotz: deine Review kann ich komplett nachvollziehen. Und so wie du würde ich das Album auch gerne sehen. Leider wirkt das für mich bislang nicht wirklich so deranged wie erhofft, und eher aufgesetzt.
                    Ich gebe dem gesamten Album mal eine Chance, denn so wie du es beschreibst, klingt das absolut nach etwas, dass ich totlieben würde.

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                    • Martin Canine 06.06.2017, 20:46 Geändert 06.06.2017, 22:03

                      Hallo Moviepiloten!

                      Keine Sorge. Es gibt mich noch. Ich habe MP weder verlassen noch meine Filmliebe aufgegeben. Ich habe zurzeit lediglich zu viel um die Ohren und zu viel im Kopf, um hochqualitative Filmreviews rauszuhauen. Ich schau' im Moment auch nahezu komplett nur anspruchslose US-Western. Ich könnte auch dazu locker kleinere Kurzreviews raushauen... aber ich will lieber wie gewohnt meine langen Reviews bringen.
                      Ich bin nun seit fast 5 Jahren auf dieser Seite und hab auf ihr meinen allerbesten Freund kennengelernt (der gute Trouble), und ich werde ihr definitiv nicht den Rücken kehren, auch, wenn ich mich momentan vielleicht rar mache. Irgendwann seh ich wieder einen Film, bei dem ich gar nicht anders kann als mich dazu zu äußern. Und dann bin ich back, baby.

                      Lg
                      Martin

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                      • 1. Wenn Sie jemand nach dem einen Film fragt und nachdem Sie dieser Person erst einmal freundlich erklärt haben, dass das nicht möglich ist, welchen nennen Sie?
                        “Solange es Menschen gibt”

                        2. Informieren Sie sich stets über den gerade gesichteten Film oder muss dieser dafür in irgendeiner Form Ihre Aufmerksamkeit erregt haben?
                        Nicht immer, aber doch schon öfters, recht willkürlich.

                        3. Hand aufs Herz: Machen Sie während des Sehens manchmal etwas nebenbei (und wenn ja: was?)?
                        Wenn ich den Film bereits kenne, kann das schon vorkommen, dass ich ein Bisschen am Smartphone bin, vor Allem, wenn ich mir ihn mir am Abend nebenbei ansehe, was etwa Komödien. Ein für mich neuer oder aber ein anspruchsvollerer Film würde meine Aufmerksamkeit jedoch ohnehin zu sehr auf sich ziehen.

                        4. Wenn ja: Wie sehr ist das abhängig von der Menge der Filmsichtungen in einem Zeitraum und von dem Film per se?
                        Wie oben beschrieben. Wenn ich mir zum Ablachen Scary Movie reinwerfe, dann klebe ich nicht am Bildschirm, aber bei einem für mich neuen oder atemberaubend guten Film konzentriere ich mich auf den Streifen.

                        5. Nochmal Hand aufs Herz: Haben Sie sich schon einmal dabei erwischt, sich zu viele oder vor allem zu früh Gedanken über das Bewerten auf Moviepilot zu machen?
                        Ich hab die Ziffer zumeist schon während des Sehens im Kopf. Ich möchte auch wieder regelmäßiger Reviews schreiben. Früher habe ich täglich eine Review rausgehauen, jetzt nur mehr jede Woche oder im schlimmsten Fall alle 2 Wochen.

                        6. In welcher Ecke der Welt treiben Sie sich filmtechnisch am liebsten herum? Südkorea, Dänemark, doch ganz klassisch die USA?
                        Am Meisten in den USA, am Liebsten in Japan.

                        7. Wie stehen Sie zu der (Nicht-)Notwendigkeit eines filmischen (oder literarischen) Kanons? Oder auch: "Was? Also, den MUSS man gesehen haben?" - Muss man?
                        Also grundsätzlich MUSS niemand irgendwelche Filme sehen, aber für angehende Filmfans ist so etwas eine gute Anlaufstelle. Wobei ich da immer noch sehr viel von der IMDB Top 250-Liste halte.

                        8. Sehen Sie Filme der Unterhaltung wegen, betrachten Sie sie grundsätzlich aus einer anderen Perspektive oder ist beides recht? Wie sehr differenzieren Sie dahingehend?
                        Generell sind Filme Kunst, egal ob sie Entertainment sind oder eine ernsthafte Absicht verfolgen. Man sollte Filme (Musik übrigens auch) immer innerhalb des Genres und an ihren Ambitionen messen. Sowohl ein SciFi-Blockbuster als auch ein Arthouse-Film von Lars von Trier könnten 10 Punkte, aber auch lediglich einen bekommen, wenn sie das, was sie sein wollen, vortrefflich darstellen. Der eine, weil er überragend unterhält, der andere, weil er künstlerisch gemacht und philosophisch überaus interessant ist.

                        9. Sind Sie kunsttechnisch auch noch andernorts unterwegs?
                        Musik, relativ genreübergreifend, und mit Augenmerk auf die letzten 20-30 Jahre.

                        10. Wieso Filme?
                        Weil sie einfach toll sind und die meisten Facetten haben.

                        11. Hat ein Film, ein Roman, ein Lied,... Ihr Leben schon einmal maßgeblich beeinflusst?
                        Ich lebe für solche Kunst. Also hat mich quasi jedes einzelne beeinflusst.

                        12. Schlägt in Ihnen ein Sammlerherz? Was sammeln Sie?
                        DVDs und CDs. Mehrere Tausend Stück jeweils.

                        13. Wie stehen Sie zu digitalen Downloads von Filmen, Musik, Büchern?
                        Ich hab etwas Haptisches lieber. Zum Einen fühlt es sich sicherer an, sofort etwas in der Hand zu halten, zum Anderen ist es auch einfach ästhetischer.

                        14. Die böse Frage: Originalton oder Synchronisation? Differenzieren Sie da bei Film zu Film, etwa Musical OT, Politthriller synchronisiert?
                        Ich schaue lieber Synchronisationen, weil sie akustisch besser zu verstehen sind, aber wenn ich einen Film gut kenne interessiert mich der O-Ton, sofern englisch.

                        15. Wenn Sie viel in OT sehen, wie sehr schätzen Sie hat das Ihre Fertigkeit in der entsprechenden Sprache verbessert?
                        Kann ich schwer beurteilen. Ich weiß nur, dass ich mir beim amerikanischen Englisch deutlich leichter tue als beim britischen (bei schottisch verstehe ich selbst mit engl. Untertiteln kein Wort), und das in animierten Filmen und Serien das klarste Englisch gesprochen wird.

                        16. Verlieren Sie sich manchmal im Eskapismus, ziehen Sie zur Vorbeugung einfach gesagt eine klare Linie oder haben Sie dieses Problem nicht?
                        Kann sein, dass ich das tue. Mach mir darüber keine Gedanken.

                        17. Wieso, denken Sie, stehen so viele Leute auf traurige Filme und Serien?
                        Weil viele Leute pessimistisch eingestellt sind und negative Gefühle als realistischer erachten.

                        18. Wenn nach Hobbys oder Interessen gefragt, wie formulieren Sie dann Ihre Begeisterung für Filme, damit das Gegenüber weiß, dass das nicht das "Ich mag Filme" ist, dass jeder alle-zwei-Monate-mal-ins-Kino-Mensch von sich gibt? Oder tun Sie das gar nicht?
                        Ich sage einfach, dass ich alte Filme mit Schauspielern wie James Stewart oder Barbara Stanwyck liebe, mich aber genauso an Michael Bay erfreue.

                        19. Wie stehen Sie zu den Schubladen "Introversion" und "Extraversion"? Kennen Sie den Begriff "Ambiversion"?
                        Ich komme mir vor, als würde ich Prüfungsfragen beantworten, so vage ist das formuliert. In welchem Kontext bitte schön? Ob ich introvertiert bin, ob ich introvertierte Filme mag, was ist gemeint?

                        20. Als was würden Sie sich bezeichnen?
                        Als kreativer Kopf, Fan der Individualität, Fan der Kunst, Hobbypsychologe, Person mit festen und persönlichen Idealen, Furry Lifestyler, Verfechter der Subjektivität und der Differenzierung, einziger Angehöriger der Scene-Kultur im deutschsprachigen Raum, Bekämpfer von Stereotypen und Hater von Hatern.

                        21. Gehen Sie auch ins Theater, in Musicals oder auf Konzerte?
                        Ich war einmal auf einem Konzert (bei P!nk) und ab und an schon im Theater. Ich würde aber überall gerne hingehen. Obwohl Konzerte zwar im Moment ein wenig mulmig machen, soll man sich aber nicht unterkriegen lassen.

                        22. Falls Musikfan: Kaufen Sie sich CDs? Vinyl? ... oder ist digital für Sie ausreichend?
                        CDs, und nur falls nicht auf CD erhältlich oder vergriffen Download. Ich habe mir aber erst letztes Jahr iTunes eingerichtet, weil ich Blood on the Dance Floor-Fan wurde und nur 3 ihrer vielen Alben auf CD erhältlich sind. Seitdem habe ich mir doch ein paar Alben und EPs heruntergeladen, besonders von unbekannteren Künstlern.

                        23. Wie oft gehen Sie ins Kino, wie oft vor fünf, zehn, zwanzig Jahren?
                        Bin immer schon recht wenig ins Kino gegangen und hab viel im Heimkino gesehen. Schade ist, dass ich bei meinen letzten paar Kinobesuchen immer fast alleine im Saal war. Für mich soll es, wenn ich schonmal ins Kino gehe, auch ein Erlebnis sein...

                        24. Haben Sie Sorge, dass das Kino irgendwann ganz verschwindet?
                        Wenn ich mir das so ansehe, leider ja. Andererseits spielen Filme auch im Kino viel mehr Geld ein, das muss ja auch von irgendwo herkommen.

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                        • Martin Canine 18.05.2017, 22:57 Geändert 25.05.2017, 17:29

                          Das hier ist sogar nachvollziehbar, da die Abmachung klar lautete, sich den Film ansehen zu können. Außerdem möchte er nur das Geld zurückerstattet bekommen, und nicht eine wesentlich höhere Summe.

                          Hätte ich in diesen Breitengraden bei sowas Erfolgschancen, ich hätte mir sicher schon die blödesten Dinge angetan, um auf diese Weise reich zu werden. Wenn ich höre, was da manchmal an Summen bei den Klagen rauskommt, wäre mir das durchaus ein paar Schmerzen wert.

                          • 1. Was bedeutet Glück für Sie?
                            Genug im Leben zu haben, das einen positiv stimmt.

                            2. Haben Sie jemals bedingungslos geliebt?
                            Jap.

                            3. Was bedeutet Freiheit für Sie?
                            Nietzsches Übermensch zu sein. Sich also nicht um Sitte oder so scheren zu müssen.

                            4. Haben Sie schon mal die Lust am Leben verloren?
                            Ich war durchaus schon heftigst depressiv, aber habe nie ernsthaft an Selbstmord oder so gedacht.

                            5. Sind Sie immer ehrlich mit sich selbst?
                            Nein. Aber dafür gut drauf.

                            6. Haben Sie schon mal über Ihre Beerdigung nachgedacht - oder sie sogar geplant?
                            Ja. Wichtig ist mir, dass es keinen Dresscode gibt, keine religiösen Symbole im Raum sind und Musik gespielt wird, die mir gefällt.

                            7. Gibt es außerirdisches Leben?
                            Woher soll ich das wissen? Wir sprechen ja wohl von intelligentem Leben, denn man weiß ja, dass es primitive Lebensformen gibt. Falls es außerirdisches Leben gibt, dann komplett anders, als sich einige das vorstellen. Es wäre ja eine andere Spezies mit gänzlich anderen Vorstellungen von der Welt, anderen Prioritäten und anderen Zielen, da von unserer Zivilisation komplett unbeeinflusst. Delfine haben auch zirka menschliche Intelligenz, um mal ein Beispiel zu nennen, was ich meine.

                            8. Angenommen, dass Aliens existieren: Eines von ihnen wird ausgewählt, ein Testleben auf der Erde zu führen. Sie dürfen einen Film aussuchen, der es darauf vorbereitet. Welcher wäre das?
                            Baraka.

                            9. Wenn es nur noch einen Song auf der Welt geben würde, den Sie für den Rest Ihres Lebens hören könnten: Welchen wählen Sie?
                            Ich bin selbst so voll von Musik, ich hätte abertausende Songs im Kopf.
                            Vermutlich “Ghost Love Score” von Nightwish.

                            10. Glauben Sie an die eine große Liebe?
                            Ja. Es trifft aber nur extrem verrückte Leute

                            11. Welches Kleidungsstück, das Sie besitzen beschreibt Sie am besten?
                            Mein Nick Wilde-Shirt. Hintergrund schwarz, und Nick vorne.

                            12. Was war bis jetzt Ihr größter Fehler?
                            Im Alter von ca. 10 Jahren einen Großteil meiner Anime-Actionfiguren wegzuschmeißen. War mir damals peinlich, bin aber jetzt so ein nostalgischer Nerd, ich hätte sie unheimlich gerne wieder. Das ist das absolut einzige, das ich ändern würde.

                            13. Was ist Ihre größte Sorge?
                            Dass ich es nicht schaffe, künstlerisch mein Geld zu verdienen.

                            14. Hatten Sie schon mal Sex und haben ihn währenddessen bereut?
                            Nein.

                            15. Hatten Sie schon mal Sex in der Öffentlichkeit?
                            Nein.

                            16. Würden Sie die Zeit zurückdrehen, wenn Sie könnten und noch mal 15 Jahre alt sein?
                            Ja.

                            17. Hassen Sie?
                            Ich hasse Leute, die Auffälligkeit hassen.

                            18. Sind Sie schon einmal vor etwas weggerannt?
                            Nur metaphorisch oder im Traum.

                            19. Empfinden Sie sich als mutig?
                            Nein.

                            20. Fühlen Sie manchmal Neid?
                            Ja. Bei mehr Aufmerksamkeit anderer. Aber ich geb’s zumindest zu.

                            21. Wenn Sie morgen sterben würden: Könnten Sie behaupten, ein Leben geführt zu haben, das genau so war, sie Sie es wollten?
                            Jain. Ich hatte das Beste, das mir möglich war. Könnte ich aber Gott spielen und die Welt umgestalten, wie ich will, und dann darin leben, würde das freilich anders aussehen.

                            22. Wer wird Sie vermissen?
                            Vielleicht nicht allzu viele Leute, diese dafür aber umso mehr.

                            23. Wie oft am Tag denken Sie an Sex?
                            78 Stunden pro Tag.

                            24. Welcher Song bringt Sie zum Weinen?
                            “Du erinnerst mich an Liebe” von Ich+Ich hat mich als Kind erstmals zum Weinen gebracht.

                            25. Das Romantischste, das jemand für Sie getan hat?
                            Mir zu sagen, mich zu lieben und es auch wirklich so zu meinen.

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                            • Martin Canine 16.05.2017, 16:11 Geändert 16.05.2017, 16:14

                              Bin ich der Einzige, der findet, dass Andrea Berg wesentlich mehr rockt? Kann doch nicht sein.

                              • 8 .5
                                Martin Canine 16.05.2017, 14:20 Geändert 16.05.2017, 14:43

                                Werner Herzog - ein Meister der natürlichen Inszenierung; anders lässt es sich wohl kaum ausdrücken. Nach nur 4 Spielfilmen und einer Doku, die ich von dem Mann sah, hat er es bereits in die Riege meiner Lieblingsfilmemacher eingereiht, und das mit Filmen, die ich in dieser Form so noch nie gesehen habe. Irgendwie schafft es Herr Herzog, mich bei jedem Film zu tieferer Auseinandersetzung mit der Hintergrundgeschichte des Werkes zu bewegen. Denn seine Filme sind nicht reine Spielfilme, und auch nicht reine Dokumentationen, sondern flechten die Quintessenz so stark in die Inszenierung ein, dass die Grenzen verwischen. Gedreht wird grundsätzlich mit einer Originalkulisse, an der man keinen Augenblick an seiner Echtheit zweifelt. Und auch die Schauspieler, der seine Rollen verkörpern, sind nie danach gewählt, wer am Besten nachahmen kann.

                                Klaus Kinski entdeckte er nicht durch ein Casting, oder durch das Fernsehen; Kinski war lange Zeit zuvor einmal Untermieter bei seiner Familie und fiel dort durch sein Temperament auf. Genau diese Essenz brauchte er für seinen Film ‘Aguirre’, und wenngleich die extrem harten Dreharbeiten mittlerweile berüchtigt sind, sollte es noch 4 weitere Zusammenarbeiten mit dem wahnsinnigen Genie geben, da er genau diese Art von Personentyp brauchte.
                                Bruno S., der hier den titelgebenden Kaspar Hauser verkörpert, war ein Straßenmusikant, der einen Großteil seines Lebens weggesperrt in Heimen und Anstalten verbrachte - laut Herzog aber wohl nie verrückt war. Auch er hat eine gewisse Exzentrik, die er durch Isolation entwickelt, wenngleich diese für die Rolle natürlich noch um Einiges überspitzt wurde.

                                Kaspar Hauser war eine reale Figur, welche wohl jedem Psychologieinteressierten ein Begriff ist. Im mittleren 19. Jahrhundert tauchte er plötzlich im Alter von ca. 20 Jahren auf der Bildfläche auf, mit einem Brief in der Hand, der besagt, er wäre sein gesamtes Leben isoliert in einer Kammer aufgewachsen, konnte kaum ein Wort sprechen, und verstand kaum die Zusammenhänge der Welt, weder sozial noch physisch. Dass eine Flamme Schmerzen verursacht, muss er erst lernen, die Sitten und Normen einer Kultur durchblickt er nicht. Eine Familie nimmt sich ihm an und versucht, ihm Sprechen und Verständnis für die Zivilisation beizubringen.

                                Die Existenz des Kaspar Hauser ist zweifelsfrei belegt, durch diverse unterschiedliche Überlieferungen allerdings einige Details umstritten, manche gelten gar als widerlegt. Herzog bedient sich jedoch einer Vielzahl von Quellen und vereint diese zu einem Gesamtbild, welches vielleicht gerade deshalb derartig echt wirkt. Es wurde eine Menge recherchiert, um möglichst viele Aspekte der Kaspar Hauser-Geschichte einzufangen, und ein großer Teil wird wohl auch in der Realität verankert sein.
                                Der Film besitzt keine künstliche Dramaturgie, sondern ist einfach darin interessiert, was passiert, wenn eine Figur wie Hauser mit der Welt kollidiert. Für viele ist die Zeit der Isolation das Spannendste an seinem Leben, Herzog allerdings zeigt völlig unreißerisch, was passiert, wenn er mit der Welt zusammenprallt. Wobei das vielleicht von mir bereits etwas zu pathetisch ausgedrückt war.

                                Wie immer bringt er dabei viel Verständnis für die andersartige Figur auf und stellt sie kaum zur Schau. Uns erscheinen die von Erwartungen und Kodex ungetrübten Schlüsse Hausers bald logisch und einfach. Seine Fragen mögen vielleicht vielen dumm erscheinen, da wir all diese Dinge gewohnt sind, aber wie bei Kindern, welche ebenfalls von jeglichen “sozialen Selbstverständlichkeiten” befreit sind, sind gerade diese simplen Fragen oft nahezu philosophischer Natur. Weder er noch ein Großteil der anderen Figuren sind letzten Endes übertrieben negativ dargestellt, sie passen lediglich kaum zueinander. Das ist keine Freakshow und auch kein erhobener Zeigefinger an die ach so böse Welt. Einfach wird stattdessen gezeigt, wie jemand, der nicht in der menschlichen Zivilisation aufgewachsen ist, auf eben diese reagiert, und umgekehrt. Wirkt er dabei zunächst verständlicherweise oft ziemlich plump, verändert sich, trotz extrem steifer Aussprache, allmählich auch seine Mimik und Gestik. Zwar fällt diese immer noch unvermeidlich auf, dennoch wird sie feiner, vor Allem, wenn Hauser über die Welt nachdenkt.

                                Bruno S. ist es vermutlich leichter gefallen als den meisten anderen Schauspielern, diese schwierige Figur zu verkörpern, war er doch selbst Kindheit, Jugend und die ersten Jahre des Erwachsenseins von der Gesellschaft abgeschottet. Auch er hat eine Aussprache, die sich vom Rest der deutschsprachigen Bevölkerung abhebt, auch er verfolgt andere Gedankengänge als der Durchschnittsbürger, was auffällt, sieht man sich beispielsweise die Aufnahmen mit ihm in hohem Alter an. Er ist zu diesem Zeitpunkt schon lange von der Bildfläche der Kinolandschaft verschwunden, womöglich weil er keinen Sinn darin war. Man kann darüber nur spekulieren. Im Grunde ist er genauso ein Rätsel wie Kaspar Hauser. Und dadurch gewinnt Herzogs Film wieder ein der so typischen Natürlichkeit.

                                PS:
                                Einziger Wermutstropfen: das Blut, welches in 2 Szenen zu sehen ist, wirkt extrem unecht. Beinahe rosa, dickflüssend und deckend. Das passt nicht zu dem möglichst authentisch gehaltenen Rest des Streifens.

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                                • Martin Canine 16.05.2017, 00:06 Geändert 16.05.2017, 14:19

                                  Ich würde ehrlich gesagt nicht wollen, dass das öffentlich ausgehängt wird. Ich hätte mich als Kind regelrecht angeschissen. Filme können brutal sein, wie sie wollen, aber irgendwie finde ich das für öffentlich gezeigte Promoposter viel zu heftig.

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                                  • Mit viiiiiieeeeel Abstand Alfred Hitchcock mit 30 Filmen, gefolgt von Steven Spielberg mit 16 Filmen.

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                                    • Den, der das MC Bomber-Cover designt hat, sollte man von seinem Leiden erlösen.

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                                        Martin Canine 09.05.2017, 18:41 Geändert 10.05.2017, 02:44

                                        Uwe Boll. Ein Name, der Assoziationen weckt, vor Allem mit der Phrase “schlechtester Regisseur aller Zeiten”. Ich bin zwar immer noch kein Experte für sein filmisches Schaffen, jedoch sind unter den 6 Filmen, die ich bislang von ihm gesehen habe, zwei Drittel ausgezeichnete bis fantastische Werke.
                                        Die ersten beiden 'Rampage'-Filme sowie 'Assault on Wall Street' sind intensive und durchdachte Charakterportraits, die außerdem noch viel Kritik beinhalten. Dabei verstrickt sich der zweite Rampage vielleicht etwas zu sehr in nicht belegbare Details, insgesamt ist das Ganze jedoch ungemein stark inszeniert, verstörend und doch nicht ohne den Hintergedanken, den Zuschauer zum Nachdenken anzuregen.
                                        'Auschwitz' scheiterte hingegen klar an der Umsetzung. Ich empfinde diesen Film nicht als hassenswert, dafür hatte Boll sicherlich zu gute Absichten. Leider wirkt der Interviewteil viel zu selektiert und der Spielfilmteil schlicht zu billig. Boll hier aber irgendwelche bösen Absichten zu unterstellen halte ich allerdings für kompletten Stuss. Das Gesamtresultat wirkt allerdings lediglich wie Schulfernsehen oder eine TV-Dokumentation.
                                        Dann habe ich noch “Alone in the Dark” gesehen, vielleicht Bolls meistgehasster Film. Dieser war allerdings kein Bisschen auffällig. Er war lediglich solide inszeniert, hatte eine kaum nennenswerte Story und hinterließ keinen bleibenden Eindruck, weder positiv noch negativ, man kann sich im Fall der Langeweile nebenbei aber durchaus davon berieseln lassen. Was genau ihn nun schlechter als ‘Tomb Raider’ machen soll, kann ich allerdings nicht entdecken.
                                        Nun folgte mit “Darfur” mein mittlerweile sechster Boll-Film, und hierbei ist der Meister ein besonders heikles Thema angegangen, welches in filmischer Form auch noch nicht abgehandelt wurde: der Genozid an der afrikanischen Bevölkerung in Darfur.

                                        Anders als bei dem eher bescheidenen ‘Auschwitz’ hat sich Uwe Boll hier Film sei Dank keines pseudo-dokumentarischen Stils bedient und die Geschehnisse stattdessen in eine Geschichte verpackt.
                                        Ein Team von internationalen Journalisten macht sich auf den Weg in ein Dorf in Darfur, um die dort ansässigen Afrikaner zu interviewen und mehr über die Missstände des Landes zu erfahren, wobei sie die einzelnen Schicksale der Bewohner selbst zutiefst berühren. Als sie gerade abreisen wollen, bemerken sie, dass sich die arabischen Kämpfer, die Dschandschawid, gerade auf das Dorf zubewegen. Sie beschließen, aus Solidarität und zur Abschreckung anwesend zu bleiben - dann nehmen die Geschehnisse ihren Lauf.

                                        Im ersten Drittel präsentiert uns Boll ruhig und mit überraschendem Fingerspitzengefühl die Recherchearbeit der Journalisten im Dorf; Schicksale der Bewohner werden erläutert, ihnen wird ein Gesicht und eine Stimme gegeben. Hierbei legt der Regisseur ein besonderes Augenmerk darauf, die Blicke der bereits vom Schicksal Gezeichneten einzufangen, und sich ausgiebig Zeit zu nehmen, ihnen zuzuhören. Das haben sie verdient, denn wenngleich es sich um einen Spielfilm handelt und dieser auch wie eben so einer wirkt, sind die hier befragten Personen authentische Überlebende und Zeugen dieser Massaker, welche ihre Leidensgeschichten schildern. Auch Pausen werden festgehalten, weil es für einige Überwindung kostet, sich zu öffnen und anzuvertrauen. Andere haben hingegen viel Redebedarf.

                                        Als mit Anbruch des 2. Drittels der Angriff beginnt, verändert sich der Ton grundlegend: wir sehen ein ungewohnt brutales, raues und in keinster Weise filmisch überzogenes Ausmaß an harter Gewalt, befreit von jeglicher Scheu, die wohl ein Hollywoodregisseur gehabt hätte, die hier aber auch einfach nicht angebracht wäre. In Darfur wurden tausende Kinder getötet, Frauen vergewaltigt und Männer abgeschlachtet. Und das zeigt Boll auch. Nicht auf eine voyeuristische, aber auch nicht auf eine geschönte Art und Weise. Wir sehen genug, um das immense Ausmaß an Leid und Gewalt vollkommen mitzufühlen, und dafür verlangt es deutlich mehr ab als nur Andeutung. Das Gemetzel wird realitätsnah gezeigt und ist von langer Dauer, ohne aber eine dramaturgische Steigerung zu bieten, denn das würde zu künstlich wirken. Wir sehen viel, das wir nicht sehen wollen, und Boll zeigt es uns trotzdem, weil wir es sehen sollen. Weil wir wissen sollen, was da draußen passiert. Die Dschandschawid sparen keine Kindermorde aus, also tut es der Film auch nicht. Wir sollen nicht nur das sehen, das wir verkraften können.

                                        Die Geschichte um die Reporter wirkt ebenfalls nicht überzeichnet. Sie sind weit unterlegen, und könnten von den Kämpfern jederzeit umgebracht werden. Der Film macht keine Hoffnung auf pathetische Heldentaten, er macht die niedrigen Chancen von Beginn an klar und setzt stellt die gesamte Lauflänge lang kein Wunder oder einen optimistischen Sieg in Aussicht. Es geht Boll dabei lediglich darum, ein Zeichen zu setzen und Figuren zu zeigen, welche sich solidarisieren und somit für den Westen ein Vorbild sein sollen. Da es sich hier trotz Authentizität um einen Spielfilm handelt, sind sie es außerdem, die dem Film zu einem runderen Aufbau und einigen auf filmischer Ebene erstklassigen Szenen verhelfen. Das erste, noch ohne Waffengewalt ausgetragene, Aufeinandertreffen der Journalisten mit den Dschandschawid ist beispielsweise eine besonders nervenzerreißende, zum Nägelkauen anregende Sequenz, welche auch auf uns eine wirklich beklemmende bzw. nervös machende Stimmung verursacht. Man spürt die Anspannung in dieser Extremsituation, dass eine falsche Tat, ein falsches Wort, das Geschehen kippen und allen Beteiligten das Leben kosten könnte.

                                        Dass “Darfur” eine Herzensangelegenheit von Uwe Boll darstellt, wird von Anfang an deutlich spürbar. Hier war ein Mann am Werk, dem es wichtig war, dass das Thema des Völkermordes von Darfur verbreitet und wahrgenommen wird, und der sein gesamtes Können in das Erschaffen des Filmes gesteckt hat, um damit einen wichtigen, erschütternden und trotz oder gerade durch all seine Brachialität doch feinfühligen Gedenkstein für die Opfer dieses Genozids auf die Beine zu stellen. Und es ist ihm gelungen, denn wirklich kalt wird “Darfur” wohl kaum jemanden lassen.

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                                        • Martin Canine 03.05.2017, 17:15 Geändert 03.05.2017, 17:19

                                          1. Glauben Sie, dass das Gute in der Welt trotz allem überwiegt?
                                          Ja.

                                          2. Sind Sie ein politischer Mensch?
                                          Jain. Eher idealistisch.

                                          3. Was lesen Sie gerade?
                                          Ein Buch über Medienwissenschaft.

                                          4. Was halten Sie von Büchern, die zu Filmen oder Serien geschrieben werden?
                                          Hab keine davon gelesen.

                                          5. Wie stehen Sie zu Insekten jeglicher Art?
                                          Ansehen: faszinierend. In meinem Zimmer: raus damit. Auf mir: aaaaahhh!!!
                                          Töten würde ich sie nie. Aber jemand anderes muss sie hinausbefördern.

                                          6. Kuchen oder Torten?
                                          KuchenTV ist schon ziemlich cool, aber ansonsten immer Torte.
                                          Creme und Glasur sind geil und Torten sind viel süßer. Und je süßer desto besser.

                                          7. Sehen Frauen mit kurzen Haaren überhaupt weiblich aus?
                                          Das ist doch scheißegal, Geschlechterklischees und klassische Bilder sind mir denke ich stilistisch der größte Dorn im Auge. Wenn ich schon höre, dass eine Frau weiblich und ein Mann männlich aussehen soll, werde ich schon ziemlich wütend.

                                          8. Was für einen Computer nutzen Sie? (Marke, Betriebssystem, sonstiges)
                                          Einen zum Aufklappen. Näheres weiß ich nicht.

                                          9. Erzählen Sie uns einen Witz, den Sie kennen?
                                          Treffen sich Herr Doof, Herr Niemand und Herr Jemand auf der Straße. Da schüttet Herr Niemand Herren Doof einen Eimer Wasser über den Kopf. Daraufhin geht Herr Doof zur Polizei: “Niemand hat mir einen Kübel Wasser über den Kopf gegossen und Jemand hat’s gesehen!”
                                          Der Polizist amüsiert: “Sagen Sie, sind Sie doof?”
                                          “Ja, woher wissen Sie das?”

                                          10. Was halten Sie von Verschwörungstheorien?
                                          Ich hasse sie und mache mich gern über sie lustig. Vor Allem wenn sie sich mit ein, zwei kurzen Fakten widerlegen lassen. JuliensBlog hat da ein interessantes Video dazu.

                                          11. Welche Chips-Sorte ist Ihre liebste?
                                          Sour Cream.

                                          12. Sie sind hypothetisch Single und befinden sich auf einer angesagten Party voller Stars. Wer müsste da sein, damit Sie nicht allein nach Hause gehen? Wie würden Sie denjenigen/diejenige um den Finger wickeln?
                                          Wer, das ist mein Geheimnis. Aber einige Japaner sind hot. Aber egal ob Single oder nicht, ich würde in beiden Fällen bei anziehenden Personen nicht nein sagen.

                                          13. Was halten Sie von…
                                          … Donald Trump: unterhaltsam als Person,inkompetent in so einer hohen Position, weil Showman und nicht Politiker.
                                          … Max Giesinger: wer?
                                          … Nora Tschirner: hat in “Keinohrhasen” eine solide Comedyrolle gespielt.
                                          … Jan Böhmermann?: ist teilweise recht lustig, aber ich verfolge ihn nicht aktiv.

                                          14. Sind Sie als Kind jemals Fahrrad mit Stützrädern gefahren?
                                          Da ich eine Fußfehlstellung habe, die die Füße nach Außen neigen, kann ich bis heute nicht Radfahren. Ich bin stattdessen immer mit dem Roller gefahren.

                                          15. Sehen Sie aus dem Fenster. Beschreiben Sie, was Sie sehen!
                                          Regen und grauer Himmel, ein leerer Swimming Pool. Wenn’s so weitergeht, ist er morgen voll.

                                          16. Was haben Sie heute um 15:35 Uhr getan?
                                          War (noch vor dem Regen) draußen und habe Musik gehört.

                                          17. Wenn Sie die Wahl hätten, eine Insel zu kaufen oder einen Wolkenkratzer, wie würden Sie entscheiden?
                                          Einen Wolkenkratzer, den würde ich futuristisch umgestalten. Einzelne Etagen würde ich vermieten, die meisten selbst behalten.

                                          18. Sie stehen auf einer Brücke. Unter Ihnen verlaufen Bahngleise. Neben Ihnen steht ein dicker Typ. Als ein Zug kommt, erkennen Sie, dass auf den Gleisen drei Arbeiter stehen, die gleich vom Zug überfahren werden. Sie können sie nur retten indem Sie den Dicken von der Brücke schubsen, um dadurch den Zug aufzuhalten. Dieser würde natürlich nicht überleben. Was tun Sie?
                                          Ich stöpsel mir die Kopfhörer ein, und spiele “What a Wonderful World” ab.
                                          Okay, und jetzt im Ernst: bei der einen Aktion wäre ich ein Mörder. Das kommt für mich nicht in Frage. Ich bin vielleicht selbst fett genug, den Zug aufzuhalten, aber ich werde mich nicht umbringen. Maximal für jemanden, der mir nahe steht. Aber sicher nicht für Fremde. Wenn die einzige Möglichkeit, ein Leben zu retten, ist, einen Mord zu begehen, dann ist das eine immer noch ein Mord, das andere nicht.

                                          19. Glauben Sie, in der heutigen Zeit ist es wichtig, eine Haltung zu vertreten?
                                          Jain. Mir sind unpolitische Personen genauso lieb wie welche, die logisch begründet für ihre Meinung einstehen. Es ist aber definitiv besser, unpolitisch zu sein, als einfach mit der Masse mitzulaufen und dies penetrant überall kundzutun. In meinem Umfeld möchte ich aber niemanden haben, der von Haus aus gegen Gruppen eingestellt ist.

                                          20. Was wird die Farbe des Sommers?
                                          Schwarz. Schwarz ist immer eine geile Farbe, vor Allem in Kombi mit ein wenig Neon.

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                                          • Schöne Mini-Reviews. Vielleicht mach ich auch mal wieder was musikalisches. Also Reviews davon.

                                            Damn muss ich ganz unbedingt auschecken.
                                            Wenn du den gut findest, aber etwas zu wenig deep, empfehle ich dir wärmstens Lupe Fiasco, vor Allem sein Album Food & Liquor II: The Great American Rap Album.

                                            Aber 6.0 für Enterainment sind echt zu wenig. Das kann ich so nicht durchgehen lassen.

                                            • 9 .5

                                              Hallöle! Ich bitte euch, während des Lesens meiner Review dieses Lied zu hören:
                                              https://www.youtube.com/watch?v=-zCPEdryEAk

                                              Danke sehr.

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                                              Wenn Keanu Reeves im Jahre 2021 durch die bunt farbigen Datennetze des World Wide Webs surft, jegliche technische Spielerei im gleißenden Neon erstrahlt und dabei einer komplizierten eckigen Ästhetik frönt, im 5-Sekunden-Takt Wörter wie “Cyber”, “Speicherkapazität” oder “Nerve Attenuation Syndrome” fallen, Ice-T wie ein Cosplayer verkleidet durch die nächtlichen urbanen Gassen läuft, die Räumlichkeiten des Widerstandes einem Industriepark oder einer Rammstein-Konzertbühne gleichen, Lampen grundsätzlich nie in weißem oder gelbem Licht erstrahlen, und selbst die schäbigsten Gebäude aussehen wie technoide Rave Clubs oder Angelspit-Albencover, dann hat der gute Martin Canine mal wieder einen Film gesehen, bei dem er alle paar Momente “Woohoo!”, wahlweise auch “Fuck Yeah!” schreit.

                                              “Johnny Mnemonic” fühlt sich in etwa so an, als hätte man die Daten, was genau ich verdammt nochmal scheiße cool finde, fein säuberlich aus der Festplatte meines Gehirns extrahiert, dazu einige Exemplare Cyberpunk-Mangas zerschreddert, ein wenig MDMA hinzugeworfen, alles zusammen in eine Ecstasy-Pille gepresst, einem Raver aus dem Film “Go!” verabreicht, ihn während der Entfaltung der Wirkung in einen Yakuza-Film von Beat Takeshi geschickt, welcher allerdings mit 1.5-facher Geschwindigkeit abgespielt wird, durch futuristische Technologie seine Vision zur Gänze aufgezeichnet und erneut in eine Ecstasy-Pille gepresst, welche wiederum einmal quer durch die DigiWelt geschickt wird und dort von einem Digimon Typus Virus geschluckt wird, dessen Trip wiederum von einem DigiVice gespeichert wurde, und wieder in die reale Welt gesendet, wo er auf eine 80TB-SD-Karte transferiert wurde, die einem Science Fiction-Bondage-Fetischisten aus der Galaxie Delta-Acryllium implantiert wurde, der die Daten daraufhin in Form von Tonic Water ejakulierte, welches per Zufall auf einem Filmstreifen gelandet ist, als sich durch den Druck der Fontäne ein Spalt in Zeit und Raum auftat, der den Filmstreifen ins Jahre 1995 schleuderte, wo er direkt entwickelt und von TriStar veröffentlicht wurde.
                                              Auf dieselbe Art und Weise entstehen übrigens auch Alben der Electro-Musikerin Ayria.

                                              So viel 90er Jahre Techno-Ästhetik in einem einzigen Film hielt ich bislang für einen feuchten Traum meinerseits. Dass tatsächlich noch jemand so exzessiv diese Cyber-Ästhetik fetischisiert hat und auch noch ein Budget zur Verfügung hatte, welches groß genug war um diese technophile Fantasie würdig umzusetzen, erfüllt mich mit fast so vielen Glücksgefühlen wie eine Jalapeño-Zwiebel-Mais-Pizza.

                                              Keanu Reeves spielt einen Mnemonic-Kurier, welcher geheime Daten in sein Gehirnimplantat laden kann und diese dann zu Klienten schmuggelt. Seine letzte Lieferung übersteigt allerdings seine Speicherkapazität, weshalb diese innerhalb von 24 Stunden aus ihm herausgelöscht werden muss, da sonst seine Synapsen Gefahr drohen, zu versagen und er in weiterer Folge sterben würde. Als ob diese Grundprämisse nicht schon orgasmisch genug wäre, wird sie noch um alle Details angereichert, die ein guter Film nunmal notwendig braucht: Japaner, Kostüme und Deko im Stile der Cybergoth-Subkultur, düstere Synthesizer-Klänge, eine Untergrundbewegung und natürlich ein extrem geil designtes CGI-Datennetz, welches der Traum eines jeden Acid Trance-Musikvideo-Regisseurs wäre. So etwas ist der Grund, warum die 90er das grandioseste Jahrzehnt überhaupt waren. Wäre ein Film wie dieser im Zeitalter des neuen Millenniums noch denkbar? Leider nein, und ich bete tagtäglich zu Cyber-Satan, dass ich noch mehr Perlen wie diese entdecke. Gut, der neue ‘Ghost in the Shell’ dürfte etwas in diese Richtung sein. Aber dieser Flair der 1990er Jahre, dieser harte Industrial-Touch, der ist doch verschwunden. Alleine die Begriffe “Cyber” und “spacig” scheinen doch schon seit 2005 gänzlich aus der Liste der “coolen Wörter” der Kinolandschaft verschwunden zu sein.

                                              In erster Linie ist “Johnny Mnemonic” ein audiovisuelles Überwerk für all diejenigen Nerds, die entweder das Cyberpunk-Genre oder aber die Cybergoth-Subkultur extrem vergöttern. Das waren 1995 wohl noch deutlich mehr Leute, als solche Filme nicht retro, sondern sogar ziemlich futuristisch waren. Dabei ist auf jeden Fall 97% des Streifens hochkonzentrierter Style, aber das ist es auch, worauf es bei einem derartigen Werk ankommt. Die Geschichte ist durchaus vorhanden und wenn man die Verbindung von Biologie und Technologie, die der Film zum Kanon macht, absolut akzeptiert, auch nicht allzu unschlüssig, aber ganz ehrlich, was bleibt mehr im Gedächtnis: eine Story um einen Kurier, dem die Yakuzas hinterherjagen, oder ein Delfin in einem grün leuchtenden Aquarium mit einem großen metallenen Apparatur auf dem Kopf, während daneben Keanu Reeves mit einem klobigen verchromten Helm an einem Gerät angeschlossen an einer riesigen exorbitant großen Haufen von der Decke hängender Fernseher sitzt, während die bunten Kabel quer durch den Raum baumeln?

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                                              Dieser Stillshot aus dem Film ist übrigens eine authentische Abbildung meines Gehirns:
                                              https://s-media-cache-ak0.pinimg.com/originals/0f/7c/c7/0f7cc7b5f782f9586d1aff9f24f29880.jpg

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                                                Martin Canine 25.04.2017, 18:45 Geändert 26.04.2017, 22:57
                                                über Sing

                                                So, Illumination hat also im Jahr 2016 zwei Filme hervorgebracht, die mich sogar beide interessierten, was schon erstaunlich ist, da ich dieses Studio bislang noch gar nicht auf dem Schirm hatte - wobei ich mich vielleicht mal an die ‘Minions’-Reihe rantrauen werde; irgendwann muss ich das ja sowieso.
                                                Der eine Film war ‘Pets’, in dem es um Haustiere geht und was diese tun, wenn ihre Herrchen nicht im Haus sind, der andere war “Sing”, in welchem es um eine Welt voll anthropomorpher Tiere geht, in der eine Castingshow veranstaltet wird.
                                                Mein erster Eindruck nach den Trailern war, dass ‘Pets’ wohl der Interessantere der beiden sei, zum Einen, da die Szenen im Trailer um Einiges witziger waren, und zum Anderen, weil die gesamte Prämisse von “Sing!” eher in die 00er Jahre gepasst hätte, als sowohl Castingshows als auch der Hype um Teenie-Musicals a la ‘High School Musical’ oder ‘Camp Rock’ auf dem Höhepunkt befanden. Aber das Gesamtpaket könnte dann doch ganz witzig sein, dachte ich mir. Ironischerweise ist es letztlich jedoch umgekehrt eingetreten und während beide Filme ziemlich gut unterhalten, hat mir “Sing!” dann doch mehr gegeben.

                                                Über die Moderne der Story lässt sich nun zwar immer noch streiten, aber was zählt ist, dass die Umsetzung wirklich gelungen ist.
                                                Dies liegt in erster Linie daran, dass die verschiedenen Figuren, welche zu Beginn mit einem Schwenk über die Stadt kurz vorgestellt werden, allesamt gleichwertig interessant sind. Da gibt es Gorilla Johnny, welcher der Sohn eines Räubers ist und von seinem Vater dazu erzogen wird, ein Gangmitglied zu werden, dies aber eigentlich gar nicht möchte und stattdessen in seinen Soulgesang eine Zukunft sucht. Dann gibt es das punkige Stachelschwein-Girl Ash, welches von ihrem Freund nicht als Künstlerin geschätzt wird, und welches seine Gefühle in selbstgeschriebener Musik verarbeiten will. Dann haben wir die Schweinedame Rosita, eine Hausfrau und Mutter von über 20 Kindern, welche trotz der Tatsache, dass sie den ganzen Haushalt quasi alleine regelt, von ihrer Familie überhaupt keine Aufmerksamkeit bekommt. Weiters gibt es noch die junge Elefantin Meena, welche zwar eine unheimliche Stimmgewalt besitzt (an dieser Stelle Props an Tori Kelly), die auch von ihrer Familie und ihren Freunden bewundert wird, allerdings aufgrund ihrer enormen Schüchternheit und ihres Lampenfiebers daran scheitert, aufzutreten. Und zu guter Letzt noch der Mäuserich Mike, der in bester Frank Sinatra-Manier durch Big Band-Nummern glänzt, sich allerdings auf sein Talent furchtbar viel einbildet, und auf die Anderen herab sieht. Neben diesen Kandidaten ist auch noch der Koala Buster Moon von Wichtigkeit, der er veranstaltet die Castingshow, um sein Theater zu retten, allerdings irrtümlich eine falsche und viel zu hohe Preisgeldsumme angibt, obwohl er ohnehin bereits pleite ist.

                                                All diesen Charakteren hat der Plot gleiche Aufmerksamkeit geschenkt und tatsächlich ist keiner davon interessanter oder uninteressanter als die Anderen; so hat jeder seine eigene Persönlichkeit zuteil bekommen und trägt auf seine Weise zur Handlung bei.
                                                Was mir auch gefällt, ist, dass die Figuren unterschiedliche Musikstile zugeteilt bekommen haben und somit etwas Abwechslung im Soundtrack liegt, der bei echten Castingshows leider fehlt. Im Laufe des Filmes versucht Buster, einige der Teilnehmer spektakulärer zu gestalten, so soll Johnny Klavierstunden nehmen, Ash ihr Rock-Image ablegen und Rosita zur Musik noch tanzen. Hier kommt ein gewisser Konflikt zwischen Authentizität und Massengeschmack zustande, der auch gut aufgelöst wird ohne eines der beiden Komponenten zu verteufeln, was mir sehr gut gefallen hat. Anders als Disney, Pixar und Dreamworks scheint sich Illumination zwar wirklich auf die kleineren Zuschauer fokussiert zu haben, liefert hier aber wirklich ordentlich ab und bietet auch für die Großen durch Humor und Figuren eine wirklich gute Unterhaltung.

                                                Dass ‘Pets’ der erfolgreichere der beiden Filme war, ist für mich darauf zurückzuführen, dass die Handlung wie oben erwähnt einfach schon ein wenig aus dem letzten Jahrzehnt zu sein scheint, dort allerdings vermutlich im Verhältnis zu damaligen Standards ein noch größerer Kassenschlager geworden wäre. Die Figuren bleiben mehr im Gedächtnis, und während ‘Pets’ ausschließlich mit Gags glänzt, kann “Sing!” auch noch mit einem sehr flotten Soundtrack auftrumpfen, welcher zwar nahezu komplett aus Coverversionen besteht, jedoch wirklich gut gesungen wurde und sicher auch bei jüngerem Publikum gut angekommen wäre.
                                                Was ich durchaus bei beiden genannten Illumination-Filmen ziemlich positiv finde, ist, dass sie unkompliziert und positiv wirken. In den letzten Jahren mussten Animationsfilme, aber auch Blockbuster im Allgemeinen, immer höheren Ansprüchen gerecht werden. Es reichte nicht nur, ein zumeist junges Publikum zu unterhalten, man musste darüberhinaus noch mit Tiefgang, Innovation und komplexeren Charakteren punkten. Während das grundsätzlich nichts Schlechtes ist, kam es mir bei einigen dann doch zu gewollt herüber, und der Spaß litt beträchtlich darunter. ‘Pets’ setzt von vorne bis hinten auf eine Gagparade und seinem Niedlichkeitsfaktor, und “Sing!” ist ein Feel Good Movie mit einer wunderbaren Botschaft, die man zwar schon kennt, die jedoch zeitlos ist.

                                                (Das ist der Teil, in dem ich mich mit der Analyse des Anthropomorphismus dieses Filmes beschäftige. Wer das nicht auch so interessant und aufregend findet wie ich, der darf gerne nun aufhören zu lesen.)
                                                Das ist der Moment an dem man nun erwartet, dass ich den Film mit ‘Zoomania’ vergleiche, was allerdings nahezu unmöglich ist, da wir hier erstens von einer völlig Liga reden und die Filme zweitens gänzlich unterschiedliche Herangehensweisen besitzen. Dies beginnt bereits bei der Darstellung der anthropomorphen Welt, welche im Disney-Film das Um und Auf darstellt ohne das er zusammenbräche, während “Sing” die tierischen Figuren lediglich als Gimmick nutzt um interessant zu wirken. Man hätte diesen Film 1:1 auch mit menschlichen Figuren drehen können; auf die Spezies der Charaktere wird so gut wie kein Bezug genommen, weder auf der Story- noch auf der Gag-Ebene. Wie genau hier soziale Strukturen etc. aufgebaut sind wird nicht erwähnt, es scheint allerdings absolut keine Diskriminierung in dieser Welt zu geben, so begegnen sich Raub- und Beutetiere (wobei die Beutetiere zahlenmäßig überwiegen), so wie große und kleine Tiere absolut ebenbürtig. Einmal wird eine Giraffe aufgrund ihrer Größe nicht in die nächste Runde gelassen, allerdings sehen wir in einer früheren Szene auch deutlich kleinere Giraffen, weshalb ich mal davon ausgehe, dass dies tatsächlich speziell auf dieses Individuum bezogen war. Als Pärchen werden allerdings auffälligerweise immer nur Tiere derselben Spezies gezeigt, was ich in einer Welt, in der jeder mit jedem komplett auf einer Ebene agiert für ein wenig unrealistisch erachte. Womöglich interpretiere da zu viel hinein, aber gerade bei einem Kinderfilm sollte man selbst bei so einem fiktionalen Szenario darauf achten, dass nicht ein Gefühl von “Der-darf-nur-mit-dem-zusammensein” entsteht und hätte das Ganze ein wenig durchmischt. Für Stachelschwein Ash hätte man sicher auch einen rebellischen Waschbären gefunden.
                                                Aber das würde wohl in Sachen “Kinder bekommen” zu viele Fragen aufwerfen, zumal der Film auch viel von Elternthematik lebt (übrigens der einzige Punkt, in dem sich ‘Zoomania’ von mir jemals minimale Kritik anhören wird). Anders als in ‘Zoomania’ sind hier nicht nur Säugetiere hochentwickelt, sondern generell alle Tierarten mit Ausnahme des Menschen. Ich gehe einmal mal davon aus, dass aus allen Tieren Allesfresser geworden sind. Eigentlich ist der Gedanke gar nicht so abwegig, wenn man bedenkt, welche Fähigkeiten anthropomorphe Tiere sonst noch erworben haben.
                                                Somit hält sich der Film eigentlich nicht viel damit auf, eine möglichst authentische Tierstadt mit komplett funktionierenden sozialen Gefügen zu zeigen… sondern zeigt uns schlicht und ergreifend eine Geschichte mit Tieren anstelle der menschlichen Figuren.

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                                                  Obwohl sich nahezu alle einig zu sein scheinen, dass es sich bei Tod Brownings 1931er Verfilmung um die wichtigste Adaption des Dracula-Stoffes handelt (ab und an wird auch ‘Nosferatu, eine Symphonie des Grauens’ genannt), so hat es doch Francis Ford Coppolas Version der Geschichte aus dem Jahre 1992 zu einem gewissen Publikumsliebling geschafft. Vielleicht liegt es daran, dass der Film für einige Zuschauer greifbarer und näher als die doch bereits einige Jahrzehnte alte Variante ist, aber auch empfinden ihn viele als die intensivste Erfahrung. Uneinigkeit besteht jedoch darin, ob der Film werkgetreu nach dem Roman gefilmt wurde - der verheißungsvolle Name “Bram Stoker’s Dracula” ließ wohl einige Puristen hellhörig die Ohren aufstellen. Hier könnten die Meinung nicht weiter auseinandergehen: so sprechen einige von der absolut authentischsten Verfilmung des Buches, andere gar von einer Hollywood-Verwurstung. Ich kenne die Buchvorlage nicht, kann aber sagen, dass sich das Werk von anderen Adaptionen in erster Linie von einer hinzugefügten Liebesgeschichte unterscheidet; gerade die ist es jedoch, die am Häufigsten kritisiert wird, auch, wenn sie gut funktioniert, um der Figur des Grafen mehr Tiefgang zu verleihen als in anderen Versionen. Aber dazu später mehr.

                                                  Coppolas großer Trumpf ist eine atemberaubende audiovisuelle Aufmachung. Gerade die Momente in Graf Draculas Schloss am Anfang des Filmes sind unheimlich effektvoll in Szene gesetzt. Ein an Dario Argentos ‘Suspiria’ erinnerndes, leuchtendes Rot kleidet die pompösen Räume, Draculas Schatten bewegt sich gänzlich asynchron zu seinem Körper, alles scheint sich irgendwo andauernd zu verändern. Es gibt einige kuriose Schnitte, die offensichtlich ein paar Sekunden überspringen, sodass Figuren, wohl gewollt, plötzlich an ganz anderen Ecken des Raumes stehen. Man fühlt sich ein wenig an Traumlogik erinnert, vor Allem, dar diese Momente beim Zuschauer teilweise für mehr Verwunderung sorgen als für Harker, der in dieser Verfilmung das Schloss bereist.
                                                  Von Film zu Film werden die Figuren Harker und Renfield in ihren Rollen hin- und hergeworfen. Einmal ist es Harker, der in der im Vergleich zum Rest des Werkes eigentlich immer am Ausdrucksstärksten inszenierten Einführung des Grafen das Schloss besichtigt, dann ist es wieder Renfield. Je nachdem erscheint in der jeweiligen Adaption die eine Figur deutlich wichtiger als die andere. In Tod Brownings berühmter Umsetzung ist Harker beispielsweise kaum von Bedeutung, dafür ist Renfield nahezu omnipräsent. In F.W. Murnaus ‘Nosferatu’ ist das Harker-Pendant Thomas Hutter der absolute Protagonist, Renfield erscheint nur am Rande. Coppola inszeniert Renfield hier deutlich bedrohlicher in einer Zwangsjacke und einer grotesk-futuristischen Zelle, die an 90er Jahre Musikvideos von Marilyn Manson erinnert. Auch, wenn er keine sonderlich tragende Rolle spielt, so ist dieser Renfield weitaus weniger lachhaft und übertrieben eingesetzt als die meisten seiner Gegenstücke aus anderen Filmen. Harker hingegen erscheint als ein gefasster Immobilienmakler, den so schnell nichts aus der Fassung bringt, nicht einmal der surreale Fiebertraum des Dracula-Schlosses, an dem sich Zeit und Raum zu dunklen Geräuschkulissen aus Geflüster und tiefem Bass zu verbiegen scheinen.

                                                  Obwohl ich in diesem Jahr diese Geschichte bereits zum 4. Mal bewundere, immer von einem anderen Filmemacher adaptiert, habe ich sie erneut anders erlebt. Wenngleich sowohl Werner Herzog als auch Francis Ford Coppola darauf bauen, einen verletzlichen und gefühlvollen Grafen darzustellen, so könnte die Umsetzung kaum unterschiedlicher ausfallen: Herzog geht vollkommen in der Ästhetik der sowohl aus Natur als auch aus Bauten bestehenden Originalschauplätze auf und lässt die Figuren poetische Phrasen wie aus hochwertigen Gedichten kundtun, Coppola hingegen ist vorwiegend daran interessiert, ein spannendes und opulentes Geschehen auf die Leinwand zu bringen. Und es gelingt ihm fein.

                                                  Denn wir haben hier einen noch nie dagewesenen Grat zwischen Unterhaltungs- und Kunstkino, den der Film beeindruckend entlang schlendert. Unkonventionell spielt er mit Dimensionen und verwirrt uns durch seine experimentellen Kniffe, andererseits erzählt er nicht zuletzt seine zeitlose Geschichte mit allen Attributen, die das Hollywoodkino ausmachen: Thrill, Romantik und auch Humor, und das zu einem angemessenen Tempo und mit hochwertigen Performances. Auch für das reguläre Popcornkino gibt es viel zu erleben. Wir lernen vom von Gary Oldman charismatisch gespielten Grafen vielerlei Facetten kennen; so sehen wir ihn als romantischen Liebhaber, gebrochenen Witwer, Kreatur der Finsternis, eloquenten Schlossherren, gewalttätigen Krieger, und Meister der Manipulation. Dabei kauft man ihm all diese teilweise äußerst unterschiedlichen Züge stets ab, sie vereinen sich zu dieser komplexen und interessanten Figur. Daneben erscheint die von Winona Ryder verkörperte Mina als eine perfekte Lovestory-Heldin, die sich nur schwer entscheiden kann, für wen ihr Herz schlägt. Anthony Hopkins, der hier den Dr. Van Helsing mimt, verleiht dem Film hingegen die nötige Portion Humor, natürlich nur von der makabersten Sorte, wie man es von Hannibal Lecter kennt. Und natürlich ist das Ganze auch ein Abenteuer, oder meint ihr, als die Vampirjagd losgeht, würde sich Coppola nicht voll und ganz austoben, um uns möglichst viele Eindrücke zu entlocken? Natürlich tut er das, und er enttäuscht nicht.

                                                  “Bram Stoker’s Dracula” ist dort angesiedelt, wo Arthouse und Mainstream Hand in Hand in den Gemächern alter Schlösser entlang spazieren. Auf der einen Seite Unterhaltung auf höchstem Niveau, auf der anderen ein oftmals befremdlicher Trip, der im Zuseher mit seiner irrealen Technik in der ein oder anderen Szene die Frage aufkommen lässt, ob er einmal zu lang geblinzelt hätte. Aber nein, es ist nur Francis Ford Coppola, der will, dass wir uns im Anwesen Draculas verirren.

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                                                  • Martin Canine 05.04.2017, 15:33 Geändert 06.04.2017, 04:24

                                                    NICHT FÜR DEN HIER VOTEN. Hab nicht gut genug gelesen.

                                                    MEIN VORSCHLAG: "San" aus "Prinzessin Mononoke"

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